Passion and Ink - Naima Simone - E-Book

Passion and Ink E-Book

Naima Simone

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Beschreibung

In meinem Job wurde ich gefeuert und jetzt bin ich zurück in meiner alten Heimatstadt und bei meiner Familie, die ich jahrelang nicht gesehen habe. Jetzt auch noch der Job in einer schäbigen Bar - mein Leben könnte definitiv besser sein. Als mich dann dieser gutaussehende Typ anflirtet, kann ich nicht widerstehen und verbringe eine heiße Nacht mit ihm. Das habe ich mir wirklich verdient und schließlich werde ich ihn ja nie wiedersehen.

Eigentlich stehe ich nicht so auf Sonntagsessen bei meiner Familie, habe aber notgedrungen zugesagt. Auch wenn ich nun kaum geschlafen habe. Doch was als harmloses Familienessen geplant war, wird auf einmal zum Gefühlschaos. Denn am Tisch sitzt mein One-Night-Stand …

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Cover for EPUB

Liebe Leserin, lieber Leser,

Danke, dass Sie sich für einen Titel von »more – Immer mit Liebe« entschieden haben.

Unsere Bücher suchen wir mit sehr viel Liebe, Leidenschaft und Begeisterung aus und hoffen, dass sie Ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und Freude im Herzen bringen.

Wir wünschen viel Vergnügen.

Ihr »more – Immer mit Liebe« –Team

Über das Buch

In meinem Job wurde ich gefeuert und jetzt bin ich zurück in meiner alten Heimatstadt und bei meiner Familie, die ich jahrelang nicht gesehen habe. Jetzt auch noch der Job in einer schäbigen Bar – mein Leben könnte definitv besser sein.

Als mich dann dieser gutaussehende Typ anflirtet, kann ich nicht widerstehen und verbringe eine heiße Nacht mit ihm. Das habe ich mir wirklich verdient und schließlich werde ich ihn ja nie wiedersehen.

Eigentlich stehe ich nicht so auf Sonntagsessen bei meiner Famile, habe aber notgedrungen zugesagt. Auch wenn ich nun kaum geschlafen habe. Doch was als harmloses Familienessen geplant war, wird auf einmal zum Gefühlschaos. Denn am Tisch sitzt mein One-Night-Stand …

Über Naima Simone

Die USA Today-Bestsellerautorin Naima Simone schreibt seit 2009 Romances und Liebsromane. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern im Süden der USA.

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Naima Simone

Passion & Ink

Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Charlotte Petersen

Orientierungsmarken

Cover

Titel

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Inhaltsverzeichnis

Titelinformationen

Informationen zum Buch

Newsletter

Widmung

Zitat

Kapitel 1 — CYPRESS

Kapitel 2 — JUDE

Kapitel 3 — JUDE

Kapitel 4 — CYPRESS

Kapitel 5 — JUDE

Kapitel 6 — CYPRESS

Kapitel 7 — JUDE

Kapitel 8 — CYPRESS

Kapitel 9 — JUDE

Kapitel 10 — CYPRESS

Kapitel 11 — JUDE

Kapitel 12 — CYPRESS

Kapitel 13 — JUDE

Kapitel 14 — JUDE

Kapitel 15 — CYPRESS

Kapitel 16 — CYPRESS

Kapitel 17 — JUDE

Epilog — CYPRESS

Danksagungen

Impressum

Lust auf more ?

Für Gary. 143.

Sie haben versucht, uns zu begraben. Sie wussten nicht, dass wir Samen sind.

– Mexikanisches Sprichwort

Kapitel 1

CYPRESS

Vor allem sei stets die Heldin deines eigenen Lebens, nicht das Opfer.

Stumm wiederhole ich die weisen Worte der Drehbuchautorin und Regisseurin Nora Ephron wie ein Mantra, klammere mich daran fest wie eine Ertrinkende, während ich einen Bierkrug mitten auf den Tisch stelle, zwischen mehrere völlig aufgedrehte Jungs aus irgendeiner Studentenverbindung.

Früher mal habe ich meinen Bachelor und Master in Rechnungswesen dazu genutzt, Geschäftskonten zu überwachen und den Markt auf Expansions- und Akquisitionsmöglichkeiten hin zu analysieren. Jetzt benötige ich meine Fähigkeiten nur noch dafür, Trinkgelder zu zählen oder die Anzahl der Anmachen und Grabschereien pro Nacht.

Scheiß. Auf. Mein. Leben.

Dass mir Leute in den Hintern kneifen oder auf die Brüste glotzen, gehört quasi zur Stellenausschreibung bei meinem neuen Job im Rabbit Hole, einer Spelunke im Ukrainischen Dorf von Chicago. Die Ironie des Ganzen ist mir durchaus bewusst – meinen vorigen, im hohen fünfstelligen Bereich bezahlten Job habe ich verloren, weil ich die systematische sexuelle Belästigung in der Firma angeprangert habe.

»Ich und die Jungs lassen nächste Woche im Verbindungshaus ’ne Party steigen. Komm doch vorbei. Wir von Pi Nu wissen, wie man richtig feiert«, lädt mich Verbindungsbengel Nummer eins ein, mit einem anzüglich-betrunkenen Grinsen, von dem er bestimmt glaubt, es bringe alle Mädchen dazu, sofort das Höschen runterzulassen. Pech gehabt. Ich bin kein naives College-Mädchen, und in den ganzen sechsundzwanzig Jahren meines Lebens war ich noch nie so verzweifelt, dass ich einen wie ihn genommen hätte. »Wir könnten jemanden wie dich gut gebrauchen. Ein Mädchen mit deinen …« Das Grinsen wird noch anzüglicher, rast mit Volldampf an unangenehm vorbei in Richtung pfui Teufel. »… Vorzügen.«

Da er meine Titten anstarrt und eine Hand nach meinem Hintern ausstreckt, bräuchte ich keinen meiner beiden Abschlüsse, um zu begreifen, was er mit »Vorzügen« meint. Was zum Geier? Also nicht nur ein Idiot, sondern ein waschechter Scheißkerl. Bieten die an seiner Uni etwa Arschloch-Seminare an? Hier hätten wir also das perfekte Beispiel für ein Arschloch, das eines Tages womöglich genau so eine Firma leiten wird wie die, bei der ich aufgehört habe. Einer von denen, die es Frauen bei jeder sich bietenden Gelegenheit erschweren, zur Arbeit zu gehen, ihren Job zu erledigen, ohne belästigt zu werden.

Du brauchst diesen Job. Du darfst Gästen kein Bier über den Kopf kippen. Du brauchst diesen Job.

Diese Worte wiederhole ich stumm immer und immer wieder in meinem Kopf, während sich meine Lippen zu einem Lächeln verziehen, das sich so spröde anfühlt, als könnte es jederzeit in der Mitte durchbrechen. Ich schaffe es, seiner zupackenden Hand auszuweichen, aber nicht schnell genug, seine Fingerspitzen streifen mich noch. Mein Magen krampft sich vor Übelkeit zusammen, und der in mir aufgestaute Zorn droht überzukochen. Am liebsten würde ich diesen Typen, seine Kumpels und den ganzen Block, in dem sich das Rabbit Hole befindet, in Stücke reißen.

Die inzwischen vertraute Hilflosigkeit und Ohnmacht brodeln in mir, drohen mich zu überfluten. Es macht mich so wütend, wie vertraut sie mir sind. Wütend, dass ich jemandem so viel Macht über mich gebe, dass er diese Gefühle in mir auslösen kann.

Dass ich nicht weiß, was ich tun soll, damit es aufhört.

»Danke für die Einladung«, bringe ich zwischen den Zähnen heraus, wende mich ab und gehe Richtung Bar. »Ich denk drüber nach.«

»Mach das«, sagt er und seufzt dann in meinem Rücken: »Seht euch nur diesen Arsch an.«

Ich könnte zu seinen Gunsten annehmen, dass er geglaubt hat, ich wäre schon zu weit weg, um es zu hören. Aber so naiv bin ich nicht mehr, seit Bobby Russo in der fünften Klasse oder so ständig Schwester Mary Catherine darum gebeten hat, den »Pussywillow-Song« zu singen, und dann hinten im Klassenzimmer mit seinen Freunden vor sich hingekichert hat.

Als ich den Blick über meine Tische schweifen lasse und überprüfe, ob jemand mehr Alkohol, Essen oder vielleicht die Rechnung haben will, vibriert das Handy in meiner Potasche. Da Ben, der Geschäftsführer, es gar nicht gern sieht, wenn die Kellner während der Schicht ihre Handys dabeihaben, ziehe ich es heraus und drehe mich rasch zur Theke, um mein Vergehen zu tarnen. Vielleicht ist es Mom. Bei ihr ist alles denkbar, von einem »schlechten Tag« bis hin zu irgendwas, das mit ihrem Herzinfarkt und der OP vor drei Monaten zu tun hat. Seit der entsetzlichen Sprachnachricht, die mich darüber informiert hat, dass meine Mutter in der Mittelschul-Cafeteria zusammengebrochen ist, in der sie arbeitet, seit ich denken kann, will ich Anrufe nicht mehr ignorieren. Vor allem jetzt, da ihr Arzt dringend eine weitere Operation empfiehlt, habe ich zu viel Angst, um nicht nachzusehen.

Das Telefon zwischen meine Hüfte und den Bartresen geklemmt, schiele ich aufs Display runter. Die nagende Furcht verfliegt, wird von Erleichterung abgelöst und gleich darauf von Verärgerung. Und Resignation.

Dad.

Vermutlich mal wieder eine Einladung zum Sonntagsessen in seinem Haus. Mit seiner Frau.

Die Frau, die vor vielen Jahren meine Mutter ersetzt hat.

Mit einer Familie, die mich ersetzt hat.

Einer meiner Gäste winkt mich heran, und Dankbarkeit durchweht mich wie ein kühlender Windhauch. Gut. Jede Ablenkung, die mich davon abhält, diese abgenutzte, von Schlaglöchern nur so strotzende Gedankenstraße langzulaufen, ist mir willkommen. Dieser Weg ist vollgemüllt mit Reue, Schmerz und nutzlosen Was-wäre-Wenns, und ich bin verdammt nochmal zu müde dafür, ihn schon wieder entlangzustolpern.

Einige Minuten, eine Drinkbestellung und einen mit Essen versorgten Tisch später mache ich mich mit einem unterdrückten Seufzer auf zu der Sitznische ganz hinten, die auch zu meinem Bereich gehört. Noch zwanzig Minuten bis zur Pause. Und dann noch dreieinhalb Stunden, bis ich hier abhauen und mich bis Sonntagnacht in meiner Wohnung verkriechen kann, denn diese Woche habe ich einen meiner seltenen freien Freitage. In einer Woche schmeißt meine Mitbewohnerin mich vermutlich raus, damit ihr Freund wieder einziehen kann – das »fremdgehende Arschgesicht, das sich verpissen und meinetwegen irgendwem den Schwanz lutschen kann«, dem sie angeblich niemals verzeihen würde –, aber bis dahin ist noch eine Woche Zeit. Zumindest bis dahin weiß ich noch, wo ich schlafen werde.

Ich zwinge ein Lächeln auf meine Lippen, das hoffentlich eher »Willkommen, ich freue mich sehr, dich heute bedienen zu dürfen« sagt als »O Gott, was willst du eigentlich hier?«, und nähere mich der geschwungenen Nische und dem einsamen Gast darin, während ich schon mal einen frischen Zettel auf meinem Bestellblock aufschlage.

»Hallo, willkommen im Rabbit Hole. Ich heiße Ro.« Ich hebe den Blick. »Was kann ich … dir … bringen?«

Der Standardsatz bleibt mir auf der Zunge kleben, weil auf einmal sämtliche Feuchtigkeit aus meinem Mund verdampft. Meine Augen werden groß – ich spüre verdammt nochmal ganz genau, wie sie kugelrund werden –, und ich versuche zu schlucken, was schwierig ist, weil meine Kehle auf einmal so unbeweglich ist wie Kris Jenners Gesicht nach einer Botoxbehandlung. Mein Herzschlag hallt in meinem Kopf wider wie ein Donnerschlag vor bedrohlich dunklem Himmel, und Gesicht, Kehle und Brust kribbeln und sind plötzlich viel zu heiß.

Heilige Scheiße.

Er ist … wunderschön.

Auf eine Engel-bringt-den-Hirten-frohe-Botschaft-Art wunderschön.

Dunkelblondes Haar in der Farbe schmutzigen Golds, das gerade frisch aus der Erde gegraben wurde, umrahmt in kurzen Locken sein Gesicht, längere Strähnen fallen ihm in die Stirn und streifen die Wangenknochen. Lieber Gott, diese Wangenknochen. Wie Klingen unter der gebräunten Haut. Als könnte ich mir die Daumen aufschneiden, wenn ich vorsichtig darüberstreiche.

Mein ungeduldiger, hungriger Blick fällt auf einen Mund, bei dessen Anblick sich meine Schenkel anspannen. Als könnte ich bereits diese weichen, aber zugleich fast grausamen Lippen – die Unterlippe ist ein wenig voller – zwischen den Beinen spüren, wie sie über meine Pussy streichen, in Richtung meines Kitzlers vorpirschen, daran saugen … Ein Schauer überläuft mich.

Es ist lange her, schon über ein Jahr, seit ein Mann in mich eingedrungen ist, und als ich jetzt die breiten Schultern und die mächtige Brust anstarre, die sich unter einem langärmligen schwarzen Hemd verbergen, spüre ich jeden Monat, jeden Tag der sexuellen Enthaltsamkeit deutlich in mir widerhallen. Das Licht in der Bar ist gedämpft, und in dieser Ecke ist es sogar noch dunkler, aber bei Gott, trotzdem sehe ich die Andeutung der harten, gut definierten Muskeln, die sein Henley-Shirt nur unzureichend zu verbergen vermag.

Mit plötzlich wie zugeschnürter Kehle ringe ich nach Luft. Witzig, wie unwichtig mir meine sexuelle Abstinenz bis zu diesem Moment vorgekommen ist. Bis ein Mann mit dem Körper eines fleischgewordenen Gotts und dem Gesicht eines …

Hatte ich Engel gesagt?

So ein Blödsinn. Erzengel.

Denn kein einfacher Engel, dessen Aufgaben sich darin erschöpfen, die Geburt eines unbefleckt empfangenen Kindes zu verkünden und irgendwelche Leute zu beschützen, hat solche Augen. So glühend, so wissend, so … wild.

Grünes Feuer. Ein loderndes smaragdfarbenes Feuer, das alles – und jeden – in seinem Weg verschlingen wird.

Himmel, ja. Nur ein vom Kampf gezeichneter Kriegsengel hat solche Augen.

Mein Mund erinnert sich wieder daran, wie man lächelt. Wenn auch etwas zittrig. »Was kann ich dir für den Anfang denn bringen?«

»Ein Hopsurd und einen Jameson«, sagt er. Seine Stimme ist tief und klingt wie ein Grollen, wie schwarzer Samt über Geröll. »Du bist neu.«

Ich notiere mir »IPA-Bier und Whiskey« und starre so konzentriert auf meinen Bestellblock, als wären soeben wie durch Zauberhand die Zehn Gebote darauf erschienen. »Eigentlich nicht«, antworte ich betont munter. »Ich arbeite schon seit zwei Monaten hier.«

Sein Blick wandert rasch an mir hinab und richtet sich dann wieder auf mein Gesicht, aber anders als bei den Studenten eben löst das bei mir nicht das Bedürfnis aus, mich mit Steinsalz abzuschrubben. Stattdessen muss ich gegen den Drang ankämpfen, mit der Hand überall dort entlangzufahren, wo sein prüfender Blick meinen Körper berührt hat, um das sinnliche Kribbeln meiner Haut einzufangen und ihm nachzuspüren. Mich zu fragen, ob diese Lippen wohl weich wären oder fest und fordernd, wenn sie über meine Brüste gleiten und sich um meine Brustwarzen schließen. Angesichts dieses fast etwas grausamen Zugs um den wunderschönen Mund tippe ich eher auf fordernd …

Oh, um Himmels willen. Reiß. Dich. Zusammen.

»Ich geb die Bestellung durch, bin gleich wieder da.«

Ich renne nicht Hals über Kopf weg. Das wäre würdelos.

Aber ganz bestimmt marschiere ich sehr zackig davon.

Einige Minuten später kehre ich mit seinem IPA und dem Whiskey zurück, und während ich auf seinen Tisch zugehe, beschleicht mich das beunruhigende Gefühl, beobachtet zu werden. Auch ohne aufzusehen, weiß ich, dass er mir entgegenblickt.

In meiner Arbeitskleidung, bestehend aus einer knallengen Skinny Jeans, Stiefeln und einem hautengen T‑Shirt, auf dem quer über meinen Brüsten der Name der Bar steht, bin ich es gewohnt, dass Gäste mich mit den Blicken ausziehen. Aber sein prüfender Blick ist ganz anders als die der anderen, so individuell wie ein Fingerabdruck. Einzigartig. Eben seiner. Unter diesem Blick zuckt und schmerzt mein Magen, es ist zugleich ein herrliches und ein schreckliches Gefühl. Meine Pussy zieht sich krampfartig zusammen. Auf einmal wird mir bewusst, wie lange es her ist, dass ich einem anderen Menschen erlaubt habe, mich zu berühren. Wie sehr ich es vermisse.

Ich nähere mich seiner Nische so vorsichtig, als würde ich über ein Hochseil balancieren, das über einen klaffenden Abgrund gespannt ist. Richte den Blick stur auf die Drinks und den Boden, wappne mich innerlich gegen die Wucht des Moments, in dem ich ihm wieder ins Gesicht sehe.

Die Mühe ist ganz und gar vergebens.

Sobald ich die Bierflasche und das Glas vor ihm abgestellt habe und den Kopf hebe, bin ich verloren. Hilflos. Machtlos. Wie verdammtes Wachs in seinen Händen.

»Danke.« Er greift nach dem Bier, schraubt den Deckel ab, und verdammt, was für ein heißer Anblick es ist, wie sich diese große, starke Hand mit den langen, überraschend eleganten Fingern um die Flasche schließt. Es besteht kein Zweifel daran, dass er mit diesen Händen zugleich sanft als auch grob sein kann.

Gegen meinen Willen zucken Bilder davon, wie er mich berührt – wie er in mir ist –, durch meinen Verstand, und zwar in lebhafter, farbintensiver HD‑Schärfe. Mit diesen Fingern könnte er mich ausfüllen. Schon zwei dieser Finger würden mich vermutlich dehnen, bis das vernachlässigte Gewebe zwischen meinen Beinen brennt. Himmel, wie gern ich brennen will.

»Wenn du ansonsten nichts brauchst …«

»Wie heißt du noch mal?«, unterbricht er mich, hebt das Bier an die Lippen, trinkt einen Schluck und wartet auf meine Antwort, während ich meine Eifersucht auf die Flasche niederringe, die so intimen Kontakt zu diesen Lippen genießt.

Damit ist es offiziell. Ich brauche Hilfe. Die Art Hilfe, die einen Schwanz erfordert und zum Orgasmus führt.

»Ro«, bringe ich irgendwann heraus. Scheiße, was für eine heftige Wirkung er auf mich hat. Fast hätte ich »Cypress Winters« gemurmelt, dabei ist die Dummheit, einem der Gäste in dieser Spelunke meinen echten Namen zu verraten, ganz weit oben auf meiner Liste der No‑Gos. Steht direkt unter der Regel, nicht mit ihnen zu vögeln. Eine weitere Barriere, um Distanz zu wahren. Und so albern es auch klingen mag, es fühlt sich tatsächlich an, als würde ich mit dem Spitznamen weniger von mir selbst preisgeben. Ro ist ein Kostüm, eine Maske, die ich aufsetze, sobald ich den Laden betrete.

»Du bist nicht aus der Gegend, oder?«

»Nein.« Ich schüttle den Kopf. »Kalifornien.« Zumindest habe ich dort die letzten zehn Jahre gelebt. Aber er muss ja nicht gleich meine ganze Lebensgeschichte erfahren. Dies ist das erste und letzte Mal, dass wir uns unterhalten, es sei denn, er möchte nach den Drinks noch eine zweite Runde. »Wenn du noch irgendwas brauchst …«

»Dich.«

Ich blinzle. Dann blinzle ich noch mal. Diese direkte, schnörkellose Antwort trifft mich bis ins Mark, ein Volltreffer mitten aus dem Nichts, der mich besinnungslos zu Boden zu strecken droht, wenn ich mich nicht schnell wieder einkriege. Aber Himmel, es fällt mir wirklich schwer, die Lust abzuschütteln, die wie eine Stichflamme in mir hochschießt, an meinen Brustwarzen leckt, an meinem Kitzler. Aus instinktivem Selbstschutz weiche ich einen Schritt zurück, ehe ich mich bremsen kann. Ich habe mir geschworen, nie wieder Schwäche zu zeigen, schon gar nicht einem Mann gegenüber. Und auch wenn in diesem unverwandten, ruhigen Blick keine Spur wölfischen Lauerns liegt, fühle ich mich verwundbar. Wie ein Beutetier, das seine Kehle darbietet.

»Was?«, frage ich heiser. Und zucke beim Klang meiner eigenen Stimme zusammen. Empörung. In meiner Frage sollte eigentlich Empörung liegen statt heiserem Schrecken und, verdammt, Sehnsucht. »Hör mal, vielleicht ist es dir ja nicht aufgefallen, aber ich habe zu tun, also …« Ich verstumme, weiche erneut einen Schritt vor der Versuchung zurück, die er verkörpert.

»Warte. Es tut mir leid. Ich versau es gerade völlig.« Er schüttelt den Kopf, und weitere lange Haarsträhnen fallen ihm in die Stirn. Er streicht sie zurück. »Ich verstehe das«, murmelt er, und obwohl er so leise spricht, höre ich jedes Wort, trotz Musik, Hintergrundsummen der Gespräche und rauem Gelächter in der Bar. Vielleicht rücke ich deshalb näher, trotz meiner inneren Alarmsirene, die losplärrt wie eine Tornadowarnung. Die Tischkante bohrt sich in meine Oberschenkel. »Du bist es gewohnt, dass irgendwelche Fremden dich anbaggern, und genau wie einer von denen komme ich dir wahrscheinlich auch gerade vor. Aber um die Wahrheit zu sagen: Ich hatte einen Scheißtag. Ach was: eine Scheißwoche. Und deshalb bin ich hier – ich wollte was trinken und das alles für eine Weile vergessen.« Er beugt sich vor, stützt die Unterarme auf den Tisch und schlägt mich mit seinem hypnotischen Blick in den Bann, so dass ich mich nicht mehr rühren könnte, selbst wenn ich es wollte. Ich stelle mein Tablett ab – eine wortlose Aufforderung, weiterzusprechen. Versenke die Zähne in der Innenseite meiner Unterlippe, um mich daran zu hindern, ihn zu fragen, was seinen Tag – nein, seine Woche – so schrecklich gemacht hat. »Dann hab ich dich gesehen. Hinreißend. So nah, aber unberührbar. Und das Beste daran? Ich kenne dich nicht, du mich nicht. Ich könnte schonungslos ehrlich mit dir sein oder lügen, dass sich die Balken biegen, und du wüsstest es nicht zu unterscheiden. Hast du dir das jemals gewünscht, Ro? Einfach für eine Weile jemand ganz anderes zu sein?«

Ungefähr einmal pro Stunde. Kurz schließe ich die Augen, und etwas in mir, das ich für längst verkümmert hielt nach all den Enttäuschungen, dem Verrat, dem Schmerz … rührt sich ganz sachte, aufgeschreckt von diesem … Etwas in seiner Stimme. Sehnsucht, Not, stille Verzweiflung. Genau das hallt scheppernd in mir wider, jede Nacht, wenn es still wird und mich nichts mehr von meinen Gedanken ablenkt, von meinen Erinnerungen. Von mir selbst.

Ich hasse und fürchte diese Stunden.

Und irgendwie nehme ich es ihm übel, dass er mich dazu bringt, es mir einzugestehen.

Warum kann er denn nicht einfach nach einem schnellen Fick fragen wie alle anderen Typen hier – und ab und zu auch mal eine Frau? Ich habe kein Problem damit, zuzugeben, dass ich schon One-Night-Stands hatte. Mit Beziehungen habe ich es nicht so, mit Sex schon. Nicht, dass ich je mit einem aus dem Rabbit Hole etwas angefangen hätte, aber ein paar Stunden Spaß zwischen zwei Leuten, die deutlich sagen, was Sache ist, ohne Gefühlschaos, gelogene Liebesbekundungen und gebrochene Treueversprechen, die alles beflecken … das ist sozusagen meine Spezialität.

Doch irgendwas an diesem Mann warnt mich, dass es keine unkomplizierte Nummer wäre, drauflos und Orgasmus und fertig. Er verströmt eine Aura aus Kompliziertheit. Oh, ich hege keinerlei Zweifel, dass er das mit dem Orgasmus ausgezeichnet hinbekäme, aber der Rest? Vor allem, da ich es für möglich halte, dass ich gar nicht will, dass er wieder geht, sobald mein Orgasmus verklingt. Wenn ich bedenke, dass bei seinem bloßen Anblick mein ganzer Körper aufzuleuchten scheint wie der Himmel über Disneyland beim großen Feuerwerk, dann ist diese Möglichkeit für meinen Geschmack nur allzu gut vorstellbar.

Lieber Himmel. Ich öffne den Mund, um zu sagen … weiß der Teufel, was ich sagen wollte, aber ehe ich auch nur ein Wort herausbekomme, greift er fluchend in seine Tasche und fischt ein Handy heraus.

»Verdammt nochmal«, knurrt er und betrachtet das Display. Seine vollen Lippen werden ganz schmal. Er wirft mir einen raschen Blick zu, und die Mischung aus schierer Lust und innerem Aufruhr trifft mich mit solcher Wucht, dass es sich anfühlt, als würde ich zurücktaumeln, obwohl ich mich gar nicht rühre. Wieder ringe ich den Impuls nieder, ihn zu fragen, was ihn so verletzlich macht, was passiert ist. »Tut mir leid«, sagt er jetzt schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten. »Wie auch immer. Ich muss …« Er runzelt die Stirn, schiebt sich aus der Nische raus und richtet sich zu voller Größe auf. Ich bin keine kleine Frau, trotzdem überragt er mich um ein gutes Stück. Er steckt eine Hand in die Tasche und fördert sein Portemonnaie zutage, entnimmt ihm mehrere Dollarscheine. »Danke für die Drinks, Ro«, murmelt er.

Wie betäubt nehme ich das Geld entgegen, und mit einem weiteren Blick aus schmerzerfüllten Augen macht er sich davon in Richtung der Toiletten, wo sich auch der Ausgang in die Seitenstraße neben der Bar befindet.

Gut. Das ist gut. Er ist weggegangen, ehe ich etwas unglaublich Dummes tun konnte. Zum Beispiel ihn fragen, was los ist. Mich ihm öffnen, so dass er Chaos in meinem Leben anrichten kann.

So ist es am besten.

Und als ich kurz darauf in meinen Mantel schlüpfe und die Bar durch dieselbe Tür verlasse wie er, ist der einzige Grund dafür, dass ich meine letzte Pause für heute mache. Auf keinen Fall habe ich vor, nachzusehen, ob er noch dort draußen ist.

Vielleicht hätte ich mir selbst diese Lüge sogar abgekauft, wenn mich nicht bei der bloßen Vorstellung, ihn wiederzusehen, ein freudiger Schauer durchlaufen hätte.

Kapitel 2

JUDE

»Scheiße«, fluche ich, während ich den Flur entlanglaufe, der zu Toiletten und Hinterausgang führt. Auf dem Schild blinken rote Buchstaben, allerdings ist das x von »Exit« kaputt und bleibt dunkel.

Ich stoße die schwere Stahltür auf und trete in die kalte Februarnacht hinaus. Es herrschen kuschlige vier Grad, und ich bin froh, dass mein schwarzer Parka gefüttert ist. Restschnee von letzter Woche klammert sich hartnäckig in der dunklen Ecke neben den grünen Mülltonnen und am Kellerfenster des Gebäudes auf der anderen Straßenseite fest. Trotz des frischen Windes und der kleinen Häufchen Schnee mieft es nach Müll und schaler Pisse. Vermutlich weichen häufig Gäste hierher aus, wenn die Toiletten besetzt sind.

Es stinkt echt furchtbar. Was bestens zu meiner Stimmung passt.

Ich schließe die Hand um mein Handy, um mich daran zu erinnern, weshalb ich überhaupt rausgegangen bin. Nämlich um mich daran zu erinnern, weshalb es eine schlechte Idee ist, mich mit einer Frau einzulassen, selbst wenn es nur für eine Nacht ist.

Ana war ursprünglich ebenfalls ein One-Night-Stand. Und jetzt … Ich blicke auf mein Handy hinunter, obwohl ihre Nachricht nicht mehr auf dem Display zu sehen ist. Jetzt werde ich meine Ex‑Freundin nicht mehr los.

Seufzend fahre ich mir mit einer Hand durchs Haar, ziehe an den kürzeren Strähnen am Hinterkopf, ehe ich den Arm wieder sinken lasse. Wut, Trauer, das Gefühl, zu ersticken … all das begleitet mich jetzt schon seit zu vielen Jahren. Aber in letzter Zeit … es kommt mir vor, als würde es immer schlimmer, als hätten sich diese Gefühle gegen mich verschworen, um mich fertigzumachen, und ich hab mich ihnen einfach ergeben, ohne mich zu wehren.

Heute Nacht bin ich ins Rabbit Hole gegangen, um dem ganzen Mist zu entkommen – oder ihn wenigstens für eine Weile in Alkohol zu ersäufen.

Aber dann habe ich sie gesehen. Die Kellnerin. Ro.

Hätte ich nur den kleinsten Funken Verstand besessen, wäre ich aufgestanden und hätte mich woanders hingesetzt, um bei jemand anderem zu bestellen und nicht bei dieser Mila-Kunis-Doppelgängerin mit Kurven, gefährlicher als die Talladega-Rennbahn. Hätte mich volllaufen lassen, wie ursprünglich geplant. Stattdessen habe ich herausgefunden, welche Tische sie bedient, und mich unklugerweise an einen davon gesetzt.

Ich schnaube über dieses Understatement des Jahrhunderts.

Unklug ist es, meinen klassischen schwarzen 1970er Dodge Charger draußen stehen zu lassen, nicht abgeschlossen und mit ausgeschalteter Alarmanlage. Unklug ist es, nach Mitternacht im Rabbit Hole noch etwas zu essen zu bestellen. Unklug ist es, zu spät zu meiner Arbeit bei Hard Knox Ink zu kommen, dem Tattoo-Studio, das meinem großen Bruder gehört, und einen gewaltigen Anschiss von Knox zu riskieren.

All das kam hin und wieder schon mal vor, ich weiß, wovon ich rede. Also kann ich kraft meiner Expertise sagen: Ja, das alles sind echte Dummheiten.

Aber der neuen, brandheißen Kellnerin nachzustellen, und das ausgerechnet in einer Bar, in der sich nicht nur mein Bruder und die anderen aus dem Studio öfter mal blicken lassen, sondern auch meine Ex? Das ist einfach nur saudumm. Unfassbar irrsinnig saudumm.

Vielleicht war Anas Nachricht, in der sie mich anfleht, mich mit ihr zu treffen, mit ihr zu reden, ein Segen. Ein Faustschlag in den Magen mit herzlichen Grüßen von der Realität. In wenigen Wochen verlasse ich Chicago. Und so, wie ich mein Glück kenne, könnte aus einer kleinen Anbandelei, ehe ich weggehe, schnell eine zweite Ana werden. Das Risiko ist es nicht wert.

Mit meinen siebenundzwanzig denke ich schon lange nicht mehr ausschließlich mit dem Schwanz. Meinem gesunden Menschenverstand zu gehorchen und zu gehen, ehe ich der dunklen Lust nachgeben konnte, die Ro in mir weckt, war meine beste Idee seit Langem. Ich kaufe einfach unterwegs noch ein Sixpack und betrinke mich in meiner Wohnung, wo es erheblich sicherer ist. Ja, bloß weg hier …

»Ich weiß, was du denkst.« Zu meiner Rechten erklingt eine Stimme, in der nicht der leiseste Hauch eines Chicagoer Akzents liegt, und mir ist zumute, als würden sich Geisterhände unter meine Jacke schieben und über meine plötzlich fieberheiße Haut streichen. Erschrocken wirble ich herum und begegne dem ironischen, ein wenig spöttischen Lächeln meiner Kellnerin. »Aber ich hab gerade Pause, und glaub mir – wenn du mehrere Stunden in dieser Mischung aus Körpergerüchen und den Dünsten von frittiertem Essen verbracht hättest, wäre dir das hier auch lieber.«

Genau jetzt hätte ich mich entschuldigen und das Weite suchen sollen, so schnell mich meine Füße tragen. Doch als ich in diese ovalen Augen blicke, kann ich nicht aussprechen, was mir bereits auf der Zunge liegt.

Im schummrigen Licht dort drinnen habe ich angenommen, ihre Augen wären so dunkel wie ihr Haar, aber das Licht der nackten Glühbirne über der Tür enthüllt meinen Irrtum: Sie sind so blau wie eine fabrikneue Jeans und mit hellen Sprenkeln durchsetzt. Ich würde darauf wetten, dass diese Flecken noch heller leuchten, wenn sie lacht, wütend ist – oder erregt. Als ehrlicher Mann würde ich mir jetzt eingestehen, dass der Plan, diese Hypothese zu überprüfen, sich gerade auf meine To‑do-Liste für diese Nacht schmuggelt. Aber es ist mir längst zur zweiten Natur geworden, mich selbst und andere zu belügen.

»Ich dachte, der Laden hätte einen Pausenraum.« Zumindest hat das Hakim erzählt, einer meiner Kollegen aus dem Studio. Einen Pausenraum und eine Toilette fürs Personal. Er muss es wissen, immerhin hat er dort so ungefähr ein bis fünf Kellnerinnen gevögelt.

Sie zieht eine Schulter hoch. »Ja, hat er auch, aber das fühlt sich immer nicht nach einer richtigen Pause an, weil ständig Leute kommen und gehen. Hier hingegen …« Noch mal zieht sie die Schulter hoch. »Hier höre ich meine eigenen Gedanken. Der einzige Moment Stille in meiner Sechs-Stunden-Schicht.«

Ich hebe eine Braue. Die Geräusche des nächtlichen Chicagos wehen heran – das Hupen vorbeifahrender Autos, Gelächter und lautstarke Unterhaltungen der Leute, die zum Rabbit Hole oder dem die ganze Nacht geöffneten Imbiss gegenüber wollen. Irgendwo bellt ein Hund.

Einer ihrer hübschen Mundwinkel zuckt. »Gegen den Lärm da drinnen ist es hier quasi so ruhig wie in einer Bibliothek«, stellt sie fest. »Aber ja, stimmt, ich hab gelogen.« Jetzt lächelt sie schief. Steckt die Hände in die Taschen ihres kamelhaarfarbenen Mantels und senkt das Kinn. »Du hast aufgewühlt ausgesehen, als du gegangen bist. Ich wollte nachsehen, ob alles in Ordnung ist.«

Mir wird die Kehle eng angesichts dieser lässigen Offenheit, und ich bringe kein Wort heraus. Was eigenartig ist, denn von uns Brüdern ist Knox derjenige, der an selektivem Mutismus leidet. Der Charmeur hingegen ist eindeutig Connor – war Connor.

War.

Der Schmerz fährt mir durch den Leib wie eine rasiermesserscharfe, lichterloh brennende Klinge. Ich balle die Hände zu Fäusten und hole tief Luft. Schüttle die Erinnerung mühsam ab und starre verzweifelt die Frau an, die vor mir steht; klammere mich an ihren Anblick wie das Opfer eines Schiffbruchs, das sich mit letzter Kraft an brennenden Trümmern festkrallt.

Ich konzentriere mich auf den schräg geschnittenen dunklen Bob, der ein paar Zentimeter unter einem zarten Kinn endet, das von der kaum sichtbaren Andeutung eines Grübchens geteilt wird. Auf die leicht schrägen Brauen über den sinnlichen, lasziven Augen, die das liebliche, fast ätherische Gesicht stark wirken lassen, eindringlich … atemberaubend. Auf den eleganten Winkel ihrer Nase, die Mulde über der Oberlippe, die aussieht, als hätte Gott persönlich einen Finger auf ihre Haut gedrückt und diese kleine Spur hinterlassen.

Auf den um eine winzige Spur zu breiten Mund, dessen üppiger, sündhafter Schwung jeden Mann dazu verleiten würde, sich vorzustellen, wie diese Lippen seine Brust streifen, seinen Bauch, ehe sie sich öffnen, um seinen Schwanz aufzunehmen. Und meine Vorstellungskraft ist überdurchschnittlich gut ausgeprägt.

Vor Lust erzittere ich am ganzen Leib. Bitte, lieber Gott, mach, dass sie glaubt, es läge an der Kälte. Auch wenn ich ehrlich gesagt kein bisschen mehr friere, denn ihre Gegenwart verwandelt mich in eine lebendige Flamme.

Ich wende den Blick ab und starre über den Zaun hinweg zum leeren Parkplatz und dem kleinen Lebensmittelgeschäft auf der anderen Straßenseite. Da weht mich – fast als würde mir Gott den Mittelfinger zeigen – ein leichter Wind an, der den süßen, dunklen Duft nach Äpfeln und voll erblühten Rosen mit sich trägt, unterlegt mit der schwereren Moschusnote goldbrauner, leicht verschwitzter Haut. Ihr Duft. Ich bin ihr noch gar nicht nahe gekommen, habe mein Gesicht nie in ihrer empfindsamen Halsbeuge vergraben, trotzdem weiß ich instinktiv, dass es ihr Duft ist. Und jetzt habe ich eine Vorahnung, welcher Geruch mich umgeben würde, wenn ich ihre Schenkel spreize und mit der Zunge in sie eindringe.

Ich knirsche mit den Zähnen. Das wollte ich doch eigentlich gar nicht so genau wissen. 1:0 für Gott.

»Weshalb arbeitest du hier?« Die Frage kommt mir viel barscher über die Lippen als beabsichtigt. Aber ich kämpfe gerade eine zusehends verlorene Schlacht gegen den Drang, sie gegen die verwitterte Backsteinmauer zu drücken, diese verlockend sündigen Lippen zu erobern, die Jeans runterzuschieben, die so eng anliegt wie eine zweite Haut, und meinen Schwanz bis zum Anschlag in ihrer heißen, nassen Pussy zu versenken.

Sie strafft die Schultern und hebt das Kinn. »Weil ich das Geld brauche«, sagt sie, gerade eben bissig genug, dass ich begreife: Ich habe sensibles Terrain betreten und muss aufpassen, dass ich nicht direkt ins nächste Fettnäpfchen weiterstolpere.

Ich sollte es gut sein lassen, das Thema wechseln oder, jaja, ich weiß: Einfach. Verdammt. Nochmal. Gehen. Aber dieses rastlose Kribbeln in mir, das mich dazu getrieben hat, mich überhaupt erst an einen von ihr bedienten Tisch zu setzen, kehrt machtvoll zurück, knistert unter meiner Haut. Drängt mich dazu, weiterzureden, damit ich sehe, wie diese himmelblauen Sprenkel in ihren tiefblauen Augen aufblitzen.

»Du gehörst nicht hierher«, stelle ich mit absichtlich ausdrucksloser Stimme fest. Ganz unverblümt. Und es ist wahr: Das tut sie nicht. Den Eindruck hatte ich schon in dem Augenblick, als ich sie zum ersten Mal gesehen habe.

»Ist das so?« Sie zieht die Hände aus den Taschen und verschränkt die Arme vor der Brust. »Na, dann erklär mir doch mal, wohin ich stattdessen gehöre.«

Der Sarkasmus ist eine ebenso deutliche Warnung wie ihr Tonfall. Doch auch diesmal lasse ich es nicht einfach gut sein. Vielleicht will ich absichtlich jede Chance zunichtemachen, ihr an die Wäsche zu gehen. Vielleicht will ich aber auch nur mehr über sie erfahren. Diese lebende, atmende Widersprüchlichkeit von Zartheit und Stärke fasziniert mich viel mehr, als gut für mich ist. Als ich es mir leisten kann.

»In irgendeine Führungsetage. Oder in ein Seminar. Oder in ein Büro mit Ausblick auf den Willis-Tower und die Skyline der Stadt. Dieser Mantel …« Ich deute mit einem Nicken auf besagtes luxuriöses wollenes Kleidungsstück, das sich eng an ihren schlanken Körper schmiegt und bis knapp übers Knie reicht. »Jemand, der seinen Lebensunterhalt damit verdient, Drinks und fettiges Essen zu servieren, könnte sich den niemals leisten.« Ich weiß das deshalb so genau, weil ich vor ein paar Jahren meiner Mom ein ziemlich ähnliches Teil geschenkt habe, und das hat mich lässige eins fünf gekostet.

»Es ist völlig in Ordnung, Drinks und fettiges Essen zu servieren.« Ihre Stimme klingt fast wie ein Knurren. Und Scheiße, wenn das nicht sexy ist. Ich möchte sie mit genau demselben Knurren meinen Namen sagen hören, während sich ihre Fingernägel in meinen Rücken bohren, ihre Fußknöchel sich links und rechts an meine Hüfte schmiegen und ich bis zu den Eiern in sie stoße.

Mein Schwanz pocht zustimmend, mein Verstand allerdings tadelt mich für die preiswürdig versauten Bilder, die durch mein Hirn zucken.

»Das hab ich ja auch nicht gesagt. Nur, dass es nicht zu dir passt.« Ich gehe auf sie zu, umfasse sanft, aber entschlossen ihr Handgelenk und drehe ihre Handfläche nach oben. Ihre Haut fühlt sich heiß an, als ich sie berühre. Zum allerersten Mal. Eigentlich ist es eine völlig unschuldige, harmlose Berührung. Aber die Heftigkeit, mit der sich meine Eingeweide zusammenziehen, mein Körper sich versteift, spricht eine andere Sprache. Ebenso wie ihr kaum merklich stockender Atem.

Behutsam streiche ich über die winzigen Schwielen an ihren Fingerspitzen, sehe auf und begegne ihrem undeutbaren Blick. Aus dieser Nähe entdecke ich das kleine Muttermal neben ihrem Mund. Sehe die hauchzarten Schatten unter ihren Augen. Frage mich, woher sie kommen. »Diese Schwielen sind ganz frisch«, sage ich leise und streiche noch einmal über die aufgeraute Haut. »Und ich wette, an deinen Füßen hast du ganz ähnliche.«

Sie entzieht mir ihre Finger, und ich schiebe beide Hände in meine Jackentaschen. Schließe sie zu Fäusten, als wollte ich die Erinnerung an ihre weiche, glatte Haut festhalten.

»Und ich dachte, du müsstest dir Luft machen, weil du einen Scheißtag hattest, nicht wegen meiner Berufswahl«, sagt sie schnippisch. Und da leuchten sie auch schon auf, die hellblauen Sprenkel. Wie Sterne am Mitternachtshimmel.

Ja, sie hat recht. Aber solange ich hier draußen stehe, ihren blumig-fruchtigen Duft einatme und sie dazu bringe, mir etwas über sich zu erzählen, muss ich nicht über das Jobangebot nachdenken, das mir mein Bruder heute Nachmittag unterbreitet hat. Und auch nicht über die Karrierechance, die viele, viele Kilometer entfernt auf mich wartet. Die Endlostexte, die mein Handy überfluten. Die alptraumhaften Bilder voller Blut und Tränen und Schmerz, die in meinem Verstand lauern und darauf warten, dass ich die Augen schließe. Bilder aus der Vergangenheit und der Gegenwart.

»Du möchtest also nicht darüber reden. Hast Geheimnisse.« Ich nicke. »Ich verstehe. Bitte entschuldige, dass ich dich bedrängt habe.«

»Du möchtest über das eine oder andere auch nicht gern reden«, sagt sie sanft.

Wieder nicke ich, diesmal langsamer, und frage mich unwillkürlich, was wohl im Bier gewesen sein mag, dass ich es ihr gegenüber einfach so zugebe. Doch zugleich wünsche ich mir, sie würde … mich trösten.

Anscheinend hab ich nicht nur den Verstand verloren, sondern auch meine Eier.

»Hör zu.« Ich reibe mir mit einer Hand über den Hinterkopf, blicke erst nach links, dann nach rechts. Fast als würde ich mich nach einer Fluchtmöglichkeit umsehen. »Danke, dass du nach mir gesehen hast, aber …«

Ich verstumme, als ich sehe, wie ein leichter Schauer sie überläuft. Ohne nachzudenken, setze ich mich in Bewegung, schirme sie gegen den Wind ab, streife meine Jacke ab und lege sie ihr um die Schultern. Ich bin in Chicago geboren und aufgewachsen, also bringen mich diese Temperaturen nicht um. Sie trägt zwar einen Mantel, aber der eignet sich eher für einen kalifornischen Herbst, und meine Jacke spendet ihr zusätzliche Wärme.

Ihre Augen schimmern auf. Überraschung und eine plötzliche Hitze bringen die Sternensprenkel wieder zum Leuchten. In mir schießt Verlangen auf wie eine Stichflamme.

»Verrate mir etwas, über das du nicht reden willst«, sagt sie leise und tritt dichter zu mir heran. Legt den Kopf zurück, und kurz gleitet mein Blick über ihren hübschen Mund, ehe ich ihr wieder in die Augen sehe.

Ich bin kein besonders mitteilsamer Mensch. Scheiße … seit ich zwölf war, behalte ich alles, was mich betrifft, am liebsten für mich.

»Mein Bruder hat mir einen Job angeboten, für den die meisten Menschen töten würden. Ich wäre ein verdammter Idiot, wenn ich ablehne.«

Scheiße.

Kurz mustert sie mich mit zusammengekniffenen Augen. »Und du hast abgelehnt«, sagt sie.

»Ja.« Und Knox’ Enttäuschung nagt noch immer an mir.

»Warum?«

Weil ich dieses eine Mal in meinem Leben Jude Gordon sein will, ein begabter Tattoo-Künstler, und nicht nur der kleine Bruder von »Hard Knox«.

Weil das Leben im Schatten meines großen Bruders Kälte bedeutet und Einsamkeit und dass niemand einen sieht, und in letzter Zeit ist es immer unerträglicher geworden.

Diese selbstsüchtigen, selbstgerechten Worte drängen auf meine Zunge, aber ich schlucke sie runter. Manches sollte man nicht laut aussprechen. Es ist schon schmerzhaft genug, es mir selbst einzugestehen, denn es klingt jämmerlich und undankbar.

»Ich hab vorhin nicht die ganze Wahrheit gesagt«, stoße ich mit rauer Stimme hervor. Muss dringend das Thema wechseln, um den bitteren Geschmack von meiner Zunge zu spülen, den der Verrat an den Menschen, die ich liebe und die ich beschützen will, darauf hinterlassen hat. Und sie könnte mir dabei helfen. Mit ihrem Geschmack. Mit ihrer Zunge. Mit ihrer nackten, weichen Haut, die sich an meine schmiegt, nass von hart erarbeitetem Schweiß. »Ja, als ich in die Bar kam, wollte ich Ablenkung, eine Weile an was anderes denken. Dann hab ich dich gesehen und wollte dich. Ich wollte dich vögeln.« Ihr flacher, schneller Atem bildet kleine Wölkchen in der Luft, und ich senke den Kopf, bis ich diese Wölkchen auf meinen Lippen spüre. »Und das will ich immer noch.«

Kapitel 3

JUDE

Ihre Pupillen vergrößern sich, bis der Mitternachtshimmel beinahe die Sterne verschluckt. Also habe ich mich geirrt: Ihre Augen werden durch Leidenschaft nicht heller, sondern dunkler.

Ich könnte in diesen bodenlosen blauen Tiefen glatt ertrinken.

»Bin ich damit genau so wie die anderen Arschlöcher hier?«, frage ich, obwohl ich die Antwort bereits kenne: eindeutig Ja. Aber ich rede weiter. Vor allem deshalb, weil ich mich nicht bremsen kann. In ihrer Gegenwart scheint der Ausschaltknopf für meinen Mund – also mein Hirn – zu klemmen oder ganz außer Betrieb zu sein. »Bin ich ein Arschloch, wenn ich mich frage, ob du im Bett vor Lust schreist oder eher stöhnst? Vielleicht gibst du aber auch gar keinen Laut von dir. Es wäre gelogen«, murmle ich, »wenn ich behaupten würde, dass ich es nicht gern rausfinden möchte.« Mir ist klar, dass sie mich jede Sekunde stehen lassen könnte, so wie LeBron damals seine Mannschaft, die Cavaliers, hat stehen lassen. Aber vielleicht fache ich auch den Hunger an, den ich in ihren Augen habe aufblitzen sehen, bis er wilder und heller auflodert. Ich könnte selbst nicht sagen, welche Möglichkeit mich nervöser macht. Aber diese Unschlüssigkeit hält meinen Mund nicht auf. Anscheinend weiß er genau, auf welche Option er setzt. »Willst du mir jetzt eine Ohrfeige verpassen? Mir sagen, dass ich mich verpissen soll? Oder stellst du dir dasselbe vor wie ich? Wie du dich vor mir ausstreckst, die Schenkel an meinen Kopf drückst, mir am Haar ziehst, während ich dich mit der Zunge ficke?«

Ihre Wimpern senken sich, verbergen diese unglaublichen Augen vor mir, und wieder erschauert sie. Diesmal allerdings bezweifle ich, dass es wegen der Kälte ist, denn zugleich entfährt ihr ein halb erstickter Laut zwischen Stöhnen und Seufzen. Und sie packt mich am Hemdsaum.

Stellt sich auf die Zehenspitzen und öffnet ihren feuchten, heißen Mund, drückt ihn ganz unten auf meine Kehle.

»Verdammt«, knurre ich, vergrabe die Finger in ihrem dunklen Haar, ziehe sie dicht an mich. Über mein Rückgrat zucken kleine Blitze.

Ich spüre ihre Zähne an meiner Haut, weder zärtlich noch schüchtern. Nein, diese über meine Haut kratzenden Zähne verraten eine Wildheit, bei der mein Schwanz so hart wird, dass ich damit glatt einen Nagel in die Ziegelwand neben uns schlagen könnte. Ich packe ihr dickes, seidenweiches Haar fester und ziehe mit einem Ruck ihren Kopf in den Nacken.

Und falle über ihren Mund her.

Das ist die einzig passende Art, zu beschreiben, wie meine Lippen auf ihre runterkrachen. Wie meine Zunge in ihren Mund vordringt – ganz wie ein angreifendes Heer, das eine befestigte Burg stürmt. Aber sie lässt diesen Angriff nicht nur zu, nein, sie heißt ihn willkommen, erwidert meine Leidenschaft mit voller Wucht. Es ist wie eine Schlacht, und wir beide nehmen keine Gefangenen.

Noch nie war ich nur durch einen Kuss so kurz davor, zu kommen. Ein wilder, alles in Brand setzender Kuss, trotzdem … ich bekomme nicht genug von ihr, von dem Stöhnen, das sich ihr entringt, von der fordernden Entschlossenheit ihrer Zunge.

Ich will mehr. Drehe den Kopf, hebe die Hand, die nicht ihr Haar gepackt hält, an ihr Kinn und ziehe es nach unten, öffne ihren Mund noch weiter. Und dann tauche ich noch tiefer ein. Nehme mir mehr. Meine Zunge spielt mit ihrer. Es fühlt sich so gut an, dass sich in meinem Bauch alles zusammenzieht, als würde jede sinnliche Sekunde an meiner Kontrolle reißen, die mir zusehends entgleitet.

Verdammt, ihr Geschmack. Sie schmeckt nach schmutzigen Verheißungen in der Dunkelheit, nach geflüsterten Phantasien … nach dem allerversautesten Sex. Nach Süße und Moschus. Sie ist wie Wasser für den Verdurstenden und zugleich der Schmerz in den Eingeweiden eines Mannes, der gerade verhungert.

In diesem kurzen Moment setzt sie für mich den Maßstab, wird zu jenem unermesslich hohen Ziel, dem man sein Leben lang hinterherjagt, ohne es je zu erreichen. Aber ich bin bereit, auf der Jagd danach zu verbrennen.

Sie versenkt die Zähne in meiner Unterlippe, und ich stoße ein Grunzen aus, das mehr nach einem Tier klingt als nach einem Menschen. Sie fährt mit der Zungenspitze über die schmerzende Stelle, dann leckt sie flüchtig erst über den einen, dann über den anderen Mundwinkel, über mein Kinn, meinen Unterkiefer. Jede dieser Liebkosungen lässt eine Stichflamme in meiner Brust aufschießen, in meinem Bauch, in meinem Schwanz. Mir ist, als wäre ich straffer gespannt als eine Bogensehne, die im nächsten Augenblick den Pfeil schwirren lassen wird. Es fehlt nicht viel, damit ich komme …

Sie fährt mit einer Hand unter mein Hemd, streicht über die empfindliche Haut meines Rückens. Zieht die Nägel über die Muskeln, weder zärtlich noch zögerlich. Wie ihr Kuss ist auch diese Berührung so leidenschaftlich, dass es an Schmerz grenzt. Fordernd. Eine Herausforderung, weiterzugehen. Wenn ich es wage.

Ich falle noch heftiger über ihren Mund her, verschlinge sie förmlich, schiebe sie rückwärts, bis sie mit dem Rücken gegen die Wand stößt. Öffne hastig den Gürtel und die Handvoll Knöpfe, die ihren Mantel geschlossen halten, schiebe die Hände darunter und umfasse ihre Brüste, die meine Hände gut ausfüllen. Die Frage, wie sie wohl aussehen und schmecken mögen, zerreißt mich fast. Fest werden sie sein, aber zugleich so üppig, dass sie sicher ein wenig nach unten ziehen. Nippel von der Farbe reifer Beeren. Und sicher schmecken sie nach dem Apfel-und-Rosen-Duft, der mir auch jetzt wieder in die Nase steigt. Als Künstler habe ich eine sehr lebhafte Vorstellungskraft, und was Ro betrifft, ist das Fluch und Segen zugleich.

Mit einem Grollen knete ich ihre Brüste. Sie antwortet mit einem ganz ähnlichen Geräusch, wölbt sich mir entgegen; lässt mein Hemd los und legt mir auch die zweite Hand auf den Rücken. Ihre Lider flattern, senken sich, verbergen ihre Augen vor mir. Aber ihre Lippen öffnen sich noch weiter, sie leckt sich hastig über die Unterlippe – ihre Lust ist unübersehbar, vor allem, als ein Schaudern ihren ganzen Körper erfasst.