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Es ist ja der Jammer der ökumenischen Bewegung, dass der Gesprächspartner der Catholica nie einer, sondern nur ein zersplitterter sein kann. Selbst in der Orthodoxie, wenn einzelne Amtsträger sich im Gespräch mit Rom einlassen, so vermag keiner von ihnen verbindlich auch nur für seine autokephale Kirche zu sprechen. Gewiss haben auch die nicht katholischen Gemeinschaften Einigendes in sich. Sei es die Schrift, sei es eine bestimmte Periode oder Form der Tradition. Ein wesentlicher Schritt zur Versöhnung und Gemeinschaft der Christen ist dann getan, wenn die Spaltung der Kirche zu einer »geistlichen Ökumene« des Dialogs und des Zeugnisses übergeht.
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Seitenzahl: 28
Vorwort
Erklärung über die Religionsfreiheit
Allgemeine Grundlegung
Im Licht der Offenbarung
Dekret über den Ökumenismus
Katholische Prinzipien
Praktische Verwirklichung
Getrennte Kirchen und kirchliche Gemeinschaften
Besondere orientalische Kirchen
Getrennte kirchliche Gemeinschaften im Abendland
Gerechtigkeit und Rechtfertigung nach der Schrift
Die katholische Lehre von der Rechtfertigung
Übereinkunft bei der Rechtfertigung
Gemeinschaft in der Wahrheit: Die Kirche
Der Ort der Wahrheit: Die Heilige Schrift
Die Verkündigung der Wahrheit: Die Überlieferung
Eine apostolische Kirche
Die Jungfrau Maria in der Überlieferung
Die Gemeinschaft der Heiligen
Das Sakrament der Eucharistie in der Einheit
Auferstehung der Toten und das ewige Leben
Ökumene-Rezensionen
Schlusswort
Literaturanmerkungen
Register
Buchveröffentlichungen von Felix Hess
Über den Verfasser
Auf keinen Fall kann die kirchliche Einheit durch theologische Kompromisse, etwa durch Ausklammerung der als unerheblich betrachteten katholischen Wahrheiten, zum Beispiel der von der Urkirche her stammenden Einheit des Amtes oder der Stellung der Frau im Heilswerk gewonnen werden. Denn alle aus der Catolica ausgetretenen Gemeinschaften beruhen, soweit sie getrennt sind, auf mehr oder weniger einschneidenden Negationen von Elementen, die zur organischen Einheit der Glaubensüberlieferung gehören. Dass die von ihnen subtrahierten Momente wirklich zur Einheit gehören, dies den anderen in christlicher Liebe zu zeigen, fordert das theologische Feingefühl, aber auch die ethische Haltung des Katholiken. Er muss zeigen können, dass die strittigen Dinge einen zwar relativen, aber unverzichtbaren Bestandteil des apostolischen Credo bilden. Nicht durch Abschaffung der marianischen Dogmen oder durch Leugnung der apostolischen Sukzession stellt man die Einheit mit protestantischen Christen her, sondern durch die rechte Einordnung dieser Wahrheiten in das übergreifende christologisch-trinitarische Ganze. Nicht durch Preisgabe des wahren Primats des Nachfolgers Petri erzielt man Einigung mit der Orthodoxie, sondern durch dessen glaubwürdige Darlegung im Geist des Evangeliums.
Die heilige Synode bekennt: Gott selbst hat dem Menschengeschlecht Kenntnis gegeben von dem Weg, auf dem die Menschen, ihm dienend, in Christus erlöst und selig werden können. Diese einzig wahre Religion, so glauben wir, ist verwirklicht in der katholischen, apostolischen Kirche, die von Jesus dem Herrn den Auftrag erhalten hat, sie unter allen Menschen zu verbreiten. Er sprach zu den Aposteln: »Gehet hin, und lehret alle Völker, taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie alles halten, was ich euch geboten habe« (Mt. 28, 19–20). Alle Menschen sind ihrerseits verpflichtet, die Wahrheit, besonders in dem, was Gott und seine Kirche angeht, zu suchen und die erkannte Wahrheit aufzunehmen und zu bewahren.
Das Vatikanische Konzil erklärt, dass die menschliche Person das Recht auf religiöse Freiheit hat. Diese Freiheit besteht darin, dass alle Menschen frei sein müssen von jedem Zwang sowohl vonseiten Einzelner wie gesellschaftlicher Gruppen, wie jeglicher menschlicher Gewalt, sodass in religiösen Dingen niemand gezwungen wird, gegen sein Gewissen zu handeln, noch daran gehindert wird, privat und öffentlich, als einzelner oder in Verbindung mit anderen – innerhalb der gebührenden Grenzen – nach seinem Gewissen zu handeln. Ferner erklärt das Konzil, das Recht auf religiöse Freiheit sei in Wahrheit in der Würde der menschlichen Person selbst begründet, so wie sie durch das geoffenbarte Wort Gottes und durch die Vernunft selbst erkannt wird.
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