Philosophie für Anfänger von Sokrates bis Sartre - Ralf Ludwig - E-Book

Philosophie für Anfänger von Sokrates bis Sartre E-Book

Ralf Ludwig

0,0
9,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Philosophen leicht verstehen Wer einen leicht verständlichen Überblick über die abendländische Geschichte der Philosophie von den Vorsokratikern bis ins 20. Jahrhundert braucht, wird hier fündig: Dieses Buch bietet eine Kombination von Philosophiegeschichte und Lexikon in chronologischer Anordnung. Die wichtigsten Philosophen werden in sehr salopper Sprache vorgestellt. Der Aufbau mit Haupt- und Nebenartikeln lässt rasches Nachschlagen zu.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 583

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Cover for EPUB

Der Titel ist Programm: Wie bereits in seinen Lese-Einführungen zu Kant, Hegel und den Vorsokratikern erfolgreich erprobt, bietet der Autor sich auch hier als Begleiter für interessierte Einsteiger an. In diesem Buch aber geht es um eine große Reise: von den Anfängen der abendländischen Philosophie bis fast in die Gegenwart. Wieder ist dafür gesorgt, dass viele berühmte Philosophen auch mit Originaltextausschnitten zu Wort kommen. Der systematische Aufbau mit Haupt- und Nebenartikeln bietet auch die Möglichkeit zum raschen Nachschlagen wie in einem Lexikon. Vor allem aber lädt der Band ein, den spannenden Spuren der großen Denker zu folgen – barrierefrei und mit Vergnügen.

Von Ralf Ludwig sind bei dtv erschienen:

Kant für Anfänger:

Die Kritik der reinen Vernunft

Der kategorische Imperativ

Die Kritik der Urteilskraft

Hegel für Anfänger:

Phänomenologie des Geistes

Ralf Ludwig

PHILOSOPHIEFÜR ANFÄNGERvon Sokrates bis Sartre

Ein Wegbegleiterdurch die abendländische Philosophie

Vorwort

Ein Spötter bemerkte einmal, Philosophie sei das mit den kleinen Buchstaben und der großen Bedeutung. Schaut man sich heute die Werke bedeutender zeitgenössischer Philosophen an, könnte man meinen, je höher die Unverständlichkeit, desto größer die Bedeutung der Denkprodukte.

Am Anfang der Philosophie steht eine recht einfache, doch grundlegende Frage: Was ist das Sein? Leider sind die Antworten darauf schwieriger als die Frage.

Dieses Buch versucht, einen verständlichen Überblick über die Geschichte der abendländischen Philosophie von der griechischen Antike bis ins 20. Jahrhundert zu geben. Formal ist es eine Synthese von Philosophiegeschichte und Lexikon, Letzteres allerdings in chronologischer Anordnung. Die besondere Originalität dieses Buches liegt vielleicht darin, dass die berühmtesten Vertreter auch mit Primärtext-Ausschnitten vorgestellt werden. Es ist geschrieben für Leser, die zugeben können, Anfänger zu sein, geschrieben von einem, der oft selbst als Anfänger hilflos und verstört war, wenn er mit der schweren Kost von Originaltexten und Fachliteratur konfrontiert wurde.

Die einzelnen Artikel sind bewusst nicht gleichförmig gestaltet. Manche philosophische Entwürfe lassen sich in wenigen Punkten abhandeln, andere sind so komplex, dass sie eine Gliederung erfordern und wieder andere lassen sich am besten durch die Erläuterung der Hauptwerke verständlich darstellen.

Die Auswahl ist repräsentativ, aber der Vorwurf, dass dem Autor bei manchen Philosophen das Herz höherschlug als bei einigen anderen, ist sicher berechtigt, denn nicht jeder philosophische Denkansatz spricht in gleichem Maße alle an und hilft, das eigene Denken zu hinterfragen.

Gerade darin sehe ich auch die Aufgabe der Philosophie. Denn mit ihr kann man keine Straßen oder Brücken bauen, aber – man kann sich dem faszinierenden Abenteuer des Denkens stellen.

München, im Sommer 2014Ralf Ludwig

Einführende Gedanken

Der Philosoph Odo Marquard benutzt das bissig-schöne Wort von der »Inkompetenzkompensationskompetenz«, um das Dilemma heutiger Philosophie zu beschreiben. Einst habe die Philosophie eine Kompetenz für alles gehabt, später für einiges und heute nur für eines: für die eigene Inkompetenz und für die Nützlichkeit des Überflüssigen.

Diese ironische Selbstkritik gehört natürlich mit einem entrüsteten Schmunzeln in ihre Schranken verwiesen. Und doch ist etwas Wahres dran. Schon bei den alten Griechen sprach man von Haarspalterei, vom Wortverdrehen und betrachtete Philosophie als Luxus. Ist Philosophie wirklich nur ein ungeordneter Haufen von Meinungen oder die Anhäufung musealen Stoffes?

Natürlich nicht.

Allerdings stimmt der Vorwurf, wenn man von der Philosophie gesicherte und endgültige Antworten erwartet. Die Antwort mutet merkwürdig an: Das muss so sein.

Aber warum?

Klärungen

Es sollen zwei Antworten versucht werden. Zum Ersten gilt es festzuhalten, dass es in der Natur der Sache liegt, dass endgültige Erkenntnis und Philosophie sich nicht vertragen, denn Philosophie lebt vom Fragen, und wäre die Antwort auf die Fragen der Philosophie endgültig durch die Vernunft festgemacht worden, wäre dies das Ende des Fragens und auch das Ende der Philosophie.

Zum Zweiten finden wir den Grund auf dem Umweg über die Frage nach dem Menschen. Dies bedarf einer Erläuterung, die ein wenig Aufmerksamkeit verlangt.

Die Frage Wer bin ich? ist die ureigenste Frage des Menschen. Trotz gewisser Denkvorgänge beim Tier, die vor allem bei Schimpansen und Delphinen nachgewiesen wurden, ist die Fähigkeit zur Selbstreflexion, d.h. nach dem eigenen Ich fragen zu können, beim Tier ausgeschlossen. Nur der Mensch fragt nach sich selbst, seit er denken kann.

Aber dabei macht er eine seltsame Erfahrung: Es gibt keine endgültige Antwort, der Mensch bleibt sich selbst trotz stets neuer Antworten immer ein Rätsel. Der Theologe Jürgen Moltmann meint dazu, dass der Mensch letzten Endes sich selbst verborgen sein muss, um am Leben und in der Freiheit zu bleiben. Denn käme er »hinter sich selbst«, würde er zu der Erkenntnis gelangen, was mit ihm los ist, nämlich nichts. Es wäre gar nichts mit ihm »los«, weil alles festgestellt und gebunden wäre.

Trotz aller unzureichenden Antworten passiert aber doch etwas sehr Wichtiges: Indem der Mensch fragt und sucht, verändert er sich mit seinen Antworten. Erkenntnisse über das Andromeda-Sternbild sind für die Andromeda ohne jeden Belang. Nicht so beim Menschen. Wenn schon Erkenntnisse über Gegenstände ihn verändern, wie viel mehr verändern ihn Erkenntnisse über sich selbst, auch wenn sie nicht endgültig gesichert sind.

Diese ausschlaggebende Veränderung, die zwar nicht biologische Existenz, so doch menschenwürdiges Leben ermöglicht, hat ihre Ursache darin, dass das Fragen des Menschen keinen anderen Gegenstand hat außer dem Sein selbst und dem, was damit zusammenhängt. Das macht es leider manchmal so kompliziert.

Somit ist der Leser mit der Schwierigkeit konfrontiert, trotz der Unmöglichkeit einer unwiderruflich feststehenden Erkenntnis nach Antworten zu suchen, auch wenn diese nur vorläufig sein werden.

Was auf den ersten Blick frustrierend erscheint, ist in Wahrheit spannend. Natürlich ist diese Spannung irgendwann nicht mehr ganz so faszinierend wie bei einem kleinen Kind, das über seine neue Welt staunt und Fragen ohne Ende stellt. Die griechischen Denker Platon und Aristoteles waren die Ersten, die erkannten, dass die Philosophie einst aus diesem Staunen heraus erwuchs. Im Staunen wird sich der Mensch seines Nicht-Wissens bewusst und drängt danach, über das Staunen zur Erkenntnis zu gelangen. Er sucht nach Wissen.

Allerdings hat nicht jedes Staunen mit Philosophie zu tun. Wenn ich staune, dass ein Superjumbo fliegen kann, macht mich das erlangte Wissen nicht zum Philosophen. Anders ist es, wenn ich das Wissen selbst suche. Ähnlich drückt es Karl Jaspers aus: Das philosophische Wissenwollen um sich selbst ist wie ein Erwachen aus der »Gebundenheit der Lebensnotdurft«.

Man kann natürlich fragen, ob Staunen in einer von Erkenntnissen stark gesättigten Welt überhaupt noch möglich ist. Selbst der Naturwissenschaft bleibt das Staunen nicht erspart, denn auch sie steht vor klassischen Fragen, wie zum Beispiel: Wenn der Weltraum endlich ist, was ist jenseits der Endlichkeit? Wenn der Urknall der Anfang war, wie ist dann Unendlichkeit trotz eines Anfanges denkbar? Und überhaupt: Was war vor dem Urknall? Das sind zutiefst philosophische Fragen, denn sie haben wie die Frage nach dem Sein des Menschen auch das Sein zum Thema, in dem sich der Mensch vorfindet. Somit teilen sich das Schicksal, keine endgültige Antwort geben zu können und trotzdem weiterfragen zu müssen, beide: Philosophie und Naturwissenschaft.

Was bedeutet das Wort Philosophie?

Bekannt ist die nette Anekdote, der zufolge Pythagoras den Titel des Weisen aus Bescheidenheit ablehnte, da nur Gott allein als weise angesehen werden könne, und er sich daher lieber einen Freund (philos) der Weisheit (sophia) nenne. Erzählt wird sie von dem Platon-Schüler und Pythagoras-Bewunderer Herakleides Pontikos (um 350 v.Chr.), den die Athener seines Reichtums wegen nicht Pontikos, sondern Pompikos nannten.

Die Anekdote gibt aber nicht ganz den Ursprung des Wortes Philosophie wieder, denn sophia bedeutet zuerst einmal »Tüchtigkeit« bzw. »Geschicklichkeit als Sachkunde, die auch einem Handwerker zukommt«. Daraus wurde die Auffassung vom Streben nach Wissen, die sich später verengte zu einem Streben nach wissenschaftlicher Erkenntnis unter Ausschluss des technisch verwertbaren Wissens, bis schließlich Aristoteles Philosophie mit Wissenschaft gleichsetzte.

Bei dieser Begriffsherkunft darf aber nicht haltgemacht werden. Eine weiterführende Definition hat der britische Philosoph und Mathematiker Bertrand Russell gegeben. Sie ist nicht sehr bekannt, sie ist recht eigenwillig, aber doch bestechend. Er hat die Philosophie ein »Niemandsland« genannt, das zwischen Theologie und Wissenschaft liegt. Als sog. »Mittelding« habe die Philosophie mit der Theologie gemein, dass sie eine Spekulation über Dinge sei, über die keine nachprüfbaren Kenntnisse gewonnen werden könnten; mit der Wissenschaft hingegen habe sie die Tatsache gemein, dass sie sich nicht auf irgendeine Autorität oder überirdische Offenbarung berufe, sondern allein auf die Vernunft.

Trotz Gemeinsamkeiten sei das Niemandsland ständig Angriffen ausgesetzt. Hätten früher die Theologen gemeint, endgültige Antworten auf alle philosophischen Fragen geben zu können, werde diese Entschiedenheit heute mit Misstrauen betrachtet.

So weit Russell. Man ist versucht hinzuzufügen, dass dieses Misstrauen heute auch gegenüber der Allmacht der Wissenschaft angebracht ist, denn nicht alle Vertreter der Naturwissenschaft haben die Größe, ihre Hilflosigkeit angesichts offensichtlicher Grenzen einzugestehen.

Bei der eben geschilderten Definition von Philosophie durch Russell könnte man befürchten, dass dieses Niemandsland zwischen Wissenschaft und Theologie, durch deren Angriffe zum Verschwinden gebracht werden wird. Dies aber kann nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen werden. Denn die »Unverlässlichkeit des Weltseins« (K. Jaspers), sei es die unberechenbare ständige Bedrohung des Menschen durch Krankheit, Altern, Tod oder durch Schuld und Scheitern, meint gewiss nicht nur Bedrohungen durch Biologie oder Natur. Sie meint auch Momente, die dem Mensch-Sein als solchem notwendigerweise anhaften. So dürfte – salopp ausgedrückt – das Geschäft der Philosophie auf unabsehbare Zeit gesichert sein. Oder vollmundiger ausgedrückt: Solange der Mensch nicht Gott ist, wird es Philosophie geben.

Kleiner Hinweis zum Gebrauch des Buches

Die Tatsache, dass es trotz seines lexikalischen Charakters chronologisch angelegt ist, soll dem Leser helfen, die einzelnen Denker in ihren jeweiligen Zeitepochen vorzufinden und sie in einem philosophiegeschichtlichen Zusammenhang zu verstehen. Eine lexikalisch-alphabetische Auflistung der Philosophen gibt es am Ende des Buches. Auch die Literaturhinweise werden dort aufgeführt.

Die Artikel zu den einzelnen Denkern haben überwiegend folgende Struktur:

1. Schritt: jeweils eine Kurzinformation über Bedeutung und zeitgeschichtliche Einordnung

2. Schritt: biographische Hinweise. Bei den Angaben zu den Lebensdaten, besonders zu denen der Philosophen der Antike, handelt es sich teilweise um Circa-Angaben, da hierzu leider oft keine gesicherten Informationen vorliegen.

3. Schritt: Denkergebnisse des betreffenden Philosophen in gestraffter Form, je nach Bedeutung und urheberrechtlichen Möglichkeiten, mit Auszügen aus Primärtexten, die als eine Art Originalton den einzelnen Denker zu Wort kommen lassen

Nun bleibt mir nur noch, dem Anfänger in Sachen Philosophie viel Freude bei der Lektüre des Buches zu wünschen.