Per Aspera Ad Astra - Thorsten Klein - E-Book

Per Aspera Ad Astra E-Book

Thorsten Klein

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Beschreibung

"Per Aspera Ad Astra" ist das sechste und letzte Buch des Romans "PSYCHE". Um PSYCHE doch noch zu zerstören, schicken die Selachii den Mächtigen in Ost und West jeweils ein "Geschenk des Himmels". Deiwos, ein Arbiter Deus, bietet dem Neuen Hohen Rat seine Hilfe an. Seine Hilfe gegen Richard Renatus und Aidoneus. Denn beide arbeiten immer noch daran, PSYCHE, so wie es ist, zu vernichten. So beginnt ein Wettlauf ins All. Denn dort, da sind sich nun alle sicher, befinden sich Waffen, deren Besitz die Machtfrage auf PSYCHE endgültig klären wird. Allerdings liegt dort auch die Antwort darauf, welches Geheimnis PSYCHE mit der Erde verbindet. Ein Geheimnis, dass die Selachii seit 1000 Jahren erfolgreich vor den Menschen verbergen konnten. 1.Buch:Imperium 2.Buch:Conversio 3.Buch:Omnipotens 4.Buch:Usus Belli 5.Buch:Pugnam Pugnare 6.Buch:Per Aspera Ad Astra

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„Genauso“, sagte ich zu ihnen, „lacht man jetzt vielleicht auf dem Mond einen aus, der behauptet, diese Himmelskugel hier sei eine Welt.“

Aber vergebens führte ich an, dass Pythagoras, Epikur, Demokrit und in unserer Zeit Kopernikus und Kepler dieser Meinung gewesen seien, ich erntete nur von neuem großes Gelächter.

aus:

„Les États et Empires de la Lune“

von:

Savinien Cyrano de Bergerac. (1619 - 1655),

(Edelmann und Schriftsteller, Science-Fiction Autor)

Meinen Töchtern Sophie und Vanessa gewidmet

© 2020 Thorsten Klein

Umschlag, Illustration: Thorsten Klein

Verlag & Druck: tredition GmbH,

Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

Paperback      978-3-347-17868-7

e-Book           978-3-347-17870-0

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

Prolog: Ein friedlicher Kriegsgott

1. Kapitel Top Secret

2. Kapitel Wostok

Intermezzo 1

3. Kapitel Good Luck, Mr. Gorsky

4. Kapitel Das Drei-Monde-Problem

Intermezzo 2

5. Kapitel Small Step For A Man

6. Kapitel Lunochod

Intermezzo 3

7. Kapitel Die dunkle Seite der Monde

8. Kapitel Männer im Mond

Intermezzo 4

9. Kapitel TaH pagh taHbe'

10. Kapitel Der blaue Planet

Intermezzo 5

Epilog … Et In Psyche Pax?

PSYCHEs Geheimnis (oder wie die Geschichte endet)

Verwirrt?

Der Ausgang des fünften Buches sah so aus, als mache Richard Renatus gemeinsame Sache mit Aidoneus. Nicht nur das. Er mache die auch gegen den Neuen Hohen Rat. Und er stellte sich gegen Sakania und Wihtania?

Waren diese Widersprüche zu lösen?

Ich hatte schon lange meine Theorien zum Weitergang der Geschichte und konnte es deshalb kaum erwarten, mich in Trance zu versetzen. Peta erschien schnell. Er trug keine Uniform, sondern einen Businessanzug.

Auf meine Begrüßung nur mit einem Nicken antwortend, kam er sofort zur Sache: Er komme aus der Zeit nach meiner Erzählung von PSYCHE. Die sei ziemlich anstrengend.

Alle Zivilisationen, die noch eine Rechnung mit den Selachii offen hatten, seien nun auf PSYCHE aufgetaucht. Ganz so, wie Richard Renatus es prophezeit habe. Deshalb bleibe ihm nur wenig Zeit, die er meiner Neugier widmen könne.

Wenn ich nichts dagegen hätte, würde er sofort beginnen, seine Geschichte zu beenden.

Ich hatte nichts dagegen, denn ich wollte hören, ob meine Vermutungen, welche Geheimnisse Psyche mit der Terra Nostra verbanden, richtig waren.

Thorsten Klein, Großenhain, den 19.02.2017

Prolog: Ein friedlicher Kriegsgott

Ort: Großenhain, Wohnung des Chronisten

„Cleverer Schachzug, dein Buch mit dem Start der Raketen zu beenden“, begann Peta anerkennend, während er unruhig in meiner Stube auf- und abging.

„Wenn man einen solchen Cliffhanger geboten bekommt, sollte man ihn auch nutzen. Es musste ja trotzdem weitergehen, denn zwei Raketen mit Wasserstoffbomben können keine Welt vernichten.“

„Aber sie können den Krieg provozieren, in dem diese Vernichtung stattfindet“, gab Peta zu bedenken.

„Ich habe keine große Lust, schon wieder über Krieg zu schreiben. Ich hasse Krieg. Und ich war mir sicher, dass die Psychaner keine Lust hatten, wieder in einen solchen hineingezerrt zu werden.“

Beim letzten Satz musterte ich Peta, der erstaunt stehengeblieben war. „Du hast es gewusst? Wieso?“

„Ich weiß es von Richard Renatus. Denn ich habe gelernt, ehemaligen Deutschlehrern gut zuzuhören. Richard Renatus hat eine Einmischung verhindert. Allerdings mit den Worten, Psyche, so wie es ist, müsse vernichtet werden. Ich war mir sofort sicher, damit meinte er keine Vernichtung im physischen Sinne.“

„Menschen“, erwiderte Peta verächtlich, „und ihre Intrigen und ihr Sinn für Doppeldeutigkeiten. Ich habe länger gebraucht, um es zu erkennen. Allerdings war es noch nicht zu spät.“

„Du hast den Raketenstart rechtzeitig verhindert?“

„Nein. Ich habe verhindert, dass daraus ein Krieg entsteht. Dabei war das gar nicht nötig. Die Raketen konnten keinen Schaden anrichten. Mehrfachsprengköpfe hin oder her.“

Auch das hatte ich geahnt. „Jemand hat darüber gewacht. Jemand, der über alles wacht, was auf Psyche geschieht.“

„Wenn du damit den Neuen Hohen Rat meinst, muss ich dich enttäuschen. Auch die kamen zu spät“, erklärte Peta.

„Den Neuen Hohen Rat meine ich nicht. Ich meine den Ursprung von Psyche und das, was die Terra Nostra mit Psyche verbindet.“

„Dazu hast du eine Idee?“, staunte Peta.

„Die habe ich schon dem schwarzen Herzog erläutert. Da er danach ziemlich beleidigt war, nehme ich an, ich lag richtig.“

Er sah mich erwartungsvoll an und ich erklärte ihm, was ich Richard von Waldenburg bereits erklärt hatte.

„Bis auf ein paar Details vermutest du richtig“, stimmte er mir zu. „Das Problem lag nun nur noch darin, dass auch die Psychaner zu dieser Erkenntnis kommen mussten. Sie alle. Und ganz allein.“

„Ganz ohne göttliche Hilfe?“, fragte ich spöttisch zurück.

„Ohne göttliche Hilfe? Wie sollte denn das gehen? Natürlich waren sie weiterhin darauf angewiesen, dass wir sie an die Hand nahmen und ihnen den Weg wiesen.“

„Du willst mit dem Neuen Hohen Rat zusammenarbeiten? Du?“

„Natürlich nicht. Ich würde weiterhin den bösen Polizisten spielen. Das liegt mir einfach. Dann konnten die vom Neuen Hohen Rat die Guten sein. Sie wollten es nicht anders.“

„Und Richard Renatus gab weiterhin den Schiedsrichter“, ergänzte ich. „Diesen Status hatte er sich ja redlich verdient.“

„Nicht nur er. Auch die anderen Götter seiner Generation strebten diesen Status an. Dieser Generationswechsel war wichtig. Genau, wie die baldige Befreiung Psyches. Wir wussten, was uns danach erwartete, und würden dadurch vorbereitet sein.“

„Solch kryptische Anspielungen habe ich schon in den vorherigen MindScripts gehört“, war ich neugierig, „ohne, dass sich jemand näher dazu geäußert hätte.“

„Darauf wirst du auch noch warten müssen. Erst erzähle ich die Geschichte Psyches zu Ende. Dann kannst du gern erfahren, wie es danach weiterging.“

„Gut“, stimmte ich zu. „Dann erzähl zuerst, wie es auf Psyche weiter- und zu Ende ging.“

Diesmal war ich vorbereitet, als mich Peta durch die Tiefen der RaumZeit direkt nach Psyche mitnahm. Aus der Götterperspektive sahen wir, was Sie nun lesen können.

1. Kapitel Top Secret

„Niemand wird irgendetwas von einem Satelliten auf Sie herunterwerfen, während Sie schlafen, also machen Sie sich keine Sorgen darüber."

Charles E. Wilson, US-Verteidigungsminister, (Erde, 1957)

Ort: Psyche, Scandia, Schloss Gripsholm

Der Neue Hohe Rat sah in einer MindNetProjektion, was mit den beiden Atomraketen geschah.

„Meint ihr, die Psychaner werden das herausbekommen?“, fragte Takhtusho in die Runde. „Werden sie herausbekommen, dass durch Sabotage zwei Atomraketen gestartet waren, ohne in der Lage zu sein, ihre tödliche Last abzuwerfen?“

Ehe noch jemand antworten konnte, verwandelte sich die MindNetProjektion in einen Körper. Der materialisierte sich und stand plötzlich zwischen den Mitgliedern des Neuen Hohen Rates.

Man hätte meinen können, der schwarze Herzog sei erschienen. Allerdings war diese Version von ihm scheinbar 10 Jahre älter als der Herzog. Scheinbar Anfang dreißig.

„Darf ich euch meinen Urgroßvater väterlicherseits vorstellen“, räusperte sich Takhtusho, „den Arbiter Deus Deiwos, den Vater von Robert und Richard von Waldenburg?“

„Dass ihr beiden schon ziemlich weit in euren Erkenntnissen vorangekommen seid, hat Unsere Aufmerksamkeit erregt“, antwortete der Vorgestellte, während er Bcoto und Takhtusho anerkennend zunickte.

„Wie ihr wisst, lehnen die Selachii jedwede Materialisation ab“, fuhr er fort. „Aber es gibt auch Götter im Status des Arbiter Deus, die sehen das anders. Ich habe mit Freude gesehen, wie ihr euch gegen Richard Renatus gestellt habt, und biete euch Unsere Unterstützung an. Gegen ihn, wenn ihr wollt.“

„Wir sollen uns gegen unseren Lehrer stellen?“, fragte Sakania bestürzt.

Deiwos lächelte. „Hast du das nicht bereits versucht, als ihr erkennen musstet, er macht mit Aidoneus gemeinsame Sache? Mit Unserer Unterstützung werdet ihr Erfolg haben. Und? Nehmt ihr Unsere Hilfe an?“

Ort: Psyche, Llano Estacado, Texas

Mit Hilfe des Military Police Corps war die Ordnung in der Raketenbasis bald wiederhergestellt.

Es gab kein Absperrband, das Unbefugte darauf hinwies, dass sie diesen Tatort nicht betreten durften.

Nur Militärpolizisten, die mit dem Rücken zum Ort des Geschehens standen. Ihre grimmigen Mienen genügten, jeden neugierigen Zivilisten abzuschrecken.

Die sollte es hier aber sowieso nicht geben, denn es war militärisches Sperrgebiet. Trotzdem schlenderte irgendein Zivilist im nichtssagenden Straßenanzug über das Gelände und näherte sich der Postenkette.

Für die MPs hatte er ein Lächeln und ein Schriftstück. Die hatten ihre Vorgesetzten, die weitere Vorgesetzte herbeiriefen, bis irgendein General erschien.

Der las den Zettel und nickte.

Ort: Psyche, Kamtschatka, Raketenstation

Der General las das Schreiben und sah die Marschallin an.

„Soso, Sie schickt also das Politbüro“, kommentierte er, was er gelesen hatte.

„Es heißt jetzt Präsidium“, korrigierte ihn die Marschallin.

„Politbüro klingt zu sehr nach dem Genossen Wissarew?“

„Sie sollen ein glühender Anhänger des Genossen Wissarew gewesen sein und befürwortet haben, wie der oft mit eisernem Besen kehrte“, meinte die Marschallin.

Der General musterte die Frau eine Weile. Dann lächelte er und wies nach vorn, wo einige Menschen in verschiedenen Uniformen herumlagen. Tot, wie sie wusste.

„So etwas hätte es unter seiner Ägide nie gegeben.“

Wihtania musste nicht hinsehen. Sie wusste auch so Bescheid, was hier geschehen war.

„Genosse General, ich weiß, dass Sie daran beteiligt sind und ich weiß auch warum“, antwortete sie deshalb verächtlich. „Ich kann Ihnen nicht versprechen, Ihren Dienstgrad zu retten. Aber weinigsten Ihren Arsch will ich retten. Wegen dem, was Sie im Krieg gegen die Nazis geleistet haben.“

„Ich tue auch hier nur meine Pflicht.“

„Die darin bestand, Raketen auf die Amerikaner abzufeuern zu lassen?“, fragte Wihtania scharf.

„Verdächtigen Sie mich, an der Sache beteiligt zu sein?“

„Verdächtigen? Ich habe ausreichende Beweise dafür.“

Sie sah das ungläubige Lächeln. „Sie glauben mir nicht? Dann werde ich Ihnen alles erzählen, was ich weiß. Danach überlegen wir gemeinsam, was davon der Genosse Chruschtschow zu hören bekommt.“

Ort: Psyche, Llano Estacado, Texas

„Das ist alles, was ich von Ihnen zu hören bekomme?“ fragte Schuler ungläubig.

Der General lächelte. „Mehr haben unsere Ermittlungen bisher leider nicht ergeben.“

„Das bedaure ich sehr, Herr General. Die Ermittlungen meiner Behörde sind da wesentlich weiter. Wir wissen nicht nur, wer die Toten sind, die hier herumliegen, wir haben bereits alle Verbindungen gecheckt, die sie hatten. Daher wissen wir auch, wer hinter diesem Anschlag steckt.“

„Sicher die Russen“, vermutete der General. „Ich tippe mal auf die SMERSch.“

„Falsch geraten, Herr General. Die ganze Sache ist eine rein amerikanische. Das ist sehr traurig, aber eindeutig erwiesen. Ebenso erwiesen ist, dass Ihnen eine entscheidende Rolle dabei zukam.“

Schuler beobachtete lächelnd, wie es in dem General arbeitete. „Bevor Sie sich überlegen, ob Sie diesen Leichen da drüber eine weitere hinzufügen wollen, sollten Sie bedenken, dass ich natürlich nicht ohne Rückendeckung hier bin. Ich denke, an dieser Scheiße sind genügend gute Amerikaner gestorben. Lassen Sie uns also überlegen, wie es jetzt weitergehen kann. Was war Ihr Plan?“

Ort: Psyche, Kamtschatka, Raketenstation

„Ihr Plan war, den Genossen Chruschtschow durch den Genossen Breschnew zu ersetzen. Der ist leider gescheitert. Denn der Genosse Breschnew wurde festgenommen und wird vor Gericht gestellt. Vielleicht wird man ihm erlauben, weiter dem Obersten Sowjet vorzustehen. Dort kann er keinen Schaden anrichten“, erklärte Wihtania einem verblüfft lauschenden sowjetischen General.

Dann ging sie zu den toten Offizieren. „Die Genossen vom SMERSch lassen sich etwas für das Militär einfallen. Die Leute, die hier waren, werden reden. Zumindest untereinander. Dass nichts davon an die Öffentlichkeit kommt, dafür haben wir bewährte Strukturen.“

„Sie haben alles bedacht?“, fragte der General. „Sind Sie sich da sicher?“

Wihtania sah ihn an. „Ich habe sogar bedacht, dass Sie Gewalt gegen eine Frau anwenden könnten, deren Dienstgrad über dem Ihrigen steht, und deren Kompetenzen klar geregelt sind“, warnte sie den General.

Dann wies sie hinter sich und der General erkannte in den Schemen, die da aus dem Morgendunst aufstiegen, Soldaten und Offiziere. Viele Soldaten und Offiziere.

„Wollen wir dem Schlachtfeld hier noch ein paar Leichen hinzufügen, Genosse General? Oder sehen Sie ihre Niederlage ein?“, fragte sie.

Wihtania wartete auf keine Antwort. Sie wusste, der General würde vernünftig sein.

Stattdessen suchte ihr Geist den des DDI Schuler, um zu erfahren, ob der ebenfalls erfolgreich in seiner Mission war, den von Aidoneus versursachten Schaden zu begrenzen.

Schuler war erfolgreich.

Ort: Psyche, Washington, D.C.

Deputy Director Schuler sah auf den Fernsehschirm, dessen Bilder beständig von einem, ruhig Golf spielenden, US-Präsidenten zum jubelnden Nikita Chruschtschow wechselten.

Die Russen hatten einen Satelliten ins Weltall geschickt. Jeder Amateurfunker konnte dessen Signale empfangen. Den Russen gehörte damit der Orbit. Wer den beherrschte, hatte alle Macht über den Planeten darunter.

Es war eine Aufzeichnung, die sich Schuler ansah. Der Präsident hatte sein demonstratives Golfspiel bereits beendet, um den Nationalen Sicherheitsrat zu empfangen.

Ort: Psyche, Moskau, Kreml

Man konnte fast als nationaler Sicherheitsrat bezeichnen, was hier von ausgewählten Mitgliedern des Politbüros des ZK der KPdSU erschien.

Chruschtschow stand auf. „Liebe Genossen, ich habe euch hergebeten, um euch noch einmal den Dank des Volkes der Sowjetunion auszusprechen. Wir haben einen historischen Sieg über unseren Klassenfeind errungen. Aber der schläft nicht. Macht er auch allen weiß, Golf spielen sei wichtiger, als ins Weltall zu fliegen, so wissen wir doch, die Amerikaner werden aufholen.“

Er sah sich um, sah aber nur gespannte Gesichter. „Wir haben hier alle versammelt, die für diesen Sieg ihren Anteil geleistet haben. Wir werden nun den nächsten Schritt gehen und einen Menschen ins Weltall schicken. Es wird nur ein kleiner Zwischenschritt sein. Unser Ziel muss darin bestehen, das Weltall zu erobern. Denn dort liegt die Zukunft unserer fortschrittlichen Gesellschaft.“

Er sah sich wiederum um. Nur zufriedene Gesichter. Deshalb war er hier. Die Leute sollten wissen, dass es für ihre Arbeit weiterhin Geld und Unterstützung geben würde.

Ort: Psyche, Washington, D.C.

„Wir werden der Weltraumforschung jede Unterstützung zufließen lassen, die sie benötigt. Gehen Sie einfach davon aus, meine Herren, dass Geld keine Rolle spielt. Was Sie benötigen, werden Sie bekommen.“

Gemurmel folgte nach diesen Worten des US-Präsidenten.

Der nahm es lächelnd zur Kenntnis.

Es war eine vollkommene Umkehrung der bisherigen Politik. Die war aber auch nötig.

Gestern hatte er Golf gespielt. Obwohl er hundemüde war. Denn die Nacht davor hatte er nicht in seinem Bett, sondern in der Air Force One zugebracht und um sein Leben gezittert.

Ort: Psyche, Moskau, Kreml, die Nacht davor

„Ich habe um mein Leben gezittert. Wir alle haben das. Es war entwürdigend“, grollte Chruschtschow.

Die anderen Genossen zitterten immer noch. Zeigten es aber nicht. Es waren bereits Köpfe gerollt. Ihre sollten davon verschont bleiben.

„Leider hat keiner der Saboteure überlebt“, erklärte der Chef des GRU. „Aber es ist uns gelungen, sie zu identifizieren. Alles Bürger der Sowjetunion. Keiner mit irgendwelchen Kontakten nach außen.“

Ort: Psyche, Washington, DC, die Nacht davor

„Es waren Amerikaner, die uns das angetan haben?“, fragte der US-Präsident überrascht.

Der FBI-Chef nickte. „Keinem von ihnen ist ein Kontakt zur Gegenseite nachzuweisen. Keiner ist durch kommunistische Umtriebe aufgefallen.“

„Wir müssen alles überdenken, was wir bisher für richtig gehalten haben“, sagte Schuler in das lange Schweigen hinein, dass nach den Worten des FBI-Chefs folgte. Dann nickte er dem Secretary oft the Air Force* zu.

„Wir wissen nun, dass unsere Bomberstaffeln nutzlos sind, Sir“, erklärte dieser. „Wir können die Langstreckenbomber einmotten. Wenn die Russen in der Lage sind, uns vom Weltall aus anzugreifen, gibt es keinen Schutz für die Staaten.“

„Ist das Ihr Ernst? Wir können uns nicht verteidigen?“

„Das Problem ist, Sir, dass wir nicht wissen, wie viele Raketen von dieser Leistung die Russen haben“, gab der SECAF zu.

„So viele werden die schon nicht haben“, beruhigte ihn der US-Präsident. „Das eigentliche Problem ist doch, dass wir nicht wissen, was aus unserer Rakete geworden ist, die in Texas gestartet wurde. Meinen Sie, die hat irgendwo in Russland eingeschlagen?“

Ort: Psyche, Moskau, Kreml, die Nacht davor

„Wir haben keine Informationen, ob unsere Rakete die Vereinigten Staaten erreicht hat, Genosse Chruschtschow. Eines ist aber klar, eine Atomexplosion hat es nicht gegeben. Die wäre uns nicht entgangen“, erklärte der Chef des KGB.

Chruschtschow nickte. „20 Megatonnen hätten das übliche Erdbeben ausgelöst. Wenn ein Atomtest nicht geheim bleiben kann, bleiben das Atomangriffe auch nicht.“

Er sah zur Marschallin von Ehrlichthausen. Die nickte.

Chruschtschow lächelte. „Dieser Vorfall wirft viele Fragen auf, liebe Genossen. Die wichtigste ist natürlich, wie konnte so etwas geschehen. Weniger wichtig ist die Frage, wer war möglicherweise daran beteiligt. Da die schneller zu klären ist, werden wir sie zuerst stellen.“

Wihtania erhob sich. „Der Vorsitzende des Politbüros des ZK der KPdSU hat mich mit dieser Aufgabe betraut. Von mir befehligte Soldaten warten draußen auf jeden von Ihnen, liebe Genossinnen und Genossen.“

Die Politbüromitglieder sahen sich erschrocken an. Ein ängstliches Gemurmel konnten sie trotz jahrelanger Erziehung durch den Genossen Wissarew nicht unterdrücken.

Wihtania benötigte nur eine Geste, um sie zu beruhigen und ihre volle Aufmerksamkeit zu gewinnen. „Sie werden sicher verstehen, dass uns die Unschuldsvermutung sehr schwerfällt, wenn Sie vorher versuchen, Kontakt zu Ihren Abteilungen aufzunehmen. Es wäre außerdem zwecklos. Auch dort haben bereits die ersten Untersuchungen begonnen.“

Ort: Psyche, Washington, DC, die Nacht davor

„Es ist zwecklos, sich jetzt in Details zu vertiefen. Das ganze Ausmaß werden wir sowieso nicht erfahren. Aber weitere Sicherheiten können wir einbauen“, erläuterte der Sicherheitsberater des Präsidenten seinem Chef und den anwesenden Verantwortungsträgern. Natürlich waren nur solche im Oval Office, denen der US-Präsident immer noch voll vertraute.

„Damit bin ich einverstanden“, bestätigte der. „Machen Sie das so schnell wie möglich. Außerdem möchte ich den Russen nicht gern zugestehen, sie seien fortschrittlicher als wir. Vor allem nicht technologisch. Ich möchte eine Konferenz aller Leute, die uns in der Weltraumtechnik voranbringen. Termin: Gestern.“

Der Stabschef des Weißen Hauses notierte eifrig, während der Nationale Sicherheitsberater zustimmend nickte.

Der US-Präsident sah das mit Genugtuung und fuhr fort: „Eine Ausschreibung wird veranlasst, um unsere Weltraumtechnologie voran zu bringen. Termin: auch gestern. Außerdem möchte ich die Strukturprobleme auf dem Tisch haben, die dazu führten, dass uns die Russen überholen konnten.“

„Termin ebenfalls gestern?“, fragte der Stabschef des Weißen Hauses, während er von seinen Notizen aufsah.

„Unsinn. So schnell geht das nicht. Aber ich möchte, dass es schnell geht. Wir haben uns in diesem Kalten Krieg zu sehr auf die Waffen beschränkt, die man sehen und abschießen kann. Das hat uns eine bittere Niederlage beschert. Eine weitere verbitte ich mir.“

Ort: Psyche, Moskau, Kreml, die Nacht davor

„Ich verbitte mir diese Unterstellungen. Wissen Sie, mit wem Sie sich anlegen, mein Fräulein?“

„Das weiß ich sehr wohl. Und es heißt Genossin Marschallin, Genosse Breschnew. Und nicht mein Fräulein. Außerdem unterstelle ich Ihnen nichts. Ich habe für all diese Behauptungen eindeutige Beweise.“

„Etwa erpresste Aussagen meiner Untergebenen?“

„Ich bitte Sie. Wir befinden uns nicht mehr in der Ära des Genossen Wissarew. Ich glaube, Sie haben noch nicht so richtig mitbekommen, was für Fortschritte dieses Land gemacht hat, an dessen Spitze Sie sich setzen wollten. Ich schlage vor, wir schauen gemeinsam ein wenig Fernsehen und dann sehen wir weiter.“

„Wir schauen Fernsehen?“, fragte Breschnew überrascht.

„Sie besitzen doch einen Fernseher zuhause, Genosse Breschnew? Oder bin ich da schlecht informiert? Sehen Sie sich das an. Das ist eine Fernsehkamera. Sie ist recht klein, nicht wahr? Man kann sie überall verstecken, ihre Signale aufzeichnen und sich an einem Fernseher ansehen, was sie gesehen und gehört hat.“

Inzwischen hatte Wihtania den Röhrenfernseher, der in Breschnews Büro stand, angeschaltet und eine Kassette in den Kasten daneben geschoben. Der Bildschirm flimmerte kurz, aber dann war bald der Genosse Breschnew zu sehen. Er unterhielt sich. Mit anderen Genossen. Die Gespräche waren sehr aufschlussreich.

Ort: Psyche, Santa Monica, Kalifornien

„Aber die Rede des Präsidenten war doch sehr aufschlussreich. Er sprach alle an, die unsere Weltraumprojekte voranbringen können. Du bringst meine Weltraumprojekte voran. Warum nicht auch die unseres Landes?“, fragte der Filmproduzent Gene Roddenberry seinen Freund.

Der lächelte. „Damit ist aber bestimmt nicht unser Astronomisches Institut gemeint. Wir beobachten Sterne. Entfernte Sterne. Wenn die ins Weltall fliegen wollen, können sie nichts weiter meinen, als den Erdorbit.“

„Nicht zum Mond, zum Mars oder zur Venus?“

„Das geht nur in deinen Filmen und ist noch Science-Fiction. Die Russen haben nur ein Ding da hochgeschickt, das laut und vernehmlich „Piep“ macht. Nicht mehr, nicht weniger.“

„Und warum drehen dann alle durch?“

„Weil es beweist, dass wir hier in den Staaten nicht mehr sicher sind. Wer Raketen ins Weltall starten kann, kann mit ihnen auch jeden beliebigen Punkt auf Psyche treffen. Sie könnten ihre Wasserstoffbomben direkt von Moskau aus zu uns schicken. Die wären in einer halben Stunde da und keiner würde sich davor schützen können.“

„Bomben, Krieg. Die Zukunft, die mir vorschwebt ist friedlich. Die Menschen haben nur noch eine Sorge, sie wollen das Weltall erforschen. Das ist rätselhaft genug. Ich arbeite gerade an einer entsprechenden Fernsehserie. Im Moment hat noch niemand Interesse daran“, erklärte Roddenberry.

„Mach weiter“, ermunterte ihn sein Freund. „Die Menschen werden sich bald brennend für das Weltall interessieren. – Hast du mich nicht um Bilder von den Monden gebeten? Hier, die sind von letzter Nacht.“

„Was sind das für komische Lichter auf einigen Bildern. Sieht wie ein Stern aus. Oder sowas.“

„Das, mein lieber Gene, das ist das eigentliche Problem. Diese Lichter dürften nicht auf den Bildern sein. Ich habe sie einigen Kollegen zugeschickt. Denn ich habe keine Ahnung, was ich da aus Versehen fotografiert habe.“

Ort: Psyche, Moskau, Leninprospekt 14

„Was haben Sie da fotografiert, Pawel Andrejewitsch?“

„Bevor Sie mir irgendwelche Vorwürfe machen, ich habe alles überprüft. Die Ausrüstung war vollkommen in Ordnung. Keine Fehler. Ein technischer Defekt ist ausgeschlossen.“

„Soll das heißen, diese komischen Lichter sind echt?“

„Komische Lichter? Kosmische Lichter. Wir haben irgendwas entdeckt. Zufällig. Aber viele gute Entdeckungen geschahen zufällig“, verteidigte sich der Astronom.

„Haben Sie sich schon eine Theorie zurechtgelegt, Pawel Andrejewitsch?“, fragte sein Institutsdirektor.

„Die wollen Sie sowieso nicht hören.“

„Versuchen Sie es immerhin.“

„Sie kennen meine Theorie zu Katarché?“

„Diesen Unsinn habe ich gelesen. Der Mond sei hohl, haben sie berechnet. Ihre Berechnungen sind richtig. Aber Sie sehen es als Beweis an, dass dort Außerirdische ihre Station haben. Eine Station, von der aus sie unsere Welt beobachten. Dass man Sie für diesen Schwachsinn zum Kandidaten der Wissenschaften* machen konnte, habe ich nie verstanden.“

„Meine Berechnungen sind richtig. Keiner konnte sie widerlegen. Widerlegen kann man sie nur, wenn man diesen Mond besucht und vor Ort Probebohrungen vornimmt.“

„Und Ihre Außerirdischen haben dort das Jolkafest gefeiert und dabei ein kosmisches Feuerwerk veranstaltet?“, versuchte sich der Institutsdirektor in einem Scherz.

„Sie haben uns beschützt“, erwiderte sein junger Kollege mit einer Inbrunst, die nur wenig wissenschaftlich war. „Wahrscheinlich ist eine amerikanische Rakete mit einer Atombombe in den Orbit geflogen, um danach in der Rodina niederzugehen. Aber die haben ihre Laser aktiviert und die Bombe abgeschossen.“

Der Doktor der Wissenschaften*, Akademiemitglied Alexander Wladimirowitsch Markow sah seinen jungen Kollegen nur sprachlos an. Sagte aber nichts.

„Da sagen Sie nichts, Alexander Wladimirowitsch. Weil ich recht habe“, fuhr der junge Wissenschaftler mit dem Feuer der Jugend fort. Oder dem Eifer des Wahren Glaubens.

„Meinen Sie?“, schien sich der Institutsdirektor nun doch eines Besseren zu besinnen. „Ich werde mir die Fotos mitnehmen. Und auch die Negative. Sollte ich herausbekommen, dass Sie geschummelt haben, um Ihrem Schwachsinn einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben, sind Sie die längste Zeit Kandidat der Wissenschaften gewesen. Das verspreche ich Ihnen.“

Mit diesen Worten drehte er sich um und ging. Von Kopf bis Fuß eine Säule akademischer Weisheit. Und die Rechtschaffenheit in Person.

Pawel Andrejewitsch Metschtatelow sah seinem älteren Kollegen hinterher und lächelte.

Der alte Knacker würde schon die richtigen Schlüsse ziehen. Und diese dann den richtigen Leuten mitteilen. Da war er sich sicher und deswegen hatte er ihn darauf angesprochen.

Denn es wurde Zeit, dass auch die anderen erfuhren, was er schon lange wusste.

* Abk.: SECAF, ist ein direkter Untergebener des Verteidigungsministers im Range eines Staatssekretärs, der für das administrative und technische Tagesgeschäft der US Air Force zuständig ist

* der russische/sowjetische Doktorgrad

* entspricht dem deutschen Dr. habil.

2. Kapitel Wostok

„Ich denke, diese Nation sollte sich das Ziel setzen, vor dem Ende dieses Jahrzehnts einen Mann auf dem Mond zu landen und sicher zur Erde zurückzubringen. In einem ganz realen Sinn wird es nicht ein Mann sein, der zum Mond geht, sondern eine ganze Nation.“

John F. Kennedy, (Erde, 25.05.1961)

Ort: Psyche, Wanawara, Sibirien

„Willkommen in unserer geheimsten Forschungseinrichtung, Pawel Andrejewitsch“, sagte der General der SMERSch.

Der Wissenschaftler schluckte. „Forschungseinrichtung? Ich dachte, ich müsse in den Gulag, weil ich Lichter im Kosmos fotografiert habe.“

„Aber Sie waren verschwiegen und haben den Dienstweg eingehalten. Ihr Chef ist ein alter Informant des SMERSch“, zwinkerte der General. Als sei SMERSch ein harmloser Verein, der Akademiker zum Kaffeekränzchen einlud.

Es sah aber alles danach aus. Nur der Kaffee fehlte. Dafür gab es einen Samowar und leckere Himbeermarmelade für den Tee.

Der General hatte bereits die Stiefel ausgezogen, machte es sich auf dem Sofa bequem und lud den Wissenschaftler ein, sich ebenfalls zu entspannen.

„Wissen Sie, dass ich Leute wie Sie sehr zu schätzen weiß, Pawel Andrejewitsch?“, plauderte der General.

Denn der Wissenschaftler sah immer noch aus wie ein Häufchen Elend. Gut, sie waren hier in Sibirien. Und außer klirrender Kälte und ewiger, schneestrotzender Weite, gab es hier nichts, was einen Astronomen herlocken konnte.

Was nicht richtig war. Es gab hier etwas, um genau diesen Astronomen hierherzulocken.

„Ihren Professor können Sie vergessen“, plauderte deshalb il caskar weiter, in der Hoffnung, der Wissenschaftler möge sich beruhigen und zum Tee greifen. „Der würde eine wissenschaftliche Sensation nicht einmal erkennen, wenn sie ihm auf die Füße fällt. Sie aber haben alle Fehlerquellen ausgeschlossen und dann erkannt, was Sie entdeckt haben. Was sagen Sie denn zu der Sache, die hier entdeckt wurde?“

Damit gab er dem Wissenschaftler ein paar Fotos, die der interessiert betrachtete.

„Haben wir das in den Kosmos geschickt?“

„Schön wär´s. Soweit sind wir noch nicht. Wir haben es aus dem Kosmos erhalten. Es funktioniert sogar. Allerdings hat noch Niemand herausgefunden, wie es zu starten wäre.“

Und dann erzählte il caskar, was der Wissenschaftler wissen musste, um die Weltraumforschungen in seinem Land voran zu bringen. Der hörte zu. Auch, wenn er immer noch nicht glauben konnte, was ihm hier widerfuhr.

Ort: Psyche, Hollywood, Melrose Avenue

Gene Roddenberry konnte immer noch nicht glauben, was ihm widerfahren war, als er aus dem Fahrstuhl stieg.

Er hatte sich auf eine seiner üblichen Betteltouren eingestellt. Anders konnte er seine Versuche, sein Serienkonzept an ein Fernseh-Network zu verkaufen, nicht bezeichnen. Er warb immer dafür. Mit dem Feuer des Kreativen, der sich sicher ist, seine Kreation sei wundervoll. Die Kaufleute in den Filmvorständen hörten ihm mit jener Reserviertheit zu, die sie jedem entgegenbrachten, der mit seinen Filmen noch keine 10 Millionen Kinokarten verkauft hatte.

Auch heute ging es so los wie immer. So, als würde wieder alles schiefgehen.

Natürlich bekam er keinen Parkplatz vor dem Haus des Filmstudios. Das klappte nie. Also musste er die Parkplätze des Grundstückes daneben nutzen. Kaum aus dem Auto ausgestiegen, wurde er aber bereits empfangen. Auf eine herrische Geste hin, nahm ihm ein kaum sechzehnjähriger Junge seine wenigen Unterlagen ab und er folgte der Blondine, die dem Burschen nonverbale Befehle gegeben hatte.

Für ihn hatte sie ein Lächeln. Eins, das Hollywoodoffizielle eigentlich nur für die ganz großen Filmstars hatten. Sie gingen nicht zu Paramount, wie er vorhatte, sondern in den Nachbareingang.

Die Blondine sagte, ihre Chefin erwarte ihn bereits, er solle bitte bis ganz nach oben fahren. Die Chefsekretärin wüsste Bescheid. Er käme sofort dran. Einen wie ihn ließe man nicht warten. Wie bitte? Einen wie ihn ließ man immer warten. Ganz lange mitunter.

Trotzdem war er nach oben gefahren. Was er sah, als er aus dem Fahrstuhl stieg, hatte er allerdings nicht erwartet.

„Lucy? Du hier?“, fragte er verblüfft.

„Gene. Ich freue mich, dich zu sehen. Ein Mann von deiner Bedeutung sollte seinen Anrufbeantworter abhören. Aber es ist ja noch mal alles gut gegangen. Meine Assistentin hat dich gefunden und zu mir geführt. Komm mit in mein Büro.“

„In dein Büro?“, fragte er noch verblüffter.

„Natürlich. Ich bin hier die Chefin. Das wusstest du nicht? Ach, Gene, du solltest nicht so viel durchs Weltall reisen, sondern ab und an mal auf Psyche bleiben. Dann hättest du auch endlich Erfolg mit deinen Fernsehserien.“

„Du weißt davon?“

„Was denkst du, warum dich meine Assistentin hierher gelotst hat? Sei froh. Die Kerle von Paramount hätte sowieso nicht gewusst, was sie an dir haben.“

„Aber du weiß, was du an mir hast?“

„Du hast wieder mal keine Nachrichten gehört oder gesehen, bevor du aus dem Haus gegangen bist? Die Russen haben einen Menschen ins Weltall geschossen. Alle Welt wird sich nun für Raumfahrt interessieren. Aber wir beiden werden die ersten sein, die sie ins Fernsehen bringen. – Also, willst du nun in mein Büro?“

Ort: Psyche, Washington, D.C., Weißes Haus

„Sie haben hier ein Büro, Schuler?“, fragte der SECNAV verblüfft.

„Ich arbeite jetzt hier, Sir“, erwiderte Schuler schlicht.

„Im Weißen Haus?“

„Seit ein paar Tagen. Wegen der Raketen, wissen Sie. Dem Stabschef des Weißen Hauses ist eingefallen, dass ich die Technologie aus Deutschland geholt habe und mit den Leuten vertraut bin, die damals ebenfalls mitgekommen sind.“

Inzwischen hatten sie das Büro des Nationalen Sicherheitsberaters erreicht. Dass Shuler eintrat, ohne anzuklopfen, zeigte dem SECNAV deutlich, dass es Schulers Büro war. Je näher ein Büro im Weißen Haus am Oval Office lag, umso wichtiger war sein Inhaber. Schulers Büro lag direkt neben dem Oval Office.