Olympische Spiele 1896 Athen - Thomas Hüttinger - E-Book

Olympische Spiele 1896 Athen E-Book

Thomas Hüttinger

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Beschreibung

Die über ein Jahrtausend durchgeführten Olympischen Spiele der Antike waren im Laufe der Jahrhunderte fast in Vergessenheit geraten. Erst die Ausgrabung der Ruinen von Olympia machte die Spiele im 19. Jahrhundert wieder populär. Angeregt durch die zur selben Zeit aufkpmmende Sportbewegung entwickelte Pierre de Coubertin die Idee der Wiederbegründung Olympischer Spiele. Dieses Buch spannt einen Bogen vom Olympia der Antike bis zu den ersten Spielen der Neuzeit 1896. Hauptthema ist die vollständige Darstellung der Spiele von Athen. Alle Wettkämpfe mit voller Statistik, alle Teilnehmer, meist mit Bild. Ausführliche Portraits aller Olympiasieger. 450 SW-Fotos und Abbildungen lassen die Zeit wieder lebendig werden. Zeitgleich erscheint eine Luxusausgabe gleichen Inhalts komplett in Farbe.

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Seitenzahl: 348

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Die Spiele der Antike

Die Wiederentdeckung

Die Erneuerung der Olympischen Idee

Sport im 19. Jahrhundert

Die Wiederbegründung der Olympischen Spiele

Das Ringen um Deutschlands Beteiligung

Griechenland und Athen 1896

Die Olympischen Spiele 1896

Die Wettkampfstätten

Organisation

Die Teilnehmer

Eröffnungsfeier

Die Wettkämpfe der I. Olympischen Spiele

Leichtathletik

Gewichtheben

Turnen

Ringen

Radsport

Fechten

Schießen

Schwimmen

Tennis

Rudern

Abschlussfeier

Tagebuch der Spiele

Abgesagte Wettbewerbe

Die Unterschiede zu heute

Weitere Entwicklung

Statistik

Die Spiele der Antike

Vermutlich aus lokalen Bestattungsritualen in unbekannter Vorzeit entwickelte sich ein regelmäßig abgehaltener Sportwettkampf. 776 v. Chr. wurde erstmals ein Siegername aufgezeichnet; dies gilt als das Jahr der ersten Austragung Olympischer Spiele. In den frühen Jahren kamen die Teilnehmer nur vom westlichen Peloponnes, dann auch aus Sparta und Athen; ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. sogar aus Nordgriechenland und der gesamten griechischen Welt rund ums Mittelmeer. Die Spiele in Olympia waren nicht die einzigen ihrer Art. Es gab auch Phytische in Delphi (ab 582 v. Chr. zu Ehren Apollos, Siegespreis Lorbeerkranz), Nemeische in Nemea (ab 573 v. Chr., zu Ehren von Zeus, Siegespreis Sellerieblätter, werden ab 1996 wieder ausgetragen), Isthmische Spiele in Korinth (ab 582 v. Chr., zu Ehren Poseidons, Siegespreis Fichtenreis); der Sieg bei allen vier Veranstaltungen war der Grand Slam des antiken Sports. Hier gab es sogar mehr Disziplinen, z. B. Musik, aber sie erlangten nie die Bedeutung Olympias. Dazu gab es an die 50 weitere Festivals mit überregionaler Beteiligung und mehr oder weniger hohen Geldprämien. Zu den populärsten Geldspielen zählten die Panathinäischen Spiele (ab 566 v. Chr.) in Athen und die Spiele in Epidauros. In Athen erhielten die fünf Bestplatzierten Geldpreise, die einem bis fünf durchschnittlichen Jahresgehältern entsprachen.

Das antike Olympia liegt in einer lieblichen, ländlich geprägten Landschaft im nordwestlichen Peloponnes, die mit ausreichend Niederschlägen gesegnet beste Voraussetzung für den Anbau von Wein und Getreide bot. Sie lag aber weitab aller städtischen Zentren. Die Entfernung nach Athen beträgt 275 km, nach Sparta 127 km. Ursprüngliche Veranstalter waren die Bewohner von Pisatis mit dem Königssitz Pisa, die aber 570 v. Chr. von ihren Nachbarn den Eleern unterworfen wurden, die damit auch die Veranstaltung der Spiele von Olympia übernahmen.

Ursprünglich waren die Spiele polytheistisch, ab dem frühen 5. Jahrhundert gab es dann nur noch den Zeuskult.

Eine Wohnbevölkerung gab es in Olympia nicht. Man nimmt aber an, dass die Stätte auch zwischen den Spielen nicht völlig verwaist war, sondern sich Beamte der Verwaltung und Priester zum Dienst an den zahlreichen Altären regelmäßig dort aufhielten. In den zehn Monaten vor Beginn der Spiele konnten teilnehmende Athleten hier schon ihr Trainingslager aufschlagen.

War es in der Frühzeit nur eine lokale Veranstaltung auf freiem Feld, stieg die Zahl der Bauten und der Teilnehmer und Zuschauer im Laufe der Jahre.

Ein Olympisches Stadion gab es erstmals im 6. Jahrhundert v. Chr., seine finale Ausgestaltung erhielt es Mitte des 5. Jahrhunderts. Zur selben Zeit wurde auch das Hippodrom errichtet. An Kultgebäuden gab es anfangs nur einen umfriedeten Platz mit zwei Heiligtümern, in denen Pelops und Hippodameia verehrt wurden. Dazu kam ab 600 v. Chr. ein einfaches Gebäude mit einem ewig brennenden Feuer der Göttin Hestia. Dann der Tempel der Hera mit einer kolossalen Staue der Göttin mit ihrem Ehemann Zeus. Daneben der Altar von Zeus, ein im Laufe der Jahrhunderte immer größer werdender Aschekegel, auf dem bei jeden Spielen die Asche der geopferten Ochsen ausgebracht wird. Nach den Perserkriegen in den 470er Jahren wurde das Bouleuterion in doppelter Größe neu errichtet, neue Schatzhäuser kamen hinzu. 490 v. Chr. begann der Bau des Zeustempels, 456 v. Chr. wurde er fertig, 64 x 28 m groß, den ab 450 v. Chr. die 15 m hohe Statue des sitzenden Zeus aus Gold und Elfenbein schmückte. Sie zählt zu den sieben Weltwundern der Antike.

Die monumentale Zeusstatue

Die Spiele zogen Massen an Zuschauern an; die Reichen wohnten in Villen und Hotels, die es ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. gab. Ausgelastet waren diese Bauten aber nur für eine Woche alle vier Jahre. Die grosse Masse der Ärmeren schlief in mitgebrachten Zelten oder unter freiem Himmel. Ein riesiges Zeltlager, das sich über mehrere Kilometer erstreckte mit ausgehobenen Löchern als Toiletten, voller Lärm, Gestank und Moskitos. Die Anreise absolvierten die Meisten zu Fuß, die Begüteteren zu Pferd. Mangels Karten und Wegweiser musste man sich durchfragen. Komfortabler war die Anreise auf dem Seeweg; sie dauerte bei günstigem Wind von Athen zwei Tage, von Syrakus auf Sizilien fünf. Die Schiffe der Besucher aus den Kolonien ankerten an der Mündung des Alpheios. Versorgung boten die Verkaufsbuden einheimischer Händler und gefasste Quellen. Ein Gasthaus gab es erst ab 325 v. Chr. in Makedonischer Zeit. Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. entstanden römische Bäder nachdem fast tausend Jahre lang Wasserknappheit geherrscht hatte. Eintrittskarten gab es keine, die Wettkämpfe waren frei zugänglich. Wer einen guten Platz wollte, musste früh da sein. Kopfbedeckungen waren nicht erlaubt; daher gab es in der Glut des griechischen Sommers immer wieder Ohnmachten oder gar Tote. Der berühmteste Verstorbene war Thales, Philosoph und Erfinder geometrischer Lehrsätze (Thaleskreis), der mit 78 Jahren bei den Spielen 548 v. Chr. an einem Sonnenstich verschied. Weitere berühmte Namen unter den Zuschauern waren Phytagoras, Sokrates, Demosthenes oder Platon.

Thales

Veranstalter der Olympischen Spiele war der Stadtstaat Elis. Zu jeden Spielen wurden aus dessen Führungsschicht neun Hellanodikai gewählt und gelost. Sie waren zugleich Organisatoren und Ober-Schiedsrichter. Ihre Tätigkeit begann zehn Monate vor den Spielen, sie bestimmten über die Zulassung der Athleten, überwachten die Wettkämpfe und überreichten am Ende die Siegeskränze. Für die Ehre dieses Amt ausüben zu dürfen mussten sie auch noch kräftig zur Finanzierung der Spiele beitragen.

Sportler und Zuschauer wurden von ausgesandten Herolden, die durch die hellenische Welt reisten einige Monate zuvor zu den Spielen geladen. Der Olympische Friede gewährleistete allen Teilnehmern und Besuchern Olympias eine sichere Anreise und schützte auch die Spiele selbst. Das Olympische Gelände durfte niemals mit Waffen betreten werden. Dagegen zu verstossen wäre ein Frevel gegen die Götter gewesen; galten die Spiele doch als religiöse Veranstaltung.

Die der heilige Bezirk Altis von Südwesten aus gesehen

Ein Hellanodikai (rechts) bei einer Siegerehrung

Die Anmeldung erfolgte ein Jahr vor den Spielen. Teilnehmen konnte jeder frei geborene Grieche mit makelloser Vergangenheit. Als solche galten auch die Bewohner der griechischen Kolonien rund ums Mittelmeer. Die gesellschaftliche Stellung spielte grundsätzlich keine Rolle, aber da die Kosten für die lange Vorbereitungszeit mit einem Trainer, die Reise und die mögliche Siegesfeier nicht unerheblich waren schieden Mittellose von vornherein aus. Die Athleten musten schwören, dass sie während den gesamten 10 Monaten vor den Spielen trainiert hatten. Mindestens den letzten Monat vor den Spielen verbrachten sie in Elis selbst. Dort prüfte ein Komitee aus Ärzten und Sportlehrern die Bewerber auf ihre körperliche und seelische Leistungsfähigkeit. Unterdurchschnittliche Sportler wurden aussortiert. Erwies sich beim gemeinsamen Training ein Athlet als deutlich überlegen kam es in den Kampfsportarten nicht selten vor, dass alle Anderen freiwillig verzichteten; der Olympiasieger stand dann kampflos fest, ein sogenannter „Sieg ohne Staub“. Die Teilnehmer der Wettkämpfe der Knaben mussten zwischen 12 und 17 Jahren alt sein; das Alter wurde dem äußeren Anschein nach geschätzt. Erst wurde nur über eine Stadionlänge (192,27m) gelaufen, ab 724 v. Chr. auch über zwei Stadionlängen (Diaulos, 400m).

Bei den nächsten Spielen gab es auch den Langstreckenlauf Dolichos (ca. 3800m).

708 v. Chr. kamen Ringen und Pentathlon (Fünfkampf) hinzu,

688 Boxen,

680 das vierspännige Wagenrennen Tethrippon, 648 Pancration (Zweikampf bei dem alles erlaubt war) und Keles (Pferderennen),

632 Stade und Ringen für Jungen,

628 einmalig Pentathlon für Jungen, 616 Boxen für Jungen,

520 Rüstungslauf über 400m,

500 Eselkarrenrennen (444 abgeschafft),

496 Kalpe (Rennen für Stuten, 444 abgeschafft),

408 Synoris (Zweispänniges Wagenrennen),

396 Wettbewerbe für Herolde und Trompeter,

384 Wagenrennen für Teams von vier Hengsten,

268 Wagenrennen für Teams von zwei Hengsten,

256 Rennen für Hengste,

200 Pancration für Jungen.

Den Auftakt bildet eine zweitägige Prozession der Offiziellen und Sportler, begleitet von Zuschauern von Elis nach Olympia. Mit der Zahl der Wettkämpfe stieg auch die Dauer von anfangs einem Tag (bis 692 v. Chr.) auf fünf ab 472 v. Chr. Die wahrscheinliche Reihenfolge:

1. Tag Gottesdienst im heiligen Hain mit Opferschwur und Vereidigung aller Teilnehmenden; am Nachmittag Wettkämpfe der Knaben

2. Tag Wagen- und Pferderennen sowie Fünfkampf,

3. Tag Laufwettbewerbe: Dolichos, Diaulos, Stadionlauf,

4. Tag. Ringen, Boxen, Pankration und Waffenlauf,

5. Tag Abschlussfeier mit Siegerehrungen im Zeustempel. Jeder Gewinner wurde aufgerufen und erhielt einen Kranz aus Zweigen vom Olivenbaum hinter dem Tempel (ausgewählt vom Orakel von Delphi), die ein Knabe mit einem goldenen Messer geschnitten hatte. Später wurden sie noch in den Hestia-Tempel eingeladen, dem Rathaus von Olympia. Am Abend luden die Sieger ihre Freunde und Verwandten ein.

Die ab 146 v. Chr. herrschenden Römer ersetzten Zeus durch Jupiter und verlängerten die Wettkämpfe um einen Tag. Diese Regelung hatte bis zum Ende der antiken Spiele Bestand.

Während es bei Wettkämpfen anderen Orts Sach- oder gar Geldpreise zu gewinnen gab, mit denen sich ein guter Athlet sein Einkommen sichern konnte überreichte man in Olympia den Siegern nichts als Ölbaumzweige und ein Stirnband. Mehr war auch nicht nötig, denn ein Sieg in Olympia war die größte Ehre die einem griechischen Athleten widerfahren konnte. Und mit der reichen Belohnung durch die dankbare Heimatstadt (Athen z.B. zahlte für einen Sieg in Olympia 500, für einen Isthmischen 100 Drachmen) und dem Auftritt bei gut dotierten Veranstaltungen zahlte sich der Olympiasieg auch finanziell aus.

Bei den frühesten Spielen traten die Sportler noch nicht nackt an, aber 720 v. Chr. soll ein Läufer seinen Lendenschurz verloren haben und gewann, ungehindert von flatterndem Stoff, den Stadionlauf. Von da an gingen alle Olympioniken unbekleidet an den start. Genaues weiß man aber nicht.

Die Disziplinen

Laufsport

Stadionlauf (Stadion)

über eine Stadionlänge (192,27m) war die Urdisziplin. In der griechischen Zeitrechnung wurden die folgenden vier Jahre nach dem

In Nemea ist das Laufstadion noch gut erhlalten

Stadionlauf

Diaulos

Sieger dieses Laufes benannt. 20 Läufer konnten gleichzeitig an den Start gehen. Bei mehr Teilnehmern gab es Vorläufe. Wer zu früh los rannte bekam zur Strafe einen Peitschenhieb.

Langsprint (Diaulos)

über zwei Stadionlängen. Auch hier traten bis zu 20 Läufer gleichzeitig an. Wie die Wende erfolgte ist nicht genau bekannt. Die meisten Gelehrten gehen davon aus, dass jeder 400er-Läufer seinen eigenen Wendepunkt hatte. Andernfalls hätte es bei der einzigen Wende zu viele Staus gegeben.

Dolichos (Langlauf )

Länge zwischen 7 (1346m) und 24 Stadionlängen (4614,5m). Hier gab es am Ende der Laufbahn eine Wendestange, Kampter genannt.

Dolichos

Hoplitodromos

Waffenlauf (Hoplitodromos)

Zwei Stadien lang. Anfangs mit voller militärischer Ausrüstung, in der Blütezeit nur noch mit dem Schild am linken Arm. Ein Schild hatte einen Durchmesser von einem Meter und wog 7 kg. 25 Schilde für diesen Wettkampf wurden im Zeustempel aufbewahrt. Die Aufstellung am Start wurde durch das Los ermittelt. Das Startzeichen erfolgte durch Zuruf, Trompetenstoß oder Herabfallen eines Seils. Die Laufzeit wurde nicht gemessen.

Ringen

Kampfsport

Ringen (Pale)

ähnelte mehr dem Catchen als dem heutigen Ringen. Erlaubt war auch Stoßen, Würgen und Schlagen. Die Athleten rieben sich vor dem Kampf mit Öl ein und bewarfen sich dann mit Sand um genügend Grip zu haben. Sieger war wer den Gegner dreimal so warf dass Schulter, Rücken oder Hüfte den Boden berührten. Ohne Gewichtsklassen kam es nicht nur auf bloße Kraft, sondern auch auf Technik und Schnelligkeit an. Zur Auslosung der Paare, die gegeneinander antraten wurden in allen Kampfdisziplinen je zwei mit Buchstaben beschriftete Steine in eine Urne geworfen in der Zahl der Teilnehmer. Jeder Athlet trat an die Urne heran, sprach ein Gebet und fischte sich einen Stein heraus. Die mit den gleichen Buchstaben trafen aufeinander. War die Anzahl ungerade gab es von einem Buchstaben nur einen Stein und wer ihn bekam hatte Freilos.

Faustkampf (Pugmachia)

war der härteste und blutigste Wettkampf; hier kam es sogar zu einigen Todesfällen. Es gab keine Pausen; der Kampf dauerte bis einer kampfunfähig war oder mit ausgestrecktem Zeigefinger die Hand hob zum Zeichen der Aufgabe. Statt Boxhandschuhen gab es um Fäuste und Unterarme gewickelte Lederriemen. Geschlagen wurde nur nach dem Kopf. Mit dem Aufkommen der Sportprofis wurden die Kämpfe noch härter: An den Riemen wurden Metallknöpfe befestigt oder ein Stein in die Faust genommen. Dementsprechend sahen die stets großen und schweren Kämpfer dann auch aus mit platten Nasen, Blumenkohlohren, fehlenden Zähnen und vielen Narben. Die höchste Kunst war es daher möglichst keinen Schlag zu bekommen. Der Knabe Hippmachos konnte drei Gegner besiegen ohne einen einzigen Treffer abzubekommen.

Allkampf (Pankration)

war als Übung für den Krieg gedacht, eine Art antikes „Ultimate Fighting“, eine Mischung aus Ringen und Boxen, bei dem fast alles erlaubt war, außer beißen und in die Augen stechen. Im Unterschied zum Boxen durfte hier nicht mit der geballten Faust, sondern nur mit den Knöcheln der gekrümmten Finger zugeschlagen werden. Daher gab es auch weniger Tote als beim Boxen. Beendet war der Fight erst bei Besinnungslosigkeit oder Aufgabe durch Handheben. Die Spartaner, für die freiwilliges Aufgeben nicht in Frage kam nahmen daher weder am Pankration noch am Boxen teil. Pankration war stets der Wettkampf mit den wenigsten Teilnehmern. Manchmal war es sogar nur einer, der dann kampflos zum Sieger erklärt wurde. Der sagenumwobenste Kampf fand 564 v. Chr. statt. Im Finale befand sich der zweifache Olympiasieger Arrichion im Würgegriff einer Beinschere, gerade als er den Knöchel seines Gegners fest im Griff hatte. In einem letzten Kraftakt, so heißt es, kugelte Arrichion seinem Gegner den Knöchel aus in dem Moment als er verstarb. Der Gegner, der nicht wusste, dass Arrichion tot war gab auf. Die Kampfrichter erklärten Arrichion zum Sieger.

Faustkämpfer

Pankration

von links Weitspringer, Speerwerfer, Diskuswerfer und noch ein Speerwerfer

Fünfkampf

Der Fünfkampf (Pentathlon)

(Diskus, Weitsprung, Speerwurf, Diaulos, Ringen) war die Königsdisziplin der antiken Spiele, der erste Vielseitigkeitswettkampf in der Geschichte des Sports. Der Sieger trug den Titel „Weltbester Athlet“. Es ist nicht bekannt wie der Sieger aus den fünf Disziplinen ermittelt wurde. Die verbreitetste Theorie besagt, dass jeder Fünfkämpfer einzeln gegen alle anderen antrat und jeder, der dreimal von einem anderen Teilnehmer besiegt wurde, ausschied, unabhängig davon, welche Platzierung er in den ersten drei oder vier Wettkämpfen belegt hatte. Normalerweise bleiben dann nicht mehr als vier Athleten übrig, die ein Halbfinale und Finale im Ringen austragen. Die Sportler dieser Disziplin waren laut Aristoteles „die schönsten Leute, da ihr Körper zur Kraftleistung und zur Schnelligkeit in gleicher Weise befähigt ist.“

Weitsprung (Halma)

Der größte Unterschied zum heutigen Sport waren die Gewichte in beiden Händen des Athleten, die im Sprung nach vorne gerissen wurden. Der Athlet musste bei der Landung stehen. Es wurde keine Weite gemessen, sondern der weiteste Satz markiert. Trotzdem ist aus dem Altertum eine Weite von 16m überliefert. Forscher rätseln bis heute wie diese zustande kam. Es könnte sich um eine Addition von Sprüngen handeln.

Diskus (Diskos)

Die berühmte Figur des Diskobolos

Ausgegrabene Disken variieren in Größe und Gewicht. Die durchschnittliche Wurfscheibe wog 2 kg, hatte einen Durchmesser von 21 cm und war 1,4 cm dick. Jeder Werfer schleuderte drei Disken hintereinander; beim besten Versuch wurde eine Marke gesetzt. Von Phayllos aus Kroton ist eine Weite von 28,17 m überliefert. Nicht sicher weiß man heute ob der Wurf aus einer Körperdrehung wie bei den heutigen Werfern erfolgte oder aus einem geraden Anlauf.

Speer (Akontion)

Benutzt wurden leichte und kürzere Holzstangen als heute, die mit Hilfe einer Lederschlaufe am Ende losgeschleudert wurden. Geworfen wurde mit Anlauf. Der Zweck des Riemens war ein doppelter: Er verlängerte den Abwurfpunkt um einige Zentimeter über die natürliche Länge des Wurfarms hinaus. Das Abwickeln des Riemens beim Abwurf versetzt den Speer in Rotation, die ihn gerader und weiter fliegen ließ.

Tethrippon

Synoris

Pferdesport

wurde im Hippodrom ausgetragen. Auch wenn es nicht mehr erhalten ist weiß man, dass die Bahn 400m lang und 200m breit war.

Vierspänniges Wagenrennen (Tethrippom)

Die Königisdisziplin und das größte Spektakel für die Zuschauer. Kritischster Punkt waren die engen Kurven, an denen immer wieder Wagen anstießen oder gar zerschellten. Dann stoben die Pferde davon und schleiften den Lenker, der sich die Zügel um den Leib gebunden hatte hinter sich her. Wegen dieser Gefahr hatte jeder ein Messer einstecken. Um die Pferde zum schnellstmöglichen Tempo anzuspornen benützten die Wagenführer einen Stachelstock oder eine Peitsche mit rasselnden Blechscheiben. Wagenlenker waren als einzige Olympiateilnehmer bekleidet. Den Siegerpreis erhielt nicht der Lenker, der aber ebenso unbescholten und griechischer Herkunft sein musste, sondern der Eigentümer des Gespanns. Dies war der finanziell aufwändigste Wettbewerb, den sich nur Wohlhabende leisten konnten. Hier finden sich auch Monarchen in den Siegerlisten wie Hieron aus Syrakus in den 470er-Jahren v. Chr., einer der reichsten Männer seiner Zeit. Eine Ausnahme bildeten die Einwohner von Argos, die Geld zusammenlegten um einen städtischen Wagen nach Olympia zu entsenden, der 480 und 472 v. Chr. sogar gewann.

Keles

Zweispänniges Wagenrennen (Synoris)

Der kleinere und jüngere Bruder des vierspännigen Wagenrennens.

Pferderennen (Keles)

Bei der Siegerehrung wurden das Pferd und sein Besitzer ausgezeichnet. Der Jockey war nur angeheuert. Von Gewinnerpferden durften Statuen aufgestellt werden. Geritten wurde auf derselben Strecke wie beim Wagenrennen. Es gab keinen Sattel, nur Zaumzeug und Zügel. Auch hier gab es Stürze der Jockeys mit schweren Verletzungen. Hindernisse wurden in Olympia niemals übersprungen. Da damals wie heute Spitzenpferde teuer waren blieb diese Disziplin der obersten Schicht vorbehalten.

Apene

Das Rennen der Maultierkarren (Apene) erzeugte in Griechenland gemischte Reaktionen. Der Dichter Simonides soll sich geweigert haben eine Sieges-Ode für einen Apene-Sieger zu schreiben. Diese Sportart war vor allem bei den Kolonisten in Süditalien beliebt. Möglicherweise hatten diese Westgriechen die Olympier dazu überredet, die Veranstaltung zu übernehmen. Sie bildeten die Mehrheit der bekannten Maultierkarren-Sieger. Sogar reiche sizilianische Monarchen nahmen an diesem Rennen teil und waren siegreich. Anaxilas, der Herrscher von Rhegium, gedachte seines Sieges, indem er auf eine seiner Münzen eine Apene prägen ließ; und zwei von Pindars vierzehn olympischen Oden sind prominenten Sizilianern gewidmet, die das Maultierkarrenrennen gewonnen hatten.

Siegerstatue

Nur 50 Jahre stand ein Wagenrennen mit Stuten namens Kalpe auf dem Programm. Hiervon ist nur bekannt, dass der Lenker teilweise im Wagen fuhr, zum Teil aber auch nebenherlief. Olympische Sieger hatten die Erlaubnis ihre Statue in Olympia aufzustellen. Zuhause wurden sie festlich empfangen und genossen fortan Steuerfreiheit. Eine Kopie der Statue in Olympia wurde auf dem Marktplatz aufgestellt. Mancher Sieger bestellte bei einem Dichter auch ein Lied zum Lobpreis seines Sieges.

Nichtsportliche Wettbewerbe

Ab 396 v. Chr. wurden auch die besten Herolde und Trompeter gekürt. Die Sieger wurden nach der Klarheit der Verkündigung und der Hörbarkeit ihrer Stimme oder ihres Horns ermittelt. Die Gewinner fungierten bei den nächsten Spielen als offizielle Herolde und Trompeter.

Mannschaftssport hatte keinen Platz in Olympia; hier ging es stets um die Leistung des besten Einzelsportlers. Auch Schwimmen war für die alten Griechen kein Wettkampfsport, obwohl jeder es beherrschte.

Nur freien griechischen Bürgern war die Teilnahme gestattet, verheiratete Frauen duften nicht einmal zuschauen. Jungfrauen wären erlaubt gewesen, aber niemand dachte daran seine Töchter mitzubringen. Trotzdem konnten Frauen Olympiasieger werden, denn bei allen Wettkämpfen mit Pferden erhielt deren Besitzer den Siegeskranz und musste dafür nicht einmal anwesend sein. Es gab keine Regel, die Pferden mit weiblichen Eigentümern die Teilnahme verbot. Kyniska, Tochter von König Archidamos I. von Sparta, war die erste Frau, die in Olympia siegte. Ihr Gespann gewann 396 und 392 v. Chr. das Rennen der Vierspännigen Streitwagen.

Einzig bekannte Frau in Olympia ist Kallipateira (Pherenike), die nach dem Tod ihres Mannes als Trainer verkleidet ihren Sohn Peisidoros zu den Spielen begleitete. Vor Begeisterung über seinen Sieg verlor sie ihre Verkleidung. Obwohl die Anwesenheit von Frauen mit Todesstrafe bedroht war blieb sie straffrei aus Rücksicht auf ihren Vater, ihre Brüder und ihren Sohn, die alle olympische Siege errungen hatten. Es wurde aber ein Gesetz erlassen, dass künftig auch die Trainer nackt zu sein hatten.

Kaiser Nero

Ihre Blütezeit erlebten die Spiele zwischen den Perserkriegen (490-479 v. Chr.), die das Zusammengehörigkeitsgefühl der Griechen enorm stärkten und dem Peloponnesischen Krieg (431-404 v. Chr.) mit Teilnehmern und Besuchern aus der gesamten griechischen Welt rund ums Mittelmeer. In diesen Glanzzeiten verfolgten 40 000 Zuschauer die Wettkämpfe von an die 300 Athleten. Danach waren die Spiele wieder regionaler. Ab 400 v. Chr. traten immer mehr Berufssportler an. Um die herausragende Bedeutung Olympias gegenüber den zahlreichen anderen Spielen zu behaupten wurden berühmten Sportlern Antrittsprämien gezahlt. Nur ein einziges Mal war nicht der Staat von Elis Ausrichter der Spiele. Im Jahr 364 v. Chr. drangen die Arkadier erfolgreich in Elis ein und besetzten Olympia mit militärischer Gewalt. Als es an der Zeit war, die Spiele auszurichten, wurden sie von den Arkadiern und nicht von den traditionellen Gastgebern, den Eleern, ausgerichtet. Während der Zeit dieser Spiele griffen die Eleer das Gelände an, wurden aber zurückgeschlagen. Sie hatten somit selbst den so streng geachteten Olympischen Frieden missachtet. Der nationale Charakter ging ab 338 v. Chr. verloren als Griechenland unter der Herrschaft Makedoniens stand, das zuvor nur so halb als griechisch wahrgenommen wurde. Das religiöse Gepräge schwand mit der Zeit, Bestechungen von Kampfrichtern nahmen zu. Nach der Zeit Alexander des Großen kommen viele Sieger aus Alexandria in Ägypten. Unter römischer Herrschaft ab 146 v. Chr. wurden auch römische Bürger startberechtigt; sie nahmen aber ausschließlich an Pferdesportwettkämpfen teil. Es gab eine rege Bautätigkeit; neue Sporthallen, Athletenwohnheime, Hotels und Bäder wurden errichtet. Die Spiele 85 v. Chr. verlegte der römische Gewaltherrscher Sulla nach Rom. Kaiser Tiberius siegt 4 v. Chr. im Vierergespann. Als im 2. Jahrhundert n. Chr. jeder Einwohner des Imperiums das Bürgerrecht erhielt wurden die Spiele internationaler. In diesem Jahrhundert erlebten die Olympischen Spiele durch starke Unterstützung der römischen Kaiser eine neue Blütezeit. Ein Sieger dieser Zeit genoss Berühmtheit im gesamten Römischen Reich.

Links der Kronoshügel, rechts der Alpheios. Dazwischen schlummern die Überreste Olympias

Der Niedergang begann Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. Von da an gibt es keine vollständigen Aufzeichnungen mehr. 267 wurde zum Schutz gegen den germanischen Stamm der Heruler eine Stadtmauer um das Gelände aus den Steinen abgerissener olympischer Gebäude errichtet. Erdbeben und Überschwemmungen beschädigten die Olympische Stätte, aber noch wurde sie wiederinstandgesetzt. 391 n. Chr. ordnete Kaiser Theodosius I. die Schließung aller heidnischen Kultstätten an und das schloss Olympia mit ein.

Aber auch nach dem offiziellen Verbot 393 n. Chr. existierten die Spiele in verringertem Umfang weiter. 395 fielen die Goten unter Alarich in den Peloponnes ein und plünderten auch Olympia. 426 bekräftigte Theodosius II. das Verbot aller heidnischen Kulte. Laut dem byzantinischen Historiker Lukian kam das endgültige Ende erst 436 als der Zeustempel abbrannte, was ihn sein Dach gekostet haben dürfte. Die große Statue aus Gold und Elfenbein war schon um 390 n. Chr. nach Konstantinopel abtransportiert worden, wo sie 475 im Palast des reichen Lausus einem Brand zum Opfer fiel. Nach neueren Ausgrabungen soll es noch im 6. Jahrhundert kleinere Wettkämpfe gegeben haben. Bei den großen Erdbeben 522 und 551 stürzten die Wände von Zeus- und Heratempel ein. Für einige Zeit war Olympia ein christliches Dorf mit der Werkstatt des Phidias als Kirche, aber Erdbeben, Hochwasser und Barbareneinfälle setzten den Bewohnern zu. Spätestens ab 620 war der Ort unbewohnt. Überflutungen ließen die Sportstätten unter vier bis sechs Meter dickem Schlamm verschwinden. Olympia geriet in Vergessenheit.

Besonderheiten

Die 211. Olympiade 67 n. Chr. strichen die Griechen. Grund dafür war Roms olympiaphiler und sangesfreudiger Kaiser Nero. Erst ließ er sie vom Jahre 65 n. Chr auf 67 verlegen, führte musische Wettbewerbe der Tragödien und Kitharöden ein, um daran teilzunehmen. Eine Million Sesterzen (der Tagessatz für 500 000 Soldaten) Bestechungsgeld für die Kampfrichter sorgte dafür, dass der Kaiser in jedem Wettkampf an dem er mitwirkte auch siegte. Neben den musischen Disziplinen bestritt er die Wagenrennen der Vierergespanne für Pferde und Fohlen und die Zehnergespanne. Bei letzterem gewann er sogar obwohl er vom Wagen fiel und das Rennen nicht beenden konnte. Sein Nachfolger Galba forderte das immense Bestechungsgeld wieder zurück. Die Griechen strichen diese Spiele komplett aus ihren Annalen und erlaubten auch keinem anderen Sieger seine Statue aufzustellen.

Laufzeiten konnten mangels Stoppuhren nicht gemessen werden, aber auch die Wurf- und Sprungweiten wurden nicht über den Wettkampf hinaus aufbewahrt. Dafür wurden Rekorde wie Mehrfachsiege genau dokumentiert.

Es gab in Olympia auch Spiele für Frauen. Sie waren aber zeitlich getrennt von denen der Männer und fanden alle vier Jahre zu Ehren der Göttin Hera statt. Die Teilnehmerinnen kamen aus der näheren Umgebung und trugen ein spezielles Kostüm. In verschiedenen Altersgruppen wurde eine verkürzte Stadionlänge gelaufen. Auch die 16 Kampfrichterinnen waren alle weiblich.

Berühmte Athleten

69 n. Chr. gewann Polites aus Caria (heute südwestliche Türkei) die kürzeste (200m) und die längste (über 2 Meilen) Laufdisziplin; noch dazu am selben Tag. Dies gelang in der Geschichte der antiken und modernen Spiele keinem weiteren Athleten.

Theogenes aus Thasos gewann als Erster Boxen und Pancration. Es blieben seine beiden einzigen Olympiasiege, obwohl er insgesamt 1300 Titel in ganz Griechenland gewann. 480 v. Chr. siegte er im Boxen konnte aber wegen Erschöpfung oder Verletzung nicht mehr im Finale des Pankration antreten und wurde dafür mit einer hohen Geldstrafe belegt. Bei den nächsten Spielen war er vom Boxen ausgeschlossen gewann aber den Pankration. Nur Kleitomachos aus Theben gelang dieses Double bei den Spielen 216 und 212 v. Chr. ebenfalls. Im Pankrationfinale 212 unterlag er dem Lokalmatador Kapros aus Elis, der auch das Ringen gewann. Schon mit neun Jahren war seine aussergewöhnliche Körperkraft aufgefallen, als er eine bronzene Götterstatue vom Marktplatz nach Hause trug.

Bester Athlet der Antike war Leonidas aus Rhodos mit 12 Olympiasiegen Er gewann je drei

Der eingeklemmte Milon in künstlerischer Verfälschung von einem Löwen attakiert.

Rennen (200m, 400m, Waffenlauf ) bei vier Spielen 164 – 152. Er bestritt nie einen Lauf bei Olympia ohne zu gewinnen. Erst 2168 Jahre später gelang es dem australischen Schwimmer Michael Phelps mit seinem 13. Einzelsieg diese Bestmarke zu übertreffen.

Berühmtester Athlet der antiken Spiele war Milon aus Kroton, gelegen an der Sohle des italienischen Stiefels. Er siegte sechs Mal in Folge im Ringkampf (540 bis 516 v. Chr.); zuvor bereits einmal im Ringkampf der Knaben. Dazu sechsmal Pythische, zehn Isthmische und neun Nemeische Siege. Bei seiner siebten Teilnahme unterlag er dem deutlich jüngeren Timasitheos, ebenfalls aus Kroton. Gerühmt wurde seine schier übermenschliche Kraft. Er konnte angeblich einen Stier über seinen Kopf heben und soll mit bloßer Faust einen Stier getötet und alleine komplett aufgegessen haben. Er war auch Schüler des Pythagoras. Niemand soll es vermocht haben den kleinen Finger seiner ausgestreckten Hand abzubiegen. Er band sich eine Darmsaite um die Stirn und konnte diese nur durch Anschwellen der Adern am Kopf zerreißen. Für seine Vaterstadt zog er auch mit einer Keule bewaffnet in die Schlacht. Sagenhaft auch sein Tod: In einsamer Gegend seiner Heimat sah er im Wald einen Baumstamm, in den man Keile getrieben hatte um ihn zu spalten. Milon wollte ihn mit blossen Händen spalten, überschätzte sich aber, wurde eingeklemmt und in dieser mißlichen Lage von Wölfen zerrissen.

Ageos aus Argos, 366 v. Chr. Sieger im Langlauf lief noch an gleichen Tag die 100 km in seine Heimat, um seinen Mitbürgern von seinem Sieg zu berichten.

Diagoras aus Rhodos siegte 464 v. Chr. im Boxen. Sein ältester Sohn Damagetos gewann 452 v. Chr. im Boxen, sein zweitältester 484 im Pancration und der dritte Sohn Dorieus 432, 428 und 424 v. Chr. im Pancration. 404 v. Chr. errangen die Enkel, Söhne von zwei verschiedenen Töchtern (eine davon Kallipateira) je einen Olympiasieg.

Herodoros aus Megara gewann den Trompetenwettbewerb zehnmal hintereinander von 328 bis 284 v. Chr.

Jüngster Sieger war Damiskos aus Messina 368 v. Chr. im Stadionlauf der Knaben. Als Erwachsener errang er Siege im Pentathlon in den Nemeen und Isthmien.

Nach der Überlieferung starb Diagoras als er von seinen Enkeln nach der Olympiasieg auf den Schultern durchs Stadion getragen wurde

Letzter namentlich bekannter Sieger 385 ist der armenische Prinz Varaztad, Gewinner im Boxkampf.

König Philipp II. von Makedonien, Vater von Alexander dem Großen siegte 356 v. Chr. im Wagenrennen. Nach der Unterwerfung ganz Griechenlands 338 v. Chr. baute er in Olympia neben dem Heratempel einen Familienschrein, den sein Sohn Alexander nach seiner Ermordung 336 v. Chr. Philippeion nannte. Alexander der Große hatte keine Ambitionen Olympiasieger zu werden.

Das Philippeion heute

Die Wiederentdeckung

Die Umgebung Olympias zu Beginn des 19. Jahrhunderts

Als im 18. Jahrhundert allmählich die Ausgrabungen antiker Stätten begannen lag natürlich der Gedanke nahe auch das antike Olympia freizulegen. Im Jahr 1723 bemerkte der französische Pater und Altertumswissenschaftler Bernhard Montfaucon, dass es dort, wo sich das antike Olympia befand, bedeutende Kunstwerke und unerforschte Ruinen geben müsse, und schlug sogar vor, dass jemand die Stätte untersuchen sollte. Erster Archäologe vor Ort war 1766 der englische Geistliche Richard Chandler, der die Lage mit Hilfe der Beschreibung des antiken Pausanias identifiziert hatte. Er fand aber nur „verstreute Überbleibsel von Ziegelmauern und die Reste von Steinmauern“ und reiste enttäuscht wieder ab. Auch der Begründer der antiken Archäologie Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) hatte die Absicht in Olympia zu graben; kam aber nicht mehr dazu, weil er 1768 ermordet wurde. 1787 fertigte der Franzose Lous Favel erste Lagepläne an. Er sah aufgedeckte Säulentrümmer, die den Einheimischen als Steinbruch dienten. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten kamen immer wieder Reisende aus ganz Europa an die berühmte Stätte. Colonel Leake, britischer Militärkartograph führte 1805 eine exakte Vermessung durch. Ein Jahr darauf unternahmen seine Landsleute Dodwell, Gell und Mackenzie erste Grabungen am Zeustempel; blieben aber nur für drei Tage. Unruhen, die in den griechischen Freiheitskampf mündeten verhinderten in den Folgejahren jede weitere Forschertätigkeit. Mit einem französischen Expeditionskorps zur Unterstützung des griechischen Freiheitskampfes 1828 auf den Peloponnes gekommene Archäologen legten 1829 in sechs Wochen große Teile des Zeustempels frei, dann untersagte die griechische Regierung, die das Außerlandesbringen antiker Kunstschätze nicht dulden wollte weitere Arbeiten. Der Rest blieb weiter unter der Erde. Der um spektakuläre Ideen nie verlegene Fürst Pückler-Muskau schmiedete 1836 Pläne zu einem vollständigen Wiederaufbau Olympias. Die griechische Regierung wollte ihm das Gelände aber nicht verkaufen. 1837 kam Ernst Curtius (1814-1896) erstmals auf den Peloponnes. Von da an ließ ihn der Gedanke an eine Freilegung Olympias nicht mehr los. 1852 machte der Historiker und Archäologe in einem Vortrag seine Gedanken einer vollständigen Ausgrabung der historischen Stätte öffentlich. Der Plan fand sogar bei der preußischen Regierung Unterstützung und 1854 war ein Vertrag darüber zwischen Preußen und Griechenland unterschriftsreif als der Krimkrieg alle Pläne vorerst beendete. Innergriechische Unruhen und der deutsch-französische Krieg 1870/71 sorgten dafür, dass erst 1873 neue Verhandlungen zwischen dem Deutschen Reich und Griechenland begannen. Der im April 1874 geschlossene Vertrag erlaubte deutschen Archäologen die Ausgrabung Olympias und deren wissenschaftliche Auswertung. Gefundene Kunstgegenstände mussten in Griechenland verbleiben. Im Oktober 1875 begann endlich die systematische Grabung durch das Deutsche Archäologische Institut Athen unter der Leitung von Professor Ernst Curtius. In sechsjähriger Arbeit mit bis zu 300 Arbeitern wurde der Großteil der antiken Bauwerke wieder ans Tageslicht geholt. Sie fand europaweite Beachtung und befeuerte die Idee der Wiederbelebung.

Ernst Curtius

Das vielköpfige Ausgrabungsteam am Tempel des Zeus

Das freigelegte Philippeion

Impressionen des antiken Olympias heute

Die Erneuerung der olympischen Idee

Mit der Ausbreitung des Christentums war der antike Sport völlig zum Erliegen gekommen. Erst mit der Auffindung der Werke des griechischen Reiseschriftstellers Pausanias (ca. 115-180 n. Chr.), der in seiner Beschreibung Griechenlands auch ausführlich auf Olympia einging gelangte das Wissen um die antiken Spiele ab dem 15. Jahrhundert wieder ins Bewusstsein der gebildeten Kreise.

Erstmalig in deutscher Sprache erwähnt wurden die Olympischen Spiele 1537 im Lexikon „Von den Erfyndern der Dyngen“. Nach Erfindung des Buchdrucks im 16. Jahrhundert fanden die Werke der klassischen griechischen Literatur wie bei Plutarch, Herodot oder Homer, in denen auch die Spiele in Olympia genannt werden wieder weitere Verbreitung. William Shakespeare erwähnt Olympische Spiele in „Heinrich VI.“ und „Troilus und Cressida“; John Milton 1667 in „Paradise Lost“.

Darstellung der Cotswold Games aus dem 17. Jahrhundert. Unten in der Mitte John Dover.

Panorama des Geländes in Chipping Campten

Allmählich wurde auch wieder richtig Sport getrieben. 1612 bis zum Ausbruch des Bürgerkrieges 1642 gab es in Chipping Campden im Westen Englands die vom Rechtsanwalt John Dover initiierten „Cotswold Olympick Games“, das größte von damals zahlreichen ländlichen Volksfesten mit Hasenjagd, Pferderennen, Ringen, Schienbeintreten, Stockkampf und Hammerwerfen. Die Sieger erhielten Geldpreise. 1660 wurden die Spiele wiederaufgenommen und endeten erneut 1852, weil sie ihren Austragungsort verloren. Das ehemalige Gemeinschaftsland war unter den Dorfbewohnern aufgeteilt worden. Das Gelände kam 1928 in Staatsbesitz und 1951 gab es eine erste Neuauflage, seit 1965 bis heute finden die Spiele wieder regelmäßig statt. Die British Olympic Association würdigte die Spiele von Dover als „die ersten Regungen von Großbritanniens olympischen Anfängen“.

Inspiriert von den Cotswold Games und antiken Texten veranstaltete Fürst Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740 – 1817) auf dem Drehberg nahe Dessau ab 1776 ein Nationalfest und inszenierte sich damit als Landesvater, der seinem Volk Freude bereitet. Es gab Pferderennen und Wettläufe der Burschen und Mädchen; Turnpionier GutsMuths nannte es ein Wiederaufleben der Olympischen Spiele. Das Fest fand jährlich am 24. September bis 1799 statt. 1840 erfolgte anlässlich des 100. Geburtstages des Fürsten die erfolgreiche Neuauflage der Spiele, die aber nur noch zweimal wiederholt wurden. Seit 1989 beleben Schüler des Gymnasiums „Philanthropinum“ die fast in Vergessenheit geratene Tradition wieder.

Fürst Leopold Friedrich

Im Laufe der Französischen Revolution ab 1789 wurde auch ein neuer Kalender nach dem Dezimalsystem eingeführt, der alle vier Jahre einen zusätzlichen Schalttag vorsah. Sein Entwickler Charles-Gilbert Romme schlug vor, diesen Tag für öffentliche Spiele zu nutzen und sie französische Olympiade zu nennen. Der Vorschlag fand große Zustimmung und 1796 fand auf dem Pariser Marsfeld die erste Olympiade de la République (Republikanische Olympiade) statt. 300 000 Zuschauer verfolgten Wettkämpfe im Laufen, Pferde-, Wagen- und Ringerennen. Die Sieger erhielten Lorbeerkränze und Sachpreise. Es gab noch zwei weitere Austragungen 1797 und 1798, dann ließen die vielen folgenden Kriege keine weiteren Spiele mehr zu. Der Bürger Esprit-Paul De Laffont-Poulotti war davon so begeistert, dass er die Wiedereinführung der Olympischen Spiele forderte und der Pariser Stadtverwaltung sogar einen Entwurf dazu vorlegte, was diese jedoch ablehnte. Das IOC ehrte das Andenken dieses Visionärs im Jahr 1924.

Am Priesterseminar von Le Rondeau in der Nähe von Grenoble schlugen 1832 die Schüler ihrem Direktor vor, die „Olympischen Spiele von Rondeau“ zu organisieren. Auf dem Programm des ersten „olympischen Spaziergangs“ standen Diskuswerfen, Literaturwettbewerbe, Laufen, Boule, Sackhüpfen und viele weitere. Diese Spiele, die bis 1905 in jedem Schaltjahr stattfanden enthielten bereits was später die Olympischen Spiele Coubertins prägen sollte: Banner für jede Klasse, Parade der Teilnehmer, Embleme. 1906 wurden sie nach Montfleury, in das ehemalige Dominikanerinnenkloster von Corenc, verlegt; die letzte Ausgabe fand 1954 statt. Zu den Preisträgern gehörte Henri Didon, der 1855 drei Titel holte und das Motto „Citius, Altius, Fortius“ (Schneller, Höher, Weiter) prägte.

Im Sommer 1833 gründete der Gymnastik- und Fechtlehrer Gustaf Johan Schartau in Helsingborg am südlichsten Zipfel Schwedens einen Olympischen Verein. Dieser organisierte in den Jahren 1834 und 1836 im benachbarten Ramlösa, einem Kur- und Badeort, auf der Pferderennbahn Olympische Spiele. Auf dem Programm standen Ringen, Geschicklichkeits- und Gleichgewichtsübungen; Hochsprung mit und ohne Stange; Seil- und Stangenklettern sowie Lang- und Kurzstreckenlauf. Die Teilnehmerzahl war mit 40 gering, aber der Zuspruch von Presse und Publikum groß.

Die Olympiade de la République

Einmarsch zu den Spielen von Rondeaun

Auf dem Münchner Oktoberfest führte der Turnlehrer Gruber 1835 und 1836 Festspiele „im Geiste der Hellenen“ durch. Neben turnerischen Darbietungen gab es Wettbewerbe im Pfeilwerfen und Steinschleudern; 1850 die „Olympischen Spiele der Handwerksgesellen“.

William Penny Brooks (1809-1895), geboren in Wenlock als Sohn eines Arztes. Nach dem Medizinstudium in London reiste er zur Weiterbildung nach Paris und Padua, kehrte aber nach dem Tod des Vaters zurück um dessen Praxis zu übernehmen. Er war eine bedeutende lokale Persönlichkeit, wohlwollend, idealistisch, philhellenisch, ein kenntnisreicher Botaniker, setzte seine Energie dafür ein, das Los der arbeitenden Menschen zu verbessern. Zur Unterstützung der Farmer und Landarbeiter gründete Brooks 1840 die Much Wenlock Agricultural Reading Society, die einen öffentlichen Leseraum unterhielt. Er verfolgte mit großer Aufmerksamkeit die Zappas-Spiele von Athen und führte das Speerwerfen bei seinen Spielen ein. 1880 publizierte W. P. Brooks erstmals seine Idee von internationalen Spielen die in Athen ausgetragen werden sollten. Er wandte sich 1881 auch an den griechischen Botschafter in London, damit dieser seinen Vorschlag der griechischen Regierung antrage, aber dort bestand keinerlei Interesse. Brooks versuchte ein Jahrzehnt lang seine Idee zu propagieren, blieb aber alleine damit. Als er 1894 vom Beschluss zur Neubegründung der Olympischen Spiele erfuhr teilte er Coubertin seine volle Zustimmung mit. W. P. Brooks starb drei Monate vor der ersten Austragung der Spiele. Sein Beitrag zur Wiederbelebung der Olympischen Spiele in der Neuzeit wurde vom IOC und der Weltöffentlichkeit völlig vergessen.

In Großbritannien wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts Sport zu einem wesentlichen Bestandteil gehobener Erziehung. Zahlreiche neue Sportarten wurden vor allem in den Eliteinternaten erfunden. Dem olympischen Gedanken am nächsten kam aber der Arzt und Friedensrichter William Penny Brooks (18091895), der zur körperlichen Ertüchtigung der unteren Schichten der Bewohner seiner Stadt 1850 die Wenlock Olympian Games ins Leben rief. Teilnehmen konnte praktische jeder, Profis ebenso wie Hobbysportler, auch Frauen. Ausgetragen wurden Wettkämpfe in Cricket, Fußball, Laufwettbewerbe, Bogenschießen, Schubkarrenrennen, Sackhüpfen, Eselreiten, Ringestechen. Den Siegern winkten Geldpreise. Später kamen auch Schießen, Radfahren und Mehrkampf hinzu. Dank guten Zuspruchs wurden diese Volksfeste jährlich wiederholt. Ab 1860 beteiligten sich auch die Nachbargemeinden an den nun Shropshire Olympian Games genannten Spielen. Schwere Regenfälle bei den Spielen 1864 beendeten die kurzfristige Ausweitung. Die ursprünglichen Wettkämpfe in Much Wenlock dagegen werden bis heute ausgetragen. 1881 versuchte Brookes sogar ein „Internationales Olympisches Festival“ in Athen auszutragen, aber er fand keine Unterstützung bei der griechischen Regierung.

Siegerehrung in Much Wenlock 1890

Ebenso vom Gedanken an die wohltuenden Wirkungen sportlicher Betätigung beseelt waren die Mitglieder des Liverpool Athletic Club als sie 1862 das Grand Olympic Festival veranstalteten. Ausgeschrieben waren Wettkämpfe im Hindernisrennen, Turnen, Ringen, Boxen, Fechten, Laufen und Springen. Zielgruppe waren „Gentlemen Amateurs“. Als solche galten Männer, die nicht für ihren Lebensunterhalt arbeiten mussten. Die Sieger erhielten Silber- und Bronzemedaillen. Trotz hoher Eintrittspreise kamen die Zuschauer in Scharen; bereits bei der zweiten Austragung waren es 12 000. Die Popularität zog auch zahlreiche professionelle Sportler an, denen 1864 aber rigoros die Teilnahme untersagt wurde. Sie veranstalteten dann eigene Wettbewerbe. Wiederholungen gab es 1863 und 1864.

Zur Bündelung der zahlreichen landesweit aus dem Boden schießenden Sportvereine gründeten W. P. Brooks und einige Gleichgesinnte 1865 die für alle Klassen offene National Olympian Association. In Konkurrenz dazu entstand 1866 der Amateur Athletics Club. Beide Organisationen veranstalteten im Sommer 1866 in London eigene nationale Spiele. Der AAC richtete sich an eine elitärere, wohlhabende Zielgruppe, während die NOA sich allen Schichten öffnete. Auch ausländische Athleten hätten sich beteiligen können, aber es gab keine Bewerbungen. Dass nur männliche Amateure mitmachen durften war beiden gemeinsam. Die National Olympian Games mit Schwimmen, Turnen und Laufen (mit einem Waffenlauf in griechischer Rüstung) sahen immerhin 10 000 Besucher; sie wurden 1867 in Birmingham wiederholt. Da beide Organisationen weder die führenden Hauptstadtclubs noch die Universitäten für sich gewinnen konnten gelang keiner der große Durchbruch. Die NOA-Games wurden immer kleiner; es gab noch Veranstaltungen im ländlichen Shrop shire 1868 sowie 1874 und 1875. Die letzte Austragung 1883 in Hadley war nur noch ein Dorfsportfest. Der AAC, der keinerlei geistige Verbindung zu den antiken Spielen hatte konnte sich zumindest in der Leichtathletik behaupten und wurde als Amateur Athletics Association deren Dachverband.

In Morpeth, Northumberland gründete Edmond Dobson, ein ehemaliger Ringer 1873 die „Morpeth Wrestling and Athletic Games“ für professionelle Sportler, die um Geldpreise kämpften. Das eintägige Programm umfasste Ringen, 120-Yard- und 44-Yard-Handicap-Läufe, Hochsprung, Stabhochsprung und 440-Yard-Hürdenlauf. 1882 erfolgte die Umbennung in „Morpeth Olympic Games“. In den Folgejahren stieg der Zuschauerzuspruch und dadurch auch die Preisgelder. 1890 erhielt der Sieger im Ringen den Jahreslohn eines Arbeiters. Die Spiele fanden mit Unterbrechungen in den beiden Weltkriegen bis 1958 statt. 1891 schlug der Geistliche John Astley Cooper „Pan-Britannische Olympische Spiele“ vor, die die Verbindung britischer Kolonien und Dominions mit dem Mutterland stärken sollten. Teilnahmeberechtigt sollten alle „Angelsachsen“ sein, also nur die weißen Bewohner der Kolonien. Eine erste Austragung der British Empire Games erfolgte erst 1930, kurz nach Coopers Tod. Daraus gingen die heute noch stattfindenden Commonwealth Games hervor.

Die Morpeth Games 1925

In Palic (damals Österreich-Ungarn, heute Serbien) veranstaltete der Multisportler Lajos Vermes (1860 – 1945) zusammen mit seinen Brüdern von 1880 bis 1914 jährlich die „Palić-Olympiade“mit Leichtathletik-, Schwimm- und Radfahrwettbewerben sowie Eisfestivals im Winter. Die 500 m lange und 4 m breite Radrennbahn, die 1892 in Subotica gebaut wurde existiert bis heute. Sie war die erste ihrer Art in Ungarn und die dritte in Europa. Hier gab es bereits eine Art olympisches Dorf, in dem die Athleten untergebracht waren und verpflegt wurden.

Panagiotis Soutsas

Auch im Mutterland der antiken Spiele erwachte der Geist Olympias zu neuem Leben. Mit der Gründung des griechischen Staates 1830 einher ging ein wachsendes Interesse der modernen Griechen an der klassischen Vergangenheit. Grundlegende Werte der antiken griechischen Zivilisation wurden als wesentliche Elemente der kulturellen Identität des modernen Hellenismus gefördert. 1835 forderte der Dichter und Verleger Panagiotis Soutsas (1806-1868) auch die Wiederbelebung der Olympischen Spiele als nationales Fest. Ihm schwebte eine Austragung alle vier Jahre abwechselnd in Athen, Tripoli, Missolonghi und Hydra vor; er blieb aber lange allein mit seiner Idee. Erst in dem schwerreichen Evangelos Zappas (1800-1865), der sein Vermögen seinem Vaterland zukommen lassen wollte fand er einen Mitstreiter. Zappas schlug 1856 dem aus Bayern stammenden König Otto eine Neuauflage Olympischer Spiele vor. Er erklärte sich bereit dafür die Ruinenstätte des um 300 v. Chr. erbaute Panatinaiko-Stadions wiederaufzubauen. Außenminister Rizos-Rangavis sah in einem heidnischen Festival einen Rückschritt und drängte den König dazu stattdessen Griechenlands Fortschritte in Industrie, Landwirtschaft und Kunst in einer Ausstellung zu präsentieren. Um den angebotenen hohen Geldbetrag nicht zu verlieren könnte man an jeden Sonntag der angepeilten vier Wochen dann Sportwettkämpfe veranstalten.

Evangelos Zappas