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Sie kämpfen im Tal der blauen Nebel - in der Landschaft des Schreckens Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Anfang Dezember des Jahres 3442. Vor ein paar Wochen hat der Sternenschwarm auf seinem unheilvollen Weg das Solsystem in sein Gefüge aufgenommen und damit von der übrigen Galaxis abgeschnitten. Perry Rhodan hat eine solche Aktion des Gegners weder verhindern können noch verhindern wollen. Schließlich besitzt er mit 25 Milliarden Menschen und etwa zehn Millionen Fremdwesen - alle haben seit der Aufnahme in den Schwarm ihre volle Intelligenz zurückerlangt - eine beachtliche Streitmacht. Hinzu kommen noch rund 105.000 moderne Raumschiffe, die in Verstecken auf ihren Einsatz warten. Doch eines bereitet dem Großadministrator und seinen Vertrauten große Sorge: Der systemumspannende Paratronschirm, dessen Projektoranlagen von Vertretern des Homo superior zerstört wurden, ist nicht funktionsfähig. Die Menschheit braucht Zeit bis zu dem Tag, da die Reparaturen am Schutzschild des Systems beendet sind. Und diese Zeit soll durch Täuschungsmanöver gegenüber den Herrschern des Schwarms gewonnen werden. Mehrere solcher Manöver sind bereits erfolgreich verlaufen, und die Götzen sehen in den Terranern inzwischen ein Volk, das ihnen wertvolle Dienste leisten kann. Doch eine harte Bewährungsprobe steht noch aus - und alles kommt darauf an, wie Atlan und seine Spezialisten reagieren. Sie sind DIE GLADIATOREN VON TERRA ...
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Nr. 553
Die Gladiatoren von Terra
Sie kämpfen im Tal der blauen Nebel – in der Landschaft des Schreckens
von HANS KNEIFEL
Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Anfang Dezember des Jahres 3442.
Vor ein paar Wochen hat der Sternenschwarm auf seinem unheilvollen Weg das Solsystem in sein Gefüge aufgenommen und damit von der übrigen Galaxis abgeschnitten.
Perry Rhodan hat eine solche Aktion des Gegners weder verhindern können noch verhindern wollen. Schließlich besitzt er mit 25 Milliarden Menschen und etwa zehn Millionen Fremdwesen – alle haben seit der Aufnahme in den Schwarm ihre volle Intelligenz zurückerlangt – eine beachtliche Streitmacht. Hinzu kommen noch rund 105.000 moderne Raumschiffe, die in Verstecken auf ihren Einsatz warten.
Doch eines bereitet dem Großadministrator und seinen Vertrauten große Sorge: Der systemumspannende Paratronschirm, dessen Projektoranlagen von Vertretern des Homo superior zerstört wurden, ist nicht funktionsfähig. Die Menschheit braucht Zeit bis zu dem Tag, da die Reparaturen am Schutzschild des Systems beendet sind. Und diese Zeit soll durch Täuschungsmanöver gegenüber den Herrschern des Schwarms gewonnen werden.
Mehrere solcher Manöver sind bereits erfolgreich verlaufen, und die Götzen sehen in den Terranern inzwischen ein Volk, das ihnen wertvolle Dienste leisten kann.
Die Hauptpersonen des Romans
Atlan – Der Lordadmiral begeht einen folgenschweren Fehler.
Lhote Bayaka – Ein Überlebensspezialist.
Creyc Y'Creycymon – Der Götze des Testplaneten führt seine neuen »Gladiatoren« vor.
Icho Tolot und Paladin – Zwei Retter in höchster Not.
Ras Tschubai
Wenn jemand in der Lage ist, genau zu berichten, was in der Zeit zwischen dem dritten Dezember und dem zehnten Dezember 3442 auf dem Schwarmplaneten Tester geschehen ist – dann bin ich es.
Ich bin einer der einundsechzig Personen, die unter der Leitung des Arkoniden Atlan den Testplaneten erreicht haben und dort versuchten, den Götzen des furchtbaren Schwarms falsche Informationen zu vermitteln und ihnen vorzuspiegeln, dass Terra und seine Planeten nichts anderes als ein kriegerisches, wildes Volk wären.
Außerdem: Ich glaube nicht, dass ich Atlan mag. Genauer gesagt, ich kann ihm eine gewisse Bewunderung und eine Menge Respekt nicht versagen – aber trotzdem bleibt eine große Menge persönlicher Abneigung.
Außerdem beachtet er mich auch nicht mehr als unbedingt nötig.
Ist es möglich, dass er glaubt, ich wäre eine echte Konkurrenz für ihn?
Ich habe mich entschlossen, meine Gedanken auf Band zu Protokoll zu geben. Was wir gesehen und erlebt haben in diesen verrückten Tagen, das soll dokumentiert werden. Vielleicht kann jemand, der verrückt und anmaßend genug ist, eine Chronik des Solsystems zu schreiben, mit dem Dokumentationsband etwas anfangen. Mir vertreibt es jedenfalls die Zeit. Und die Dokumentierung hilft, die langen Wartezeiten zu verkürzen und die Nervosität abzubauen, unter der wir alle leiden.
Ich habe meinen kleinen Kassettenrecorder eingeschaltet.
Dies ist die siebente Kassette.
1.
»Sagen Sie, Lhote, was murmeln Sie eigentlich ununterbrochen?«
»Sir, ich lege nur meine Beobachtungen und Gedanken akustisch nieder«, sagte ich leise und starrte den Arkoniden an. Seine rötlichen Augen glitten über meine Ausrüstung und blieben dann an dem winzigen Mikrophon neben den Lippen haften.
»Sind Sie sicher, dass dies sinnvoll ist?«
»Jede Form der Aufzeichnung, die Terra Aufschluss über diesen phantastischen Gegner geben kann, ist wertvoll, Sir!«, widersprach ich. »Das haben Sie selbst einmal gesagt.«
Und nach einer kleinen Weile fuhr ich fort: »Außerdem sind wir zu keinem anderen Zweck hier.«
Atlan nickte, sah sich in dem Raum um, an dessen riesigem Fenster ich stand, und dann sagte er: »Von mir aus. Machen Sie weiter, Lhote.«
Er drehte sich um und ging hinüber zu Paladin, der bewegungslos dastand. Vermutlich schliefen die Siganesen wieder einmal.
»Ja, Sir!«, sagte ich und warf ihm einen giftigen Blick nach. Er war verdammt arrogant, dieser Freund Perry Rhodans.
Ich bin Lhote Bayaka. Meine Heimat ist eine gewisse kleine Stadt im nördlichen Hochland des Kontinentes Indien. Ich trage meine langen, schwarzen Haare, die manchmal leicht blau aufschimmern, eng am Kopf und im Nacken durch eine silberne Spange zusammengefasst. Auch meine Größe scheint Lordadmiral Atlan etwas zu stören; ich bin so lang wie er. Mein Beruf ist ein weiterer Grund, mich nicht zu mögen.
Ich bin Überlebensspezialist. Ich beherrsche sämtliche Techniken, die einen Menschen, ob ausgerüstet oder nicht, in einer ihm feindlichen Umgebung befähigen, sein Leben zu erhalten und dennoch handeln zu können. Und wenn ich sage, ich beherrsche diese Techniken, dann meine ich es auch.
Ich gehöre zu der ersten Gruppe der beiden Einsatzkommandos, und mein Chef ist Major Tia Hon-Tse. Er scheint mich zu verstehen und bringt mir die gebührende Achtung entgegen. Ich mag ihn sehr, denn bei aller seiner Ruhe handelt er blitzschnell und, soweit ich dies beurteilen kann, niemals ohne die Überlegung, was die folgende Aktion sein wird. Er leitet eines der fähigsten und am längsten bewährten Einsatzkommandos, die die Erde aufstellen konnte. Die Zeiten sind, wie er sagt, hart und verworren.
Wir sind auf dem zweiten Planeten einer kleinen roten Sonne, die von uns den Namen Kontakt-Eins erhalten hat.
Diese Sonne ging soeben über dem Randgebirge des benachbarten Kontinents auf.
Vor einigen Minuten haben wir unser Essen beendet – es bestand, wie schon längere Zeit, aus Nahrungsmitteln, die uns dieser Götze mit Namen Creyc Y'Creycymon zur Verfügung gestellt hat, ergänzt durch Konzentratwürfel aus unseren eigenen Beständen. Unsere Ausrüstung wird uns zwar nicht vor einem tödlichen Überfall schützen können, aber wir sind hervorragend ausgerüstet.
Wir sind sechzig Männer und eine Frau, wenn man die Siganesen in ihrem Vielzweckgerät als eine Person rechnet, was nicht schwerfällt, denn ich habe noch kein Mitglied des Thunderbolt-Teams kennengelernt. Indes ist über so kleine Menschen, wie es Siganesen sind, ohnehin nicht viel auszusagen.
Atlan hob die Hand.
»Bitte«, sagte er laut. »Hört einmal alle her. Wir sind rund vier Wochen auf dieser Welt Tester. Ich kann mir deutlich vorstellen, dass uns alle eine Frage quält.«
Er machte eine Kunstpause und heftete seine Augen auf die mächtige Brust des Haluters. Wer einmal gesehen hatte, wie dieses Wesen gegen eine Mauer rannte, ohne anzuhalten, sie durchbrach und weiterlief, als sei dies feines Seidenpapier gewesen, der konnte sich vorstellen, welche Körperkräfte der Gigant von Halut besaß. Bei uns in Indien hätte man ihn »Sahib Elefant« genannt.
Atlan sprach weiter.
»Die Frage, was mit unserer Heimat geschieht, wird immer brennender.«
Ich wusste, dass er sich vorsichtig ausdrückte. Wir hatten unsere Maske zu wahren; wir galten als zufällig eingefangene Terraner und wurden hier ausschließlich zu Testzwecken am Leben erhalten.
Atlan sagte etwas leiser: »Für uns mag die Überlebensfrage dringlich sein. Sie ist es auch ohne Zweifel. Aber es ist viel wichtiger, herauszufinden, wann der Schwarm in die nächste Transition eintritt. Wenn dies geschieht, dann wird das Sonnensystem aus seiner Position in der Galaxis gerissen. Diese Gefahr ist für uns alle, für alle Menschen und viele andere Sternenvölker, von entscheidender Bedeutung.«
Ich wusste, dass er nur deswegen die Fragen von drängender Wichtigkeit anschneiden konnte, weil Paladin-IV durch seine Geräte festgestellt hatte, dass unsere Quartiere im Augenblick nicht abgehört und beobachtet wurden. Also schliefen die Siganesen doch nicht.
»Richtig! So ist es!«, sagte Alaska Saedelaere, der Mann mit der Maske.
Das war die Furcht, die uns alle bedrückte, und Alaska artikulierte sie deutlich. Die nächste Transition des Schwarms würde die Eingliederung des Sonnensystems in den Bereich halblichtschneller Geschwindigkeit der kosmischen Karawane bedeuten. Diese rätselhaften Fremden besaßen die technischen Möglichkeiten, das Sonnensystem um viele tausend Lichtjahre zu versetzen – uns allen schauderte es, wenn wir an diese Demonstration gigantomanischer Macht auch nur dachten.
»Wir haben keine Möglichkeit – jedenfalls im Augenblick nicht«, sagte Atlan, der wie wir alle förmlich auf Kohlen saß. »Alles, was wir tun können, ist nichts anderes als ein Versuch.«
Der Versuch nämlich, hier zu überleben. Und zu versuchen, den Fremden des Schwarms zu beweisen, dass wir Menschen nichts anderes waren als Mosaiksteine in dem Bild, das wir ihnen von uns vermittelt hatten.
Plötzlich hob der Roboter den Arm.
Niemand würde in Paladin-IV einen Roboter vermuten.
Atlan drehte, durch die unvermutete Bewegung aufgeschreckt, den Kopf.
»Ja?«, fragte er. Er wusste, wie wir alle, dass Paladins Armbewegung bedeutete: Wir standen wieder unter Beobachtung.
»Ich habe festgestellt, dass eine gewaltige Menge von Raumschiffen dort drüben, auf dem benachbarten Kontinent, zur Landung ansetzt.«
Paladin deutete über den Meeresarm hinweg. Dort lag ein Kontinent, den sie nicht kannten, von dem sie nicht viel wussten als das, was die Geräte und Raumphotos während des Anflugs entdeckt und gezeigt hatten.
»Raumschiffe?«, fragte Atlan.
Vermutlich gab ihm sein Extrasinn wieder einige Hinweise.
»Ja. Zahlreiche Raumschiffe in verschiedenen Größenordnungen!«, gab Paladin zur Antwort. »Wir hatten von hier aus mit unseren Sinnen nichts dergleichen beobachten können.«
»Dann«, sagte das Wesen von Halut, »wird die Warterei vermutlich bald ein Ende haben. Bisher war es immer so, dass überraschende Ereignisse irgendwelche Rückwirkungen auf uns zeigten.«
»Ich denke es auch!«, meinte der Arkonide. »Was glauben Sie, Lhote?«
Ich hob meinen Kopf und erwiderte: »Ich meine es auch. Wir sollten uns an die Beobachtungen erinnern, die wir während des Anflugs machen konnten. Viel war es nicht, aber vielleicht hilft es uns weiter. Ich meine, dass eine neue Testreihe in kurzer Zeit beginnen wird.«
Atlan nickte.
»Sie können recht haben, Lhote!«
Innerhalb der Gruppe fielen mir recht unterschiedliche Aufgaben zu. Ich testete sozusagen die Landschaft, die uns testete. Mit anderen Worten: Ich musste verhindern, dass durch Unachtsamkeit oder durch Leichtsinn oder durch Unkenntnis eines besonderen Geländeabschnittes jemand von uns zu Schaden kam oder verunglückte.
Leichte Unruhe breitete sich unter unseren Gruppen aus. Wir hatten uns in einer Art Speiseraum getroffen und so hingesetzt, dass wir alle Atlan sehen konnten, der sich in unserer Mitte befand.
»Was ist über die Raumschiffe zu sagen?«, fragte er.
Paladin sagte: »Ich befürchte«, und er betonte das zweite Wort besonders deutlich, um uns anzuzeigen, dass er ausdrücken wollte, was er durch seine starken Ortungsinstrumente festgestellt hatte, »dass die zahlreichen Raumschiffe Beförderungsmittel für Wesen sein können, die wir als ›Götzen‹ bezeichnen.«
Also hatten die Mitglieder des Thunderbolt-Teams es geschafft, den Funkverkehr zwischen einer Bodenstation und der Mehrzahl der anfliegenden Schiffe zu belauschen und zu entziffern.
Und jetzt hörten und sahen wir es selbst.
Rechts von der Stelle, an der sich die kleine rote Sonne erhoben hatte, sahen wir die Streifen im hellen Blau des Firmaments, dann kam das Donnern des Schiffes, ein dröhnendes Zischen, schließlich verschwand ein spindelförmig aussehendes Objekt jenseits des schwarzen Bergkamms.
Was hatte das zu bedeuten?
Wir warteten und sahen nervös unsere Ausrüstung durch. Irgendwie breitete sich unter uns die Überzeugung aus, dass unser Einsatz bald beendet sein würde. Niemand vermochte zu sagen, warum. Stundenlang tropfte die Zeit dahin, und nichts ereignete sich. Das Warten machte uns nervös.
*
Drei Stunden später:
Ein Teil der Wand, den wir als Bildfläche kannten, erhellte sich, und die charakteristischen Linien und Muster zogen sich darüber. Dann knackten verborgene Lautsprecher. Eine Übersetzungsanlage war wohl dazwischengeschaltet worden. Wir alle hoben unsere Köpfe und blickten in die Richtung des Bildschirms. Unter uns wurde schlagartig die Spannung wach. Was kam jetzt? Wir alle waren durch die Tarnung, von der unsere Mission nicht zu trennen war, in die Passivität gedrängt worden – handelten wir, verrieten wir und unsere Aktionen weit mehr, als wir verraten durften.
Eine Stimme sagte:
»Hier spricht Creyc Y'Creycymon!
Ich erteile dem Leiter dieser Gruppe den Befehl, sofort mit einem Luftgleiter die Hauptstadt zu verlassen. In zwei Tagen erfolgt eine neue Testreihe. Sie dient Anschauungszwecken, und ich fordere auf, sich alle nur erdenkbare Mühe zu geben.
Zwei Tage ist Zeit, sich auf diesen neuen Einsatz vorzubereiten. Das Ziel des Luftgleiters wird erst nach Betreten des Fahrzeugs bekannt gegeben. Das Raumschiff AYCROM darf nicht betreten werden; es bleibt auf dem Raumhafen unter Bewachung stehen.
Ich wiederhole:
In zwei Tagen beginnt eine neue Reihe von Tests. Ich wünsche, dass sich die Gruppe der Fremden mehr Mühe als bisher gibt.«
Atlan rief: »Wir wünschen, entlassen zu werden! Geben Sie das Schiff frei, lassen Sie uns heimfliegen.«
Wir alle warteten gespannt. Welche Teufelei würde sich der Götze jetzt ausdenken?
Die Antwort war: »Die Untersuchungen und Testergebnisse sind viel zu wichtig, als dass jetzt schon unangebrachtes Entgegenkommen möglich wäre. Absolvieren Sie Ihr Programm – dann sehen wir weiter. Sie haben zwei Tage Zeit, sich vorzubereiten.«
Die Lautsprecher knackten und der Bildschirm erlosch.
Dann flackerte er wieder auf.
Einige Zeilen Schrift waren zu sehen. Sie bezogen sich darauf, dass wir das Quartier zu verlassen hatten. Sie schilderten den genauen Standort des schweren Gleiters, den wir auch noch selbst steuern mussten.
Die letzte Zeile bezog sich auf das Testgebiet. Ich studierte sie mit besonderer Neugierde, aber sie sagte nicht mehr, als dass wir uns in unbekanntem Gebiet bewegen würden.
*
Ras Tschubai, der Teleporter, redete eine Weile so leise mit Atlan, dass wir ihn nicht verstanden, dann bahnte er sich lächelnd einen Weg durch die aufgeregt diskutierenden Gruppen. Ich spürte seine Hand auf meinem Arm. Leise fragte er: »Lhote, sind Sie mit mir der Meinung, dass diese Testreihe unter Umständen einen unerwarteten Ausgang nehmen kann?«
Sekundenlang blickte ich in seine Augen. Ich ließ rasend schnell durch meinen Kopf gehen, was ich schon alles erlebt hatte. Dann sagte ich flüsternd: »Es kann wichtig werden, dass wir mehr Möglichkeiten benutzen müssen, als wir sie bis heute hatten. Technische Möglichkeiten meine ich.«
Mehrere Sekunden vergingen in völliger Stille. Wir sahen uns unsicher an. Um uns war das Murmeln leise geführter Unterhaltungen. Jeder von uns ahnte, dass dieses neue Testprogramm und die Landung vieler Schiffe miteinander zu tun hatten. Waren wir eine Gruppe, die einem erstaunten Publikum vorgeführt werden sollte?
»Ich werde von Bord der AYCROM holen, was ich kann. Organisieren Sie die Männer, die mich abschirmen?«, fragte der Teleporter.
Ich schluckte. Er wollte versuchen, dadurch »unsichtbar« zu bleiben, dass er aus dem Zentrum einer Menschengruppe verschwand und dort auch wieder erschien, während sich diese Gruppe bewegte und es einem Beobachter unmöglich machte, festzustellen, ob es beispielsweise vierundzwanzig oder fünfundzwanzig Männer waren.
»Das kann ich organisieren«, sagte ich leise. »Jetzt gleich?«
»Noch nicht«, erwiderte er und nickte dem Haluter zu, der auf das Fenster zustampfte und seine glühenden Augen auf ein weiteres landendes Raumschiff richtete. In dem Lärm des Anflugs konnten wir lauter sprechen.
»Atlan sagte«, murmelte der Haluter, und es klang, als laufe eine schwere Turbine an, »dass wir als neue Beute eines einzelnen Götzen unter Umständen anderen Machthabern des Schwarms vorgeführt werden sollen. Daher die Sonderwünsche.«
Das hatten viele von uns befürchtet.
Während wir unser Quartier räumten und uns einzeln und in Gruppen absetzten, wurde uns klar, dass dieser Zug den Götzen Y'Creycymon geradezu »menschlich« machte – in unseren Augen jedenfalls.
Atlan schien ebenfalls zu glauben, dass in den landenden Raumschiffen andere Götzen mit noch merkwürdigeren Namen und Eigenschaften waren. Es schien eine Versammlung zu werden. Das Publikum stand bereit.
Noch während wir versuchten, Ordnung in unsere verwirrten Überlegungen zu bringen, handelte Ras Tschubai.
Er drängte sich in einen Pulk Männer, die ihre Gepäckstücke mit sich trugen, war plötzlich in ihrer Mitte und – verschwand.
Als wir das Quartier verließen, schlug uns der heiße Brodem der Dschungelwelt in die Gesichter.
Die mittlere Tagestemperatur betrug in diesen Breiten fast vierzig Grad. Augenblicklich waren wir in Schweiß gebadet. Wir konnten aber unsere Ausrüstung nicht ablegen. »Kontakt-Eins« stand bereits sehr hoch im Mittag. Immerhin, wir hatten erstklassige Unterkünfte zugewiesen bekommen, die auf die Bedürfnisse humanoider Wesen zugeschnitten waren. Als wir jetzt den breiten Weg entlanggingen und unter den Kronen der üppig wuchernden Bäume hindurchgingen, erschien plötzlich wieder Ras Tschubai und verteilte sehr schnell eine Menge von siganesischen Fabrikaten an die verschiedenen Männer. Die Gegenstände wurden in den großen Taschen der Anzüge versteckt.
Wieder verschwand der Teleporter.
Fellmer Lloyd murmelte: »Ich kann noch immer nichts anderes sagen: Diese Massenversammlung von Götzen scheint für uns sehr wichtig zu sein. Und auch für die Machthaber des Schwarms.«
Wir bezogen schweigend unsere neue Umgebung. Deutlich war zu sehen, warum wir umquartiert worden waren. Es gab eine Menge einzelner Räume, mehr als fünfzig. Das bedeutete, dass die Mehrzahl von uns Einzelzimmer hatte. Man konnte dort das Individuum besser studieren. Inzwischen würde Ras Tschubai die Verschraubungen der Transmitterverkleidung lösen.