Poetry-Jam - Johann Prosper Kako - E-Book

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Johann Prosper Kako

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Beschreibung

Der geschätzte Leser und die hochgeschätzte Leserin finden in diesem Buch eine Zusammenstellung von zum Teil illustrierten humoristischen und gelegentlich auch zum Nachdenken anregenden, zeitkritischen Gedichten aus verschiedenen Themenbereichen.

Die Gedichte sollen keine hochtrabende Lyrik darstel- len, welche zu geistiger und emotionaler Akrobatik animiert, sondern sollen bewusst eingängig und leicht- füßig daherkommen. Viele, ja allzu viele hochgelobte Gedichte sind bei mutiger Betrachtung und Beachtung nämlich aus ähnlicher Textur gewebt, wie des Kaisers neue Kleider.

Kalauer sind gewollt und kein Versehen und Rufen ge- radezu nach dem „Aua“ mit dem der Konsument/in sie gerne kommentiert, um zu demonstrieren, wie gebildet er oder sie ist. Aber, na klar, stehen Sie hoch darüber. Kilometerweit!

Die Empfehlung des Autors für den Rezipienten oder die Rezipientin ist, täglich drei oder vier Gedichte – vor oder nach den Malzeiten einzunehmen. Wie aus der Musik-Rezeption wohlbekannt, reifen auch Gedichte erst durch die Wiederholung zu sich selbst heran. Der Leser und die Leserin sind ebenso Künstler wie der Au- tor. Was beim ersten Lesen vielleicht noch zu störrisch daherkommt, glättet sich bei erneutem Lesen und lässt sich dann mittels „Aha-Erlebnis“ erst so recht gut ver- dauen und genießen. Auch das gegenseitige laute Vorle- sen führt zu mehr Gebrauchsgenuss.

Viel Spaß also …

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Veröffentlichungsjahr: 2023

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Johann Prosper Kako

 

 

 

Poetry-Jam

 

 

 

 

 

 

 

 

© 2023 Europa Buch | Berlin www.europabuch.com | [email protected]

 

ISBN 9791220142496

Erstausgabe: Oktober 2023

 

Gedruckt für Italien von Rotomail Italia

Finito di stampare presso Rotomail Italia S.p.A. - Vignate (MI)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Poetry-Jam

Vorwort

 

Der geschätzte Leser und die hochgeschätzte Leserin finden in diesem Buch eine Zusammenstellung von zum Teil illustrierten humoristischen und gelegentlich auch zum Nachdenken anregenden, zeitkritischen Gedichten aus verschiedenen Themenbereichen.

Die Gedichte sollen keine hochtrabende Lyrik darstellen, welche zu geistiger und emotionaler Akrobatik animiert, sondern sollen bewusst eingängig und leichtfüßig daherkommen. Viele, ja allzu viele hochgelobte Gedichte sind bei mutiger Betrachtung und Beachtung nämlich aus ähnlicher Textur gewebt, wie des Kaisers neue Kleider.

Kalauer sind gewollt und kein Versehen und Rufen geradezu nach dem „Aua“ mit dem der Konsument/in sie gerne kommentiert, um zu demonstrieren, wie gebildet er oder sie ist. Aber, na klar, stehen Sie hoch darüber.

Kilometerweit!

 

Die Empfehlung des Autors für den Rezipienten oder die Rezipientin ist, täglich drei oder vier Gedichte – vor oder nach den Malzeiten einzunehmen. Wie aus der Musik-Rezeption wohlbekannt, reifen auch Gedichte erst durch die Wiederholung zu sich selbst heran. Der Leser und die Leserin sind ebenso Künstler wie der Autor. Was beim ersten Lesen vielleicht noch zu störrisch daherkommt, glättet sich bei erneutem Lesen und lässt sich dann mittels „Aha-Erlebnis“ erst so recht gut verdauen und genießen. Auch das gegenseitige laute Vorlesen führt zu mehr Gebrauchsgenuss.

 

Viel Spaß also …

 

 

 

 

 

im Durchschnitt ist man kummervoll

und weiß nicht was man machen soll.-

 

Nicht so der Dichter! Kaum missfällt ihm diese altgebackne Welt, so knetet er aus weicher Kleie für sich privatum eine neue.

 

Oh wie beglückt ist doch ein Mann, wenn er Gedichte machen Kann.

(Wilhelm Busch)

 

 

 

 

 

 

1.Gedanken über das Dichten

 

 

 

 

 

…das Metrum bringt mich nicht um…

 

 

Killer-Sprotte

Es wohnt in Kiel ein Viel-O-Suff der lebt dort einsam im Kabuff;

des Sonntags geht er in den Puff

er ist durchaus ein wack’rer Mann,

fängt montags früh das Dichten an.

Nimmt anfangs sich den Jambus vor:

Sieh da, sieh da, das geht ins Ohr!

Doch find‘ er bald den Rhythmus fad, weshalb er einen klugen Rat bei Meister Goethen sucht,

der diesen Fersenfuß verflucht:

„Wer nur das Wörtchen >Jambus< spricht, erkennt,dass es die Regel bricht. Jam-Bus so müsst es nämlich heißen, nur tät‘ man sich die Zung‘ abbeißen.

Doch ohne Zunge kein Gedicht!

Allein: der Jambus tut es nicht.“

Der Dichter-Kaiser riet sodann besagtem Philosophen-Mann:

„Nimm Trochäus für den Reim, hüpf‘ auf diesem Versfuß heim; dass die Zeilen flüssig gleiten,

guten Zungenschlag verbreiten.“

Soll sich dein Fersleinim Walzertakt wiegen?

Möchtest du gerne den Goethepreis kriegen?

Dann sollst du besser im Daktylus dichten und mir von all deinen Lorbeer‘n berichten. Immerzu Walzer das willst du mitnichten?

Ei dann tanz‘ dochzuletzt Anapäst.

Machen wir doch zu zweit einen Test!

Du wirst seh’n es geht schön und das steht Wort für Wort felsenfest.

 

 

 

*

Die Zylinderkopfdichtung

Ganz oben auf des Motors Spitze klemmt ´ne Dichtung in der Ritze

zwischen Kolben und Zylinderkopf. Da wird gedichtet, dass nichts tropft.

Dünn wie Papier bewirkt sie hier, dass sich explosives Gas verdichtet,

wenn sich der Kolben aufwärts richtet. Dann akkumuliert die ganze Kraft die dann kinetische Power schafft.

Wenn nun der Zündfunke springt, und es im Zylinder knallt und stinkt, wenn alles dicht ist und geölt,

wenn keiner diesen Motor quält und der richtig die Takte zählt,

wenn das Schwungrad sich dreht

der Kolben hoch und runter geht, dann summt der schwere Rotor,

und dann brummt der warme Motor.

Ja, die Zylinderkopf-Dichtung

die wirkt in dieser Richtung.

Wenn also die Dichtung nicht wär,

Junge, Junge, das wär prekär, denn kein Auto führe mehr! Alle Straßen gähnten leer!

Also: Dichtung schafft Mobilität ohne die heut gar nichts geht.

Was nützten uns Schiller oder Goethe wenn sich kein Motor drehte.

Andere Dichter

Auch der Wald ist zuweilen Dichter an andren Stellen ist er lichter.

Dichter Nebel, Dichter Rauch sie dichten beide trefflich auch.

Auch Geröll kann sich verdichten zu festgefügten Schichten.

Sieht man von Ferne schwache Lichter werden die heller, kommt man Dichter.

U-Boote brauchen gedichtete Luken woll’n sie nicht unten Wasser schlucken.

Ergo: Jeder Stoff ist spezifisch dicht man spürt es gleich schon am Gewicht oder eben auch mal nicht.

Ja, auch ein Text kann dichter gewählt als beispielsweise ein anderer sein.

Das leuchtet jedem Rezipienten ein.

Wenn eine Schnuppe vom Himmel fällt kommt sie immer dichter dieser Welt.

Man sieht, die Welt ist Poesie auch Ungereimtes dichtet sie.

Also liebe, nette Leute tut es gleich hier und heute:

probiert einmal zu dichten

schreibt Reime und Geschichten mit Neffen und mit Nichten mit Onkel und mit Tanten

mit allen Anverwandten,

mit Freunden und Bekannten, mit Katzen und mit Hunden,

und was ihr sonst gefunden;

mit Kopf und Herz und mit der Hand,

mit Leib und Seele und Verstand; seit allesamt erquickt dabei

bei dieser Reime-Faktorei.

Dichten macht uns schön und schlau

Dichten macht den Himmel blau

Dichtet bis sich Balken biegen; ein Bisschen darf der Dichter lügen.

Und habt ihr was zusamm’gereimt, gepflanzt ein Wörtlein dass es keimt, dann müsst ihr es hübsch pflegen nur der Erbauung wegen.

Poesie tritt nie gezwungen in die Bücher, auf die Zungen,

sie wird dem Weltgeist abgerungen.

Doch ist sie dir gelungen hörst du sie bald vom Spatz gesungen.

Der ist der populärste Interpret

Du aber, Freund, sei Du Poet!

Nur zu, sonst ist’s zu spät.

Des Dichters Rat

Es gab ein Dichter mir mal‘n Rat:

„Wenn der Dichter was zu sagen hat, dann dichte er über Tod und Liebe das sei’s Thema das er übe“.

Darüber soll man sich verbreiten bis ans bittre Ende aller Zeiten,

es gilt zur Zukunft hin zu schreiten.

Nun gut, aus diesem Grunde schreibe ich:

>Der Tod, er liebte einst sein Leben bis das dann aber schnell verblich.

Ihm blieb, das Totenhemd zu weben.

Der Tod stand anfangs hell in Flammen

Lebensliebe brannte heiß in ihm, doch kaum war er mit ihm zusammen,

war das Leben nicht mehr angenehm.

Es war so quirlig, unstet, sanguin es war so rastlos voll Gefahr; aber ein Tod hasste Medizin.

So gab es Stress beim jungen Paar.

Wirklich, der Tod hat sich Mühe gegeben doch am Ende war er wieder allein.

Drum nahm er schließlich sich das Leben ihm lag ja nichts am Muntersein.<

Und wie fand das Leben denn den Tod?

>Ach, der war ja sein Ziel von Anfang an; wie die Sonne zieht zum Abendrot zog der Tod es in den Bann

Bis alles wieder von Vorne begann.<

Was von mir bleiben sollte

Ein in Stein gemeißelter Spruch? ein Eintrag im Autor*innen-Register mit Hinweis auf mein neustes Buch?

Aus der Reichsschrifttumskammer rausgeflogen zu sein, wär der Hammer!

Vielleicht ein heimliches Geflüster über mich den großen Denker,

entschlossenen kaltblütigen Henker

der blutsaugenden, geldgierigen Banker

mit globalem Auslieferungsgesuch?

Ein Straßenname im Nirgendwo an der Sackgasse zum Kommunismus?

Dazu ein Merksatz oder Aphorismus, generiert aus lauter leerem Stroh?

Eine Art Bibel für notorische Zänker,

Miesmacher, Contras, Antis und Stänker mit einem markanten Demo-Spruch?

Oder nein, ich weiß: mein Schweißtuch!

oder von meinem Kreuz ein winziger Splitter

War mein Leben als Klassenkampfritter nicht jedenfalls ebenso bitter im Kampf gegen den Fiskus wie das von Christus?

Ach hör doch auf, es ist genug, genug!

Die Welt strotzt schon vor Selbstbetrug.

Nein, Genossen, jetzt seid ihr mal am Zug

Also steht schon auf, rettet die Welt vor gieriger Sucht nach silbernem Geld vor all den Umweltschweinerein Ja, stellt dem Kapital ein Bein.

Strafe muss sein.

Aber werdet mehr als Klassenheld, denn Reformen sind ein weites Feld.

Und seht ihr dann irgendwo Land, mal‘ ich euch ein Herz in den Sand - als eures Ruhmes Unterpfand.

Doch das Meer leckt täglich den Strand.

Und was ich anders machen würde?

Ich würd alle diese dummen Zicken ruch- und schamlos von hinten f…

Vergebt mir: Skrupel sind die höchste Hürde des Menschen Anstands - seine größte Bürde

nur der Verzicht, er trägt die wahre Würde.

*

Versug macht kluch

Er wäre so gerne ein Dichter geworden

Das Dichten, dacht‘ er, läg‘ ihm im Blut täglich puzzelte er was mit Worten

und vieles von dem fand er gut.

Doch keiner las gern‘, was er schrieb.

Hat es dann doch wer gelesen, kränkte ihn, dass das Lob ausblieb.

Er wär‘ gern beachtet gewesen.

Die Verlage verschmähten jedes Gedicht, man reagierte nicht mal aufs Manuskript taten grad so, als gäb‘ es ihn nicht, jedenfalls nicht als Poeten

Dabei hatte er alles so sauber getippt und um dringende Antwort gebeten.

Sein Internetauftritt fand auch kein Gehör; nur ein Follower plus einer Handvoll Klicks; nun gut, schließlich war er IT-Amateur,

und fuhr quasi blind über die Styx.

Dann kam seine erste Dichterlesung, die auch leider die einzige blieb;

es war wie Krankheit ohne Genesung

und: „keiner hat mich wirklich lieb!“

Man hatte ihm höflich applaudiert sah seine Powerpoint-Folien an doch wirkte alles wie arrangiert und das, das hat ihm nicht gut getan.

Aus seiner Schaffensfreude wurde Frust die Quelle all seiner Ideen war versieg;

Ach, hätte er anfangs von Ende gewusst dass ihm nämlich das Dichten nicht liegt,

ja, dann hätt‘ er sich diesen Umweg erspart,

und seine Worte brav hinuntergeschluckt,

hätte seinen inneren Buchstabensalat still wie ein Grab verschwiegen

und nicht auch noch alles gedruckt.

Ja, er hatte sich mächtig verstiegen bis nun seine Brunnen versiegen.

*

Eile mit Feile

An diesen öden sieben Zeilen müsste der Autor noch feilen.

Er bittet die Leser einstweilen, sich nicht an Silben aufzugeilen, sondern nur kurz zu verweilen

dann aber lesend voranzueilen.

Mehr wär‘ nicht mitzuteilen.

*

2. Gedanken über das Grübeln

Und Gott würfelt doch!

Oder: Wie ein Stein die Formel fand:

(jetzt ist sierelativbekannt)

Albert, der Freund von Emma, befand sich im Dilemma:

Bei Emmas rechtem Zeh tat ihr der Nagel weh,

sie wollte gern zur Pediküre und trat schon aus der Türe.

Albert sah das völlig ein, wollte aber sparsam sein. Die Fußpflege würde teuer, das war ihm nicht geheuer.

Darum sann er nach.

Da sah er, wie vom Dach

Ein Stein herunter fiel, mit Emmas Fuß als Ziel,

und dachte etwas in der Art:

„Dann wird eh… gleich… Emmas Zeh… zum Quadrat!“

Ist das die Formel die ich suchte?

die dreimal verfluchte und verruchte!

Wahrhaftig! so ist es in der Tat!

Menschheit, da hast du den Salat!“ Emma hat sich enorm erschreckt und schnell ihren Fuß versteckt.

Ein Stein hat die Gleichung entdeckt;

Für die Raumzeit, die gekrümmte, das war super, denn sie stümmte.

Und was heißt das nun?

E=mc² heißt für uns sterbliche, in hundert Jahr’n verderbliche

Menschen deren Zeit vergeht, dass sich der Zeiger schneller dreht, bei dem, der auf dem Dache steht, als stünde er im Keller.

Ja, oben wird es früher heller, denn der Zeit hängt die Gravitation,

- so viel weiß man heute schon - oder glaubt es jedenfalls,

ziemlich schwer am Hals.

Ein großes schwarzes Loch hat Schwerkraft noch und noch.

An seinem Ereignishorizont wird die Raumzeit ungelogen - eiskalt und sehr gekonnt - von der Masse aufgesogen.

EinStein des Anstoß‘ hat‘s‚ erklärt und darum ist‘s wohl nicht verkehrt.

Auch wenn man‘s ihm kaum glauben kann, dem klugen alten weißen Mann,

ist dennoch relativ viel dran!

*

Des Strudels Kern

Wissenschaftler rätseln schon sehr lange:

„wo beginnt der Hals bei der Schlange?“ Die Forscher überlegen auch:

„…was unterscheidet Busch und Strauch?“

Die Differenz von Weihern und Teichen zerbricht ihre Schädel desgleichen;

Und: „schmeckt ein Kottelet nach Carbonade?“ Auch dazu zog man sie zu Rate!

Forscher forschten fortan forsch;

Thesen werden manchmal morsch doch man arbeitet rund um die Uhr.

Ein Durchbruch steht immer bevor:

Sensationell erbrüteten ihre Hirne mit Blitz und Donner hinter der Stirne den Unterschied von Apfel und Birne!

Man weiß nur noch nicht exakt warumist ausgerechnet die Banane krumm?

Ich fragte neulich meinen Opa:

„Sag mal, wo wird aus Asien Europa?“

Er meinte, da sei’s wohl nicht anders, als wie bei der Schlange mit’m Hals.

*

IDENTITÄTSKRISE

Es war einmal `ne Aprikose die plagte eine Art Neurose:

sie würde gern‘ wer anders sein nur fiel ihr ihr Idol nicht ein.

So rollt sie zum Psychiater, der wohnt in Wien am Prater; Na bitte, und was tat der? der machte groß’ Theater:

- analysierte sie gründlich,
- hypnotisierte sie stündlich,
- belehrte sie mündlich und kam dann zum Entschluss, das Leben sei ein Fluss.

Ob man arm sei oder reich, ob man hart sei oder weich,

ob man bunt sei oder bleich,

es bliebe sich nur jenes gleich, das sich beizeiten wandelt.

Danach hat sie gehandelt:

Fortan war‘s nun ihr Wille, zu sein wie ´ne Marille!

*

Kantegorischer Infinitiv

Du nur tuen was du wollen, immer schöpfen aus die Vollen, nix warten, niemals verzichten,

du müssen dich zu nix verpflichten.

Du seien stets dein Nächster, denn du seien Allergrößter!

Du sein der, der alles können, tuen sich auch sonst nix gönnen.

Wenn du getan, was man nicht tuen, du schieben andren in die Schuhen.

*

Nur keine Mies-o-shop-ie

Und was halten Sie von Schopenhauer?

Aber hallo, na klar doch allerdings!

Geht’s noch etwas ungenauer?

Na, ich flieg' oft hin mit GermanWings.

Wir Schnäppchen-Hunter sind was schlauer,

wir sind die ungekrönten Shopping-Kings.

In New York, in Mailand und Paris da findet man noch das und dies. So´ne super Shopping-Hour

(sagten sie nicht Schopinghauer?) na, das mein' ich doch! - die bringt’s!

*

Differenzierte Geschnellschaftskritik

Scheiß Bundestag scheiß Agrarindustrie

scheiß Entsorgungspack scheiß Bürokratie

scheiß Kohlekraftwerke

scheiß Parlament

scheiß Männermacht und -stärke scheiß Beton und scheiß Zement

scheiß auf die KFZ-Steuer scheiß Bundeswehr

scheiß Individualverkehr

scheiß Mieten sind zu teuer scheiß Rentner am Steuer

scheiß auf die Europäische Union

scheiß Hungerleider und Asylanten scheiß Industriegiganten

scheiß Agrar-Subventionen scheiß auf die Lügen-Presse scheiß auf das Tiere-Klonen scheiß auf die Regennässe scheiß Gesundheitssystem

scheiß Behindertenparkplätze scheiß auf das Lungenödem

scheiß gesetzlicher Mindestlohn scheiß auf die Korruption oder sagte ich das schon?

Ach, leckt mich doch am Arsch ich blas euch allen den Marsch.

Nieder mit dem Kapital

alle Macht den Drähten

Freiheit für den Buckelwal stoßt in die Trompeten!

Ein dreifach „Hoch“ dem Kompromismus ein Loblied singt dem Sonnenschein enteignet endlich uns‘ren Fiskus

sein schöne Geld soll unser sein!

Dem Parkverbot entgegen macht Tempo auf der Autobahn nieder mit den Fahrradwegen wir schaffen uns ‘n Picup an!

Wir woll’n alles und zwar sofort

Korn und Bier an jedem Ort und alles immer kostenlos nicht war, das wär famos.

Faulheit heißt das Lebensmotto Ziel ist der Sechser im Lotto.

*

Ein wahres Wort

(gelassen ausgesprochen und ausgesprochen ausgelassen

dahingesprochen☺)

„In der Kürze liegt die Würze.“ sprach Gandhi, the Dandy, ins Handy.

…und meinte die Schürze von Randy

*

Fasel dich kurz

„Es heißt nicht Telefonie“, sagte mit Nachdruck SIE“; sie habe verwegen gehofft,

es hieße dagegen Telefo-oft!

In echt kam‘s noch viel schlimmer:

sie schnatterte: „telefo-immer!“ Oh, diese Frauenzimmer!

Mann hört es und Mann sieht es:

sie haben die Telefonitis!

Das gute alte: „Fasse dich kurz wie der fröhliche Furz“

ist ihnen völlig schnurz!

Und ich hab `ne Telephobie ich mag nicht fernsprechen dann lieber Telepathie

für die muss man nichts blechen.

*

Das Krankfurtdilemma

An der Mainbörse dort drunt‘ stößt sich am Millionenbetrag

so mancher Hasardeur gesund.

Woche für Woche und Tag für Tag busines as usual geht‘s da rund.

Bären und Bullen - in jeder Größe;

Luftbuchungen und Investmentblasen.

Erst ´ne Hausse dann ‘ne Baisse.

Es wittern und twittern die Anlegernasen.

Sometimes upside, sometimes downside. Man ist da zu jeder Schandtat bereit.

Wenn die Kurse steigen oder fallen, ja, dann hört man Sektkorken knallen.

„Geld stinkt nicht“, hört man sie reden, frisch gewaschen sind alle Moneten.

Auch die Profite haben sich gewaschen, das Geld quillt ihnen aus den Taschen.

Hunderte Banker dort drunt‘ am Main raffen wie die Affen und stecken es ein. Eine Kaufhauskette ist zerrüttet?

„Tja, das passiert halt, na und, der Laden war nicht mehr gesund“; Die Dividende wird ausgeschüttet.

Hat denn kein Banker jemals genug von diesem Hundertmilliardenbetrug?

„Betrag oder Betrug - das ist doch egal, des einen Last ist der anderen Lust

doch dies Qual ist echt ein Skandal, man ist sich einer Schuld bewusst dort drunten am Main.

Aber ich bitte sie, man muss das verzeih’n.

Wenn Broker Geschäfte verrichten scheffeln Spekulanten Profite;

Algorithmen machen Rendite, wenn sie Existenzen vernichten. Sie diktieren den Short-tradern Gewinnmargen in die Federn.

Kapital muss sich akkumulieren, auch wenn Millionen ihr Leben verlieren.

Eine Blutspur folgt dem schmutzigen Geld, mordend durch den Lauf dieser Welt.

Schwärme hungriger Kleinaktionäre füttern die fettesten Milliardäre.

Bereits um ungelegte Eier kreisen die Pleitegeier.

Die Börse an sich ist ein Kuckucksei, doch Menschen handeln gerne frei.

Verstaatlichte man alle Banken, würden sich die Völker zanken

würden mit Bomben und Granaten

und mit Drohnen und Raketen glutheiß aneinander geraten

- wegen all der Staatsmoneten.

Man schreckte vor gar nichts zurück und so ginge der Menschheit Glück für ein paar läppische Zinsen vermutlich auch in die Binsen.

Mainesthai

(gr. für: Ekstase oder Manie) oder:

Haie im Mainstream

Unweit hinter dem Strand, am Frankfurter Ufersand,

schwimmt ein blau karierter Hai bissig und blutrünstig vorbei.

Mit Krawatte durch den Main - kann denn sowas sein?

In wilder Ekstase rast er herbei.

Aber, er schwimmt nicht allein, man sieht jetzt, was man wissen muss: zwei Flossen ragen aus dem Fluss! Also sind die Haie heute zu zweit?

Jawoll, zu jeder Schandtat bereit.

Den Wellen ist das einerlei, sie kräuseln sich wenig dabei.

Die Untiere ziehen ihre Kreise auf höchst spekulative Weise.

Unspektakulär und leise.

Sie schwimmen auf ihren Wegen einander gerade entgegen.

Da, jetzt treffen sich ihre Nasen, unheilschwanger steigen Blasen.

Das Wasser, der Himmel, die Welt steht still und starr und hält

den Atem an, wie paralysiert, bis das Desaster passiert.

Und ein Monster dem andern beim Durch-das-Wasser-wandern ins Glubschauge stiert.

Schon reißen beide die Rachen auf das Unheil nimmt nun seinen Lauf.

Abscheuliche Kiefer mit spitzen Zähnen.

Die Mäuler voller Skalpelle.

Jetzt schäumt die Mainwasserwelle. Doch ein Hai scheint müde zu gähnen und der andere grüßt freundlich: „Hi!“ Da ist der kosmische Stillstand vorbei.

Muttererde fängt wieder an sich zu drehen, die Winde fahren fort zu wehen,

auch das gigantische Sternenzelt

rotiert wieder über der Welt.

Wir genießen erschrocken den Frieden man hat ja den Crash noch vermieden.

Nix passiert, nix mitbekommen, niemand hat sich schlecht benommen.

Doch das Wasser schäumt rot; Viele kleine Fische sind tot.

Die schwammen eben noch mutig, jetzt ist ihr Lebensraum blutig.

Das mühsam angesparte Quäntchen

Barschaft für ein kleines Rentchen, das winzige Grundstückchen, ein bescheidenes Glückchen,

alles so plötzlich zu Ende!

Für eine Banker-Dividende der Finanz-Haie und dem Begehren von gefräßigen Kleinaktionären.

Für den shareholders value schnappt die Börse schnell zu.

Der Main fließt rot in den Rhein die erbeuteten Fische war‘n klein.

In Holland ist das Wasser noch klar und so nass, wie es immer war.

Man hört im Tower von Frankfurt, wie der Geldzähler leise surrt.

So mancher verdurstet am Main hier in Frankfurt trotz Apfelwein.

Ohne Trübung des Genusses schmeckt am Bogen des Flusses den Bankern ihr satter Profit immer wieder fein. Man nimmt gern alles mit; sind die Fische auch klein.

Gold und Geld regieren die Welt was manchen Gaunern gefällt.

Es ist ja nur der kleine Hecht, der die Rechnung blecht,

hat er auch gar nichts bestellt.

Im Finanzstrom von Mainhattan und den anderen Börsenstätten

wird gern auch Kleinvieh verzehrt.

Munter, zufrieden und gut genährt schwelgen auch morgen die Fetten.

Wollen wir wetten?

Irgendwann, so meine Fantasie, stoppt man sie,

die Hai-Society!

*