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Um mein aktuelles Buch zu beenden, verbringe ich Weihnachten dieses Jahr in einem abgelegenen Hotel im Schnee. Die einsame Winterlandschaft ist die perfekte Inspiration für meinen Liebesroman, und es schadet nicht, dass die beiden Besitzer des Hotels mir jeden Wunsch von den Lippen ablesen – wirklich jeden Wunsch. Deshalb ignoriere ich gern, wie merkwürdig es ist, dass ich der einzige Gast bin … Die "Christmas Daddies" sind in sich abgeschlossene KURZgeschichten für alle, denen die Schokolade aus dem Adventskalender nicht süß genug, der Tannenbaum nicht groß genug und der Weihnachtsmann zu realistisch ist. Ho ho ho, bitches!
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Seitenzahl: 68
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Nice Daddies
Das Rezept für ein perfektes Weihnachtsfest
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Epilog
Nächster Band der Reihe: Naughty Daddies
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Über Mia Kingsley
Copyright: Mia Kingsley, 2018, Deutschland.
Coverfoto: © SFIO CRACHO - Fotolia.com
© deagreez - Fotolia.com
Korrektur: Laura Gosemann
Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.
Sämtliche Personen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.
Black Umbrella Publishing
www.blackumbrellapublishing.com
Um mein aktuelles Buch zu beenden, verbringe ich Weihnachten dieses Jahr in einem abgelegenen Hotel im Schnee. Die einsame Winterlandschaft ist die perfekte Inspiration für meinen Liebesroman, und es schadet nicht, dass die beiden Besitzer des Hotels mir jeden Wunsch von den Lippen ablesen – wirklich jeden Wunsch. Deshalb ignoriere ich gern, wie merkwürdig es ist, dass ich der einzige Gast bin …
Ein Millionär (nach Bedarf auch zwei Millionäre),
eine Protagonistin, die eine Aufmunterung nötig hat,
mindestens ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum,
brennende Kerzen und ein großer Kamin,
ein gutes Dutzend Geschenke,
ein halber Meter Schnee,
und Zuckerstangen (ca. 22 Zentimeter).
Auf keinen Fall hinzufügen:
Hemmungen, Logik und Realismus.
»Das kannst du nicht machen«, fauchte ich ins Telefon, beide Hände auf den Tisch gestützt, auf dem es stand.
Oscar, der auf der Couch saß und mithörte, hob eine Augenbraue. Die freundlich gemeinte Warnung, mich nicht weiter provozieren zu lassen.
»Ist das eine Herausforderung, Philip?«, fragte Noemi süßlich.
»Nein, ist es nicht. Es ist eine Tatsache. Du kannst nicht einfach machen, was du willst, nur weil wir die Beziehung beendet haben.«
Oscar presste beide Hände vors Gesicht, weil ich genau das Falsche gesagt hatte und Noemi jetzt erst richtig loslegte. Sie kannte eine erstaunliche Vielzahl Fremdwörter, mit denen sie mich und meinen besten Freund sowie unsere Mütter belegte.
»Bist du bald fertig?«, wollte ich wissen.
»So kannst du nicht mit mir reden. Ihr werdet beide bereuen, was ihr getan habt.«
Ich versuchte es versöhnlicher und sagte: »Bitte, Noemi, du weißt selbst, dass es nicht funktioniert hat. Manche Beziehungen laufen halt schief.«
»Ich will aber nicht, dass es vorbei ist. Was soll ich machen? Ist Oscar da? Ich will mit Oscar reden!«
Mein bester Freund schüttelte energisch den Kopf.
Es blieb also an mir hängen, reinen Tisch zu machen. »Nein, er ist nicht da. Er ist in der Stadt, um ein Geschenk zu besorgen.«
»Ein Geschenk?«, fragte sie hoffnungsvoll.
Ich bemerkte, dass ich den falschen Bogen genommen hatte. »Nicht für dich, Noemi. Wir haben jemand Neues kennengelernt.«
Oscar starrte mich an und formte mit Daumen und Zeigefinger eine Pistole, die er an seine Schläfe hielt. Während er auf der Couch den sterbenden Schwan mimte, ging mir auf, dass ich Noemi nur noch mehr auf die Palme getrieben hatte.
»Jemand Neues? Eine andere Frau? Die Bettlaken sind nicht mal kalt, ihr … ihr … ihr Schweine! Ich mache euch fertig. Wenn ich gleich aufgelegt habe, rufe ich meine Freundin vom Bauamt an, die euch einen Besuch abstattet – ihr könnt den Traum von eurem eigenen Hotel direkt wieder begraben. Irgendwas wird sie schon finden, um das Projekt lahmzulegen. Und wenn ich höchstpersönlich dafür sorgen muss. Hoffentlich schmort ihr in der Hölle!«
Wie sie angedroht hatte, legte sie endlich auf. Ich packte das Telefon und warf es wütend gegen die Wand.
»Wow«, spottete Oscar. »Problem gelöst. Es kann uns nie wieder jemand anrufen.«
»Du!« Ich fuhr herum. »Das ist alles deine Schuld. Wenn du mit ihr Schluss gemacht hättest, wäre das alles nicht passiert.«
»Du warst aber an der Reihe. Immer schön abwechselnd, erinnerst du dich?« Er legte die Füße auf den Wohnzimmertisch, als wäre die Welt in bester Ordnung. »Außerdem glaube ich nicht, dass es etwas geändert hätte. Noemi wäre so oder so ausgeflippt. Lass dir kein schlechtes Gewissen machen – sie ist fremdgegangen, nicht wir.«
»Und was ist, wenn sie ihre Drohung wahr macht?«
»Das wage ich stark zu bezweifeln. Erstens ist es fast Weihnachten, keine Freundin kann Noemi so sehr mögen, dass sie alles stehen und liegen lässt, um hierherzukommen. Und zweitens weiß Noemi genau, wie sie dir unter die Haut gelangen kann. Das Hotel ist unser großer Traum, und du hast so lange dafür gearbeitet. Es ist der einzige wunde Punkt, den du hast. Worauf hätte sie sonst zielen sollen? Dass deine Bauchmuskeln zu hart sind? Deine Schultern zu breit? Das Hotel ist die einzige Munition, die sie hat. Heiße Luft. Ich sage es dir.«
Ich rieb mir mit der Hand übers Gesicht. »Wenn du meinst.«
»Meine ich. Außerdem bin ich auch der Meinung, dass du einen Spaziergang machen solltest. Werd ein wenig von der aufgestauten Energie los und spiel im Schnee. Du vibrierst förmlich vor Gereiztheit, und ich kann die Ruhe gebrauchen.«
Langsam wandte ich mich zum Fenster. Oscars Vorschlag klang gut. Wir hatten die letzten Tage mit so viel Papierkram zugebracht, dass ich den Eindruck hatte, die Wände kamen näher. Ich wollte das Hotel immerhin eröffnen, um mehr Zeit in der Natur zu verbringen. »Du hast recht. Ich werde spazieren gehen.«
»Wunderbar.« Er hatte die Nase schon in seinem Buch vergraben. »Tu mir einen Gefallen und schreib auf dem Weg nach draußen ein neues Telefon auf den Einkaufszettel in der Küche.«
Ich rollte bloß mit den Augen.
* * *
Mehr als zwei Stunden später musste ich zugeben, dass Oscar tatsächlich recht gehabt hatte. Zuerst war ich noch wütend gewesen, doch die atemberaubende Landschaft hatte mich schließlich abgelenkt. Wozu sollte ich das Leben mit Zorn und Ärger verschwenden, wenn all das hier direkt vor meiner Haustür lag?
Ich stapfte den Weg zum Haupthaus entlang und fühlte mich fast schon ausgeglichen. Obwohl das gut besuchte Skigebiet nicht weit entfernt war, hatte ich das Glück gehabt, keiner Menschenseele zu begegnen, was meine Laune immens gebessert hatte und zu der Illusion der unberührten Natur beitrug. Nur ein paar Rehe hatte ich gesehen und den Anblick aus weiter Ferne bewundert. Ich sollte mir ein Beispiel an Oscar und seiner Gelassenheit nehmen. Vielleicht würde das mein Vorsatz fürs neue Jahr werden.
Ich schaffte es, noch ganze sechsunddreißig Sekunden ruhig zu bleiben. Nämlich so lange, bis ich den Wagen sah, der in unsere Zufahrt bog. Den Wagen mit der Frau am Steuer.
Ohne den Blick von der verschneiten Straße abzuwenden, drückte ich die Taste am Lenkrad, um den Anruf meiner Mutter entgegenzunehmen.
»Hey, Mom, wie ist es in Vegas?«
»Sonnig.« Die Begeisterung in ihrer Stimme war kaum zu überhören. »Hier ist alles … groß, glitzernd und beeindruckend. Wie ist das Wetter in Cloudville?«
»Das kann ich dir erst sagen, wenn der Yeti aus dem Weg gegangen ist, damit ich wieder etwas sehen kann.«
»So schlimm?«
»Eine echte Abwechslung zu Florida, so viel steht fest. Es schneit seit drei Tagen unaufhörlich, der Schnee geht mir beinahe bis zur Hüfte.«
»Dann fährst du hoffentlich nicht durch die Berge zum Hotel, sondern bleibst zu Hause.« Sie hatte ihren strengen Junge-Dame-solange-du-die-Füße-unter-meinen-Tisch-stellst-Tonfall angeschlagen, der schon früher nicht funktioniert hatte.
»Ich sitze im Auto und bin fast da. Nur noch eine knappe Meile, für die ich beim jetzigen Wetter wahrscheinlich zwei Stunden brauche.«
»Alexis Emily White! Warum musst du immer solch ein unnötiges Risiko eingehen?«
»Risiko? Ich sitze in meinem Auto in Cloudville und bin nicht barfuß in Nepal unterwegs. Es ist alles in bester Ordnung.« Ich rollte mit den Augen und beschloss, das Thema zu wechseln. »Hast du schon etwas von Brandon und Debbie gehört?«
»Nein. Aber es kann jeden Augenblick so weit sein. Mein erstes Enkelkind, wie aufregend.«
Ich sah, dass das Display des Navigationsgeräts flackerte, doch da es im nächsten Moment wieder normal wirkte, dachte ich mir nichts dabei.