Praktische Dermatologie bei Hund und Katze - Chiara Noli - E-Book

Praktische Dermatologie bei Hund und Katze E-Book

Chiara Noli

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Beschreibung

Komplett überarbeitet und erweitert präsentiert sich die Neuauflage dieses Klassikers zur Kleintier-Dermatologie. Hauterkrankungen werden in der Kleintierpraxis besonders häufig vorgestellt. Sie zählen zu den größten Herausforderungen. Darauf geht das einzigartige Konzept dieses Buches ein. Die Autoren präsentieren neben Klinik und Diagnostik als weiteren Schwerpunkt die aktuellen Therapieoptionen bei Hauterkrankungen in sehr detaillierter Form. Ausführlich sind aktuelle Medikamente und Therapieprotokolle dargestellt. Die bewährte Einteilung des Buches in drei große Abschnitte wurde beibehalten und ermöglicht ein schnelles Zurechtfinden. Der erste Abschnitt vermittelt die Grundlagen der Dermatologie, den dermatologischen Untersuchungsgang sowie die Probengewinnung und -untersuchung. Der zweite Abschnitt, die Diskussion von Leitsymptomen, ist eine praxisorientierte Anleitung für die klinische Diagnostik. Der dritte Teil beschreibt die dermatologischen Erkrankungen nach Ätiologie, Pathogenese, klinischer Symptomatik und Therapie. 688 hervorragende Farbfotos und Zeichnungen sowie zahlreiche Algorithmen, Tabellen und Merkkästen veranschaulichen die klinische Symptomatik. Sie erleichtern die Wahl der weiterführenden diagnostischen Maßnahmen und die Therapie. Ideal für Einsteiger in die Dermatologie und für erfahrene Kleintierdermatologen.

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Seitenzahl: 882

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Chiara Noli | Fabia Scarampella | Stefano Toma (†)

Praktische Dermatologie bei Hund und Katze

Klinik | Diagnose | Therapie

Ins Deutsche übertragen und bearbeitet von Astrid Thelen | Maurizio Colcuc | Regina Wagner

3., überarbeitete und erweiterte Auflage

schlütersche

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de/ abrufbar.

ISBN 978-3-89993-673-5 (Print)

ISBN 978-3-8426-8438-6 (PDF)

© 2014, Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover

Titel der Originalausgabe: Dermatologia del cane e del gatto. Seconda edizione.

© 2011, POLETTO EDITORE srl, via Marconi 25, 20080 Vermezzo (Milano), Italia

Alle Rechte vorbehalten.

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.

Eine Markenbezeichnung kann warenzeichenrechtlich geschützt sein, ohne dass diese gesondert gekennzeichnet wurde. Die beschriebenen Eigenschaften und Wirkungsweisen der genannten pharmakologischen Präparate basieren auf den Erfahrungen der Autoren, die größte Sorgfalt darauf verwendet haben, dass alle therapeutischen Angaben dem derzeitigen Wissens- und Forschungsstand entsprechen. Darüber hinaus sind die den Produkten beigefügten Informationen in jedem Fall zu beachten.

Der Verlag und die Autoren übernehmen keine Haftung für Produkteigenschaften, Lieferhindernisse, fehlerhafte Anwendung oder bei eventuell auftretenden Unfällen und Schadensfällen. Jeder Benutzer ist zur sorgfältigen Prüfung der durchzuführenden Medikation verpflichtet. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr.

Reihengestaltung: Groothuis, Lohfert, Consorten | glcons.de

Umschlaggestaltung: Kerker + Baum, Hannover

Repro: Euromediahouse, Hannover

Satz: Dörlemann Satz, Lemförde

Druck: Werbedruck Aug. Lönneker, Stadtoldendorf

Inhaltsverzeichnis

Autoren

Abkürzungsverzeichnis

Vorworte

Teil 1Einführung in die dermatologische Diagnostik

1Ökosystem Haut: Aufbau und Funktion

1.1Aufbau der Haut

1.1.1Epidermis und Basalmembran

1.1.2Dermis

1.1.3Hautadnexe

1.2Funktionen der Haut

1.2.1Schutz

1.2.2Thermoregulation

1.2.3Speicher

1.2.4Produktion

1.2.5Kognitive und soziale Aufgaben

1.3Mikroflora der Haut

2Geräte und Instrumente für die Dermatologie

3Dermatologischer Untersuchungsgang

3.1Signalement

3.2Anamnese

3.3Dermatologische Untersuchung

3.3.1Primäre Effloreszenzen

3.3.2Sekundäre Effloreszenzen

3.3.3Alopezie

3.4Differenzialdiagnosen

4Zusatzuntersuchungen für die Praxis

4.1Kämmen

4.2Wood-Licht

4.3Tiefes Hautgeschabsel

4.4Oberflächliches Hautgeschabsel

4.5Trichoskopie

4.6Mikroskopische Untersuchung der Schuppen und Klebestreifenabklatsch

4.7Pilzkultur

4.7.1Haarezupfen

4.7.2Geschabsel

4.7.3McKenzie-Technik

4.7.4Die Kralle als Untersuchungsmaterial

4.7.5Nährböden für die Pilzuntersuchung

4.7.6Bestimmung der Spezies

5Zytologische Untersuchung

5.1Probengewinnung

5.1.1Probengewinnung durch Feinnadelaspiration (FNA)

5.1.2Probengewinnung durch Nadelfission

5.1.3Probengewinnung durch Abklatsch

5.1.4Probengewinnung durch ein oberflächliches Hautgeschabsel

5.1.5Probengewinnung mit Wattestäbchen (Stieltupfer)

5.1.6Klebestreifenabklatsch

5.2Fixierung und Färbung

5.3Beurteilung und Lagerung der Proben

5.4Zytologischer Normalbefund der Haut

5.5Zytologie bei Erkrankungen der Haut

5.6Entzündungszellen

5.7Krankheitserreger

5.8Entzündungsmuster in der Zytologie

5.9Tumorzytologie

5.9.1Bestimmung der Zelllinie

5.9.2Malignitätskriterien

5.9.3Zytologische Charakteristiken häufig auftretender Neoplasien der Haut

6Hautbiopsien und Grundlagen der Dermatohistopathologie

6.1Hautbiopsie

6.1.1Indikationen

6.1.2Vorbereitungen des Tieres

6.1.3Vorbereitungen des Biopsiefeldes

6.1.4Anästhesie

6.1.5Entnahme mit der Hautstanze

6.1.6Exzisionsbiopsie

6.1.7Versenden der Proben

6.2Dermatohistopathologische Terminologie

7Fotografie und Bildbearbeitung

7.1Erstellung eines digitalen Bildes

7.2Archivierung von Bilddateien

7.3Digitalfotos

7.3.1Dimension und Auflösung

7.3.2Multimediale Präsentation, Ausdruck und Versand

7.4Gebrauch des Bildbearbeitungsprogramms

7.4.1Start des Programms und Öffnen von Dateien

7.4.2Bearbeitung eines Bildes

7.4.3Bildausschnitte auswählen

7.4.4Veränderung der Konturen eines gewählten Bildausschnittes

7.4.5Schärfe eines Bildes verbessern

7.4.6Farbkorrekturen

7.4.7Speichern von Bildern

7.4.8Dateiformate

7.4.9Veränderung von Größe und Auflösung einer Bilddatei

7.4.10Bildgrößenveränderung

Teil 2Dermatologische Leitsymptome

8Juckreiz beim Hund

8.1Pathogenese der Symptome

8.1.1Ursachen für Juckreiz

8.1.2Juckreizschwelle

8.2Klinisches Bild

8.3Klinisches Vorgehen

9Papel, Pustel, Kruste, Schuppenkranz und Furunkel beim Hund

9.1Pathogenese der Symptome

9.2Klinisches Bild

9.3Klinisches Vorgehen

10Fokale, multifokale und entzündliche Alopezie beim Hund

10.1Pathogenese der Symptome

10.2Klinisches Bild

10.3Klinisches Vorgehen

11Nicht-entzündliche Alopezie und diffuse Alopezie beim Hund

11.1Pathogenese der Symptome

11.2Klinisches Bild

11.3Klinisches Vorgehen

12Erosionen und Ulzera beim Hund

12.1Pathogenese der Symptome

12.2Klinisches Bild

12.3Klinisches Vorgehen

13Trockene Seborrhoe, fettige Seborrhoe und Exfoliation beim Hund

13.1Trockene Seborrhoe

13.1.1Pathogenese der Symptome

13.1.2Klinisches Bild

13.1.3Klinisches Vorgehen

13.2Fettige Seborrhoe

13.2.1Pathogenese der Symptome

13.2.2Klinisches Bild

13.2.3Klinisches Vorgehen

14Pigmentstörungen beim Hund

14.1Pigmentverlust

14.1.1Pathogenese der Symptome

14.1.2Klinisches Bild

14.1.3Klinisches Vorgehen

14.2Hyperpigmentierung

14.2.1Pathogenese der Symptome

14.2.2Klinisches Bild

14.2.3Klinisches Vorgehen

15Knötchen und Fisteln beim Hund

15.1Pathogenese der Symptome

15.2Klinisches Bild

15.3Klinisches Vorgehen

16Juckreiz bei der Katze

16.1Pathogenese der Symptome

16.2Klinisches Bild

16.3Klinisches Vorgehen

17Fokale und multifokale Alopezie bei der Katze

17.1Pathogenese der Symptome

17.2Klinisches Bild

17.3Klinisches Vorgehen

18Symmetrische Alopezie der Katze

18.1Pathogenese der Symptome

18.2Klinisches Bild

18.3Klinisches Vorgehen

19Papel, Pustel, Kruste, Schuppenkranz und Furunkel bei der Katze

19.1Pathogenese der Symptome

19.2Klinisches Bild

19.3Klinisches Vorgehen

20Erosionen und Ulzera bei der Katze

20.1Pathogenese der Symptome

20.2Klinisches Bild

20.3Klinisches Vorgehen

21Trockene Seborrhoe und Exfoliation bei der Katze

21.1Pathogenese der Symptome

21.2Klinisches Bild

21.3Klinisches Vorgehen

22Knötchen und Fisteln bei der Katze

22.1Pathogenese der Symptome

22.2Klinisches Bild

22.3Klinisches Vorgehen

23Erkrankungen des Nasenspiegels

23.1Anatomie und Physiologie

23.2Pathogenese der Symptome

23.3Klinisches Bild

23.4Klinisches Vorgehen

24Erkrankungen der Krallen

24.1Anatomie

24.2Pathogenese der Symptome

24.3Klinisches Bild

24.4Biopsie der Kralle

24.5Klinisches Vorgehen

25Pododermatitis und Erkrankungen der Ballen

25.1Anatomie

25.2Pathogenese der Symptome

25.3Klinisches Bild

25.4Klinisches Vorgehen

26Erkrankungen der Perianalregion

26.1Anatomie und Physiologie

26.2Klinisches Bild

26.3Analbeutelerkrankungen

26.3.1Obstruktion der Ausführungsgänge

26.3.2Infektionen und Abszesse

26.3.3Tumoren

26.4Tumoren der Zirkumanaldrüsen (hepatoide Drüsen)

26.5Perianalfisteln

27Otitis externa

27.1Anatomie und Physiologie

27.2Ätiologie und Pathogenese

27.3Klinisches Bild

27.3.1Otoskopische Untersuchung

27.3.2Mikroskopische Untersuchung des Zerumens

27.4Therapie

27.4.1Ohrspülungen

27.4.2Malassezia-Otitis

27.4.3Bakterielle Otitis: topische und systemische Antibiotika

27.4.4Antiinflammatorische Wirkstoffe

27.4.5Therapie der prädisponierenden und primären Faktoren

27.5Videootoskopie und Otitis media

28Dermatologische Erkrankungen mit Beteiligung der Maulhöhle

28.1Pathogenese der klinischen Läsionen

28.2Klinisches Bild

28.3Klinisches Vorgehen

29Erkrankungen des Skrotums

29.1Klinisches Bild

29.1.1Bakterielle Infektionen

29.1.2Erkrankungen durch Protozoen und Rickettsien

29.1.3Pilzerkrankungen

29.1.4Parasitäre Erkrankungen

29.1.5Kontaktallergie oder irritative Kontaktdermatitis

29.1.6Autoimmun- und immunmediierte Erkrankungen

29.1.7Endokrinologische, metabolische und alimentäre Erkrankungen

29.1.8Umwelterkrankungen

29.1.9Tumoren

29.2Klinisches Vorgehen

Teil 3Dermatologische Erkrankungen

30Bakterielle Hauterkrankungen

30.1Pyodermie

30.1.1Ätiologie und Pathogenese

30.1.2Klassifikation und klinisches Bild

30.1.3Bakteriologische Untersuchung

30.1.4Therapie

30.2Atypische Infektionen

30.2.1Bakterielles Pseudomyzetom

30.2.2Atypische Mykobakteriose

30.2.3Feline Lepra

30.2.4Aktinomykose und Aktinobazillose

30.2.5Nokardiose

31Pilzerkrankungen

31.1Oberflächliche Mykosen

31.1.1Dermatophytose

31.1.2Malassezia-Dermatitis

31.1.3Candida-Dermatitis

31.2Tiefe Mykosen

31.2.1Subkutane Mykosen: mykotisches Myzetom und Phäohyphomykose

31.2.2Tiefe Mykosen mit möglichen systemischen Komplikationen: Sporotrichose

31.3Systemische Mykosen

32Virale Erkrankungen

32.1Paramyxovirus beim Hund: Staupe

32.2Kanines Papillomavirus

32.3Andere Viruserkrankungen beim Hund

32.4Felines Poxvirus: Pocken

32.5Felines Herpesvirus: virale Rhinotracheitis

32.6Felines Papillomavirus

32.7Felines Calicivirus

32.8Infektionen mit Retroviren

32.8.1Felines Leukämievirus (FeLV)

32.8.2Felines Immnndefizienz-Vims (FIV)

32.9Felines Coronavirus: infektiöse Peritonitis

33Erkrankungen durch Protozoen

33.1Leishmaniose

33.1.1Ätiologie

33.1.2Epidemiologie

33.1.3Pathogenese

33.1.4Klinisches Bild

33.1.5Laborbefunde

33.1.6Differenzialdiagnosen

33.1.7Diagnostische Maßnahmen

33.1.8Therapie

33.1.9Verlaufskontrolle der Therapie

33.1.10Prognose

33.1.11Prävention und Kontrolle

33.2Toxoplasmose

33.2.1Ätiologie und Pathogenese

33.2.2Therapie

33.3Piroplasmose

33.4Neosporose

34Parasitäre Erkrankungen

34.1Kanine Demodikose

34.1.1Ätiologie

34.1.2Pathogenese

34.1.3Klinisches Bild

34.1.4Diagnose

34.1.5Therapie

34.2Feline Demodikose

34.2.1Ätiologie

34.2.2Klinisches Bild und Diagnose

34.2.3Therapie

34.3Sarcoptes-Räude

34.3.1Ätiologie

34.3.2Klinisches Bild

34.3.3Diagnose

34.3.4Therapie

34.4Notoedres-Räude

34.4.1Ätiologie

34.4.2Klinisches Bild und Diagnose

34.4.3Therapie

34.5Ohrräude durch Otodectes

34.5.1Ätiologie

34.5.2Klinisches Bild und Diagnose

34.5.3Therapie

34.6Cheylefiellose

34.6.1Ätiologie

34.6.2Klinisches Bild und Diagnose

34.6.3Therapie

34.7Trombikulose

34.7.1Ätiologie

34.7.2Klinisches Bild und Diagnose

34.7.3Therapie

34.8Pulikose

34.9Pedikulose

34.9.1Ätiologie

34.9.2Klinisches Bild und Diagnose

34.9.3Therapie

34.10Myiasis

34.10.1Ätiologie

34.10.2Klinisches Bild und Diagnose

34.10.3Therapie

34.11Prozessionarien

34.11.1Ätiologie

34.11.2Klinisches Bild und Diagnose

34.11.3Therapie

35Allergische Erkrankungen

35.1Flohbissallergie

35.1.1Ätiologie und Lebenszyklus des Flohs

35.1.2Epidemiologie

35.1.3Klinische Symptome

35.1.4Diagnose

35.1.5Therapie

35.2Kontaktallergie

35.2.1Epidemiologie und Pathogenese

35.2.2Klinische Symptome

35.2.3Diagnose

35.2.4Therapie

35.3Nahrungsmittelüberempfindlichkeiten

35.3.1Einleitung und Terminologie

35.3.2Epidemiologie

35.3.3Ätiopathogenese

35.3.4Klinische Symptome

35.3.5Diagnose

35.3.6Andere diagnostische Tests

35.3.7Therapie und Prognose

35.4Atopische Dermatitis

35.4.1Ätiopathogenese

35.4.2Pruritus, Schwellenwert und auslösende Faktoren bei atopischer Dermatitis

35.4.3Sekundärinfektionen bei atopischer Dermatitis

35.4.4Klinische Symptome

35.4.5Diagnose

35.4.6Allergologische Tests

35.4.7Therapie

35.5Urticaria und Angioödem

35.5.1Definition und Pathogenese

35.5.2Klinisches Bild

35.5.3Therapie

35.6Insektenstichüberempfindlichkeiten

35.6.1Überempfindlichkeit auf Stechmücken bei der Katze

35.6.2Nasale eosinophile Furunkulose des Hundes

35.7Eosinophile Erkrankungen der Katze

35.7.1Miliare Dermatitis

35.7.2Indolentes Ulkus

35.7.3Eosinophiles Granulom

35.7.4Eosinophile Plaques

35.7.5Therapie

35.8Papulöse eosinophile mastozytäre Dermatitis bei der Katze

36Immunmediierte Erkrankungen

36.1Pemphigus-Komplex

36.1.1Einleitung: Desmosomen und Desmogleine

36.1.2Pathogenese: Akantholyse (Verlust der Zellverbindung)

36.1.3Pemphigus foliaceus

36.1.4Pemphigus vulgaris

36.1.5Paraneoplastischer Pemphigus

36.1.6Pemphigus erythematosus

36.1.7Pemphigus vegetans und panepidermaler pustulöser Pemphigus

36.1.8Medikamenteninduzierter Pemphigus

36.2Autoimmunerkrankungen des dermoepidermalen Übergangs

36.2.1Bullöses Pemphigoid

36.2.2Epidermolysis bullosa acquisita

36.2.3Schleimhautpemphigoid (vernarbender Pemphigoid)

36.3Lupus erythematodes

36.3.1Einleitung und Ätiopathogenese

36.3.2Klassifikation der dieser Gruppe zugehörigen Erkrankungen

36.4Uveodermatologisches Syndrom

36.5Therapie von Autoimmunerkrankungen

36.5.1Auswahl der geeigneten Medikation

36.5.2Lokaltherapie

36.5.3Systemische Therapie

36.6Arzneimittelreaktionen

36.6.1Pathogenese immunologischer Reaktionen

36.6.2Klinisches Bild

36.6.3Diagnose

36.6.4Therapie

36.7Vaskulitis

36.7.1Ätiopathogenese

36.7.2Klinisches Bild

36.7.3Diagnose

36.7.4Therapie

36.8Dermatomyositis

36.8.1Ätiopathogenese

36.8.2Klinisches Bild

36.8.3Diagnose

36.9Sebadenitis

36.9.1Epidemiologie und Ätiologie

36.9.2Klinisches Bild

36.9.3Diagnose

36.9.4Therapie und Prognose

36.10Alopecia areata und Pseudopelade

36.10.1Alopecia areata

36.10.2Pseudopelade

36.11Murale Follikulitis

36.12Plasmazelluläre Pododermatitis

36.13Juvenile Zellulitis

36.14Sterile (Pyo-)Granulome und sterile noduläre Pannikulitis

36.15Metatarsalfisteln beim Deutschen Schäferhund

37Hormonelle und metabolische Erkrankungen

37.1Kanine Hypothyreose

37.1.1Schilddrüsenhormone

37.1.2Pathogenese

37.1.3Signalement

37.1.4Klinisches Bild

37.1.5Laboruntersuchungen

37.1.6Diagnose

37.1.7Untersuchungen zur Schilddrüsenfunktionalität

37.1.8Therapie

37.2Kaniner Hyperadrenokortizismus

37.2.1Hormone der Hypophysen-Nebennieren-Achse

37.2.2Pathogenese

37.2.3Signalement

37.2.4Klinisches Bild

37.2.5Laboruntersuchungen

37.2.6Diagnose

37.2.7Tests der Nebennierenfiinktionalität

37.2.8Therapie

37.3Hyperadrenokortizismus bei der Katze

37.3.1Klinisches Bild

37.3.2Diagnose

37.3.3Therapie

37.4Hyperöstrogenismus bei der Hündin

37.5Sertolizelltumor

37.6Hypophysärer Zwergwuchs

37.6.1Epidemiologie

37.6.2Genetische Aspekte

37.6.3Ätiologie und Pathogenese

37.6.4Klinisches Bild

37.6.5Diagnose

37.6.6Therapie und Prognose

37.7Zink-responsive Dermatose

37.7.1Pathogenese

37.7.2Klinisches Bild

37.7.3Diagnose

37.7.4Therapie

37.8Telogenes Effluvium

37.9Xanthomatose

38Umwelterkrankungen

38.1Solarinduzierte Dermatitiden

38.1.1Aktinische Dermatitis und Keratose

38.2Kontaktdermatitis

38.3Dermatitiden durch Verbrennungen oder Kälte

38.3.1Verbrennungen

38.3.2Erythema ab igne

38.4Dermatitis durch Trauma und Druck (Kallus)

38.5Dermatitis durch unsachgemäße Fellpflege oder Schur

38.5.1Post-clipping-Alopezie

38.5.2Traktionsalopezie

39Genetische Erkrankungen

39.1Epidermis

39.1.1Ichthyose

39.1.2Darier-Erkrankung

39.2Dermo-epidermaler Übergang

39.2.1Epidermolysis bullosa junctionalis

39.2.2Epidermolysis bullosa dystrophica

39.3Dermis

39.3.1Erbliche Kollagenopathien

39.3.2Familiäre Vaskulopathie des Deutschen Schäferhundes

39.3.3Muzinose beim Shar-Pei

39.4Haare

39.4.1Hypotrichosen und kongenitale Alopezien

39.4.2Anomalien der follikulären Melanozyten

39.4.3Follikeldysplasie beim Dobermann

39.4.4Weitere Follikeldysplasien

40Keratinisierungsstörungen

40.1Nasodigitale Hyperkeratose

40.2Katzenakne

40.3Primäre idiopathische Seborrhoe

40.4Komedonen-Syndrom beim Zwergschnauzer und bei Nackthunden

40.5Hyperplasie des suprakaudalen Organs

40.6Ohrrand-Seborrhoe

41Psychogene Erkrankungen

41.1Akrale Leckdermatitis

41.2Psychogene Dermatitis und Alopezie der Katze

42Tumoren der Haut und paraneoplastische Syndrome

42.1Plattenepithelkarzinom

42.2Epitheliotropes Lymphom

42.3Reaktive Histiozytose und histiozytäre Neoplasien

42.3.1Reaktive Histiozytose

42.3.2Kutanes Histiozytom

42.3.3Lokalisiertes histiozytäres Sarkom

42.3.4Disseminiertes histiozytäres Sarkom

42.3.5Progressive feline Histiozytose

42.4Felines digitopulmonales Syndrom

42.5Paraneoplastische Erkrankungen

42.5.1Feline paraneoplastische Alopezie

42.5.2Feline Thymom-assoziierte exfoliative Dermatitis

42.5.3Noduläre Dermatofibrose

42.5.4Hepatokutanes Syndrom

42.5.5Cushing-Syndrom

42.5.6Feminisierungssyndrom

42.5.7Paraneoplastischer Pemphigus

42.5.8Andere paraneoplastische Syndrome

43Idiopathische Erkrankungen

43.1Schablonenkrankheit (Pattern Baldness)

43.1.1Schablonenkrankheit der Ohrmuscheln

43.1.2Schablonenkrankheit bei Windhunden

43.1.3Klassische Schablonenkrankheit

43.2Saisonale Flankenalopezie

43.3Alopezie X

43.4Gesichtsdermatitis der Perserkatze

44Zoonotische Erkrankungen

44.1Parasitäre Erkrankungen

44.1.1Flöhe und Zecken

44.1.2Durch Flöhe und Zecken übertragene Krankheitserreger

44.1.3Larva migrans

44.1.4Otodectes cynotis

44.1.5Sarcoptes scahiei

44.1.6Cheyletiella spp.

44.2Pilzerkrankungen

44.2.1Dermatophytose

44.2.2Sporotrichose

44.3Bakterielle Erkrankungen

44.3.1Infektionen durch Staphylococcus pseudointermedius

44.4Protozoäre Erkrankungen

44.4.1Leishmaniose

44.5Viruserkrankungen

44.5.1Felines Poxvirus

Literatur

Stichwortverzeichnis

Autoren

Chiara Noli DVM, Dip ECVDVia Vocaturo 13Peveragno, Italien

Fabia Scarampella DVM, Dip ECVDStudio Dermatologico VeterinarioMailand, Italien

Stefano Toma (†) DVMDepartment of Small Animal Clinical SciencesCollege of Veterinary Medicine, University of FloridaFlorida, USA

Davide De Lorenzi DVM, PhD, Dip ECVCPClinica Veterinaria San MarcoPadua, Italien

Giovanni Ghibaudo DVMVia A. de Gabrielli 19Fano, Italien

Ivan Fileccia DVMClinica Veterinaria PrenesteRom, Italien

Abkürzungsverzeichnis

ACTH

Adrenokortikotropes Hormon

AD

Atopische Dermatitis

ALT (GPT)

Alanin-Amino-Transferase

ANA

Anti-nuclear-antigen

(Antinukleäre Antikörper)

ASIT

Allergen-spezifische Immuntherapie

BP

Bullöses Pemphigoid

BID

bis in die

– zweimal täglich

BUN

Blood Urea Nitrogen

(Blut-Harnstoff-Stickstoff)

CPV

Canine Papilloma Virus

(kanines Papillomavirus)

CRH

Corticotropin Releasing Hormone

CT

Computertomographie

cTSH

Canine Thyroid Stimulating Hormone

(kanines Thyreotropin)

DG I

Desmoglein I

DG III

Desmoglein III

DHEA

Dehydroepiandrosteron

DLA

Dog Leucocyte Antigen

(Histokompatibilitätsantigen)

DLE

Diskoider Lupus erythematodes

DMSO

Dimethylsulfoxid

DNA

Deoxyribonucleic acid

(Desoxyribonukleinsäure)

DSC

Desmocollin

DTM

Dermatophyte Test Medium

EBA

Epidermolysis bullosa acquisita

EDTA

Ethylene Diamine Tetra-Acetate

(Ethylendiamintetraessigsäure)

ELISA

Enzyme-Linked-Immunosorbent Assay

(heterologer Enzym-Immunoassay)

EM

Erythema multiforme

FeLV

Felines Leukämievirus

FIP

Feline infektiöse Peritonitis

FIV

Felines Immundefizienzvirus

FNA

Feinnadelaspiration

GABA

Gamma-Amino-n-Buttersäure

GALT

Gut-Associated-Lymphoid-Tissue

(Darmassoziiertes lymphatisches Gewebe)

GH

Growth Hormone

(Wachstumshormon)

HMG

High mobility-group non histone chromosomal Protein

hnRNP G

Heterogeneous nuclear Ribo Nucleo Protein G

IFA

Immunfluoreszenz-Assay

IGF-1

Insulin-like Growth Factor-1

IGR

Insectgrowthregulator

(Insekten-Wachstumsregulator)

IKT

Intrakutantest

IL

Interleukin

i. m.

intramuskulär

IU

International Unit

(Internationale Einheit)

i. v.

intravenös

JPEG

Joint Photographic Expert Group

KGW

Körpergewicht

kDa

Kilo Dalton

MAO

Monoaminooxidase

MDR

Multi-Drug-Resistance

MEN

Metabolische epidermale Nekrose (Hepatokutanes Syndrom; Erythema necrolyticum migrans)

MGG

May-Grünwald-Giemsa

MHC

Major histocompatibility complex

(Haupthistokompatibilitätskomplex)

MMP

Mucous membrane Pemphigoid

(Schleimhautpemphigoid)

MRSA

Methicillin-resistant

-Staphylococcus aureus

MRSP

Methicillin-resistant

-Staphylococcus pseudointermedius

MRT

Kernspintomographie

NME

Nekrolytisches migratorisches Erythem

NNN

Novy-MacNeal-Nicolle (Nährboden)

NNR

Nebennierenrinde

o. B.

ohne Besonderheit

OCD

Obsessive compulsive disorder

(Zwangsstörung)

o,p-DDD

Mitotane

PAS

Perjodsäure-Schiff

PCR

Polymerase chain reaction

(Polymerasekettenreaktion)

PE

Pemphigus erythematosus

PF

Pemphigus foliaceus

PgE

Prostaglandin E

POMC

Pro-opiomelanocortin

PPN

Paraneoplastischer Pemphigus

PU/PD

Polyurie/Polydypsie

PV

Pemphigus vulgaris

RIA

Radio-Immuno-Assay

s. c.

subkutan

SID

semel in die

– einmal täglich

SIS

Skin Immune System

SJS

Steven-Johnson-Syndrome

SLE

Systemischer Lupus erythematodes

T3

Triiodthyronin

T4

Thyroxin

TEN

Toxische epidermale Nekrolyse

Th

T-Helferzelle

TID

ter in die

– dreimal täglich

TIFF

Tagged Image File Format

TNF

Tumornekrosefaktor

TRH

Thyreotropin releasing hormone

TSH

Thyroideastimulierendes Hormon (Thyreotropin)

TT4

Gesamt-Thyroxin

UV

Ultraviolette Strahlung

WHWT

West Highland White Terrier

ZNS

Zentralnervensystem

Vorwort zur 3. deutschen Auflage

Mit Freude habe ich die Übersetzung der aktuellen Auflage des vorliegenden Fachbuches übernommen. Seit vielen Jahren gehören die italienischen Dermatologen, insbesondere Chiara Noli, zu den aktivsten, innovativsten und auch kritischsten Kollegen in diesem Fachbereich.

Bereits in der ersten Auflage konnte der Praktiker ein umfassendes und praxisnahes Nachschlagewerk für unkomplizierte, aber bisweilen auch sehr komplexe dermatologische Fälle vorfinden. Die aktualisierte Fassung wurde u. a. in denjenigen Bereichen umfangreich überarbeitet, in denen uns kontinuierlich neue wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen, wie z. B. allergische und autoimmun-bedingte Erkrankungen. Weiterhin wurde die vorliegende Auflage durch zahlreiche neue Abbildungen und ergänzende Kapitel vervollständigt. Sie wird damit sowohl für dermatologisch interessierte Kollegen als auch für Allgemeinpraktiker ein hilfreiches Nachschlagewerk in der täglichen Praxis darstellen.

Bonn, September 2013Astrid Thelen

Vorwort zur 1. deutschen Auflage

Die steigende Zahl an Neuveröffentlichungen dokumentiert mehr als ausreichend, dass die Veterinärdermatologie unter den klinischen Fächern zu einer der innovativsten und produktivsten Disziplinen herangewachsen ist.

Mit dem vorliegenden Buch ist den beiden italienischen Autorinnen Chiara Noli und Fabia Scarampella ein beachtliches Opus gelungen. Eine detailreiche Übersicht der Untersuchungstechniken ermöglicht eine rasche Einarbeitung und Aneignung dermatologischer Handfertigkeiten. In den ersten beiden Abschnitten des Buches ermöglichen kurze kompakte Kapitel zu den Grundlagen der Dermatologie und zu den wichtigsten dermatologischen Leitsymptomen ein rasches Nachschlagen auch unter zeitknappen Praxisbedingungen. Ausführliche Darstellungen praxisrelevanter Fakten im dritten Teil erlauben es, auch Grundlegendes zu den einzelnen Krankheiten zu erfahren. Als Beispiel sei hier das Kapitel über die durch Protozoen hervorgerufenen Erkrankungen genannt. Die gelungene Darstellung der Leishmaniose in Zeiten einer wachsenden Bedeutung der Reisekrankheiten sucht im deutschen Sprachraum seinesgleichen.

Neben Klinik und Diagnose kommt bei Chiara Noli und Fabia Scarampella auch die Therapie nicht zu kurz. Möglichkeiten und Alternativen in der Therapie werden von den beiden Autorinnen ausführlich besprochen.

Wien, November 2003Maurizio ColcucRegina Wagner

Vorwort zur 2. italienischen Auflage

Nach dem Erscheinen der ersten Auflage des Buches „Praktische Dermatologie bei Hund und Katze“ vor fast zehn Jahren freuen wir uns, die neue, überarbeitete und erweiterte Version vorzustellen. Die vorausgegangene Auflage, die als erster Band einer Reihe von Fachbüchern von Tierärzten für Tierärzte erschienen ist, war ein großer Erfolg. Aus diesem Grund war unser Ziel bei der Überarbeitung die Vervollständigung und Integration der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten zehn Jahre.

Die neue Auflage ist umfangreicher und umfasst einige neue Kapitel mit entsprechend mehr Bildmaterial. Dazu gehören ein Kapitel zur Zytologie (in Zusammenarbeit mit dem Zytologen Davide De Lorenzi), eines über Digitalfotografie von Ivan Fileccia und drei weitere Kapitel über dermatologische Erkrankungen (mit Beteiligung der Maulhöhle, des Skrotums und über Zoonosen).

Einige Kapitel wurden relativ unverändert übernommen, andere hingegen völlig überarbeitet und durch unveröffentlichte Fotos ergänzt. Wieder andere wurden vervollständigt, z. B. das Kapitel über Hautbiopsien, das um einen Abschnitt zur Histopathologie erweitert wurde, um den Dialog zwischen Klinikern und Pathologen sowie die Interpretation der histopathologischen Befunde zu verbessern. Der aufmerksame Leser wird bemerken, dass einige Erkrankungen anders klassifiziert worden sind. Die eosinophilen Dermatitiden der Katze wurden z. B. vom Kapitel über idiopathische Erkrankungen in das über allergische Erkrankungen verschoben. Andere, seltene Pathologien wurden gestrichen, um häufigere oder immer häufiger auftretende Erkrankungen ausführlicher beschreiben zu können.

Wie in der ersten Auflage liefern die ersten Kapitel (Kapitel 1–7) eine Einführung und Informationen über den klinischen Untersuchungsgang sowie dermatologische Zusatzuntersuchungen; im zweiten Teil des Buches (Kapitel 8–29) wird das klinische Vorgehen bei spezifischen Leitsymptomen erörtert; im dritten Teil (Kapitel 30–44) wird ausführlich auf die einzelnen dermatologischen Erkrankungen nach ätiologischen Gesichtspunkten eingegangen. In diesem dritten Teil haben wir versucht, die wichtigsten Informationen über Ätiologie und Pathogenese der einzelnen Erkrankungen, eine detaillierte Beschreibung der klinischen Symptome, eine Anleitung zum klinischen Vorgehen sowie praktische und aktuelle Therapiemaßnahmen zu erstellen.

Die Autoren danken den Kollegen, die uns bei den Kapiteln fünf und sieben unterstützt haben: Davide De Lorenzi und Ivan Fileccia; ebenso danken wir den Kollegen, die uns Fotografien und hilfreiche Informationen zur Verfügung gestellt haben: Francesco Albanese, Chiara Caporali, Giovanni Ghibaudo, Federico Leone, Ivan Fileccia, Ersilia Pappalardo und Antonella Vercelli. Wir danken auch dem Verlagshaus Poletto, deren Mitarbeiter erneut unser Projekt unterstütz haben.

Peveragno-Gainsville, März 2011Chiara NoliStefano Toma

Danksagung

In der Hoffnung, dass dieses Werk dazu beiträgt, die Lebensqualität vieler anderer Hunde und Katzen zu verbessern, widme ich dieses Buch meinem ersten Hund Shibè, der kurioserweise aufgrund einer unheilbaren dermatologischen Erkrankung verstarb. (CN)

Mein Dank gilt meinen Lehrern und Studenten für all das, was sie mir beigebracht haben. (ST)

1Ökosystem Haut: Aufbau und Funktion

Abb. 1.1aSchichtung der Epidermis.1 – Basalmembran; 2 – Basalschicht; 3 – Stachelzellschicht; 4 – Körnerschicht; 5 – Hornschicht.

Abb. 1.1bHistologischer Schnitt der normalen behaarten Haut einer Katze. Dünne Epidermis, bestehend aus zwei bis drei Lagen von Zellen und lamellarer Hornschicht (Hämatoxylin-Eosin, 10x).

1.1Aufbau der Haut

Die Haut setzt sich aus Epidermis, Dermis, Subkutis und Hautanhangsorganen zusammen.

1.1.1Epidermis und Basalmembran

Die Epidermis besteht aus mehrschichtigen Lagen von Epithelzellen, die Keratinozyten genannt werden. In den behaarten Bereichen (Abb. 1.1a, Abb. 1.1b) findet man eine zahlenmäßig geringere Schichtung als in haarlosen Stellen (Ballen, Nasenspiegel) (Abb. 1.2). Die Keratinozyten sind in der Basalmembran verankert. Ihre Entwicklung und Differenzierung verläuft von der Tiefe der Basalmembran zur Hautoberfläche vom Stratum basale, über das Stratum spinosum zum Stratum granulosum und Stratum corneum (Abb. 1.1b). Während der Proliferation und Migration zur Hautoberfläche durchlaufen die Keratinozyten einen Reifeprozess. Dabei verlieren sie ihren Kern und wandeln sich allmählich in starre Hornschuppen um. Ihr Hauptbaustoff ist das Keratin (Korneozyten). Intrazelluläre Lipide gewährleisten ein starkes Haften der Korneozyten aneinander und an den tiefer liegenden Zellen. Gemeinsam bilden sie den Keratinschutzmantel, welcher wasserfest und für die meisten pathogenen Mikroorganismen undurchdringbar ist. Außerdem befindet sich auf dem Stratum corneum eine Emulsion, die sich aus Sebum und Schweiß zusammensetzt. Dort findet man etliche spezifische (wie z. B. die Immunoglobuline) und unspezifische (wie z. B. das Transferrin) Faktoren. Wenn diese empfindliche hydrolipide Schicht verletzt wird, wie bei der Sebadenitis oder durch wiederholtes Baden mit aggressiven und entfettenden Shampoos, kann dies zu bakteriellen Infektionen und Seborrhoe führen.

Abb. 1.2Histologischer Schnitt der normalen Haut des Nasenspiegels einer Katze. Die Epidermis baut sich aus zahlreichen Lagen von Zellen auf. Sie ist von einer dichten lamellaren bzw. kompakten Hornschicht bedeckt. Keine Hautanhänge (Hämatoxylin-Eosin, 4x).

Abb. 1.3aHistologischer Schnitt des Nasenspiegels eines Hundes. Zwischen den Zellen der Basalschicht sind die Melanozyten (dunkle Zellen) gut sichtbar (Hämatoxylin-Eosin, 4x).

Abb. 1.3bMelano-epidermale Einheit.M – Melanozyt; K – Keratinozyt.

Die Epidermis ist auf der Membrana basalis verankert. Diese komplexe Schicht setzt sich aus unterschiedlichen Molekülen zusammen. Sie gewährleistet die Verbindung mit der tiefer liegenden Dermis. Zwischen Epidermis und Dermis gelegen ist sie Filter für die aus dem Kapillarsystem der Dermis stammenden nutritiven Substanzen, da die Epidermis selbst nicht vaskularisiert ist. Sie ist aber auch eine wichtige Hürde für Mikroorganismen und Makromoleküle, welche die Epidermis überwunden haben und sich auf dem Weg zur Dermis befinden.

Zwischen den Keratinozyten an der Membrana basalis findet man Melanozyten. Diese schieben ihre zytoplasmatischen Fortsätze (Dendriten) zwischen die Keratinozyten (Abb. 1.3a). Die Melanozyten entstammen der Neuralleiste; ihre Aufgabe ist die Produktion von Melanin. Man kennt zwei Arten von Pigment: das schwarze oder braune Eumelanin und das rote Pheomelanin. Es wird in Form von Granula sogenannter Melanosomen hergestellt und über die dendritischen Enden an die umliegenden Keratinozyten abgegeben. Ein Melanozyt ist so imstande, bis zu 36 umliegende Keratinozyten mit Melanin zu versorgen (Abb. 1.3b). Verteilung und Art des Pigmentes sind genetisch vorherbestimmt. Hauptaufgabe des Melanins ist der Schutz der Epidermis und der tiefer liegenden Gewebe vor den schädlichen Auswirkungen der ultravioletten Sonneneinstrahlung. Die Melaninbildung wird durch Sonneneinwirkung gesteigert.

1.1.2Dermis

Die Dermis enthält kollagene und elastische Fasern, die sie produzierenden Fibrozyten und eine mukopolysaccharide Grundsubstanz. Darin betten sich Fasern, Adnexe, Blutgefäße und Nerven ein. In der oberflächlichen Dermis sind diese Strukturen in einer lockereren Anordnung vertreten, in der tiefen Dermis sind sie dichter gepackt. Ihre Zugfestigkeit schützt vor Risswunden. Die elastischen Fasern kann man im histologischen Präparat nur mittels Spezialfärbungen sichtbar machen. Sie erlauben der Haut nach Zug oder Bewegung eine Rückkehr in ihre ursprüngliche Lage. Diese Eigenschaft gewinnt an Bedeutung in der Umgebung von Gelenken und Knochenvorsprüngen. Die Grundsubstanz ist sowohl Puffer als auch Speicher von Wasser und Elektrolyten (sie kann Wasser bis zu einem Vielfachen ihres Eigengewichtes einlagern). Sie gewährleistet außerdem eine große Bewegungsfreiheit für Fibrozyten, Entzündungszellen u. a.

Abb. 1.4Aufbau der Haut.A – Epidermis; B – Dermis; C – Subkutis; 1 – Haar; 2 – Haarwurzel; 3 – Talgdrüse; 4 – apokrine Schweißdrüse; 5 – Haarbalgmuskel; 6 – Blutgefäße; 7 – Nerven (a – freie Nervenenden; b – Meissnersches Tastkörperchen; c – Vater-Pacinisches Lamellenkörperchen).

Die Blutversorgung der Haut wird durch drei Plexus gewährleistet (Abb. 1.4): Das oberflächliche Netz nährt die Epidermis, das mittlere den Haarfollikelisthmus sowie die Talgdrüsen und das tiefe die Haarpapillen sowie die Schweißdrüsen. Beinahe parallel erfolgt die nervale Versorgung der Haut. Eine ganze Reihe von Organen ermöglicht im Zusammenspiel mit dem Nervengewebe die Wahrnehmung von Schmerz, Juckreiz, Tastgefühl, Druck und Berührung. Zu diesen Organen zählen u. a. die Tasthaare (Vibrissae) (Abb. 1.5), die Vater-Pacini-La-mellenkörperchen (diese Mechanorezeptoren findet man vor allem in den Ballen) (Abb. 1.6), freie Nervenenden in der Epidermis (Schmerz und Juckreiz) und die Merkelschen Zellen (Druckempfindung). An den verschiedenen Körperstellen findet man je nach Tierart unterschiedliche dieser Organe.

Schließlich befindet sich in der Dermis auch die Haarbalgmuskulatur, die distal des Isthmus am Haarbalg verankert ist. Durch die Kontraktion der Muskulatur werden die Haare aufgerichtet.

Abb. 1.5Histologischer Schnitt eines Tasthaares (Vibrissae). Der Haarfollikel ist breiter als normale Follikel. Er steckt in einem Blutsinus, der von einem reichen Nervengeflecht umgeben ist (Hämatoxylin-Eosin, 4x).

Abb. 1.6Histologischer Schnitt durch ein Vater-Pacinisches Lamellenkörperchen einer Katze. Lamellare Struktur, die in der Tiefe zwischen den Haarfollikeln liegt (Periodsäure-Schiff, 4x).

Abb. 1.7Aufbau des Haarfollikels.E – Epidermis; H – Haar; M – Haarbalgmuskel; P – Dermalpapille; S – apokrine Schweißdrüse; T – Talgdrüse; 1 – Haaroberhäutchen; 2 – Haarrinde; 3 – Haarmark; 4 – Haarmatrix; 5 – äußere Wurzelscheide; 6 – innere Wurzelscheide.

1.1.3Hautadnexe

In der Haut eingebettet sind:

▶ Haarbalg (Haarfollikel)

▶ Krallen

▶ Talgdrüsen

▶ Schweißdrüsen

Haarfollikel und Haare

Haarbälge sind Invaginationen des epidermalen Gewebes: Dort entstehen Haare, die durch den Follikel gestützt werden (Abb. 1.7). Der Haarbalgtrichter (Infundibulum) als oberflächlichster Teil entspricht in seinem Aufbau der Epidermis. In den mittleren Teil, den Haarbalghals, münden Schweiß- und Talgdrüsen und der Musculus arrector pili findet dort seine Verankerung. Der Haarbalggrundauch Bulbus oder Wurzel genannt, setzt sich aus Matrix-Epithelzellen und Melanozyten zusammen. Sie sind jeweils für Produktion und Pigmentierung des Haares verantwortlich. In seinem proximalen Teil umgeben innere und äußere Wurzelscheide den neu gebildeten Haarschaft. Die innere Wurzelscheide keratinisiert und löst sich ab dem Isthmus auf. Ab hier ist der Schaft schon starr genug und bedarf nicht mehr dieser Stütze. Die äußere Wurzelscheide folgt dem Haarschaft bis zum Ostium des Balges, wo sie mit der Epidermis der Hautoberfläche in Verbindung tritt.

Abb. 1.8Zusammengesetzter Haarfollikel.1 – Deckhaar; 2 – Wollhaar; 3 – Epidermis; 4 – Haarbalgmuskel; 5 – Talgdrüse; 6 – Wurzeln der Sekundärhaare; 7 – Wurzel des Primärhaares; 8 – apokrine Drüse.

Bei erwachsenen Hunden und Katzen sind die Haarbälge in Gruppen angeordnet. Aus einem Haarbalgtrichter entspringen büschelförmig mehrere Haare (Abb. 1.8). Jedes besitzt eine eigene Wurzel. Unter den Haaren desselben Haarbündels erkennt man ein im Allgemeinen deutlich dickeres und gerades Leithaar (Primärhaar). Es besitzt eine Talg- und eine Schweißdrüse. Die Primärhaare bilden zusammen das Deckfell, schützen vor Regen und bestimmen sein Aussehen (Farbe, Länge). Die anderen Haare des Büschels, Sekundär- oder Wollhaare genannt, sind gewöhnlich dünner. Jedoch können Wollhaare im Durchmesser erhebliche Varianten aufweisen, von kaum dünner als ein Deckhaar bis sehr dünn. Wollhaare haben mit seltenen Ausnahmen keine Talg- und Schweißdrüsen. Sie bilden das schützende und isolierende Unterfell. Durch ihre oftmals vorhandene gewellte Form kommt es zur Ausbildung von kleinen Luftpolstern. Auch im Haarmark findet man Luft.

Abb. 1.9a (links)Aufbau des Haarschaftes.1 – Haaroberhäutchen; 2 – Haarrinde; 3 – Haarmark.

Abb. 1.9b (rechts)Foto eines Primärhaares (Trichoskopie).

Die Wurzeln von Haaren, die sich in der Wachstumsphase befinden, werden von kernhaltigen Keratinozyten gebildet. Diese sich vermehrenden Matrixzellen bauen den Haarschaft auf. Im Haar sieht man in der Mitte das Haarmark. Beim Leithaar findet man dort Glykogenvakuolen, im Wollhaar hingegen Luft. Auf das Mark folgt als nächste Schicht die Haarrinde. Sie produziert ein sehr starres Keratin, das dem Haar Widerstandskraft verleiht. Außen überzieht ein sehr dünnes Haaroberhäutchen das Haar (Abb. 1.9a, Abb. 1.9b).

Haarzyklus

Haare wachsen in der sogenannten anagenen Phase. Die Wurzel ist rundlich und pigmentiert. Sie enthält zahlreiche aktiv produzierende Matrixzellen (Abb. 1.10a, Abb. 1.10b). In der Wachstumsphase umgibt die Wurzel fingerhutartig die Dermalpapille. Diese ist mesenchymalen Ursprungs und reich an Blutgefäßen, welche die Matrixzellen mit Nährstoffen versorgen. Nachdem das Haar seine Länge erreicht hat und das Wachstum eingestellt wird, beobachtet man eine Loslösung der Wurzel von der Papille. Die Wurzel verliert ihre Pigmentierung und nimmt eine lanzettartige Form an (Abb. 1.11a, Abb. 1.11b). Ein amorphes Keratin, das trichilemmale Keratin, verankert in der telogenen Phase das Haar im Haarbalg. Es kann viele Monate bis zum Beginn des nächsten vegetativen Zyklus in Ruhe verharren. Dann beobachtet man, dass sich um die Dermalpapille eine neue Wurzel anordnet und diese mit der Herstellung eines neuen Haares beginnt. Das Wachstum des neuen bedingt das Abstoßen des alten Haares (Abb. 1.12a, Abb. 1.12b).

Abb. 1.10aDie Matrix umgibt die Dermalpapille, das Haar ist deutlich pigmentiert und in der Wachstumsphase.

Abb. 1.10bHistologischer Schnitt eines Haares in Anagenphase. Die Ummantelung der Dermalpapille durch die pigmentierte Haarmatrix ist klar ersichtlich.

Abb. 1.11aHaarfollikel in Katagenphase. Die Papille umgibt nicht mehr die Wurzel, die eine lanzettförmige Gestalt angenommen und das Pigment verloren hat.

Abb. 1.11bHistologischer Schnitt durch ein Haar in Katagenphase. Die Wurzel erscheint ausgefranst und ist durch trichilemmales Keratin an der Follikelwand verankert (Hämatoxylin-Eosin, 10x).

Abb. 1.12aHaarfollikel in früher Anagenphase. Eine neue Wurzel bildet ein neues Haar, das alte Haar wird hinausgedrängt.

Abb. 1.12bHistologischer Schnitt eines Haares in früher Anagenphase. Am unteren Bildrand sieht man eine Wurzel in Anagenphase, die eine darüber liegende Wurzel, die sich in Telogenphase befindet, hinausschiebt (Hämatoxylin-Eosin, 10x).

Abb. 1.13aMündung der Ausführungsgänge von Talg- und Schweißdrüsen in das Lumen des Haarbalges.E – Epidermis; H – Haar; M – Haarbalgmuskel; S – apokrine Schweißdrüse; T – Talgdrüse.

Abb. 1.13bHistologischer Schnitt der Talgdrüse einer Katze. Der Ausführungsgang der Talgdrüse mündet in das Follikellumen, das rechts zu sehen ist (Hämatoxylin-Eosin, 40x).

Abb. 1.14Histologischer Schnitt einer apokrinen Schweißdrüse (Hämatoxylin-Eosin, 10x).

Drüsen

In der Kutis sind Talg- sowie apokrine und ekkrine Schweißdrüsen eingebettet. Die ersten beiden Drüsen entleeren ihre Sekrete in den Haarbalgtrichter (Abb. 1.13a), während Letztere in haarlosen Körperregionen unmittelbar an der Hautoberfläche münden (Ballen). Talgdrüsen (Abb. 1.13b) sind holokrine Drüsen. Die Zellen der Drüsen füllen sich mit Sebum und lösen sich im Zuge der Sekretion auf. Sie produzieren ein fettiges Sekret, welches das Fell geschmeidig hält und den oberflächlichen Schutzfilm der Haut bildet. Apokrine Drüsen (Abb. 1.14) produzieren ein wässriges Sekret, in welchem man Abwehrfaktoren wie z. B. Antikörper findet. Dieses Sekret vermengt sich zu einer Emulsion mit dem Sebum und bildet den hydrolipiden Film der Hautoberfläche. Die ekkrinen Drüsen, die den Schweißdrüsen des Menschen ähneln, bilden ein wässriges Sekret. Es benetzt die haarlose Haut und verleiht den Ballen Griffigkeit auf glatten Oberflächen.

Es gibt weitere Drüsen mit besonderen Aufgaben, die man als modifizierte Talg- und Schweißdrüsen bezeichnet. Zu den Ersteren zählt man die Zirkumanaldrüsen, das dorsale Schwanzorgan, die Meibomschen Drüsen der Lider sowie die Zirkumoraldrüsen der Katze. Modifizierte Schweißdrüsen findet man in der Milchleiste, bei den Ohrschmalzdrüsen und in jenen Drüsen, die in die Analbeutel münden.

1.2Funktionen der Haut

Die Haut ist das Organ mit der größten Ausdehnung, sie bildet die Außenverkleidung des Organismus. Ihre Aufgaben sind vielfältig und allesamt wichtig für die Homöostase und für das Überleben des Organismus.

Abb. 1.15Das Schema des SIS (Skin Immune System).A – Antigen; D – Dermis; E – Epithelzellen; Ep – Epidermis; K – Keratinozyten; L – Langerhans-Zellen; LK – Lymphokine (Interleukine); Ly – Lymphozyten; Ma – Makrophagen; Mas – Mastzellen; Mb – Basalmembran; Mo – Monozyten; N – Neutrophile, Th – T-Helferzellen; Tm – T-Memoryzellen; Z – Zytokine.

▶ Schutz

▶ Thermoregulation

▶ Speicher

▶ Produktion

▶ Kognitive und soziale Aufgaben

1.2.1Schutz

Die Haut und ihre Anhangsorgane bilden die erste starke Abwehrfront gegen Erreger, die dem Organismus fremd sind. Das Fell und das kompakte Stratum corneum sind von einem wasserundurchlässigen Lipidfilm überzogen; des Weiteren filtern sie dank Melaninpigment und Keratin die ultraviolette Strahlung, sodass für das darunter liegende Gewebe Schaden abgewendet werden kann. Wimpern schirmen z. B. die Augen vor Sonnenstrahlen und Wind ab. Die widerstandsfähige Hornschicht und die kollagenen und elastischen Fasern schützen die Kutis vor Risswunden durch Zug oder Prellungen. Für den Fall von Verwundungen zeichnet sich die Haut durch rasche Wundheilungsfähigkeiten aus. Abhängig von der Schwere der Verletzung kommt es teilweise innerhalb von nur wenigen Tagen zu einer Wiederherstellung der intakten Hautoberfläche.

Epidermis und Dermis sind für Moleküle (insbesondere für wasserlösliche) und Mikroorganismen schwer zu durchdringen. Für den Fall einer Penetration kann dank des Hautimmunsystems und seiner unspezifischen und spezifischen Abwehrreaktionen einer Infektion entgegentreten werden. Das sogenannte SIS (Skin Immune System) (Abb. 1.15) ist einer der effizientesten Teile des Immunsystems und umfasst:

▶ Langerhans-Zellen. Es handelt sich dabei um dendritische Zellen in der Epidermis. Sie sind befähigt, Fremdmoleküle abzufangen (z. B. Allergene) und diese den Lymphozyten zu präsentieren, damit jene eine spezifische Immunantwort auslösen können.

▶ Lymphozyten. Einige sind in der Epidermis lokalisiert, andere in der Dermis. Viele sind Gedächtniszellen, die bei entsprechender Stimulation imstande sind, rasch eine Immunreaktion auszulösen.

▶ Mastzellen. Man findet sie in der Nähe von Blutgefäßen. Bei Degranulation setzen sie Entzündungsmediatoren frei. Sie bewirken Vasodilatation, Ödembildung und zelluläre Diapedese der zirkulierenden Lymphozyten.

▶ Endothelzellen. Sie binden zirkulierende Leukozyten und leiten sie in Richtung Entzündungsherd.

1.2.2Thermoregulation

Fell und subkutanes Fettgewebe tragen zusammen mit einer reichen dermalen Vaskularisierung wesentlich zur Konstanterhaltung der Körpertemperatur bei. Durch das Sträuben der Haare wird das wärmeisolierende Luftkissen vergrößert. Die periphere Gefäßerweiterung bzw. -verengung steuert die Wärmeabgabe durch Strahlung. Hund und Katze sind nicht in der Lage, ihre Schweißdrüsen zur Wärmesteuerung zu verwenden. Katzen können durch das Benetzen des Fells mit Speichel eine Körperabkühlung bewirken.

1.2.3Speicher

In der Kutis und Subkutis werden Wasser und Elektrolyte in den Mukopolysacchariden der Dermis gespeichert, Fette und Vitamine sammeln sich im subkutanen Fettgewebe.

1.2.4Produktion

Beim Menschen erfolgt durch die Einwirkung von ultravioletter Strahlung eine Vitamin-D-Produktion in der Haut. Anders verhält es sich beim Hund, da hier die Haut mit Fell überzogen ist. Bei allen Säugetieren findet in der Haut und in ihren Anhängen eine periphere Aromatisierung von östrogenen und androgenen Hormonen statt. Dabei können Hormone einer Gruppe in eine andere umgewandelt werden. Dies macht eine Beurteilung der Wirkung von Sexualhormonen, die exogen zugeführt werden, schwierig. Zurzeit kennt man weder den peripheren Metabolismus von Sexualhormonen genau noch die Endprodukte, die rezeptorwirksam sind.

Auch Hautanhangsgebilde wie Haare und Krallen sowie Drüsensekrete wie Talg und Schweiß sind Erzeugnisse, die von der Haut produziert werden.

1.2.5Kognitive und soziale Aufgaben

Viele kognitive Empfindungen wie Schmerz, Juckreiz, Wärme, Kälte, Druck und Berührung werden über die Haut wahrgenommen.

Die Pigmentierung des Fells stand ursprünglich im Dienste der Tarnung; die Farben graubraun, die Wildfärbung und die Streifung trugen dazu bei, Räuber und Beute wenig sichtbar zu machen. Die Zucht verschiedener Rassen durch den Menschen hat sich oft auf das Aussehen des Fells und auf die Pigmentierung von Haut und Adnexen fokussiert. Dadurch sind Farbschläge und Scheckung entstanden, die in der Natur unbekannt sind.

Das Sträuben der Haare erlaubt eine Vergrößerung des Körperprofils, um in der Gefahr einen Aggressor abzuschrecken. Mit dem Sekret der Anal- und der Zirkumanaldrüsen wird das Territorium markiert. Bei den Katzen nehmen auch die Zirkumoraldrüsen diese Aufgabe wahr. Drüsensekrete ermöglichen das Wiedererkennen von Individuen. Andere Drüsen wie die hepatoiden Drüsen im Perineum und das Suprakaudalorgan stehen unter dem Einfluss der Sexualhormone und es ist wahrscheinlich, dass sie bei den wild lebenden Ahnen von Hund und Katze eine Bedeutung bei der Paarung hatten.

1.3Mikroflora der Haut

Das Ökosystem Haut, d. h. das Mikroklima, das man auf der Oberfläche vorfindet, wird von biologischen, chemischen und physikalischen Faktoren sowie dem Verhältnis zueinander bestimmt. Zu den physikalischen und chemischen Faktoren zählt man den pH-Wert, das Wasser, Mineralsalze sowie spezifische und unspezifische Abwehrfaktoren im Sebum und im Schweiß. Zu den Mikroorganismen zählt man Bakterien, Hefen und Parasiten. Im Allgemeinen findet man zwischen »Gastgeber« und Mikroflora der Hautoberfläche stabile Verhältnisse. Diese stabilen Relationen tragen dazu bei, dass eine Besiedelung der Haut durch pathogene Mikroorganismen erschwert wird.

Bei der Isolierung von Bakterien der Hautoberfläche findet man meist aerobe Kokken und andere grampositive Mikroorganismen. Staphylokokken nehmen in diesem Spektrum eine dominante Stellung ein. Bei dauerhafter Besiedelung spricht man von Kommensalen. Sie absolvieren ihren gesamten Lebenszyklus auf der Kutis, sie beziehen Nährstoffe und halten die Besiedelung pathogener Bakterien dank der Herstellung von toxischen Metaboliten, Enzymen, Bakteriziden und Antibiotika fern. Opportunistische (wie Staphylococcus intermedius) oder pathogene Keime können nur schwer Fuß fassen und Infektionen hervorrufen. Beim Hund gelten Keime wie Micrococcus spp., koagulasenegative Staphylokokken wie St. epidermidis und St. xylosus (und viele andere) und alpha-hämolysierende Streptokokken, Acinetobacter spp., Propionibacterium spp. und Clostridium spp. als normale Hautflora. Bei der Katze findet man: Micrococcus spp., koagulasenegative Staphylokokken (hier ist St. simulans vorherrschend), alpha-hämolysierende Streptokokken und Acinetobacter spp. Die normale Hautflora ist im Allgemeinen nicht pathogen, manchmal jedoch kann sie sich pathogen verhalten. Eine Durchgangsflora kann nur fallweise von der Haut isoliert werden. Sie lebt hier nicht dauerhaft und vollbringt hier nicht ihren Lebenszyklus. Beim Hund findet man hier Escherichia coli, Proteus mirabilis, Corynebacterium spp., Bacillus spp. und Pseudomonas spp.; bei der Katze wurden alpha-hämolysierende Streptokokken, E. coli, P. mirabilis, Pseudomonas spp., Alcaligenes spp., Bacillus spp. und Staphylokokken angezüchtet. Wenn die Umweltbedingungen geeignet sind, wie z. B. in heißen und feuchten Gegenden, sowie nach Unterdrückung der Mikroflora, können diese Bakterien pathogen werden. Staphylococcus intermedius ist hauptverantwortlich für die meisten bakteriellen Hautentzündungen beim Hund. Der Erreger ist wahrscheinlich ein Bewohner der Schleimhäute und nicht der Haut. Außerdem wurde er aus den Haarbälgen und den Talgdrüsen gesunder Hunde isoliert, sodass man Haare und Schleimhäute als das große Reservoir dieser Mikroorganismen bei an Pyodermien erkrankten Hunden ansehen kann. Da bei der Fellpflege Haare abgeleckt werden, ist es denkbar, dass ihre Keimpopulation in Wahrheit von den Schleimhäuten stammt.

Malassezia pachydermatis ist eine Hefe. Sie lebt als Kommensale im Ohr, am Kinn, an der Unterlippe, im Zwischenzehenbereich, am und rund um den Anus und in den Analbeuteln von Hund und Katze. Die Anwesenheit dieser Hefe schränkt wahrscheinlich die Infektionsgefahr durch virulentere Pilze und Hefen ein. Von Haar und Haut kann man ebenso saprophytische Pilze isolieren. Die Gattungen Alternaria, Aspergillus, Cladosporium, Mucor, Penicillium und Rhizopus werden in der Umwelt aufgenommen und passiv vom Körper mitgeführt. Zufällige Wundkontaminationen können insbesondere bei immunsupprimierten Individuen (wie z. B. bei Katzen, die Träger des FIV, dem felinen Immunodefizienzvirus, oder des FeLV, dem felinen Leukämievirus, sind) tiefe Mykosen hervorrufen. Findet man bei gesunden Tieren Vertreter der geophilen Dermatophyten, wie z. B. Microsporum gypseum, Trichophyton mentagrophytes, T. rubrum und T. terrestre, so handelt es sich dabei wohl um eine Durchgangsflora, im Unterschied zu Microsporum canis, den man immer als pathogen einstufen muss.

Demodex canis, eine parasitär lebende Milbe, trifft man gelegentlich bei etwa der Hälfte der gesunden Tiere in kleiner Zahl an. Die Invasion der Demodex-Milben erfolgt schon in den ersten Lebenstagen durch Direktkontakt mit dem Muttertier beim Säugen. Die Parasiten besiedeln Haarbälge und Talgdrüsen, ohne diese zu schädigen. Prädisponierte oder immungeschwächte Tiere ermöglichen es den Milben, sich im Übermaß zu vermehren. Es bildet sich die klinische Symptomatik der Demodikose aus.

2Geräte und Instrumente für die Dermatologie

Abb. 2.1Bedarf für die spezielle dermatologische Untersuchung: Schermaschine, Bajonettpinzette und Schere.

Abb. 2.2Bedarf für das Hautgeschabsel: scharfer Doppellöffel nach Volkmann, Skalpellklingen Nr. 10 oder Nr. 20, Objektträger, Deckgläschen und Paraffinöl.

Der Bedarf an Geräten und Instrumenten für die dermatologische Praxis ist weder groß noch kostspielig. Zum überwiegenden Teil erwächst der Bedarf aus Zusatzuntersuchungen.

Deshalb erschien es sinnvoll, die Geräte unter dem Gesichtspunkt der verschiedenen Tätigkeiten zu gruppieren.

Dermatologische Untersuchung(Abb. 2.1)

▶ Bajonettpinzette, um das Haar anzuheben und die Haut freizulegen

▶ Schermaschine, um das Fell zu kürzen, sodass man Effloreszenzen besser darstellen kann

▶ Schere für den gleichen Zweck

▶ Fotoapparat mit Makroobjektiv und Ringblitz zur Dokumentation von Hautveränderungen

Hautgeschabsel(Abb. 2.2)

▶ für das tiefe Hautgeschabsel einen scharfen Doppellöffel nach Volkmann mit 5–6 mm Durchmesser

▶ für das oberflächliche Hautgeschabsel Skalpellklingen Nr. 10 oder Nr. 20

▶ Paraffinöl (alternativ KOH oder Chlorlaktophenol)

▶ Objektträger ohne Mattrand

▶ Deckgläschen von 18 × 18 bis 24 × 24 mm

▶ Mikroskop in guter Qualität mit 4-facher und 10-facher Vergrößerung

▶ Watte und Alkohol zur Hautdesinfektion nach Entnahme des Geschabsels

Trichoskopie(Abb. 2.3)

▶ Arterienklemmen Mosquito nach Klemmer; die Maulschenkel der Klemme sollte man mit kleinen Gummiröhrchen überziehen (dafür kann man z. B. die Schutzkappen von Flügelkanülen [Butterflies] verwenden). Der Gummiüberzug ermöglicht ein festes, aber schonendes Fassen der Haare

▶ Objektträger, Öl und Mikroskop wie für das Geschabsel

Zytologie(Abb. 2.4)

▶ Objektträger mit Mattrand zum Beschriften der Proben

▶ graue Kanülen (21 G) zur Feinnadelfission

▶ orangefarbene Kanülen (24 G) zur Feinnadelaspiration von Pusteln und zum Abheben von kleinen Krusten

▶ Spritzen zu 5 und 10 ml sowie graue Kanülen (21 G) zur Feinnadelaspiration

Abb. 2.3Bedarf für die Trichoskopie: Arterienklemmen Mosquito nach Klemmer (bei einer Klemme sollte man die Maulschenkel mit Gummi überziehen), Objektträger und Deckgläschen, Paraffinöl.

Abb. 2.4Bedarf für die Zytologie: Bleistift, Spritze und Nadel, Schnellfärbemittel, Immersionsöl, Skalpellklingen Nr. 10 oder Nr. 20, Feuerzeug, Wattestäbchen, 21-G-Kanülen, Objektträger mit Mattrand, durchsichtiger Klebestreifen.

Abb. 2.5Bedarf für die Entnahme von Hautbiopsien: Spritze für Lokalanästhesie, Skalpellklinge, Arterienklemme Mosquito, Nadelhalter, kleine Gewebescheren, kleine chirurgische Pinzette, Haarscheren, Nadel und Faden, sterile Tupfer, Punch mit 4, 6 und 8 mm Durchmesser, Probenbehälter mit 10%igem Formalin, 2%iges Lidocain, wasserunlöslicher Farbstift.

▶ Ohrwattestäbchen zur Entnahme von Ohrenschmalz, Fistelexsudat oder zur Probenentnahme aus dem Zwischenzehenbereich

▶ Skalpellklingen Nr. 10 oder Nr. 20 zur Entnahme von öligen Exsudaten von der Gewebeoberfläche

▶ Klebestreifen zur Probengewinnung von haarlosen Stellen

▶ Feuerzeug zum Abflammen von Objektträgern mit Proben von Ohrenschmalz und von einer öligen Seborrhoe

▶ Wäscheklammer zum Eintauchen des Objektträgers in die Färbelösungen

▶ Set für schnelle Färbung, bestehend aus Fixier- und Färbelösung (drei kleine Wannen mit Alkohol, roter und blauer Lösung)

▶ Spritzflasche mit destilliertem Wasser zum Spülen der Objektträger oder der Klebestreifen nach dem Färben, wenn man nicht über fließendes Wasser unmittelbar am Arbeitsplatz verfügt

▶ Saugpapier zur Lagerung der Objektträger während der Lufttrocknung oder ein Haarföhn zur Schnelltrocknung

▶ Mikroskop in guter Qualität mit bis zu 100-facher Vergrößerung (Immersion)

▶ Immersionsöl

▶ Deckgläschen von 40 × 20 bis 50 × 24 mm

▶ Leim zum Kleben der Deckgläschen (Eukitt®)

▶ Objektträgerkasten zur Dunkellagerung der Proben

Hautbiopsie(Abb. 2.5)

▶ Haarschere zum Kürzen der Haare über den Effloreszenzen

▶ Farbstift mit mittlerer und dicker Spitze zum Kennzeichnen der zu entnehmenden Effloreszenzen

▶ 1%iges Lidocain (für die Katze) und 2%iges Lidocain (für den Hund) ohne Adrenalin und Spritzen zu 2,5 oder 5 ml, um das Lokalanästhetikum subkutan unter der zu entnehmenden Effloreszenz zu injizieren

▶ Alkohol oder ein anderes farbloses Desinfektionsmittel zur groben Vordesinfektion zu Beginn der Probenentnahme

▶ Kaltdesinfektionsmittel zum Eintauchen des chirurgischen Besteckes und des Nahtmaterials

▶ Biopsy-Punch mit 4, 6 und 8 mm Durchmesser

Abb. 2.6Bedarf für die Entnahme von bakteriologischen Proben: Sterile Tupfer mit Transportmedium, steriles Röhrchen mit physiologischer Lösung.

Abb. 2.7Bedarf für die Entnahme und zum Ansetzen von Pilzproben: Papiersäckchen, neue oder sterile Zahnbürste, Arterienklemme Mosquito, Pilznährboden (hier eine Doppelschale mit Sabouraud-Nährboden und Dermatophyte Test Medium [DTM]).

Abb. 2.8Sonstiges Instrumentarium für die dermatologische Sprechstunde: Wood-Licht, durchsichtiger Klebestreifen, Kamm mit feiner Zahnung aus Kunststoff oder Metall, Spritzen mit unterschiedlichem Volumen, Stauschlauch für die Blutentnahme.

▶ Skalpellgriffe und -klingen für Exzisionsbiopsien

▶ chirurgische Augenpinzette (mit einem sehr spitzen und genau schließenden Maul)

▶ kleine gebogene Schere für Weichteile

▶ kleine Mosquito-Klemmen zum Abbinden von eventuell auftretenden kleinen Blutungen

▶ Nadelhalter

▶ Nahtmaterial für Hautwunden; besonders eignen sich Nadel-Faden-Kombinationen mit einer Dreikantspitze

▶ Behälter mit 5–20 ml Volumen mit 10%igem abgepuffertem Formalin

▶ sterile Tupfer (5 × 5 cm oder Ähnliche)

Bakteriologische Untersuchung(Abb. 2.6)

▶ sterile Stiltupfer mit Transportmedium im Transportbehälter

▶ sterile Serumröhrchen ohne Gel mit steriler physiologischer Lösung zum Transport von Gewebe (z. B. zum Ansetzen von Bakterienkulturen aus Hautbiopsien)

Pilzuntersuchung(Abb. 2.7)

▶ sterile Arterienklemme Mosquito nach Klemmer

▶ einzeln verpackte Zahnbürste (z. B. preisgünstige Zahnbürsten für die Hotellerie)

▶ kleine Papiersäckchen (wie sie z. B. zum Verpacken von Briefmarken verwendet werden) zum Transport von Untersuchungsmaterial

▶ Petrischalen mit Sabouraud- und DTM(Dermatophyte Test Medium)-Doppelnährboden

▶ hochkonzentriertes Chlorhexidin und Bleichlauge zur Desinfektion der Geräte

Sonstiges Instrumentarium(Abb. 2.8)

▶ Woodsche Lampe, besser mit Stromanschluss als mit Batterien betrieben

▶ Kamm mit feiner Zahnung zur Untersuchung auf Parasiten

▶ transparenter Klebestreifen für den Klebestreifenabklatsch (Scotch-Test)

▶ Kanülen und Spritzen, Stauschlauch, Serum- und EDTA-Röhrchen (Ethylendiamintetraessigsäure) für Blutabnahmen

3Dermatologischer Untersuchungsgang

Eine dermatologische Untersuchung, die man mit Ruhe und Genauigkeit durchführt, dauert inklusive der Zusatzuntersuchungen zwischen 45 und 60 Minuten. Davon muss man etwa 20 Minuten für das vollständige Signalement und die ausführliche Anamnese, zehn Minuten für die klinische Untersuchung, 15 Minuten für die Zusatzuntersuchungen und weitere 15 Minuten für die Information und Unterweisung des Tierbesitzers einplanen. Dieser Zeitrahmen kann nur ein grobes Schema sein, das vom klinischen Bild und von der Gesprächigkeit des Tierbesitzers stark beeinflusst wird. Alle erfassten Daten, die im Zuge der Visite erhoben werden, sollten in einem eigenen dermatologischen Datenblatt festgehalten werden. Der Datenbogen ist sinnvollerweise wiederum in verschiedene Abschnitte für das Signalement, die Anamnese, die klinische Untersuchung, die Liste der Differenzialdiagnosen, die Zusatzuntersuchungen, die Enddiagnose, die Therapie und das Follow-up unterteilt. Im Folgenden wird auf die einzelnen Abschnitte näher eingegangen.

3.1Signalement

Neben den Personalien des Tierbesitzers werden auch Tierart, Rasse, Geschlecht des Tieres und eine mögliche Kastration erhoben sowie Geburtsdatum und Name des Patienten erfragt (Tab. 3.1). In der Veterinärdermatologie spielt die Rasseprädisposition für viele Hauterkrankungen eine wichtige Rolle. In Tabelle 3.2 und Tabelle 3.3 sind die wichtigsten Rassen und deren Dermatopathien und umgekehrt die wichtigsten Hauterkrankungen, geordnet nach Rassen, aufgelistet.

Tabelle 3.1: Signalement

Tabelle 3.2: Prädisposition von Hunderassen für wichtige dermatologische Erkrankungen

Rasse

Erkrankung

Kurzhaarrassen

• bakterielle Follikulitis

Airdale Terrier

• saisonale Flankenalopezie

Akita Inu

• Pemphigus foliaceus

• Sebadenitis

• uveodermatologisches Syndrom

Basset Hound

•Malassezia-Dermatitis

• atopische Dermatitis

• Intertrigo

Belgischer Schäferhund

• Vitiligo

Berner Sennenhund

• malignes Histiozytom

Bordeauxdogge

• Follikulitis

• Demodikose

• Intertrigo

• Furunkulose/Pododermatitis

• Liegeschwielen

Boxer

• atopische Dermatitis

• Futtermittelallergie

• Urtikaria und Angioödem

• saisonale Flankenalopezie

• Cushing-Syndrom

• Hypothyreose

• bakterielle Follikulitis

• Furunkulose/Pododermatitis und Kinnakne

• Mastozytom und andere Tumoren

Bullterrier

• Furunkulose

• letale Akrodermatitis

• Sonnenbrand

• atopische Dermatitis

• Liegeschwielen

Chihuahua

• Schablonenkrankheit

• Demodikose

Chow-Chow

• Pemphigus foliaceus

• Alopezie X

• Follikulitis/Furunkulose

• uveodermatologisches Syndrom

Cocker Spaniel

• atopische Dermatitis

• primäre idiopathische Seborrhoe

• Ohrenentzündungen

•Malassezia-Dermatitis

• Intertrigo

Dackel

• Cushing-Syndrom

• Alopecia areata

• Demodikose

• Schablonenkrankheit

• Alopezie der Farbmutanten

Dalmatiner

• atopische Dermatitis

• bakterielle Follikulitis

• Sonnenbrand

Dänische Dogge

• Follikulitis

• Furunkulose/Pododermatitis

• Kinnakne

• Liegeschwielen

• Demodikose

• Hypothyreose

Deutscher Schäferhund

• atopische Dermatitis

• Flohbissallergie

• Schäferhund-Pyodermie

• Demodikose

• diskoider Lupus erythematodes

• systemischer Lupus erythematodes

• mukokutane Pyodermie

• Perianalfistel

• metatarsale/metakarpale Zellulitis

• Calcinosis circumscripta

• noduläre Dermatofibrose

• Ohrranddermatitis durch Insektenstiche

• Vitiligo

Dobermann

• Demodikose

• saisonale Flankenalopezie

• Schablonenkrankheit

• Follikulitis

• Furunkulose/Pododermatitis

• Hypothyreose

• Alopezie der Farbmutanten

• follikuläre Dysplasie des roten und schwarzen Dobermanns

Englische Bulldogge

• Demodikose

• atopische Dermatitis

• Follikulitis und Pododermatitis

• Intertrigo

• Schablonenkrankheit

• saisonale Flankenalopezie

•Malassezia-Dermatitis

Französische Bulldogge

• Cushing-Syndrom

• Schablonenkrankheit

• atopische Dermatitis

Golden und Labrador Retriever

• atopische Dermatitis

• Futtermittelallergie

• Pododermatitis

• juvenile Zellulitis

Husky

• diskoider Lupus erythematodes

• Zinkmangelsyndrom

• Alopezie X

• eosinophiles Granulom

• uveodermatologisches Syndrom

Jack Russel Terrier

• atopische Dermatitis

• Demodikose

Mops

• Demodikose

• Intertrigo

• atopische Dermatitis

• Follikulitis

Neufundländer

• Hypothyreose

• Follikulitis/Furunkulose

• Pemphigus foliaceus

Pudel

• Cushing-Syndrom

• Sebadenitis

• Talgdrüsenadenom

• Alopezie X

Riesenschnauzer

• Hypothyreose

• saisonale Flankenalopezie

Rottweiler

• Follikulitis/Furunkulose

• Vitiligo

Samojede

• Alopezie X

• Sebadenitis

• uveodermatologisches Syndrom

Shar-Pei

• kutane Muzinose

• Ohrenentzündungen

• atopische Dermatitis

• Futtermittelallergie

• Demodikose

• Intertrigo

• Follikulitis

•Malassezia-Dermatitis

Sheltie und Collie

• diskoider Lupus erythematodes

• Pemphigus erythematosus

• Dermatomyositis

• ulzerative Dermatitis des Collies

• Intertrigo

Shih Tzu

• atopische Dermatitis

• Intertrigo

• Demodikose

West Highland White Terrier (WHWT)

• atopische Dermatitis

• Futtermittelallergie

•Malassezia-Dermatitis

• Demodikose

Yorkshire Terrier

• atopische Dermatitis

• Alopezie der Farbmutanten

• Dermatophytose

Zwergspitz

• Alopezie X

Tabelle 3.3: Prädisposition von Hunderassen, gelistet nach Krankheiten

Erkrankung

Rasse

Alopezie X

Wolfsspitz, Chow-Chow, Husky, Malamute, Pudel

Alopezie der Farbmutanten

Dobermann, Dackel, Yorkshire Terrier, alle Windhunde

Atopische Dermatitis

Dalmatiner, Boxer, Retriever, Terrier, WHWT

Bakterielle Follikulitis

Kurzhaarrassen, Shar-Pei, Bordeauxdogge

Demodikose

Dobermann, Mops, Shih Tzu, Bordeauxdogge, Bull Terrier, Boxer, Shar-Pei

Dermatophytose

Perser und Katzen im Allgemeinen, Yorkshire Terrier

Diskoider Lupus erythematodes

Deutscher Schäferhund, Collie, Sheltie

Hyperadrenokortizismus

Pudel, Yorkshire Terrier, Französische Bulldogge, kleine Hunde im Allgemeinen, Boxer, Dackel

Hypothyreose

Riesenschnauzer, Neufundländer, mittlere und große Hunde im Allgemeinen, Boxer

Intertrigo

Französische und Englische Bulldogge, Shar-Pei, Mops, Shih Tzu, Pekingese

Kinnakne

Dobermann, Boxer, Dänische Dogge, Bordeauxdogge

Malassezia

-Dermatitis

WHWT, Basset Hound, Pudel, Cocker, Rex-Katzen

Pododermatitis

Englische Bulldogge, Bull Terrier, Boxer, Kurzhaarrassen

Schablonenkrankheit

Dackel, Boxer, Französische Bulldogge, Pitbull, Dobermann, Kurzhaarwindhunde

Tiefe Pyodermien

Englische Bulldogge, Bullterrier, Boxer, Kurzhaarrassen

Vitiligo

Englische Bulldogge, Rottweiler, Boxer, Belgischer Schäferhund, Dobermann

Zinkmangelsyndrom

Husky, Malamute

Ähnliches kann man auch für verschiedene Altersgruppen erwägen. Die Tabelle 3.4 sollte jedoch nur als Hinweisliste betrachtet werden.

Tabelle 3.4: Prädisposition von Altersgruppen für einige dermatologische Erkrankungen

Altersgruppe

Erkrankung

Welpe

Demodikose, Dermatophytose,

Cheyletiella

-Dermatitis, Futtermittelallergie, angeborene Krankheiten, Naevus, ektodermale Defekte, Impetigo, juvenile Zellulitis, Dermatomyositis

Jungtier (1–3 Jahre)

Flohbissallergie, atopische Dermatitis, oberflächliche Pyodermie, nicht-entzündliche und nicht-hormonbedingte Alopezien (Alopezie der Farbmutanten, Schablonenkrankheit, saisonale Flankenalopezie, Alopezie X)

Ausgewachsenes Tier (4–7 Jahre)

Schäferhund-Pyodermie, Hypothyreose, Autoimmunkrankheiten

Ältere Tiere (> 8 Jahre)

Hyperadrenokortizismus, epitheliotropes Lymphosarkom

Das Geschlecht und die Frage nach der Kastration liefern nur selten einen entscheidenden Hinweis bei der Diagnosefindung (Tab. 3.5).

Tabelle 3.5: Prädisposition des Geschlechts für einige dermatologische Erkrankungen

 

Nicht-kastrierter Rüde/Kater

• Verweiblichungssyndrom des Rüden durch Hodentumoren

• Verletzungen und Abszesse beim Kater durch Kämpfe, tiefe Mykosen und Infektionen durch atypische Bakterien

• durch Kastration behebbare Alopezie des Rüden

• Zirkumanaldrüsenadenome

• »Hengstschwanz«

Nicht-kastrierte Hündin/Katze

• nicht-entzündliche Alopezie durch Ovarialzysten oder -tumoren

• Mammatumoren und kutane Metastasen von Mammatumoren

• Analdrüsenkarzinome

• Rekrudeszenz oder Remission einiger Dermatopathien während der Läufigkeit oder der Trächtigkeit

• telogenes Effluvium post partum

3.2Anamnese

Eine gute allgemeine und dermatologische Anamnese bedingt etwa 70% der Diagnose (Tab. 3.6). Das Aufarbeiten der längeren wie der kürzeren Vergangenheit und das Dokumentieren der schon verabreichten Medikamente sind Schlüsselelemente dieser Erhebung.

Die Frage nach dem »Warum« des Tierarztbesuches setzt den Auftakt. Diese Information ist sehr wichtig, um zu erfahren, welches Problem vom Tierbesitzer als größte Belastung oder welches klinisches Symptom als besonders gravierend empfunden wird. Wenn es hier gelingt, rasch eine Lösung herbeizuführen, wird man den somit zufriedengestellten Besitzer besser zur Mitarbeit für die verbleibende Problemliste gewinnen können.

Tabelle 3.6: Erkennungsbogen zur Anamnese

Es folgen einige allgemeinere Fragen über das Tier: »Wie alt war das Tier zum Zeitpunkt der Anschaffung?« (mit der Antwort auf diese Frage kann man die Glaubwürdigkeit von Aussagen zu Beobachtungen über die weiter zurückliegende Vergangenheit besser einschätzen), über Krankheiten in der Vergangenheit (z. B. Ohrentzündungen), über Reisen in Gegenden mit endemischen Krankheiten (Leishmaniose, Ehrlichiose usw.), familiäre Prädisposition für Hauterkrankungen (wichtig für Allergien, Demodikose und andere ansteckende Krankheiten). Es ist von Bedeutung zu verstehen, wie und ob sich der Besitzer um sein Tier kümmert: jährliche Impfung, regelmäßige Kotuntersuchungen auf Parasiten und, falls notwendig, die Prophylaxe gegen die kardiopulmonale Dirofilariose.

Anschließend versucht man sich ein Bild über die Lebensumstände und -gewohnheiten des Tieres zu machen: Was frisst das Tier, wo lebt es, gibt es andere Tiere, mit denen es engeren Kontakt hat, und gibt es bei diesen oder bei deren Besitzern Hautveränderungen? Dann werden die physiologischen Körperfunktionen abgeklärt: Frisst das Tier mit Appetit, wie viel trinkt es (Hyperadrenokortizismus), wie oft werden Urin und Kot abgesetzt, gibt es hier Besonderheiten, wie ist das Allgemeinverhalten? Bei weiblichen Tieren erkundigt man sich nach den Läufigkeiten: Verlaufen sie still oder stellen sich im Anschluss Scheinträchtigkeiten ein? Bei männlichen Tieren wird nach dem Interesse für läufige Weibchen gefragt und ob es beim Harnabsatz des Rüden zum Heben des Beines kommt (im Zusammenhang mit Hodentumoren, die mit einer Verweiblichung einhergehen).

Erst jetzt beginnt die dermatologische Anamnese: Seit wann besteht das Problem und in welchem Alter sind erstmals Symptome aufgetreten (s. Tab. 3.4). Für die Beurteilung des Geschehens sind folgende Informationen entscheidend: Juckreiz, der schon seit Jahren besteht, spricht eher für ein allergisches Problem. Wenn das Entstehen des Juckreizes jüngeren Datums ist, so liegt der Verdacht eines parasitären Befalls nahe. Das jahreszeitliche Auftreten von Symptomen führt zum Verdacht von Parasitenbefall (Flöhe, Zecken) oder atopischer Dermatitis, im Falle von bilateral symmetrischem Haarausfall an den Flanken sollte man an eine zyklische Flankenalopezie denken.

In Bezug auf die zeitliche Entwicklung der Effloreszenzen ist es wichtig, Informationen über Beginn, Ort des Ersterscheinens, Veränderungen und Ausbreitung bis zum Zeitpunkt des Besuchs beim Tierarzt zu erfragen. Anhand solcher Auskünfte ist es oft möglich, Primärerkrankungen von sekundären Infektionen wie z. B. mit Bakterien oder Hefen zu unterscheiden.

Eine etwas genauere Ausführung verdient das Symptom Juckreiz: Schweregrad (Tab. 3.7) und topographische Lokalisation (Tab. 3.8) sind von besonderer Bedeutung. Hochgradigen Juckreiz findet man bei Sarcoptes-Räude, schweren Allergien (z. B. Futtermittelallergie der Katze) oder schweren bakteriellen und durch Hefen bedingten Infektionen. Nicht sekundär infizierte Atopien, hormonelle Dermatitis oder Demodex-Räude mit sekundärer Bakterienbeteiligung sind oft von mittelgradigem Juckreiz begleitet. Nicht-infektiöse Alopezien, hormonelle Erkrankungen, Demodikosen und Leishmaniosen, die nicht durch Sekundärinfektionen mit Bakterien oder Hefen überlagert sind, jucken selten bzw. gar nicht.

Tabelle 3.7: Intensität des Juckreizes bei verschiedenen veterinärdermatologischen Erkrankungen

Grad des Juckreizes

Erkrankung

Ohne Befund

• nicht-entzündliche Alopezien

• Endokrinopathien ohne Komplikationen

• Leishmaniose

• Demodikose ohne Komplikationen

• Dermatophytose ohne Komplikationen

Mittelgradig

• atopische Dermatitis ohne Komplikationen

• Futtermittelallergie normalen Schweregrades

• bakterielle Infektionen

• ggr. Malassezia-Dermatitis

• Demodikose mit Pyodermie

• Endokrinopathie mit Pyodermie

•Cheyletiella-Dermatitis

Hochgradig

•Sarcoptes-Räude des Hundes

• ggr. Malassezia-Dermatitis

• hgr. Futtermittelallergie (besonders bei der Katze)

• einige Fälle von Pemphigus foliaceus

•Notoedres-Räude der Katze

Tabelle 3.8: Lokalisation des Juckreizes bei verschiedenen veterinärdermatologischen Erkrankungen

Lokalisation des Juckreizes

Erkrankung

Rücken

• Flohbissallergie

•Cheyletiella-Dermatitis

• selten Futtermittelallergie

• bakterielle Follikulitis bei Kurzhaarrassen

Pfoten, Gesicht, Ohren, Augen, Bauch

• atopische Dermatitis (Hund)

• Futtermittelallergie (Hund)

• Kontaktallergie (selten)

Kopf

• Ohrräude

• Futtermittelallergie (Katze)

•Notoedres-Räude

Hals

• Flohbissallergie (Katze)

• Futtermittelallergie (Katze)

Abdomen (Katze, Alopezie durch übermäßige Fellpflege)

• atopische Dermatitis

• Flohbissallergie

• Futtermittelallergie

• Flohbissdermatitis

•Cheyletiella-Dermatitis

Laterale Extremitäten (Hund)

•Sarcoptes-Räude

Das Gefühl des Juckreizes wird individuell sehr unterschiedlich wahrgenommen und ist auch rasseabhängig, sodass nervöse Tiere (z. B. Deutscher Schäferhund) bei gleichem Schweregrad der Krankheit mehr Juckreiz entwickeln können als ruhigere (z. B. Englische Bulldogge).

Juckreiz am Rücken und auf der Kruppe ist sehr häufig Symptom einer Flohbissallergie, manchmal einer Cheyletiella-Dermatitis oder einer Futtermittelallergie. Wenn man insbesondere beim Hund Juckreiz an den Körperspitzen (Pfoten, Kinn, Lippen, Ohren und Augen) und an den ventralen Körperflächen findet, so sollte an Atopie und an Futtermittelallergie gedacht werden. Bei der Katze findet man Juckreiz am Kopf gepaart mit der Futtermittelallergie, der Otodectes- und der Notoedres-Räude. Effloreszenzen am Hals treten bei Katzen auch im Verlauf einer Flohbissallergie auf. Starker Juckreiz am gesamten Körper inklusive der Lateralflächen der Extremitäten ist ein Hinweis für die Sarcoptes-Räude des Hundes.

Abschließend erfragt man vom Besitzer eine möglichst vollständige Liste der topischen und systemischen Medikationen, die dem Tier im Zusammenhang mit dermatologischen Problemen verabreicht wurden. Idealerweise erfährt man neben dem Präparat auch Dosierung, Behandlungsdauer, Wirkung und Länge der Periode zwischen Absetzen des Medikamentes und Rückfall der Erkrankung. Besonders wichtig sind die Informationen in Bezug auf Antibiotika, da primäre und sekundäre Pyodermien zumindest beim Hund einen Großteil der dermatologischen Fälle stellen. Von geringer Bedeutung sind Informationen in Bezug auf Antibiotika, wenn

▶ das verabreichte Antibiotikum nicht Betalactamase-resistent (z. B. kein potenziertes Amoxicillin) war;

▶ das Antibiotikum weniger als 20 Tage bei oberflächlichen und weniger als 40 Tage bei tiefen Hautentzündungen verabreicht wurde;

▶ das Antibiotikum zusammen mit einem Glukokortikoid verabreicht wurde;

▶ das Antibiotikum unterdosiert verabreicht worden ist (Näheres zur Antibiotika-Therapie s. Kap. 30).

Auskünfte zu durchgeführten Therapien mit Glukokortikoiden sind nur dann von Bedeutung, wenn sich dadurch die klinische Symptomatik verschlechtert hat, da man bei den meisten dermatologischen Krankheiten mit Kortisonen aufgrund ihrer entzündungs- und juckreizhemmenden Wirkung eine Verbesserung erfährt.

Antiparasitika sind ein wichtiger Bestandteil eines jeden Therapieplanes. Vom Besitzer sollte man Folgendes ermitteln:

▶ Namen des Produktes

▶ Verabreichungsform (Spray oder Spot-on)

▶ Anwendungsfrequenz in Sommer und Winter

▶ Mitbehandlung von anderen Tieren, die in der Familie leben

▶ Behandlung der Umgebung

▶ fielen Therapie und Baden zusammen

▶ Anzahl der Bäder, Shampooapplikationen und Schwimmgewohnheiten des Tieres in den Behandlungsintervallen

Nur eine gründliche Anamnese erlaubt es, Lücken in der Behandlung parasitärer Infektionen zu finden und den Besitzer zu überzeugen, Antiparasitika gezielter einzusetzen.

3.3Dermatologische Untersuchung

Die dermatologische Untersuchung beginnt tatsächlich schon mit der Erhebung der Anamnese, bei der man sich nur vordergründig nicht mit dem Tier beschäftigt. Da sich das Tier in dieser Zeit nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit fühlt, hat es die Möglichkeit zur Entspannung und man kann das Verhalten beobachten: Kratzt sich das Tier? Wenn ja, so ist dies ein Zeichen für starken Juckreiz (z. B. bei Sarcoptes-Räude), da normalerweise Tiere mit mittelgradigem Juckreiz von der ungewohnten Umgebung so stark abgelenkt sind, dass sie sich weder kratzen noch lecken. Wenn im Unterschied dazu ein Tier an der Umgebung kein Interesse zeigt, ja vielleicht sogar einschläft (ein nicht zu erwartendes Verhalten in einer Tierarztpraxis, wo Tiere sonst nervös und aufgeregt sind), kann die Ursache in einer Schilddrüsenunterfunktion oder einer anderen systemischen Erkrankung liegen.

Während der eigentlichen dermatologischen Untersuchung muss man anfangs das Tier als Ganzes beurteilen, insbesondere:

▶ Ernährungszustand

▶ Haarglanz

▶ Haardichte

▶ Haarfarbe (Handelt es sich um einen Farbmutanten? Gibt es Körperregionen, die eine unnatürliche Färbung aufweisen, wo gibt es abgeleckte Bereiche?)

▶ Geruch des Fells und der Haut

▶ Lokalisierung der sichtbaren Effloreszenzen

Anschließend unterzieht man das gesamte Fell und die Haut einer gründlichen Untersuchung.

Die Autoren folgen hier einer standardisierten Reihenfolge, um keine Region des Körpers zu vergessen.

1) Untersucher stellt sich hinter das Tier:

▶ Untersuchung von der Schwanzwurzel über den dorsalen Thorax bis zum Hals

▶ Untersuchung der Schwanzunterseite, rund um den Anus, Perianalbezirk, bei weiblichen Tieren Perivaginalbezirk

▶ Hinterextremitäten (Ertasten von eventuellen linearen Granulomen)

▶ kaudale Pfoten mit Untersuchung aller dorsalen und plantaren/palmaren Zwischenzehenbereiche sowie der Krallenbette (bei der Katze sollten alle Krallen ausgefahren werden)

2) Untersucher stellt sich seitlich des Tieres:

▶ Untersuchung der seitlichen Thoraxwand und des seitlichen Halses, der dazugehörigen Vorderextremitäten mit Pfote

▶ Untersuchung des Ohres und Beurteilung des Geruchs

▶ Wiederholung auf der anderen Körperseite

3) Tier in Seitenlage, die Extremitäten sind dem Untersucher zugewandt:

▶ Untersuchung der medialen Flächen der Hinterextremitäten, der Leiste und der Bauchwand

▶ Untersuchung der äußeren Genitalien mit Ausschachten des Penis und Adspektion der Vulva

▶ Untersuchung der ventralen Thoraxwand und der Axilla sowie der medialen Flächen der Vordergliedmaßen

Abb. 3.1Mit einer Pinzette kann man die Haare scheiteln, um die darunter liegende Haut sichtbar zu machen.

4) Untersuchung seitlich und von vorne:

▶ Untersuchung des Kopfes inklusive der Konjunktivalschleimhäute und der Maulöffnung

Will man bei mittel- und langhaarigen Hunden die Haut untersuchen, so kann man sich mit einer Bajonettpinzette helfen. Mit ihrer Hilfe wird das Haar gescheitelt und die Haut sichtbar gemacht (Abb. 3.1). Neben der Adspektion sollte auch eine Palpation der Haut am ganzen Körper vorgenommen werden, da das Fell Effloreszenzen verdecken kann und diese nur mittels der Palpation wahrgenommen werden.

Tabelle 3.9: Datenerfassungsblatt für die dermatologische Untersuchung

Abb. 3.2Macula erythematosa.

Abb. 3.3Erythroderma. Die Färbung verschwindet nicht durch Druck (Diaskopie). Hier durch Blutung in der Haut hervorgerufen.

Lokalisation und Art der Effloreszenzen werden auf einem Datenblatt erfasst. Damit kann man bei Folgeuntersuchungen den Fortschritt beurteilen (Tab. 3.9)