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Die neue Praxis Dr. Norden - So war es nicht geplant, doch Dr. Danny Norden betrachtet es als Chance. Äußere Umstände zwingen ihn zu einem Neustart. Und diesen nimmt Danny tatkräftig in Angriff, auch, wenn er mit Abschied, Trennung, Wehmut verbunden ist. Dr. Danny Norden praktiziert jetzt in seiner neuen, modernen, bestens ausgestatteten Praxis. Mit Kompetenz, Feingefühl und Empathie geht er auf seine Patienten zu und schafft ein Klima, das die Genesung fördert: eben Dr. Danny Norden, wie er leibt und lebt, und er wird immer besser! Noch hatte der Wecker nicht geläutet. Danny musste erst in ein paar Minuten aufstehen. Er träumte gerade von der Floßfahrt auf der Isar, die er am Tag zuvor mit Freunden unternommen hatte, als er plötzlich ein lautes Brummen wahrnahm, das er zunächst in seinen Traum einbaute, bis ihn etwas Haariges an seinem Gesicht berührte und er erschrocken hochfuhr. »Guten Morgen, Doc, nichts passiert.« »Wer bist du, und wie bist du hier hereingekommen?« Danny setzte sich sofort auf, als er das Mädchen am Fußende seines Bettes stehen sah, das soeben mit ihm gesprochen hatte. Es hatte langes rotes Haar, trug ein moosgrünes Kleid zu schwarzen Leggins und war höchstens dreizehn oder vierzehn Jahre alt. »Ich bin Ophelia, Ophelia Mai, ich wohne seit einer Woche im Haus nebenan, schön, dass wir uns endlich kennenlernen.« Sie kam um das Bett herum, setzte sich auf die Bettkante und reichte ihm die Hand. »Hereingekommen bin ich über den Balkon. Die Tür stand offen, und das Rankgitter an der Hauswand ist eine perfekte Aufstiegshilfe. Die allerdings auch von einem Einbrecher genutzt werden könnte. Nur mal so als kleiner Hinweis.« »Danke, ich werde darüber nachdenken, es zu entfernen.« »Warum gleich so radikal? Sie könnten auch dornige Rosen daran hochziehen. Das verhindert das Klettern und verschönert die Hauswand. Das Zimmer ist noch ein bisschen kahl, finden Sie nicht?« Ophelia ließ ihren Blick durch den großen Raum mit den schneeweiß gestrichenen Wänden gleiten. Die Einrichtung beschränkte sich auf das blaue Boxspringbett, einen weißen Kleiderschrank und eine Fächerpalme im blauen Porzellankübel.
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Seitenzahl: 114
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Noch hatte der Wecker nicht geläutet. Danny musste erst in ein paar Minuten aufstehen. Er träumte gerade von der Floßfahrt auf der Isar, die er am Tag zuvor mit Freunden unternommen hatte, als er plötzlich ein lautes Brummen wahrnahm, das er zunächst in seinen Traum einbaute, bis ihn etwas Haariges an seinem Gesicht berührte und er erschrocken hochfuhr.
»Guten Morgen, Doc, nichts passiert.«
»Wer bist du, und wie bist du hier hereingekommen?« Danny setzte sich sofort auf, als er das Mädchen am Fußende seines Bettes stehen sah, das soeben mit ihm gesprochen hatte. Es hatte langes rotes Haar, trug ein moosgrünes Kleid zu schwarzen Leggins und war höchstens dreizehn oder vierzehn Jahre alt.
»Ich bin Ophelia, Ophelia Mai, ich wohne seit einer Woche im Haus nebenan, schön, dass wir uns endlich kennenlernen.« Sie kam um das Bett herum, setzte sich auf die Bettkante und reichte ihm die Hand. »Hereingekommen bin ich über den Balkon. Die Tür stand offen, und das Rankgitter an der Hauswand ist eine perfekte Aufstiegshilfe. Die allerdings auch von einem Einbrecher genutzt werden könnte. Nur mal so als kleiner Hinweis.«
»Danke, ich werde darüber nachdenken, es zu entfernen.«
»Warum gleich so radikal? Sie könnten auch dornige Rosen daran hochziehen. Das verhindert das Klettern und verschönert die Hauswand. Das Zimmer ist noch ein bisschen kahl, finden Sie nicht?« Ophelia ließ ihren Blick durch den großen Raum mit den schneeweiß gestrichenen Wänden gleiten.
Die Einrichtung beschränkte sich auf das blaue Boxspringbett, einen weißen Kleiderschrank und eine Fächerpalme im blauen Porzellankübel.
»Mag sein, dass noch etwas fehlt, aber findest du es nicht ein wenig unpassend, einen fremden Mann am frühen Morgen in seinem Schlafzimmer aufzusuchen?«, fragte Danny, der seine Beine angezogen hatte und darauf achtete, dass die Bettdecke nicht verrutschte.
»Darin sehe ich in diesem Fall kein Problem. Ich habe bisher nur Gutes über Sie gehört, Doc«, antwortete sie mit einem aufrichtigen Lächeln.
»Du weißt aber schon, dass man nicht alles glauben darf, was man so hört.«
»Die Informationen über Sie erschienen mir zuverlässig. Aber gut, überprüfen wir sie. Ich sage Ihnen, was ich über Sie gehört habe, und Sie sagen mir, ob es stimmt«, schlug Ophelia vor.
»Meinetwegen, was hast du gehört?«, fragte Danny.
»Es heißt, dass Sie dieses Haus von Fanny Moosinger geerbt haben, einer alten Dame, die vor Kurzem gestorben ist. Sie hatte keine Kinder und auch sonst keine Verwandten. Sie hat Sie als Erben bestimmt, weil Sie ihr vor fünf Jahren das Leben gerettet haben. Richtig oder falsch?«
»Ich habe ihr geholfen, als sie in Not war.«
»Also, richtig. Sie waren damals in demselben Restaurant wie Fanny zum Abendessen, als die arme Frau einen allergischen Schock erlitt. Sie drohte zu ersticken, was Sie mit einem Luftröhrenschnitt verhindert haben. Richtig oder falsch?«
»Richtig.«
»Fanny war derart von Ihnen beeindruckt, dass sie Sie in den letzten Jahren jedes Mal an diesem Tag ihrer Rettung, ihrem zweiten Geburtstag, wie sie sagte, in dieses Restaurant zum Essen einlud. Richtig oder falsch?«
»Richtig.«
»Ich habe auch gehört, dass dies schon ihre zweite Praxis ist. Die erste haben Sie aufgegeben, weil sie nach einer großen Enttäuschung einen Neuanfang brauchten. Richtig oder falsch?«
»Richtig, aber jetzt habe ich genug gehört.« Danny hatte keine Lust, an eine Zeit erinnert zu werden, die er vergessen wollte.
»Meine Mutter sagt, dass es sogar oft vorkommt, dass jemand seine Jugendliebe wiedersieht und sich aus seinem aktuellen Leben verabschiedet. Der einzig richtige Weg für den, der zurückbleibt, ist der komplette Neuanfang. Sie haben also erst einmal alles richtig gemacht. Meine Mutter würde Ihnen raten, das Neue größer als das Alte zu gestalten, dann werden Sie den Schmerz besiegen. Meine Mutter ist Psychologin. Sie kennt sich mit diesen Dingen aus.«
»Sicher tut sie das. Danke für die nützlichen Gartentipps und die Lebensberatung. Mich interessiert aber trotzdem der Grund, warum du in mein Schlafzimmer eingestiegen bist. Was ist das?!« Er sprang entsetzt aus dem Bett, als er in diesem Moment etwas Großes, Pelziges an seinen Beinen spürte.
»Da haben Sie Ihre Antwort. Das ist der Grund, warum ich hier bin«, entgegnete Ophelia kichernd, als eine rotgetigerte Katze unter der Bettdecke hervorkroch. »Das ist Ortrud. Sie fühlt sich von offenen Fenstern und Balkontüren magisch angezogen. Ich habe gesehen, wie sie über Ihren Balkon geklettert ist, und bin ihr gefolgt, damit sie bei Ihnen keinen Schaden anrichtet.«
Das war also das haarige Etwas, das ihn aus dem Schlaf gerissen hatte. Dieses Brummen, das er wahrgenommen hatte, war vermutlich das Schnurren der Katze gewesen. »Du hättest einfach an der Haustür klingeln können«, sagte er.
»Stimmt, aber so bleibt unsere erste Begegnung unvergesslich. Richtig oder falsch?«, fragte Ophelia und nahm Ortrud auf ihre Arme.
»An Selbstbewusstsein mangelt es dir offensichtlich nicht«, stellte Danny schmunzelnd fest.
»Richtig«, antwortete Ophelia. »Sie sehen übrigens wirklich gut aus, Doc«, sagte sie und richtete ihren Blick auf Danny, der mit verwuscheltem Haar und nacktem Oberkörper, nur mit einer weinroten langen Schlafhose bekleidet, vor ihr stand.
»Willst du mich in Verlegenheit bringen?«
»Aber nein, Doc, ich habe nur eine objektive Beobachtung in Worte gefasst. Bleiben Sie locker.«
»Ich gebe mir Mühe«, sagte Danny, und auf einmal mussten sie beide laut auflachen.
»Sehen Sie, jetzt haben wir uns beide locker gemacht. Wir werden gute Nachbarn werden, Doc, da bin ich absolut sicher. Wir sehen uns«, verabschiedete sich Ophelia, als Dannys Wecker läutete. »Einen schönen Tag noch.«
»Danke, dir auch, und nimm dieses Mal die Haustür«, bat er sie.
»Geht klar, Doc«, sagte das Mädchen und verließ mit Ortrud auf den Armen das Schlafzimmer.
Sie sehen sich ähnlich, dachte Danny. Ortrud hatte nicht nur rötliches Fell, sie hatte auch blaue Augen genau wie Ophelia, was ihm auf einmal derart merkwürdig vorkam, dass er die Möglichkeit in Betracht zog, dass er noch gar nicht wach war, sondern noch immer träumte.
Aber dann hörte er die Haustür klappern, und ein Blick hinunter in den Garten zeigte ihm, dass er nicht träumte. Ophelia und Ortrud, die durch eine Lücke in der Hecke auf das Nachbargrundstück huschten, waren Wirklichkeit. Ich werde mir die Hecke mal genauer ansehen müssen, dachte er, bevor er sich vom Fenster abwandte und ins Badezimmer ging.
*
Als er eine Viertelstunde später in weißer Jeans und weißem Poloshirt durch das helle Treppenhaus mit der knarrenden Holztreppe und dem Parkettboden in die Küche hinunterging, zog der Duft nach frischem Kaffee durch das Haus. Valentina war inzwischen eingetroffen. Sie stand in einer rotweiß gestreiften Schürze in der Küche und nahm die Pfanne mit den Rühreiern, die sie für Danny zubereitet hatte, vom Herd.
Danny fand noch immer, dass es eine gute Idee gewesen war, die Trennwand zwischen der ursprünglich recht kleinen Küche und dem größeren Esszimmer herauszunehmen. Er hatte nun einen lichtdurchfluteten Raum mit zwei großen Fenstern. Der restaurierte blaue Kachelofen war der Blickfang in diesem Zimmer mit den Küchenmöbeln aus weißem Holz und dem Esstisch mit den hellen Lederstühlen.
»Mei, Herr Doktor, Sie haben mich erschreckt!«, rief Valentina und fuhr überrascht herum.
»Das tut mir leid. Ist etwas mit Ihnen?«, fragte er, weil sie auf einmal ganz blass wurde. Bisher hatte er nicht den Eindruck gehabt, dass Valentina besonders schreckhaft war.
»Ich bin noch ein bissel durcheinander, wegen dieses Sportwagens, der mich beinahe überfahren hat.«
»Was genau ist passiert?«, hakte Danny nach und schaute ihr zu, wie sie das Bastkörbchen mit den knusprigen Brötchen, die sie auf dem Weg zu ihm beim Bäcker geholt hatte, auf den Tisch stellte.
»Mei, ich dacht wirklich, das war’s für mich. Ich komm aus dem Bäckerladen, will wie jeden Morgen die Straße überqueren, weit und breit ist auch kein Auto zu sehen, aber dann auf einmal, ich bin schon in der Mitte der Straße, da schießt so ein schwarzer Sportwagen mit heulendem Motor um die Ecke und rast direkt auf mich zu. Ich konnt gerad noch auf den Bürgersteig zurückspringen«, erzählte Valentina mit zitternder Stimme.
»Haben Sie sich etwas getan?«, fragte Danny besorgt.
»Glücklicherweise nicht, ich konnt sogar die Brötchentüte festhalten, die ich im Arm hielt. Eigentlich müssten Sie diesen Sportwagen gehört haben, er kam ja hier aus der Straße herausgeschossen.«
»Bewusst wahrgenommen habe ich ihn nicht, ich hatte allerdings auch Besuch«, antwortete er schmunzelnd und setzte sich an den Tisch.
»Geh, wer war denn da?«, hakte Valentina nach. Sie schob die Brille mit den dünnumrahmten Gläsern in ihr kurzes weißblondes Haar, bevor sie Danny den Teller mit den Rühreiern servierte.
»Zwei junge Damen aus der Nachbarschaft. Obwohl, wie alt diejenige ist, die es sich unter meiner Bettdecke gemütlich gemacht hatte, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht.«
»Unter Ihrer Bettdecke?«, wiederholte Valentina und sah Danny verblüfft an.
»Ja, schon«, entgegnete er und versuchte, ernst zu bleiben.
»Das heißt, Sie hatten gestern Abend Damenbesuch und die beiden sind geblieben. Aber gleich zwei, Herr Doktor? Und auch noch aus der Nachbarschaft, das wird Gerede geben«, seufzte sie, während sie ihm Kaffee einschenkte.
»Die beiden haben mich erst heute Morgen besucht. Sie sind über den Balkon eingestiegen«, sagte Danny und trank einen Schluck Kaffee.
»Also, Herr Doktor, jetzt möcht ich es aber schon genauer wissen«, bat Valentina und blieb vor ihm stehen.
»Nehmen Sie sich einen Kaffee und setzen Sie sich zum mir, dann erzähle ich Ihnen von diesem Besuch.« Es war schön, wenn Valentina morgens ein paar Minuten mit ihm am Tisch saß und sie sich über das aktuelle Weltgeschehen oder die kleinen Geschehnisse in der Nachbarschaft unterhielten.
Er mochte ihr mütterliches Wesen und war ihr dankbar, dass sie sein Angebot angenommen hatte, auch für ihn den Haushalt zu führen, so wie sie es jahrelang für Fanny getan hatte. Sie kam fünf Tage in der Woche am Vormittag, kümmerte sich um alle Arbeiten im Haushalt und kochte ihm ein Mittagessen, bevor sie wieder ging. Es war ein Arrangement, das Dannys Tagesablauf erleichterte.
»Die kleine Ophelia von nebenan war bei Ihnen fensterln? Ich glaub es nicht«, sagte Valentina und schüttelte fassungslos den Kopf, nachdem Danny sie über sein Erlebnis am Morgen aufgeklärt hatte. »Ich muss ihr allerdings recht geben, diese erste Begegnung werden Sie beide nicht vergessen«, fügte sie lachend hinzu.
»Ich hoffe, ihre Eltern sehen das ebenso entspannt, wenn sie erfahren, dass ihre Tochter heute Morgen in meinem Schlafzimmer war.«
»Sie wohnt mit ihrer Mutter und ihrer Großmutter in dem Haus. Ihr Vater lebt in Norwegen mit seiner eigenen Familie. Ophelias Mutter hatte nur eine kurze Affäre mit ihm, sie wusste nicht, dass er verheiratet ist. Ophelias Großmutter ist übrigens auch Psychologin.«
»Gleich zwei Psychologinnen, o Gott«, seufzte Danny und fasste sich an den Kopf. Die Psychologen, die er kannte, wollte er alle nicht zum Freund haben. Dieses ständige Analysieren ging ihm auf die Nerven, und neulich hatte er das auch gegenüber Valentina erwähnt, als sie von einer Bekannten erzählte, die wegen ihres Alkoholkonsums einen Psychologen aufsuchte.
»Geh, Herr Doktor, die beiden Damen sind wirklich sehr nett. Ich habe ihnen einen Kuchen zum Einzug gebracht, und wir haben uns ein bissel unterhalten. Wir heißen unsere neuen Nachbarn immer mit einer Aufmerksamkeit willkommen. Das wissen Sie doch, Herr Doktor.«
»Ja, das weiß ich.« Danny erinnerte sich an die unzähligen Kuchen, die am Tag nach seinem Einzug in seiner Küche standen. Der Kuchen in seiner Tiefkühltruhe würde noch bis zum Ende des Jahres zum Kaffee am Sonntag reichen. »Von dem Einzug nebenan habe ich aber gar nichts mitbekommen«, wunderte er sich.
»Weil sie am letzten Wochenende, als die Umzugswagen kamen, in den Bergen waren, aber erwähnt hatte ich es schon, dass jemand da drüben eingezogen ist.«
»Das habe ich dann wohl überhört.«
»Mei, Herr Doktor, Sie haben doch auch ständig über so vieles nachzudenken. Jetzt wissen Sie ja, dass Sie neue Nachbarn haben«, entgegnete Valentina mit einem gütigen Lächeln.
»Sie sind zu nachsichtig mit mir, Valentina. Ich sollte schon besser zuhören.« Er nahm sich nicht viel Zeit für das, was um ihn herum vor sich ging, was vielleicht auch daran lag, dass die Praxis gleich von Anfang an besser lief, als er es erwartet hatte.
Das Haus, das er von Fanny geerbt hatte, lag in einer ruhigen Wohngegend mit Ein- und Zweifamilienhäusern inmitten von gepflegten Gärten. Ein paar Straßenzüge entfernt waren in den vergangenen Jahren zwei Neubaugebiete mit Mehrfamilienhäusern entstanden. Das hatte dazu geführt, dass die niedergelassenen Allgemeinmediziner überlastet waren und kaum noch neue Patienten aufnahmen, wie ihm Fanny bei ihrem letzten Treffen erzählte.
Bevor er sich entschlossen hatte, eine Praxis in Fannys Haus zu eröffnen, hatte er mit der Stadtverwaltung über die ärztliche Versorgung in dieser Gegend gesprochen. Da sie Fannys Einschätzung zustimmten, ließ er das Haus renovieren und richtete die Praxis ein. Das war jetzt vier Wochen her.
Zuerst kamen die Leute aus Neugierde, um sich den neuen Arzt anzusehen. Da die meisten, die wirklich einen ärztlichen Rat brauchten, wiederkamen, ging er davon aus, dass sie ihm vertrauten. Das war ein vielversprechender Anfang.
*
Nachdem er noch ein paar Minuten mit Valentina geplaudert hatte, ging er durch den schmalen Flur hinüber in den Anbau, in dem die Praxis untergebracht war. Fanny Moosinger und ihr Mann hatten dort vor vielen Jahren ihre Anwaltskanzlei eingerichtet. Die Anordnung der Räume eignete sich auch hervorragend für eine Arztpraxis. Er hatte einen Architekten mit der Renovierung und der Einrichtung beauftragt und war mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.