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Geplant war eine gemeinsame Nacht - nicht mehr und nicht weniger. Alana spielt in einer Bar mit ihren Freundinnen das Spiel „Wer schockiert, wird kuriert“. Sie verliert die Runde und muss beichten, dass sie noch nie einen Orgasmus hatte. Ihre Freundinnen beschließen, dass sich das schleunigst ändern muss! Kurzerhand verkuppeln sie Alana in einer Bar mit dem attraktiven Bob. Dieser will eigentlich nur in Ruhe seinen Drink genießen. Doch zwischen den beiden knistert es gewaltig, eins führt zum anderen - und sie haben die Nacht ihres Lebens. Dabei soll es auch bleiben. Bei einer einzigen Nacht. Denn Bob kämpft mit den Dämonen seiner Vergangenheit. Und auch Alana darf sich momentan keine Gefühle erlauben. Eigentlich. Ein in sich abgeschlossene Liebesroman von Mareile Raphael mit heißen, prickelnden Szenen, tiefen Gefühlen, leidenschaftlichen Küssen und einem Schuss Drama.
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Nachweis
Vorwort
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Epilog
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Weitere Romane
Nachwort
Danksagung
Impressum
One-Night-Stand forever
von Mareile Raphael
Nachweis
1. Auflage März 2022
Copyright © Mareile Raphael
Covergestaltung: Benisa Werbung (www.benisa-werbung.de)
Grafik:
Hintergrundbild – © Shutterstock / Majdanski
Lektorat + Korrektorat: Schreibservice More
Alle Rechte vorbehalten.
Unbefugte Nutzung, wie Vervielfältigung, Verbreitung, Übertragung oder Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.
Personen und Handlungen sind frei erfunden.
Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Vorwort
Ihr Lieben,
juhu, Ihr seid bei einer Geschichte von mir dabei. Darüber freue ich mich riesig und bedanke mich für das Interesse.
Mit One-Night-Stand forever präsentiere ich Euch eine prickelnde, humorvolle, gefühlvolle Romance-Geschichte voller Liebe, Leidenschaft und tiefen Gefühlen. Ich hoffe, dass Ihr mit Alana und Bob mitfiebert, Euch für sie freut und nicht zu sehr mitleidet.
Die Story wird abwechselnd aus der Sicht von Alana und Bob erzählt. Viel Spaß mit den beiden.
Eure Mareile
Kapitel 1
Alana
Mädelsabend, endlich! Gut gelaunt gebe ich dem Taxifahrer ein großzügiges Trinkgeld. Der erfolgreiche Verlauf des heutigen Tages beflügelt mich dazu. Einfach jeder soll etwas von meiner guten Laune abbekommen.
Summend betrete ich die Trafalgar Bar, das Stammlokal von Holly, Karen und mir. Meine Freundinnen entdecken mich und winken mir jubelnd zu. Sie haben bereits einen der Tische ergattert, von dem man den besten Blick auf das Geschehen hat. Meine Lippen verziehen sich zu einem Lächeln, als ich auf sie zugehe. Holly, groß, blond und wieder einmal in ein superknappes, enges Kleid gequetscht, umarmt mich als erste. Dann folgt Karen, die ihre roten Haare aufwendig geföhnt hat, sodass sie ihr in weichen Wellen über die Schultern fallen. Sie trägt eine Glitzerbluse, bei der mindestens ein Knopf zu viel geöffnet ist. Oha, sie scheint auf Männerfang zu sein. Ist das kleine Tête-à-tête mit Alan etwa schon wieder vorbei?
Mit meinen braunen Haaren komplettiere ich das bunte Trio, wie wir uns seit den Collegetagen nennen. Mein Outfit besteht aus einem dunkelgrauen Hosenanzug, zu dem ich eine rot-weiß-gestreifte Bluse trage. Hollys Blick, mit dem sie das Businessoutfit begutachtet, sagt alles.
»Entschuldigt, keine Zeit zum Umziehen«, sage ich mit einem Schulterzucken.
Karen sieht mich mitleidig an, während Holly nur ein Schnauben von sich gibt.
»Haben die Sklaventreiber dich wieder mal nicht rechtzeitig weggelassen?«, mäkelt sie.
»Dafür gab es einen guten Grund«, deute ich mit einem breiten Grinsen an.
Karen ahnt, um was es sich handelt, und lässt einen Schrei los.
»Dein erster eigener Auftrag?«
Ich nicke stolz. Ja, mein erster Fall, den ich alleine untersuchen und begutachten werde. Darauf habe ich lange gewartet. Doch heute hatte Joey, einer der Führungskräfte der Gutachtervereinigung, ein Einsehen und beendete die Zeit, in der ich nur assistieren durfte. Ab Montag kümmere ich mich um die Klärung, ob der plötzliche Tod eines Patienten auf das Fehlverhalten des behandelnden Arztes zurückzuführen ist.
»Das muss gefeiert werden«, ruft Holly aus und winkt die Bedienung zu uns.
Wir bestellen und als sich die Kellnerin schon wieder abwenden will, fügt Holly noch etwas zu der Bestellung hinzu.
»Und eine Runde ›wer schockiert, wird kuriert‹ für Mädels bitte.«
Karen und ich stöhnen gemeinsam auf. Holly grinst uns dagegen breit an und nickt der Bedienung zu, um den Zusatz endgültig zu bestätigen.
»Ach kommt, Mädels, das haben wir seit Monaten nicht gemacht. Das wird lustig – wie immer.«
»Meine Haare haben seit dem letzten Mal immer noch nicht die ursprüngliche Länge wieder«, mault Karen kopfschüttelnd. Der Glanz in ihren Augen verrät jedoch, dass sie sich im Grunde auf das Spiel freut.
Mir geht es ähnlich, obwohl ich auch schon einige weniger schöne Runden erwischt habe.
Das Spiel ›wer schockiert, wird kuriert‹ ist eine Spezialität, die es nur in der Trafalgar Bar gibt. Man wählt aus einer Schachtel eine Karte mit einer Aufgabe oder einem Begriff aus, zu der dann alle Teilnehmer etwas ganz ehrlich erzählen müssen. Wer die meisten schockierten Reaktionen erhält, wird kuriert. Das Kurieren hängt natürlich mit dem Begriff zusammen und wird von den anderen Teilnehmern bestimmt. Die Bar bietet drei verschiedene Sets an – für Mädels, für Kerle sowie für gemischte Gruppen und Paare. Laut Barinhaber Dean wechseln die Inhalte regelmäßig, sodass immer neue spannende Begriffe enthalten sind.
Als Folge des letzten Spiels musste Karen sich nach unseren Wünschen die Haare schneiden lassen, weil es bei der Runde um eine Kurzhaarfrisur ging und sie zugab, so etwas in ihrem ganzen Leben noch nicht getragen zu haben. Logisch, dass Holly und ich schockiert waren und ihr einen tollen gestuften Schnitt beim Friseur unseres Vertrauens verpassen ließen. Leider hat sie die Frisur nicht behalten, der pfiffige Look stand ihr nämlich wirklich gut.
Zusammen mit unseren Getränken wird auch die ominöse Schachtel gebracht, aus der Karen eine Karte zieht.
Der letzte Orgasmus
Ich verschlucke mich fast an meinem Cosmopolitan. Holy shit, ausgerechnet so ein Thema.
Meine Freundinnen dagegen sind begeistert und strahlen. Anscheinend können sie es kaum erwarten, von ihren äußerst befriedigenden letzten Erlebnissen zu berichten.
Da legt Karen auch schon los. Detailliert beschreibt sie, wie Alan sie in das Höhepunkte-Himmelreich geschickt hat. Ich rolle mit den Augen, als sie damit endet, dass er zwar gut war, sie ihn aber trotzdem abgeschossen hat.
Auch Holly berichtet von einem erfüllenden Erlebnis, geht dabei jedoch weniger ins Detail. Ein bisschen wundere ich mich darüber, da sie ansonsten mit nichts hinter dem Berg hält.
Als Nächstes werde ich erwartungsvoll angeschaut. Röte steigt mir ins Gesicht und ich senke den Blick.
»Was ist?«, will Karen wissen.
»Ich kann dazu nichts beitragen«, wispere ich den beiden zu. Oh Gott, hoffentlich hat uns an den Nebentischen niemand belauscht.
»Wieso nicht?«, fragt Holly. »Nun mach schon, du bist doch sonst nicht so prüde. Ich kann mich daran erinnern, dass du die Runde mit dem Zungenkuss haushoch gewonnen hast.«
»Das war ja auch einfach«, gebe ich zurück. »Aber ich hatte noch nie … ähm … na, ihr wisst schon«, stammle ich.
»Willst du damit sagen, dass du noch Jungfrau bist?«, kreischt Holly so laut, dass ich ihr einen kräftigen Tritt mit dem Fuß verpasse.
»Das kann nicht sein«, kommt Karen mir zur Hilfe. »Mit Jack ist was gelaufen, davon hat sie erzählt.«
Zu meiner Erleichterung spricht sie leise, sodass ich sie dankbar anlächle, nicht nur wegen der gedämpften Stimme, sondern auch, weil sie mich nicht als alte Jungfer hinstellt.
»Ja, aber was meint sie dann?«, fragt Holly an Karen gewandt. Die zuckt mit den Schultern und gibt zurück, dass sie sich das ebenfalls nicht erklären kann.
Toll, jetzt tun die beiden schon so, als wäre ich nicht anwesend. Ist man als Frau, die noch nie einen Höhepunkt hatte, unsichtbar?
»Ich hatte bisher keinen … keinen … ähm.« Das verdammte Wort will nicht über meine Lippen.
»Orgasmus?«, hilft Karen mir aus und starrt mich dabei mit geweiteten Augen an. »Willst du das sagen?«
Ich nicke nur noch, senke den Blick und betrachte meine Finger, die sich unruhig ineinander verhaken, wieder öffnen und erneut verhaken.
War mir jemals etwas peinlicher? Ich kann mich an keine Situation erinnern.
»Wie kann man als Frau von 32 Jahren noch keinen Höhepunkt gehabt haben?«, fragt Holly mit einem vorwurfsvollen Blick. »Machst du es dir denn nicht selbst?«
»Das ist ja hier wohl nicht gemeint«, fährt Karen sie an.
»Wieso nicht? Ich komme dabei genauso heftig wie mit einem Kerl.«
Toll Holly, genau das, was ich jetzt gebraucht habe.
»Ich habe es auch so verstanden wie Karen«, gebe ich kleinlaut von mir. »Dass es um … na ja, beim Sex mit einem Mann geht. Und da hatte ich noch keinen …«
»Gottchen Alana, kannst du bitte endlich mal das Wort aussprechen? Or-gas-mus. Ist gar nicht schwer, versuch es mal.«
»Holly!« Karens Tonfall ist scharf und ihr Blick könnte in dem Moment butterweich durch Eisen gehen. »Lass das! Das ist nicht hilfreich.«
Dann sieht Karen zu mir und erneut lächle ich sie dankbar an.
»Okay, Süße, die Runde geht eindeutig an dich, das ist ja wohl klar«, stellt sie fest. »Ich kann zwar nicht glauben, dass du noch keinen Höhepunkt mit einem Mann hattest, aber wenn du mich fragst, wird es Zeit, das zu ändern. Du kannst doch keine 33 Jahre alt werden, ohne jemals absolut von einem Kerl befriedigt worden zu sein.«
Holly stimmt ihr zu. War ja klar.
»Und wie soll ich das bitte anstellen?«, frage ich genervt.
Hier geht es ja nicht darum, sich die Frisur ändern zu lassen oder etwas Außergewöhnliches zu kosten oder was wir ansonsten schon als Ergebnisse hatten. Wo soll ich einen Kerl herkriegen, der mir einen Höhepunkt verschafft? Wenn das so einfach wäre, hätte ich das verdammte Spiel gar nicht erst verloren.
Karen und Holly sehen sich in der Bar um, dann wandern ihre Blicke wieder zu mir.
»Wir suchen dir einen«, rufen sie synchron aus.
Was?
Kapitel 2
Alana
Die beiden müssen vollkommen den Verstand verloren haben. Ich lasse mir doch von ihnen keinen Kerl aussuchen, der mich dann abschleppt und Sex mit mir hat.
Aber genau das schwebt meinen Freundinnen vor, wie sie mir – jeglichen Protest ignorierend – klarmachen.
»Wer schockiert, wird kuriert«, stellt Karen mit einem Augenzwinkern klar. »Du kennst die Regeln: Wir bestimmen, du machst.«
»Doch nicht bei so einem Thema«, werfe ich ein – vergebens. Die beiden sehen sich schon nach einem geeigneten Opfer um.
»Hier gibt es genügend potente Kerle«, bewertet Holly fachmännisch die Lage. »Da finden wir leicht einen.«
»Wenn, dann mache ich das selbst«, lege ich dar, ernte jedoch nur kräftiges Kopfschütteln von beiden.
»Alana, Schätzchen, wenn du dafür ein Auge hättest, wären Karen oder ich als Verliererin aus dieser Runde rausgegangen.«
Rumms, das schlägt tief in meiner Seele ein. Es klingt, als wäre ich nicht fähig, einen passenden Mann zu finden. Okay, mit der lockeren Art von Karen und dem offenen Geplapper von Holly fällt es den beiden leicht, einen Typen um den Finger zu wickeln. Für mich ist das schwieriger, aber nicht unmöglich. Ein One-Night-Stand ist mir – im Gegensatz zu den beiden – allerdings bisher nie in den Sinn gekommen. Wenn überhaupt, dann suche ich nach einem festen Partner, keinen Besteiger.
Die umherschweifenden Blicke meiner Freundinnen deuten jedoch auf Letzteres hin. Seufzend warte ich ab. Aus der Nummer komme ich sowieso nicht mehr raus.
Ich sehe mich ebenfalls um und entdecke ein männliches Exemplar, das gar nicht mal so schlecht aussieht. Nein, viel besser, man kann ihn als McDreamy bezeichnen. Wie ein Magnet zieht er meine Aufmerksamkeit auf sich und hält sie gefangen.
Warum sitzt er alleine an einem Tisch? Besonders fröhlich sieht er auch nicht gerade aus. Nein, der ist nichts für mich.
Aber wieso kann ich den Blick dann nicht abwenden? Vorsichtig stütze ich mich auf dem Tisch ab und recke mich, um noch mehr von McDreamy zu sehen.
In dem Moment schaut er in meine Richtung. Unsere Blicke treffen sich und mir wird augenblicklich heiß. Mein Magen macht einen Salto, Feuchtigkeit breitet sich in den Handflächen aus und das Herz klopft so wild, dass ich kurz vor einem Kollaps stehe. Hilfe!
»Da ist einer, den ich mir gut vorstellen kann«, erklärt Karen und reißt mich damit aus meiner Starre. Endlich schaffe ich es, die Augen in eine andere Richtung zu lenken. Ich folge ihrem Fingerzeig und verziehe das Gesicht.
»Oh bitte, der hat einen Vollbart, das kann ich nicht leiden«, lehne ich ab.
»Der Blonde da vorne«, schlägt Holly vor. »Glattrasiert wie ein Kinderpopo und zudem wahnsinnig gut gebaut.«
»Nein, der hat mir zu viele Muskeln und sieh dir nur an, wie braun der ist. Bestimmt liegt der täglich unter dem Solarium. So einen Pfau will ich nicht.«
Holly rollt mit den Augen, sieht sich aber neu um.
»Wenn, dann soll er lässig gekleidet sein.« So wie McDreamy. »Nicht von einer Schar Freunde umgeben sein.« So wie McDreamy. »Und das gewisse Etwas haben.« So wie McDreamy. »Dreitagebart vielleicht, am besten kein Biertrinker.« Klar, dass auf McDreamys Tisch ein Glas Scotch oder so was abgestellt ist. Zudem gefallen mir die Bartstoppeln, die sich in seinem Gesicht abzeichnen. Der leichte Schatten gibt seinen markanten Gesichtszügen das gewisse Etwas.
Ich habe den Unbekannten nun so detailliert beschrieben, dass ich befürchte, die beiden durchschauen mein Spiel. Aber ich kenne sie. Wenn ich alle Vorschläge ablehne, kommen sie irgendwann auf McDreamy. Bei ihm zeige ich dann Überraschung und stimme letztlich zu.
Er oder keiner, basta! So trübsinnig, wie er da rumsitzt, wird eh kein One-Night-Stand draus. Da kann ich dann doch wirklich so überhaupt gar nichts dafür, oder?
Bei dem Gedanken, wie ich meinen Kopf aus der Schlinge ziehe, muss ich fast kichern.
Für drei weitere Typen finde ich Ablehnungsgründe, dann endlich schlägt Karen mir McDreamy vor.
»Was hast du gegen den einzuwenden?«, fragt sie ironisch. »Für irgendeinen musst du dich entscheiden oder willst du etwa eine Spielverderberin sein?«
»Ja, genau, zier dich nicht so«, mischt sich Holly prompt ein. »Ich mache auch noch einen Vorschlag und du nimmst dann den von Karen oder meinen, verstanden?«
Ich seufze theatralisch und nicke folgsam.
»Gut«, freut Karen sich, als ich meine Entscheidung bekannt gebe. »Also hole ich grünes Shirt mal an unseren Tisch, damit du ihn kennenlernst.«
»Moment!« Hektisch halte ich meine Freundin am Arm fest. »Was soll ich denn sagen?«
»Das erledige ich für dich«, gibt Karen zurück. »Ihr braucht dann nur noch zu entscheiden, ob ihr zu dir oder zu ihm geht.«
»Auf gar keinen Fall«, protestiere ich. Gleich darauf steigt mir die Röte ins Gesicht, weil sich einige Köpfe in meine Richtung drehen. Auch die blauen Augen von McDreamy richten sich auf mich.
»Okay, dann hole ich ihn nur her«, stimmt Karen mit einem Augenzwinkern zu.
»Mädels, nicht so schnell. Ich weiß doch gar nicht, wie ich das anstellen soll.«
»Entspann dich, flirte ein bisschen und sei empfänglich für alles, was sich so ergibt. Wenn er dich mag – und daran besteht für mich kein Zweifel, schließlich bist du bildhübsch und gebildet – macht er den ersten Schritt und du musst ihm nur folgen.«
Aus Hollys Mund hört sich das so einfach an. Ich bezweifle jedoch, dass ich das hinbekomme.
»Du schaffst das«, flüstert Karen mir aufmunternd zu. »Bereit?«
»Nein!«
»Egal, atme tief durch! Du hast noch etwa eine Minute, bis ich ihn hier angeschleppt habe.«
*****
Bob
Was für eine beschissene Woche. Eine, die mich noch lange verfolgen wird. Der Montag war hart, aber am Ende erfolgreich; der Dienstag kritisch, doch wir haben es hingekriegt; und am Mittwoch plötzlich Exitus, aus vorbei, ohne etwas retten zu können. Bis heute verstehe ich nicht, wie es dazu kommen konnte. An welcher Stelle sind wir falsch abgebogen? Die Sache lässt mich nicht los.
Ich hätte gleich nach Hause gehen sollen, anstatt Deans Einladung zu folgen, um mir endlich mal seine frisch renovierte Bar anzusehen, wenn sie in vollem Betrieb ist.
Gut gemacht, kleiner Bruder, der Laden läuft.
Mein Blick wandert über die verschiedenen Leute, die den Weg ins Trafalgar gefunden haben. Menschen, die fröhlich aussehen und sich angeregt unterhalten. Etwas, wonach mir gerade gar nicht der Sinn steht. Gut, dass sich bisher niemand getraut hat, mich anzusprechen oder sich gar zu mir zu setzen.
Plötzlich stocke ich. Graue Augen fixieren mich. Der Blick aus ihnen hält meinem mit einer Intensität stand, dass ich durchatmen muss. Die Begierde durchzuckt mich wie ein Stromstoß.
Wo kommt das denn mit einem Mal her?
Scheiße, sind ihre Lippen sinnlich. Wie die wohl schmecken? Meine Fantasie wird durch den Anblick der Brünetten angeregt, ohne dass ich etwas dagegen tun kann.
Ihre ganze Erscheinung weckt mein Interesse und das nicht zu knapp. Egal, ich kann das ignorieren.
In Wahrheit bricht der Blickkontakt jedoch erst ab, als die Brünette sich einer ihrer Begleiterinnen zuwendet.
Vielleicht ist es Zeit zu gehen. Ich suche nach Dean, um mich zu verabschieden, doch ausgerechnet jetzt scheint er wie vom Erdboden verschluckt zu sein.
»Wo ist Dean?«, frage ich eine der Bedienungen, die soeben am Tisch vorbeikommt.
»Im Lager, er ist gleich wieder da«, antwortet sie und erkundigt sich, ob ich noch einen Drink möchte.
Ich schüttle den Kopf. Den vor meiner Nase habe ich nicht mal angerührt, was soll ich da mit dem nächsten?
Nachdenklich lasse ich die Woche zum hundertsten Mal Revue passieren. Irgendwann muss mir doch auffallen, was schiefgelaufen ist. Erst der empörte Ausruf einer weiblichen Stimme reißt mich in die Realität zurück.