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Wassergeister? So ein Blödsinn! Die neunjährige Paula könnte sich kaputtlachen, wenn sie die Geschichte hört. Und ausgerechnet mit so einem Märchen wollen ihre Eltern sie von ihrer gewohnten Spielerei abhalten. Als sie dann aber tatsächlich vor diesem Wesen steht, sehen die Dinge ganz anders aus. Denn freundlich ist dieser Wassergeist schon mal ganz und gar nicht. Wie die beiden sich trotzdem zusammenraufen und sogar zwei Bankräubern das Handwerk legen wollen, ist fast unvorstellbar. Aber eben nur fast...
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Seitenzahl: 39
Veröffentlichungsjahr: 2023
ein Kinderbuch von
Manuela Thoma-Adofo
XOXO Verlag
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.deabrufbar.
Print-ISBN: 978-3-96752-217-4
E-Book-ISBN: 978-3-96752-715-5
Copyright (2023) XOXO Verlag
Buchsatz: Grit Richter, XOXO Verlag
Cover mit Illustration von Carmen Manietta
Lektorat: Marion Mergen, DIE TEXTWERKSTATT
Hergestellt in Bremen, Germany (EU)
XOXO Verlag
ein IMPRINT der EISERMANN MEDIA GMBH
Alte Heerstraße 29 | 27330 Asendorf
Alle Personen und Namen innerhalb dieses Buches sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Für Nicky, Noémi, Jenny und Johannes, Marc, Timo, Tara, Nina, Hannah, Fabienne, Jonathan, Klara und natürlich für Paula.
Es ist ein eiskaltfrostiger Wintertag. An den Laternen und Regenrinnen hängen lange Eiszapfen. Kleine Schneehaufen fallen von den Ästen der Bäume hinter dem Haus. Hier im Tannenweg hat man die beste Aussicht über die Felder bis hin zu den Bergen. Und hier wohnt Paula.
Paula ist acht Jahre alt. Sie lebt mit ihrem Bruder Simon und ihren Eltern Cordula und Hans Frika in dem hübschen Haus am Rande der kleinen Stadt. Die Winterferien sind bald vorbei und die Kinder genießen die letzten freien Tage, bevor die Schule wieder losgeht.
Simon ist schon zwölf und geht in die siebte Klasse.
Paula ist in der 3b. Sie mag ihre Schule bei der Kirche mit dem schiefen Turm. Aber Ferien mag sie auch.
Während ihr Bruder Simon sich für Flugzeuge, Eisenbahnen und Autos interessiert, träumt Paula gern ein bisschen herum. Und am liebsten spielt sie mit dem Wasser. Das wiederum sieht ihre Mutter überhaupt nicht gern. Schon mehr als einmal gab es deswegen gehörigen Ärger.
„Paula!!!“, Cordula Frika klingt ganz schön sauer. Es ist halb acht am Abend und ihre Tochter sollte längst bettfertig sein. Sie hat Paula schon so oft ermahnt, das Wasser im Badezimmer nicht unnötig laufen zu lassen.
Ein Stockwerk höher hält Paula gerade eine große leere Plastikflasche unter den Hahn am Waschbecken. Kaum ist diese voll, gießt sie den Inhalt in eine kleinere Flasche, anschließend in eine dritte und zum Schluss schüttet sie das Wasser mit Schwung in den Ausguss. So geht das wieder und wieder und wieder.
Ihr Bruder Simon zieht sie oft wegen ihrer Planschereien auf. Aus dem Flur vor seinem Zimmer ruft er nach unten in die Küche:
„Die Wasserspinne kriegt schon Schwimm-häute zwischen den Fingern.“ Und Mama Frika ist immer noch sauer. „Gib deiner kleinen Schwester nicht ständig so blöde Namen!“ Simon grinst und trollt sich zu seinem Vater ins Wohnzimmer.
„PAULA!“ ruft Mama Frika erneut durch das Treppenhaus Richtung Badezimmer. Ihre Stimme klingt jetzt noch strenger als vorher:
„Dreh jetzt sofort den Wasserhahn zu! Es ist so schade um das saubere Trinkwasser und dir ist hoffentlich klar, dass wir das auch bezahlen müssen!“
Paula summt vor sich hin und tut so, als hätte sie nichts gehört. Natürlich ist sie noch im Bad. Und natürlich ist der Wasserhahn noch immer komplett aufgedreht.
Sie möchte ihre Mutter nicht absichtlich wütend machen, aber es macht ihr nun mal außerordentlich viel Spaß, mit Wasser zu spielen. Und darüber, dass diese Spielerei Geld kostet, will sie gerade ganz und gar nicht nachdenken. So teuer kann Wasser ja auch gar nicht sein. Wenn es regnet, kostet es auch nichts. Und das Wasser im Bach hinter dem Haus ist ebenfalls umsonst.
Wenn Paula allerdings wüsste, was in dieser Nacht noch geschehen wird, würde sie ganz bestimmt nicht so viel Zeit im Badezimmer verbringen. Ganz sicher nicht!
Eine Stunde später liegt Paula in ihrem Zimmer im Bett. Heute erzählt ihr Papa eine Gute Nacht-Geschichte. Nach all der Schimpferei hat Mama Frika heute keine Lust aufs Vorlesen. Und außerdem wechseln sich ihre Eltern gern damit ab.
Hans Frika deckt seine Tochter bis zum Kinn mit ihrer bunten flauschigen Decke zu und legt sich selbst auf den schmalen Rand, den ihm Paula an der Seite des Bettes noch lässt. Sie gibt ihm ein Stück von ihrem Kopfkissen, damit
er es bequemer hat. Dann kuschelt sie sich an ihn heran, zieht ihm eine Ecke der Decke über die Schultern und er beginnt zu erzählen. Die Geschichte vom Wassergeist.
„Der Wassergeist“, so sagt er, „ärgert sich immer ganz fürchterlich, wenn jemand Wasser verschwendet.“
Paula verdreht die Augen.