Nordlichter über Alaska - oder: Huskyküsse zu Weihnachten - Maria Winter - E-Book
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Nordlichter über Alaska - oder: Huskyküsse zu Weihnachten E-Book

Maria Winter

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Beschreibung

Der weite Himmel Alaskas, knisterndes Kaminfeuer und ein attraktiver Hundeschlittenführer: Grumpy meets Sunshine in dieser Cosy Romance zum Einkuscheln und Wohlfühlen! Eine Huskyfarm mitten im kalten Nirgenwo? So hat Hailey sich die Weihnachtsfeiertage garantiert nicht vorgestellt: Ein Gefallen für ihren Chef führt sie in ein verschneites Dorf in Alaska – und zu einer Farm, auf der sie ein ganzes Rudel Schlittenhunde erwartet. Jetzt wäre vermutlich der richtige Zeitpunkt, um anzumerken, dass sie panische Angst vor Hunden hat … Doch Cole, der ebenso gutaussehende wie wortkarge Bruder ihres Chefs, scheint sowieso schon davon überzeugt, dass Hailey mit ihrer Tollpatschigkeit hier eigentlich nichts verloren hat. Umso entschlossener ist sie, ihm das Gegenteil zu beweisen. Selbst, wenn ein Blizzard ansteht! Allerdings sorgt Haileys eigenes Herz für die größten Turbulenzen: Es scheint unbedingt ergründen zu wollen, welches Geheimnis sich hinter Coles harter Schale verbirgt … »Die perfekte Geschichte, um in eine Winterlandschaft mit traumhaftem Setting, liebevollen Charakteren und ganz viel Cozy Feeling abzutauchen.« Leserin auf LovelyBooks

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Seitenzahl: 176

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Über dieses Buch:

Eine Huskyfarm mitten im kalten Nirgenwo? So hat Hailey sich die Weihnachtsfeiertage garantiert nicht vorgestellt: Ein Gefallen für ihren Chef führt sie in ein verschneites Dorf in Alaska – und zu einer Farm, auf der sie ein ganzes Rudel Schlittenhunde erwartet. Jetzt wäre vermutlich der richtige Zeitpunkt, um anzumerken, dass sie panische Angst vor Hunden hat … Doch Cole, der ebenso gutaussehende wie wortkarge Bruder ihres Chefs, scheint sowieso schon davon überzeugt, dass Hailey mit ihrer Tollpatschigkeit hier eigentlich nichts verloren hat. Umso entschlossener ist sie, ihm das Gegenteil zu beweisen. Selbst, wenn ein Blizzard ansteht! Allerdings sorgt Haileys eigenes Herz für die größten Turbulenzen: Es scheint unbedingt ergründen zu wollen, welches Geheimnis sich hinter Coles harter Schale verbirgt …

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Dieser Roman ist erschien bereits unter dem Titel HUSKYKÜSSE ZU WEIHNACHTEN.

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Über die Autorin:

Maria Winter, geboren 1997, ist gelernte Verwaltungsfachangestellte und lebt mit ihrem Partner in einem beschaulichen Örtchen im Thüringer Wald. Auf ihrem Instagramprofil mariasbuecherbox postet sie regelmäßig über ihre Lieblingsbücher und ihre verfassten Rezensionen dazu.

Die Autorin im Internet:

www.mariawinterautor.de

www.instagram.com/mariasbuecherbox

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eBook-Neuausgabe Oktober 2024

Dieses Buch erschien bereits 2022 unter dem Titel »Huskyküsse zu Weihnachten«.

Copyright © der Originalausgabe 2022 Maria Winter

Copyright © der Neuausgabe 2024 dotbooks GmbH, München

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Textbaby Medienagentur, www.textbaby.de

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Wildes Blut – Atelier für Gestaltung Stephanie Weischer unter Verwendung mehrerer Bildmotive von © shutterstock

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (rb)

ISBN 978-3-98952-361-6

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dotbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, einem Unternehmen der Egmont-Gruppe. Egmont ist Dänemarks größter Medienkonzern und gehört der Egmont-Stiftung, die jährlich Kinder aus schwierigen Verhältnissen mit fast 13, 4 Millionen Euro unterstützt: www.egmont.com/egmont-foundation. Danke, dass Sie mit dem Kauf dieses eBooks dazu beitragen!

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Maria Winter

Nordlichter über Alaska

Roman

dotbooks.

Kapitel 1 – Hailey

»Das werde ich Alexander Lewis heimzahlen«, zischte ich, während ich versuchte, den Opel Astra halbwegs heil durch die Schneemassen auf der Straße zu manövrieren. Wurde hier überhaupt Winterdienst gefahren? Ich konnte es mir bei der festgefahrenen weißen Decke nur schwer vorstellen. Konnte man die Straßen nicht so weit salzen, dass wenigstens der schwarze Asphalt durchschaute? War das etwa zu viel Arbeit …

Waaa.

Schon wieder geriet das Auto ins Schlingern und die Reifen drehten leicht durch. Nur mit viel Gefühl und etlichen Flüchen gelang es mir, den Wagen in der Spur zu halten.

Verdammt, ich bereute es jetzt schon, meinen Chef diesen Gefallen getan zu haben.

Ja, er war der beste Vorgesetzte der Welt. Und ja, ich liebte die Arbeit auf der Pferderanch nahe Madison in Georgia, umgeben von urigen alten Scheunen und Backsteingebäuden, an deren Wänden sich Efeu entlangschlängelte.

Aber war es das hier wirklich wert?

Das Ganze ist es nicht nur wert. Du musst das tun, zischte eine verräterische Stimme in meinem Kopf. Und mit ihr machte sich das schlechte Gewissen breit.

Ich war es gewesen, die vergessen hatte, die Wartung des bereits in die Jahre gekommenen Ford Pick-up zu veranlassen. Und damit war es meine Schuld, dass aufgrund fehlender Bremsflüssigkeit die Bremsen nicht schnell genug reagiert hatten und Alex an einer Kreuzung nicht rechtzeitig zum Stehen gekommen war. Zwar prallte er nicht besonders schnell gegen das von rechts kommende Fahrzeug. Dennoch reichte es, um ihm zwei Rippen zu brechen und einen Riss im Meniskus seines rechten Knies zu verursachen.

Immer wieder beteuerte er, dass es nicht meine Schuld gewesen war. Er fuhr am meisten mit dem Fahrzeug. Es hätte ihn längst auffallen müssen, dass etwas nicht stimmte. Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass ich für die Administration der Betriebsfahrzeuge zuständig war und dass es ebenso zu meinen Aufgaben gehörte, sie rechtzeitig warten zu lassen. Einen Einwand, den Alex übrigens lässig abgewinkt hatte. So wie er sich kannte, hätte er sich ohnehin wahrscheinlich keine Zeit für einen Besuch in der Werkstatt genommen.

Trotzdem: Ich fühlte mich wie der schlechteste Mensch der Welt, der nicht nur zu doof war, seinen Job anständig zu machen, sondern der auch noch beinahe seinen Chef auf dem Gewissen gehabt hätte. Wer konnte das schon von sich behaupten?

Bei diesem Gedanken atmete ich abgehackt aus und umklammerte das Lenkrad mit meinen dünnen Fingern.

Es grenzte an Glück, dass Alex den Unfall mit so leichten Blessuren überlebt hatte. Das Ganze hätte auch wesentlich anders ausgehen können und das war mir mit jedem Atemzug bewusst.

Da war es doch wohl das mindeste, dass ich das hier für ihn tat! Unmöglich geräumte Straße hin oder her.

Das Klingeln meines Handys in der Halterung neben mir ließ mich aus meinen Gedanken aufschrecken. Fahrig fummelte ich auf dem Bildschirm, bis ich den grünen Hörer erreichte und nach rechts wischte.

»Na, schon verirrt?«, flötete meine Schwester am anderen Ende der Leitung. Ich rollte mit den Augen. Typisch, dass sie gleich wieder annahm, ich hätte Mist gebaut. So sehr wie ich mein großes Geschwisterchen mochte, so anstrengend war sie manchmal. Besonders, wenn sie alles, was ich tat, immer erst einmal misstrauisch beäugte.

»Mir geht es gut, Kimmy. Und ich muss dich warnen. Der Empfang hier draußen ist quasi nicht vorhanden. Wenn ich also gleich weg sein sollte …«

»Ja, ja, schon verstanden. Ich wollte nur hören, ob du den Flug gut überstanden hast.«

Bei dem lockeren Ton in ihrer Stimme entspannte ich mich wieder etwas. Sie meinte es sicher nur gut und erinnerte mich damit an den Grund, weshalb ich hier war.

Im Winter flog Alex für gewöhnlich einige Wochen nach Alaska, um auf der Ranch seines Bruders nahe des kleinen Ortes Healy zu helfen. Aufgrund der ganzen Schneetouristen gab es um diese Zeit besonders viel zu tun; sowohl bei den Tieren als auch bei der Betreuung der Kunden und der Buchhaltung. Sein Bruder führte die Ranch anscheinend ganz allein und Alex hatte erklärt, dass es er es quasi als brüderliche Pflicht ansah, ihn zumindest während dieser stressigen Zeit zu unterstützten.

Außerdem schwärmte er davon, dass das Ganze ohnehin mehr Urlaub als Arbeit für ihn darstellte.

Urlaub? Wenn ich mich so umschaute, sah ich nichts weiter als Schnee, riesige Tannen und noch mehr Schnee. Unter Urlaub stellte ich mir etwas anderes – Wärmeres – vor, aber jeder hatte bekanntlich andere Vorlieben.

Dennoch hatte ich mich sofort bereit erklärt, für ihn einzuspringen, als er erzählte, dass er aufgrund seiner Verletzungen wahrscheinlich nicht zu seinem Bruder fliegen könnte. Nun ja, er hatte nicht direkt nach einem Ersatz gefragt, aber ich hatte mich schneller angeboten, als ich überhaupt darüber hatte nachdenken können.

Dummes schlechtes Gewissen!

Alex hatte mich ebenso überrascht gemustert wie die anderen Mitarbeiter der Ranch. Immerhin war ich nur die Tippse aus der Verwaltung und hatte keine tiefgründige Ahnung von Pferden oder der Betreuung von Touris. Aber was nicht war, konnte ja noch werden.

Alex kam das tatsächlich sehr entgegen. Da die Zeit der Aushilfe drei Wochen betrug und sich über die Weihnachtsfeiertage bis Silvester erstreckte, war vermutlich niemand wirklich scharf darauf, sich für einen solchen Posten zu bewerben. Und da Weihnachten bei meinen Eltern und meiner Schwester in Atlanta zwar heimelig, aber auch immer mit der ein oder anderen Grundsatzdiskussion verbunden war, hatte ich kein größeres Problem damit, die Feiertage woanders zu verbringen.

Schwester, da war ja was …

»Der Flug war gut und auch die Fahrt ist bis jetzt ruhig«, log ich. Die Fahrt war ein Grauen mit diesem Auto. Aber ich hatte wirklich keine Lust, mir meine Unfähigkeit in Sachen Fahrzeugauswahl von meiner Schwester aufs Brot schmieren zu lassen.

Fakt war, ich befand mich auf dem Weg durch das Nirgendwo zu der Ranch von Alex Bruder Cole, um die Arbeit zu übernehmen, die Alex für gewöhnlich tat.

Auch wenn er mir tausendmal versichert hatte, dass ich das wirklich nicht machen müsste. Er sei mir nicht böse und ich sei ihm nichts schuldig.

Trotzdem konnte ich ihm deutlich ansehen, wie erleichtert er war, endlich jemanden gefunden zu haben, der ihn vertreten würde, damit sein Bruder nicht die ganze Arbeit allein erledigen musste.

Zum Schluss wirkte er sogar ein wenig glücklich, dass ich das tat. Er meinte, die Zeit hier oben in dieser Eiswüste würde mir bestimmt guttun. Er hatte mir sogar wertvolle Tipps für meine Reise mitgegeben, die ich natürlich in meinem jugendlichen Leichtsinn nicht berücksichtig hatte.

Einer davon war beispielsweise gewesen, dass ich mir nach der Landung in Fairbanks unbedingt ein Allradauto mieten sollte. Was ich selbstverständlich nicht tat – welche 24 Jahre alte Frau fuhr schon mit einem Jeep durch die Gegend? Protzkarre - nein, danke. Ein Kombi würde es bestimmt auch tun, dachte ich.

»Liegt denn viel Schnee?«, hörte ich Kimmys Stimme in weiter Entfernung fragen, weil ich gleich wieder eine Nahtoterfahrung haben würde.

Ich schickte ein stummes Gebet gen Himmel, während der Gegenverkehr an mir vorbeibrauste – natürlich ein Auto mit Allrad – und ich mich bemühte, nicht die Kontrolle über den Wagen zu verlieren.

Ich atmete langsam aus, ehe ich antwortete: »Es geht. Du Kimmy, ich höre dich nur noch ganz schlecht. Ich glaube, der Empfang ist gleich wieder weg. Ich mach erstmal Schluss, wir hören uns.« Es war sicher nicht die höflichste Art, ein Gespräch zu beenden. Aber wenn ich jemals wieder mit meiner Schwester reden wollte, musste ich mich jetzt erstmal auf die Fahrbahn konzentrieren.

Ich hoffte inständig, dass ich den Wagen die nächsten Wochen nicht allzu oft brauchen würde. Ansonsten war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis er in irgendeiner Schneewehe am Straßenrand steckte.

Immerhin konnte das Ziel nicht mehr weit sein. Laut der Straßenkarte auf meinem Beifahrersitz – das Navi war bereits am Anfang immer wieder ausgestiegen – war ich kurz davor, Healy zu queren und näherte mich immer mehr dem roten Punkt, den Alex mir in weiser Voraussicht markiert hatte.

Tatsächlich, nach einiger Zeit erblickte ich den Wegweiser neben dem Highway: Coles Ranch. Puh, gleich würde ich da sein und diese Hölle von Straße hinter mir lassen.

Entsprechend motiviert bog ich auf die Nebenstraße ab, nur um festzustellen, dass diese den Namen ›Straße‹ nicht verdiente. Der Waldweg war noch weniger geräumt und ich musste feststellen, wie die Räder in den pulverartigen Schnee einsanken. Und durchdrehten. Alle vier gleichzeitig.

»Verdammte Scheiße!«, brüllte ich und schlug mit voller Wucht auf das Lenkrad. Nach über zwei Stunden Fahrt hatte mir ausgerechnet das noch gefehlt. Ich hasste dieses weiße Zeug jetzt schon!

Immer wieder versuchte ich – erst behutsam, dann immer aufgebrachter – den Opel zum Weiterfahren zu bewegen. Doch keine Chance. Die Reifen hatten sich ganz wunderbar in den Schnee gewühlt. Ich steckte fest.

Na schön, sagte ich mir und blies eine meiner blonden Strähnen von der Stirn. Es kann nicht mehr weit sein.Also auf die altmodische Art.

Ich raffelte mein Handy, die Karte und weitere Sachen, die verstreut auf dem Beifahrersitz umherkullerten, in meinen Rucksack und stieg aus. Beinahe knietief versank ich mit meinen halbhohen Schuhen in der kalten, weißen Masse unter mir und stieß schon wieder einen nicht ganz damenhaften Fluch aus.

So viel wie auf der Herfahrt hatte ich das ganze Jahr noch nicht geflucht! Aber es nützte ja nichts. Erst einmal musste ich jetzt zu diesem Cole gelangen, der hoffentlich eine Lösung für mein kleines Auto-Problemchen hatte.

Tapfer stiefelte ich den Weg entlang. Nur um festzustellen, dass Coles Ranch doch ein ganzes Stück weit im Wald lag und dass halbhohe Wanderschuhe definitiv nicht die beste Kleidungsentscheidung gewesen waren. Vorteilhafter wären wohl kniehohe Stiefel gewesen. Ebenso wie eine dicke Wärmehose und eine Jacke, die nicht knapp unter der Hüfte endete. Bei jedem Schritt zog mir die Kälte eisig ums Becken und an meiner Jeans hafteten erste Schneeklumpen.

Okay, ich war nicht perfekt ausgestattet, aber es könnte schlimmer sein. Zumindest versuchte ich mir das einzureden, denn mit jedem Schritt und jedem kühlen Windzug sank meine Laune mehr und mehr in den Keller.

Nach einer guten halben Stunde entdeckte ich in der Ferne endlich eine Hütte, eingerahmt von hohen Fichten. Noch nie hatte ich mich so sehr über die einfache Existenz eines Gebäudes gefreut.

Gott sei Dank. Das musste es sein.

Zu dünne Kleidung hin oder her. Gleich hätte ich erst einmal mein Ziel erreicht und würde mich aufwärmen können. Alles Weitere würde sich bestimmt klären.

Als ich auf den letzten Metern war und die Hütte, oder vielmehr das Haus, fast erreicht hatte, blieb ich stirnrunzelnd stehen. Irgendetwas stimmte hier nicht.

»Was ist das?«, entkam es mir ungläubig.

Kapitel 2 – Hailey

Anscheinend musste ich doch irgendwie falsch sein. Das hier konnte unmöglich die Ranch sein, von der Alex erzählt hatte.

Irritiert zog ich die Karte aus dem Rucksack und warf einen akribischen Blick darauf. Hier war der Highway, da Healy in der Nähe und hier … der rote Punkt. Verwirrt ließ ich die Karte sinken und betrachtete das Holzhaus, das vor mir stand. Es war aus runden Holzstämmen erbaut, die eine warme rotbraune Farbe aufwiesen und inmitten der eingeschneiten Bäume und der weißen Weite dahinter regelrecht hervorstachen. Neben der Eingangstür auf der Veranda standen breite Skier und Schneetreter, an denen Schneeklumpen hafteten. Sie mussten erst vor nicht allzu langer Zeit benutzt worden sein.

Der helle Rauch, der aus dem Schornstein des Hauses aufstieg, und der Pick-up, der in der Einfahrt stand, deuteten darauf hin, dass jemand im Haus sein musste. Immerhin. Vielleicht konnte derjenige mich ja aufklären, ob ich hier wirklich richtig war und wenn ja, wo die Ställe und die Pferde abgeblieben waren. Darauf konnte ich mir nämlich absolut keinen Reim machen.

Alex hatte etwas von einer Ranch erzählt. Wo also war … der Rest von ihr?

Gerade, als ich einen Schritt nach vorne gemacht hatte, um an die Haustür zu klopfen, öffnete diese sich nach innen und ich erstarrte.

Aus der Tür sprintete ein großes, schwarzes Ungetüm mit vier Pfoten direkt auf mich zu. Mit voller Wucht sprang mich der Hund an und versuchte, nach meinem Gesicht zu schnappen. Das war der Moment, in dem ich aus meiner Schockstarre erwachte – und aus vollem Halse schrie. »Ah!«

Verzweifelt drehte ich mich weg und riss die Arme nach oben, damit diese Bestie nicht nach ihnen beißen konnte. Ohne Erfolg! Der Hund ließ nicht locker und ich bekam mich gar nicht mehr ein.

Meine Angst vor Hunden drohte mich zu überwältigen. Wenn mir nicht sofort jemand zu Hilfe eilte, würde ich wahrscheinlich auf der Stelle einen Herzinfarkt bekommen. Was mit ein Grund war, weshalb ich immer lauter und hysterischer schrie.

»Sky, komm her«, rief plötzlich eine männliche Stimme aus Richtung der Haustür. Augenblicklich ließ der Vierbeiner von mir ab und trabte zur Veranda, wo er sich ganz offensichtlich neben sein Herrchen setzte.

Ängstlich inspizierte ich meinen Körper und meine Klamotten, nur um festzustellen, dass offenbar noch alles heile war. Gott sei Dank. Mein Puls bebte jedoch immer noch, meine Knie waren butterweich.

»Was schreien Sie denn hier so rum?«, kam es auf einmal von dem Mann. Ich hob meinen Blick und schaute zu ihm. Er trug einen dicken Pullover im Holzfällerlook. Darunter eine dunkle Hose und ebenso dunkle Winterstiefel. In seiner rechten Hand dampfte ein Heißgetränk, mit der linken tätschelte er seinen Hund. Seine kurzen braunen Haare hatten dieselbe Farbe wie sein Bart, der definitiv schon älter als drei Tage war.

Alles in allem wirkte er lässig. Wesentlich lässiger, als ich mich gerade fühlte. Die Todesangst ließ erst Stück für Stück wieder nach.

»Was ich hier so rumschreie?«, schleuderte ich entgeistert zurück. »Ihr Hund hat mich attackiert!«

»Er hat Sie attackiert?« Der Fremde hob misstrauisch die Augenbrauen.

Um meinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen, verschränkte ich die Arme vor der Brust. »Ja, attackiert. Er ist an mir hochgesprungen und wollte mich beißen. Wenn Sie nicht endlich aufgetaucht wären, dann …«

»Dann was?« Den spöttischen Ton in seiner Stimme konnte ich nicht überhören und ich wurde augenblicklich noch wütender. Doch ich versuchte, mich nicht auf dieses Niveau herunterzulassen.

»Sie wissen, was dann passiert wäre.«

Der Mann nahm in aller Ruhe einen langen Schluck von seinem Getränk, ehe er nuschelte: »Einbildung ist bekanntlich auch eine Bildung.«

Was hatte ich da gehört? Das war ja wohl eine Frechheit! Jetzt bröckelte mein Anstand doch noch. Gerade wollte ich zu einem Vortrag über verantwortungsbewusste Hundehaltung ansetzen und den Mann belehren, wozu es diese länglichen Bänder namens Leinen gab, als er mir zuvorkam. »Wer sind Sie eigentlich?«

»Mein Name ist Hailey Dun. Ich suche die Coles Ranch. Können Sie mir sagen, wo ich sie finde?«

Kapitel 3 – Cole

Das da sollte die Aushilfe sein? Wollte Alex mich eigentlich verarschen? Dieses Püppchen überlebte hier draußen doch keine drei Tage. Je länger ich sie betrachtete, desto mehr kam ich mir vor wie in einem ganz miesen Scherz. Mit ihrer viel zu dünnen Kleidung war sie absolut unpassend angezogen, und wo war eigentlich ihr Auto? Ich bezweifelte, dass sie den ganzen Weg vom Flughafen in Fairbanks bis hierher zu Fuß zurückgelegt hatte. Das waren immerhin mehrere Stunden Fahrt.

Ich schnaubte. Wahrscheinlich hatte sie es irgendwo in eine Schneewehe gesteuert und war steckenblieben. Mindestens die Hälfte der Touristen brachte das jedes Jahr fertig.

»Sie sind Ms Dun? Sie sind die Aushilfe, die mein Bruder geschickt hat?«

Ich musste das einfach nochmal laut aussprechen, um meinen eigenen Worten tatsächlich Glauben schenken zu können.

»Anscheinend ja«, seufzte sie, als wäre ihr das Ganze in diesem Moment ebenso unangenehm wie mir. Einen glücklichen Eindruck schien sie nicht gerade zu machen.

»Sie sind also Mr Lewis?«, fragte sie etwas ungläubig.

Ich nickte zur Antwort.

»Und wo sind die Pferde?«

»Pferde? Welche Pferde?« Sie hörte mir die Überraschung in meiner Stimme ganz sicher an. Von was redete sie da?

Als wäre ich ein bisschen minderbemittelt, machte sie mit ihren Armen eine ausladende Bewegung. »Na, die Pferde. Die Ställe, die Scheunen, die Pferde eben.«

Und nachdem ich sie immer noch ratlos anglotzte, fuhr sie genervt fort: »Alex sagte, Sie haben eine Ranch, auf der ich aushelfen soll.«

Ah, jetzt kapierte ich es. Sie dachte ganz offensichtlich, ich hätte ein ähnliches Gestüt wie Alex und würde mit Ausflügen und Reitunterricht meinen Lebensunterhalt verdienen. Tja, da musste ich sie leider enttäuschen.

»Ich habe eine Ranch. Allerdings ist es keine Pferderanch, sondern eine Huskyranch.«

Damit hatte ich ganz offensichtlich nicht das Richtige gesagt, denn ich konnte mitansehen, wie die Haut in Haileys Gesicht an Farbe verlor. »Was?«

»Hatte Alex das etwa nicht erzählt?«, hakte ich nach und kam mir wie ein Trottel vor. Nein, hatte er allem Anschein nach nicht.

»Nein, das hat er nicht erwähnt«, bestätigte sie meinen Gedanken und fummelte an ihrer Mütze herum. Sie wirkte, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen. Wahrscheinlich um diesem Gefühl zu entgehen, begann sie auf und ab zu tigern. »Halten Sie dieses Monster ja gut fest«, rief sie mir währenddessen zu.

Ich tätschelte Skys Kopf, die mit ihren stechend blauen Augen zu mir aufsah und mit ihrem buschigen Schwanz wedelte.

»Sagen Sie jetzt bloß, Sie haben Angst vor Hunden?« Das konnte doch nicht wahr sein! Alex schickte mir jemanden an seiner Stelle, der nicht nur keine Ahnung von Hunden hatte, sondern sich auch noch vor ihnen fürchtete. Ich hätte mich selbst um eine Aushilfe bemühen müssen, ich wusste es. Mein Bruder hatte mal wieder Mist gebaut. Wenn er nur nicht wie verrückt darauf bestanden hätte, selbst Ersatz zu schicken.

Das hatte ich nun davon, ihm nachzugeben.

Ich konnte nicht anders, auch wenn ich wusste, dass sie genau genommen nichts dafür konnte: »Was soll das? Alex hat gesagt, er schickt einen seiner besten Leute.«

Oh, das hätte ich nicht laut aussprechen dürfen. Zornig fuhr sie zu mir herum und machte zwei mutige Schritte auf mich zu. Trotz Bestie an meiner Seite. »Ich bin einer seiner besten Leute. Ich bin großartig im Erstellen von Bilanzen und Prüfen des Jahresabschlusses. Ich koordiniere alle An- und Verkäufe und …«

»Sie arbeiten nicht mal mit Tieren?«, entfuhr es mir entsetzt.

»Nein!«, brüllte sie aufgebracht. »Ist das ein Problem für Sie?« Augenscheinlich war es auf jeden Fall eines für sie, so viel ließ sich nicht verheimlichen.

Und ja, es war auch eines für mich. Was sollte ich mit jemandem auf einer Huskyranch anfangen, der Angst vor Hunden hatte? Das wäre, als wäre man ein Rettungsschwimmer, der nicht schwimmen konnte.