Notorious Devils MC Teil 6: Rough & Rich - Hayley Faiman - E-Book
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Notorious Devils MC Teil 6: Rough & Rich E-Book

Hayley Faiman

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Beschreibung

Von außen betrachtet, scheint Imogen "Genny" Caroline Stewart-Huntingtons Leben perfekt: Reichtum, Glamour und ein charmanter neuer Mann an ihrer Seite. Doch hinter der glänzenden Fassade verbirgt sich eine tiefe Leere. Denn Sloane "Soar" McKinley Huntington III., ihre große Liebe seit der Jugendzeit, hat ihre Sonne verdunkelt. Der gefährliche Reiz der Bruderschaft und seine dunklen Laster ließen ihre Liebe in den Schatten treten. Sloane ist nicht mehr der Mann, der er einmal war. Drei Jahre sind vergangen, seit er seine Dämonen besiegt hat. Clean und entschlossen, sich aus den Fesseln seiner Vergangenheit zu befreien, kehrt er in seine Heimatstadt San Francisco zurück – mit dem einzigen Ziel: seine Frau Genny zurückzugewinnen. Doch die Fehler in seiner Vergangenheit haben zu tiefe Wunden in Genny hinterlassen. Sie fragt sich: Kann Vergebung überhaupt eine Chance haben, oder ist ihre Liebe zu ihm längst verloren? Doch die Gefahr lauert näher, als sie ahnt. Während Sloane um das Vertrauen und die Liebe seiner Frau kämpft, zieht sich ein düsterer Schatten über ihr zusammen: Jemand trachtet ihr nach dem Leben. Die Bedrohung wird immer greifbarer, und Sloane muss alles tun, um sie zu beschützen. Genny steht vor der Wahl, sich erneut auf den Mann einzulassen, der ihr Herz einst gebrochen hat – oder wird die Liebe, die sie einst hatte, sie zerstören? Aber die Zeit wird knapp, und eine Frage bleibt: Wird sie noch rechtzeitig die Wahrheit über die dunkle Bedrohung erkennen? Teil 6 der Reihe rund um den Notorious Devils MC.

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Seitenzahl: 509

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Hayley Faiman

Notorious Devils MC Teil 6: Rough & Rich

Aus dem Amerikanischen ins Deutsche übertragen von J.M. Meyer

© 2017 by Hayley Faiman unter dem Originaltitel „Rough & Rich (Notorious Devils Book 6)”

© 2025 der deutschsprachigen Ausgabe und Übersetzung by Plaisir d’Amour Verlag, D-64678 Lindenfels

www.plaisirdamour.de

[email protected]

© Covergestaltung: Sabrina Dahlenburg

(www.art-for-your-book.de)

ISBN Print: 978-3-86495-766-6

ISBN eBook: 978-3-86495-767-3

Alle Rechte vorbehalten. Dies ist ein Werk der Fiktion. Namen, Darsteller, Orte und Handlung entspringen entweder der Fantasie der Autorin oder werden fiktiv eingesetzt. Jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Vorkommnissen, Schauplätzen oder Personen, lebend oder verstorben, ist rein zufällig.

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Epilog

Autorin

Prolog

Imogen

Ich rufe ihn auf dem Handy an. SCHON WIEDER. Mein Anruf wird direkt auf die Mailbox umgeleitet. Ich starre wütend vor mich hin, da ich dazu aufgefordert werde, eine Nachricht zu hinterlassen. Er nennt sich selbst Soar und wird von all seinen kleinen Freunden so genannt. Ich habe mir diesen Namen sogar auf meine Hüfte tätowieren lassen – ein fehlgeleiteter Akt der Liebe und Verbundenheit.

Gott, ich bin eine verdammte Idiotin.

Soar.

Wie dämlich.

Er heißt nicht Soar. Sein Name lautet Sloane McKinley Huntington der Dritte. Ich bezweifle jedoch, dass einer seiner Brüder das weiß. Genauso wenig wie sie wissen, dass ich nicht Genny heiße, sondern Imogen. Wir sind Betrüger, alle beide. Ich bin keine knallharte Bikertussi. Ich bin Imogen Carolina Stewart-Huntington.

Wir stammen beide aus wohlhabenden Familien der Oberschicht. Nein, nicht bloß der Oberschicht, der Elite. Unsere Eltern sind Treuhandfond-Reiche, genau wie wir. Keiner von uns müsste auch nur einen Tag seines Lebens arbeiten. Wir könnten nach Herzenslust Geld ausgeben und hätten immer noch genug Kohle, um sie an unsere Kinder weiterzuvererben.

Sloane und ich haben uns auf der Highschool kennengelernt. Wir haben eine Privatschule besucht, auf der wir aufgrund der Titel unserer Eltern, unserer Nachnamen und unserer Abstammung die Stars waren.

Sloane war ein richtiger Badboy. Er war ausgesprochen schön. Unglaublich gutaussehend und hübsch in den Augen einer Fünfzehnjährigen. Sein blondes Haar hat immer perfekt gesessen, aber auf mich wirkte es, als wäre ihm das vollkommen egal. Seine Lederjacken waren teuer, doch sie haben den Anschein erweckt, als hätte er sie absichtlich ramponiert – genauso wie seine Jeans.

Er hat angefangen, mit dem Club abzuhängen, gleich nachdem er die Highschool beendet hatte. Unter der Woche wohnte er in Shasta, ein paar Stunden von San Francisco entfernt, wo der MC seinen Sitz hat.

Die Wochenenden hat er sich immer für mich freigehalten. Das habe ich geliebt. Ich habe mich besonders gefühlt, da ich noch zur Schule ging und er älter war als ich. Ich habe gedacht, ich sei etwas Besonderes. Er hat mich sogar zu all meinen Schulbällen begleitet, nachdem er die Schule verlassen hatte.

Als ich achtzehn wurde – er war zu der Zeit einundzwanzig –, haben wir geheiratet.

Kurz darauf änderten sich die Dinge zwischen uns.

Ich wusste nicht, was es bedeutet, ein Notorious Devil zu sein.

Ich hatte keine Ahnung von den Frauen, dem Alkohol, den Drogen und den ständigen Partys.

Mir war nicht klar, dass ich tagelang allein zu Hause sitzen würde.

Ich wusste nicht, dass mein Ehemann mit anderen Frauen schlafen würde, während seiner Ausfahrten. Was auch immer das bedeutet.

„Sloane, wo zur Hölle steckst du?“, zische ich, nachdem seine Mailboxansage vorbei ist. „Ich mache den Scheiß nicht mehr mit, ich bin damit fertig.“

Das sage ich immer.

Dass ich damit fertig bin.

Doch dann kommt er zu mir nach Hause und überredet mich, bei ihm zu bleiben. Ich hasse mich selbst dafür, weil ich das mit mir machen lasse und er wieder in meinem Bett landet. Jedes verdammte Mal.

Ich bleibe bei ihm, anstatt ihn zu verlassen und nach Hause zu meinen Eltern zurückzukehren. Als ich Sloane geheiratet habe, waren sie verflucht sauer. Sie konnte nicht verstehen, warum ich ihn und nicht irgendwen anders genommen habe.

Sein Badboy-Image ist im Freundeskreis meiner Eltern sehr bekannt. Leider bin ich extrem stur und leide dann meist selbst unter meinem eigenen Stolz.

Heute, vierzehn Jahre später, verstehe ich bestens, wieso sie so wütend auf mich waren. Sloane ist nie erwachsen geworden, hat sich kein Stück verändert. Er war nicht bereit dazu, die Verantwortung im Unternehmen seines Vaters zu übernehmen.

Sein Leben plätschert so vor sich hin. Er nimmt Drogen, fickt Huren und hat keinerlei Ambitionen. Wenn das so weitergeht, wird irgendwann sein jüngerer Bruder die Firma seines Dads leiten und man wird ihn komplett außen vor lassen.

Ich höre Geräusche im Nebenzimmer, das muss Cleo sein. Sie wohnt ein paar Tage bei mir, da ihr Mann mit Sloane unterwegs ist.

Ich komme mir wie ein Miststück vor, weil ich sie ignoriere. Allerdings bin ich so angepisst, dass ich ohnehin keine gute Gesellschaft bin – nicht, dass ich das jemals wirklich wäre.

Das Handy in meiner Hand beginnt zu klingeln. Allerdings ist es nicht Sloane, der mich zu erreichen versucht, sondern MadDog, der Präsident des Clubs.

„Du musst ins Clubhaus kommen, Darling“, sagt er.

MadDog. Er ist ein Mitglied des Clubs, den ich respektiere. Einer der wenigen. Er ist ehrgeizig, hat das Sagen und lässt sich von niemandem etwas gefallen. Außerdem ist er seiner Ehefrau, Mary-Anne, gegenüber äußerst loyal. Gott, sie sind so süß und perfekt zusammen. Sie machen mich krank und verbittert.

Mir schlägt das Herz bis zum Hals. „Was ist los?“

„Komm einfach her. Und bring Cleo mit.“ Das ist alles. Er beendet das Gespräch.

Ich verlasse mein Zimmer. „Cleo, man hat uns ins Clubhaus einbestellt“, rufe ich. Sie nickt mir zu und schenkt mir ein trauriges Lächeln.

Wir fahren in getrennten Autos hin. Allem voran, weil sie mich wahrscheinlich für eine Zicke hält. Das bin ich bestimmt auch. Aber das war nicht immer so. Als ich jung war, war ich lustig, für jeden Spaß zu haben, und habe ständig gelächelt.

Sloane hat mich stets seinen Sonnenschein genannt.

Allerdings hat er diesen Kosenamen in den letzten zehn Jahren nicht mehr benutzt, und das aus gutem Grund. Ich bin weder glücklich noch besonders heiter.

Nachdem ich das Clubhaus betreten habe, informiert MadDog mich mit Bedauern in seinen Augen, dass man Sloane festgenommen hat.

„Was hat er ausgefressen?“, verlange ich zu wissen.

„Es tut mir leid, Babe, aber ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur, dass man ihn hochgenommen hat, und sie ihn eingebuchtet haben“, antwortet mir Torch, Cleos Mann. Er spricht ruhig und sanft mit mir, als wäre ich ein verwundetes Tier.

Ich nicke und die Wahrheit bricht über mich herein. Er ist weg. Ich bin damit durch. Jeder im Raum beobachtet mich, als wäre das hier eine Art Freak-Show, als würden sie darauf warten, dass ich durchdrehe.

Ich schaue mich um, bis mein Blick auf MadDog fällt. „Ich gehe und werde nicht wieder zurückkommen. Ich kehre nach Hause, zu meiner Familie, zurück. Es tut mir leid, aber ich werde mich von diesem Arsch scheiden lassen.“

„Komm schon, Genny, wir wissen doch noch nicht einmal, ob es zur Anklage kommt“, versucht MadDog mich zu beschwichtigen.

„Nein, drauf geschissen. Ich bin ihm scheißegal. Ihm geht es nur um den Club, die Drogen und die Huren. Ich komme in seiner Liste überhaupt nicht vor. So kann er all das haben und muss keinen Gedanken mehr an mich verschwenden“, halte ich dagegen und gebe mir Mühe, meine Emotionen unter Kontrolle zu bringen. Da ich den Tränen nah bin, mache ich einen Schritt in Richtung Ausgang.

„Süße, du weißt, dass das nicht stimmt“, ruft mir Colleen hinterher.

„Ach ja?“ Fragend ziehe ich eine Augenbraue in die Höhe. „Ich weiß, dass er tagelang, manchmal sogar wochenlang nicht nach Hause kommt. Ich weiß, dass er lieber mit Huren vögelt, als heimzukommen. Ich weiß, dass das, was ich will, ihm verdammt noch mal egal ist.“

„Was möchtest du denn?“, hakt Colleen nach.

Ich schüttle den Kopf. Auf gar keinen Fall werde ich in diesem Raum vor all diesen Menschen ausbreiten, was ich mir von meinem Ehemann wünsche. Ich werde ihnen bestimmt nicht unter die Nase reiben, dass ich möchte, dass er abends nach Hause kommt, mich in den Arm nimmt und mir sagt, dass er mich liebt. Und zwar wieder und wieder.

Unter keinerlei Umständen werde ich preisgeben, dass ich will, dass er ohne Kondom mit mir schläft, mit mir Liebe macht und mir ein Baby schenkt. So verletzlich werde ich mich ihnen sicherlich nicht zeigen. Diesen Leuten, die all das haben. Niemals.

Ich bin mittlerweile zweiunddreißig Jahre alt.

Ich will eine Familie.

Ich kann keinen ungeschützten Sex mit meinem eigenen Ehemann haben, weil ich nicht weiß, wo er seinen Schwanz überall hinsteckt. Ich werde den Teufel tun und ihnen erzählen, dass ich nachts wachliege und heule, weil mein Mann mich nicht will.

Der einzige Mann, mit dem ich je zusammen war, interessiert sich nicht für mich. Der Mann, den ich mit allem, was ich bin, liebe, kann es nicht ertragen, mich anzusehen. Also, scheiß drauf.

„Alles“, beantworte ich ihre Frage und belasse es dabei.

Colleens Augen werden ganz groß. „Das ist zu viel verlangt.“

„Dann scheiße ich eben auf ihn“, zische ich, bevor ich durch die Tür verschwinde.

Mary-Anne kommt mir hinterhergelaufen. „Genny.“

„Was?“ Ich drehe mich zu ihr um und werfe ihr einen bösen Blick zu. Ich will überhaupt nicht zickig sein, aber das scheint momentan einfach unvermeidlich.

„Geh nicht. Der Club kann dir helfen. Wir sind doch deine Familie“, bittet sie und legt tröstend ihre Hand auf meinen Unterarm.

Sie ist wirklich nett, hilfsbereit und freundlich, doch sie hat absolut keine Ahnung. Humorlos lachend schüttle ich den Kopf. „Ich brauche die Hilfe des Clubs nicht.“

„Du kannst nicht einfach so gehen.“

„Ich beneide dich. Du hast einen Mann, der dich abgöttisch liebt und alles tun würde, damit es dir gut geht. Das ist mehr, als ich je hatte. Ich möchte dich dafür hassen, aber du bist zu verdammt niedlich.“ Ich lache leise. „Ich bin froh, dass du MadDog hast, aber bitte vergleiche Soar niemals mit ihm.“

Ich öffne die Fahrertür meines Wagens, steige ein, starte den Motor und fahre zum Haus meiner Eltern. Ich lasse alles in Shasta zurück, weil ich nicht eine einzige Erinnerung mitnehmen will.

Sloanes protzige Karre steht in der Garage unseres Hauses, auch all unsere anderen Habseligkeiten befinden sich dort. Von mir aus kann er meine Sachen wegschmeißen oder sie einer seiner Huren geben. Es ist mir scheißegal.

Sloane McKinley Huntington der Dritte gehört der Vergangenheit an.

Soar

„Es tut mir leid, Mann“, sagt MadDog, der mir gegenübersitzt.

Heute ist Besuchstag. Ich werde wegen eines Drogendelikts für mindestens drei Jahre im beschissenen Knast sitzen. Es ist meine eigene Schuld. Ich wusste, dass ich zu viel Stoff bei mir habe, bin aber trotzdem losgezogen. Ich war high und übermütig. Jetzt, wo ich gezwungen bin, clean zu bleiben, sehe ich etwas klarer.

Ich habe es verkackt.

So richtig.

„Wieso? Weil ich hier drinnen bin? Bruder, das habe ich mir selbst eingebrockt.“ Ich lache auf und lehne mich in meinem Stuhl zurück.

„Nein, wegen Genny“, erwidert er, weshalb ich mich wieder etwas aufrechter hinsetze.

„Geht es ihr gut?“, verlange ich zu wissen. Mein Herzschlag beschleunigt sich und die Panik droht mich zu überwältigen.

Bisher habe ich nichts von ihr gehört, aber das überrascht mich nicht. Meine Frau, meine Ehefrau, ist ein bisschen temperamentvoll, nervös und noch dazu verdammt pflegeintensiv.

Ich kenne sie, seit sie ein hübsches, kleines fünfzehnjähriges Mädchen war, und habe sie mir schnell geschnappt. Mir ist nicht entgangen, wie all die anderen Wichser in der Schule sie beäugt haben. Ich konnte nicht zulassen, dass sie mit einem von ihnen zusammenkommt. Mein blondhaariger Sonnenschein sollte wild und frei sein.

Damals war mir nicht bewusst, dass wir irgendwann nur halbwegs glücklich miteinander sein würden. Ich liebe sie, aber manchmal geht mir diese Frau echt auf die Eier. Solange sie pissig auf mich ist, gehe ich ihr aus dem Weg. Erst wenn sich der Sturm etwas gelegt hat, raspele ich etwas Süßholz bei ihr, woraufhin für eine Weile wieder alles in Butter zwischen uns ist.

Es ist ein verdammter Teufelskreis.

„Keine Ahnung. Als Torch zu uns zurückgekommen ist und uns erzählt hat, dass man dich verhaftet hat, hat sie gemeint, dass sie mit dir fertig ist und ist gegangen. Wir haben dein Haus im Auge behalten, aber sie ist nicht dorthin zurückgekehrt. Nicht einmal, um ihren Kram abzuholen. Wir haben die Sicherheit der Old Ladys erhöht, da wir befürchten, dass die Kacke bald am Dampfen sein wird. Bruder, wir haben keine Ahnung, wo sie steckt.“

Für einen Moment schließe ich meine Augen. Sie braucht ihre Sachen nicht. Sie hat ausreichend Kohle, um sich für den Rest ihres Lebens jeden Tag ein neues Outfit zu kaufen. Ich weiß, wo sie hin ist. Sie ist zurück nach Frisco, zurück zu ihren Eltern, zurück in die feine Gesellschaft.

Fuck.

„Mach dir keinen Kopf um sie.“ Ich zucke mit den Achseln und gebe mir Mühe, nicht so mitgenommen dreinzublicken, wie ich mich fühle.

„Soar …“

Ich räuspere mich. „Ernsthaft, Prez. Sie ist in Sicherheit. Sie wird besser beschützt als der verdammte US-Präsident.“

„Bist du dir sicher?“

„Ja, Prez, das bin ich.“

Ein paar Minuten später muss MadDog gehen. Er lässt ein Foto auf meinem Tisch liegen. Ich nehme es an mich, bevor man mich zurück in meine Zelle bringt. Ich schaue mir das Bild an. Es ist eine Aufnahme von Genny. Imogen. Auf dem Foto ist sie etwa einundzwanzig Jahre jung. Sie lächelt zwar in die Kamera, doch es erreicht ihre Augen nicht.

Das ist meine Schuld.

Seit sie mich dabei erwischt hat, wie ich im Drogenrausch eine Hure gefickt habe, ist sie nicht mehr glücklich. Es ist nicht so, dass ich ihr wehtun will, aber verdammt, nichts, was ich tue, macht sie glücklich.

Ich habe ihr ein Haus gekauft. Das, in dem sie aufgewachsen ist, ist wahrscheinlich viermal so groß. Es ist weder schick noch perfekt, aber verdammt, ich gebe einen Scheiß auf Materielles. Und Gleiches habe ich von ihr angenommen. Kaum dass wir eingezogen sind, hat sie sich beschwert. Sie wollte etwas Größeres und Schickeres bauen, aber ich habe ihr gesagt, dass das nicht geht.

Dann hat sie von mir verlangt, dass ich jeden Abend nach Hause komme. Da ich eine Menge im Club zu tun habe, funktioniert das nicht. Außerdem war ich jung und wollte feiern, sie nicht. Also musste sie allein daheim bleiben.

Ständig hat sie mich beschuldigt, dass ich sie betrüge. Als Konsequenz dessen, hat sie mich nicht mehr rangelassen, um mich zu bestrafen. Dabei hatte ich bis zu dem Moment, in dem sie mir vorgeworfen hat, ich würde mich mit anderen Frauen vergnügen, nichts mit anderen Tussis. Wir waren zwei Jahre lang verheiratet, als sie mit dem Scheiß losgelegt hat.

Das war der Zeitpunkt, an dem ich anfing, Clubhuren zu ficken.

Seit über fünf Jahren hatte ich keine andere Frau angerührt. Aus Trotz und Wut, habe ich mir eine Schlampe geschnappt und sie gefickt. Da ich nicht erwischt worden war, machte ich einfach weiter.

Es war sozusagen bloß eine weitere Möglichkeit, mich high zu fühlen. Als sie irgendwann dahintergekommen ist, hat sie mir gedroht, mich zu verlassen. Ich habe sie bezirzt und sie ist geblieben.

Für mich wurde es zu einem Spiel; es war wie ein Rausch. Ich spielte mit ihr und gleichzeitig gegen sie. Ich habe sie so weit wie nur möglich getrieben und sie so oft manipuliert, wie ich nur konnte.

Das Blöde daran war, dass es mir gefallen hat. Sie hat keine Emotionen gezeigt. Manchmal war sie so eiskalt zu mir, dass ich es bis auf die Spitze getrieben, sie an ihr Limit gebracht habe, um sie mit einem verdammt siegreichen Lächeln wieder einzufangen.

Nun, da ich keine Drogen mehr nehme, wird mir klar, dass es weder vernünftig war, noch, dass ich mich nett verhalten habe. Und trotzdem habe ich es getan. Ich war high, und die Drogen, die Frauen und der Sex mit ihr waren alles Höhen, denen ich hinterhergejagt bin.

Scheiße, ich war immer auf der Jagd nach der nächsten Auseinandersetzung.

Ständig.

Die Erkenntnis, dass ich meinem Dad so verdammt ähnlich bin, haut mich um, macht mich krank. Er zieht denselben Scheiß ab, nur eben auf eine andere Art und Weise. Der verfluchte Apfel fällt nun mal nicht weit vom Stamm. Und dafür hasse ich mich selbst.

Jetzt ist Genny weg und ich sitze hier drinnen fest. In nächster Zeit werde ich sie weder bezirzen noch um den kleinen Finger wickeln können – zumindest nicht in den folgenden drei Jahren.

Fuck.

Kapitel 1

Soar

Drei Jahre später

„Wie fühlt es sich an?“, will MadDog wissen, als ich ins Freie trete.

„Verdammt gut, Bruder“, antworte ich, während ich die Hitze der Sonnenstrahlen auf mich wirken lasse.

Es ist nicht so, dass ich in den vergangenen drei Jahren nicht draußen in der Sonne gewesen wäre, doch ich durfte mich nicht außerhalb der Gefängnismauern aufhalten. Nun bin ich frei.

Frei.

Fuck.

Ich habe nicht mehr damit gerechnet, dass dieser Tag noch kommen würde. Ich bin achtunddreißig Jahre alt und habe drei Jahre meines Lebens hinter Gittern verschwendet, weil ich eine zu große Menge Drogen bei mir hatte. Mit der Absicht, sie zu verkaufen.

Glücklicherweise haben mich die Jungs über die Geschehnisse im Club auf dem Laufenden gehalten. Die Aryans sind so gut wie erledigt, und einer der Kerle von der russischen Mafia hat El Patron, dem Kopf des Kartells, den Schädel abgeschlagen.

Unser Club hatte eine Menge zu tun, allerdings konnten meine Brüder im letzten Jahr etwas aufatmen, Kohle mit den Russen scheffeln und das Leben genießen, während ich wegen meiner Scheiße im Knast gesessen habe.

„Ich bin bereit, zum Club zurückzukehren“, teile ich ihm mit.

Er nickt mir lächelnd zu, doch sein Lachen erreicht seine Augen nicht. Ich frage mich, was ihn bedrückt. Zudem überrascht es mich, dass er auf einen Truck zugeht. Ich hatte nach unseren Bikes Ausschau gehalten. Stirnrunzelnd steige ich ein, da er die Karre aufgesperrt hat.

„Keine Motorräder?“, frage ich, nachdem er ebenfalls eingestiegen ist und den Motor gestartet hat.

Er zuckt mit den Achseln. „Ich dachte, wir könnten uns unterhalten.“

Nickend schaue ich geradeaus durch die Windschutzscheibe. „Wenns denn sein muss.“

„Wie stellst du dir dein Leben vor, jetzt, wo du wieder draußen bist?“

Ich zucke mit den Schultern. „Die nächsten drei Jahre über muss ich clean bleiben. Ich bin auf Bewährung.“

„Und wie ist es um dein Privatleben bestellt?“

„Meinst du Genny?“, hake ich nach.

„Solange du nichts Gegenteiliges sagst, ist sie weiterhin deine Old Lady“, erklärt er.

„Sie ist weg, sie nimmt mich garantiert nicht zurück. Daher sehe ich auch keinen Sinn darin, mich mit dieser Scheiße herumzuschlagen. Ihr Standpunkt ist eindeutig.“

Die Worte kommen mir leicht über die Lippen, allerdings habe ich das Gefühl, als würden sie mich innerlich zerreißen. Die Wahrheit ist, dass ich sie vermisse. Sie fehlt mir seit Jahren, und ich war der Grund, weshalb sie sich verändert hat. Es lag allein an mir. Ich habe es mit ihr verkackt und uns zerstört.

Ich verdiene sie nicht.

Seit drei Jahren habe ich nichts mehr genommen und hatte ausreichend Zeit, über all den Scheiß nachzudenken, den ich ihr angetan habe. Ich habe mir Gedanken bezüglich der Spielchen gemacht, die ich mit ihr getrieben habe, und darüber, wie sehr ich sie verletzt haben muss. Ich bin eben ein Stück Scheiße. Wenn ich mich von ihr fernhalte, kann sie vielleicht, aber nur vielleicht, nach all den Jahren des Elends, die ich ihr beschert habe, ein wenig Glück finden.

„Wenn es einfach wäre, dann hättest du auch nichts, wofür es sich zu kämpfen lohnt“, merkt MadDog an.

„Wir sind nicht mehr dieselben Menschen wie damals, als wir uns kennengelernt haben.“

Ich muss an ihre Wut und ihr Zögern zurückdenken, als sie mich zum ersten Mal dank meines Charmes wieder in ihr Bett gelassen hat. Ich war high, und sie hat mich dabei erwischt, wie ich es mit einer Clubhure getrieben habe.

Sie war am Boden zerstört, gebrochen. Weil ich sie so verletzt hatte, war ich nicht mehr im Stande gewesen, sie anzusehen. Ich war wie betäubt, doch zu beobachten, wie sie wegen mir leiden musste, hat mich innerlich zerrissen.

Mein Plan war es, es wiedergutzumachen, sie wieder zum Lächeln zu bringen. Als ich das geschafft, sie meine Entschuldigung akzeptiert und mich erneut in ihr Bett gelassen hatte, kam ich mir wie ein verdammter König vor. Damit begann ein Teufelskreis, den ich in den darauffolgenden zehn Jahren einfach nicht durchbrechen konnte. Egal, wie oft ich das versucht habe.

Ich habe es verdammt noch mal probiert, mehr als einmal, doch mit gottverdammter Selbstsabotage ist schlichtweg nicht zu spaßen.

„Ich bin nicht mehr derselbe Mann, der ich einst war, als ich Mary-Anne kennengelernt habe. Und das ist erst ein paar Jahre her“, erklärt MadDog und reißt mich damit aus meinen Gedanken. „Ich verdiene meine Frau noch immer nicht, habe und werde es nie. Aber aus irgendeinem idiotischen Grund liebt sie mich. Sie liebt mich genug, um mich geheiratet, meine Kinder bekommen und sich mit all meinem Scheiß abgefunden zu haben. Vermutlich hat Genny sich ebenfalls im Laufe der Zeit viel von dir gefallen lassen, nur um dir zu beweisen, dass sie dich liebt.“

„Ich hasse es, wie viel Sinnvolles du laberst, wenn du philosophisch wirst“, mosere ich.

Er lacht. „Ich sage bloß die Wahrheit, Kleiner.“

Ich schaue weiterhin stur durch die Windschutzscheibe. „Es sind drei Jahre vergangen. Sie hat nie versucht, mich zu kontaktieren, und auch ich habe mich nie bei ihr gemeldet. Ich habe es verkackt, Mann.“

„Hat sie dir die Scheidungspapiere zustellen lassen?“, will er wissen, als wir den Parkplatz des Clubhauses erreichen.

„Nein.“

Ich schließe meine Augen und lasse mir MadDogs Worte durch den Kopf gehen. Kann ich mich genug ändern, damit Genny mir vergeben kann? Kann ich meinen Drang nach Rausch so weit unterdrücken, dass ich ein guter Ehemann für sie sein und sie glücklich machen kann?

Er zieht eine Augenbraue in die Höhe. „Vielleicht ist noch nicht alles verloren?“

„Ich bin mir ziemlich sicher, aber man kann ja nie wissen.“

„Genieß deine Willkommensparty, Soar. Wir sind verdammt froh, dass du zurück bist. Aber vergiss unser Gespräch nicht, okay?“

Ich wende mich meinem Präsidenten zu – dem Mann, zu dem ich aufblicke, seit ich achtzehn Jahre alt bin. Ich war ein Junge, der dachte, er sei knallhart. MadDog hat mir bewiesen, dass ich nicht ganz so hart bin, wie ich das angenommen hatte. Zwar hat mich das jedes Mal echt auf die Palme gebracht, allerdings bin ich durch jede Lektion ein stückweit erwachsener geworden.

Zwanzig Jahre später komme ich mir immer noch wie ein Rotzbengel vor. Seine Ratschläge hauen mich vielleicht nicht mehr so um wie früher, aber das Gespräch von eben, über Genny, wie sie mich all die Jahre geliebt hat, obwohl ich sie durch die Hölle geschickt habe, hat mich definitiv aus der Bahn geworfen.

„Danke fürs Abholen, Prez.“

Seine Worte wirbeln weiterhin in meinem Kopf umher. Selbst dann noch, als ich durch die Tür des Clubhauses trete. Ich kann sie einfach nicht abschütteln. Ich steuere direkt auf die Bar zu und werde dort von meinen Brüdern mit Schulterklopfern und Tequila-Shots in Empfang genommen. Lächelnd kippe ich die Schnäpse herunter, einen nach dem anderen. Es fühlt sich hohl an, ich fühle mich leer.

Fuck.

Nichts ist mehr, wie es war.

Genny ist weg. Einige meiner Brüder sind sesshaft geworden und haben Kinder bekommen. Es überrascht mich, zu sehen, dass Torch einen Arm fest um seine Frau, Cleo, geschlungen hat, die einen Babybauch vor sich herträgt. Teeny steht neben Mammoth, und hat ebenfalls einen Braten in der Röhre. Mary-Anne kommt auf mich zu und zieht mich in eine Umarmung.

„Willkommen zu Hause“, sagt sie.

„Du siehst gut aus, Babe“, entgegne ich.

„Nein, ich bin fett.“ Sie winkt ab. „Ich bin mal wieder schwanger, falls Max es dir noch nicht erzählt hat.“

„Mit dem dritten Baby?“, bricht es überrascht aus mir heraus, da die beiden erst gut vier Jahre verheiratet sind.

„Mit dem Dritten und definitiv Letztem.“ Sie lacht. „Riley und Finley halten mich ganz schön auf Trab. Mehr schaffe ich nicht.“

„Wisst ihr schon, was es wird?“

Plötzlich schwimmen ihre Augen in Tränen. „Wir haben es soeben erfahren. Ein Junge.“ Da Riley und Finley Mädchen sind, freut sie sich bestimmt über einen Jungen.

„Ich freue mich für euch“, erwidere ich und umarme sie.

Sie schaut zu mir auf. „Holst du Genny nach Hause, Soar?“

Ich schüttle den Kopf. „Keine Ahnung, Mary.“

Sie legt ihre Finger um meinen Unterarm und drückt sanft zu, während sie ihren gütigen Blick über mein Gesicht wandern lässt. „Hol sie nach Hause, Soar.“

Aufgrund ihrer Bitte schmerzt mein Herz. Hol sie nach Hause. Sie würde nicht mit mir kommen, selbst wenn ich es versuchen würde. Ich muss sie vergessen, muss sie vor mir und meiner verkorksten Art bewahren.

„Bereit für eine kleine Show?“, erkundigt sich Camo, womit sowohl das Gespräch beendet ist als auch meine Gedanken endlich zur Ruhe kommen. Das erleichtert mich. Marys flehenden Augen hätten mir beinahe den Rest gegeben.

„Was?“

Er grinst. „Serina und Grease.“

Als ich die beiden sehe, zucke ich zusammen. Serina ist die Old Lady von Grease, die er sehr gern teilt – großzügig. Nichts, worauf ich abfahren würde. Nichtsdestotrotz ziehen sie eine Show ab und scheren sich einen Dreck um die Zuschauer. Ich stehe auf und schwanke ein wenig.

Es wird immer später. Während ich weiter mit einigen Brüdern spreche und trinke, leert sich die Bar allmählich. Fuck. Man hat mir verdammt viel Tequila gegeben. Wahrscheinlich werde ich noch die nächsten drei Tage besoffen sein.

Irgendwann stoßen die Clubmädchen dazu, und ich lächle, als ein neues Mädel auf mich zukommt. Sie ist ein süßes, junges Ding. Kaum dass ich sie näher betrachte, kommt mir Genny in den Sinn.

Ich versuche, das zu ignorieren.

Sie ist nicht hier, sie wartet nicht daheim auf mich, und diesmal habe ich nichts falsch gemacht. Ich mache keinen Fehler. Ja, ich bin wieder auf der Jagd, aber dieses Mal bin ich nicht stoned, oder vollkommen fertig und verliere mich. Ich habe bloß eine gute Zeit, sonst nichts.

„Ich heiße Destini“, teilt sie mir mit, setzt sich auf meinen Schoß und zieht ihr Oberteil aus.

Meine Augen weiten sich, als sie ihre Titten vor mir entblößt. Dann lächelt sie mich schüchtern an und ich verliere das Bewusstsein.

Imogen

„Er ist heute entlassen worden“, sagt Kip. Seine Stimme klingt am Telefon deutlich tiefer.

Kipling Huntington ist Sloanes jüngerer Bruder. Er ist achtzehn Jahre alt und hat bereits die Zusage von der Harvard Universität bekommen. Er ist das absolute Gegenteil seines großen Bruders, und trotzdem liebt er Sloane von ganzem Herzen. Er sieht zu ihm auf. Keine Ahnung, wieso. Kip hat noch sein ganzes Leben vor sich. Sloane wird vermutlich irgendwann wieder im Gefängnis landen.

„Wirst du dich mit ihm treffen?“, erkundige ich mich.

„Du weißt, dass das nicht geht. Meine Alten haben meinem Auto einen Peilsender verpasst und überwachen jede verdammte Bewegung von mir.“ Er klingt immer mehr wie sein Bruder.

„Deine Abschlussfeier ist kommendes Wochenende“, merke ich an.

„Er wird dafür nicht herkommen.“

„Aber ich werde da sein.“

Kip ist wie mein eigener kleiner Bruder. Seit er ein Baby war, kenne ich ihn. Ich bin ein Einzelkind und er ist wahrscheinlich das, was einem eigenen Geschwisterchen am nächsten kommt.

Ich bin so verdammt stolz auf ihn, weil er die Highschool mit Auszeichnung abgeschlossen hat und in Harvard angenommen wurde. Er wird ein wunderbarer Mann werden und die Firma seines Dads übernehmen. Ich weiß, dass er aufgrund seines Ehrgeizes unglaublich erfolgreich sein wird.

„Jepp, mit Graham“, grummelt er.

Ich ziehe eine Augenbraue in die Höhe, auch wenn er das nicht sehen kann. „Was ist so falsch an Graham?“

„Ich fand Sloane und dich toll zusammen.“ Ich schwöre, ich kann ihn förmlich vor mir sehen, wie er mit den Schultern zuckt und die Stirn runzelt.

„Es tut mir leid, Kippy.“

„Mir auch. Wie auch immer, ich dachte, du solltest wenigstens wissen, dass er wieder auf freiem Fuß ist.“

„Danke dir.“

Ich beende das Telefonat und gehe zur Tür, die zu meinem Balkon führt. Ein paar Monate nachdem ich Shasta verlassen hatte, habe ich mir ein Haus in San Francisco gekauft. Es wurde im Jahr 1928 gebaut und ist kürzlich renoviert worden. Es verfügt über einen Panoramablick und eine zeitgenössische und moderne Innenausstattung.

Es ist wunderschön mit seinen dreihundertsiebzig Quadratmetern Wohnfläche. Allerdings stehen sieben Schlafzimmer leer. Ich weiß nicht, wieso ich geglaubt habe, dass ich so viel Platz brauche. Ich bin eine fünfunddreißigjährige Frau, die sich von ihrem Mann getrennt hat, kinderlos ist und allein lebt.

Kipling hatte recht, als er sagte, ich hätte nun Graham, allerdings lag er gleichzeitig auch falsch. Ich habe Graham nicht wirklich. Nicht, weil er nicht mit mir zusammen sein möchte, denn das will er – aber ich empfinde nichts für ihn. Hin und wieder treffe ich mich mit ihm, weil er und mein Dad gute Geschäfte miteinander machen. Er ist in meinem Alter, sieht gut aus und ist bereit, sich niederzulassen.

Wenn Graham mich berührt, spüre ich rein gar nichts. Sobald Sloane mich nur angesehen hat, löste das ein Feuerwerk an Gefühlen aus. Vielleicht war das mein Problem. Wahrscheinlich habe ich einfach zu viel für Sloane empfunden, was mich verletzlich gemacht hat.

Mit ihm zusammen zu sein war berauschend. Die Höhen unserer Beziehung waren jenseits von Gut und Böse, doch die Tiefen waren die schlimmsten, die ich je erlebt habe. Es gab nie ein Mittelmaß, immer nur das Extreme. Bei Graham ist alles durchschnittlich. Keine Höhen, keinerlei Tiefen. Alles ist einfach und, nun ja, langweilig.

Ich nehme mein Handy zur Hand und rufe das Bekleidungsgeschäft an. Heute habe ich eine Anprobe für das Kleid, das ich auf Kips Abschlussfeier tragen werde. Egal, was mit Sloane und mir auch sein mag, ich werde auf dieser Feier erscheinen, ebenso wie meine Eltern und der Rest der feinen Gesellschaft.

Auf der ersten Party, bei der ich ohne Sloane an meiner Seite aufgetaucht bin, wurde getuschelt, auf mich gezeigt und gestarrt. Obwohl Sloane unsere Kreise gehasst hat, nahm er immer an den jährlichen Silvesterpartys seiner Eltern oder den Veranstaltungen, die sie für Kip organisiert hatten, teil.

Außerdem haben wir stets das Sommerevent meiner Eltern besucht. Wahrscheinlich ist er bloß mitgegangen, damit ich nicht meckere, schreie oder mich völlig verrückt aufführe – etwas, was während unserer Ehe gelegentlich vorgekommen ist.

Ich nehme auf einem Gartenstuhl Platz, lehne mich zurück und schließe die Augen. Zum millionsten Mal überkommt mich Enttäuschung. Sie scheint nie ganz zu verschwinden. Sie kommt immer wieder zurück und jedes Mal ergreift mich eine Welle der Schuld und Traurigkeit.

„Ich habe dich mit einer der Huren gesehen“, teile ich ihm mit. Mir rinnen Tränen über die Wangen.

Sloane sieht mich an. Mir entgeht nicht der Ausdruck von Bedauern in seinem Blick. Er streicht mir mit der Hand eine Haarsträhne hinter das Ohr. „Das hatte nichts zu bedeuten, Baby. Du weißt doch, wie das ist. Die Scheiße ist außer Kontrolle geraten.“

Ich funkle ihn mit zusammengekniffenen Augen an und schlage seine Hände zur Seite. „Fick dich, Sloane. Du bist echt ein Stück Scheiße. Du bist genau wie all die anderen Kerle, die ich kenne. Fickst hinter dem Rücken deiner Frau irgendwelche Tussis und hoffst, dass deine Kohle mich hier festhält und ruhigstellt“, schimpfe ich, bevor ich aufstehe und auf unsere TV-Bank zugehe.

Ich schnappe mir eine Schale mit Süßigkeiten und spüre das Gewicht in meiner Hand. Währenddessen beobachte ich ihn dabei, wie er sich umdreht und sich mit den Fingern durch die Haare fährt.

„Baby, du weißt, dass ich dich liebe. Die Scheiße gerät hin und wieder einfach außer Kontrolle und ich kann mich dann nicht mehr beherrschen. Ich kann nichts dafür“, schreit er regelrecht.

Gott, er wirkt so reumütig. Ich würde ihm ja gern glauben, aber ich bin so verdammt sauer. Das ist weder das erste noch das zwanzigste Mal.

Ohne darüber nachzudenken, atme ich tief durch und werfe ihm die Glasschale mit dem Süßkram entgegen. Er hat gute Reflexe, denn er fängt sie, ehe er sie zu Boden wirft. Ich schnappe nach Luft und reiße die Augen auf.

Er kommt so schnell auf mich zugeschossen, dass mir weder die Zeit bleibt, mich von ihm abzuwenden, noch vor ihm davonzulaufen. Er vergräbt seine Finger in den Haaren an meinem Hinterkopf und mit der anderen Hand umklammert er meine Taille. Anschließend senkt er den Kopf.

„Lass den Scheiß, Imogen. Du gehörst mir. Du gehst nirgendwo hin.“ Er presst seine Hüften gegen meinen Bauch, woraufhin ich seine Erektion spüren kann.

„Sloane“, wimmere ich. Ich werde umgehend feucht und hasse mich dafür.

Er reibt seine Nase an meiner, sodass seine Lippen über meinem Mund schweben. „Es gibt keine andere für mich als dich, Baby. Niemand anderes. Ich kann nicht atmen, wenn du nicht bei mir bist. Ich würde sterben.“

„Ich hasse deinen verdammten Club“, entgegne ich höhnisch, dann liegen seine Lippen auch schon auf meinen.

Ich werde von einer Flut an Erinnerungen erfasst. Ich war Sloane keine gute Ehefrau. Ich hätte den Mann akzeptieren sollen, der er war. Wie Colleen es vorgeschlagen hatte, hätte ich ihm geben sollen, was er will, sodass er nicht woanders danach sucht.

Ich hätte damit leben müssen, dass er Teil des Clubs ist, weil ihn das glücklich macht. Ich hätte nie versuchen sollen, ihn zu ändern.

Ich hätte ihn einfach um seiner selbst willen lieben und ihm das sagen sollen.

Ich habe nie aufgehört, ihn zu lieben, auch wenn ich es unterlassen habe, ihm das mitzuteilen und zu zeigen.

Wir waren beide so blutjung. Rückblickend hat es so viele Dinge gegeben, die ich hätte anders machen müssen – wenn ich doch nur die Zeit zurückdrehen und von vorn beginnen könnte.

Als er nach ein paar Jahren nicht das getan hat, was ich von ihm erwartet hatte, nämlich den Club zu verlassen und für seinen Vater zu arbeiten, hätte ich deswegen nicht ständig motzen sollen. Ich hätte mit ihm reden müssen. Aber ich war so jung, unreif und enttäuscht – nicht nur von ihm, sondern auch von mir selbst.

Wieso war ich ihm nicht genug?

Warum hat er den Club und die Drogen gebraucht? Und später die anderen Frauen?

Sloane ist der einzige Mann, mit dem ich je zusammen war. Er ist der einzige Mann, mit dem ich je zusammen sein wollte, allerdings bin ich nicht gut zu ihm gewesen. So schwer es mir auch gefallen ist, ihn zu verlassen, ich musste es tun. Ich will ein gutes Leben führen. Ich möchte glücklich sein und eine Familie und Kinder haben – Gott, ich wünsche mir Kinder so sehr, dass es mir die Luft abschnürt.

Wenn ich meinen Wunsch jetzt nicht wahrwerden lasse, werde ich wahrscheinlich nie welche bekommen. Graham ist meine Chance auf eine eigene Familie, auch wenn ich ihn nicht liebe. Ich weiß nicht einmal, ob ich ihn überhaupt mag.

In meinem Leben verläuft nichts nach Plan.

Ich bin ständig bemüht, die Scherben aufzusammeln und mir meine Zukunft zu sichern. Eine Zukunft, in der Sloane keinen Platz mehr hat. Ich wische mir die Tränen aus den Augenwinkeln und stehe auf.

Vor mir liegen eine Anprobe und ein Mittagessen mit meiner Mom und ihren Freundinnen. Abends bin ich mit Graham zum Essen verabredet. Mein Tag ist voll und ich muss damit aufhören, an Sloane zu denken. Andernfalls werde ich mich bloß wieder den ganzen Tag in meinem Zimmer verschanzen und heulen.

Kapitel 2

Soar

Ich stöhne ins Kissen und spüre ein schweres Gewicht auf meinem Rücken. Als ich die Augen einen Spalt breit öffne, sehe ich eine Menge Haare und bemerke, dass eine Frau halb auf mir liegt. Ich rutsche unter ihr weg, woraufhin sie stöhnt, sich aber nicht rührt.

Ich schnappe mir meine Hose und ziehe sie an. Anschließend verlasse ich mein Schlafzimmer. Da ich eine Flasche Tequila, die noch ein Viertel voll ist, auf dem Fußboden entdecke, hebe ich sie auf und nehme einen Schluck daraus. Ich lasse den Fusel eine Zeit lang in meinem Mund, ehe ich ihn herunterschlucke.

Ich gehe ins Bad, denn ich muss pissen. Dabei versuche ich die Tatsache zu ignorieren, dass schon wieder eine nackte Hure in meinem Bett liegt. Weil Imogen mich verlassen hat, sollte ich mich nicht schuldig fühlen, aber das tue ich – so wie immer. Ich wasche mir die Hände und betrachte meine Finger. Mein Ehering ist eintätowiert und erinnert mich ständig daran, was für ein Stück Scheiße ich doch bin.

„Soar“, höre ich jemanden meinen Namen rufen, als ich in Richtung meines Zimmers zurück stolpere.

Ich blicke auf und sehe Torch. Er mustert mich, doch ich habe keine Ahnung, was er in mir sieht. „Torch.“

„Falls du über irgendetwas reden willst, ich bin für dich da.“

Meine Augen weiten sich und ich nicke. „Es gibt nichts zu bequatschen. Ich habe Scheiße gebaut, wurde erwischt, bin im Knast gelandet und bin jetzt wieder draußen. Wenn meine Bewährungszeit um ist, bin ich wieder ein freier Mann“, entgegne ich achselzuckend.

„Du warst im Knast, Genny hat dich verlassen und du trinkst. Es gibt eine Menge zu besprechen, vorausgesetzt, du hast das Bedürfnis dazu, Bruder.“

„Genny ist abgehauen, weil wir uns gegenseitig wie Scheiße behandelt haben. Ich wurde eingebuchtet, weil ich Mist gebaut habe. Da ich erst seit gestern wieder auf freiem Fuß bin, saufe ich“, antworte ich zähneknirschend.

Er reibt sich den Nacken. „Ich bin viele Jahre vor der Wahrheit davongelaufen. Ich habe mich wie ein Arsch aufgeführt und habe die Person ignoriert, die ich am meisten liebe und gebraucht habe. Wenn ich früher die Kurve bekommen hätte, hätte ich damals schon so glücklich sein können, wie ich das jetzt bin. Aber nein, wegen meiner eigenen Sturheit habe ich mich jahrelang verdammt mies gefühlt.“

Ich zucke mit den Achseln. „Das mit uns ist toxisch.“

„Bist du aufgrund deiner Handlungen und Reaktionen toxisch? Oder warst du es schon immer?“, hakt er nach.

Abermals werden meine Augen ganz groß, weil er den Nagel stets auf den Kopf trifft.

Die Beziehung zu Imogen war nicht immer toxisch. Mein Sonnenschein war die süßeste Frau auf Erden. Das mit uns ist langsam den Bach runtergegangen. Das ist nicht von heute auf morgen passiert.

Wir haben einander verletzt, haben uns wieder versöhnt, haben uns erneut wehgetan und den Teufelskreis fortgesetzt. Bis sie mich eben verlassen hat. Nun, da ich sie nicht zurückholen kann, kann das Ganze auch nicht wieder von vorne beginnen.

„Aktionen und Reaktionen“, gebe ich widerwillig zu.

„Wirst du es wieder in Ordnung bringen?“, will er wissen, woraufhin ich mit den Schultern zucke. Torch legt eine Hand auf meine Schulter und drückt zu. „Du bist fast vierzig, Soar. Du bist kein Jungspund mehr. Wenn sie die Frau ist, die du willst, dann musst du handeln.“

„Sie ist schon ewig meine Frau“, entgegne ich, wobei ich absolut nicht weiß, was ich damit aussagen will. Vielleicht viele Dinge.

Es ist lange her, dass wir miteinander geschlafen haben und glücklich waren. Es liegt ewig zurück, dass ich ihr gesagt habe, dass ich sie liebe, oder ihr gezeigt habe, wie viel sie mir bedeutet. Ich fahre mir mit der Hand durch mein struppiges Haar und ärgere mich darüber.

„Reiß dich zusammen, lass die Finger vom Alkohol und den Drogen und denk darüber nach, was du wirklich willst. Wenn sie diejenige ist, die du brauchst, dann hol sie zurück.“

„Sie hat drei Jahre nichts mehr von sich hören lassen. Ich bin mir sicher, dass sie ihr Leben ohne mich weitergeführt hat.“

Die Worte schmerzen mir in der Brust und ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Mir gefällt es nicht, wie ich mich gerade fühle. Diesen verdammten Schmerz zu betäuben, wäre verflucht einfach.

„Hat sie dir die Scheidungspapiere zukommen lassen? Sie wusste genau, wohin sie sie schicken muss“, gibt er zu bedenken. Als ich den Kopf schüttle, lacht er. „Bring die Dinge wieder in Ordnung und hol deine Frau zurück.“

Torch wendet sich von mir ab und geht. Er lässt mich allein im Flur zurück. Ich lasse seine Worte auf mich wirken. Jedes einzelne. Will ich Imogen wiederhaben? Wenn ja, dann will ich auf gar keinen Fall, dass es wieder so zwischen uns ist, wie es mal war. Allerdings habe ich keinen Plan, wie wir die Dynamik durchbrechen sollen. Keine Ahnung, ob ich mich ändern und der Mann sein kann, der ich sein muss.

Wir haben uns gegenseitig wehgetan, und ich kann nicht so tun, als hätte ich sie nicht mehr verletzt als sie mich, denn das ist nun mal Fakt. Ich habe ihr Selbstvertrauen zerstört, und das war mir scheißegal. Für mich war alles bloß ein Spiel.

Bis ich wieder clean war, hatte ich keinerlei schlechtes Gewissen. Dann habe ich mich erneut zugedröhnt, um eben jene Schuldgefühle zu betäuben. Sobald ich allein und clean in einer Gefängniszelle gehockt habe, gab es nichts, was diese Emotionen und Erkenntnisse verblassen ließ. Nichts konnte meine Gewissensbisse auslöschen. Ich verdiene sie nicht.

Als ich in mein Zimmer zurückkehre, befehle ich der Hure, mein Bett zu verlassen, was sie auch umgehend tut.

„Soar, Baby“, stöhnt sie mit wackeligen Beinen. „Du hast versprochen, dass wir heute Morgen Spaß miteinander haben werden.“ Sie stolpert nackt durch mein Zimmer.

„Ich habe gelogen.“

Mein Handy summt auf dem Nachttisch. Als ich sehe, wer der Anrufer ist, grinse ich. Ich nehme das Gespräch erst entgegen, als die Hure aus meinem Zimmer gestapft ist und die Tür hinter sich zugeknallt hat.

„Kippy“, begrüße ich ihn.

„Du kommst doch nächstes Wochenende, oder?“, fragt er. Seine Stimme klingt viel zu reif und männlich für meinen kleinen Bruder.

„Um nichts in der Welt würde ich die Abschlussrede meines kleinen Bruders oder seine Party verpassen.“

„Imogen wird allerdings auch auf der Feier sein“, gesteht er mir.

„Okay.“

„Mit ihrem Date.“

„Mit ihrem Date?“, hake ich nach.

„In Begleitung von Graham Bayard“, verkündet er, woraufhin mich sofort lodernde Wut durchströmt.

Dieser verdammte Arsch. „Graham? Sie ist mit Graham zusammen?“

„Ich wusste, dass dir das nicht gefallen würde“, sagt er und klingt dabei, als wäre er bemüht, sich ein Lachen zu verkneifen.

„Nein. Scheiße, nein, das gefällt mir ganz und gar nicht. Imogen ist immer noch meine Frau“, zische ich.

„Auf der Feier wird Abendgarderobe getragen. Bis dann.“ Er legt auf.

Ich kneife meine Augen zusammen und muss daran denken, wie die verfickten Hände von dem beschissenen Graham Bayard meine Imogen, meine verdammte Frau, berühren.

Jepp, Torch und MadDog haben recht.

Ich muss meine Frau zurückholen.

Ich will verflucht sein, wenn sie dieses Stück Scheiße mir vorzieht.

Imogen

Seufzend streiche ich mein Kleid glatt. Es ist ein trägerloses, figurbetontes, rotes Abendkleid. Ich kann darin kaum atmen. Als ich mich im Profil betrachte, fällt mir auf, wie viel Gewicht ich verloren habe, seit ich Sloane verlassen habe.

Ich bin wirklich dünn. Ich sollte mich darüber freuen, aber das kann ich nicht. Es ist nur eine weitere Erinnerung daran, dass ich allein bin, dass Sloane nicht bei mir ist und dass ich ihm egal bin.

Er steht auf Kurven, oder zumindest hat er das stets behauptet. Wenn er bei mir war, hat er immer dafür gesorgt, dass ich esse. Oft hat er mich berührt und mir gesagt, wie heiß er mich findet.

Während ich einen Blick auf meine Schuhe werfe und an ihn denke, erschaudere ich. Ich erinnere mich noch genau an eins der letzten Male, als ich ihn gesehen habe. Er kam ins Haus getorkelt, war besoffen und hat wie ein Bordell gestunken. Ich war stinksauer. Es war unser Hochzeitstag und eigentlich wollten wir abends ausgehen.

Ich habe meinen Schuh ausgezogen und ihn nach ihm geworfen. Wie am Spieß habe ich geschrien und alles nach ihm geschleudert, was ich in die Finger bekommen habe.

Ich wollte ihm genauso wehtun, wie er mich verletzt hat. In dieser Nacht hat er mich an der Wand gefickt. Überall um uns herum hat zerbrochenes Glas gelegen und meine Wangen waren feucht von meinen Tränen.

Ich schließe für einen Moment die Augen und bilde mir ein, seine Stimme zu hören. Wie er mir ins Ohr flüstert, seinen Schwanz tief in mir vergräbt und meinen Rücken fest gegen die Wand presst.

„Ich tauge nichts, Genny. Verdammt, Baby, es tut mir so leid. Ich wünschte, ich könnte ein besserer Mann sein.“

Ich schüttle den Kopf, woraufhin mein glattes blondes Haar umherfliegt, um die Gedanken an ihn loszuwerden. Ich schlüpfe in meine hautfarbenen High Heels und nehme meinen Mantel vom Bett. Heute Abend habe ich ein Date.

So gern ich auch zu Hause bleiben und in Selbstmitleid baden würde, geht das nicht. Graham war so geduldig und freundlich zu mir, dass ich es ihm schuldig bin, uns eine Chance zu geben.

Als es an meiner Haustür klingelt, atme ich tief ein. Graham und ich haben noch nicht miteinander geschlafen, aber mir ist klar, dass er es kaum erwarten kann, diesen Schritt zu wagen.

Obwohl er so unglaublich geduldig war, weiß ich, dass Männer nicht ewig warten – eine Tatsache, die ich dank meiner gescheiterten Ehe gelernt habe. Männer brauchen Sex, und Graham und ich gehen seit vier Monaten miteinander aus.

Er ist zweifellos am Ende seiner Kräfte angekommen. Doch irgendetwas fühlt sich nicht richtig an. Vielleicht liegt es an mir, vielleicht an ihm. Ich weiß es nicht, aber ich kann einfach noch nicht mit ihm intim werden.

„Hallo, Darling“, begrüßt Graham mich, sobald ich die Haustür geöffnet habe.

Er mustert mich von oben bis unten. Als er mir ins Gesicht schaut, verzieht er die Lippen zu einem sexy Grinsen. Ich warte darauf, dass mein Bauch vor Aufregung kribbelt, sich zusammenzieht oder dass meine Haut zu glühen beginnt, aber nichts dergleichen geschieht. Es kommt mir vor, als würde es keine Rolle spielen, ob ich in seine, Kips oder die Augen meines ältesten Cousins Dale blicke.

„Hallo“, antworte ich mit einem aufgesetzten Lächeln und hake mich bei ihm unter.

„Ich habe den BMW genommen. Das Ein- und Aussteigen mit Stöckelschuhen ist bei diesem Wagen am einfachsten.“

Gedanklich verdrehe ich die Augen. Die andere Option wäre sein Land Rover gewesen, in dem man genauso simpel einsteigen kann. Um Autos oder andere Dinge schere ich mich nicht, nicht mehr. Im Leben gibt es Wichtigeres als Materielles, wie zum Beispiel Liebe und Glück. Vor langer Zeit musste ich erkennen, dass es nicht das liebe Geld ist, das mich glücklich macht. Man kann alle Dinge der Welt besitzen und trotzdem unglücklich sein.

„Wir fahren zu Gary Danko zum Abendessen“, verkündet er. Als er meine Wagentür schließt und zur Fahrerseite eilt, muss ich ein wenig würgen. „Dir wird es dort schmecken.“

Ganz bestimmt nicht. Ich mag die französische Küche nicht, nicht mal ein klitzekleines Bisschen. Ich habe keine Ahnung, wieso, aber das war schon immer so. Kaviar ist nichts für mich, und die einzigen Trüffel, die ich mag, sind aus Schokolade, und nicht Pilze.

„Und? Wie war dein Tag?“, erkundige ich mich, während wir in Richtung Fischerhafen losfahren. Ich weiß nicht, weshalb wir kein Lokal aufsuchen, wo weniger Touristen verkehren, doch ich frage nicht nach.

„Lang und gespickt von Dingen, die dich bloß langweilen würden.“

Ich hasse das. Er tut so, als wäre ich zu dumm, um mit ihm über seine Arbeit zu sprechen. Obwohl, vermutlich habe ich zu wenig Grips, um jeden Aspekt seines Jobs zu verstehen, dennoch könnte er es zumindest allgemein halten. Es ist so nervig. Vielleicht bin ich heute Abend auch bloß gereizt wegen des Gesprächs, das ich vorhin mit Kip über Sloane geführt habe. Fakt ist jedoch, dass Graham mir mehr als je zuvor auf die Nerven geht.

„Hast du dein Kleid für die Party schon besorgt?“, fragt er beiläufig und fährt vor, um den Parkservice in Anspruch zu nehmen.

„Ja. Meine letzte Anprobe hat heute Morgen stattgefunden. Im Anschluss habe ich mit meiner Mutter zu Mittag gegessen.“

Er dreht sich zu mir hin und schenkt mir ein strahlendes Lächeln, das seine gebleichten Zähne zeigt. Noch immer hat dies keine Wirkung auf mich. „Hervorragend. Du wirst die attraktivste Frau der Feier sein. Das weiß ich jetzt schon. Und du wirst mit mir dort sein“, schwärmt er, bevor er die Wagentür öffnet und aussteigt.

Der Parkservice-Mitarbeiter ist mir beim Aussteigen behilflich, und ich kann nicht anders, als wegen Grahams Worten die Stirn zu runzeln. Er wirft dem Mann seinen Autoschlüssel zu, dann kommt er an meine Seite und legt seine Hand auf meinen unteren Rücken.

Ich will für niemanden eine Trophäe sein.

Ich habe gesehen, was mit Frauen, die wie Pokale herumgezeigt wurden, in unserer Gesellschaft passiert. Sobald ihre Schönheit verblasst war, wurden sie gegen ein jüngeres, heißeres, kinderloses Modell eingetauscht. Darauf habe ich keine Lust. Das war nie mein Bestreben. Ich habe mich immer bloß nach Liebe, echter, herzzerreißender Liebe gesehnt.

„Kann ich Ihnen helfen?“, erkundigt sich die Dame am Empfang des Restaurants.

Graham nennt ihr seinen Namen und teilt ihr mit, dass er einen Tisch reserviert hat. Sie lächelt ihm freundlich zu und bittet uns, ihr zu folgen. Als wir Platz genommen haben und Graham Champagner geordert hat, was ich lächerlich finde, entscheide ich mich dazu, ihn zu fragen, was da zwischen uns ist.

„Wieso datest du mich, Graham?“

Er hebt den Kopf und sieht von seiner Speisekarte auf. „Warum sollte ich nicht mit dir ausgehen, Imogen?“

„Ich weiß es nicht, aber ich glaube nicht, dass ich eine gute Trophäe abgeben würde“, erwidere ich und rümpfe die Nase.

Graham wirft lachend den Kopf in den Nacken. Ich starre ihn mit großen Augen an und bin aufgrund seiner Reaktion wirklich überrascht.

„Es tut mir leid, Imogen, aber du bist weit davon entfernt, eine Trophäe zu sein. Du bist bereits fünfunddreißig Jahre alt und wenn man dich so ansieht, erkennt man sofort, dass du dir nichts hast machen lassen, oder?“ Er starrt mit hochgezogener Augenbraue auf meine Brust, woraufhin mein Gesicht rot vor Scham wird. „Ich mag dich, Imogen, werde aber nicht um den heißen Brei herumreden. Das ich mit dir ausgehe liegt sowohl daran, dass meine Familie dich und den Status deiner Familie gutheißt, als auch, dass ich dich attraktiv finde. Du verstehst unsere Gesellschaft, weißt, was von dir erwartet wird, und bist nicht so zickig wie einige der anderen Mädchen. Obwohl ich dich attraktiv finde, sehr sogar, gibt es also mehrere Gründe, dich zu daten.“

Ich nicke, denn ich verstehe ihn. Es gibt nicht viele Damen in unserer Gesellschaft, die in meinem Alter noch Single sind. Und wenn, dann tragen sie eine Menge Ballast mit sich herum.

Graham ist in Sloanes Alter, unverheiratet und kinderlos. Scheinbar sieht er mehr in mir als nur eine Affäre, da er seit vier Monaten mit mir ausgeht, ohne mich zum Sex zu drängen.

„Okay“, gebe ich zurück, um mich nicht noch mehr zu blamieren.

„Du bist wunderschön, Imogen, und wenn er das nach zwanzig Jahren mit dir nicht erkennt, dann wird er es nie.“ Über den Tisch hinweg greift er nach meiner Hand.

 Ich zucke mit den Schultern, hebe den Kopf und schaue in seine dunkelbraunen Augen. „Ich weiß.“

Sie sind nicht hellgrün wie die von Sloane, und es fühlt sich falsch an, in sie hineinzuschauen. Er fehlt mir jeden Tag, weshalb ich mir dumm vorkomme – so völlig hirnlos.

Graham bestellt für uns, ohne mich zu fragen, was ich mag. Er ordert Kaviar, Jakobsmuscheln, Garnelen und mehrere Sorten Trüffel, obwohl ich all das nicht ausstehen kann.

Während er über seine Familie spricht, ihre vielen Häuser und dass er selbst im Begriff ist, sich ein Landhaus zuzulegen, wahrscheinlich in Napa, würge ich hinunter, was geht. Graham meint, dass er keine Familie in der Stadt gründen will.

„Napa ist wunderschön“, sage ich, woraufhin er nickt.

„Ich werde meine Wohnung in der Stadt definitiv behalten und freitags und montags pendeln.“

„Du willst also unter der Woche in der Stadt leben?“, hake ich nach und schlucke eine Jakobsmuschel herunter.

„Ja, ich meine, an den Wochenenden wäre ich da. Du könntest eine Nanny einstellen. Du musst das nicht alles allein stemmen.“ Er zuckt mit den Schultern. Meine Augen werden ganz groß, da er davon ausgeht, dass ich seine Ehefrau und die Mutter seiner Kinder sein möchte.

„Graham“, wispere ich.

„Es wird so kommen, Imogen. Du musst dich von diesem Arsch scheiden lassen und mit mir den nächsten Schritt wagen. Nächstes Wochenende, nach der Party, da übernachtest du bei mir. Hör auf, so zu tun, als wüsstest du nicht, worauf das mit uns hinausläuft. Wir sind zu alt für Spielchen. In sechs Monaten werden wir eine kleine Hochzeit feiern und sofort mit der Babyplanung starten. Es ist an der Zeit.“

Erneut werden meine Augen ganz groß und mir klappt die Kinnlade herunter. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Das ist eine ziemlich große Annahme, und wir sind schließlich nicht ineinander verliebt. Er törnt mich nicht einmal an. Die Dinge könnten sich ändern, wenn wir die nächste Stufe erklimmen, aber im Moment? Ich hege für ihn dieselben Gefühle wie für einen Cousin.

„Liebst du mich?“, möchte ich wissen.

Graham presst die Lippen aufeinander. „Nein, das tue ich nicht, aber das ist egal. Ich respektiere dich und deine Familie und du gefällst mir. Unsere Kinder würden einer perfekten Verbindung entstammen. Das ist die Grundlage für eine erfolgreiche Paarung.“

Aufgrund seiner Worte rümpfe ich die Nase – erfolgreiche Paarung. Wie klinisch, wie unsexy und ganz anders als Sloane er klingt. Graham steht auf und kommt auf mich zu, um mir beim Aufstehen zu helfen. Er ist selbstsicher und ein wahrer Gentleman. Ich kann nicht anders, als daran zu denken, dass er im Bett sicherlich genauso ist. Und das schreckt mich irgendwie ab.

Ich bin heißen, dreckigen, verschwitzten Sex gewohnt. Ich glaube nicht, dass Graham schon einmal in seinem Leben geschwitzt hat, außer auf einem Laufband. Außerdem beschleicht mich das Gefühl, dass wir uns soeben zum Vögeln verabredet haben, und das macht es nur noch unangenehmer und unerotischer.

„Den Rest der Woche bin ich mit Arbeit beschäftigt. Ich hole dich zur Party um neunzehn Uhr ab“, verkündet er auf dem Weg zum Parkservice.

Ich nicke. „Okay.“

Graham ist mir beim Einsteigen behilflich, anschließend fahren wir schweigend zu mir nach Hause. Ganz der souveräne Gentleman, der er nun mal ist, begleitet er mich bis zur Haustür. Ich sperre sie auf und greife nach der Klinke. Nachdem ich ihm eine gute Nacht gewünscht habe, legt er seine Hand auf meine und zieht mich von der Tür weg. Er bringt seine Finger unter mein Kinn und zwingt mich dazu, meinen Kopf in den Nacken zu legen, um ihm in seine schokoladenbraunen Augen zu schauen.

„Es tut mir leid, dass ich den Rest der Woche nicht verfügbar bin. Ich wünschte, es wäre anders. Dafür mache ich es nächstes Wochenende wieder gut“, verspricht er.

Seine Worte und sein verschmitztes Grinsen sollten die Schmetterlinge in meinem Bauch zum Flattern bringen, aber das geschieht nicht. Als er den Kopf senkt und seine Lippen auf meine legt, schließe ich die Augen und warte darauf, dass etwas passiert. Irgendetwas. Doch es bleibt aus. Graham intensiviert den Kuss nicht, beendet ihn und blickt drein, als hätte er etwas Unanständiges getan.

„Allein dein Geschmack macht mich scharf auf mehr, Imogen.“

Ich wünschte, ich könnte dasselbe behaupten, aber meine Pussy ist so trocken wie die Sahara. Ich ringe mich zu einem kleinen Lächeln durch, was er vermutlich als schüchtern wertet.

„Ich kann es kaum erwarten, dich unter mir zu haben.“

Innerlich zucke ich zusammen. Das wird nicht passieren. Ich muss das mit uns vor dem kommenden Wochenende beenden, vielleicht direkt nach der Party. Er kann dort nicht ohne Date aufkreuzen, und ich weigere mich, noch einmal allein auf eine Feier zu gehen.

„Wir sehen uns Samstag“, gebe ich zurück.

Er nickt. „Bis Samstag.“ Dann dreht er sich um und geht, ohne noch einmal zurückzublicken. Er lässt mich auf meiner Veranda stehen.

Mein Haus befindet sich zwar in einer guten Nachbarschaft, aber er hat mich zurückgelassen, ohne sicherzugehen, dass ich wohlbehalten im Gebäude angekommen bin.

Was für ein Arschloch.

Eine Sache kann ich ganz ehrlich zugeben: Mein Ehemann ist zwar ein totaler Arsch, doch er hat stets für meine Sicherheit gesorgt.

Immer.

Kräftig seufzend deaktiviere ich das Alarmsystem, trete ein und reaktiviere es wieder, nachdem ich die Haustür abgeschlossen habe. MadDog hat mir vor ein paar Monaten eine Nachricht zukommen lassen, um mir mitzuteilen, dass keine Bedrohung mehr von den Ayrans oder dem Kartell ausgeht.

Ich kann mich also sicher fühlen und davon ausgehen, dass keiner von Sloanes Club-Leuten hier aufkreuzen wird. Allerdings befinde ich mich mitten in der Stadt, bin ledig und wohne allein, weshalb man nie ganz sicher sein kann.

Ich gehe nach oben in mein Schlafzimmer, schalte das Licht ein und sehe mich um. Es ist perfekt. Nichts liegt herum. Der Raum sieht aus, als sei er einem Magazin entsprungen, und das verabscheue ich.

Nicht zum ersten Mal starre ich den Fußboden an und vermisse es: Mir fehlt die Art und Weise, wie Sloane sein Zeug herumgeworfen hat, ohne sich darum zu scheren, wo es landet. Ich vermisse es, mich darüber zu ärgern, seine schmutzigen Klamotten aufheben zu müssen und in den Wäschekorb zu schmeißen.

Er fehlt mir.

Sogar der Arschloch-Teil von ihm.

Ich vermisse es, wie wir uns geliebt haben. Trotz all des Schmerzes, den wir einander zugefügt haben, haben wir uns geliebt, und das fehlt mir. Ich muss ihn hinter mir lassen.

Er kommt nicht zu mir zurück.

Selbst wenn er angekrochen käme, würde er sich nicht für mich ändern. Er würde andere Frauen brauchen und ich werde nie die Familie haben, die ich mir wünsche. Eine Familie, die Graham mir auf dem Silbertablett anbietet.

Daher muss ich einen Weg finden, ihn hinter mir zu lassen und nach vorne zu schauen. Vielleicht sollte ich wegziehen? Irgendwohin, wo mich nichts an Sloane erinnert, wo es keinen Graham gibt – einen Ort, an dem ich komplett neu anfangen kann.

Kapitel 3

Soar

Ich betrete das Haus, den Ort, an dem ich aufgewachsen bin und den ich verlassen habe. Den ich seit Jahren nicht mehr aufgesucht habe. Es ist ernüchternd.

Alles sieht noch genauso aus wie früher, was total untypisch ist. Normalerweise dekoriert Mom jedes Jahr um, aber hier scheint alles noch genauso zu sein, wie es bei meinem letzten Besuch war.

„Wie ich sehe, hast du dich entschlossen, uns mit deiner Anwesenheit zu beehren.“ Die raue, dröhnende Stimme meines Vaters dringt zu mir herüber

Ich verdrehe die Augen. „Ich war nicht im Urlaub, Dad. Es war mir nicht möglich, vorbeizukommen.“

„Das hast du dir selbst zuzuschreiben, Sohn. Wann ziehst du endlich deinen verdammten Kopf aus deinem Arsch, wirst zu einem Mann und suchst dir einen richtigen Job?“

Ich muss mich echt zusammenreißen, weil ich mich nicht mit ihm anlegen will.

„Deine Frau lebt allein, vögelt andere Kerle, und du führst dich wie ein verdammter Waschlappen auf. Ist dir klar, wie uns das dastehen lässt? Du warst drei Jahre lang im Knast und kannst deine eigene Frau nicht an der Leine halten? Weißt du, auf wie vielen Partys sie entweder allein oder mit einem anderen Mann aufgekreuzt ist? Du denkst nur an dich, Sloane. Du bist so verflucht egoistisch. Wie glaubst du, stehen deine Mutter und ich da? Du scherst dich einen Dreck um andere“, schreit er.

„Sloane“, ruft meine Mutter von der Treppe aus. Sie wirft meinem Vater einen Blick zu, doch er ignoriert sie. Es scheint also alles beim Alten zu sein. „Du weißt doch überhaupt nicht, was sie gerade durchmachen. Vielleicht ist es bloß eine schwierige Phase.“

Mein Dad dreht den Kopf in ihre Richtung. Ich kann praktisch seinen Laserblick sehen, mit dem er versucht, meine Mutter aufzuspießen.

„Warum widmest du dich nicht wieder deiner Flasche? Vermisst sie dich nicht schon?“, spottet er.

Sie schnaubt. „Vermissen deine Huren dein Geld? Eins kann ich dir sagen, dein Schlappschwanz fehlt ihnen garantiert nicht.“

Für eine Sekunde schließe ich die Augen. Ihnen zuzuhören ist wie eine verdammte Zeitreise in meine Kindheit. Jedoch mit dem großen Unterschied, dass Mom und ich früher den Abend mit blauen Augen und blauen Flecken beendet hätten.