Out of the Box - Monika Eßer-Stahl - E-Book

Out of the Box E-Book

Monika Eßer-Stahl

0,0

Beschreibung

Agilität, gutes Teamwork, die Fähigkeit zur effektiven Kommunikation, Umgang mit dem Unvertrauten, emotionale Intelligenz - die für die neue Arbeitswelt besonders geforderten Soft Skills können Ihre TeilnehmerInnen am besten durch eigenes Erleben und Tun schulen, dabei heiter scheitern, Erfolgserlebnisse haben und schließlich Veränderungen im Denken und Handeln erfahren. TrainerInnen erhalten hier einen Übungsfundus aus der angewandten Improvisation, um agile Werte im Business zu entwickeln und auch den Mut aufzubringen, diese glaubhaft zu verkörpern und zu vermitteln.

Begleitend zum Buch finden Sie zusätzliche Online-Contents: alternative Übungen zu einigen der im Buch dargestellten Übungen und zusätzliche Übungen für virtuelle Teams. Nicht alle, aber etliche der im Buch dargestellten Übungen sind auch in virtuellen Lernformaten einsetzbar. Hierzu erhalten Sie Hinweise, welche Tools Sie in Videokonferenzen einsetzen können und was Sie dabei beachten sollten.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 375

Veröffentlichungsjahr: 2021

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Monika Eßer-Stahl

Out of the Box

Angewandte Improvisation:

Das Praxisbuch für agile und erfolgreiche Teamarbeit

© 2021 managerSeminare Verlags GmbH

Endenicher Str. 41, D-53115 Bonn

Tel: 0228-977910

[email protected]

www.managerseminare.de/shop

Der Verlag hat sich bemüht, die Copyright-Inhaber aller verwendeten Zitate, Texte, Abbildungen und Illustrationen zu ermitteln. Sollten wir jemanden übersehen haben, so bitten wir den Copyright-Inhaber, sich mit uns in Verbindung zu setzen.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und der Verbreitung sowie der Übersetzung vorbehalten.

ISBN: 978-3-98856-269-2

Herausgeber der Edition Training aktuell:

Ralf Muskatewitz, Jürgen Graf, Nicole Bußmann

Lektorat: Ralf Muskatewitz, Teresa Lankuttis

Illustrationen: Stefanie Diers

Cover: Seregraff, istockphoto

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt

Download-Ressourcen

Begleitend zum Buch stehen Ihnen Arbeitshilfen für die persönliche Verwendung zum Download im Internet zur Verfügung. Sie können die Vorlagen jederzeit in hoher Qualität abrufen und einsetzen.

 www.managerseminare.de/tmdl/b,280983

Inhalt

Cover

Impressum

Vorwort

Darum geht es

Baustein 1 – Ja zum Moment!

1 Aktivieren

1.1 1–2–3

1.2 Gehen mit Tempo 1-10

1.3 Klatschkreis – Nacheinander klatschen

1.4 Snap

1.5 Feind und Beschützer

1.6 Daumen-Spiegel

1.7 Fünf Dinge

1.8 Samurai

1.9 Die Maus

1.10 Moleküle

1.11 Neue Regel!

1.12 Whiskeymixer

2 Wahrnehmen und unterstützen

2.1 Imitation

2.2 Meine Kiste

2.3 Du-Gehen

2.4 Impulsgehen

2.5 Konzentrationsmuster

2.6 Blindes Konzentrationsmuster

2.7 Neue Position

2.8 Wo ist die Tür?

2.9 Die Küche

2.10 Das Bild ergänzen

2.11 Zeitlupenkampf

2.12 Kolleginnen retten

2.13 Wertschätzung

2.14 Applaus

Baustein 2 – Ja zum Gegenüber!

3 (Besser) kennenlernen

3.1 Namen mit Adjektiv

3.2 Namensdirigentin

3.3 Nachstellen

3.4 Mrs Hit

3.5 Intuition

3.6 Netz der Gemeinsamkeiten

3.7 Bitte melden!

3.8 Drei Intensitäten

3.9 Wahrheit oder Lüge?

3.10 Mein idealer Abstand

3.11 Halbzeit-Erzählen

4 Erfolgreich kommunizieren

4.1 Zwei Minuten zuhören

4.2 Au ja, wir pflücken Blumen

4.3 Ja genau, und dann

4.4 Ja genau, und dann … – Gemeinsam Erlebtes erfinden

4.5 Ja genau, weil

4.6 Wort für Wort – Im Kreis

4.7 Wort für Wort – Dirigent

4.8 Wort für Wort – In Paaren

4.9 Wort für Wort – Mit Handlung

4.10 Dialog mit Repeat

4.11 Stille Post

4.12 Was mir an Ihrer Idee gefällt

4.13 Geschichte im Stehen

4.14 Kommunikation mit Mund-Nasen-Bedeckung

4.15 Synchro – Solo (F)

5 Im Team (re-)agieren

5.1 Spiegeln

5.2 Blinde führen mit den Fingerspitzen

5.3 Roboter führen

5.4 Haie im Meer

5.5 Drei Bälle auf dem Weg

5.6 Zip Zap Zop

5.7 Der heiße Stuhl

5.8 Volleyball

5.9 Heiter scheitern beim Ballspielen

5.10 Sich aus der Balance bringen

5.11 Der gordische Knoten

5.12 Zählen bis

Baustein 3 – Ja zum Risiko!

6 Kreativ und spontan agieren

6.1 Assoziationen mit Wiederholen der letzten Assoziation

6.2 Assoziationen ohne Wiederholen

6.3 Neu denken

6.4 Geschenke

6.5 Ich bin ein Baum

6.6 Einen Gegenstand umdeuten

6.7 Ich weiß nicht, was ich mache

6.8 Warum mache ich das?

6.9 Eine Minute Vortrag

6.10 Statuen definieren

6.11 Statuen – Innen- und Außenperspektive

6.12 Freeze: Eine Statue – verschiedene Szenarien (F)

6.13 Blind Freeze (F)

6.14 Gibberish-Lexikon (F)

6.15 Unterhaltung auf Gibberish (F)

6.16 Gibberish-Präsentation (F)

7 Mit Irritationen umgehen

7.1 Namen versetzt

7.2 Sieben

7.3 Vor – zurück

7.4 Was machst du?

7.5 Warum mache ich das 2.0

7.6 Sie haben da was

7.7 Gehirn grillen

7.8 Worte integrieren – Ein Tag in meinem Leben

7.9 Big Booty

7.10 Kurzvortrag mit Irritation

7.11 Neues Angebot!

7.12 Interview rückwärts (F)

Baustein 4 – Ja zur Körpersprache!

8 Status gekonnt einsetzen

Einführung in das Thema

8.1 Den eigenen Status heben oder senken

8.2 Kurzdialog im Hoch- oder Tiefstatus

8.3 König und Diener

8.4 Power Poses und ein Auftritt

8.5 Zwei Könige – Hochstatuskampf

8.6 Tiefstatuskampf

8.7 Status im Restaurant

8.8 Statuswechsel

8.9 Interaktiver Status vs. gesellschaftlicher Status

8.10 Status-Meeting mit interaktivem Status per Zufall

8.11 Meeting mit interaktivem Status per heimlicher Entscheidung

8.12 Innere Haltung beim Kundengespräch

8.13 Reaktion auf einen heftigen Vorwurf

Zuordnung nach Mindset-Kriterien agiler Teams

Out of the Box goes online

 Download-Ressourcen

Zugangslink zu allen Ressourcen im Impressum

 Dreizehn Variationen zu Übungen aus dem Buch

• 1.3a Klatschkreis – Gleichzeitig klatschen

• 2.4a Impulsgehen zu zweit

• 3.4a Paar-Schutz

• 3.7a Wer war Pfadfinder? – Trainerfragen

• 3.7b Wer war Pfadfinder? – Teilnehmerfragen

• 4.14a Passiv/aktiv zuhören Mund-Nasen-Bedeckung

• 4.15a Synchro – Szene mit 2 Spielern/Sprechern

• 5.2a Blinde führen, Steuerung hinter der Person

• 5.2b Blinde führen mit akustischen Signalen

• 5.8a Volleyball mit Glaubenssätzen

• 5.11a Der gordische Knoten +/- Führungskraft

• 6.1a Assoziationen und dem Wort nachgehen

• 7.8a Worte integrieren – Spitfire

 Schlagmuster zu 7.9 „Big Booty“

 Begriffsbestimmung/Einordnung agiler Kriterien

 Vier Adaptionen für die Online-Anwendung

• 2.12a Kollegen und Kolleginnen retten

• 2.12b Was mich begeistert

• 3.7c Bitte Video aktivieren!

• 7.3a Vor – zurück

 Drei Modifikationen für die Online-Anwendung

• 1.11a Schnelle Reihe!

• 1.11b Schnelle Reihe und neue Regel!

• 2.8a Was ist nun anders?

 Fünf reine Online-Anwendungen

• Interessantes entdecken

• Sprichwörter darstellen

• Audio aus bei Spannung

• Blickkontakt online

• Synchro – online

Vorwort

Agilität, gutes Teamwork, die Fähigkeit zur effektiven Kommunikation, emotionale Intelligenz – dies alles wird immer mehr in unserer Berufswelt gefordert. Doch wie können wir das erlernen?

 Bücher lesen?

 PowerPoint-Präsentationen darüber konsumieren?

 YouTube-Videos schauen?

Nein.

Wie dann? – Durch Ausprobieren, Erleben und Tun, dabei „heiter scheitern“, Erfolgserlebnisse haben und spielerisch das eigene Denken und Handeln verändern. Dann gelingt es immer öfter, „Out of the Box“ zu agieren.

Wunderbare Tools dazu bietet die Angewandte Improvisation – die ich für Sie in diese „Box“ gepackt habe, aus der Sie sich bedienen können.

Im Herbst 2018 erschien in der „Welt online“ ein Artikel von Frank Dievernich, in dem er schreibt:

„Unsere Welt ist nicht mehr linear – und damit planbar –, sondern komplex. Auf A folgt nicht zwingend B, sondern C – oder sogar Y. … Die Improvisation ist das geeignete Mittel, um zum einen auf die Unabwägbarkeiten eines (komplexen, offenen) Systems zu reagieren und zum anderen gestaltend einzugreifen … Dabei darf die Improvisation nicht nur eine gute Praxis einzelner Führungskräfte sein, sondern muss eine Kompetenz werden, die das ganze System aufgenommen hat …“

Die in diesem Buch beschriebenen Übungen fördern genau diese Kompetenzen, um in komplexen Systemen als Team erfolgreich zu kommunizieren und zu handeln. Alle Übungen sind so ausführlich beschrieben, dass sie von Coachs, Trainerinnen und Trainern sowie von Führungskräften ohne größere Vorkenntnisse angewendet werden können.

Ein abschließender Tipp, bevor es losgeht: Führen Sie die Tools klar und selbstbewusst und mit Lust auf die jeweilige Übung ein – dann funktionieren sie! Sollten Sie sich noch etwas unsicher sein, üben Sie die Anmoderation und die Übungen vorab im privaten Kreis. Sie werden Spaß dabei haben.

Und noch eines: Falls Sie Tools verändern, erweitern oder auch neue Übungen erfinden und damit Erfahrungen gesammelt haben: Treten Sie mit mir in Kontakt, berichten Sie mir davon, dann kommt noch mehr Wert „in the Box“.

Danke schön

Bedanken möchte ich mich beim Verlagslektorat von managerSeminare für die konstruktive Zusammenarbeit.

Des Weiteren gilt mein Dank meiner lieben Kollegin Ute Nunnenmacher und meinem lieben Kollegen Dr. Michael Gommel, die beim Entstehen des Buchs durch wertvolles Feedback den Feinschliff unterstützt haben.

Danke auch an Stefanie Diers vom Verlag managerSeminare für die schönen Illustrationen.

Und ein besonderes Dankeschön geht an meinen Ehemann Thomas Eßer, der mir liebevoll den Raum gab, dieses Projekt zu realisieren.

Viel Erfolg und Freude mit den Übungen aus diesem Buch!

Monika Eßer-Stahl

Darum geht es

Seit 1999 spiele ich leidenschaftlich und professionell Improvisationstheater, meine künstlerische Heimat ist das „fastfood theater“ in München. Mich begeistern die Parallelen, die Improvisation und agile Teamarbeit haben.

Eine gelungene Show ist immer der Erfolg des ganzen Teams, selbst wenn Einzelne ihre glänzenden Momente haben. Da wir weder ein geschriebenes Stück als Basis noch vordefinierte Rollen haben, müssen wir durch gute Wahrnehmung und mit dem Mut, immer wieder etwas Neues zu behaupten, Szenen im Moment entstehen lassen. Egal, ob Heimatkrimi oder Familiendrama, egal, ob bei improvisierten Songs oder Dialogen: Improtheater kann nur Erfolg haben, wenn jeder Verantwortung übernimmt, aber gleichzeitig gut zuhört, auf Angebote des anderen eingeht und eine innere zugewandte Haltung hat. Nur durch Kooperation, mit Teamspirit, Risikofreude und der Fähigkeit, immer wieder „Out of the Box“ zu denken, können wir das Publikum begeistern.

Agile und erfolgreiche Teamarbeit in unterschiedlichsten Arbeitswelten erfordert ebenfalls genau diese Fähigkeiten. Mit Übungen aus dem Improvisationstheater lassen sich diese Skills mit Spaß und Leichtigkeit trainieren. Das konnte ich selbst in unzähligen Trainings feststellen, die ich im Business-Kontext gegeben habe. Dort habe ich mit Menschen aus ganz verschiedenen Zielgruppen – Ingenieuren, Unternehmensberaterinnen, Beamtinnen, pädagogischen Fachkräften und HR-Mitarbeitenden, um nur einige zu nennen – sehr gute Erfahrungen mit Tools aus dem Improtheater gemacht. Diese Erfahrung teile ich auch mit meinen Kollegen, die im Jahre 2002 das weltweite Netzwerk „Applied Improvisation“ (Angewandte Improvisation) gegründet haben: Paul Z. Jackson, Michael Rosenburg und Alain Rostain. Mitglieder dieses Netzwerks arbeiten in gemeinsamen Projekten und Konferenzen über den Einsatz der Angewandten Improvisation in Wirtschaft, Forschung, Schule, Therapie und Kunst. Die ausgewählten Übungen haben sich alle schon häufig in der Praxis bewährt.

Warum habe ich dieses Buch geschrieben?

Seit vielen Jahren werde ich von Trainer- und Coach-Kolleginnen und Kollegen gefragt, welche Übungen zum Aktivieren von Gruppen und zur Verbesserung der Kommunikation ich ihnen empfehlen könne.

Armin Rohm, bei dem ich meine Ausbildung zum systemischen Coach machte, gab mir dann den nötigen Schubs und sprach mir Mut zu, dieses Buch zu schreiben – herzlichen Dank, Armin!

Die meisten der hier beschriebenen Übungen sind Allgemeingut der Improtheater-Szene und man kann kürzere Beschreibungen von ihnen im Internet oder in Büchern nachlesen. Den Transfer ins Training finden Sie hier. Er macht den Mehrwert dieser Sammlung aus.

Ich habe die Übungen in Teamtrainings eingesetzt, weiterentwickelt und teilweise neu erfunden. Sie können beim Lesen von meinen Erfahrungen und zielgerichteten Hinweisen für Anmoderation, Durchführung und Reflexion im Business-Kontext profitieren.

Für dieses Buch wurden solche Tools ausgewählt, deren Hemmschwelle, ins Tun zu kommen, gering ist. Es geht hier nicht ums „Schauspiel“ oder um das Inszenieren von bühnenreifen Szenen, sondern um gelingende Kommunikation und Zusammenarbeit.

Der Aufbau des Buches

Die zugewandte Grundhaltung, die Voraussetzung für erfolgreiches Teamwork ist, haben meine Kollegin Dorothea Anzinger (danke Doro!) und ich in dreimal Ja! unterteilt:

 Ja zum Moment!

 Ja zum Gegenüber!

 Ja zum Risiko!

Die Kapitel 1 bis 7 sind nach diesen drei Schwerpunkten sortiert, wobei jedes der drei „Jas“ in unterschiedlicher Gewichtung für das gesamte Buch und alle Tools gilt.

Kapitel 8 zum Thema Hochstatus und Tiefstatus (nach Keith Johnstone) ergänzt diese Werkzeugbox um den Aspekt „Ja zur Körpersprache!“

Die Zahl der von mir empfohlenen „Teilnehmer“, die vorgesehene „Dauer“ der Übung, ihre „Ausführung“ sowie den Bedarf an „Raum/Material“ sehen Sie auf einen Blick.

„Energie“ beschreibt auf einer Skala von 1-5, welche Energie das jeweilige Tool bei den Teilnehmenden hervorruft. „1“ bedeutet eine geringe Aktivierungsenergie, während bei „5“ alle sehr wach und aktiv durch das Tool werden.

Das „F“ steht bei einigen wenigen Tools für „Fortgeschrittene“, das heißt, die Teilnehmenden sollten vor ihrem Einsatz schon einige andere Tools aus der angewandten Improvisation kennengelernt haben.

Welchen konkreten Mehrwert die einzelnen Übungen im Training bieten, lässt sich mithilfe der Stichworte unter „Kompetenzen“ und „Ziel/Nutzen“ schnell ablesen.

Unter „Anmoderation“ finden Sie ein praktisches Beispiel zur Anregung, das Sie natürlich in Ihre eigenen Worte übersetzen werden.

Die Abschnitte „Transfer“ und „Monikas Erfahrung“ erläutern ausführlich, wie Sie als Trainerin und Trainer damit arbeiten können und setzen den Bezug zur Arbeitswelt.

 Download-Ressourcen finden Sie stets dann, wenn Sie dieses Icon sehen. Den Zugangslink finden Sie im Impressum.

Im Online-Bereich biete ich Ihnen einige weitere Übungsalternativen sowie Hinweise, welche der Übungen sich für virtuelle Teams eignen. Darüber hinaus finden Sie dort einige Überlegungen zum virtuellen Einsatz und außerdem Übungen speziell für virtuelle Teams. Dies alles können Sie digital abrufen. Den Link finden Sie im Impressum. Insgesamt erwarten Sie mit diesem Werk etwa 130 Übungen.

Nutzen Sie dieses Buch wie ein Rezeptbuch – blättern Sie es auf der Suche nach Inspiration durch und wählen Sie nach Geschmack einzelne Tools, die alle gut für sich alleine funktionieren. Sofern für ein Tool eine oder mehrere bestimmte Vorübungen aus dem Buch empfohlen werden, ist dies angegeben.

Für die Sicherstellung der Gendergerechtigkeit gab mir der Verlag den Freiraum für eine „Quotenlösung“: Ich verwende von Tool zu Tool abwechselnd mal die männliche, mal die weibliche Form, es sind jedoch immer alle Menschen gemeint.

Baustein 1Ja zum Moment!

1 Aktivieren

1.1 1-2-3

1.2 Gehen mit Tempo 1-10

1.3 Klatschkreis – Nacheinander klatschen

1.4 Snap

1.5 Feind und Beschützer

1.6 Daumen-Spiegel

1.7 Fünf Dinge

1.8 Samurai

1.9 Die Maus

1.10 Moleküle

1.11 Neue Regel!

1.12 Whiskeymixer

1.11–2–3

Teilnehmer

4-50

Ausführung

Alle gleichzeitig als Übung zu zweit

Dauer

10 Minuten

Energie

5

Kompetenzen

Konzentration. Im Moment bleiben. Nicht im Fehler verharren.

Raum/Material

Eine große Fläche, auf der die Teilnehmenden in Paaren einander gegenüberstehen können. Je mehr Teilnehmer, desto lauter wird es, daher sind 50 Personen eher die Obergrenze. Bei einer ungeraden Zahl dürfen Sie mitmachen, diese Übung geht nicht zu dritt.

Vorübungen

Keine

Kurzbeschreibung

Zu zweit wird abwechselnd gezählt: 1–2–3–1–2–3–1 usw. Die Teilnehmer erhöhen das Tempo und ersetzen dann einzelne Zahlen durch eine Geste und einen Sound, also zuerst wird die 1 beispielsweise durch eine Winkbewegung mit der rechten Hand und dem Sound „Ui!“ ersetzt. Dieses Substitut bleibt die Übung hindurch und ersetzt immer die 1, dann werden sukzessive alle Zahlen mit einer anderen Kombination aus Geste und Sound ersetzt. Zum Abschluss wiederholen alle noch mal die erste Runde mit den Zahlen, ohne Ersetzungen.

Ziel/Nutzen

Ins Risiko gehen. Feststellen, dass dem Moment und Rhythmus vertrauen besser läuft, als alles gedanklich vorauszuplanen. Mit Humor scheitern.

Anmoderation

„Finden Sie einen Partner. Sie stehen sich jetzt gegenüber und zählen im Wechsel von 1 bis 3. Nach der 3 beginnen Sie wieder von vorne bei der 1 – und immer so weiter. Wenn es läuft, werden Sie bitte schneller.“

Nach zwei Minuten unterbrechen Sie und fragen: „Wie lief es?“ Nun können Sie entweder einen Partnerwechsel anstoßen, damit sich jeder auf eine neue Person mit ihrem anderen Tempo einstellt oder Sie gehen den nächsten Schritt:

„Jetzt ersetzen Sie bitte die 1 durch eine Geste und einen Sound.“ Das können Sie als Trainerin entweder vorgeben oder einen Teilnehmer spontan entscheiden lassen.

„Das heißt, wir haben nun statt der 1 diese Geste mit diesem Sound: …“ (z.B. mit der rechten Hand winken und dabei „Ui!“ sagen).

„Dann geht es weiter bei 2–3 ohne Geste und immer so weiter! Finden Sie ein Tempo und beschleunigen Sie dann.“

Lassen Sie das Ganze eine Minute lang laufen, dann stoppen Sie und lassen die 2 durch eine andere Geste und einen anderen Sound ersetzen. Dabei bleibt das Substitut für die 1 bestehen, es wird nun also nur noch die „3“ als Zahl genannt.

Dies lassen Sie wieder eine Minute laufen, bis auch die „3“ ersetzt wird.

Nach ein bis zwei Minuten können Sie die Übung beenden: „Jetzt probieren wir es noch mal nur mit den Zahlen, ohne Gesten.“

Transfer

 Vermeintlich Einfaches kann schwieriger sein, als es zunächst erscheint, wenn unsere gewohnten Denkbahnen (binäres System) verlassen werden. 1–2 im Wechsel zu zählen, ist einfach, bei einem Dreier-Rhythmus wie hier wird es herausfordernder. Wenn die Zeit knapp ist, reicht für eine Aktivierung die Übung ohne Ersetzen durch Gesten, einfach nur 1–2–3 als Zahlen sagen lassen und dann noch einen Partnerwechsel vornehmen.

 Als expliziten Transfer können Sie nach der Übung nach den Erfahrungen der Teilnehmer fragen und Bezug auf die Aspekte der Rubrik Ziel/Nutzen nehmen.

 Wenn es einzelnen Paaren extrem schwerfällt, in einen Flow zu kommen, bietet sich an, während der Übung Strategien zu definieren, die das Tool leichter machen, sei es als Side-Coaching für Einzelne oder bei den verschiedenen Stopp-Etappen im Plenum. Eine wichtige Erkenntnis ist die, sich dem Moment und dem Rhythmus anzuvertrauen und nicht zu viel nach- bzw. vorzudenken, damit man sich nicht ausbremst oder noch mehr ins Schleudern kommt. Man ist dann auch isoliert und hört dem Partner nicht mehr zu, fällt also aus dem Muster raus.

Monikas Erfahrung

 Ich habe diese Übung auch schon mit über 100 Teilnehmern gemacht, wobei man dann ein lautes Signal bzw. eine akustische Verstärkung (Mikrofon, Headset oder Ähnliches) für die Moderation braucht.

 Das Ersetzen der Zahlen durch Gesten und Sound macht es für die meisten Teilnehmer schwieriger. Allerdings berichten auch Einzelne, das sei viel leichter. Auf jeden Fall funktioniert abschließend die erste Übung mit dem puren Zählen auch besser als zu Beginn.

 Hier, wie auch bei fast allen Tools aus der Angewandten Improvisation ist die eigene offene und agile Haltung der entscheidende Punkt. Wenn ich mich gegen etwas sperre, sei es aus der Angst zu versagen oder aus dem Ärger, weil mein Partner viel besser (oder schlechter) als ich ist, komme ich nicht in den Flow und kann bestimmte Aufgaben nur noch mit Mühe erledigen.

1.2 Gehen mit Tempo 1-10

Teilnehmerinnen

4-50

Ausführung

Alle gleichzeitig.

Dauer

10-15 Minuten

Energie

5

Kompetenzen

Bewusstsein schärfen für den Zusammenhang zwischen der eigenen Bewegungsgeschwindigkeit und der Befindlichkeit.

Raum/Material

Eine große leere Fläche, auf der alle Teilnehmerinnen gleichzeitig durcheinander gehen und laufen können.

Vorübungen

Keine

Kurzbeschreibung

Jede Teilnehmerin geht im Raum in verschiedenen Tempi (1-10) auf Ansage der Moderatorin, die von außen Zahlen in den Raum spricht.

Ziel/Nutzen

Aktivierung und Wachmacher. Sich das eigene Alltagstempo bewusst machen und was eine Beschleunigung bzw. ein Verlangsamen bewirkt.

Anmoderation

„Bitte gehen Sie durch den Raum, kreuz und quer mit Richtungsänderungen. Gehen Sie in Ihrem Alltagstempo, das Sie bei der Arbeit haben, wenn Sie zum Beispiel von einem Raum zum anderen gehen, dies ist bei dieser Übung Tempo ‚5‘. Finden Sie bitte Ihr eigenes Tempo, unabhängig vom Tempo Ihrer Kolleginnen. Ich nenne nun Zahlen zwischen 1 und 10. ‚4‘ bedeutet: Gehen Sie etwas langsamer als in Ihrem Alltagstempo, bei ‚6‘ etwas schneller, ‚1‘ ist also extrem langsam und ‚10‘ bedeutet extrem schnell.“

Wenn die Teilnehmerinnen ihre „5“ gefunden haben, gehen Sie mit dem Tempo zunächst leicht hoch: Erst „6“, dann „7“. Sie können jetzt fragen: „Nehmen Sie wahr, wie es Ihnen mit dem schnelleren Tempo geht?“ Dann wieder auf die „5“ und verlangsamen. Hier können Sie auch zum „Reinspüren“ anregen. Sie können auch springen, etwa von „2“ zu „6“, aber zu Beginn der Übung ist es wichtig, dass Sie immer zwischendurch auf das Referenztempo „5“ zurückkommen.

Wenn einzelne Personen sehr auf sich selbst konzentriert sind, regen Sie auch an: „Bleiben Sie weiter bei sich, aber nehmen Sie die anderen und deren Tempo-Auffassung wahr.“ Dies ist vor allem bei einem schnellen Tempo (8-10) wichtig, da es sonst Unfälle gibt, wenn man nicht aufeinander achtet.

Transfer

 Nach Abschluss der Übung fragen Sie: „Wie ging es Ihnen damit? Was bewirkt ein schnelleres Tempo bei Ihnen?“ – Zumeist kommt hier die Rückmeldung: Ich werde hektisch, ich nehme nicht mehr meine Umwelt wahr.

 „Was bewirkt ein langsameres Tempo?“ – Oft werden die Teilnehmerinnen souveräner, gelassener. Manchmal kommt auch als Feedback: Es stresst mich, wenn ich langsamer unterwegs sein muss.

 Die extremen Tempoänderungen in der Übung schärfen das Bewusstsein und regen dazu an, im Alltag mit einer Tempoveränderung aus dem Hamsterrad rauszutreten. Das Thema Zeit findet sich auch in Kapitel 8: „Status gekonnt einsetzen“ (ab Seite 264) wieder. Sie können sich dazu einen Überblick in der Einführung des Kapitels und in 8.1c „Zeit“ (ab Seite 283) verschaffen.

Monikas Erfahrung

 Bei der Übung geht es darum, die eigene Selbstwirksamkeit bei kleinen Dingen zu stärken. Es stresst, durchs Leben zu rennen und erschwert den Kontakt zur Umwelt. Bereits eine kleine Verlangsamung des Tempos hat eine starke Wirkung auf Befindlichkeit und Entspannung.

 Bei dieser Übung kann mit gezielten Transferfragen auch mehr auf die Wahrnehmung der Umwelt verwiesen werden: Wie unterschiedlich sind die Alltagstempi „5“ der einzelnen Teilnehmerinnen? Stresst es mich, wenn andere Personen im Team ein schnelleres oder ein langsameres Tempo haben, beurteile ich dies oder kann ich die Divergenz gut akzeptieren und mich im zweiten Schritt sogar schon etwas darauf einstellen?

1.3 Klatschkreis – Nacheinander klatschen

Teilnehmer

6-18

Ausführung

Alle gleichzeitig.

Dauer jeweils

10-15 Minuten

Energie

5

Kompetenzen

Wachheit. Klares Senden. Entscheidungen treffen.

Raum/Material

Alle Teilnehmer sollen in einem Kreis mit einem halben Meter Abstand voneinander stehen können

Vorübungen

Keine

Kurzbeschreibung

Diese Übung und ihre Alternativen ist als Aktivierung ideal. Es empfiehlt sich, nur eine der vier Varianten an einem Tag zu nehmen. Besonders die Versionen „Nacheinander klatschen“ und „Gleichzeitig klatschen“ (siehe Download) sollten nicht zeitnah hintereinander ausgeführt werden, da hier Verwirrung und Anstrengung größer sind als der gewünschte Auflockerungseffekt.

Im Kreis wird ein Impuls per Klatschen gesendet, empfangen und weiterversendet. Die Übung lebt vom Tempo und der Bereitschaft, schnell Entscheidungen zu treffen und diese klar zu kommunizieren. In der Variante besteht die Option, sich zu bücken, statt zu klatschen.

Ziel/Nutzen

Ideal als Einstiegs-Tool für ein Training oder Seminar: Jeder macht mit, es erfordert weder Sprache noch ist es spielerisch herausfordernd. Niederschwellig und auflockernd.

Anmoderation

„Eine leichte Übung zum Wachwerden: Wir geben im Kreis einen Impuls per Klatschen weiter. Wenn ich Sie, meinen Partner auf der linken Seite, anklatsche, reagieren Sie, indem Sie sich zügig zu Ihrer Person zur linken drehen und dieser den Klatschimpuls weitergeben. Wir starten erst mal mit einem gleichmäßigen Rhythmus. Und los!“

Nach 1 oder 2 Runden fahren Sie fort: „Das läuft gut, jetzt bitte schneller … Noch schneller!“

Wenn der Impuls ein gutes Tempo erreicht hat, klatschen Sie als Trainerin plötzlich ohne vorherige Ansage zurück zu der Person, von der Sie den Impuls bekommen haben. Dabei können Sie erklären: „Ab jetzt sind Richtungswechsel möglich! Jeder kann die Richtung wechseln, allerdings nur zu den direkt stehenden Personen klatschen.“

Nachdem dies eine Weile gut gelaufen ist, kann man nun eine der beiden Varianten dazunehmen.

Variante 1: Nacheinander klatschen oder sich bücken

Diese Variante sollten Sie bei einer größeren Gruppe einsetzen (8-18 Teilnehmer). Wenn der Richtungswechsel gut läuft und der Impuls bei Ihnen als Trainerin ist, stoppen Sie kurz und erklären eine dritte Option, die zusätzlich eingeführt wird: „Sie können sich nun auch, statt zu klatschen, kurz mit dem Oberkörper nach vorne beugen und nicht klatschen, dann fallen Sie aus – und die nächste Person der ursprünglichen Reihenfolge ist an der Reihe. Falls die sich auch beugt, dann die übernächste. Bitte richten Sie sich aber schnell wieder auf und seien Sie gleich wieder präsent!“

Transfer Variante 1

 Bei dieser Übung geht es um Wachheit und absolutes „Im-Moment-Sein“. Klatsche ich voreilig oder reagiere ich relativ langsam? Wie gehe ich mit Richtungswechseln um? Bin ich klar in der Körpersprache, wende ich mich deutlich jemandem zu oder bücke ich mich klar erkennbar? Was passiert, wenn ich gleich wieder angespielt werde, wider Erwarten, bin ich bereit dazu?

 Wie geht das Team mit „Ausfällen“ um? Ticken wir im Flow und haben das Ganze im Blick, statt Einzelne zu kritisieren, die z.B. ausfallen oder einen kleinen Fehler machen?

Monikas Erfahrung

 Diese Übung ist leicht und macht Spaß. Wichtig ist, dass Sie als Trainerin mit Energie und Dynamik reingehen und zu einem hohen Tempo ermuntern. Möglich wäre auch eine Ermunterung wie: „Lieber mal einen Fehler machen, also beispielsweise sich bücken UND klatschen, was eigentlich nicht zusammengehört, anstatt nichts auszuprobieren.“

 Als Trainerin können Sie hier auch schon erkennen, wer sich gerne ein Klatsch-Duell liefert (wo es ein paar Mal hin- und herwechselt, bis einer den Impuls weitergibt). Normalerweise müssen die Teilnehmenden lachen, wenn sie überrascht werden oder sich plötzlich fünf Leute hintereinander bücken. Falls eine Teilnehmerin zweimal klatscht, kommentiere ich das mit: „Einmal klatschen genügt, wenn Sie es deutlich genug machen. Geben Sie Ihrem Partner Zeit zu reagieren!“

 Achten Sie darauf, dass alle im Tun bleiben und es nicht diskutieren, wer welchen Fehler gemacht hat. Falls das passiert, können Sie kurz die Übung stoppen und sagen: „Es gibt Situationen, wo Ursachenforschung wichtig ist und es gibt welche, wo es entscheidend ist, im Team schnell zu agieren oder zu reagieren und den Flow zu bewahren. Wir üben jetzt den zweiten Fall, der Impuls und das Team sind wichtiger als einzelne Fehler und Schuldzuschreibungen.“

 In seltenen Fällen gibt es Teilnehmende, die versuchen, alle aufzufordern, sich zu bücken. In dem Fall erwidere ich, dass jeder selbst entscheiden soll und es keinen Leader gibt.

Variante 2: Nacheinander kreuz und quer klatschen

Die zweite Variante ist bei einer übersichtlichen Gruppe zu empfehlen (6 bis max. 12 Teilnehmende). Nachdem das Klatschen mit Richtungswechsel gut läuft, wird nun von der Trainerin auch quer über den Kreis hinweg zu jemandem geklatscht. Dazu sagen Sie: „Ab jetzt geht es auch kreuz und quer!“ In dieser Variation gibt es keine Option, sich zu bücken.

Transfer Variante 2

 Normalerweise verlangsamt sich das Tempo, da man nun nicht mehr so schnell reagieren kann und erst mal wahrnehmen muss, wer gemeint ist. Auch hier geht es um Wachheit und absolutes „Im-Moment-Sein“. Klatsche ich voreilig oder reagiere ich relativ langsam? Wie gehe ich mit Richtungswechseln um? Bin ich klar in der Körpersprache, also wende ich mich deutlich jemandem zu oder bücke ich mich gut erkennbar? Was passiert, wenn ich gleich wieder angespielt werde, wider Erwarten, bin ich bereit dazu?

 Wie geht das Team mit „Ausfällen“ um? Ticken wir im Flow und haben das Ganze im Blick, statt Einzelne zu kritisieren, die z.B. ausfallen oder einen kleinen Fehler machen?

Monikas Erfahrung

 Ich bereite die Teilnehmer entsprechend vor: „Es kann jeden jederzeit treffen. Seien Sie also bereit! Senden Sie Ihrem Partner deutlich, wen Sie meinen. Besser, es fühlen sich zwei angesprochen als keiner.“

 Wenn es zu zäh wird, sage ich auch: „Jetzt wieder nur in eine Richtung klatschen, damit wir an Tempo gewinnen! Wenn es schneller wird, wieder kreuz und quer.“

 Download-Ressource, den Link finden Sie im Impressum

In den Online-Ressouren finden Sie unter 1.3a die Varianten „Gleichzeitig mit wechselnden Partnerinnen klatschen“ und „Gleichzeitig mit der gleichen Partnerin klatschen“.

1.4 Snap

Teilnehmerinnen

2-50

Ausführung

Alle gleichzeitig.

Dauer

10-15 Minuten

Energie

5

Kompetenzen

Schnelle Reaktion. Konzentration auf sich und die Partnerin. Im Flow bleiben.

Raum/Material

Alle Teilnehmerinnen sollen in einem Kreis stehen können mit ca. einem halben Meter Abstand voneinander.

Vorübungen

Keine

Kurzbeschreibung

Zu zweit steht man sich gegenüber und deckt pantomimisch Karten auf (die als imaginärer Stapel auf der anderen Hand liegen) und sagt deren Wert (zwischen 1 und 10) gleichzeitig. Bei der gleichen Zahl klatscht man mit der Kartennehmer-Hand in die der Partnerin (abklatschen) und sagt „Snap!“ (gesprochen „Snäp!“) dazu. Dann geht es weiter und kann immer schneller werden. Bei einer ungeraden Zahl an Teilnehmerinnen machen Sie mit.

Ziel/Nutzen

Aktivierender Wachmacher als Wiedereinstieg nach einer Pause oder einer anstrengenden Phase in einem Workshop oder Training. Im Flow bleiben, auch bei Fehlern.

Anmoderation

„Suchen Sie sich eine Partnerin, stellen Sie sich irgendwo im Raum einander gegenüber hin. Sie haben als Rechtshänderin auf Ihrer linken Hand, die nach oben zeigt, einen imaginären Kartenstapel. Mit Ihrer rechten Hand decken Sie eine Karte nach der anderen auf und sagen deren Wert. Die Karten haben einen Zahlenwert von 1 bis 10 in beliebigerReihenfolge und die Karten ‚wachsen immer nach‘. Sie machen das gleichzeitig, jede hat ihren eigenen Kartenstapel in der Hand und Sie sprechen beide die Zahlen gleichzeitig aus. Falls die Zahl zufällig die gleiche ist, also beide sagen zum Beispiel ‚Zwei‘, dann klatschen Sie sich mit der Partnerin ab und sagen dabei laut ‚Snap!‘. Anschließend geht’s gleich weiter mit dem Aufdecken der nächsten Karte. Finden Sie ein gemeinsames Tempo, halten Sie Blickkontakt – und los geht’s!“

Nach 2-3 Minuten bitten Sie um einen Partnerinnenwechsel und danach noch einen. Hier geht es darum, sich wieder auf eine neue Partnerin einzustellen, das gemeinsame Tempo herauszufinden und es auch zu steigern.

Transfer

 Ein Transfer ist optional, als reine Aktivierung geht es auch ohne.

 Vor dem ersten Partnerwechsel fragen Sie: „Und, wie war’s?“ Wenn es lustig und gut war, prima.

 Hier erzählen jedoch manche Teilnehmerinnen, dass es schwierig war, ein „Snap“ zu generieren. Ihre Reaktion darauf könnte so ausfallen: „Die Aufgabe war nicht, möglichst viele Snaps zu generieren, sondern einfach das Spiel zu spielen. Bei sich und gleichzeitig bei der Partnerin zu sein. Versuchen Sie bei der nächsten Runde mit einer neuen Partnerin im Moment zu bleiben und einfach das Spiel zu spielen, egal, wie viele Snaps entstehen. Das Tempo gemeinsam zu halten oder zu beschleunigen, ist wichtiger.“

Monikas Erfahrung

 Als Frage bietet sich auch an: „Hatte jemand von Ihnen denn eine Strategie?“ Meist haben die Teilnehmerinnen ohne Strategie mehr Freude, ein höheres Tempo und weniger Stress, weil sie nichts erreichen müssen oder sich nicht von der Partnerin „genötigt“ fühlen. Dadurch kommen aber seltsamerweise auch oft von selbst mehr Snaps zustande, oder wenn nicht, dann ist es auch kein Thema, weil es darum gar nicht ging.

 Mögliche Strategien sind, dass jemand eine Zahl sehr oft wiederholt hat und dadurch den anderen dazu bringen wollte, diese Zahl auch zu sagen oder dass eine Reihenfolge gewählt wurde. Auch leicht zeitverzögertes Sprechen und Antizipieren ist eine Möglichkeit.

 Meine nächste Frage ist, ob die Strategie wirkt, also mehr Snaps generiert, oder ob sie einen eher aus dem Flow bringt. Hier fordere ich die Teilnehmerinnen auf, die Übung einfach mit Offenheit und Präsenz zu machen und ohne Strategie. Danach frage ich noch mal: „Wie lief es jetzt?“ Und jedesmal sind die Teilnehmerinnen mehr im Flow – und dadurch klappt die Übung mit Leichtigkeit (egal, wie viele oder wenige Snaps es gab).

 Selbst wenn einer mal eine „12“ herausrutscht, geht es darum, immer im Moment zu bleiben und weiterzumachen. Wenn man sich lange ärgert oder entschuldigt, kann man nicht mehr präsent bleiben. Der Aha-Effekt ist wirklich groß, wenn einige Teilnehmerinnen erkennen, dass sie „Auflagen“ erfüllen wollten, die gar nicht gestellt waren und sich so in Stress brachten.

1.5 Feind und Beschützer

Teilnehmer

8-50

Ausführung

Alle gleichzeitig.

Dauer

5 Minuten

Energie

5

Kompetenzen

Keine. Erfrischt und macht Spaß.

Raum/Material

Eine große leere Fläche, auf der alle Teilnehmer gleichzeitig durcheinander gehen und laufen können.

Vorübungen

Keine

Kurzbeschreibung

Jede Person muss einen geschützten Platz im Raum finden und dafür sorgen, dass der „Beschützer“ zwischen einem selbst und dem „Feind“ steht. Wenn Sie als Moderator mitmachen, stellen Sie sich zur Anmoderation mit in den Kreis, sonst moderieren Sie außerhalb des Kreises.

Ziel/Nutzen

Aktivierung und Wachmacher. Überraschungseffekt: „Was ist, wenn mein Feind zu meinem Beschützer wird und umgekehrt?“

Anmoderation

„Bitte wählen Sie für sich eine andere Person, die im Kreis steht, als ‚Person 1‘ aus und zwar unauffällig, sodass wir es nicht merken, wen sie gewählt haben. Hat jeder eine ‚Person 1‘? Nun wählen Sie eine andere Person zur ‚Person 2‘, ebenso unauffällig wie die erste Person. Bitte merken Sie sich auch diese Person. Für die nächste kurze Sequenz ist ‚Person 1‘ Ihr Feind. Person 2 ist Ihr Beschützer. Sobald ich ‚Los‘ sage, dürfen Sie im Raum umherlaufen und Ihre Position verändern. Ihr Feind ist sehr gefährlich, Sie müssen unbedingt drauf achten, dass zwischen Ihnen und Ihrem Feind Ihr Beschützer steht. Dabei dürfen Sie keine Personen außer sich bewegen und auch nicht darüber sprechen. Alles klar? Los!“

Transfer

 Als Moderator müssen Sie Energie reinbringen, wenn sich die Personen zu langsam bewegen: „Achtung, die Feinde sind gefährlich! Schützen Sie sich!“

 Bei 95 Prozent der Übung wird die Gruppe nicht zur Ruhe kommen, da die Rollen ja nicht abgesprochen waren und man daher nicht in ein ruhiges System kommt.

 Manchmal gibt es „Knäuel“ in den Raumecken, meist laufen die Leute immer weiter herum und lachen dabei.

 Die Übung ist kurz und prägnant, beenden Sie diese nach 2 bis 3 Minuten und bedanken Sie sich. Ein expliziter Transfer ist nicht nötig, jeder kann sich seinen Teil dabei denken.

Monikas Erfahrung

 Wenn Sie diese Übung anmoderieren, nennen Sie diese nicht „Feind und Beschützer“, sondern bleiben Sie bei der Anmoderation zunächst bei „Person 1“ und „Person 2“. Dies bewirkt, dass sich die Teilnehmer schnell entscheiden und nicht nachgrübeln, wer denn nun Feind sein soll oder darf. Erst wenn sich jeder entschieden hat, definieren Sie die Rollen: „Person 1 ist NUR in der nächsten kurzen Sequenz Ihr Feind, Person 2 Ihr Beschützer.“

 Machen Sie selbst mit, es macht wirklich Spaß.

1.6 Daumen-Spiegel

Teilnehmer

4-50

Ausführung

Zweier-Teams gleichzeitig.

Dauer

10-15 Minuten

Energie

5

Kompetenzen

Gleichzeitiges Wahrnehmen und Senden. Schnell reagieren.

Raum/Material

Alle Teilnehmerinnen sollen in Zweier-Teams einander gegenüberstehen können. Je mehr Personen, desto lauter könnte es werden.

Vorübungen

Keine

Kurzbeschreibung

Zu zweit hält man im gleichen Rhythmus mit der Partnerin die Fäuste hoch, die Daumen zeigen in eine gleiche Richtung – nach oben, nach unten, nach rechts oder links. Als Zwischenbewegung klopft man sich jeweils leicht mit den flachen Händen auf die Oberschenkel und hält dann wieder die Fäuste hoch mit den beiden Daumen in eine gleiche Richtung. Falls es spiegelbildlich mit der Partnerin übereinstimmt, gibt es einen Zwischenschritt: Hände auf die Oberschenkel, danach beide Hände mit den Handflächen gegenüber halten und dabei laut „Buh!“ rufen.

Ziel/Nutzen

Aktivierung und Wachmacher. In den Flow kommen ohne Strategie, sondern durch Wahrnehmung und dem Im-Moment-Sein und Im-Kontakt-bleiben.

Anmoderation

„Sie stehen einander gegenüber und machen gleichzeitig folgende Bewegungen …“ Diese demonstrieren Sie während des Sprechens: „Beide Hände klopfen offen auf die eigenen Oberschenkel, dann halten Sie Ihre Hände ungefähr in Brusthöhe vor sich, mit geschlossener Faust und den beiden Daumen, die ausgestreckt sind. Es gibt vier Möglichkeiten: Beide Daumen nach oben, beide Daumen nach unten, beide Daumen nach rechts und beide Daumen nach links.

Während Sie beide gleichzeitig Ihre Bewegung machen und jede von Ihnen ohne Absprache selbst entscheidet, wohin die Daumen zeigen, schauen Sie einander in die Augen und nehmen wahr, was die andere macht. Sollte es das Gleiche sein – spiegelbildlich, also wenn meine Daumen nach rechts zeigen und die meines Gegenübers nach links, oder alle vier Daumen nach oben oder nach unten weisen, dann gibt es einen Zwischenschritt mit den Händen auf dem Oberschenkel, dann beide Handflächen offen dem Gegenüber zeigen und dabei laut ‚Buh!‘ rufen. Dann machen Sie im gleichen Rhythmus weiter. Entscheiden Sie selbst, wie Sie Ihre Daumen halten wollen und finden Sie gemeinsam einen Rhythmus, starten Sie zuerst langsam und werden dann schneller.“

Transfer

 Hier geht es um Wachheit, um das Bemühen, im Moment zu bleiben und nichts zu erzwingen. Oft geraten die Teilnehmerinnen ins Schleudern, sobald sie nachzudenken beginnen, Strategien entwickeln und nicht dem Flow vertrauen.

 Auch bei Fehlern, also, wenn man etwa beide Daumen nach außen zeigen lässt, was eigentlich nicht zum Spiel gehört, geht es darum, einfach zu lachen, kein Tempo zu verlieren und nicht im Ärger zu verharren, weder bei den eigenen Fehlern noch bei denen der Partnerin.

 Auch in dieser Übung wird schnell sichtbar, dass es unterschiedliche Schnelligkeiten gibt. Kann ich mich auf mein Gegenüber einlassen, auch wenn die Person langsamer ist? Oder setze ich sie ungeduldig unter Druck? Werde ich schneller, auch aufs Risiko hin, einen Fehler zu machen?

Monikas Erfahrung

 Hier wird trainiert, sein „eigenes Ding“ zu machen und dennoch im Kontakt mit dem Gegenüber zu bleiben. Mit der Zeit oder bei einem schnelleren Tempo schleichen sich Fehler ein, damit gilt es umzugehen und wieder ein ideales Tempo zu finden.

 Manche Teilnehmerinnen vermuten, die Aufgabe sei es, möglichst viele „Buhs“ zu generieren und entwickeln Strategien. Sie verzögern dann, versuchen zu antizipieren, was die andere Person macht bzw. bleiben mit den Daumen immer oben in dem Versuch, die andere dazu zu bringen, es auch zu machen oder Ähnliches. Beim ersten Stopp und wenn ich frage, wie es lief, sagen tatsächlich auch manche Teilnehmerinnen: „Gut. Wir haben viele Buhs geschafft!“ Oder: „Nicht so gut, wir haben nicht viele Buhs geschafft.“ Dann ergänze ich, dass es gar nicht die gestellte Aufgabe war, möglichst viele Buhs zu generieren. Dies erzeugt bei vielen Anwesenden einen Aha-Effekt.

 Es geht hier nicht um „Performen“ oder „Stückzahlen produzieren“ und auch nicht darum, die andere zu manipulieren, sondern darum, gut miteinander in Kontakt zu sein sowie wahrzunehmen und zu reagieren. Wie sehr hemmt man sich mit der Übererfüllung von Aufgaben? Kommt man dann auch in ein schnelleres Tempo? Oder läuft es doch besser, wenn man es einfach laufen lässt?

1.7 Fünf Dinge

Teilnehmer

5-12

Ausführung

Alle gleichzeitig.

Dauer

5-15 Minuten

Energie

4

Kompetenzen

Unterstützung geben. Sich selbst präsentieren.

Raum/Material

Eine Fläche, auf der alle Teilnehmer im Kreis stehen können.

Vorübungen

Keine

Kurzbeschreibung

Reihum nennt jeder fünf Dinge zu einem Thema, das der Nachbar vorgegeben hat. Nach der ersten Nennung rufen alle im Kreis laut „Eins!“ bis zuletzt „Füüünf Dinge!“.

Ziel/Nutzen

Gutes Gefühl im Team. Die unterstützende Haltung wird gefördert. Jeder kommt einmal in den Fokus.

Anmoderation

„Wir stellen uns im Kreis auf und reihum benennen wir jetzt nacheinander fünf Dinge, die zu einem vorgegebenen Oberthema passen. Das Thema bekommen Sie von Ihrem Nachbarn zur Rechten. Dieser sagt z.B. ‚Nenne mir 5 Länder in Asien.‘ Oder: ‚Nenne mir 5 Dinge, die du gerne isst.‘ Danach zählt der Angesprochene nacheinander 5 Dinge dazu auf. Beispiel: ‚Nenne mir 5 Dinge, die rot sind!‘ – ‚Tomate!‘ und unterstreicht das mit einer Geste seines Arms.

Nach der Antwort rufen alle anderen gleichzeitig, während sie mit einem Arm eine Bewegung nach unten in die Kreismitte machen ‚Eins!‘. ‚Blut!‘ – ‚Zwei!‘ usw. Beim letzten Ding sagen alle im Kreis, diesmal mit einer Bewegung des Armes nach oben ‚Füüüünf Dinge!‘. Die Tonmelodie gehtnach oben nach dem lang gesprochenen Wort ‚Fünf‘. Dann kommt der Nächste an die Reihe, es geht reihum, bis ich als Moderatorin auch fünf Dinge nach Aufforderung genannt habe. Sagen Sie einfach, was Ihnen einfällt, alles gilt!“

Transfer

 Hier entsteht eine gute Energie, wenn Sie es schaffen, dass es einen gemeinsamen Rhythmus gibt und eine gewisse Lautstärke bei der Nennung der Zahlen in der Gruppe entsteht.

 Bestärken Sie die Teilnehmer, dass das, was sie sagen, auch nicht unbedingt richtig sein muss. Wenn einem etwa bei „5 Tiere aus Afrika“ herausrutscht „Tiger“, oder „5 Dinge, die du liebst“ und dann kommt „Mein Mann“, darf man schon schmunzeln, aber es wird nicht diskutiert („Haha, dein Mann ist ein Ding“) oder verbessert, es wird einfach mit der Zahl bestärkt, deren Rhythmus Sie als Moderator vorgeben.

 Dieses Tool erfordert keinen expliziten Transfer, die Gruppe ist in der Regel danach dynamisiert, wach und jeder hat seine Stimme schon aufgewärmt. Manchmal erfährt man etwas von den Vorlieben der anderen.

Monikas Erfahrung

Es gibt selten Teilnehmer, die ihre Nachbarn in die Bredouille bringen, sei es absichtlich oder unabsichtlich, z.B. mit „Nenne mir 5 Charaktere aus Harry Potter!“. Wenn Sie als Moderator merken, dass die Person damit nichts anfangen kann, rufen Sie laut „Joker! Neue Aufgabe!“ und der Teilnehmer soll eine neue Aufgabe bringen.

Wenn es jedoch mal eine kleine Pause gibt, weil derjenige überlegen muss, sollte die Gruppe diese aushalten, auf keinen Fall „vorsagen“, das unterbinde ich gleich charmant: „Sie kommen auch noch dran.“ Oder: „Sie waren schon dran!“

1.8 Samurai

Teilnehmer

4-16

Ausführung

Alle gleichzeitig.

Dauer

10-15 Minuten

Energie

4

Kompetenzen

Umgang mit Fehlern. Im Moment bleiben. Präsenter, körperlicher Ausdruck.

Raum/Material

Eine große leere Fläche, auf der alle in einem Kreis mit einem Abstand von 0,5 m stehen können.

Vorübungen

Keine

Kurzbeschreibung

Im Kreis wird mit einem imaginären Samurai-Schwert ein Impuls an eine andere Partnerin im Kreis gegeben und darauf reagiert.

Ziel/Nutzen

Wachmacher für Körper, Stimme und Reaktion. Der Flow ist wichtiger als kleine Fehler, diese dürfen übergangen werden.

Anmoderation

„Wir sind alle Samurai-Kämpfer und -Kämpferinnen und haben ein imaginäres Schwert, das wir mit beiden Händen vor unseren Bauch halten. Dafür halten wir die geschlossenen Fäuste übereinander.

Es gibt drei Bewegungsarten, die mit einem lauten Ausruf begleitet werden: Bei ‚Hej!‘ richten Sie, Person A, die vor sich aufgestellten Fäuste mit dem Schwert auf eine andere Person (B) im Kreis. Dann dürfen Sie wieder in die Ausgangsposition kommen.

Diese Person, die ‚angespielt‘ wurde (B), reckt nun ihre Fäuste senkrecht über den Kopf mit dem Ausruf ‚Ho!‘ und bleibt so lange so stehen, bisdie direkten Nachbarinnen rechts und links von B mit einer seitlichen Säbel-Bewegung – auch hier mit geschlossenen Fäusten – den Bauch der mittleren Person mit einem lauten ‚Haj!‘ gleichzeitig ‚durchsäbeln‘.

Die Nachbarinnen rechts und links von B gehen wieder in die Ausgangsposition. Nun bewegt Person B die über den Kopf gestreckten Hände nach unten und zeigt auf eine andere beliebige Person im Kreis mit ‚Hej!‘. Und die gleichen Aktionen beginnen von vorne.“

Transfer

 Die Übung lebt von der Lebendigkeit und auch der kleinen Überforderung. Es geht auch darum, einander verstehen zu wollen und nicht auszusteigen und darauf zu beharren, „Sie haben einen Fehler gemacht!“, wenn z.B. statt eines „Hej“ z.B. ein „Haj“ gesagt wurde. Zudem sollte man sich auch nicht von den Fehlern anderer verunsichern lassen.

 Wenn es zu chaotisch wird, kann man das Tempo noch mal verlangsamen. Wenn es läuft, darf es schneller werden und einzelne „Fehler“ sollten toleriert werden, um den Fluss nicht zu stören. Zudem geht es um die Haltung: Die Gesten sollten klar und groß sein mit einer bestimmten Körperspannung und die Stimme darf laut sein (Samurai eben). Dadurch wird man automatisch präsenter und lockerer.

 Je nachdem, kann man auch noch einführen, dass die zwei direkten Nachbarinnen sich beim „Durchsäbeln“ in die Augen schauen und die Bewegung synchron durchführen. Dies kann zwar das Tempo verlangsamen, sorgt aber für ein gutes Teamwork und nimmt jede mit. Aber auch hier: Wenn jemand seinen Part verschläft, einfach allein das „Haj“ vollziehen, damit es weitergehen kann.

Monikas Erfahrung

 Wichtig ist, dass Sie als Moderatorin die Energie reingeben für das mögliche Tempo der Gruppe sowie bei Fehlern ermuntern: „Macht nichts, einfach weitermachen! Nicht ärgern, dann sind Sie nicht mehr im Moment.“

 Wenn die Anspannung zu groß wird bzw. die Teilnehmerinnen sich bei der Temposteigerung verspannen, kann man Folgendes machen: Sie moderieren an, dass die Samurai nun „verliebt“ sind und die Bewegungen weich und mit einem Lächeln auf den Lippen ausführen. Auch hier kann man das Tempo beschleunigen, oft geschehen dann weniger Fehler, da man durch die entspannte Haltung mehr im Flow ist. Dann kann man das Tempo wieder steigern und wieder zum eher kämpferischen Samurai werden.

 Ich würde für diese Übung den Transfer nur gering halten, es geht primär um eine Auflockerung und Aktivierung aller Teilnehmerinnen, ich ermuntere „leise“ Menschen hier, gern zu übertreiben, dann ist auch ihre Präsenz danach etwas stärker.

1.9 Die Maus

Teilnehmer

4-14

Ausführung

Alle gleichzeitig.

Dauer

5 Minuten

Energie

3

Kompetenzen

Körperliche Koordination.

Raum/Material

Platz für alle, um im Kreis stehen zu können.

Vorübungen

Keine

Kurzbeschreibung

Eine imaginäre Maus läuft unter den Füßen aller Teilnehmer einmal im Kreis herum, dann einmal in die andere Richtung, dann unter einer Person hin, zurück und wieder hin zur nächsten Person. Die Teilnehmer müssen dabei die Füße in der richtigen Reihenfolge heben.

Ziel/Nutzen

Wachmacher. Verdeutlichen, dass es manchmal nicht so leicht ist, neue (Bewegungs-)Abfolgen umzusetzen.

Anmoderation

Sie stehen selbst mit im Kreis: „Ich habe hier eine imaginäre Maus und setze sie neben meinen Füßen ab. Sie läuft darunter durch, und zwar von rechts nach links. Ich muss zuerst den rechten Fuß abheben, dann mit einem Sprung den linken kurz darauf. Jetzt ist die Maus bei mir durch, nun sind Sie an der Reihe (zum links stehenden Nachbarn), bei Ihnen läuft sie auch unten durch weiter in diese Richtung.“

Meist gibt es einzelne Teilnehmer, die die Füße in der falschen Reihenfolge heben. Dann intervenieren Sie und sagen: „Uups, die Maus ist tot. Probieren Sie es noch mal!“

Wenn die Maus nach einer Runde wieder bei Ihnen ist, schicken Sie diese in die andere Richtung. Jetzt müssen alle die Füße in der anderen Reihenfolge heben. „So, jetzt geht’s in die andere Richtung!“

Nach dieser Runde wird es noch schwieriger:

Variante a): „Jetzt haben wir eine akrobatische Maus. Die läuft dreimal unter den Füßen hindurch. Also sie kommt von rechts, ich hebe zuerst das rechte Bein, dann das linke. Nun ist sie links und läuft zurück, sodass ich die Beine nun in der anderen Reihenfolge heben muss, zuerst links, dann rechts. Und zuletzt läuft sie wieder von rechts nach links zum nächsten Partner im Kreis. Bei mir geht’s los. Hoffen wir, dass die Maus überlebt.“

Oder:

Variante b): „Jetzt hat jeder eine persönliche Maus, die dreimal unter den Füßen hindurchläuft. Sie kommt von rechts, d.h. zuerst das rechte Bein heben, dann das linke. Dann springt sie wieder zurück, nun heben Sie die Beine also in der anderen Reihenfolge bis zum letzten Durchgang wie beim erstem Mal. Falls Sie mit dem falschen Bein zuerst springen, ist die Maus tot und Sie starten mit einer neuen Maus.“

Transfer

 Eine nette Auflockerung, um aus dem Kopf rauszukommen bzw. wieder bescheiden zu werden, da es immer noch Dinge gibt, die man nicht so leicht aus dem Ärmel schütteln kann.

 Für diese Übung ist kein ausgesprochener Transfer nötig.

Monikas Erfahrung