Nordkap und Lofoten oder Notizen unterwegs - Danka Todorova - E-Book

Nordkap und Lofoten oder Notizen unterwegs E-Book

Danka Todorova

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Beschreibung

Der vorliegende Reisebericht entführt den Leser in die Welt der Reisenden nach Skandinavien und lässt ihn an ihren Erlebnissen teilhaben, immer auf der Suche nach neuen Erfahrungen und dem Glück. Band 4 ist in der Reihe Notizen unterwegs. Band 1 - Sri Lanka Band 2 - Sizilien Band 3 - Kroatien

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Über dieses Buch

Der vorliegende Reisebericht entführt den Leser in die Welt der Reisenden nach Skandinavien und lässt ihn an ihren Erlebnissen teilhaben, immer auf der Suche nach neuen Erfahrungen und dem Glück.

Das Buch ist Band 4 der Reihe Notizen unterwegs. Weitere Titel der Reihe:

Band 1 – Sri Lanka

Band 2 – Sizilien

Band 3 – Kroatien

Die Autorin

Danka Todorova ist in Bulgarien geboren. Sie ist Autorin des Romans »Tor zur Liebe«, von Gedichten, wissenschaftlichen Büchern und des Bilderbuchs »Der kleine Dino Doni und seine Freunde«, die auch in Bulgarien veröffentlicht wurden. Sie lebt in Karlsruhe.

INHALT

Die Vision

Der Anfang

Hygge

Schweden

Mittendrin

Neue Liebe

Nordkap

East of the Sun

Hurtigruten

Vesterålen und Lofoten

Die Brücke

Über die Autorin

Weitere Bücher der Autorin

1. DIE VISION

Wir sitzen im Café im ersten Stock eines Gebäudes an einer Straßenbahnhaltestelle im Zentrum von Karlsruhe. Die Wintersonne wärmt die eiligen Passanten, die an diesem Samstag in der Innenstadt unterwegs sind.

»Was ist diesmal besonders?«, möchte meine Freundin wissen und bringt mich damit in Verlegenheit. Es geht um meine Skandinavienreise. Wie soll ich ihr meine Vision anvertrauen, wenn ich weiß, dass sie zwar aufmerksam zuhören, aber nicht daran glauben wird.

Ich zögere kurz und verpacke meine Vision spontan in einer kleinen Geschichte. Diese Art von Erzählungen mag jeder.

»Es gab einmal einen Wikinger, der eine Geliebte hatte. Er suchte nicht nach ihr, aber sein Herz wusste, dass sie irgendwo auf der Welt lebt und auf ihn wartet. Als sie plötzlich vor ihm stand, schien es so, als sei sie aus einer anderen Zeit, aus der Zukunft, zu ihm gekommen.«

Ich mache eine kurze Pause. Ein Blick auf meine liebe Freundin überzeugt mich, dass ich ihre volle Aufmerksamkeit habe, und ich erzähle weiter.

»Wo bist du die ganze Zeit gewesen?«, fragte der starke Wikinger, »ich habe auf dich gewartet«. Die Frau ist verwirrt, betrachtet ihn und seine altertümliche Kleidung und sagt:

»Du bist nicht real. Du kommst aus der Wikingerzeit.«

Der Hauch eines Lächelns erscheint wie ein kleines Nordlicht auf seinem Gesicht – »schau mal hinter mir!«

In diesem Moment sieht die Frau eine weitere männliche Gestalt, die sich hinter ihm verbirgt und sie geheimnisvoll anblickt.

»Das bin ich. Jetzt. Du musst mir nur begegnen«, waren seine letzten Worte.

Danach herrschte Stille.

Der Zeitreisende war verschwunden.

»Das klingt sehr interessant«, sagt meine Freundin. Ihre Neugier ist geweckt und ich weiß, dass sie meine Art, das Ungewöhnliche in uns und um uns herum zu präsentieren, sehr schätzt.

»Wikinger sind ein großes Thema für mich, das weißt du. Meine Mentorin sagt, dass wir in jene Länder reisen, in denen wir schon einmal gewesen sind. Oder dorthin, wo wir in der Vergangenheit schon einmal gelebt haben. Außerdem ...«, ich gebe meiner Freundin Zeit zum Nachdenken, »habe ich in einem Film gesehen, wie eine junge Frau im Krankenhaus in einem Buch blätterte, in dem es um Reisen ging, die jeder Mensch unternommen haben sollte, bevor er stirbt. Einer der Tipps war das Nordkap und die Nordlichter. Das möchte ich einmal erleben, solange ich es kann.«

»Du hast ganz recht. Reisen bereitet dir genauso viel Freude wie Schreiben. Mach das!«

Zwei Wochen später buchte ich meine Skandinavienreise und auf meinem Tisch lag auch schon der Sparplan für deren Finanzierung. Damit begannen die Vorbereitungen für meine Nordlandreise.

Warme Bekleidung und Schuhe kaufen, Informationen sammeln, mich über die Landeswährungen erkundigen, Reiseführer besorgen, alle technischen Geräte prüfen. Mein Sohn lieh mir seine Canon Kamera aus und erklärte mir ausführlich, wie man die Objekte positioniert, wie die Beleuchtung am besten gelingt und worauf ich sonst noch achten sollte. Ich gebe zu, das war für mich sehr viel auf einmal. Trotzdem hörte ich ihm geduldig zu und machte mir Notizen.

Das waren die ersten Notizen für meine große Skandinavienreise.

Gebucht habe ich eine Rundreise.

Ich liebe es, im Zentrum des Geschehens zu sein. So fühle ich mich als Reisende frei. Die Erfahrung von einer Irland-Rundreise hat mir gezeigt, dass ich mich am wohlsten in der Gesellschaft netter Menschen fühle, die wie ich die Welt kennen lernen wollen. Oder ihre Traumreisen verwirklichen möchten.

Vor Kurzem habe ich mich mit meiner Freundin darüber unterhalten, wie unterschiedliche Frauentypen reisen: Wie verhält sich eine Abenteurerin, eine Sinnlich-Kreative, eine Fürsorgliche und eine Powerfrau?

Eine interessante Sichtweise, die ich bis dahin außer Acht gelassen hatte. In diese Notizen bringe ich einige Beobachtungen dazu ein.

Natürlich stellt sich die Frage, welcher Typ von Reisender ich bin. Eine gute Frage.

2. DER ANFANG

Nun ging es an einem schönen Augustmorgen in aller Frühe los.

Der Bus kam ein paar Minuten früher als erwartet.

»Sind wir die Ersten?« fragte ich den Busfahrer sofort, ohne einen Blick ins Innere des Busses geworfen zu haben.

»Was?«, wunderte er sich. »Ihr seid die Letzten!«

»Hier bei mir ist frei«, meldete sich ein schlanker Mann mit grauem Haar, Mitte sechzig. »Hier neben dem Fenster.« So habe ich Klaus kennen gelernt.

»Ich habe reserviert«, fing Klaus an und zeigte mir ein Blatt, auf dem sein Name stand. Dann verstaute er das Blatt in der Ablage des Vordersitzes. Alles fein säuberlich aufgeräumt. Die ersten Stunden sprach Klaus sehr viel über seine Mutter.

Ich, als Abenteurerin, achtete nicht sonderlich darauf und versuchte mich auf den Ausblick auf die Landschaft zu konzentrieren. Bis wir in Hamburg ankamen, wusste ich schon, neben welchem Menschen ich sitze. Das Schicksal oder der Zufall stellten mich auf eine Geduldsprobe.

Der Gedanke, dass ich in Urlaub bin und dass ich meine Traumreise antrete, ließen mich gelassen bleiben.

Neben mir saß ein Kind. Als ich das herausgefunden habe, musste ich innerlich schmunzeln. Noch ein Kind?

Das Leben ist so bunt und aufregend.

Klaus hatte eine Lumix Kamera, die er in der Tasche griffbereit aufbewahrte.

Alle zehn Minuten holte er seine Kamera hervor und machte von allen Seiten Bilder mit der Aussage: »Das muss ich meiner Mutter zeigen.«

Zuerst wollte ich etwas sagen, doch dann entschied ich mich fürs Schweigen. In solchen Momenten ist es sinnvoll abzuwarten.

Wir kamen in Hamburg an, wo wir unsere erste Übernachtung hatten.

An der Hotelrezeption hatten wir – Reisende von zwei Bussen – die Übernachtung in Hamburg und unsere Halbpension zu bezahlen. Das war nicht im Reisepreis enthalten, damit die Reise nicht so teuer erschien.

Mittlerweile weiß ich, dass das Unternehmen auf diese Art und Weise alle seine Reisen anbietet und dass es boomt.

Den lebenden Beweis hatte ich – und zwar Klaus. Bis Hamburg wusste ich, wo er schon mit dem Unternehmen gewesen war und wohin er noch reisen wollte – Moskau und Indien.

Mein Hotelzimmer ignorierte ich einfach; für mich zählte nur das Bett.

Am frühen Morgen nach dem Frühstück ging es los in Richtung Puttgarden, Rødby, Falster, Køge und Kopenhagen. Je weiter wir nach Norden fuhren, desto deutlicher wurden die vorherrschenden Farben Blau und Grün. Wir setzten mit der Fähre nach Puttgarden über.