Perry Rhodan 410: Das Geheimnis von Olymp - Hans Kneifel - E-Book

Perry Rhodan 410: Das Geheimnis von Olymp E-Book

Hans Kneifel

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Beschreibung

Er kommandiert eine Gruppe von Gaunern - und er arbeitet für das Solare Imperium Im Solsystem, das seit dem "Tag Laurin" um fünf Minuten in die Zukunft versetzt und dadurch für das übrige Universum unsichtbar und nicht-existent wurde, schreibt man Ende Juni des Jahres 3432. Innerhalb des Solsystems - neuerdings auch "Ghost-System" genannt - herrscht wieder Ruhe. Der Handel mit dem Planeten Olymp, der über die Zeitschleuse getätigt wird, verläuft ganz nach Plan. Ja, man kann sagen, daß die interstellaren und intergalaktischen Geschäfte geradezu florieren. Weniger rosig ist die Lage der galaktischen Großmächte, die zur antisolaren Koalition gehören. In ihren Reihen gärt es, und das Auftauchen der Accalauries, der mysteriösen Antimateriewesen, erregt allerorten die Gemüter. Viel schlimmer ist jedoch das Wirken Ribald Corellos in der Galaxis. Der Supermutant, den bisher noch niemand zu Gesicht bekommen hat, scheint die Menschheit abgrundtief zu hassen. Tod und Chaos sind die Spuren, die Ribald Corello hinterläßt. Gucky, Ras Tschubai und Fellmer Lloyd, die drei noch verbleibenden Mutanten des Solaren Imperiums gegen den mächtigen Corello einzusetzen, wäre Wahnwitz. Schließlich hat der Supermutant erst kürzlich das Leben Goratschins, des berühmten "Zünders", ohne Schwierigkeiten ausgelöscht. Um Corello beizukommen, muß man zu anderen Mitteln greifen. Hierzu sieht die Solare Abwehr eine gute Chance. Ein Agent erhält ein Material zur Verfügung gestellt, das ihm den Zutritt zum Planeten der Wissenschaftler garantieren wird. Dort soll der Agent ein Unternehmen einleiten, das Corellos Existenz nichtig machen könnte...

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Nr. 410

Das Geheimnis von Olymp

Er kommandiert eine Gruppe von Gaunern – und er arbeitet für das Solare Imperium

von HANS KNEIFEL

Im Solsystem, das seit dem »Tag Laurin« um fünf Minuten in die Zukunft versetzt und dadurch für das übrige Universum unsichtbar und nicht-existent wurde, schreibt man Ende Juni des Jahres 3432.

Innerhalb des Solsystems – neuerdings auch »Ghost-System« genannt – herrscht wieder Ruhe. Der Handel mit dem Planeten Olymp, der über die Zeitschleuse getätigt wird, verläuft ganz nach Plan. Ja, man kann sagen, dass die interstellaren und intergalaktischen Geschäfte geradezu florieren.

Weniger rosig ist die Lage der galaktischen Großmächte, die zur antisolaren Koalition gehören. In ihren Reihen gärt es, und das Auftauchen der Accalauries, der mysteriösen Antimateriewesen, erregt allerorten die Gemüter.

Viel schlimmer ist jedoch das Wirken Ribald Corellos in der Galaxis. Der Supermutant, den bisher noch niemand zu Gesicht bekommen hat, scheint die Menschheit abgrundtief zu hassen. Tod und Chaos sind die Spuren, die Ribald Corello hinterlässt.

Gucky, Ras Tschubai und Fellmer Lloyd, die drei noch verbleibenden Mutanten des Solaren Imperiums gegen den mächtigen Corello einzusetzen, wäre Wahnwitz. Schließlich hat der Supermutant erst kürzlich das Leben Goratschins, des berühmten »Zünders«, ohne Schwierigkeiten ausgelöscht.

Die Hauptpersonen des Romans

Galbraith Deighton – Solarmarschall und Chef der Abwehr.

Anson Argyris – Der Kaiser von Olymp übergibt ein Schiff.

Joaquin Manuel Cascal – Prospektor und Agent des Solaren Imperiums.

Caresca Asayah, Sarto Ryan, Dyroff Hypern und Dagmar O'Yutang – Alte Freunde und Studienkollegen Cascals.

Hepong Cylopher – Geistesrat des Planeten Newton.

Gerinos de Lapal – Cylophers Kollege und Gegenspieler.

PLANETARE GESCHICHTE

PLANET: Erde (Terra)

Detaillierte, bebilderte und kommentierte Ausgabe in Lesespulen und Archivbändern.

Band 81 – Politische Machtgruppen des XXXV. Jahrhunderts.

Zusätzlich zu den großen Sternenreichen, also dem Carsualschen Bund, dem Imperium Dabrifa, der Zentralgalaktischen Union, aber deutlich abgesondert von ihnen und von den Interessengruppen abgegrenzt, also von der Ross-Koalition, den Fracowitz-Systemstaaten, der Tarey-Bruderschaft und dem Shomona-Orden, finden wir um das Jahr 3400 die so genannten Piraten, die den ehemaligen terranischen Freifahrern entstammen. (Ihre Anführerin wird zweifellos als eine der originellsten, aber keineswegs ungefährlichen Frauengestalten in die Geschichte eingehen.) Die zweite Gruppe kennen wir unter dem Begriff der »Wissenschaftler«. Diese politische Gruppe vereinigt ein halbes Dutzend staatspolitische Eigenarten in sich, auf die wir im zweiten Absatz näher eingehen werden. Die interessanteste, verwegenste und gleichzeitig am meisten autarke Gruppe aber sind die »Prospektoren«.

Sie sind die wahren Freibeuter, Entdecker und, da alle von ihnen eine wissenschaftliche Ausbildung haben, auch diejenigen Männer und Frauen, die durch ihre weiten Flüge dazu beitragen, die Galaxis weiterhin zu erforschen. Sie besitzen einige Fähigkeiten, die sie auszeichnen: Sie sind Entdecker, und zwar suchen sie überall nach Seltenheiten. Diese können spaltbare Materialien sein oder auch Pelze – nichts ist ihnen zu wenig, nichts entgeht ihnen. Die entdeckten Planeten, Schürfstätten oder Züchtungswelten werden geradezu eifersüchtig vor fremden Augen behütet, und dadurch, dass die wahre Heimat der Prospektoren ihr Raumschiff ist, bleiben die Prospektoren unabhängig, niemandem verpflichtet und schlagkräftig. Nur stets dann, wenn Prospektoren mit Vertretern anderer Gruppen zusammentrafen, entzündeten sich die Gemüter – es ist nicht einfach und sicherlich sehr anstrengend, mit Männern vom Schlag eines Dyroff Hypern umzugehen, dessen verschlungene Gedankengänge manchen Partner zur Verzweiflung brachten.

Sehr spät bekannt wurde auch die Aktion von Joaquin Manuel Cascal, genannt »Joak« Cascal. Jahrelang war sein Name so gut wie unbekannt, bis er eines Nachts auf dem Planeten Olymp erschien ...

Auszug aus: »Die Solare Abwehr und ihre interstellaren Probleme«

(Quellen, Chronologie und verarbeitete Geheimberichte)

1.

Für ihn und fünfzig andere Frauen und Männer begann alles in der Nacht des achtundzwanzigsten Juni des Jahres 3432, um einundzwanzig Uhr Standardzeit auf dem Planeten Olymp.

Klickend registrierte das Zählgerät, als er die Laserschwelle überschritt. Hinter ihm rollte langsam die schwere Tür wieder zu. Der Transmitter hatte ihn ausgeworfen. Hinter ihm lagen lange Unterhaltungen mit Rhodan und Deighton – und vor ihm breiteten sich die Wellen der Gerüchte aus. Joak Cascal wirkte aufregend elegant, und sein Selbstbewusstsein war stark. Langsam ging er hinaus in das Kunstlicht, dessen Intensität fast dem des Tages gleichkam: Über diesem Teil des Planeten Olymp strahlte die Helligkeit eines Tages, der kein Ende zu haben schien.

»Die Nacht von Trade City ...!«, murmelte Joak Cascal leise.

Dies war die größte Stadt des Planeten Olymp, und fast die einzige Großstadt; alle anderen Siedlungen waren, verglichen mit dieser gewaltigen Ansammlung von Bauten und Parks, unattraktiv und klein, irgendwo über die Weite des Planeten verstreut. Die riesigen Flächen des Sichtbetons mit all den raffinierten Oberflächenstrukturen gleißten, leuchteten und flimmerten im Schein von Millionen Lichtern, Lampen, Scheinwerfern und Leuchtkörpern. Millionen Lebewesen aus allen Teilen der Galaxis bevölkerten diese atemberaubende Stadt, die in der Vergangenheit versunken war und langsam begann, zur Legende zu werden.

Cascal blieb stehen.

»Ein großes Programm«, sagte er. »Und eine lange Liste. Wo fange ich an?«

Er senkte den Kopf und sah die Spitzen seiner hauchdünnen Stiefel an; sie waren ochsenblutfarben und passten ungewöhnlich gut zu der teuer und raffiniert geschnittenen Hose der Raumschiffkombination. Darüber trug er einen dünnen Pullover, der aus dem ersten Geschäft von Atlan Village stammte – aber das durfte außer Cascal niemand wissen. Das Etikett war herausgetrennt worden. Die knapp geschnittene Jacke, hüftlang und mit einem auffallenden Magnetsaum geschlossen, verbarg die dicke Brieftasche und den flachen Kombistrahler, den Cascal unter der Achsel trug, nicht völlig. – Er konnte Lähmstrahlen verschießen und tödliche Blitze.

»Herr!«, flüsterte jemand neben ihm.

Cascal fuhr herum und musterte den jungen Mann, der ihn unverschämt anblickte und zwinkerte. Dem Gerücht schien bereits jetzt die Aktion zu folgen.

»Ja?«, fragte Cascal knurrend.

»Sie sind neu hier?« Cascal kannte den Mann; in Deightons Büro hatte er Bilder von festgestellten Gegenagenten eingesehen.

Cascal zögerte, blickte den Jungen abschätzend an und musterte die Vorübergehenden, die das Innere der Transmittervorhalle bevölkerten. Ein interstellares Stimmengewirr, Musik, Durchsagen in vier Grundsprachen und die merkwürdigen Formen der Lebewesen – es verschmolz vor seinen Augen zu einem Bild, in das er erst Ordnung bringen musste.

»Nicht ganz. Was gibt's?«

»Sie suchen einen Führer, Herr?«, fragte der Junge beharrlich und fasste Cascal am Oberarm.

»Wofür sollte ich einen brauchen?«, fragte Cascal zurück. »Und ein Kind wie du sollte um diese Zeit längst in der Hängematte liegen und auf das Nachtlied der Mutter lauschen.«

»Dort, wohin ich Sie bringen könnte, singt man Nachtlieder ganz anderer Art.«

»Danke«, sagte Cascal. »Steck die Finger in die Ohren, dann wirst du nicht verdorben!«

Der junge Mann ließ sich nicht einmal abschütteln, als Cascal seine Hand von seinem Arm entfernte, als sei sie ein großes, widerliches Insekt.

»Herr!«, sagte er eindringlich, aber leise. »Ich kann Ihnen zeigen: Spielbanken, in denen Sie Vermögen gewinnen können. Die schönsten Frauen der Galaxis warten auf Sie ... und wenn Sie etwas anderes suchen ...«

»Verschwinde. Dort drüben – diese beiden Herren interessieren sich sicher für dich. Ich bin ein alter Prospektor, und du wirst mir nichts Neues zeigen können.«

Mit dem schnellen, kalten Blick der geübten Polizisten gingen zwei Männer vorbei; betont langsam, um ihre Anwesenheit und somit das Vorhandensein von Recht und Ordnung vor Augen zu führen. Eine Sekunde lang verweilte der aufmerksame Blick eines der Männer auf Cascal und dem Jungen, dann glitt er wieder zurück, scheinbar gelangweilt, aber Joak kannte diese Bewegung: Man beobachtete ihn, um notfalls eingreifen zu können.

Er starrte den Jungen schweigend an, seine hellgrauen, jetzt etwas farblos wirkenden Augen bohrten sich in den Blick des Jungen. Fast tonlos flüsterte Cascal: »Verschwinde, Knabe! Ich bin kein Bauer vom Land, den du abschleppen kannst!«

Er schloss die Augen und griff nachdrücklich mit der Rechten an den Magnetsaum. Als er die Augen wieder öffnete, war der Junge verschwunden, als habe es ihn nie gegeben. Cascal warf einen langen Blick über das heillose Durcheinander der gewaltigen, lichterfüllten Halle und näherte sich dann betont langsam dem Ausgang.

Dort warteten lange Reihen von Gleitern.

»Sie sind frei, Mac?«, fragte Cascal, neben dem ersten Gleiter stehenbleibend.

Der Fahrer drehte den Oberkörper, schaltete den Lesewürfel aus und schnappte zurück: »Sieht ganz so aus, nicht wahr? Würde ich sonst hier stehen?«

Cascal betrachtete die Gleiterpisten, die kühnen geschwungenen Formen der Überdachungen und den Lichtdom, der diesen Teil der Raumhafenanlage um Trade City, die »Stadt des Handels« umgab und schwang sich in den Gleiter.

»Glauben Sie, dass Sie in der Lage sind, mich nach Lucky Hill zu schleppen?«, erkundigte sich Cascal sarkastisch.

»Was suchen denn Sie dort, Prospektor?«, fragte der Fahrer. Sein Gleiter schwebte an und reihte sich in den laufenden Verkehr ein.

»Meine verlorene Jugend«, erwiderte Cascal.

Der Fahrer konzentrierte sich darauf, die richtige Spur zu finden und zu halten. Cascal lehnte sich zurück und sah hinaus.

Er beglückwünschte sich noch jetzt dafür, Perry Rhodan begegnet zu sein – neben der halbzerstörten Space-Jet im Dschungel Asteras. Jetzt war er hier, auf Olymp, und er war wieder mit verbesserten Bedingungen in der Umgebung, die ihn reizte, deren Möglichkeiten ihn faszinierten.

Die Solare Abwehr hatte ein Meisterstück geliefert.

Während sich der Gleiter mit Cascal den Vergnügungszentren der Stadt Trade City näherte, kursierten bereits die ersten Gerüchte. Cascal war auf eine heiße Spur angesetzt worden; er suchte etwas Bestimmtes. Für diese Suche brauchte er ein Schiff und eine Handvoll von Spezialisten, und da er nicht beabsichtigte, sich in ehrbaren und durchsichtigen Beschäftigungen zu verlieren, brauchte er Frauen und Männer, die er aus den letzten Jahren kannte – Prospektoren und Freunde.

»Kennen Sie die Stadt?«, fragte er den Gleiterpiloten kurz.

»Das will ich meinen, Prospektor«, antwortete der Mann.

»Wie kann man eine Stadt von fünfzig Millionen Einwohnern und entsprechend vielen Gästen kennen? Bringen Sie mich bitte zum Asayah-Hotel.«

Der Pilot drehte sich um und starrte Joak Cascal an, als habe er verlangt, der Gleiter solle in den Hyperraum starten.

»Ins Asayah?«, fragte er entgeistert.

»Genau dorthin, Mac!«, bestätigte Cascal ungerührt. »Oder glauben Sie, dass ich über die Teppiche in der Halle stolpere?«

Fassungslos schüttelte der Pilot den Kopf, schwieg und flog weiter, drei Handbreit über der Piste, in einem rasenden Tempo und positronisch gesteuert.

Dann schien ihm plötzlich etwas einzufallen. Er fragte leise, wie im Ton eines Verschwörers: »Haben Sie dieses Gerücht gehört, wonach jemand ankommen würde, der einen riesenhaften Fund gemacht hat?«

Cascal nickte und erwiderte lakonisch: »Ein Prospektor, nicht wahr? Wer hat nichts davon gehört – aber es scheint ein Gerücht zu sein, was die Höhe der geschätzten Summe betrifft. So hoch ist sie gar nicht!«

Die Stadt war südlich von einem Gebirgsrücken erbaut, zog sich teilweise an diesen schrägen Hängen entlang. Fünfzig Millionen Einzelpersonen aus allen Gebieten der Galaxis, deren Beruf der Handel war, und zwar der Handel mit teuren oder schweren Gütern, also mit erheblichen Summen, wollten unterhalten werden. Trade City, von den Truppen des Anson Argyris kontrolliert, bezog einen Großteil seiner Kommunalsteuern aus dieser Notwendigkeit; zu einem großen Teil wurden Olymps Kassen mit der Vergnügungssteuer gefüllt. Im Zug des Fünfhundertjahresplanes wurde die Stadt erbaut und für eine Bevölkerung von fünfzig Millionen ausgelegt. Es war die jüngste und gleichzeitig modernste Stadt der bekannten Planeten. Gigantische Bürohochhäuser, riesige Versorgungseinrichtungen, hochmoderne Verkehrsmittel aller Arten und Wohnbezirke, die im oberen Drittel der Hochbauten lagen, nahmen die Menschenflut auf. Der Baustil war völlig unterschiedlich – aber grundsätzlich zweckbestimmt. Die Stadt machte einen etwa konkaven Eindruck, wenn man sie überflog. An den Rändern erhoben sich wie eine gewaltige weiße Mauer die höchsten Bauten, abgesehen von einigen Hochbauten genau im Zentrum senkte sich die Bauhöhe gleichmäßig der Mitte zu. Da sich die Bebauung bis an den Berghang hinzog, sah die Riesenstadt wie ein Amphitheater aus. Sämtliche Bedürfnisse selbst fremdartiger Lebewesen konnten in Trade City erfüllt werden; man hatte auch die kleinste Einzelheit berücksichtigt. Das Asayah-Hotel war einer der wenigen Hochbauten des Zentrums, und dorthin bewegte sich der Gleiter. Cascal hätte zwischen einigen anderen Verkehrsmitteln wählen können, aber er zog den Gleiter vor, weil er sich mit dem Piloten unterhalten und die Stadt sehen konnte.

»Kennen Sie diesen Mann, Mac?«, fragte der Pilot und schob einen breiten Streifen Kaugummi zwischen die Zähne.

»Natürlich«, sagte Cascal. »Jeder kennt ihn.«

Er lachte wieder und sah nach draußen, wo die breiten Fronten vorbeiglitten, die zahllosen Lichter, die kleinen und großen Plätze und die Grünanlagen, die diese Titanenstadt freundlicher machten.

Ununterbrochen sahen sie die startenden und landenden Raumschiffe. Die Nacht über Trade City war ohne Sterne; das Licht schirmte den Durchblick zum Firmament ab. Über dem gesamten kreisförmigen Areal mit seinen zwölf Landeflächen, Raumhäfen von jeweils hundertzwanzig Kilometern Durchmesser und kreisförmig um einen Landstrich kontinentaler Größe gruppiert, herrschte ein ständiges Kommen und Gehen, pausenlos kamen Schiffe aus allen Richtungen, aus allen Teilen der Milchstraße, von allen Planetensystemen, löschten ihre Ladung, nahmen neue Ladungen auf und starteten wieder. Eine der größten ortsfesten Positroniken brachte in diese Schiffsbewegungen ein System und eine Ordnung, die Zusammenstöße vermied und für einen reibungslosen Ablauf sämtlicher damit verbundenen Aktionen sorgte.

»Wissen Sie eigentlich, was ein Zimmer im Asayah kostet, Mac?«, fragte der Pilot, ein Mann von vierzig Jahren mit einem verwittert aussehenden Gesicht, in dem blaue Augen leuchteten.

Cascal griff in die Brusttasche, zog ein flaches, langes Etui hervor und entnahm ihm eine Zigarette, zündete sie mit einem massiv goldenen Feuerzeug an und sagte leidenschaftslos: »Ja. Unter hundert Solar wird da kaum etwas zu haben sein, Mac. Aber was soll's? Ich habe eine volle Brieftasche.«

Der Gleiter fegte die Aufgangsspirale zu einer Hochstraße empor, schoss wie ein Meteor unter einer riesigen Stahlplatte hindurch, auf der sich ein licht- und lärmerfüllter Schwebepark befand.

»Eine Frage – Sie brauchen sie nicht zu beantworten: Sie sind nicht zufällig dieser Mann mit dem sagenhaften Fund?«

Joak Cascal überdachte die Frage. Überall gab es Fäden und Verbindungen, und da mit ihm, Cascal, die Begriffe Frechheit, Furchtlosigkeit und Gerissenheit assoziiert wurden, war es richtig, mit dem größtmöglichen Echo vorzugehen. Je mehr von ihm wussten, desto geschützter konnte er operieren.

»Doch«, sagte er und drückte den Knopf, der die Scheibe heruntersenkte, »dieser Mann bin ich.«

Er sah die starren Augen des Piloten in dem breiten Rückspiegel.

»Ich werde wahnsinnig«, stellte der Pilot fest. »Sie? Was haben Sie eigentlich gefunden? Howalgonium?«

Cascal grinste breit und warf die Zigarette aus dem Fenster.

»Kein Kommentar. Aber dort, wo ich es gefunden habe, ist noch mehr – und nur einer kennt die Lage. Ich.«

Der Pilot murmelte verbittert: »Gewisse Menschen haben offensichtlich zeit ihres Lebens Glück und nur Glück.«

Cascal dachte an die Stahlplatte in seinem Schädel, an die Flucht vor der Gerichtsverhandlung und an die Tage, in denen er sich an der Seite Perry Rhodans durch die dampfenden Dschungel Asteras geschlagen hatte und nickte.

»Natürlich. Probieren Sie es aus – werden Sie Prospektor! Jeder, der dort überlebt, hat irgendwann das große Glück.«

Der Pilot hob die Hand und deutete auf ein Gebäude, dessen oberstes Drittel von einem blauen Schimmer umgeben war.

»Dort ist das Asayah, Mac!«

»Danke.«

Die Stadt und der Planet hatten zu allen ihren Funktionen, die lebensnotwendig waren, eine weitere Attraktion gewonnen. Man konnte hier jeden treffen oder jede Verbindung knüpfen. Da genaue Kenntnis von Handelspartnern Bekanntschaften und zahllose Kontakte bedingte, war Trade City zu einem galaktischen Treffpunkt geworden. Die einzelnen Stationen waren Hotelzimmer, Nischen in Restaurants und Bars, Büros und alle normalen oder obskuren Plätze, an denen Menschen andere Menschen trafen. Und es war undenkbar, dass ein Prospektor, dem ein solcher Ruf folgte, ungesehen und unbemerkt bleiben konnte; Trade City wimmelte von Geheimdienstagenten aller Planetensysteme.

»Wir sind da, Mac!«

Langsam stieg Cascal aus und betrachtete die Fassade, die jenseits des gläsernen Vordaches dieser Verkehrsebene in den Himmel ragte, perspektivisch verkürzt. Er zog seine Brieftasche und fragte: »Wieviel, Mac?«

»Acht fünfzig, bitte.«

Cascal gab ihm einen Zwanzig-Solar-Schein und nickte lächelnd, dann ging er langsam, scheinbar völlig gelöst, auf die automatischen Türen zu. Sie fuhren vor ihm in den Boden, und Cascal trat in die Halle des Hotels. Er ging auf die Rezeption zu, lehnte sich nachlässig über das Pult und fragte: »Wen muss ich niederschlagen, um Caresca sehen zu können?«

Der grauhaarige Mann in der silbernen Hoteluniform zog die Brauen hoch und fragte erstaunt zurück: »Sie sind nicht zufällig Kaiser Argyris?«

Bedächtig rollte Cascal eine Fünfzig-Solar-Note zu einer dünnen Rolle zusammen und klemmte sie zwischen Zeige- und Mittelfinger.

»Noch nicht«, sagte er leise. »Genügt diese Eintrittskarte?«