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Diese Erzählung wurde im Jahr 2014 unter dem Titel 'Praeambulum' erstmals veröffentlicht. Hauptschauplatz dieser Erzählung ist eine Burg. Ihr Name wird nicht genannt, da es genaugenommen jeder andere Platz ebenso sein könnte. Thematisiert wird der immer aktuelle Traum einer Gruppe junger Leute, das Morgen besser zu machen, neue Wege für sich und andere zu finden und diese Suche mit weiteren Menschen jeden Alters zu teilen. Die Geschichte, die hier erzählt wird, hat sich niemals so abgespielt. Sie hätte sich aber jederzeit so abspielen können. Hierbei handelt es sich um die 2. und neu durchgesehene Auflage von 2021, erstmals als Hardcover-Ausgabe erscheint.
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Seitenzahl: 52
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Diese Erzählung wurde im Jahr 2014 unter dem Titel 'Praeambulum' erstmals veröffentlicht. Hauptschauplatz dieser Erzählung ist eine Burg. Ihr Name wird nicht genannt, da es genaugenommen jeder andere Platz ebenso sein könnte. Thematisiert wird der immer aktuelle Traum einer Gruppe junger Leute, das Morgen besser zu machen, neue Wege für sich und andere zu finden und diese Suche mit weiteren Menschen jeden Alters zu teilen. Die Geschichte, die hier erzählt wird, hat sich niemals so abgespielt. Sie hätte sich aber jederzeit so abspielen können.
Hierbei handelt es sich um die 2. und neu durchgesehene Auflage von 2021, die erstmals unter dem Titel 'Präludium' als Hardcover-Ausgabe bei BoD erscheint.
'Präludium' ist die erste Erzählung des 1972 in Kassel geborenen und in Baunatal/Nordhessen aufgewachsenen Autors, der zahlreich von der AKADEMIA in Los Angeles (Kalifornien/USA) für seine musikalischen Leistungen im Bereich Singer/Songwriter ausgezeichnet wurde. Markus Zosel ist aber auch ein stimmungsvoller und einfühlsamer Literat und Erzähler, dem es immer wieder gelingt, Spannung unerwartet intensiv und plötzlich in seinen Geschichten aufleben zu lassen. Er ist der Autor von mittlerweile fünf Romanen, mehreren Erzählungen, Kurzgeschichten und außerdem von drei Gedichtbänden. Davon sind ein Roman, eine Erzählung und eine Sammlung von Kurzgeschichten in englischer Sprache erschienen.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Stillschweigend läuft Sören die verhangenen Gassen entlang, biegt in eine Seitenstraße ein, um dann erneut einer größeren Straße zu folgen. Aus den alten Fenstern eng angrenzender Häuser dringt fahles Licht warmer Stuben hinaus in diese feuchtkalte, gemütsfeindliche und kalte Szenerie. Wie Bullaugen eines nicht enden wollenden Schiffes, wie Lichter aus einer anderen Welt, ziehen die Fenster dichter und weiter Fachwerkhausfassaden, die er auf seinem Weg passiert, vorbei.
Nässe durchfeuchtet seinen Mantel, versucht einzudringen und teils erfolgreich die schützende wollene Haut, um den Körper zu durchwirken. Wortlos taucht vor Kopf das etwas in die Jahre gekommene Straßenschild des Lokals auf, welches das eigentliche Ziel dieses Weges ist. Ein erleichtertes Seufzen klingt in dem Moment durch sein Gemüt, während er gleichzeitig die Lokaltür öffnet.
Ihm quillt feuchtwarme Luft beim Eintreten entgegen. Es ist eine Mischung eines schweren Luftstroms, mit einem hohen Anteil des Rauchs verschiedener Tabake, einer erhöhten Luftfeuchtigkeit vom Schweiß der Gäste und dem Duft diverser und nicht mehr erkennbaren Parfüms. Alles in allem hat es aber den angenehmen Wohnzimmercharakter eines Straßenlokals, in dem man gerne zu dieser Zeit des Jahres anonyme Gesellschaft sucht.
Musik klingt ein wenig zu laut von versteckt schief hängenden kleinen Lautsprecherboxen an der Decke des gewundenen Raumes.
Erleichtert öffnet er den Mantel, der drückend, lastend, ja, fast bleischwer und unbeweglich von der Nässe des Nebels quälend und belastend am Körper herunterhängt.
Sören schaut innig suchend nach einem freien oder unbesetzten Platz. Ein kleiner, runder Tisch ist am Rand des Raumes noch frei. Drei Barhocker stehen um ihn herum.
Rasch schiebt er den feuchten Wollmantel von den durchnässten Schultern. Froh, sich des unangenehmen Kleidungsstückes entledigt zu haben, schaut er sich nach etwaigen Bekannten in dem Lokal um. Personen, die seine Blicke heute aber nicht finden.
Dieses Lokal wird zumeist von den vielen Studenten der städtischen Universität frequentiert. Trotzdem ist das Publikum heute eher bunt gemischt. Es sind die, die das schlichte und in die Jahre gekommene Ambiente dieses Lokals mögen. Solche, denen die eigene Wohnung des Abends zu einsam und zu kalt wird und auch die, die sich gern in die Gesellschaft der jungen Akademiker begeben, selbst wenn Letztere sich dessen vielleicht nicht bewusst sind. Aber es sind ebenso Personen darunter, die nach einem langen Arbeitstag letztlich nur das Gespräch mit Freunden, Fremden, oder mit der berühmten zufälligen und nichtzufälligen Begegnung an der Theke des Lokals suchen.
Hinzu kommen die zahlreichen Gymnasial- und Oberstufenschüler der Stadt, die sich ebenfalls in dieser Atmosphäre bei Cola, Bier, Tabak und Geplauder wohlfühlen. Die Gespräche der vielen Gäste wirken dann im Gesamtklang wie Geschnatter, wie Geplätscher eines Baches zahlloser Worte. Ruhelos und unermüdlich fließt dieses Strömen dann durch die Luft des Raumes.
Sich zunächst etwas weiter akklimatisierend sitzt Sören zufrieden und vergnügt an seinem kleinen Ecktisch, noch ein wenig gelähmt von der Kälte außerhalb. Er schaut wachsam von dieser ausgezeichneten Position im Raum, zwischen den dicht sitzenden und stehenden Personen, umher. Diese vergnügen sich. Sie witzeln, blödeln, bringen sich gegenseitig zum Lachen, vertreiben sich in dieser Form die Zeit. An diesem kalten und düsteren Abend ist keiner gern allein.
»Was bekommst du?«
»Bing mir bitte ein Bier und einen Genever.«
»Okay, ein Bier und ein Genever kommen sofort!«, sagt die freundliche Stimme fast singend, wie sie schon im Weitergehen inbegriffen ist und wieder in der allgemeinen Geräuschkulisse verklingt.
Sören greift in seine Manteltasche und holt eine flache, scheinbar quadratische und handliche Pappschachtel mit aufgedrucktem Ornament heraus. Ein kleines Bild ist dem Dekor hinzugefügt. Er öffnete die Schachtel und hält sie sich zunächst an seine Nase. Sofort bemächtigt sich diese des angenehm Vanilleduftes der darin liegenden Filterzigarillos. Er genießt diesen Duft für einen Moment, nimmt dann ein Zigarillo heraus und sucht mit der nächsten Bewegung das Feuerzeug, das er in der anderen Manteltasche findet.
Was war das für ein Nachmittag gewesen? Die Vorlesung über Lyrik, der er im Vorhinein für persönlich wichtig hielt, entwickelte sich in ihrem Verlauf zu einem unvorbereiteten Monolog seitens des Dozenten. Der hatte die ganzen eineinhalb Stunden der Seminarzeit nichts anderes gemacht, als diverse poetische Beispiele auf ihre Grundstrukturen zu reduzieren, um auf diese Art und Weise ihre Unwichtigkeit vor den Augen des Plenums zu demonstrieren. Bedauerlich war dabei nicht seine rein mathematische Auffassung. Nein, Sören störte sich vielmehr an der allgemeinen und kritiklosen Zustimmung der Mitstudenten bei diesem rigorosen Vorgehen.
Dem Einspruch und einer Gegenargumentation waren jedwede Basis genommen. Er hatte eine andere Auffassung von dem, wie Geschriebenes bewertet werden sollte. Er begriff aber gleichzeitig, dass das scheinbar seine Privatsache bleiben würde, zumindest auf universitärem Territorium.
»Hier sind das Bier und der Genever!«
»Danke dir,« erwiderte er freundlich. Als er das Feuerzeug entzündet und der erste, duftschwere Rauch aufsteigt, bemerkt er, dass ihm langsam wohliger zumute wird.