Philosophie für Einsteiger | Erkenntnistheorie | Anthroposophie | Narzissmus verstehen - Das große 4 in 1 Buch: Wie Sie das Geheimnis der Existenz und der Natur des Menschen leicht verstehen - Jakob Schröter - E-Book

Philosophie für Einsteiger | Erkenntnistheorie | Anthroposophie | Narzissmus verstehen - Das große 4 in 1 Buch: Wie Sie das Geheimnis der Existenz und der Natur des Menschen leicht verstehen E-Book

Jakob Schröter

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Beschreibung

PHILOSOPHIE FÜR EINSTEIGER Philosophie - der Begriff klingt faszinierend, schön, irgendwie romantisch und harmonisch und gleichzeitig nach großer geistiger Anstrengung. Dabei ist Philosophie eigentlich weder besonders romantisch noch besonders anstrengend. Es stimmt, dass man sein Gehirn gebrauchen muss, und vielleicht übersteigt manches den normalen Menschenverstand, doch im Grunde bedeutet Philosophie nur, sich für den Menschen und die Welt zu interessieren. Das Bild, das man von alten griechischen Philosophen im Kopf hat, die mit ihren langen Gewändern in der Sonne Athens flanieren, während sie ihre Gedanken austauschen, mag zwar romantisch erscheinen, jedoch ging es dabei oft um ernste Themen und viele machten sich mit ihren teils revolutionären Gedanken nicht nur Freunde. ERKENNTNISTHEORIE Blut ist dicker als Wasser. Haben Sie diese Lebensweisheit schon einmal gehört oder sogar Ihr Handeln danach ausgerichtet? Wenn ja, wie hat das Ihr Leben beeinflusst? Doch ist diese Lebensweisheit wahr? Gerade im aktuellen Zeitalter der Digitalisierung werden Sie Tag für Tag mit Lebensweisheiten, Meinungen und Vorurteilen konfrontiert. Doch, wie viel Wahrheit steckt in den verschiedenen Aussagen und wie werden Ihre Handlungen von diesem vermeintlichen Wissen beeinflusst? ANTHROPOSOPHIE Dieses Buch soll Ihnen alle nötigen Informationen geben, wenn Sie neu auf dem Gebiet der Anthroposophie sind und sich einen ersten, umfassenden Überblick verschaffen möchten. Nach der Lektüre dieses Buch haben Sie also ein Basiswissen in verschiedenen theoretischen und praktischen Bereichen der Anthroposophie sowie die Möglichkeit, mithilfe einem der beiden Pläne die Anthroposophie sofort aktiv in Ihr Leben zu integrieren. NARZISSMUS VERSTEHEN Mittlerweile ist das Internet voll von Selbsttests, ob man ein Narzisst ist oder mit einem solchen in einer Beziehung steckt. Wie viel Wahrheitsgehalt dahinter ist oder ob man einfach nur einen charakterstarken Partner hat, wird dort natürlich nicht erklärt. Und so wird der Begriff Narzissmus immer häufiger falsch verwendet. Es gibt allerdings grundlegende Anzeichen, um einen Narzissten zu entlarven. Diese sind recht einfach, sollten dennoch immer weiter verfolgt und nicht einfach stur abgehakt werden. An erster Stelle steht die Manipulation. Jeder Narzisst ist ein Meister der Manipulation. Man braucht ein wenig Zeit, um dahinterzukommen, aber wenn man es denn geschafft hat, ist dies ein klares Anzeichen. DAS GROßE 4 IN 1 BUCH!

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Ähnliche


INHALT

PHILOSOPHIE FÜR EINSTEIGER

Das erwartet Sie in diesem Buch

Aus Liebe zur Klugheit

Grundbegriffe der Philosophie

Was ist Philosophie?

Epochen und Strömungen der Philosophie – ein Überblick

Philosophie als Wissenschaft und persönlicher Wegweiser

Griechische Antike

Vorsokratik

Klassische Periode

Hellenistische Philosophie

Fernöstliche Philosophie

Taoismus

Konfuzianismus

Buddhismus

Zeitalter der Aufklärung

Rationalismus

Empirismus

Die Synthese

Der Weg in die Moderne

Idealismus

Marxismus

Materialismus und Positivismus

Lebens- und Existenzphilosophie

Frauen in der Philosophie

Philosophische Übungen und Tipps für den Alltag

Gedanken aufschreiben

Diskutieren

Mit Verstand leben

Ändern oder akzeptieren

Die Folgen Ihres Verhaltens bedenken

Ungerechtigkeit erkennen – Engagement zeigen

Überlegen, was wirklich im Leben zählt

Unehrlichkeiten erkennen und abstellen

Bildung und Horizonterweiterung

Fazit: Ich denke, also bin ich – oder nicht?

ERKENNTNITSTHEORIE FÜR EINSTEIGER

Das erwartet Sie in diesem Ratgeber

Was ist Erkenntnistheorie?

Philosophische Vertreter der Erkenntnistheorie

Empirismus und Rationalismus

Das Konzept des Empirismus nach John Locke

René Descartes als Begründer des Rationalismus

Immanuel Kant: Die Kombination des Empirismus und Rationalismus

Die Erkenntnistheorie als Grundlage der Wissenschaft?

Worin unterscheiden sich Erkenntnistheorie und Wissenschaft?

Der Positivismus in Anlehnung an die Wissenschaft

Karl Popper als Vertreter des kritischen Rationalismus

Sind Wissenschaften in der Lage, objektive Erkenntnisse über die Welt zu treffen?

Die Anwendung erkenntnistheoretischer Grundlagen im Alltag

Welchem Wissen sollten Sie vertrauen?

Kausalitäten und Korrelation

Wie können Sie besser zwischen Meinung und Wissen differenzieren?

Wie Sie Ihr Leben von unerwünschtem Halbwissen befreien

ANTHROPOSOPHIE FÜR EINSTEIGER

Was erwartet Sie in diesem Buch?

Anthroposophie zwischen Wissenschaft und Mystik

Anthroposophie als Wissenschaft im Wandel

Anthroposophische Einflüsse in unserer modernen Gesellschaft

Waldorfpädagogik

Medizin

Naturkosmetik

Anthroposophie in der Praxis

Die goldene Regel

Die sechs Nebenübungen

Die vier Nebenregeln

Die Seelenübungen

Der Yoga-Schulungsweg (Denken)

Der christliche Schulungsweg (Fühlen)

Der Rosenkreuzer-Schulungsweg (Wollen)

12-Monats-Plan – „Einstieg in den Yoga-Weg“

8-Monats-Plan „Einstieg in den Rosenkreuzer-Weg“

NARZISSMUS VERSTEHEN

Definition

Ursprung

Entstehung des Terminus und Verwendung

Frühe Psychoanalyse

Narzissmus als Diagnose stellen

Der Terminus in der heutigen Zeit

Die theoretische Entstehung des Narzissmus in der Kindheit

Narzissmus in der Heiligen Schrift

Narzissmus in einer Partnerschaft

Narzissmus in der Politik

Arten des Narzissmus

Den Narzissten entlarven

Narzissmus auf Social-Media-Plattformen

Therapieansätze bei Narzissten

Schlussfolgerung

PHILOSOPHIE FÜR EINSTEIGER

Wie Sie die Grundlagen der Philosophie kinderleicht verstehen und mittels praktischer Übungen in Ihrem Alltag erfolgreich anwenden

Jakob Schröter

Das erwartet Sie in diesem Buch

Philosophie – der Begriff klingt faszinierend, schön, irgendwie romantisch und harmonisch und gleichzeitig nach großer geistiger Anstrengung. Dabei ist Philosophie eigentlich weder besonders romantisch noch besonders anstrengend.

Es stimmt, dass man sein Gehirn gebrauchen muss, und vielleicht übersteigt manches den normalen Menschenverstand, doch im Grunde bedeutet Philosophie nur, sich für den Menschen und die Welt zu interessieren. Das Bild, das man von alten griechischen Philosophen im Kopf hat, die mit ihren langen Gewändern in der Sonne Athens flanieren, während sie ihre Gedanken austauschen, mag zwar romantisch erscheinen, jedoch ging es dabei oft um ernste Themen und viele machten sich mit ihren teils revolutionären Gedanken nicht nur Freunde.

Philosophie ist aber absolut kein „alter Hut“, sondern eine Geisteswissenschaft, die sich seit der Antike durch die Entwicklung der Menschheit gezogen und maßgeblich die Gesellschaft erschaffen hat, in der wir heute leben. Zudem sind die zentralen Themen der Philosophie heute noch so aktuell wie damals und können für die Welt und jeden Einzelnen einen wertvollen Beitrag leisten, um sich positiv weiterzuentwickeln.

In diesem Ratgeber möchte ich Ihnen einen ersten Einblick in das große Thema Philosophie geben und es Ihnen auch praktisch näherbringen. Nach einer Erklärung, was Philosophie genau ist und womit sie sich konkret beschäftigt, möchte ich Ihnen daher nicht nur einige wichtige philosophische Strömungen und Weisheiten der Philosophen vorstellen, sondern Ihnen zum Schluss auch einige Übungen und Tipps mit auf den Weg geben, damit Sie ganz einfach Philosophie in Ihr Leben integrieren können.

Aus Liebe zur Klugheit

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie man die Welt gerechter machen könnte, was Recht und Unrecht oder welches Verhalten moralisch richtig oder falsch ist? Denken Sie manchmal darüber nach, ob es einen Gott oder einen höheren Plan gibt, nach dem das Geschehen in der Welt verläuft? Machen Sie sich Gedanken darüber, wie wichtig die Natur ist, was Liebe oder was der Sinn des Lebens ist? Oder fragen Sie sich, was wirklich im Leben zählt, was Glück ist und wie man es erreichen kann? Das bedeutet, dass Sie sich Gedanken über die Welt und Ihr eigenes Leben machen, also nicht einfach alles hinnehmen, ohne es zu hinterfragen. Das ist sehr gut so, auch wenn es Ihnen vielleicht öfter Kopfzerbrechen bereitet, denn das heißt, dass Sie Ihren Verstand gebrauchen – und somit schon ein kleiner Philosoph oder eine kleine Philosophin sind. Vielleicht haben Sie dies schon erkannt und sich deshalb dieses Buch gekauft, um Ihr Denken zu erweitern, oder Sie erhoffen sich, durch die Weisheiten älterer, bekannter Philosophen Antworten auf Ihre Fragen zu finden.

Beides ist möglich – doch das gleich vorweg: Philosophie bedeutet „Liebe zur Klugheit“, nicht „Klugheit“ selbst. Sie werden in diesem Buch also viele Gedanken finden, mit denen Sie sich Ihre Fragen beantworten können, wenn Sie möchten, die aber in erster Linie Anregungen sind, um selbstständig zu denken.

Denn „Liebe zur Klugheit“ bedeutet, dass man sich auf die Suche nach Weisheit begibt, aber nicht unbedingt, dass man endgültige Antworten findet. Mit jedem Gedanken wird man jedoch ein bisschen weiser und so lade ich Sie ein, in die Welt der Philosophie einzutauchen, alte Gedanken mitzunehmen und daraus neue zu entwickeln.

Viel Spaß beim Lesen, Lernen und Philosophieren!

Grundbegriffe der Philosophie

Was muss man tun, um ein Philosoph zu sein? Eigentlich nicht viel – nur nachdenken. Also im Grunde das, was man sowieso ständig tut. Es gibt allerdings einen Unterschied zum „normalen“ Denken, denn dieses beschäftigt sich meistens mit alltäglich Unnötigem, wie zum Beispiel, was man einkaufen muss, welche Kleidung man auf der Party tragen sollte oder warum der Kollege einen nicht mag. Philosophisch zu denken, heißt hingegen, die Welt zu hinterfragen und sich Gedanken über die Dinge im Leben zu machen, die wirklich zählen.

Auch, wenn das sehr durchgeistigt klingt, möchte ich behaupten, dass so ziemlich jeder und jede schon einmal philosophiert hat. Denn so kompliziert mancher philosophische Gedanke auch erscheinen (oder sein) mag, meist steht an seinem Anfang doch eine Frage, die ein ganz alltäglicher Bestandteil des Lebens ist. Das Ziel ist das Nachdenken an sich und damit haben sich die Philosophen vergangener Jahrhunderte und Jahrtausende immer wieder gegenseitig angestoßen, infrage gestellt und weiterentwickelt.

WAS IST PHILOSOPHIE?

Philosophie beschäftigt sich mit dem Leben und allem, was das Menschsein und das menschliche Zusammenleben ausmacht und beeinflusst.

Darüber hinaus geht es aber auch um das richtige Verhalten in Bezug auf die Welt, die logischen Zusammenhänge des Weltgeschehens und das Denken an sich. Tugend, Ethik, Moral und Logik sind zentrale Aspekte jeder Philosophie. Das Bestreben der Philosophie ist somit alles, was in uns und um uns herum geschieht, besser zu verstehen und den „richtigen“ Weg für das eigene Handeln zu finden. Die Themen reichen vom eigenen körperlichen Dasein über Glück, Gerechtigkeit, Wissenschaft und Religion bis in das Universum. Beispiele für philosophische Fragen sind:

Was ist Liebe?

Was ist Glück?

Was ist Gerechtigkeit?

Was ist Freiheit?

Warum sterben wir?

Wohin gehen wir, wenn wir sterben?

Gibt es Schicksal?

Was können wir wissen?

Gibt es einen höheren Sinn der Geschehnisse?

Ist es ethisch vertretbar, Fleisch zu essen?

Wo ist das Ende des Universums?

Gibt es parallele Dimensionen?

Existieren die Dinge wirklich oder ist alles nur Einbildung?

Wer darf über andere herrschen?

Warum denken wir?

Was ist moralisch richtig und falsch?

Wie hängen Körper und Geist zusammen?

Gibt es einen Gott?

Darf der Mensch in die Natur eingreifen?

Was ist der Sinn des Lebens?

Dies sind nur einige wenige von unzähligen möglichen Fragen, wie sie in der Philosophie vorkommen. Die Grundfragen sind gemäß Immanuel Kant:

Was kann ich wissen?

Was soll ich tun?

Was darf ich hoffen?

Was ist der Mensch?

Und dementsprechend sind die Basisthemen der Philosophie die Metaphysik, die Ethik, die Religion und die Anthropologie. Hierbei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der Themen der griechischen Antike, in der insbesondere Tugend, Wahrheit und die Natur eine zentrale Rolle spielten.

Grundsätzlich kann alles zur philosophischen Frage werden, wenn man es hinterfragt. Ein simples Beispiel, wie es im Philosophieunterricht verwendet wird, ist die Frage: „Ist noch Senf im Kühlschrank?“ Hierbei denkt man zunächst: Was ist daran philosophisch? Entweder ist der Senf da oder nicht, je nachdem, ob man welchen gekauft oder ihn schon aufgebraucht hat. Auf den zweiten Blick ist es ein philosophisches Problem, denn woher wollen Sie wissen, dass der Senf im Kühlschrank ist, wenn die Kühlschranktür geschlossen ist? Die Antworten „ja“ oder „nein“ setzen voraus, dass man wissen kann, was an einem Ort ist, den man gerade nicht sieht. Doch woher wollen Sie das wissen? Sie wissen nur, dass der Senf da war (oder nicht), als Sie das letzte Mal in den Kühlschrank geschaut haben. Doch wer sagt, dass nicht jemand inzwischen den Senf weggenommen oder aufgegessen hat? Und woher will man überhaupt wissen, dass das, was man gerade nicht sieht, in diesem Moment existiert?

Im menschlichen Denken sind grundsätzlich gewisse Normen verankert, wie etwas zu sein hat oder zu definieren ist. Diese Normen werden dem Menschen durch die Erziehung, den gesellschaftlichen, kulturellen und religiösen Kontext antrainiert und gehen in sein eigenes Denken über, sodass er sie als selbstverständlich und unumstößlich wahrnimmt. Die Philosophie geht über die Grenzen dieser Normen hinaus, hinterfragt sie kritisch und stößt sie um. Wird etwas philosophisch hinterfragt, löst es sich in Wohlgefallen auf, denn eine konkrete, unumstößliche Antwort gibt es nicht. Spätestens am Ende steht die Frage: Aber woher wollen wir wissen, dass es wirklich so ist?

Das Ziel der Philosophie ist daher nicht, eine allgemeingültige Antwort auf die jeweils gestellte Frage zu finden, sondern die bestehende Norm zu relativieren, den Denkprozess anzustoßen und für sich selbst die eigene (momentan) richtige Antwort zu finden. Hierfür setzt der Philosoph seinen Verstand ein, d. h., er versucht auf rationale Art und mit logischem Denken, sein Verständnis zu dem betreffenden Thema zu erweitern.

EPOCHEN UND STRÖMUNGEN DER PHILOSOPHIE – EIN ÜBERBLICK

Als eine der ersten Wissenschaften reicht die Geschichte der Philosophie bis ins Zeitalter der Antike zurück – also einige Jahrhunderte vor Christi Geburt. Besonders interessant ist, dass zu dieser Zeit in verschiedenen Kulturen gleichzeitig philosophische Strömungen aufkamen, von denen jede in ihrem Kulturkreis eine große Macht entfaltete – und das unabhängig voneinander in Griechenland, China, Indien, Persien und Israel. Man bezeichnet dies als die „Achsenzeit der Weltgeschichte“. In der griechischen Antike waren Philosophie und Naturwissenschaften eng miteinander verbunden, woher die Bezeichnung „Mutter der Wissenschaften“ kommt, während im Osten teils ein starker Bezug zur Religion bestand.

Bereits zum Ende der Antike ebbten die Ströme der Philosophie jedoch ab und es folgte in Europa lange Zeit nichts, oder so gut wie nichts, nachdem noch im Römischen Reich, welches zum Ende u. a. auch Griechenland beherrschte, das ursprünglich bekämpfte Christentum zur Staatsreligion geworden war. Obwohl das Christentum eigentlich die Botschaft von Nächstenliebe, Gleichheit und Toleranz vermittelt, wurde es im Mittelalter als Machtinstrument missbraucht.

Im Mittelalter dominierte die christliche Kirche über die Menschen, der Glauben nahm die oberste Rolle in der Gesellschaft ein. Auch die Herrschaft des Königs oder Kaisers leitete man aus dem Willen Gottes ab. Wer etwas anderes behauptete, galt als „Ketzer“ und wurde hingerichtet. Philosophie gab es zwar, jedoch wurde nichts hinterfragt, sondern die Macht der Kirche bestätigt.

Die Philosophie wurde somit zum Instrument der Theologie degradiert. In der Epoche der Scholastik (9. bis 14. Jahrhundert) stellte man zwar philosophische Fragen und wog das Für und Wider kritisch ab, jedoch nur insoweit, wie die Grenzen des Glaubens es erlaubten. Zu nennen ist hier insbesondere Thomas von Aquin, der zu dem Schluss kam, dass Glaube und Vernunft sich nicht widersprächen, da sie beide von Gott kämen, und dass Gott das oberste Gesetz aufstelle, welches den Rahmen für das Naturgesetz und insofern auch die menschliche Vernunft bilde. Er bezog sich allerdings auch auf den antiken Philosophen Aristoteles und die Tugenden, wie zum Beispiel Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigkeit, die in der griechischen Philosophie ein wichtiger Aspekt waren.

Zum Ende des Mittelalters wurde das Bürgertum stärker und die Einzelnen wagten es zunehmend, ihr eigenes Denken zu entwickeln.

Im Humanismus (ca. 1400 bis 1600) besannen sich Philosophen wie Petrarca und Erasmus von Rotterdam auf die Antike zurück und forderten in deren Sinne, dass der Mensch eine umfassende Bildung, ästhetische Empfindsamkeit, Aufrichtigkeit und politisches Selbstbewusstsein entwickelt. Fortan sollten ausschließlich die Vernunft und die Erfahrung zur Erkenntnis dienen, sodass der Einfluss kirchlicher oder staatlicher Autorität auf das Denken schwand.

Durch diesen philosophischen Umschwung wurde auch die Wissenschaft revolutioniert – so forschten zum Beispiel Nikolaus Kopernikus und Galileo Galilei am Universum und stellten fest, dass sich die Erde um die Sonne dreht, nicht die Sonne um die Erde, wie es zuvor durch die Kirche propagiert worden war.

Die nächste große Revolution des Weltbilds fand im Zeitalter der Aufklärung statt, als u. a. die Idee des modernen Staates aus dem Wert der Freiheit entwickelt wurde. Die freie Welt, in der wir heute leben, verdanken wir somit der Philosophie.

In der Moderne gab und gibt es weiterhin viele Philosophen, die in Bezug auf die Welt, die Gesellschaft und das menschliche Leben die Gedanken der vorherigen philosophischen Strömungen weiterentwickeln. In dieser Zeit mahnt die Philosophie vor allem zur Bescheidenheit, bietet Wege zum eigenen Glück und ruft zur Gleichstellung aller, insbesondere von Frauen und Männern, auf.

Im weiteren Verlauf des Ratgebers werde ich Ihnen die wichtigsten philosophischen Strömungen und ihre Denker tiefergehend vorstellen.

Philosophie als Wissenschaft und persönlicher Wegweiser

Philosophie ist nicht nur ein Schulfach, das alternativ zu Religion angeboten wird, sondern auch ein universitärer Studiengang der Geisteswissenschaften. Sie hat als „Wissenschaft“ allerdings einen schweren Stand, denn Kritiker führen an, dass sie sich im Umfang ihrer Themen sowie in ihrer Methodik grundlegend von anderen Wissenschaften unterscheidet.

Andere Wissenschaften beschäftigen sich mit einem spezifischen Spektrum von Themen, während die Philosophie sich mit allem befasst, was in die Bereiche der anderen Wissenschaften fällt, und es durch das Hinterfragen auf den Kopf stellt. Außerdem arbeitet sie – je nach Strömung – nicht mit Beweisen und Fakten wie die anderen Wissenschaften, sondern allein mit den Gedanken und erschafft dementsprechend lediglich Ansichten und keine Tatsachen.

Jedoch ist sie die „Mutter der Wissenschaften“, denn mit Ausnahme von Jura, Theologie und Medizin haben sich alle anderen Wissenschaften aus ihr gebildet. Ohne Philosophie würde es also fast keine Wissenschaften geben, denn diesen würde der Grund ihrer Existenz fehlen. Am Anfang waren die Fragen und mit verschiedenen Methoden wurde aufgrund dieser Fragen begonnen, wissenschaftliche Antworten zu suchen. Würde man sagen, Philosophie sei keine Wissenschaft, würde man also die anderen Wissenschaften ihrer Grundlage berauben. Denn wozu sollte man noch forschen, wenn man gar keine Antworten sucht? Und wenn man Antworten sucht, ist es wieder Philosophie.

Als eine der ältesten Wissenschaften hat sie ihre Daseinsberechtigung insbesondere auch, da sie als einzige die Macht hat, uns die Augen für Tugend, Moral und Gerechtigkeit zu öffnen, weil sie Fakten und Normen nicht einfach als solche hinnimmt. So waren philosophische Gedanken mehrfach in der Geschichte ein Anlass zu grundlegenden Veränderungen, wie zum Beispiel der Französischen Revolution oder der Abschaffung der Sklaverei, und bilden eine wichtige Basis unserer gesellschaftlichen Werte und Strukturen. Zum Beispiel würde es ohne Philosophie wohl keine Demokratie geben, keine Freiheit und Gleichheit aller Bürger und kein Sozialsystem.

Um sich „Philosoph“ zu nennen, muss man jedoch nicht Philosophie studiert haben. Vielmehr kann jeder Mensch ein Philosoph sein, wenn er es wagt, über die bisherigen Grenzen seines Denkens hinauszugehen.

Philosophie existiert aber nicht nur um der „Liebe zur Klugheit“ Willen (was die wörtliche Übersetzung des Begriffs „philosophia“ ist) und als Mittel, um die Welt für die Gemeinschaft der Menschen sowie für die natürliche Umwelt zu verbessern, sondern bietet jedem Einzelnen Möglichkeiten, sein Leben glücklicher zu gestalten, seinen persönlichen Lebenssinn zu finden und seinen Horizont zu erweitern. Durch Philosophie können Sie ausgeglichener werden und innere Stärke gewinnen, sodass Sie ein stressfreieres Leben führen und besser Ihre Ziele erreichen können. Indem Sie über das Leben und die Welt nachdenken, können Sie erkennen, was wirklich zählt, und auf die Art glücklicher werden, da Sie aufhören, sich über Nichtigkeiten zu ärgern und nach Dingen zu streben, die Sie nicht haben. Außerdem lernen Sie, die Welt als Ganzes zu sehen und Ereignisse von verschiedenen Seiten zu beleuchten, sodass Sie merken, dass das meiste nicht so schlecht ist, wie es sich für Sie anfühlt.

Darüber hinaus öffnen Sie Ihren Blick für Bereiche der Welt, die über Ihre eigene Umgebung hinausgehen, und denken darüber nach, was insgesamt für die Gesellschaft und die Umwelt wichtig ist. So regen Sie nicht nur Ihre grauen Zellen an, sondern entwickeln Ideen, wie man die Welt verbessern kann, und das Bestreben, selbst einen sinnvollen Beitrag dazu zu leisten. Auf die Art hilft die Philosophie wiederum auch Ihnen selbst, da Sie zum einen die Welt, in der Sie leben, ein bisschen besser machen, und zum anderen Ihr Selbstwertgefühl steigern.

Letzten Endes bewegt Philosophie nicht nur Sie zum verständigen Denken und Handeln, sondern wenn Sie anfangen, sich Gedanken zu machen, können Sie diese wie die bekannten Philosophen an andere Menschen weitergeben, sodass auch diese ihren Verstand einsetzen und daran mitarbeiten, eine bessere Welt zu erschaffen. In den folgenden Kapiteln finden Sie bereits einige Anregungen und philosophische Weisheiten; anschließend gebe ich Ihnen noch einige direkt umsetzbare Übungen und Tipps für Ihren philosophischen Alltag mit auf den Weg.

Griechische Antike

In Griechenland entstand ab dem 7./6. Jahrhundert vor Christus das erste umfassende europäische Kultursystem, in dem Kunst, Musik, Architektur, Geschichte, Literatur, Mythologie und verschiedene Wissenschaften wie Mathematik, Astronomie, Geografie, Biologie und Physik eine Einheit formten.

Da die alten Griechen Seefahrer und Händler waren, lernten sie andere Kulturen wie zum Beispiel Babylonien und Ägypten kennen, wo bereits Hochkulturen mit großem Wissen existierten. Dieses Wissen entwickelten die Griechen weiter, was insbesondere durch die Philosophen geschah. Die Philosophie war zu der Zeit in höchstem Maße anerkannt und das, worauf sich nahezu alles in der Gesellschaft und Wissenschaft aufbaute. Die ganze Epoche der griechisch-antiken Philosophie dauerte nur ca. 500 Jahre und doch wurde hier eine sehr große Bandbreite an philosophischen Theorien und Erkenntnissen entwickelt, die so fundiert sind, dass sie alle Philosophen folgender Epochen beeinflusst haben und die Grundfesten unserer Gesellschaft bilden.

In dieser Ursprungszeit der europäischen Philosophie waren es das Sein, die Wahrheit, die Erkenntnis sowie die Natur des Menschen und seine sittliche Bestimmung, welche die zentralen Themen ausmachten. Die „sittliche Bestimmung“ meint dabei das Gute, die Tugend, die Seele und die Glückseligkeit. Zusammengefasst wurde dies unter „aletheia“, was so viel wie Unverborgenheit bedeutet. Die Naturwissenschaften nahmen einen wichtigen Platz innerhalb der Philosophie ein, bzw. diverse Philosophen waren gleichzeitig auch Naturwissenschaftler.

So einfach verallgemeinern lässt sich das alles allerdings nicht, denn es gab unterschiedliche Epochen innerhalb der altgriechischen Philosophie sowie unterschiedliche Ansichten unter den jeweiligen Philosophen. Zudem waren sie in verschiedenen Gebieten spezialisiert, d. h. einer beschäftigte sich beispielsweise mehr mit Sprache, einer mehr mit Logik, ein dritter mehr mit Ethik und wieder ein anderer mehr mit juristischen Fragen. Meist befassten sie sich entweder mit Naturoder Geisteswissenschaften, es gab jedoch einige wenige, die in beiden Bereichen eine hohe Begabung aufwiesen. Hierzu gehören zum Beispiel Pythagoras und Aristoteles.

VORSOKRATIK

Den Beginn fand die griechische Philosophie in der Vorsokratik, die ihren Namen (wie sich unschwer erkennen lässt) daher hat, dass sie die Philosophie vor der Zeit des Sokrates bezeichnet. Dieser galt als erster großer Weltphilosoph, der das Denken revolutionierte, sodass alles vor ihm lediglich als „vorsokratisch“ betrachtet wird.

Die Vorsokratiker befassten sich in erster Linie mit dem Kosmos und seinen Gesetzen, der Seele und den Naturgesetzmäßigkeiten. Pythagoras beschäftigte sich nicht nur mit mathematischen Formeln, sondern entwickelte auch den Gedanken, dass die Seele und nicht der Körper das wahre Wesen des Menschen sei. Nach seiner Auffassung wird die Seele durch das Körperliche verunreinigt und daher müsse der Mensch daran arbeiten, seine Seele rein werden zu lassen. Empedokles vertrat die Ansicht, dass die vier Elemente Wasser, Erde, Feuer und Luft durch Liebe und Hass bewegt werden, d. h., dass ausgehend davon, dass die vier Elemente die Basis der Natur und unseres Lebens sind, Liebe und Hass die Macht darüber haben, wie sich alles entwickelt.

Demokrit beschäftigte sich mit Atomen und kam zu der Erkenntnis, dass auch die Seele aus solchen besteht. Heraklit war der Ansicht, dass nichts ohne seinen Gegensatz existieren kann, also zum Beispiel Wärme nicht ohne Kälte, Frieden nicht ohne Krieg und Liebe nicht ohne Hass. Daher vertrat er die Auffassung, dass Streit ein notwendiger Bestandteil des Lebens sei und darüber hinaus sogar der Ursprung der Welt.

Außerdem erklärte er, dass Logos das höchste Gesetz sei, das die Welt regiere, und daher Weisheit darin bestehe, dieses zu erkennen. „Logos“ bedeutet in der Philosophie so viel wie Vernunft oder rationales Denken; von diesem Begriff ist das Wort „Logik“ abgeleitet. Heraklit dehnte das Verständnis des Logos jedoch so weit aus, dass es als „Weltprinzip“, also die grundlegende, höhere Ordnung, nach der alles auf der Welt und im Kosmos funktioniert, zu verstehen war. Schließlich waren es aber die Sophisten um Pythagoras, die mit ihrem Relativismus und Skeptizismus alles wiederum infrage stellten. Sie kamen zu der Auffassung, dass der Mensch das „Maß aller Dinge“ sei und es über jede Sache zwei gegensätzliche Aussagen gebe. Das Sein wird als subjektiv und veränderlich betrachtet, denn alles, was über den Menschen hinausgeht, wird angezweifelt.

Weisheiten zum Mitnehmen

„Sofern wir in die Natur eingreifen, haben wir strengstens auf die Wiederherstellung ihres Gleichgewichts zu achten.“ (Heraklit)

„Allen Menschen ist es gegeben, sich selbst zu erkennen und klug zu sein.“ (Heraklit)

„Es ist für den Menschen am besten, das Leben so viel wie möglich in Gemütsruhe und so wenig wie möglich in Missmut hinzubringen. Dies lässt sich erreichen, wenn man seine Lust nicht im Vergänglichen sucht.“ (Demokrit)

„Der Neider schädigt sich selbst wie einen Feind.“ (Demokrit)

„Man soll schweigen oder Dinge sagen, die noch besser sind als das Schweigen.“ (Pythagoras)

„Dem Schicksal zur Seite thront der Wille als leitende Macht.“ (Pythagoras)

KLASSISCHE PERIODE

Den wichtigsten Teil der antiken Philosophie bildet die klassische Periode zwischen 427 und 347 vor Christus. Die großen Themen waren Tugend, Ethik, Vernunft, Gerechtigkeit und Freiheit. Unter der Vielzahl von Philosophen sind insbesondere das Dreiergespann Aristoteles, Sokrates und Platon zu erwähnen. Platon war ein Schüler des Sokrates und Aristoteles ein Schüler des Platon, jedoch vertraten sie teils unterschiedliche Ansichten. Insgesamt gelten sie als die großen Drei der Philosophie und verdienen es, jeder einzeln betrachtet zu werden.

Sokrates (469 bis 399 v. Chr.) war ein weltlicher Philosoph, der sich mit dem Menschen und der Gesellschaft beschäftigte. Seine Leitfragen waren: Was ist der Mensch? Was soll er tun, um gut zu handeln? Was soll er für seine Mitbürger und seine staatliche Gemeinschaft tun? Was soll er nicht tun?

Auf den Plätzen Athens lehrte er seine Philosophie, für die er sich auch Feinde machte. Er nahm kein Blatt vor den Mund und beschuldigte zum Beispiel Politiker, sich ihre Ämter durch Geburtsrecht oder finanziellen Status angeeignet zu haben. Deshalb wurde er unter dem Vorwand, er verführe die Jugend und betreibe Gotteslästerung, zum Tode verurteilt. Diesem Urteil fügte er sich, obwohl seine Freunde ihn aus dem Gefängnis befreien wollten, da er zu seiner Philosophie stand und sie bis aufs Letzte vertreten wollte. Am Ursprung seiner Erkenntnistheorie stand das Lesen einer Inschrift des Orakels von Delphi: „Erkenne dich selbst!“ Die Basis seiner Lehre bildet daher das Bestreben, dass die Menschen aus sich selbst heraus erkennen, was richtig ist (und nicht dazu überredet werden, wie die Sophisten es taten). Allein hierdurch würden sie dann auch richtig handeln. Er nannte dieses Vorgehen „Mäeutik“, was sich von dem griechischen Wort für „Hebamme“ (dem Beruf seiner Mutter) ableitet, denn seine Philosophie war die Geburtshelferin für die Erkenntnis der Menschen.

Die zentralen Themen der Erkenntnis waren dabei die Tugend und das Gute, denn nur über diesen Weg kommt man nach seiner Auffassung (und der vieler anderer Philosophen) zur Glückseligkeit.

Weisheiten zum Mitnehmen

„Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser.“

„Bedenke stets, dass alles vergänglich ist; dann wirst du im Glück nicht zu fröhlich und im Leid nicht zu traurig sein.“

„Wer die Welt bewegen will, sollte erst sich selbst bewegen.“

„Nur der ist weise, der weiß, dass er es nicht ist.“

„Die Geschichte endet nicht mit uns.“

„Rechtes Handeln folgt dem rechten Denken.“

Platon (427 bis 347 v. Chr.) rückte den Blick weg vom Menschen hin zum Ewigen, das über ihn hinausgeht. Nach seiner Auffassung gibt es „ewige Ideen“ und „ewige Wahrheiten“, die unabhängig vom Menschen und von dieser Welt existieren, also kosmische, übernatürliche Gesetzmäßigkeiten.

Laut Platon sollen diese ewigen Ideen und Wahrheiten in jedem Menschen vorhanden sein, da sie in der Natur der Seele liegen. Sie seien den meisten Menschen zwar nicht bewusst, könnten aber durch eine Innenschau entdeckt werden. Aus diesen ewigen Ideen und Wahrheiten entwickelte er Visionen für eine Staats-, Rechts- und Gesellschaftsordnung, in der Gerechtigkeit, soziales Miteinander und Selbstbestimmung der Bürger herrschen. Nach der Hinrichtung seines Lehrers Sokrates reiste der Aristokratensohn Platon in verschiedene Länder, zum Beispiel nach Ägypten, und gründete nach seiner Rückkehr die Akademie. Hierbei handelte es sich um einen Bezirk ca. 1600 Meter außerhalb von Athen, der sowohl ein Park als auch ein Lehr- und Kultort war und zu dem nur Aristokratensöhne zugelassen wurden. Es war keine Universität im heutigen Sinne, denn es gab keine festen Vorschriften, jedoch gab es ein breites Studienangebot, das neben Philosophie auch Astronomie, Mathematik, Biologie und politische Theorie beinhaltete. Hier studierte auch Aristoteles.