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Dieses E-Book entspricht 208 Taschenbuchseiten ... Zwei Frauen. Zwei Kolleginnen. Zwei Freundinnen. Melanie und Daniela. Melanie begibt sich zum ersten Mal in SM-Abenteuer und wird süchtig danach. Damit setzt sie ihre Ehe aufs Spiel. Kann das gutgehen? Und auch Danielas Sex-Leben wird durch einen Zufall durcheinandergebracht. Nichts ist mehr, wie es war. Anerzogene Tabus werden gebrochen, sexuelle Fetische endlich ausgelebt. Über allem aber steht die Freundschaft der zwei Frauen. Ein Roman übers Loslassen ... Zulassen ... sich fallen lassen ... und das Ausbrechen aus dem Alltag. Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.
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Seitenzahl: 274
Impressum:
Passwort zur Seele | Erotischer SM-Roman
von Alexandra Gehring
Alexandra Gehring lebt im Südwesten Deutschlands und arbeitet in einem sozialen Beruf. Sie selbst lebt SM und hat darin eine neue Welt für sich entdeckt. Eines Tages begann sie, ihre Erfahrungen aufzuschreiben. Daraus ist ihr erstes Buch „Die Abrichtung“ entstanden. Auch in ihrem zweiten Roman „Schläge der Lust“ ist so manches Erlebte in eine fiktive Handlung eingeflossen.
Lektorat: Nicola Heubach
Originalausgabe
© 2018 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © shmeljov @ bigstockphoto.com © kladyk @ bigstockphoto.com
Umschlaggestaltung: MT Design
ISBN 9783862777938
www.blue-panther-books.de
Passwort zur Seele
Automatisch schloss sich das weiße Garagentor hinter ihrem dunkelblauen Mercedes. Melanie nahm ihre Handtasche vom Beifahrersitz, atmete noch einmal kräftig durch. Was für eine Woche! Für dieses Wochenende hatten ihr Mann und sie alle Anfragen von Freunden zwecks Unternehmungen abgeblockt.
Beide hatten einen mehr als aufreibenden Job. Melanie war seit vier Jahren stellvertretende Chefredakteurin einer der führenden deutschen Frauenzeitschriften. Ihr Mann war Jurist, seit einigen Jahren Abgeordneter im Landtag.
Gemeinsame Freizeit war kostbar geworden. Es war der Preis, den sie für ihren beruflichen Erfolg und ihre Karrieren zu zahlen hatten.
Kaum hatte Melanie das hochwertige, moderne Ambiente ihres Einfamilienhauses betreten, kam ihr ihre dreizehnjährige Tochter Amelie, die ein Internat am Bodensee besuchte, strahlend entgegengerannt.
»Hi Mum!«, rief sie.
Beide umarmten sich innig, hatten sich drei lange Wochen nicht gesehen.
»Hallo, mein Schatz, alles okay bei dir? Es scheint dir ja richtig gut zu gehen. Ein schönes Gefühl, dich endlich wieder in den Armen zu halten!«
»Ja, mir geht es bestens! Aber ... jetzt muss ich dich gleich etwas ganz Wichtiges fragen.«
Ungeduldig, mit funkelnden Augen, platzte es förmlich aus ihrer Tochter heraus. »Kann ich übers Wochenende bei meiner Freundin Susanne schlafen? Bitte Mum! Wir wollen mit der Clique in ihren Geburtstag reinfeiern. Ich möchte nicht wieder mitten in der Nacht abgeholt werden. Andere in meinem Alter schlafen auch dort! Papa hat gesagt, ich soll dich fragen.« Mit großen flehenden Augen sah Amelie ihre Mutter an.
Melanie antwortete nicht sofort, sondern ging langsam in den mit Holzdielen ausgelegten, großzügig bemessenen Wohnbereich, setzte sich in einen der weißen Ledersessel und entledigte sich schwungvoll ihrer eleganten Pumps.
»Wenn du mir versprichst, keine Dummheiten zu machen, du verstehst, was ich meine ...«, sie schaute Amelie tief in die Augen, die schon strahlend nickte, »... dann habe ich nichts dagegen. Es soll auch eine kleine Belohnung sein für deine guten schulischen Leistungen.«
»Super ... Danke Mum! Du bist die Beste!« Stürmisch fiel sie ihrer Mutter erneut um den Hals und drückte sie fest. »Fährst du mich in anderthalb Stunden?«
»Auch das noch!« Amüsiert schaute sie ihre Tochter an.
Wie die Zeit verging. In ihren kunstvoll zerrissenen Jeans, ihrem pinkfarbenen T-Shirt und ihren bunten Sneakers, stand ein attraktives, selbstbewusstes Mädchen vor ihr.
»Ist doch klar, mein Schatz. Ich lege mich jetzt in die Wanne, um noch etwas zu relaxen, dann fahren wir.«
Melanie ging die geschwungene, freitragende Holztreppe hoch, klopfte kurz an die Bürotür und begrüßte ihren Mann Carsten mit einem Kuss auf die Wange.
Selten genug, dass er vor ihr zu Hause war. Er saß an seinem Schreibtisch, umgeben von mehreren geöffneten Ordnern, vor dem Monitor seines Computers.
Erst jetzt lockerte er den Knoten seiner Krawatte, hängte sein dunkelblaues Jackett über die Stuhllehne und nahm seine Frau in den Arm.
»War mal wieder eine verrückte Woche. Wie hat mein Vater oft gesagt ... Politik ist die größte Hure ... Er hatte recht! Ich muss mir ernsthaft überlegen, ob ich mir das noch länger zumute. Ein falsches Wort, ein unglücklich formulierter Satz, und die Presse macht daraus eine Staatsaffäre. Mit lebendiger, spontaner Politik hat das nichts mehr zu tun. Alles wirkt kontrolliert, jeder Satz wird abgewogen. Tut mir leid, ich hatte mir fest vorgenommen, dich nicht damit zu behelligen, hast ja selbst viel um die Ohren.«
»Lass es uns die Tage locker angehen. Du brauchst sicherlich mal wieder eine Auszeit und, um ehrlich zu sein, mir würde das auch guttun. Lassen wir einfach mal die Seele baumeln. Mitunter habe ich das Gefühl, wir haben das regelrecht verlernt. Ich nehme jetzt ein Bad und fahre danach Amelie zu der Geburtstagsfeier. Ich habe ihr die Übernachtung erlaubt. Seit sie im Internat ist, sieht sie ihre alten Freundinnen nur noch selten. Auch wenn sie dort viele neue Freunde gewonnen hat und sich ausgesprochen wohlfühlt, sind ihr ihre langjährigen Kindheitsfreunde natürlich besonders ans Herz gewachsen.«
»Ich sehe das genauso, wollte aber, dass sie dich fragt, dass du es ihr genehmigst. Du weißt ja, wie leicht sie mich um den Finger wickelt. Ich kann ihr nur selten etwas abschlagen, gerade weil wir uns so selten sehen. Jetzt aber zu uns! Ich freue mich sehr auf ein paar besinnliche Stunden mit dir. Beeil dich, ab in die Wanne! Ich habe noch einiges für die anstehende Sitzung nächste Woche hier zu tun.« Carsten gab ihr einen schwungvollen Klaps auf den Po. »Genieße dein Bad!«
Nachdem seine Frau das Zimmer verlassen hatte, änderte sich sein Gesichtsausdruck. Ernst und nachdenklich klappte er einen Ordner zu, legte ihn gedankenversunken beiseite.
***
Melanie hatte das Badezimmer abgedunkelt. Zwei Kerzen tauchten den Raum in gemütliches Licht. Genussvoll glitt sie in das warme, mit Blütenduft versehene Wasser. Sie schloss die Augen, versuchte, den Alltagsstress hinter sich zu lassen.
Für einen langen Moment träumte sie vor sich hin, doch schon bald holten sie wieder diese Gedanken ein, wühlten sie emotional auf ...
Sie öffnete die Augen, legte den Kopf zurück, schaute für einige Augenblicke dem flackernden Lichtspiel des Kerzenlichtes an der Decke zu. Ihr war bewusst, wie weit sie sich aus dem Fenster lehnte, was sie alles aufs Spiel setzte. Gerade nach der liebevollen Umarmung ihrer Tochter und der Begrüßung ihres Mannes überkamen sie wieder quälende Gewissensbisse.
Sollte sie an den Falschen geraten ...
Sie beugte sich nach vorn, formte ihre Hände zu einer Schale, schüttete sich mehrfach warmes Wasser ins Gesicht, drückte dann den weißen Einschaltknopf und legte ihren Kopf erneut zurück. Die Whirlpooldüsen begannen blubbernd zu sprudeln.
Nachdenklich beobachtete sie die unzähligen, in schneller Folge zerplatzenden Wasserblasen.
War es das wert? Wirklich wert? Ihre Gedanken drehten sich wieder und wieder im Kreis. Sie hatte sich Ansehen und Respekt in der Redaktion bei ihren Mitarbeitern erarbeitet, hatte einen erfolgreichen, in der Öffentlichkeit stehenden, respektierten und liebenswerten Ehemann, eine ganz bezaubernde, wunderbare Tochter, führte ein privilegiertes Leben und ... es schien ihr nicht zu genügen.
Sie streckte ihre Beine aus, sah gedankenversunken in das aufgewühlte, sprudelnde Wasser.
Jetzt lag es nur noch an ihm.
ER! ... Melanie hatte kein Foto von ihm, kannte seine Stimme nicht, hatte nur einige wenige Daten von ihm.
Auch er hatte kein Foto von ihr. Ihr Profilbild in dem Forum war das Bild einer roten Rose. Auch nach einigen Chats forderte er noch immer kein Bild von ihr.
Vor einigen Tagen hatte er sie jedoch aufgefordert, ihre Weiblichkeit, ihren Körper so zu beschreiben, dass er ihn sich virtuell vorstellen könne. Typisch für ihn.
Mit einem Lächeln auf den Lippen dachte sie zurück, wie schwer ihr das gefallen war. Das Beschreiben ihrer schlanken, eins-zweiundsiebzig großen weiblichen Figur, ihrer schulterlangen, mittelblonden Haare, ihrem schmalen Gesicht mit den hohen Wangenknochen, ihren vollen Lippen und ihren großen, blaugrauen Augen ...
Sie konnte sich schon einschätzen, war zufrieden mit ihrer Optik, tat auch einiges dafür. Seit ihre Tochter im Internat war, besuchte sie zweimal pro Woche ein nahegelegenes Fitnessstudio. Schon seit Jahren joggte sie montags in der Gruppe mit Freundinnen, zweimal im Monat spielte sie Squash. Nicht umsonst bekam sie immer wieder Komplimente, auch wenn ihr bewusst war, dass nicht alle uneigennützig eingesetzt wurden.
Ihre betont weibliche Figur in Worten zu beschreiben, hatte etwas Narzisstisches, etwas Peinliches. Es kostete sie einiges an Überwindung.
Die Forderung lautete, ihre Brüste, ihre Pussy, ihren Po in SM-Sprache und sehr detailliert zu beschreiben.
Wie viele Male hatte sie die schon geschriebenen Zeilen gelöscht, verbessert, geändert und wieder gelöscht. Erst nach zwei Gläsern Prosecco konnte sie damals loslassen, wurde lockerer und konnte sich endlich durchringen, ihm zu schreiben, was er lesen wollte.
Aufgewühlt hatte sie ihm ihre schlitzförmig, von schmalen Schamlippen umgebene, schnell feucht werdende Pussy, ihre prallen, leicht hängenden Titten mit den abstehenden steifen Nippeln, ihre festen noch immer knackigen Arschbacken beschrieben. Er wusste, wie er sie forderte, wie er sie kickte.
Natürlich durchschaute sie das Spiel, es verlor dadurch nicht an Wirkung. Selbst jetzt, wenn sie daran dachte, spürte sie ein heftiges Kribbeln. Melanies Hand tauchte in das warme Wasser, verweilte einige Sekunden zwischen ihren Schenkeln.
Er, der Unbekannte, hatte sie durchschaut, ihre Sehnsüchte, ihre Fantasien, hatte damit alle ihre Sinne getroffen.
ER kannte das Passwort zu ihrer Seele.
Seine Zeilen wirkten offen, deutlich, ehrlich. Er ging auf ihre Fragen ein, wirkte aufrichtig, nicht aufgesetzt, versah alles mit einer Prise Humor. Keiner, mit dem sie in dem Portal sonst noch geschrieben hatte, hatte sie auch nur annähernd so berührt. Sie, die Journalistin, die ihr Leben lang Texte formulierte, die die Wirkung von Worten kannte, war diesem Mann nach nur wenigen Chats und Mails fast schon hörig. Immer wieder gingen ihr einige Zeilen durch den Kopf.
»... mein Weg ist dein Weg. Du brauchst es, willst es ... du tauchst ab in die Hölle ... fliegst schwerelos in den Himmel ... du spürst, befolgst, gehorchst, leidest, genießt, erlebst! ...«
Sie streckte sich genüsslich aus, tauchte bis zum Kinn unter Wasser, verharrte so einige Zeit mit geschlossenen Augen.
Im Beruf war sie unter anderem für die Titelgeschichte, den Aufmacher der Frauenzeitschriften verantwortlich. Melanie musste delegieren, ihre Meinung des Öfteren mit Nachdruck und Leidenschaft vertreten. Es kostete sie viel Kraft und Energie, aber es war genau der Job, den sie wollte, der ihrem Naturell entsprach. Sie war Ideengeberin und Macherin.
Ganz anders im sexuellen Bereich. Dort lebte sie ihre devote Neigung aus. Nicht mit ihrem Mann. Nicht mit dessen Wissen.
»Wie verrückt ist das alles«, flüsterte sie mit gemischten Gefühlen vor sich hin. Wie oft ging ihr dieser Satz in letzter Zeit durch den Sinn. Bisher war alles gut gegangen. Bisher!
»Mum, du vergisst nicht, mich zu fahren, oder?«, kam es von draußen, etwas drängelnd von ihrer Tochter.
Ihre Träumereien hatten Melanie die Zeit vergessen lassen.
»Ja, Liebes, geht in Ordnung! Bin gleich da!«
»Viel Spaß, mein Schatz und bleib mir ja anständig!« Die letzten Worte hörte ihre Tochter nicht mehr, hatte sie doch die Autotür schon übermütig hinter sich zugeworfen.
Kreischend wurde Amelie von den Mädels empfangen. Belustigt beobachtete Melanie die Begrüßung ihrer Tochter. Erinnerungen an ihre eigene Jugendzeit wurden wach. Eine Frage hatte sie schon des Öfteren beschäftigt. Wollte sie, wenn es möglich wäre, einige Jahre, einige Jahrzehnte zurück in ihrem Leben, zurück in die Vergangenheit? Würde sie ihr Leben anders gestalten? Mit all ihrem jetzigen Wissen, all ihren persönlichen Erfahrungen?
Nach dem Sport, beim Umtrunk an der Sportbar, hatte sie sich kürzlich mit ihren Freundinnen über dieses Thema unterhalten. Zum Erstaunen aller kam heraus: Gäbe es eine Zeitmaschine, nicht eine einzige von ihnen hätte in ein früheres Jahrzehnt des eigenen Lebens zurückgewollt. Den einen oder anderen Fehler, besonders in Bezug auf Männer, hätte manch eine allerdings liebend gern ungeschehen gemacht oder gar ausgelöscht. Jede konnte eine Geschichte zu diesem Thema beisteuern, es wurde herzhaft geschäkert und gelacht.
Gut gelaunt drehte Melanie die Lautstärke weiter auf, summte auf der Heimfahrt den neusten Hit aus dem Radio mit.
Minuten später sprach der Moderator die neuesten Daten und Zahlen betreffs Scheidungen in Deutschland an. Die Prozentzahlen waren eindeutig. Deutlich mehr Frauen als Männer reichten die Scheidung ein, vor Jahrzehnten noch undenkbar.
Melanie beschloss, dieses Thema auf der nächsten Redaktionskonferenz auf den Tisch zu bringen.
Auch in ihrem engsten Freundeskreis gab es schon, nach Jahrzehnten des Zusammenlebens, einige schmerzhafte Trennungen. Auch einen Todesfall hatten sie in den letzten Monaten zu beklagen. Eine gleichaltrige langjährige Freundin war an den Folgen von Leukämie gestorben. Noch wenige Monate vorher hatte ihre Freundin Selina wie das blühende Leben ausgesehen. Sie hatte keine finanziellen Sorgen gehabt, nicht geraucht, nicht getrunken, sich gesund ernährt, war nie übergewichtig gewesen, hatte sich ein Leben lang sportlich betätigt.
Melanie war richtig sauer auf den lieben Gott.
Warum gerade Selina? Warum?
Wie viele Artikel in ihrer Zeitschrift waren im Fall ihrer Freundin Selina zu Makulatur geworden. Gut gemeinte Tipps über asiatische Entspannungstechniken, gesundes Essen, die Aufforderung, Sport zu treiben, nicht zu rauchen, mäßig Alkohol zu konsumieren und einiges mehr.
Selina hatte alle diese Kriterien erfüllt und musste trotzdem gehen.
Alles war noch frisch. Melanie spürte einen unangenehmen Druck in ihrer Brust. Der Schmerz saß noch tief. Sie schaltete das Radio ab.
In diesen Momenten nahm sie sich erneut vor, im Hier und Jetzt zu leben, Wünsche und Sehnsüchte nicht in eine ferne Zukunft zu verschieben. Sollte ihr etwas passieren, wollte sie sich keine Vorwürfe machen, ihr Leben nicht gelebt zu haben.
Während sie noch einige Minuten ihren Gedanken nachhing, forderte das Vibrationsgeräusch ihres Handys ihre Aufmerksamkeit. Eine Whats-App. Sie erwartete keine Nachricht, aber was hieß das schon in dieser überdrehten, kommunikativen Zeit.
Sollte vielleicht ... Etwas unruhig geworden, steuerte sie die erstbeste Parkmöglichkeit an.
Sie stülpte ihre Lippen übereinander, las den Text erneut. Ein Hitzeschwall ging durch ihren Körper. Sie schloss für einige Sekunden die Augen, spürte, wie ihr Puls pochte.
ER hatte geschrieben. Klare Ansagen über Ort und Zeit.
Jetzt lag es nur noch an ihr.
Einige Minuten saß sie gedankenversunken hinter dem Steuer ihres Wagens, schaute in den Außenspiegel, um dann den Motor zu starten.
Zu Hause wartete Carsten. Melanie spürte, die Whats-App hatte etwas Stimulierendes, hatte sie aufgeputscht.
Carsten konnte sich freuen. Er liebte es, wenn sie triefend nass war, wenn sie sich versaut gehen ließ, wenn sie sein, wie er sie nannte, geiles verficktes Mädel war.
Das konnte er haben. Aufgedreht und in hohem Maße erregt freute sie sich auf zu Hause, auf ihren Mann.
Wieder und wieder kamen ihr die Worte der Whats-App-Nachricht in den Sinn. Sie spürte, wie sich ihre Härchen aufstellten, wie ein warmer Schauer durch ihren Körper ging, wenn sie nur daran dachte.
Der Tag
Melanie schaute in ihr Spiegelbild, fuhr mit der großen Rundbürste mehrfach durch ihre schulterlangen, mittelblonden Haare, zupfte danach im beleuchteten Vergrößerungsspiegel ihre Augenbrauen.
Für einige Sekunden dachte sie an gestern, an den geilen, sinnlichen Sex mit ihrem Mann. Ein befriedigendes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Nachdem er sich in ihr ausgetobt hatte, sie heftig in verschiedenen Positionen durchgefickt hatte, hatte sie ihn ausdauernd und leidenschaftlich frontal geritten. Er liebte es, ihre Titten, ihre Nippel zusätzlich zu stimulieren. Danach hatte sie sich, mit dem Rücken zu ihm, auf seinen Schwanz gesetzt. Sie wusste, wie geil es ihn machte, dem Raus und Rein seines Schwanzes, dem Auf und Ab ihres Arsches, zusehen zu können.
Als sie seinen, vom Votzensaft patschnassen Steifen, tief mit Ihrem Mund bearbeitete, ihn mit eng zusammengepressten Lippen abmelkte, kam es ihm.
Verkrampft, unter Zuckungen und Stöhnen, spritzte er ihr tief in den Rachen. Es tat ihr gut, es ihm richtig besorgt zu haben. Verschwitzt und erschöpft war er minutenlang neben ihr liegen geblieben. War es eine kleine Erleichterung ihres Gewissens? Gab sie alles, um ihm ihre Zuneigung zu zeigen, keine falschen Gedanken bei ihrem Mann aufkommen zu lassen? Sie musste sich eingestehen, etwas Wahrheit steckte sicherlich hinter diesen Gedanken.
Allerdings, niemand war ihr so nahe, niemanden liebte sie so, wie ihren Mann, ihre Familie. Da war sie sich absolut sicher.
Warum also das alles?
»Mit achtunddreißig Jahren, da fängt das Leben an«, die restliche Melodie summte sie vor sich hin, auch, um ihre aufkommende Nervosität zu überspielen. Ihr achtunddreißigster Geburtstag lag nur wenige Wochen zurück. Kommenden Monat feierte ihr Mann seinen sechsundvierzigsten. Beide hatten sich erst kürzlich über die Schnelllebigkeit der Zeit unterhalten. Alles schien beschleunigt und im Zeitraffertempo abzulaufen. Beide waren sich einig, mit jedem neuen Lebensalter, gefühlt noch schneller.
Kleine Fältchen um die Augen betupfte sie mit ihrer Tagescreme, trug dann Mascara auf, um ihre langen Wimpern gekonnt in Szene zu setzen und zuletzt, sehr dezent, ihren heute passenden dunkelroten Lippenstift.
Die letzten Tage waren ihr lang und quälend vorgekommen. Nur mühsam, teilweise unkonzentriert, überstand sie die letzten Redaktionskonferenzen. Dieses Aufgedrehtsein, dieses Hibbelige ... War genau dies der Kick, den sie suchte, den sie brauchte, der sie umtrieb?
Aber da waren auch Selbstzweifel und, wie sie sich eingestehen musste, berechtigte Ängste und Unsicherheit. Sie hatte nur eine mehr als vage Vorstellung, was in den folgenden Stunden auf sie zukommen würde.
»Auf jetzt!« Nochmals blickte sie kurz in den Spiegel, schaute auf die Uhr. Sie musste los.
Carsten war schon am frühen Morgen zu einer der häufigen Fraktionssitzungen aufgebrochen. Sie würden sich erst wieder in fünf Tagen sehen, falls nicht wieder ein kleines politisches Erdbeben seine Anwesenheit auch über das Wochenende erforderte.
Das Date
Nur unscharf nahm sie die Landschaft um sich herum wahr. Regentropfen klatschten an die Scheibe, wurden vom Fahrtwind mitgerissen. Ein Gegenzug rauschte mit dem typischen, zischenden Geräusch an ihrem Fenster vorbei, ließ sie kurz zusammenzucken. Noch war sie relativ ruhig und gelassen, widmete sich dann erneut ihrer Zeitschrift. Melanie blätterte zur nächsten Seite, schaute, was das Konkurrenzblatt sonst noch zu bieten hatte. Amüsiert las sie ihr Horoskop. ... Besondere Ereignisse bereichern in diesen Tagen ihr Leben ...
Sie musste schmunzeln. Woher wussten die das? Das traf nun wirklich den Nagel auf den Kopf.
Wiederholt schaute sie auf ihr Handy. Beruhigt nahm sie zur Kenntnis, dass es keine neuen Informationen gab, also alles wie geplant.
Sie suchte die Zugtoilette auf, betrachtete sich im Spiegel und fuhr mit dem Konturenstift ihre geschwungenen Lippen nach.
ER wollte, dass sie mit der Bahn anreiste. Nur noch wenige Minuten, ihre Anspannung stieg.
Trotz der sommerlichen, warmen Temperatur, fühlten sich ihre Hände kalt an. So langsam war es doch vorbei mit ihrer inneren Ruhe und Gelassenheit. Unruhig wechselte sie ihre Sitzposition, schaute starr aus dem Fenster. Der Regen hatte nachgelassen, und die Sonne setzte sich mehr und mehr durch.
Als der Zug in den Bahnhof einfuhr, spürte sie, wie ihr Herz klopfte, ihre Hände feucht wurden. Bekleidet nur mit ihrem neu erworbenen roten, knielangen Sommerkleid, dunkelroten, hochhackigen Schuhen, rotem BH, ohne Slip, betrat sie den Bahnsteig. Das Kleid war blickdicht, das war nicht ihr Problem, es waren ihre Sinne, ihr Bewusstsein, ihre Empfindungen.
Ein Luftzug umspielte ihren nackten Arsch, ihre Pussy und erinnerte sie erneut deutlich an ihre Mission.
Mit einem Lächeln auf den Lippen drückte sie ihr Kleid an ihren Körper. Eines hatte ER von Anfang an erreicht, es war schon jetzt ein erregendes, sinnliches Erlebnis. Alles war so anders, von ihm gewollt anders.
Aber wer war ER?
Sie stand jetzt auf dem Bahnsteig, hatte nur ihre Clutch in der Hand. Er wusste genau, wie er sie aus ihrem geordneten, gewohnten Alltag in seine Welt holte. Außer ihrer Geldbörse, ihrem Handy, Schlüssel, Scheckkarte, Lippen- und Konturenstift hatte sie nichts dabei. Diese Psychospielchen schienen ihm nicht fremd zu sein. Im Gegenteil.
Melanie schaute sich um.
Als sie auf die runde Bahnhofsuhr zusteuerte, dem abgesprochenen Treffpunkt, ging ein sinnlich, aufwühlendes Prickeln durch ihren Körper. Sie würde einen Unbekannten treffen und nicht nur das. Melanie fuhr mit ihrer Zunge über ihre Lippen. Unzählige Reisende liefen mit ihren Rollkoffern an ihr vorbei. Die Türen schlossen sich, der ICE setzte seine Fahrt fort. Auf den Schultern ihres Vaters sitzend, winkte ein kleines Mädchen ihrer Mutter hinterher. Abschiede. Ankünfte. Schon immer hatte Melanie ein gewisses Faible für Bahnhöfe gehabt, liebte auch beruflich diese Art des Reisens.
Eine neue Durchsage ertönte aus den nachhallenden Lautsprechern, kündigte die Einfahrt eines ICE an. Nur wenige Minuten später fuhr der auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig ein. Melanie beobachtete, wie eine Schulklasse ausstieg und sich nach und nach um den Lehrer sammelte.
Ein kurzer Blick hoch auf die Uhr. Wenige Minuten über der Zeit.
»Melanie?« Sie schaute hoch, ihn an, nickte. Sie hatte nicht zu reden, einfach nur zu befolgen. Auch das hatte er geschrieben.
In seinem dunklen Anzug, dem weißen Hemd, seiner sportlichen Statur, entsprach er ihrem Bild, das sie aufgrund seiner Profilangaben in ihrer Fantasie erstellt hatte. Sie hatte kein Foto von ihm. Lars. Es hätte auch anders kommen können ...
In einem SM-Portal hatte er sie angeschrieben. Er sei glücklich verheiratet, hätte zwei Kinder, wohne im Umkreis der bayrischen Landeshauptstadt. Beruflich sei er selbständig, Inhaber einer größeren Firma. Klar und deutlich hatte er geschrieben, dass er keine Freundin oder gar Partnerin suche. Er war glücklich mit seiner Familie. Es ging ihm nur um das exzentrische Ausleben seiner Lust und der seiner Gespielin. Natürlich setzte er beidseitige absolute Diskretion voraus.
Melanie wollte die Steigerung. Mit seiner offenen, jedoch unaufdringlichen Art zu schreiben, hatte er einen wahren Taumel in ihrem Kopfkino ausgelöst.
Mehrmals täglich checkte sie ihren E-Mail-Account, hatte vergeblich auf Nachrichten von ihm gewartet. Er hatte sie bewusst kurz gehalten, und hielt somit den Spannungsbogen hoch.
Ihr war klar, dass sie sich wie ein junges, pubertierendes Mädchen verhielt, nicht wie eine gestandene, achtunddreißigjährige verheiratete Frau, die eine dreizehnjährige Tochter hatte. Vernünftig war nun wirklich anders, aber ... vernünftig hatte sie zu lange gehabt!
»Lass uns zum Auto gehen!« Melanie gefiel der sonore volle Klang seiner Stimme.
Wenige Minuten später saß sie in den edlen, dunkelroten Ledersitzen des schwarzen, luxuriösen Jaguars.
Auf der Fahrt zum Studio sprach er nur sehr wenig.
»Zeig dich mir!«
Sie zog das Kleid hoch, zeigte ihm ihre glattrasierte Votze. Ein kurzer Blick reichte ihm. Es war sein Recht, sie zu kontrollieren.
Ohne Slip war angeordnet.
Auch diese ganz unpersönliche, gewollt lieblose Behandlung hatte sie erwartet. Es war ein Teil des Spiels, eine der vielen Facetten, die SM bot. Sie war ein Objekt für ihn, ein Objekt, das er benutzen würde. Melanie erwartete keine Komplimente oder gar Sympathiebekundungen. Sein ruhiges, selbstsicheres, maskulines Auftreten empfand als sie sehr angenehm, spürte sie doch, wie hibbelig sie das jetzt schon machte. Er verhielt sich real so, wie er es ihr geschrieben hatte, wie sie es erhofft hatte.
»Gefällt dir die Musik von Coldplay?«
Melanie schaute ihm ins Gesicht, bestätigte es ihm mit einem leichten Nicken.
Er machte die Musik um einiges lauter, klopfte leicht mit seinen Fingern im Takt auf das Lenkrad. »Ab sofort bleibt dein Handy aus. Dein Safeword lautet ›Schluss‹. Ich biete dir zusätzlich eine ›Pause‹ an. Rufst du das Wort, kannst du dich drei Minuten erholen. Es ist unsere erste Session, sonst biete ich das nicht an.«
Melanie nickte stumm, hatte verstanden. Er hatte Ahnung. Ein Safeword wurde in Extremsituationen benutzt, ein Wort, an das man sich in Sekundenschnelle, unter vollem Stress, erinnern konnte. Fantasiereiche oder kompliziert konstruierte Worte konnten zu einem Blackout mit unliebsamen Folgen führen. Bisher lief alles in ihrem Sinne.
Die Session
Erstmals betrat Melanie ein SM-Studio. Erstaunt schaute sie sich um, war von dem luxuriösen, stilvollen Ambiente mehr als überrascht. Auf dem mit schwarzen Fliesen ausgelegten Boden standen riesige silberfarbene Pflanzenkübel, aus denen sich wuchtige Palmen in die Höhe des Raumes erhoben. Es erinnerte sie an das Foyer eines Luxushotels. Rote elegante Ledersessel standen vor einem weitläufigen Barbereich. Alles war top gepflegt. Mehrere gut gekleidete Damen und Herren, teils sitzend, teils an der Bar stehend, unterhielten sich angeregt.
Ein großflächiger, mehrfarbiger Glasbereich war in die Decke integriert, durch den der Raum vom einfallenden Sonnenlicht facettenhaft erleuchtet wurde. Ein riesiges Foto, das eine sexy Blondine unter dem Brausestrahl der Dusche zeigte, zog die Blicke auf sich. Ihre aufreizenden weiblichen Kurven, ihre perfekten Proportionen waren gekonnt in Szene gesetzt.
»Setz dich dort hin«, sagte Lars.
Melanie ging auf die Sitzgruppe zu, setzte sich und beobachtete ihn.
Freundlich unterhielt sich Lars mit dem Mädchen am Empfang, nannte ihr seinen Wunsch. Konzentriert schaute diese auf den Monitor. Nach kurzer Zeit erfolgte ein freundliches Nicken. Sie würde sich darum kümmern, das ging so in Ordnung. Er steckte ihr einen Schein zu. Melanie nutzte den Augenblick, um Lars weiterhin zu taxieren.
Er war sechsundfünfzig, einige Zentimeter größer als sie, hatte ein markantes, leicht gebräuntes Gesicht, schwarze, im Ansatz graumelierte Haare, braune Augen, eine sportliche, stattliche Figur.
In seinem dunkelblauen, perfekt sitzenden Anzug, seinem selbstsicheren Auftreten, umgab ihn schon die typische Aura eines erfolgreichen Geschäftsmannes. Sie fand ihn attraktiv, elegant und weltmännisch.
Rein physisch war er ein ganz anderer Typ als ihr Ehemann. Es ging ihr nicht um einen Vergleich, sie war einfach erleichtert. Er war anders. Sein Aussehen, seine Stimme, sein Auftreten. Bisher passte es. Bisher. Was würde in wenigen Minuten mit ihr passieren?
Zusammen gingen sie eine Treppe höher in den zuvor angemieteten Raum des Studios. Alle Fenster waren abgedunkelt. Lars machte das Licht an, das den Raum in ein angenehm warmes Licht tauchte.
»Zieh dich aus und stell dich dort in die Mitte, direkt unter den Balken. Deine Schuhe und deinen BH lässt du an, binde deine Haare hoch!«
Sie hängte das Kleid über einen Stuhl, legte ihre kleine Tasche ab, band ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen.
Der hohe, großzügig dimensionierte Raum war wenig möbliert. Ein Andreaskreuz an der Wand, zwei Ledersessel, eine lederbezogene Liege, ansonsten viel freie Fläche. So konnte das Studio sich den Kundenwünschen anpassen. Der wuchtige Holzbalken zog sich quer durch den ganzen Raum. Ein langes Seil, das mit einer Winde verbunden war, hing in der Mitte des Raumes über den Balken.
Er nahm ihre Hände zusammen, fesselte sie mit breiten, ledernen Handfesseln, zog das Seil etwas herunter, klickte den Karabiner in das Gegenstück ihrer Handfesseln ein.
»Streck die Hände nach oben. Stell dich auf die Fußspitzen!«
Mit einer Kurbel spannte er das Seil, zog ihre Hände bis zur vollen Körperspannung hoch, fixierte sie in dieser Position. Mehr würde er nicht benötigen. Die Handfesseln, das Seil, die Winde.
In aller Ruhe zog Lars seine Anzugjacke sowie seine Krawatte aus, legte alles sorgsam über eine Stuhllehne. Dann schaltete er das Licht aus, bis auf einen weißen Halogenspot, der weit oben an der Decke direkt über Melanie angebracht war. Das komplette Umfeld lag jetzt im Dunkeln.
Unter dem eng gebündelten Lichtkegel nahm Melanie ihre devote Grundhaltung ein. Kopf gesenkt, Augen auf den Boden gerichtet.
In aller Ruhe lief Lars um sie herum, betrachtete sein Objekt von allen Seiten. Er dachte an ihre virtuelle Beschreibung, musste ihr Respekt zollen. Sie hatte eher untertrieben. Er ließ sich Zeit, genoss diesen Anblick purer Weiblichkeit.
Ihr taillierter Körper, ihre prallen, aus dem BH quellenden Titten, ihre festen, wohlgerundeten Arschbacken, der geschlossene Schlitz zwischen ihren Beinen, was für ein aufreizendes, benutzbares Spielzeug für ihn.
Mehr als zufrieden, krempelte er seine Hemdsärmel hoch, ging langsam auf sie zu. Mit einem schwarzen Schal verband er ihre Augen, verknotete ihn unterhalb ihres Pferdeschwanzes.
Im Chat hatte sie ihm geschrieben, er habe keine Rücksicht zu nehmen, auch wenn sie eine Session dieser Art bisher noch nicht erlebt hatte.
»Während der Maso-Session gehörst du mir«, war seine kurze, klare, eindeutige Ansage.
Jetzt klatschten die ersten Peitschenhiebe auf ihre Haut.
Zum Aufwärmen nahm er eine spezielle Peitsche, bei der Stoff und Ledertails miteinander verwebt waren. So konnte er von der ersten Minute an relativ heftig durchziehen, ohne Melanie gleich zu überfordern. Er wusste, wie wichtig das Aufwärmen für die Sensibilisierung ihrer Muskeln, für das Anregen körpereigener, hormoneller Schutzfunktionen war.
Ein extrem lautes, klatschendes Geräusch hallte durch den Raum. Melanie spürte ein Brennen, ein stechendes Ziehen.
Es ging los.
Der nächste Treffer sauste auf ihre Haut nieder. Es war der Anfang, ihr war bewusst, dass er sie an ihre Grenzen führen würde. Im Detail hatte Lars ihr seine Neigung und die Art der Session beschrieben. Deshalb war sie hier. Mit Vernunft hatte das nichts mehr zu tun. Vielleicht war gerade das der Grund, sich in solch ein Abenteuer zu stürzen. Sie war das Objekt für seinen Fetisch, wollte ihm gefallen, ihm Lust bereiten. Ihm, dem Unbekannten. Für sie war das die ersehnte, erträumte Erfüllung ihrer masochistischen, tief devoten, sexuellen Fantasien. Sie wollte ihren Körper spüren, rücksichtslos, hart genommen werden. Wie extrem hatte sie sich in den letzten Monaten verändert!
Er steigerte die Intensität der Schläge. Immer häufiger zuckte sie zusammen, biss sich auf die Lippen, drehte sich leicht, versuchte, wenigstens mit der Schuhspitze die Bodenhaftung nicht zu verlieren.
Nach etwa dreißig Hieben wechselte er zu einer reinen Lederpeitsche. Jetzt stöhnte sie nach jedem Treffer auf. Nach jedem Hieb stellte es ihr für Sekunden die Luft ab. Hektisch versuchte sie, zwischen den Schlägen kontrolliert weiterzuatmen. Noch spürte sie nur Schmerz und es war ein langer Weg bis der Lustschmerz alles andere überwog.
Das gestreckte Hängen erzeugte schon jetzt einen heftigen Schmerz in ihrer Oberarmmuskulatur. Ihr Kopfkino sagte ihr, dass er sich an ihrem Stöhnen, am Winden ihres Körpers, an den sicherlich immer deutlicher sichtbaren Striemen aufgeilte. Das törnte auch sie an.
Er unterbrach. Sie spürte, wie er sich das bisherige Ergebnis ansah. Für einige Sekunden berührte er ihre Arschbacken.
Durch das Verbinden ihrer Augen, schärften sich ihre anderen Sinne, machte sie sensibler für jedes Geräusch, jeden Hieb, jede Berührung. Sie hörte seinen Atem. Bald darauf ein Zischen. Der Rohrstock traf sie in einer entspannten Phase. Jetzt war jeder Hieb eine Mutprobe.
Als er ihr die Anzahl der Schläge nannte, wusste sie, was auf sie zukam. Es schüttelte sie durch. Sie drehte sich weg, versuchte, auszuweichen. Er lief mit, schlug knallhart zu. Ihr Kopf sackte auf ihr Brustbein. Mit verbissenem Gesicht ließ sie es über sich ergehen. Er schlug in Vierer-Intervallen, machte eine kurze Pause, dann die nächsten Hiebe.
Die Vierzig hatten es in sich, ließen sie oft in dem Seil hängen. Wieder rappelte sie sich auf, versuchte, den Druck ihres Körpergewichts zu reduzieren, indem sie sich wenigstens für einige Sekunden auf die Fußspitzen stellte. Nach einer kurzen Pause griff er zu einem Flogger, einer Riemenpeitsche mit über fünfzig Gummitails. Er stand hinter ihr, löste den Verschluss ihres BHs. Wie sie geschrieben hatte, fielen ihre wuchtigen Brüste in eine leicht hängende Position. Umgehend klatschten die ersten Hiebe auf ihre Titten. Sie konnte die Schläge nicht sehen, konnte sich nicht auf die Treffer vorbereiten. Für Bruchteile von Sekunden das zischende, klatschende Geräusch, dann der kurze, ziehende Schmerz. Sie dachte nicht mehr, sie ließ es geschehen.
Lars nutzte das aus, schlug in unregelmäßigen Abständen zu, machte sich den Spaß, ab und zu auf den Boden zu schlagen. Auch dann zuckte Melanie zusammen. Weit legte sie den Kopf in den Nacken, schützte ihren Kopf, presste ihre Lippen übereinander, erwartete den nächsten Hieb.
Wieder und wieder klatschten die Schläge auf ihre Haut.
Ohne ihr wöchentliches, intensives sportliches Training würde sie sicherlich schon jetzt konditionell Probleme bekommen.
Wieder diese Zehntelsekunde des Auftreffens. Sie stand dazu, hatte es so gewollt. ER war es, der sie züchtigte.
Ein Aufschrei! Ein Nippel wurde besonders hart getroffen. Wie Nadelstiche trafen die Gummiteile auf ihre Brüste. Sie hing jetzt schon für viele Minuten im Seil, konnte sich nicht mehr auf den Fußspitzen halten, drehte sich um ihre eigene Achse. Die senkrecht nach oben gestreckten Hände, ihre extreme Körperspannung, machten das Atmen schwerer, immer mehr zu einer Tortur. Sie spürte ein Taubheitsgefühl in ihren Händen und pausenlos die ganze Schwere ihres Körpers.
Lars entfernte die Augenbinde. Sofort senkte sie den Blick, dennoch merkte sie, wie er sie ansah.
Er setzte zwei Klammern auf ihre Nippel. Eine davon erzeugte einen bösartigen Schmerz, stellte ihr die Luft ab. Ein Aufschrei. Jetzt zappelte sie an dem Seil.
»Soll ich diese neu ansetzen?«
»Jaaa ... Bitte!«
Er schaute in ihr schmerzverzerrtes Gesicht. »Zehn Schläge mehr! Schau mich jetzt an! Was bist du? Sag es mir!«
Sie schaute in sein Gesicht, seine Augen. Es dauerte, bis sie antwortete. Sie schluckte. »Ich bin deine Masosklavin!« Melanie antwortete leise, mit schmerzverzerrter, gebrochener Stimme.
Jetzt erst setzte er die Klammer erneut an. Wie dankbar war sie ihm in diesem Moment. Zwei weitere Klammern, mit an Ketten hängenden Gewichten, setzte er an ihre Schamlippen.
Es ging weiter mit einer neuen Serie an Schlägen. Wieder verlor Melanie den Bodenkontakt. Ein Aufschrei, als die Gewichte wild umherschwangen, stark an ihren Schamlippen zogen.
Bevor Lars eine weitere Peitsche mit sehr langen in sich verdrehten Ledertails aus der Wandhalterung nahm, betrachtete er sie in aller Ruhe.
»Schau sie dir an. Jetzt kannst du mir beweisen, dass du es Wert bist, hier zu sein.« Er sprach mit ruhiger, sachlicher Stimme.
Dann klatschte der erste Hieb auf ihren Körper. Immer wieder drehte sie sich, schmiss ihren Kopf nach hinten, wand sich unter den Treffern, versuchte, weiter im Atemrhythmus zu bleiben.
Instinktiv versuchte sie, den Schlägen auszuweichen, sich wegzudrehen, was ein heftiges Ziehen der Gewichte an ihren Schamlippen erzeugte.
»Dreh dich nicht weg!« Lars wurde etwas lauter.
Mit ihrem ganzen Willen versuchte sie, seinem Wunsch zu entsprechen. Sein bestimmender aber kontrollierter Umgang mit ihr, gaben ihr ein gutes Gefühl.
Trotzig blieb sie in der Position, versuchte, nicht bei jedem Treffer den Sekundenschmerz herauszuschreien.
Langsam spürte sie die Veränderung. Jetzt konnte sie sich fallenlassen. Endorphine berauschten sie. Ihre Gefühlswelt und ihre bisherige Wahrnehmung änderten sich. Dumpf spürte sie jetzt die Treffer. Durch das andauernde, schmerzhafte Ziehen der Klammern an den Nippeln sowie an den Schamlippen, verteilte sich der Schmerz. Ihr ganzer Körper war wie elektrifiziert, stand unter Strom. Ein klares Lokalisieren einer Schmerzquelle war nicht mehr möglich.