0,00 €
Nachdem der Versuch, Gaia zu stürzen, fehlschlug, muss Atropos sich dem Urteil der KI stellen. Doch diese weigert sich, seinem Willen zu folgen. Während in Olympus noch die Nachwehen des Kampfes zu spüren sind, steht die gesamte Station vor nie dagewesenen Veränderungen. Zusammen mit Nemesis liegt es erneut an Athena, den Frieden zu wahren und einen Neuanfang zu ermöglichen. Dafür soll Olympus erstmals andere Stationen und Wüstenstämme aufsuchen, um mit ihnen Friedensverträge zu schließen. So bereiten sich Ker und Athena auf ihre erste gemeinsame Mission in der todbringenden Wüste vor, in der kannibalistisch lebende Nomaden und Sandwürmer noch die kleinste Gefahr sind ... Dieses eBook ist eine Leseprobe zu "Ozonos Earth: Change" und enthält die ersten vier Kapitel des Buchs.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 44
Veröffentlichungsjahr: 2023
Das Werk einschließlich aller Inhalte ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Reproduktion (auch auszugsweise) in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder anderes Verfahren) sowie die Einspeicherung, Verarbeitung, Vervielfältigung und Verbreitung mit Hilfe elektronischer Systeme jeglicher Art, gesamt oder auszugsweise, ist ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung der Autorin untersagt.
Alle in diesem Buch geschilderten Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen und Ereignissen wären rein zufällig und nicht beabsichtigt.
„Setzt mich einfach in der Wüste aus“, sagte Atropos. Er weigerte sich, Gaias Gnade anzunehmen. Die KI hatte beschlossen, sein Leben zu verschonen, doch er wollte nicht als ihr Gefangener leben.
„Du wirst ohne Ausrüstung und nur mit dem nötigsten Proviant ausgestattet ausgesetzt, überlege es dir lieber noch einmal.“
„Lieber sterbe ich, als noch länger hier in Olympus bleiben zu müssen.“ Seine Stimme war kalt, ebenso sein Blick, als er seinen Kopf hob, um mich anzusehen.
„Das ist dein sicherer Tod.“ Ker trat an den Tisch, an welchen Atropos gefesselt war. In seinen Augen konnte ich noch Reste der Zuneigung erkennen, die er für seinen ehemaligen Freund empfunden hatte.
„Wie oft muss ich mich denn noch wiederholen? Denkt ihr, ich habe Angst vor dem Tod? Würde ich dann verlangen, dass ihr mich endlich gehen lasst?“
„Gaia kann das nicht zulassen“, hallte die Stimme von Nemesis zu ihnen. „Und auch ich bin der Meinung, dass dein Tod nicht der richtige Weg ist, Atropos.“
„Nicht der richtige Weg?“, stieß er verächtlich hervor. „Gaia weigert sich nur, mir meinen Wunsch zu erfüllen. Dabei behauptet sie immer noch, nichts sei ihr so wichtig wie der freie Wille. Ich werde mich ihr nicht beugen!“
Obwohl es mir nicht gefiel, er hatte Recht. „Gaia“, wandte ich mich an die KI. „Wenn du dich weigerst, seiner Bitte nachzugehen, beraubst du ihn damit tatsächlich seines freien Willens. Auch der Wunsch, seinen Tod zu wählen, ist eine freie Entscheidung.“
„Ich werde deine Worte überdenken“, entgegnete mir die KI nun direkt. „Ich werde morgen eine Entscheidung fällen.“ Nemesis beendete die Verbindung zu uns in den Verhörraum.
„Sie will es überdenken“, wiederholte Atropos die Worte und lachte. „Als ob diese dreckige KI vorhätte, mich gehen zu lassen! Wieso wäre ich sonst noch immer hier? Nach all den Wochen?“ Zornig schlug er mit seinen gefesselten Händen auf den Metalltisch. „Merkst du nicht, dass du nach wie vor ihre Marionette bist?“
„Es reicht“, mischte Ker sich ein, doch Atropos starrte mich eindringlich an. Es lag keinerlei Wahn in seinen Augen, nur Rationalität, anders als ich es bei Megaira oder Alekto gesehen hatte. Das verstärkte das unangenehme Gefühl in meinem Magen nur. Gaia wusste, Atropos war bei klarem Verstand und hatte längst eine Entscheidung für sich selbst getroffen. Scheinbar will sie nicht gegen ihn verlieren. Es ist unmöglich, dass sie ihn nicht gehen lässt, weil sie noch eine Gefahr in ihm sieht. Schließlich würde er außerhalb selbst als Wüstengänger nicht ohne Ausrüstung überleben.
„Lass uns gehen. Du wolltest noch etwas anderes erledigen.“ Ker berührte mich an der Schulter und riss mich aus meinen Überlegungen. Als wir gingen, sah Atropos mich nach wie vor an.
„Für ihn werde ich immer nur Gaias Werkzeug sein“, meinte ich zu ihm, während wir die Sicherheitsebene durchquerten.
„Er denkt und glaubt das, was und wie er es will. Denk nicht zu viel darüber nach.“
„Trotzdem hat er nach wie vor nicht Unrecht. Gaia will ihm das Recht auf freie Entscheidungen verwehren. Selbst jetzt versucht sie, ihn zu unterdrücken. Ich kann seine Abneigung daher nachvollziehen.“
„Atropos hat sich sein Recht darauf verwirkt. Er sollte froh sein, noch am Leben zu sein.“
Kers Worte versetzten mich in Rage. Obwohl nun so gut wie jeder die Wahrheit über Gaia wusste, hatte sich scheinbar nicht viel verändert. Auch Ker schien der KI noch immer fast blind zu vertrauen. „Sollte er das?“, entfuhr es mir, nachdem wir in den Aufstieg gestiegen und unter uns waren. „Gaia hat die Menschen hier für schreckliche Dinge missbraucht, wie Apate. Damit hat sie ebenfalls nicht das Recht, ihre Moral über die der anderen zu stellen.“ Mit der Wut in mir kam noch etwas anderes. Ein dumpfes Pochen in meinem Kopf und ein Schwindelgefühl.
„Ich dachte, du wüsstest am besten, dass sie alles tut, um sich zu verändern.“
„Es ist nicht genug.“ Ich rieb mir die schmerzende Stirn, als wir auch schon wieder ausstiegen.
„Geht es dir gut?“ Sofort trat Sorge auf sein Gesicht.
„Es geht schon, ich brauche etwas Ruhe, nichts weiter.“
„Du solltest in dein Quartier gehen.“
„Zuerst will ich sie sehen.“ Der restliche Weg zum Server schien sich in die Länge zu ziehen. Vor dem Eingang angekommen, erwartete uns bereits eine Frau in weißer Kleidung.
„Seid gegrüßt.“ Sie verbeugte sich leicht. „Nemesis hat mich geschickt.“ Damit kam sie zu mir und hielt mir einen Injektor hin. „Sie sagte, Ihre Schmerzen wären wieder schlimmer und ich solle Ihnen dieses Medikament bringen.“
Ich musste schmunzeln. „Sie weiß und hört wohl alles.“
„Wenigstens greift sie nur aktiv ein, wenn Hilfe nötig ist“, sagte Ker und nahm die Spritze entgegen. „Danke. Sie können nun gehen.“ Er wollte mir das Schmerzmittel bereits verabreichen, aber ich hielt ihn davon ab.