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<p><strong>Dieses praktische Nachschlagewerk zeigt Ihnen, wie Sie die nat&uuml;rlichen Wirkstoffe von Pflanzen bei verschiedensten Erkrankungen gezielt einsetzen k&ouml;nnen.</strong></p> <p>Der strukturierte Aufbau veranschaulicht die wichtigsten Phytotherapeutika mit ihrem Wirkspektrum - passend zur jeweiligen Indikation. Konkrete Therapiekonzepte mit zahlreichen Fertigarzneimitteln, Tees usw. erleichtern Ihnen die praktische Umsetzung. Zus&auml;tzlich werden die verschiedenen Pflanzeninhaltsstoffe grafisch dargestellt und wichtige Praxishinweise zu Kontraindikation, Dosierung, Besonderheiten und Risiken in der Anwendung gegeben.</p> <p>Die Autorin ist eine ausgewiesene Expertin in der Phytotherapie, die traditionelles Wissen aus der Heilpflanzenkunde mit der modernen Phytotherapie verbindet. Profitieren Sie vom Wissen der Gr&uuml;nderin der &auml;ltesten Schule f&uuml;r Heilpflanzenkunde Deutschlands!</p>
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Seitenzahl: 435
Veröffentlichungsjahr: 2016
Praxis Heilpflanzenkunde
Ursel Bühring, Michaela Girsch
137 Abbildungen
Was veranlasst zwei in der Heilpflanzenkunde Beheimatete, deren Arbeit und zugleich Freude seit nun schon Jahrzehnten in der Praxis und dem Weitergeben der Phytotherapie besteht, zu einem Buch wie diesem? Gibt es nicht genügend Bücher, haben sie nicht selbst schon genügend dazu geschrieben? Nein, ein solches Buch gibt es noch nicht auf dem Markt. Es ist „Das Heilpflanzen-Praxisbuch für den Therapeutenschreibtisch“. Was in meinem (U. Bühring) Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde auf vielen Seiten ausführlich steht und durchaus als Hintergrundinformation dienen soll, was wir gemeinsam in unseren Lernkarten Heilpflanzenkunde und dem Arbeitsheft Moderne Heilpflanzenkunde geschrieben haben und was es alles an wirklich hervorragender wissenschaftlicher und Praxisliteratur in Sachen Heilpflanzenkunde und Phytotherapie gibt – eines fehlte immer:
Wenn die Praktiker, sprich Heilpraktiker und Ärzte, in ihrer Praxis ihren Patienten Heilpflanzen oder Phytopharmaka verschreiben wollen, dann können sie nicht erst ein Lehrbuch studieren, wenn der Patient vor ihnen sitzt. Sie möchten ihm jetzt und heute etwas „Pflanzliches“ verordnen, etwas mit- und weitergeben. Da braucht es eine strukturierte Zusammenfassung der wesentlichen Fakten, die zu einem Ergebnis führen: der Verordnung für den Patienten. Deshalb dieses Buch. Hier haben wir zweierlei anzubieten: kurz und knapp als Übersicht die wichtigsten Hintergründe, welche Arzneidroge sich warum bei dieser Indikation am ehesten anbietet, welche Alternativen es gibt. Und einen An- und Einblick in die wichtigsten Pflanzen samt Überblick über die wesentlichen Wirkstoffe und Praxiseinheiten für Therapeut und Patient. Nicht episch ausgebreitet, sondern übersichtlich zusammengefasst.
Und als etwas ganz Einmaliges bekommen Sie Therapiekonzepte vom Feinsten an die Hand, die den ganzen Menschen sehen. Neben der Behandlung der akuten Beschwerden werden auch mögliche konstitutionell bedingte Schwachpunkte in die Therapie miteinbezogen und Langzeittherapien vorgeschlagen, zudem wird auf Besonderheiten in der Therapie oder im praktischen Umgang mit Heilpflanzen hingewiesen. Eine Vielzahl von Teerezepturen, Präparaten mit Dosierungsempfehlungen und äußerlichen Anwendungen, die sich in der Praxis bewährt haben, ermöglichen Ihnen, seriös und verantwortungsbewusst Heilpflanzen anzuwenden. Somit können Sie loslegen – und das ist unser Anliegen mit diesem Buch.
Diese zwei Aspekte in ein Praxisbuch zu bringen, hat uns beflügelt und neben vielen intensiven Arbeitsstunden richtig Freude bereitet. Möge Ihnen die Arbeit mit diesem Buch und den Heilpflanzen ebenso viel Freude bereiten.
Freiburg und Merdingen, im Juni 2016 Ursel Bühring und Michaela Girsch
Es gibt viele Bücher über Heilpflanzen und deren Anwendungsmöglichkeiten. Dieses Buch sieht sich als Ergänzung, v.a. auch zum Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde, und möchte eine Hilfe im Praxisalltag darstellen. Das Anwenden von Heilpflanzen möchten wir erleichtern, in dem wir die wesentlichen „Facts“ und Hintergründe zu den Heilpflanzen kurz und bündig zusammenfassen und bewährte Therapiekonzepte vorstellen.
Wie sind die einzelnen Therapieschritte? Wie kann ich akute Beschwerden lindern, ohne das „große Ganze“ aus den Augen zu verlieren? Welche Teemischung hat sich bewährt? Und wie war noch mal die Dosierung? Fragen wie diese stellen sich tagtäglich, und wir haben bei den vorliegenden Ratschlägen unsere jahrzehntelange Erfahrung im therapeutischen Einsatz sowohl in der Pflege als auch in der Naturheilpraxis einfließen lassen. Das mag nicht der Weisheit letzter Schluss sein, spiegelt aber Bewährtes wider und soll eine Anregung sein.
Teil 1 – Heilen mit Pflanzen Hier sind die Indikationen als Einstieg ins Thema jeweils nur kurz erläutert. Es geht im Wesentlichen um eine strukturierte Übersicht und schnell auffindbare Antworten auf Fragen wie: Was sind die wichtigsten Pflanzen und warum, wann und wie werden sie bei welcher Indikation eingesetzt? Dem folgten eine Übersicht über die zugehörigen Heilpflanzen mit ihren wesentlichen Wirkstoffgruppen, Wirkprinzipien oder therapeutischen Wirkungsschwerpunkten und Eigenheiten zur Unterscheidung sowie naturheilkundliche Tipps und kleinere Rezepte. Die anschließenden Pflanzenporträts stellen exemplarisch exponierte Heilpflanzen mit ihren Wirkungen, Indikationen und Nebenwirkungen dar, beginnend mit Abbildung und Fiederblättern, an denen auf den ersten Blick die Hauptwirkstoffe erkennbar sind. Bei den anschließenden Therapiekonzepten geht es ausschließlich um das Anwenden, um Therapieziele und Therapieschritte. Durch die übersichtliche Darstellung wird ein „roter Faden“ zur Orientierung angeboten. Hier finden sich Teemischungen, Präparate und teilweise auch äußerliche Anwendungen.
Die Fiederblätter in Teil 1 sind jedem Pflanzenporträt zugeordnet. Was es damit auf sich hat? Sie geben Ihnen einen „Über-Blick“ auf den ersten „Augen-Blick“, welches die wichtigsten wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe – und damit die Heilkraft – der jeweiligen Heilpflanze sind.
Fiederblätter sind zuerst einmal Blätter bestimmter Pflanzen, bei denen mehrere kleinere, getrennte Blättchen an einer Blattspindel zusammengewachsen sind und so ein Ganzes bilden. Das soll als Symbol gelten für den Strauß an Wirkstoffen, den Pflanzen als „Vielstoffgemisch“ in sich tragen und der in ihrer Gesamtheit (erst) die Wirkung ausmacht. Wir haben uns, botanisch gesehen, ein paarig gefiedertes Blatt mit insgesamt 14 Fiederblättchen herausgesucht. Davon sind 12 der einzelnen Fiederblättchen den 12 häufigsten wichtigen Inhaltsstoffen zugeordnet. Das sind ätherische Öle, Anthocyane, Anthranoide, Arbutin, Bitterstoffe, Cumarine, Flavonoide, Gerbstoffe, Salizylate, Saponine, Senföle, Schleimstoffe. Sie befinden sich immer an der gleichen Stelle. Mit der Zeit prägen sie sich ein und Sie können auf einen Blick erkennen, was sich an Heilkraft in der Pflanze verbergen mag. Darum geht es. Und die 2 unteren, freien Fiederblättchen? Sie bieten Platz für weitere spezifische Inhaltsstoffe, die die Wirkung der entsprechenden Heilpflanze ausmachen.
Abb. 0.1 Fiederblättchen und ihre Bedeutung.
Teil 2 – Wirkstoffe Hier finden Sie kurz und übersichtlich, was wie wirkt in den Pflanzen: die wichtigsten Inhaltsstoffe, Wirkungen und Anwendungen in Tabellen zusammengefasst, eine Übersicht über die zugehörigen Heilpflanzen und evtl. deren Nebenwirkungen. Manchmal finden sich spezielle Hinweise oder Anregungen, wie Sie auf einfache Weise eine Wirkung an sich selbst erspüren – und sich so bestens merken können.
Teil 4 – Service und Co. Am Schluss des Buches finden Sie weiterführende Adressen, die Ihnen die tägliche Arbeit mit Heilpflanzen erleichtern.
Zu den Tees Die Teemischungen sind erprobt und bewährt. Nicht alle Teedrogen sind einfach zu beschaffen und das Zusammenstellen einer Teemischung in der Apotheke ist dort mittlerweile mit einem hohen Dokumentationsaufwand verbunden. Daher scheuen sich viele Therapeuten, Tees zu rezeptieren – und Apotheken, diese zuzubereiten. Dennoch empfehlen wir ausdrücklich, individuelle Teemischungen für Patienten zusammenzustellen. Es stellt nach wie vor eine ausgezeichnete Möglichkeit dar, verschiedenste therapeutische Aspekte (akute Beschwerden, individuelle Schwachpunkte, konstitutionelle Faktoren etc.) gekonnt zu vereinen, und ist zudem ein absolutes „Alleinstellungsmerkmal“, denn welcher Therapeut beherrscht diese hohe Kunst heute noch? Das individuelle Teerezept ist die Königsdisziplin der Pflanzenheilkunde, hier kann der Therapeut seine ganze Erfahrung einfließen lassen und die Patienten wissen dies sehr zu schätzen.
Rein rechtlich gehört die Herstellung und Abgabe von Arzneimitteln in die Hand des Apothekers, Teemischungen gehören auch dazu. Schauen Sie sich in Ihrer Umgebung um, welche Apotheke sich im Umgang mit Arzneidrogen auskennt, oder erkundigen Sie sich, welche Versandapotheke Teemischungen zusammenstellt – und lassen Sie sich v.a. nicht entmutigen! Teedrogen in der Apotheke entsprechen den arzneimittelrechtlichen Vorschriften, d.h., der Mindestwirkstoffgehalt ist genau definiert und die Drogen sind rückstandskontrolliert. Selten finden sich in Apotheken Arzneidrogen in Bioqualität. Da es mittlerweile aber immer mehr Lieferanten gibt, die biologisch angebaute Heilpflanzen in „Arzneibuchqualität“ anbieten, lohnt sich oft das Gespräch mit den Apothekern.
Wir führen in unseren Teemischungen nicht ausschließlich Arzneidrogen auf, die eine Positiv-Monografie durch die Kommission E bekommen haben. Einige haben eine sogenannte „Null-Monografie“, was vereinfacht bedeutet, dass die Wirkung nicht bewiesen ist, sie aber auch keinen Schaden anrichten können. In diesem Bereich finden sich v.a. traditionell verwendete Heilpflanzen, die man wissenschaftlich oft gar nicht weitergehend untersucht hat, die aber einen festen Platz innerhalb der Pflanzenheilkunde haben. Wir möchten auch ermuntern, diese alten Heilpflanzen nicht dem Vergessen preiszugeben und sie im Praxisalltag in die therapeutischen Überlegungen miteinzubeziehen.
Zu den Präparaten Die Präparate, die es zu kaufen gibt, sind selbstverständlich nicht vollständig aufgeführt, sondern spiegeln individuelle Vorlieben und Bewährtes wider. Zudem befindet sich der Markt permanent im Wandel; das Erlöschen von Zulassungen sowie ökonomische und politische Aspekte spielen dabei eine große Rolle. Die Auflistung der Phytopharmaka in der Roten Liste stellt nur eine kleine Anzahl der erhältlichen Phytopharmaka dar. Therapeuten kommen nicht umhin, die Kompendien der kleinen und mittleren Firmen, oft sind es traditionelle Familienbetriebe, anzufordern und mit Lust und Muße durchzuarbeiten. Es lassen sich hier immer wieder richtige Schätze finden! Das macht auch individuelles und patientenbezogenes Arbeiten aus.
In einigen Heilpflanzenpräparaten werden homöopathische Urtinkturen eingesetzt, diese werden dann als homöopathische Arzneimittel vertrieben, obwohl die Pflanze in stofflicher und nicht in potenzierter Form eingesetzt wird. Die von uns empfohlenen Dosierungen dieser Arzneimittel fallen manchmal höher aus als die von den Herstellern empfohlene Dosierung. Die Dosierung homöopathischer Arzneimittel ist gesetzlich geregelt und für potenzierte Arzneimittel sinnvoll und richtig, für Urtinkturen jedoch zu niedrig. Urtinkturen werden nach dem HAB (Homöopathischen Arzneibuch) meist aus Frischpflanzen in sehr hoher Konzentration (Droge/Extrakt-Verhältnis) hergestellt und daher niedriger dosiert als nach dem DAB (Deutschen Arzneibuch) hergestellte Tinkturen. Während für DAB-Tinkturen eine Tageseinnahmedosis von 3-mal täglich 20–25 Tropfen empfohlen wird, ist die Dosierung bei Urtinkturen entsprechend niedriger, in der Regel 3-mal täglich 10 Tropfen. Diese kann bei verschiedenen Herstellern aufgrund der Produktionsweise abweichen. Wir haben die Dosierungsempfehlungen entsprechend angepasst.
Erstattungsfähigkeit Seit der Gesundheitsreform 2004 werden die meisten naturheilkundlichen Arzneimittel nicht mehr durch die gesetzlichen Krankenkassen erstattet, das betrifft mit wenigen Ausnahmen auch Phytopharmaka.
Erstattet werden durch die gesetzlichen Krankenkassen:
ärztlich verordnete Phytopharmaka grundsätzlich für Kinder bis 12 Jahre
ärztlich verordnete Phytopharmaka für Kinder mit Entwicklungsverzögerung bis zur Vollendung des 17. Lebensjahrs
ärztlich verordnete standardisierte Ginkgopräparate bei beginnender Demenz vom Alzheimer-Typ
ärztlich verordnete Flohsamenschalen in der Rezidivprophylaxe bei Patienten mit Morbus Crohn, Kurzdarmsyndrom und HIV-assoziierter Diarrhö
ärztlich verordnete Lektin-standardisierte Mistelpräparate zur Verbesserung der Lebensqualität bei Patienten mit malignen Tumoren in palliativer Situation
Phytotherapeutika, in denen verschreibungspflichtige pflanzliche Bestandteile (z.B. Belladonna, Colchicum, Hyoscyamus) enthalten sind oder die generell verschreibungspflichtig sind (bestimmte Johanniskrautpräparate).
Das Grüne Rezept Die Mehrheit der Krankenkassen machen mittlerweile davon Gebrauch, die Kosten für bestimmte rezeptfreie, jedoch apothekenpflichtige Arzneimittel als individuell festgelegte Satzungsleistung zu übernehmen. Dies betrifft pflanzliche, homöopathische und anthroposophische Arzneimittel, die vom Arzt auf dem „Grünen Rezept“ (Privatrezept) verordnet werden; hierzu findet sich auch ein Hinweis auf dem Rezept. Erstattet wird meist bis zu einer bestimmten jährlichen Summe, je nach Krankenkasse zwischen 50 und 400 Euro. Für die Kostenerstattung eines solchen Medikaments muss der Versicherte die Quittung aus der Apotheke zusammen mit dem Grünen Rezept bei seiner Krankenkasse einreichen. Für Einzelheiten erkundigt man sich am besten direkt bei der Krankenkasse.
Erstattung durch private Krankenversicherungen und Beihilfe Alle in den Therapiekonzepten aufgeführten Präparate werden erstattet. Nahrungsergänzungsmittel, Medizin- und Pflegeprodukte werden nicht erstattet.
Berücksichtigung bei der Steuererklärung Gibt es keine Erstattung durch die Krankenkasse, kann das Grüne Rezept zusammen mit der Quittung aus der Apotheke auch bei der jährlichen Einkommensteuererklärung des Patienten als außergewöhnliche Belastung eingereicht werden. Rezepte, die durch Heilpraktiker im Rahmen einer Behandlung ausgestellt werden, können ebenfalls mit Quittung und Rechnung des Heilpraktikers bei der Einkommensteuererklärung geltend gemacht werden.
Vorwort
Einleitung
Aufbau der Kapitel
Zur Arbeit mit den Therapiekonzepten
Teil I Heilen mit Pflanzen
1 Darmerkrankungen
1.1 Durchfall
1.1.1 Phytotherapeutika
1.1.2 Therapiekonzept akuter unspezifischer Durchfall
1.1.3 Therapiekonzept chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
1.2 Verstopfung
1.2.1 Phytotherapeutika
1.2.2 Therapiekonzept chronische Verstopfung
1.3 Blähungen
1.3.1 Phytotherapeutika
1.3.2 Therapiekonzept Blähungen
1.3.3 Therapiekonzept Roemheld-Syndrom
1.4 Reizdarm
1.4.1 Phytotherapeutika
1.4.2 Therapiekonzept Reizdarm
1.5 Darmmykose
1.5.1 Phytotherapeutika
1.5.2 Therapiekonzept Darmmykose
1.6 Dysbiose – Darmsanierung
1.6.1 Phytotherapeutika
1.6.2 Therapiekonzept Darmsanierung
2 Magenerkrankungen
2.1 Unkomplizierte akute Magenerkrankung
2.1.1 Phytotherapeutika
2.1.2 Therapiekonzept leichte akute Magenerkrankungen
2.2 Chronische Gastritis, Magengeschwür und Sodbrennen
2.2.1 Phytotherapeutika
2.2.2 Therapiekonzept Chronische Gastritis, Magengeschwür und Sodbrennen
2.3 Verdauungsstörungen (funktionelle Dyspepsie, Reizmagen)
2.3.1 Phytotherapeutika
2.3.2 Therapiekonzept Verdauungsstörungen (funktionelle Dyspepsie, Reizmagen)
3 Erkrankungen der Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse
3.1 Phytotherapeutika
3.2 Erkrankungen der Leber/Hepatopathie
3.2.1 Phytotherapeutika
3.2.2 Therapiekonzept Hepatopathie
3.3 Funktionelle Gallenerkrankungen und Reizgalle
3.3.1 Phytotherapeutika
3.3.2 Therapiekonzept Funktionsstörungen der Gallebildung und Reizgalle
3.4 Funktionelle Pankreasinsuffizienz
3.4.1 Phytotherapeutika
3.4.2 Therapiekonzept funktionelle Pankreasinsuffizienz
4 Atemwegserkrankungen
4.1 Erkältung
4.1.1 Phytotherapeutika
4.1.2 Therapiekonzept Erkältung
4.1.3 Therapiekonzept Infektanfälligkeit
4.2 Akute Bronchitis und produktiver Husten
4.2.1 Phytotherapeutika
4.2.2 Therapiekonzept akute Bronchitis
4.2.3 Therapiekonzept chronische Bronchitis
4.2.4 Therapiekonzept Asthma bronchiale/COPD
4.3 Unproduktiver, trockener Husten, Reizhusten und Heiserkeit
4.3.1 Phytotherapeutika
4.3.2 Therapiekonzept unproduktiver, trockener Husten und Reizhusten
4.4 Schnupfen – Sinusitis
4.4.1 Phytotherapeutika
4.4.2 Therapiekonzept akute Sinusitis
4.4.3 Therapiekonzept chronische Sinusitis
4.5 Heuschnupfen
4.5.1 Phytotherapeutika
4.5.2 Therapiekonzept Heuschnupfen
4.6 Mund- und Rachenerkrankungen
4.6.1 Phytotherapeutika
4.6.2 Therapiekonzept akute Tonsillitis
4.6.3 Therapiekonzept chronisch-rezidivierende Tonsillitis
5 Harnwegs- und Prostataerkrankungen
5.1 Harnwegsinfekte
5.1.1 Phytotherapeutika
5.1.2 Therapiekonzept akute Harnwegsinfekte
5.1.3 Therapiekonzept chronisch-rezidivierende Harnwegsinfekte
5.2 Funktionelle Beschwerden – Reizblase und (abakterielle) Prostatitis
5.2.1 Phytotherapeutika
5.2.2 Therapiekonzept Reizblase
5.3 Benigne Prostatahyperplasie (BPH)
5.3.1 Phytotherapeutika
5.3.2 Therapiekonzept benigne Prostatahyperplasie
6 Erkrankungen des Bewegungsapparats
6.1 Rheumatische Beschwerden
6.1.1 Phytotherapeutika
6.2 Degenerativ-rheumatische Erkrankungen: Arthrose
6.2.1 Phytotherapeutika
6.2.2 Therapiekonzept Arthrose
6.3 Arthritis
6.3.1 Phytotherapeutika
6.3.2 Therapiekonzept Arthritis und andere entzündlich-rheumatische Erkrankungen
7 Erkrankungen der Haut und Wundbehandlung
7.1 Wundbehandlung: Wunden und offene Verletzungen
7.1.1 Phytotherapeutika
7.1.2 Therapiekonzept chronische Wunden
7.2 Wundbehandlung: geschlossene Wunden und stumpfe Traumen
7.2.1 Phytotherapeutika
7.2.2 Therapiekonzept stumpfe Verletzungen
7.3 Chronische Hauterkrankungen: Ekzeme
7.3.1 Phytotherapeutika
7.3.2 Therapiekonzept Ekzeme
7.4 Neurodermitis
7.4.1 Phytotherapeutika
7.4.2 Therapiekonzept Neurodermitis
7.5 Psoriasis
7.5.1 Phytotherapeutika
7.5.2 Therapiekonzept Psoriasis
8 Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen
8.1 Erkrankungen des Herzens
8.1.1 Phytotherapeutika
8.1.2 Therapiekonzept funktionelle Herzbeschwerden und Rhythmusstörungen
8.1.3 Therapiekonzept Altersherz und Herzinsuffizienz
8.2 Erkrankungen des Blutdrucks
8.2.1 Phytotherapeutika
8.2.2 Therapiekonzept Hypertonie
8.2.3 Therapiekonzept Hypotonie
8.3 Arteriosklerose/Hyperlipidämie/koronare Herzkrankheit
8.3.1 Phytotherapeutika
8.3.2 Therapiekonzept koronare Herzkrankheit und Arteriosklerose
8.4 Chronische venöse Insuffizienz
8.4.1 Phytotherapeutika
8.4.2 Therapiekonzept venöse Durchblutungsstörungen – venöse Insuffizienz
9 Erkrankungen Nervensystem und Psyche
9.1 Schlafstörungen und Nervosität
9.1.1 Phytotherapeutika
9.1.2 Therapiekonzept nervöse Unruhezustände und Schlafstörungen
9.2 Erschöpfung und Burn-out
9.2.1 Phytotherapeutika
9.2.2 Therapiekonzept Erschöpfung und Burn-out
9.3 Depressive Verstimmungen und Ängste
9.3.1 Phytotherapeutika
9.3.2 Therapiekonzept depressive Verstimmung und Ängste
9.4 Kopfschmerz und Migräne
9.4.1 Phytotherapeutika
9.4.2 Therapiekonzept Spannungskopfschmerzen und Migräne
10 Heilpflanzen in der Frauenheilkunde
10.1 Allgemeine Einführung
10.2 Menstruationsbeschwerden
10.2.1 Phytotherapeutika
10.2.2 Therapiekonzept Dysmenorrhö
10.2.3 Therapiekonzept Menorrhagie, Hypermenorrhö und Metrorrhagie
10.2.4 Therapiekonzept Hypo- und Amenorrhö
10.3 Prämenstruelles Syndrom (PMS)
10.3.1 Phytotherapeutika
10.3.2 Therapiekonzept PMS
10.4 Wechseljahresbeschwerden
10.4.1 Phytotherapeutika
10.4.2 Therapiekonzept Wechseljahresbeschwerden
Teil II Wirkstoffe
11 Kohlenhydrate/Schleimstoffe
12 Glykoside
12.1 Herzglykoside
13 Salicin
14 Arbutin
15 Cumarine
16 Flavonoide
17 Gerbstoffe
18 Anthranoide
19 Ätherische Öle
20 Bitterstoffe
21 Saponine
22 Scharfstoffe/Senföle
23 Alkaloide
Teil III Heilpflanzen zubereiten und anwenden
24 Pflanzen kennen, ernten und aufbewahren
24.1 Pflanzen ernten
24.2 Pflanzen trocknen
24.3 Pflanzen aufbewahren – aber richtig
25 Heilpflanzentees
25.1 Die Kunst der Heiltee-Zubereitung
25.1.1 Infus: heißer Aufguss/Überbrühung
25.1.2 Mazerat: Kaltwasserauszug
25.1.3 Dekokt (Decoct): Abkochung
25.1.4 Kombinationsmethoden
25.2 Die Kunst der Teemischung
26 Tinkturen
26.1 Herstellung für die eigene Hausapotheke
27 Salben, Cremes, Gele
28 Medizinische Auszugsöle
28.1 Massageöle/Heilöle mit ätherischen Ölen
29 Medizinalwein und Theriak
29.1 Theriak – Lebenselixier
30 Wickel
30.1 Heublumenauflage
30.2 Kartoffelauflage
30.3 Leinsamenkompressen
30.4 Meerrettich-Nackenauflagen
30.5 Senfmehlauflage
30.6 Zwiebelpackung
31 Waschungen
32 Aromaspray
33 Gesundes Wildgemüse
Teil IV Service und Co.
34 Abkürzungsverzeichnis
35 Adressen
36 Abbildungsnachweis
37 Literatur
Autorenvorstellung
Anschriften
Sachverzeichnis
Impressum
1 Darmerkrankungen
2 Magenerkrankungen
3 Erkrankungen der Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse
4 Atemwegserkrankungen
5 Harnwegs- und Prostataerkrankungen
6 Erkrankungen des Bewegungsapparats
7 Erkrankungen der Haut und Wundbehandlung
8 Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen
9 Erkrankungen Nervensystem und Psyche
10 Heilpflanzen in der Frauenheilkunde
Der Darm ist mit seinen ca. 500 m2 Fläche und 9 m Länge das größte Organ des Körpers. Er ist eine Art Tunnel und in Bezug auf die Ernährung „Außenwelt“. Kein Wunder, sitzt ein Großteil unseres Immunsystems im Darm: Alles, was sich im Darm befindet, steht dem Körper noch nicht zur Verfügung.
Während der Dünndarm den Nahrungsbrei aus dem Magen aufnimmt und größtenteils für dessen Verdauung und Resorption sorgt, nimmt der 1,5 m lange Dickdarm die unverdaulichen Reste auf und dickt den Nahrungsbrei ein, wie es der Name sagt. Über den Mastdarm (Rektum) gelangt das, was „oben hinein kam“ und nicht verwertet bzw. resorbiert wurde, „unten wieder hinaus“.
Aber der Darm ist mehr als ein Sammelrohr für Abfallprodukte:
Er ist Sitz der Darmflora, die als Barriere Schutz vor pathogenen Eindringlingen bietet, die Darmschleimhaut ernährt, zahlreiche Vitamine produziert und das darmeigene Immunsystem aktiviert.
Er ist das größte Immunorgan des Körpers. Im lymphatischen Gewebe des Dünndarms, v.a. im Krummdarm (Ileum), befinden sich die Peyer-Plaques: eine Anhäufung von Lymphfollikeln als Bestandteil des darmassoziierten Immunsystems, des GALT (gut-associated lymphoid tissue).
Er ist Teil unseres Nervensystems und mit einer Vielzahl sensibler und motorischer Nerven versehen. Über Botenstoffe werden permanent Informationen an das Gehirn weitergegeben: Unser „Bauch fühlt und denkt“.
Gesundheit, Wohlbefinden und Stärke der Abwehrkraft hängen also von einem gesunden Darm mit einer intakten Darmflora und einer ungestörten Funktion des darmeigenen Immunsystems ab.
Durchfall ist die Zunahme der täglichen Stuhlfrequenz auf mehr als 3-mal am Tag, mit verkürzter Kolontransitzeit, verminderter Stuhlkonsistenz und vermehrter Stuhlmenge, breiig bis wässrig.
Symptome
meist Übelkeit, Erbrechen oder Darmkrämpfe/Darmkolik
Flüssigkeits- und Elektrolytverlust im Körper; das ist besonders bei Säuglingen bedrohlich
häufig Leitsymptom bakterieller/viraler Infektionskrankheiten oder funktioneller Darmstörungen
UrsachenAkuter Durchfall: Infektionen mit Viren oder Bakterien, Bakterientoxinen (verdorbene Lebensmittel). Chronischer Durchfall: Besteht länger als 3–4 Wochen.
Meist liegen funktionelle oder organische Störungen zugrunde. Je nach Ursache wird differenziert therapiert.
Störungen von Leber, Galle oder Pankreas
Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Reizdarm, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Ernährungsfehler, Alkoholabusus
Hyperthyreose
psychische Einflüsse
Medikamente
Tumore
Praxistipp
Durchfälle bei infektiösen Prozessen nicht zu rasch/intensiv hemmen, um die erforderlichen Ausscheidungs- und Selbstreinigungsmechanismen nicht vorschnell zu unterbinden. Die Therapie nach 1–2 Tagen einleiten, bevorzugt mit Gerbstoffen, bis die akute Phase abgeklungen ist (4–7 Tage). Gerbstofftees hierbei ungesüßt trinken: Zucker ist ein Nährmedium für Hefen und Gärungsbakterien im Darm und begünstigt Gärungsprozesse. Dauern Durchfälle länger als 3–4 Tage, sollten sie ärztlich abgeklärt werden.
Die wichtigsten Informationen auf einen Blick finden sich in ▶ Tab. 1.1.
Tab. 1.1
Phytotherapie bei Darmerkrankungen: Durchfall.
Heilpflanzen
Wirkungen dieser Phytotherapeutika
Adsorbenzien:
Heilerde
Kaffeekohle
Medizinalkohle
binden mit ihrer stark vergrößerten Oberfläche und hohem Adsorptionsvermögen Gifte, Gärungs- und Bakterienprodukte
Cave: binden auch Enzyme, Vitamine und Arzneistoffe → nur kurzfristig einnehmen
Antiphlogistika:
Kamille
entzündungshemmend
Gerbstoffdrogen:
Blutwurz
Brombeere
Eichenrinde
Frauenmantel
Gänsefingerkraut
Heidelbeere
Teestrauch: Grün-/Schwarztee
zusammenziehend (adstringierend)
austrocknend
sekretionshemmend
entzündungshemmend
reizmildernd
gerbend
durchfallhemmend
keimhemmend
Pektine:
Äpfel (gerieben)
Bananen (geschlagen)
Karotten (lange gekocht)
absorbieren Flüssigkeit, Gifte und Krankheitskeime
entzündungshemmend
schleimhautschützend
hemmen abnorme Darmflora
Karotte blockiert das Andocken der Keime an die Darmwand
peristaltikhemmende Drogen:
Uzarawurzel (Präparat)
mindern die Darmmotilität/Peristaltik:
krampflösend
sekretions- und keimhemmend
antiemetisch
zusammenziehend
Quellstoffdrogen:
Flohsamen
Leinsamen
Hinweis: ohne bzw. mit wenig zusätzlicher Flüssigkeit einnehmen
binden überschüssige Flüssigkeit im Darm
absorbieren Bakterientoxine u.a. Gifte
entzündungshemmend
schützen Schleimhäute vor Reizung
Die Pflanze mit ihren wichtigsten Inhaltsstoffen auf einen Blick ▶ Abb. 1.1.
Abb. 1.1 Blutwurz.
Inhaltsstoffe
Gerbstoffe bis 22 % im Rhizom
Tormentillrot, Tormenthol, Phenolcarbonsäuren, Flavonoide
wenig ätherisches Öl (rosenähnlicher Duft), Harz
Wirkungen
zusammenziehend, stopfend, blutstillend
antiseptisch, keimhemmend
schmerzlindernd, lindert Darmkoliken
entzündungshemmend
laut Studien antiallergisch, immunstimulierend
Indikationen
innerlich
Durchfall (kolikartig, blutig!), Brechdurchfall, infektiöser Durchfall
chronische Durchfälle wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn
äußerlich
Entzündungen im Mund und Rachenraum (Mukositis)
Ekzeme
Nebenwirkungen Bei empfindlichen Personen sind Magenreizungen und Erbrechen möglich.
Gegenanzeigen Nicht bekannt.
Anwendungen Tee: ½ TL Wurzel/Tasse kaltem Wasser, 5 Min. köcheln lassen, dann abgießen und 3–4-mal tägl. 1 Tasse trinken.
Die Pflanze mit ihren wichtigsten Inhaltsstoffen auf einen Blick ▶ Abb. 1.2.
Abb. 1.2 Heidelbeere.
Inhaltsstoffe
Gerbstoffe 7 %
Anthocyane, Myrtillin, Flavonoide
Pektin
Vitamin B, C, Provitamin A
Wirkungen
getrocknete Frucht
stopfend bei Durchfall
adstringierend; hemmt Durchfall durch Gerbstoffe und Pektine
bakterizid (Fruchtsäuren und Gerbstoffe)
bindet Bakterien, Toxine und Zersetzungsprodukte des Darminhalts (Pektine)
schwach antiseptisch (Myrtillin hemmt die Entwicklung pathogener Keime, ohne die normale Darmflora ungünstig zu beeinflussen)
alle Zubereitungsformen:
antioxidativ, zell- und gefäßschützend (Anthocyane, Flavonoide)
Beachte
Frische Heidelbeeren wirken nicht stopfend, sie führen ab.
Indikationen
getrocknete Früchte
Säuglingsdyspepsie; unspezifischer akuter Durchfall
Gärungs- und Fäulnisdyspepsien
Schleimhautentzündung, Magengeschwür, Brechreiz, heftiges Erbrechen
Erkrankungen von Mund und Rachenhöhle (Spülung)
frische und verarbeitete Früchte
Vorbeugung gegen Augenerkrankungen und Gefäßbrüchigkeit
Nebenwirkungen/Gegenanzeigen: Nicht bekannt.
Anwendungen
Dekokt (auch zur Fläschchenzubereitung bei Brechdurchfall der Säuglinge) für Einlauf mit Tee/Dekokt (für Säuglinge/Kinder: wird schneller resorbiert und verteilt)
getrocknete Beeren mehrmals tägl. 1 TL kauen
Tagesdosis: Erwachsene: 60 g, Kinder: 20–40 g
Therapieziel:
Beschwerdelinderung durch Gerbstoffdrogen, Pektine, Adsorbenzien und peristaltikhemmende Drogen.
Dauer: je nach Beschwerdebild 3–4 Tage
Tees, Präparate, Frischzubereitungen
Stopfende Teemischung:
Rubi fruticosi folium (Brombeerblätter) 30 g
Alchemillae herba (Frauenmantelkraut) 30 g
Matricariae flos (Kamillenblüten) 20 g
Foeniculi fructus cont. (Fenchelfrüchte, angestoßen) 20 g
M.D.S. 1 TL der Mischung mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen, 10 Min. bedeckt ziehen lassen, dann abgießen. Mehrmals tägl. 1 Tasse trinken.
Heidelbeertee: Myrtilli fructus (Heidelbeerfrüchte) 100 g. 1 EL im Mörser anstoßen und mit 250 ml Wasser 20 Min. köcheln lassen, dann abgießen. Mehrmals tägl. 1 Tasse trinken.
Tormentillae tinctura DAB (Blutwurztinktur): Mehrmals tägl. 30–50 Tr. bis zur Beschwerdelinderung, dann Dosis reduzieren.
Geriebener Apfel: Mehrmals tägl. 1 ungeschälten Apfel auf der Glasreibe reiben und essen.
Karottensuppe nach Moro: 500 g geschälte Karotten zerkleinern und in 1 l Wasser 1–1½ Std. kochen, 3 g Kochsalz (1 knapp gestrichener TL) zufügen, ca. 1 TL Butter und 1 EL Zucker dazugeben und zu einem Brei verarbeiten. Über den Tag verteilt essen. Geeignet für Säuglinge ab 6 Monaten.
Diarrhoesan (Apfelpektin, Kamille): Für Kinder besonders geeignet: 2–3 Jahre: Anfangsdosierung 10 ml, dann stündlich 5 ml, 4–5 Jahre: Anfangsdosierung 20 ml, dann stündlich 10 ml, ab 6 Jahren: Anfangsdosierung 30 ml, dann stündlich 15 ml, Erwachsene: Anfangsdosierung 30 ml, dann stündlich 15 ml
Birkenkohle Weleda (Antimonit D2, Birkenkohle, Kamille): Kinder von 6–12 Jahren: 2–3-mal tägl. 1 Kps., Kinder ab 12 Jahren und Erwachsene: 3–5-mal tägl. 1 Kps.; Carbo Koenigsfeld (Kaffeekohle): 4-mal tägl. 1 gestrichenen Messlöffel; Myrrhinil intest (Myrrhe, Kamille, Kaffeekohle): 3-mal tägl. 2–4 Drg. vor der Mahlzeit
Uzara (Xysmalobium undulatum): bereits für Kinder ab 2 Jahren geeignet, ausführliche Dosierungsanleitung laut Packungsbeilage
Alle Therapieschritte werden parallel durchgeführt ( ▶ Tab. 1.2).
Tab. 1.2
Therapieziele.
Beschwerdelinderung
Entzündungshemmung
evtl. Darmsanierung
▶ Therapiekonzept akuter unspezifischer Durchfall
Flohsamen/Leinsamen
Gelbwurz
Kamille
Myrrhe
Weihrauch
Wermut
▶ Therapiekonzept Darmsanierung
Dauer: symptombezogen, je nach Beschwerden
Dauer: mehrere Wochen bis Monate
Dauer: mehrere Wochen bis Monate
Tees
Präparate
Präparate
Nahrungsergänzungsmittel
Tees
Präparate
▶ Therapiekonzept akuter unspezifischer Durchfall
Absinthium Urtinktur (Wermut): 3-mal tägl. 3 (Ceres) oder 10 (DHU) Tr.; Chamomilla Urtinktur (Kamille): 3-mal tägl. 3–5 (Ceres) oder 10 (DHU) Tr.; Curcu-Truw (Gelbwurz): 2-mal tägl. 1 Kps.; Myrrhinil intest (Myrrhe, Kamille, Kaffeekohle): 3-mal tägl. 4 Drg.; Flosa balance (Flohsamen): 3-mal tägl. 1 Beutel oder Dosierlöffel; Flosine balance (Flohsamen): 2–3-mal tägl. 5 g Granulat; Mucofalk Apfel/-Fit/-Orange Granulat (Flohsamen): 2–3-mal tägl. 1–2 Beutel bzw. Messlöffel
Curcuflex (Gelbwurz): 2-mal tägl. 3 Kps.; Curcumin-loges (Gelbwurz): 2-mal tägl. 1 Kps.; Curcumin Extrakt 45 Dr. Wolz (Gelbwurz): 3-mal tägl. 1 Kps.; Curcusol (Gelbwurz): 2-mal tägl. 1 Kps.; Weihrauch-Dragees verschiedener Hersteller, z.B. H15 Hecht Pharma, MantraPharm: Tagesdosis je nach Beschwerdebild 1200–3600 mg auf 3 Gaben verteilt, nach dem Essen einnehmen, bei Besserung Dosis reduzieren auf individuelle Erhaltungsdosis
▶ Therapiekonzept Darmsanierung
Funktionsstörung des Dickdarms mit erschwertem, manchmal schmerzhaftem Stuhlgang, geringer Stuhlfrequenz und harter Stuhlkonsistenz. Bis zu 50 % der erwachsenen Bundesbürger leiden gelegentlich darunter; Kinder sind ebenso davon betroffen.
Bei chronischer Verstopfung liegt die Stuhlfrequenz mindestens 12 Wochen lang unter 2-mal/Woche. Weil die nicht rechtzeitig ausgeschiedenen Giftstoffe zum Teil wieder rückresorbiert werden, kann es in einer Art „Selbstvergiftung“ zu chronischen Kopfschmerzen, Hauterkrankungen u.a. kommen. Auch das Entstehen von Hämorrhoiden wird gefördert. Chronische Verstopfung sollte ärztlich abgeklärt und auf alle Fälle behandelt werden.
Symptome
Stuhlentleerung zu selten, schmerzhaft oder unvollständig, oft nur unter starkem Pressen erfolgreich
harter, zu trockener, klumpiger Stuhl
oft verbunden mit weiteren Symptomen wie Blähungen, Krämpfen, Bauchschmerzen
UrsachenAkute Verstopfung: Tritt häufig bei Reisen, im Verlauf von Erkrankungen, Aufregungen oder Ernährungsänderungen auf; sie ist meist unbedenklich und nicht unbedingt behandlungsbedürftig.
Beachte
Akut auftretende Verstopfung, plötzliche Änderung des Stuhlverhaltens sowie Blut im Stuhl und Gewichtsverlust dringend abklären. Es besteht der Verdacht auf einen kolorektalen Tumor.
Chronische Verstopfung:
konstitutionelle Veranlagung
Fehlernährung, Flüssigkeitsmangel, Bewegungsmangel
Laxanzienabusus (30 % der Deutschen), Medikamente (Opiate, Antazida, Antidepressiva, Laxanzien)
Adipositas, Hämorrhoiden, Hypothyreose, Reizdarm, Tumoren, psychosomatische Faktoren, Stress
Praxistipp
Der Patient sollte auf ballaststoffreiche Ernährung, ausreichend Bewegung und Trinkmenge achten.
Die wichtigsten Informationen auf einen Blick finden sich in ▶ Tab. 1.3.
Tab. 1.3
Phytotherapie bei Darmerkrankungen: Verstopfung.
Heilpflanzen
Wirkungen dieser Phytotherapeutika
Anthranoiddrogen (Laxanzien):
Aloe
Faulbaum
Rhabarber
Senna
Beachte: kurzfristig (8–10 Tage) einsetzen: so viel wie nötig, so wenig wie möglich
Beachte: Am verträglichsten sind Rhabarberwurzeln und Faulbaumrinde. Am stärksten wirksam sind Aloeextrakte; am beliebtesten sind Sennesblätter bzw. die wohlschmeckenden Sennesfrüchte.
reizen die Darmschleimhaut, regen somit die Peristaltik an: verkürzte Verweildauer und erleichterte Stuhlabgabe
halten Darminhalt flüssig, indem mehr Wasser ins Darmlumen gelangt (erhöhen Sekretion von Wasser/Elektrolyten in den Darm)
hemmen zugleich die Resorption von Flüssigkeit aus dem Dickdarm: mehr Wasser im Darm → keine Stuhlverfestigung → Volumenzunahme →verstärkter Füllungsdruck und Dehnungsreiz: steigert reflektorisch die Kontraktion
Bitterstoffdrogen/Cholagoga:
Gelber Enzian, Löwenzahn, Tausendgüldenkraut, Wermut u.a.
Lebensmittel: Chicorée, Endivie, Radicchio
Gewürzkräuter: Beifuß, Bohnenkraut, Rosmarin, Salbei, Thymian
Bitterstoffe regen durch aktivierte Verdauungstätigkeit die Darmtätigkeit und die Stuhlentleerung an
vor dem Essen einnehmen, damit der Appetit geweckt wird und der Verdauungstrakt die Gallenproduktion ankurbeln kann, und auch nach den Mahlzeiten zur gezielten Verdauungsförderung
osmotisch wirksame Zucker:
Feigen
Manna
Pflaumen
binden Flüssigkeit (deshalb mit viel zusätzlicher Flüssigkeit einnehmen)
verhindern Eindickung des Stuhls
das vergrößerte Darmvolumen regt Stuhlreiz an
Quellstoffdrogen (unverdauliche Kohlenhydrate):
Flohsamen/-schalen
Leinsamen
Beachte: mit viel zusätzlicher Flüssigkeit (1:10) einnehmen, sonst wird die Verstopfung verstärkt!
quellen unter Aufnahme von Wasser auf ein Vielfaches ihres ursprünglichen Volumens im Darm auf
vergrößern dadurch das Darmvolumen und erhöhen den Füllungsdruck: der Dehnungsreiz durch Darmwanddehnung setzt reflektorisch die Defäkation in Gang
Mittel erster Wahl, weil als alleinige Therapie und für Langzeitanwendung geeignet
sind gleichzeitig Gleitmittel, erzeugen weichen Stuhl
entzündungshemmend, schützen Schleimhaut vor Reizung
adsorbieren Bakterientoxine, Karzinogene u.a.
sanieren Darmflora durch schleimhautschützende, bakterien- und giftbindende Effekte
Die Pflanze mit ihren wichtigsten Inhaltsstoffen auf einen Blick ▶ Abb. 1.3.
Abb. 1.3 Leinsamen.
Inhaltsstoffe
12–19 % Schleimstoffe (Quellzahl mindestens 6)
25 % Ballaststoffe
30–45 % fettes Öl, 25 % Eiweiß
Wirkungen
stuhlregulierend, schleimhautschützend
bei Verstopfung abführend: Samen quellen im Darm bei Kontakt mit Wasser auf (Voraussetzung: ca. 10-fache Menge an Flüssigkeit zugeführt), erzeugen weichen Stuhl und verbessern seine Gleitfähigkeit. Dehnungsreiz regt Peristaltik an: schnellere Stuhlabgabe
bindet bei Durchfall überschüssige Flüssigkeit und Bakterien(-gifte): gesteigerte Stuhlkonsistenz und verlangsamte Darmpassage
Gleitmittel: überzieht Darmschleimhaut mit schützendem Film
entzündungshemmend, reizlindernd, Darmflora sanierend (Präbiotikum)
bindet Bakterien, Kanzerogene und Gifte, lipidsenkend
äußerlich angewendet als Wärmeanwendung
Beachte
Die abführende Wirkung der Leinsamen setzt erst nach 12–24 Std. ein, manchmal auch erst nach 7–10 Tagen.
Indikationen
Verstopfung (Leinsamen „quellen im Darm“)
entzündliche Darmerkrankungen als Schleimhautschutz
Divertikulose, Morbus Crohn, Colon irritabile/Reizdarm
zur Konsistenzsteigerung des Stuhls bei Anus praeter (verminderte Zugabe von Wasser!)
Hämorrhoiden, Analfissuren, Darmkrebsprophylaxe
Adjuvans zur Cholesterinspiegelsenkung, bei Fastenkuren als Appetitzügler
Mazerat (Leinsamen „quellen in der Tasse“): Entzündungen der Speiseröhre und des Magens
äußerlich Kataplasma: als Wärmepackungen bei Sinusitis
Nebenwirkungen Bei korrekter Dosierung und Flüssigkeitszufuhr nicht bekannt.
Gegenanzeigen Darmtumore, Ileus und Strikturen.
Die Pflanze mit ihren wichtigsten Inhaltsstoffen auf einen Blick ▶ Abb. 1.4.
Abb. 1.4 Faulbaum.
Inhaltsstoffe Anthranoide
Wirkungen
abführende Wirkung
Wirkungseintritt nach 8–10 Std.
Indikationen
Verstopfung
Erkrankungen, bei denen eine leichte Defäkation erwünscht ist
gut bei spastischer Obstipation: verursacht wenig Darmkrämpfe
Gewöhnungseffekt setzt langsamer ein als bei anderen Anthranoiddrogen
Beachte
Die geringste Dosis von Faulbaum, die individuell erforderlich ist, um eine Verstärkung der Darmtätigkeit zu erreichen, ist die beste. Maximal 8–10 Tage lang einnehmen.
Nebenwirkungen Selten Magen-Darm-Krämpfe bzw. Koliken (dann Dosisreduktion!).
Gegenanzeigen
Ileus, entzündliche Darmerkrankungen
Schwangerschaft, Stillzeit
Kinder unter 12 Jahren
Anwendungen Dekokt: 1 TL (0,5–3 g) geschnittene Rinde in 250 ml kaltem Wasser ansetzen, zum Kochen bringen, 10 Min. ziehen lassen und abgießen. Abends vor dem Schlafengehen 1 Tasse trinken.
Alle Therapieschritte werden parallel durchgeführt ( ▶ Tab. 1.4).
Tab. 1.4
Therapieziele.
Anregung der Darmperistaltik
Anregung der Verdauungssäfte mit Bitterstoffen
bei spastischer Obstipation evtl. Spasmolytika
evtl. Darmsanierung
Anthranoide
Quelldrogen
Bitterstoffe, s. ▶ Therapiekonzept Blähungen
Gänsefingerkraut
Kamille
Fenchel
Melisse
Schafgarbe
Zahnstocherammei/Khella*
▶ Therapiekonzept Darmsanierung
Dauer: kurzfristig: maximal 8–10 Tage; langfristig: Monate bis dauerhaft
regelmäßig über die Ernährung
Dauer: 4–6 Wochen; regelmäßig über die Ernährung (bitterstoffreiches Gemüse/Obst)
Dauer: 4–6 Wochen
Dauer: 4–6 Wochen, evtl. mehrere Monate
Tees
Präparate
Nahrungsergänzungsmittel
Diätetika
Tees
Präparate
Tees
Präparate
Auflagen
Präparate
Nahrungsergänzungsmittel
* Trotz Negativ-Monografie durch die Kommission E eine bewährte und ausschließlich in Präparaten enthaltene Heilpflanze, die bei Berücksichtigung der Einnahmevorschriften ein überschaubares Nebenwirkungsprofil hat.
Mild abführende Teemischung:
Sennae folium (Sennesblätter) 25 g
Millefolii herba (Schafgarbenkraut) 25 g
Foeniculi fructus cont. (Fenchelfrüchte, angestoßen) 25 g
Menthae pip. folium (Pfefferminzblätter) 25 g
M.D.S. 1 TL der Mischung mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 10 Min. bedeckt ziehen lassen, dann abgießen. Abends 1 Tasse trinken.
Kräftig abführende Teemischung:
Frangulae cortex (Faulbaumrinde) 25 g
Sennae folium (Sennesblätter) 25 g
Carvi fructus cont. (Kümmelfrüchte, angestoßen) 25 g
Matricariae flos (Kamillenblüten) 25 g
M.D.S. 1 TL der Mischung mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen, 10 Min. bedeckt ziehen lassen, dann abgießen. Abends 1 Tasse trinken.
Agiolax Granulat (Senna, Flohsamen): abends 1–2 Messlöffel; Alasenn Kräutergranulat (Senna): abends 1–2 Messlöffel; Kräuterlax Dr. Henk 15 mg (Aloe): abends 1–2 Drg.; Legapas (Cascara/Amerikanischer Faulbaum): abends 30–50 Tr. oder 1–1½ Tbl.; Midro Abführ Tabletten (Senna): abends 1–4 Tabl.; Neda Früchtewürfel (Senna): abends ½–1 Würfel
Beachte
Präparate zur Anregung der Darmperistaltik nicht länger als 1 Woche einnehmen und die Dosierung so wählen, dass der Stuhl weich, aber nicht flüssig wird. Die Wirkung tritt nach 8–12 Std. ein, daher abends einnehmen.
Flohsamenschalen (Apotheke, Reformhaus, Bioladen): 3-mal tägl. 1 TL in 150 ml Wasser einrühren und zügig trinken, zwischen den Mahlzeiten einnehmen; Leinsamen (z.B. Linusit Leinsamen gold): 3-mal tägl. 1 EL mit 150 ml Wasser zwischen den Mahlzeiten einnehmen; Trockenobst: 2–3 Backpflaumen, Feigen oder Aprikosen über Nacht einweichen, morgens in Müsli oder Joghurt einnehmen
Agiolax mite (Flohsamen und -schalen): Kinder ab 6 Jahren: 1 TL und bei Bedarf zusätzlich 1 TL vor dem oder zum Frühstück, Erwachsene: abends nach dem Essen (spätestens 1 Std. vor dem Zubettgehen) 2 TL und bei Bedarf zusätzlich 1–2 TL vor dem oder zum Frühstück; Flosa balance (Flohsamenschalen): 3-mal tägl. 1 Beutel oder Dosierlöffel; Flosine balance (Flohsamenschalen): 2–3-mal tägl. 5 g Granulat; Mucofalk Apfel/Fit/Orange Granulat (Flohsamenschalen): 2–3-mal tägl. 1–2 Beutel bzw. Messlöffel; Pascomucil (Flohsamenschalen, Milchzucker): Kinder von 6–11 Jahren: 2–3 gestrichene Messlöffel, Kinder ab 12 Jahren und Erwachsene: 3–4 gestrichene Messlöffel jeweils auf 2–3 Gaben über den Tag verteilt einnehmen
Linusit Darmaktiv Portionsbeutel (Leinsamen): 2–3-mal tägl. 1 Beutel; Manna Feigen-Sirup: Kinder 20–30 ml und Erwachsene 30–60 ml morgens oder abends einnehmen; Zirkulin Früchtewürfel (mit Feigen, Datteln, Pflaume): Dosierung nach Packungsbeilage
▶ Therapiekonzept Blähungen
Krampflösende Teemischung:
Millefolii herba (Schafgarbenkraut) 30 g
Matricariae flos (Kamillenblüten) 20 g
Anserinae herba (Gänsefingerkraut) 20 g
Foeniculi fructus cont. (Fenchelfrüchte, angestoßen) 20 g
Absinthii herba (Wermutkraut) 10 g
M.D.S. 1 TL der Mischung mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 7 Min. bedeckt ziehen lassen, dann abgießen und 3-mal tägl. 1 Tasse trinken.
Krampflösende Teemischung für Kinder:
Melissae folium (Melissenblätter) 40 g
Anserinae herba (Gänsefingerkraut) 40 g
Foeniculi fructus cont. (Fenchelfrüchte, angestoßen) 20 g
M.D.S. 1 TL der Mischung mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 7 Min. bedeckt ziehen lassen, dann abgießen und 3-mal tägl. 1 Tasse trinken.
Cefaspasmon (Ammi visnaga Urtinktur, Atropinum sulfuricum D4, Podophyllum peltatum D4, Chamomilla recutita D1): akute Zustände: alle ½–1 Stunde, höchstens 6-mal tägl., je 5 Tr., chronische Verlaufsformen: 1–3-mal tägl. 5 Tr.; Millefolium Urtinktur (Schafgarbe) Ceres: 3-mal tägl. 3–5 Tr. nach dem Essen; Potentilla anserina Urtinktur (Gänsefingerkraut) DHU: 3-mal tägl. 10 Tr.
Schafgarben-Bauchwickel: Vier Esslöffel Schafgarbenkraut mit 1 l heißem Wasser übergießen, zugedeckt 10 Min. ziehen lassen, dann abgießen. Ein Leinen- oder Baumwolltuch auf die gewünschte Größe falten (es sollte den ganzen Bauch bedecken) und in einer Schüssel mit dem heißen Tee übergießen. Auswringen, bis es nicht mehr tropft, und dann direkt auf den Bauch legen. Das Tuch mit einem Frotteehandtuch und anschließend mit einem Wolltuch abdecken. Achten Sie darauf, dass die Tücher fest am Körper anliegen. Zur Unterstützung kann eine leicht gefüllte und entlüftete Wärmflasche aufgelegt werden. Dauer: 20–30 Min.
▶ Therapiekonzept Darmsanierung
Blähungen sind häufige Begleitsymptome einer gestörten Verdauung. Eine übermäßige Ansammlung von Gasen im Magen-Darm-Trakt, zum Teil mit Auftreibung des Bauches, nennt man Meteorismus, ein vermehrter Abgang von Darmgasen Flatulenz. Die Behandlung dieser eher unangenehmen Beschwerden ist eine Domäne der Phytotherapie und zugleich genussvoll, denn blähungstreibende Mittel sind aromatische Gewürze.
Symptome Vermehrt gebildete „duftende“, oft quälende Winde sind häufige Begleitsymptome einer gestörten Verdauung. Eine übermäßige Ansammlung von Gasen im Magen-Darm-Trakt, zum Teil mit Auftreibung des Bauches, nennt man „Meteorismus“ und einen vermehrten Abgang von Darmgasen „Flatulenz“. Roemheld-Syndrom nennt man einen „gastro-kardialen Symptomenkomplex“, bei dem sich das Zwerchfell aufgrund übermäßig vorhandener Gase im Darm hochwölbt. Das kann die Durchblutung des Herzens vermindern und Herzsymptome verursachen, s. ▶ Therapiekonzept Roemheld-Syndrom.
Ursachen Es gibt vielfältige Ursachen:
blähende Speisen
Verdauungsstörungen, Verstopfung
entzündliche Darmkrankheiten, Reizdarm
bakterielle Fehlbesiedelung des Darmes, Nahrungsmittelallergien
Erkrankungen/Funktionsstörungen der Gallenblase
ein „chronischer Blinddarm“
Medikamente
Die wichtigsten Informationen auf einen Blick finden sich in ▶ Tab. 1.5.
Tab. 1.5
Phytotherapie bei Darmerkrankungen: Blähungen.
Heilpflanzen
Wirkungen dieser Phytotherapeutika
Bitterstoffdrogen:
Engelwurz
Enzian
Schafgarbe
Wermut
regen die Verdauung an, sodass es erst gar nicht zu Blähungen kommen muss
klassische Karminativa:
Anis
Fenchel
Kümmel
regen die Durchblutung der Schleimhäute des Verdauungstrakts an → vermehrte Resorption von Gasen: blähungswidrig
tonisieren die Magen- und Darmmuskulatur
die ätherischen Öle setzen den Druck des Ösophagussphinkters (Speiseröhrenschließmuskels) herab → gleicht den Druck zwischen Mageninnenraum und Speiseröhre aus → 5–15 Min. nach Einnahme kommt es zu erleichtertem Aufstoßen
spasmolytisch und antimikrobiell
verdauungsfördernd
weitere Karminativa:
Kamille (karminativ durch Spasmolyse)
Koriander
Lavendel
Melisse
Pfefferminze
zusätzlich beim Roemheld-Syndrom:
Galgant
Herzgespann
Weißdorn
herzstärkend
Karminativa Die Behandlung von Blähungen mit Karminativa gehört zur Domäne der Phytotherapie und ist genussvoll, da viele aromatische Würzkräuter zugleich blähungstreibende Mittel sind.
Die klassischen Karminativa Kümmel, Fenchel und Anis gehören zu den Gewürzen:
In der karminativen Wirkung ist Kümmel am stärksten und Anis am schwächsten.
Als Expektorans ist Anis am stärksten und Kümmel am schwächsten.
Fenchel steht jeweils in der Mitte, er ist geschmacklich am beliebtesten.
Beachte
Die Früchte der Karminativa umschließen ihr wirksames ätherisches Öl wie kleine Parfümfläschchen, die zuerst zu öffnen sind. Deshalb die Samen immer (erst) direkt vor der Teezubereitung zerdrücken oder zerquetschen (mörsern).
Die Pflanze mit ihren wichtigsten Inhaltsstoffen auf einen Blick ▶ Abb. 1.5.
Abb. 1.5 Kümmel.
(Thomas Möller, Ludwigsburg)
Inhaltsstoffe
3–7 % ätherisches Öl (Carvon, Limonen u.a.)
Cumarine, Flavonoide
Phenylcarbonsäuren (Kaffeesäure), Harze, fettes Öl
Wirkungen
intensiv blähungstreibend, krampflösend und keimhemmend (Bakterien, Pilze)
verdauungsfördernd, appetitanregend, choleretisch
auf Atemwege mild auswurffördernd, desinfizierend
Indikationen
Blähungen
leichte krampfartige Magen-Darm-Störungen mit Appetitlosigkeit und Völlegefühl
Verdauungsbeschwerden bei Säuglingen
Nebenwirkungen/Gegenanzeigen Bei korrekter Dosierung nicht bekannt.
Anwendungen
Kümmelmilch: 1 TL Früchte/Tasse heißer Milch, 10 Min. ziehen lassen
Kümmel: 1 TL frisch gequetschten Kümmel (3,5 g) mit 150 ml siedendem Wasser überbrühen, 10–15 Min. abgedeckt ziehen lassen, abgießen und 2–4-mal tägl. 1 Tasse warm zwischen den Mahlzeiten trinken
Die Pflanze mit ihren wichtigsten Inhaltsstoffen auf einen Blick ▶ Abb. 1.6.
Abb. 1.6 Koriander.
Inhaltsstoffe
1–2 % ätherische Öle
fettes Öl, Eiweiß, Vitamin C, Kaffeesäurederivate
Wirkungen
Früchte: appetitanregend, sekretionsfördernd, krampflösend und blähungswidrig, keimhemmend
Kraut: Küchengewürz, zur Ausleitung von Schwermetallen
Indikationen Früchte
Verdauungsbeschwerden mit Völlegefühl und Blähungen
gute Verdauungshilfe, wem Kümmel nicht schmeckt, da Geschmack angenehm aromatisch
Nebenwirkungen/Gegenanzeigen Nicht bekannt.
Alle Therapieschritte werden parallel durchgeführt ( ▶ Tab. 1.6).
Tab. 1.6
Therapieziele.
Beschwerdelinderung mit Karminativa
Anregung der Verdauungssäfte mit Bitterstoffen
evtl. Darmsanierung
Kümmel
Fenchel
Anis
Koriander
Kamille
Pfefferminze
Lavendel
Melisse
Löwenzahn
Benediktenkraut
Enzian
Wermut
Engelwurz u.a.
▶ Therapiekonzept Darmsanierung
Dauer: symptombezogen, je nach Beschwerden 1–2 Wochen, evtl. auch länger
Dauer: 4–6 Wochen
Dauer: 4–6 Wochen, evtl. mehrere Monate
Tees
Präparate
Einreibungen
Auflagen
Tees
Präparate
Präparate
Nahrungsergänzungsmittel
Blähungswidrige Teemischung:
Carvi fructus cont. (Kümmelfrüchte, angestoßen) 25 g
Foeniculi fructus cont. (Fenchelfrüchte, angestoßen) 25 g
Anisi fructus cont. (Anisfrüchte, angestoßen) 25 g
Coriandri fructus cont. (Korianderfüchte, angestoßen) 25 g
M.D.S. 1 TL der Mischung mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 7 Min. bedeckt ziehen lassen, dann abgießen und 3-mal tägl. 1 Tasse nach den Mahlzeiten trinken.
Blähungswidrige Teemischung für Kinder:
Foeniculi fructus cont. (Fenchelfrüchte, angestoßen) 40 g
Matricariae flos (Kamillenblüten) 30 g
Melissae folium (Melissenblätter) 20 g
Lavandulae flos (Lavendelblüten) 10 g
M.D.S. 1 TL der Mischung mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 7 Min. bedeckt ziehen lassen, dann abgießen und 3-mal tägl. 1 Tasse nach den Mahlzeiten trinken. Säuglinge trinken davon 3-mal tägl. 50 ml.
Carminativum-Hetterich (Fenchel, Kamille, Kümmel, Pfefferminze, Pomeranzenschalen): Säuglinge: 3-mal tägl. 5–10 Tr. in das Fläschchen, Kinder: 3-mal tägl. 15–20 Tr., Erwachsene: 3-mal tägl. 30–40 Tr. während oder nach den Mahlzeiten; Carum carvi Zäpfchen Weleda: Säuglinge: 1–2-mal tägl. ½ Zäpfchen, Kinder ab 6 Jahren, Jugendliche und Erwachsene: 1–3-mal tägl. 1 Zäpfchen in den Mastdarm einführen; Carum carvi Kinderzäpfchen Wala (Belladonna D2, Kamille, Kümmel, Nicotiana tabacum D2): Säuglinge: 1–3-mal tägl. ½ Zäpfchen, Kinder unter 7 Jahren: 1–3-mal tägl. 1 Zäpfchen in den Mastdarm einführen, bewährt v.a. bei krampfartigen Beschwerden; Pascoventral (Kamille, Kümmel, Pfefferminze): Kinder ab 12 Jahren und Erwachsene: 3-mal tägl. 2 ml nach oder zwischen den Mahlzeiten
Praxistipp
Carum carvi Zäpfchen Weleda sind besonders für den Einsatz bei Säuglingen und Kleinkindern geeignet.
Einreibungen können bei Babys ab etwa der 5. Woche durchgeführt werden, dann hat sich der Nabel auch innerlich ausreichend stabilisiert.
Baby-Bäuchleinöl (Kardamom, Majoran, Römische Kamille); Bäuchleinsalbe Babynos (ätherisches Anis- und Kümmelöl); Melissenöl Wala (Fenchel, Kümmel, Melisse, Oregano): Jeweils 2-mal tägl. das Öl sanft im Uhrzeigersinn einreiben.
Beachte
Für Säuglinge Kreuzkümmelöl statt Kümmelöl verwenden. Es wirkt weniger hautreizend.
Kümmelöl-Kompresse: Säuglinge: 0,5–1%iges Kreuzkümmelöl (5–10 Tr. ätherisches Kreuzkümmelöl, z.B. von Primavera, auf 50 ml Mandelöl), Kinder bis 12 Jahre: 1–3 % (10–30 Tr. ätherisches Kümmelöl auf 50 ml Mandelöl), Erwachsene: 3–5 % (30–50 Tr. ätherisches Kümmelöl auf 50 ml Mandelöl): Auf ein Innentuch aus Leinen- oder Baumwolle von ca. 15 × 15 cm ca. 60–80 Tr. des Ölgemischs geben; bei kleineren Kindern ca. 30–40 Tr. Das Tuch auf den Bauch legen und mit einem Zwischentuch und einem Wolltuch abdecken. Auf das Außentuch eine wohltemperierte Wärmflasche legen. Dauer: 20–30 Min. bis zu mehreren Stunden (z.B. über Nacht), 1–2-mal tägl. anwenden.
Verdauungsfördernde Teemischung:
Millefolii herba (Schafgarbenkraut) 30 g
Taraxaci radix (Löwenzahnwurzel) 20 g
Foeniculi fructus cont. (Fenchelfrüchte, angestoßen) 20 g
Menthae pip. folium (Pfefferminzblätter) 15 g
Aurantii pericarpium (Pomeranzenschale) 15 g
M.D.S. 1 TL der Mischung mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 10 Min. bedeckt ziehen lassen, dann abgießen und 3-mal tägl. 1 Tasse nach den Mahlzeiten trinken.
Amara Pascoe (Chinarinde, Gelber Enzian, Pomeranze, Zimtrinde): Kinder ab 12 Jahren und Erwachsene: 3-mal tägl. 15–20 Tr. nach dem Essen; Amara Weleda (Löwenzahn, Meisterwurz, Salbei, Schafgarbe, Tausendgüldenkraut, Wacholder, Wegwarte, Wermut): Kleinkinder zwischen 1–5 Jahren: 3–5 Tr., Kinder zwischen 6–11 Jahren: 5–8 Tr., Kinder ab 12 Jahren und Erwachsene: 3-mal tägl. 10–15 Tr. jeweils nach dem Essen; Carvomin Verdauungstropfen (Angelikawurzel, Benediktenkraut, Pfefferminze): 1–4-mal tägl. 45–50 Tr. (ca. 2 ml) mit etwas Flüssigkeit vor oder nach den Mahlzeiten; Iberogast (Angelika, Bittere Schleifenblume, Kamille, Kümmel, Mariendistel, Melisse, Pfefferminze, Schöllkraut, Süßholz): Kinder zwischen 3–5 Jahren: 10 Tr., Kinder zwischen 6–12 Jahren: 15 Tr., Kinder ab 12 Jahren und Erwachsene: 3-mal tägl. jeweils vor oder zu den Mahlzeiten 20 Tr.
▶ Therapiekonzept Darmsanierung
Alle Therapieschritte werden parallel durchgeführt ( ▶ Tab. 1.7).
Tab. 1.7
Therapieziele.
Beschwerdelinderung mit Karminativa
Anregung der Verdauungssäfte mit Bitterstoffen
Herzstärkung, Eurhythmisierung
evtl. Darmsanierung
▶ Therapiekonzept Blähungen
▶ Therapiekonzept Blähungen
Galgant
Herzgespann
Weißdorn
▶ Therapiekonzept Darmsanierung
Dauer: 8–12 Wochen
Dauer: 8–12 Wochen
Dauer: 8–12 Wochen
Dauer: 4–6 Wochen, evtl. mehrere Monate
Tees
Präparate
Einreibungen
Auflagen
Tees
Präparate
Tees
Präparate
Präparate
Nahrungsergänzungsmittel
▶ Therapiekonzept Blähungen
▶ Therapiekonzept Blähungen
Blähungswidrige, herzberuhigende Teemischung:
Leonuri cardiacae herba (Herzgespannkraut) 30 g
Melissae folium (Melissenblätter) 30 g
Foeniculi fructus cont. (Fenchelfrüchte, angestoßen) 30 g
Lavandulae flos (Lavendelblüten) 10 g
M.D.S. 1 TL der Mischung mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 7 Min. bedeckt ziehen lassen, dann abgießen und 3-mal tägl. 1 Tasse zwischen den Mahlzeiten trinken.
Blähungswidrige, herzstärkende Teemischung:
Crataegi folium cum flore (Weißdornblätter mit -blüten) 30 g
Menthae pip. folium (Pfefferminzblätter) 30 g
Rosmarini folium (Rosmarinblätter) 30 g
Aurantii amari flos (Bitterorangenblüten) 10 g
M.D.S. 1 TL der Mischung mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 10 Min. bedeckt ziehen lassen, dann abgießen und 3-mal tägl. 1 Tasse zwischen den Mahlzeiten trinken.
Balsamischer Melissengeist Weleda (Destillat aus Angelikawurzel, Koriander, Melisse, Muskatnuss, Zimtrinde, Zitronenöl): akut bis zu 5-mal tägl. 10–20 Tr., sonst 3-mal 20 Tr.; Fenchel-Galgant Kautabletten Jura pharm: 3-mal tägl. 1 Tabl.; Gastrovegetalin 225 mg Kapseln/Gastrovegetalin Lösung (Melisse): 3-mal tägl. 1 Kps./3 ml; Oxacant sedativ liquid (Weißdorn, Herzgespann, Melisse, Baldrian): 3-mal tägl. 30 Tr.
akut: Galgant 0,1 oder 0,2 g Tabletten Jura pharm: 1–2 Tabl. zerkauen; Gentiana lutea (Enzian) Urtinktur DHU, Ceres: mehrere Tropfen direkt auf die Zunge
▶ Therapiekonzept Darmsanierung
Das Reizdarmsyndrom (RDS), auch Reizkolon oder Colon irritabile genannt, gehört zu den häufigsten gastrointestinalen Krankheitsbildern. Es ist eine „funktionelle Störung des Darms ohne krankhaften Befund“. Deshalb ist eine sorgfältige Differenzial- bzw. Ausschlussdiagnose wichtig:
Verdauungs- oder exokrine Pankreasinsuffizienz
Darmentzündung
Leaky-gut-Syndrom
gestörte Darmflora
Darminfektion
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Symptome Charakteristisch ist eine Symptomen-Trias von krampfartigen diffusen Bauchschmerzen, starken Blähungen und einem Wechsel von Diarrhöe (mit Schleimbeimengung) zu Obstipation, oft verbunden mit Völlegefühl, Aufstoßen, Übelkeit. Nahrungsverzicht, also Fasten, bessert die Symptome fast schlagartig.
Ursache Vermutlich spielen psychosomatische Hintergründe, permanenter Stress und eine Übererregbarkeit des vegetativen bzw. enterischen Nervensystems eine Rolle; evtl. auch entzündliche Prozesse in der Darmschleimhaut, die eine neuromuskuläre Dysfunktion im Darm hervorrufen. Der Schweregrad der Beschwerden steigt und fällt mit dem Stressniveau. Falsche Ernährungsgewohnheiten (zu viel, zu oft, zu hektisch, zu unregelmäßig) begünstigen das Krankheitsbild.
Die Therapie erfolgt je nach vorherrschender Symptomatik, eine kausale Therapie existiert derzeit nicht:
Sinnvoll sind eine gezielte Nahrungsumstellung, körperliche Bewegung (löst viele Verdauungsprobleme!) sowie Stressreduktion und Entspannungsübungen.
Bei Bauchkrämpfen sind feuchtwarme Auflagen auf den Unterbauch empfehlenswert, bevorzugt ▶ Heublumenauflagen.
Unerlässlich ist eine ▶ Darmsanierung.
Zur S3-Leitlinie (http://www.dgvs.de/leitlinien/reizdarmsyndrom/) gehört u. a. die Therapie mit Flohsamen, Pfefferminz- und Kümmelöl.
Die wichtigsten Arzneidrogen bei Reizdarm sind Kamille, Kümmel, Fenchel und Pfefferminze.
Die wichtigsten Informationen auf einen Blick finden sich in ▶ Tab. 1.8.
Tab. 1.8
Phytotherapie bei Darmerkrankungen: Reizdarm.
Heilpflanzen
Wirkungen dieser Phytotherapeutika
indischer Flohsamen
lindert laut klinischer Studien deutlich Schmerzen und Obstipation und ist mit seinen reizlindernden und sowohl flüssigkeitsbindenden als auch peristaltikanregenden Eigenschaften besonders prädestiniert bei der Reizdarmproblematik
Leinsamen
stuhlregulierende Schleimdrogen
Baldrian
Hopfen
Passionsblume
entspannende Drogen
Gänsefingerkraut
Kamille
Pfefferminze
krampflösende Drogen
Anis
Fenchel
Galgant
Kümmel
blähungswidrige Drogen
Artischocke
Galgant
Gelbwurz
verdauungs- und gallefördernde Drogen
Johanniskraut
beeinflusst den bei Reizdarm häufig gestörten Serotoninspiegel positiv und reguliert zusätzlich eine gestörte Reizempfindlichkeit der Darmmuskulatur
stimmungsaufhellende Droge
ätherisches Pfefferminzöl
bei schmerzhaften Spasmen bzw. spastischer Obstipation (als Weichgelatinekapsel-Präparat, damit die Magenschleimhaut nicht gereizt und die Wirkung erst im betroffenen Darmabschnitt entfaltet wird: Carmenthin (mit ätherischem Kümmelöl), Medacalm, Spasmo Gallo Sanol
reduziert zugleich auch Diarrhöe mit gesteigerter Peristaltik, deshalb auch hier auf die Verwendung von magensaftresistenten Kapseln achten
krampflösende, schmerzlindernde Droge
10%iges ätherisches Kümmelöl
als Einreibung
blähungswidrige und entspannende Droge
Indische Gelbwurz
erfasst mit ihren breit gefächerten Wirkungen die vielschichtige Reizdarmproblematik auf unterschiedlichen pathogenetischen Ebenen
verdauungsfördernde, entzündungshemmende, reizlindernde, entblähende, krampflösende, antioxidative Droge
Alle Therapieschritte werden parallel durchgeführt ( ▶ Tab. 1.9).
Tab. 1.9
Therapieziele.
Regulation der Verdauung
Stuhlregulation
Stabilisierung des vegetativen Nervensystems
evtl. Spasmolytika
evtl. Darmsanierung
Aromatika
Bitterstoffdrogen
Flohsamen
Myrrhe/Kamille/Kaffeekohle
Sedativa
Anxiolytika
Antidepressiva (Johanniskraut, Baldrian, Passionsblume, ätherisches Lavendelöl, Bitterstoffdrogen)
Gänsefingerkraut
Kamille
Fenchel
Melisse
Schafgarbe
▶ Therapiekonzept Darmsanierung
Dauer: mehrere Wochen bis Monate
Dauer: mehrere Wochen bis Monate, evtl. als Dauertherapie
Dauer: mehrere Monate
Dauer: 4–6 Wochen, symptomatisch nach Bedarf
Dauer: 4–6 Wochen, evtl. mehrere Monate
Tees
Präparate
Präparate
Tees
Präparate
Tees
Präparate
Auflagen
Präparate
Nahrungsergänzungsmittel
Verdauungsfördernde Teemischung:
Cnici benedicti herba (Benediktenkraut) 30 g
Juniperi fructus cont. (Wacholderbeeren, angestoßen) 20 g
Menthae pip. folium (Pfefferminzblätter) 20 g
Melissae folium (Melissenblätter) 20 g
Matricariae flos (Kamillenblüten) 10 g
M.D.S. 1 EL der Mischung mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 10 Min. bedeckt ziehen lassen, dann abgießen und 3-mal tägl. 1 Tasse nach den Mahlzeiten trinken.
Amara-Pascoe (Chinarinde, Enzianwurzel, Pomeranzenschale, Zimtrinde): 15–20 Tr. ½ Std. vor den Mahlzeiten; Bitter Elixier Wala (Enzian, Ingwer, Kalmus, Pfeffer, Wermut): 1–3-mal tägl. 1 EL Sirup mit Wasser vor den Mahlzeiten; Carvomin Verdauungstropfen (Angelikawurzel, Benediktenkraut, Pfefferminze): 1–4-mal tägl. 45–50 Tr. (ca. 2 ml) mit etwas Flüssigkeit vor oder nach den Mahlzeiten; Iberogast (Iberis amara, Angelikawurzel, Kamille, Kümmel, Mariendistel, Pfefferminze, Schöllkraut, Süßholz): 3-mal tägl. 20 Tr. vor oder zu den Mahlzeiten
Praxistipp
Einzeldrogen als Tinkturen einsetzen. Eine gute Kenntnis der einzelnen Heilpflanzen ermöglicht ein differenziertes Vorgehen je nach individuellem Beschwerdebild.
Es kann z.B. zwischen folgenden Einzeldrogen gewählt werden:
Angelica archangelica Urtinktur (Erzengelwurz) DHU, Ceres: v.a. bei Kindern und nervösen Störungen
Artemisia absinthium Urtinktur (Wermut) DHU, Ceres: v.a. bei Niedergeschlagenheit und Kraftlosigkeit
Gentiana lutea Urtinktur (Enzian) DHU, Ceres: v.a. bei Schwächezuständen
Nach dem Essen einnehmen. Die Dosierung kann, je nach Hersteller und Art der Tinktur abweichen. Von Urtinkturen (nach dem HAB) hergestellt: 3-mal tägl. 5–10 Tr. Von Tinkturen (nach dem DAB hergestellt): 3-mal tägl. 15–20 Tr.
Flosa balance (Flohsamenschalen): 3-mal tägl. 1 Beutel oder Dosierlöffel; Flosine balance (Flohsamenschalen): 2–3-mal tägl. 5 g Granulat; Mucofalk Apfel/Fit/Orange Granulat (Flohsamenschalen): 2–3-mal tägl. 1–2 Beutel bzw. Messlöffel; Myrrhinil intest (Myrrhe, Kamille, Kaffeekohle): 3-mal tägl. 4 Drg.
Nervenstärkende Teemischung:
Melissae folium (Melissenblätter) 20 g
Passiflorae herba (Passionsblumenkraut) 20 g
Aurantii pericarpium (Pomeranzenschale) 20 g
Angelicae radix (Angelikawurzel) 20 g
Calami rhizoma (Kalmuswurzel) 20 g
M.D.S. 1 TL der Mischung mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 15 Min. bedeckt ziehen lassen, dann abgießen und 3-mal tägl. 1 Tasse trinken.
Balsamischer Melissengeist Weleda (Destillat aus Angelikawurzel, Koriander, Melisse, Muskatnuss, Zimtrinde, Zitronenöl): 3-mal 20 Tr., akut bis zu 5-mal tägl. 10–20 Tr.; Dysto-loges (Passiflora incarnata, Gelsemium D4, Reserpinum D6, Coffea D6, Veratrum D6): 3-mal tägl. 1 Tabl. oder 3-mal tägl. 10 Tr.; Gastrovegetalin 225 mg Kapseln/Lösung (Melisse): 3-mal tägl. 1 Kps./3 ml
Weitere Präparate unter:
▶ Therapiekonzept Verdauungsstörungen (funktionelle Dyspepsie, Reizmagen)
▶ Therapiekonzept depressive Verstimmungen und Ängste
▶ Therapiekonzept nervöse Unruhezustände und Schlafstörungen
▶ Therapiekonzept Erschöpfung und Burn-out
Entkrampfende Teemischung:
Millefolii herba (Schafgarbenkraut) 30 g
Coriandri fructus cont. (Korianderfrüchte, angestoßen) 30 g
Matricariae flos (Kamillenblüten) 20 g
Cinnamomi cortex (Zimtrinde) 20 g
M.D.S. 1 TL der Mischung mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 10 Min. bedeckt ziehen lassen, dann abgießen und 3-mal tägl. 1 Tasse nach den Mahlzeiten trinken.
Carmenthin (ätherisches Pfefferminz-/Kümmelöl): 2-mal tägl. 1 Kps. 30 Min. vor dem Essen; Carminativum-Hetterich (Fenchel, Kamille, Kümmel, Pfefferminze, Pomeranzenschalen): Kinder: 3-mal tägl. 15–20 Tr., Erwachsene: 3-mal tägl. 30–40 Tr. jeweils während oder nach den Mahlzeiten; Medacalm (ätherisches Pfefferminzöl): 3-mal tägl. 1 Kps. vor dem Essen; Millefolium Urtinktur (Schafgarbe) Ceres: 3-mal tägl. 3–5 Tr. nach dem Essen; Pascoventral (Kamille, Kümmel, Pfefferminze): Kinder ab 12 Jahren und Erwachsene : 3-mal tägl. 2 ml nach oder zwischen den Mahlzeiten; Potentilla anserina Urtinktur (Gänsefingerkraut) DHU: 3-mal tägl. 10 Tr.; spasmo gallo sanol N (ätherisches Pfefferminzöl): 3-mal tägl. 1–2 Kps.
▶ Schafgarben-Bauchwickel
▶ Therapiekonzept Darmsanierung
Bei Darmpilz, meist sind es Hefen der Gattung Candida albicans, vermehren sich die Pilze ungehemmt und rasant. Sie wandeln im Darm Zucker in minderwertigen Alkohol (Fusel) um, der die Leber belastet. Gefährlich ist, dass Pilze sich schnell vermehren, dass die Hefen Hyphen (Pilzfäden) bilden, wodurch sie in Gewebe und in die Blutbahn eindringen können, und dass sie giftige Stoffwechselprodukte bilden. Der sichere Nachweis erfolgt durch eine Stuhlprobe.
Symptome
unspezifisch: Durchfall oder Verstopfung, Völlegefühl, Blähungen oder Bauchschmerzen
evtl. Leistungsabfall, Migräne, Gelenkbeschwerden, Lebererkrankung
Ursachen Darmpilzerkrankungen entstehen u.a., weil das Immunsystem durch falsche Ernährung, Wohn- und Umweltgifte, Stress, übertriebene Hygiene oder Medikamente (z.B. Antibiotika) geschwächt ist.
Ziel einer Mykosetherapie ist die Wiederherstellung der ganzheitlichen Gesundheit und die Mobilisierung der Selbstheilungskräfte. Die Therapie kann, insbesondere bei herabgesetztem Immunstatus, sehr langwierig sein und erfordert neben der sorgfältigen antimykotischen Therapie eine Darmsanierung und Nahrungsumstellung. Gemäß dem Lehrsatz der Naturheilkunde „Der Erreger ist nichts, das Terrain ist alles“ muss eine gesunde Lebensweise in den Vordergrund der Behandlung gerückt werden. Die wichtigsten Informationen auf einen Blick finden sich in ▶ Tab. 1.10.
Tab. 1.10
Küchenapotheke.
Heil- und Gemüsepflanzen
Wirkungen/Anwendung
ballaststoffreiche Kost mit Salat, Obst und Gemüse
unterstützen das Befreien des Darmes von „Pilznestern“
Bitterstoffe: Radicchio, Endivie, Ingwer, bittere Küchenkräuter und Präparate
regen Verdauungssaftsekretion an, damit die Nahrung gut aufgespalten/resorbiert wird und kein Überangebot an Nährstoffen im Darm bleibt, das regt die Pilzbildung eher an
Galgant und Meerrettich
reichlich damit würzen, da antimykotisch
Knoblauch
so viel frische Zehen/Tag wie verträglich
Kohl und Sauerkraut
können Darmpilze bis in die Krypten angreifen
Molkekuren, Joghurt, Sauerkraut, „Kanne Brottrunk“
wirken durch die rechtsdrehende Milchsäure der mykotischen Entwicklung entgegen
Wermut- oder Lapachotee
2–3 Tassen/Tag sehr bewährt
Bewährt hat sich eine Drei-Phasen-Therapie; die 3 Phasen bauen aufeinander auf: Die Therapie beginnt mit der
Umstellung der Ernährung auf kohlenhydratarme Anti-Pilz-Kost,
parallel dazu folgt eine mindestens 3-wöchige antimykotische Therapie
und, direkt danach, eine 3–6-wöchige Darmsanierung.
Während der gesamten Kurdauer Bitterstoffgaben bzw. -Präparate zur „Milieusanierung“ einnehmen (Ventri-loges, Iberogast, Amaratropfen).
Phase 1 Umstellung der Ernährung auf eine Anti-Pilz-Kost:
Anti-Pilz-Diät für 1–3 Wochen: Dabei gilt es, den Hefen ihre Nahrungsgrundlage (alle „einfachen“ Kohlenhydrate) zu entziehen. Im Vordergrund steht eine vollwertige Ernährung (Salat, Gemüse, Vollkornprodukte): übt vermutlich mechanischen „Putzeffekt“ aus, indem Ballaststoffe durch ihre faserige Struktur die Pilznester in den Darmzotten „hinausfegen“ und gleichzeitig die Darmbewegungen anregen. Der Erfolg ist nur bei konsequenter Ernährungsumstellung von Dauer.
Bitterstoffe
Zucker strikt meiden (in Speisen, Getränken [Obstsäfte], Honig, Süßigkeiten, Weißmehlprodukten) und Alkoholkonsum reduzieren.
Phase 2 Gleichzeitig eine mindestens 3-wöchige antimykotische Therapie:
▶ Phytotherapie: „Myrrhinil-Intest“ (Myrrhe, Kaffeekohle, Kamille), zugleich mehrmals tägl. „Repha-Os“ Mundspray (Blutwurz, Ratanhiawurzel, Myrrhe, Anisöl, Eukalyptusöl, Pfefferminzöl, Nelkenöl, Levomenthol). Für Kinder: Tropaeolum ∅ (Ceres).
Ätherisches Kümmelöl (beträchtliche fungizide Wirkung): 3-mal tägl. 1–2 Tr. Kümmelöl in Joghurt.
Auf gute Mundhygiene und evtl. Zahnsanierung achten. Zahnbürste alle 2–3 Tage wechseln (Darmbesiedelung mit Candida tritt häufig zusammen mit einem Befall im Mund auf). Zahnspangen und -bürsten stets gründlich reinigen (über Nacht in Myrrhentinktur desinfizieren: 40 Tr. in 1 Glas Wasser oder regelmäßig einsprühen mit Repha-Os Mundspray), sie könnten Pilzreservoire darstellen.
Essigtrunk 1 EL Bio-Apfelessig (evtl. mit Kapuzinerkresse) auf ½ Glas warmes Wasser, frühmorgens nüchtern trinken.
Phase 3 Direkt nach Phase 1 und 2: Symbioselenkung bzw. Darmsanierung (3–6 Wochen):
Im Anschluss an die empfohlenen Maßnahmen und Arzneipflanzen eine Therapie mit ▶ mikrobiologischen Präparaten durchführen.
Begleitend schleimhautpflegende Teemischung/Infus: Je 40 g Matricariae flos und Millefolii herba mit 20 g Liquiritiae radix; 2–3-mal tägl. 1 TL/Tasse zubereiten/trinken.
Im Anschluss erfolgt eine Darmsanierung. Unabdingbar gehören die Ausleitung von Giften und die zugehörige Unterstützung der Entgiftungsorgane Leber und Niere dazu.
Therapieziel
Anwendung folgender Antimykotika:
Bärlauch
Galgant
Grapefruitkernextrakt
Ingwer
Knoblauch
ätherisches Kümmelöl
Meerrettich/Kapuzinerkresse
Myrrhe
ätherisches Oreganoöl
Propolis
Dauer: je nach Stärke des Befalls für 3–6 Wochen
Tees, Präparate, ätherische Öle, Nahrungsergänzungsmittel
Tee mit mild antimykotischer Wirkung:
Juglandis folium (Walnussblätter) 30 g
Carum carvi fructus cont. (Kümmelfrüchte, angestoßen) 20 g
Zingiberis rhizoma (Ingwerwurzel) 20 g
Origani herba (Dostenkraut) 15 g
Matricariae flos (Kamillenblüten) 15 g
M.D.S. 1 TL der Mischung mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, 10 Min. bedeckt ziehen lassen, dann abgießen und 3-mal tägl. 1 Tasse trinken.
Absinthium Urtinktur (Wermut) Ceres: 3-mal tägl. 5 Tr.; Angocin Anti-Infekt N Dragees (Meerrettich, Kapuzinerkresse): 3-mal tägl. 4 Drg. nach dem Essen; Allium ursinum Urtinktur (Bärlauch) Ceres: 3-mal tägl. 10 Tr.; Galgant 0,2g Tabletten Jura pharm: 3-mal tägl. 2 Tbl.; Myrrhinil intest (Myrrhe, Kamille, Kaffeekohle): 3-mal tägl. 4 Drg.; Tropaeolum majus Urtinktur (Kapuzinerkresse) Ceres: 3-mal tägl. 10 Tr.; Propolis-Urtinktur/Kautabletten Hanosan: 3-mal tägl. 10 Tr.
ätherisches Kümmelöl: 3-mal tägl. 2 Tr. auf etwas Brot
Bärlau Essenz und Bärlau Kapseln (Bärlauch): 3-mal tägl. 1 TL bzw. 3-mal tägl. 1 Kps.; Bärlauch-Frischblatt-Granulat Dr. Pandalis und Bärlauch-Frischblatt-Mastitabs: 1–2-mal tägl. 1 TL Granulat bzw. 1–2 Mastitabs; Bärlauch Naturreiner Pflanzensaft Schoenenberger: 3-mal tägl. 10 ml vor den Mahlzeiten; CitroBiotic (Grapefruitkernextrakt): 3-mal tägl. 15 Tr.; IngwerPURE: 3-mal tägl. 20 Tr.; Oreganum IntMed (ätherisches Oreganoöl): 2-mal tägl. 1 Kps. 30 Min. vor dem Essen; Kwai forte (Knoblauch): 3-mal tägl. 1 Drg. zu den Mahlzeiten; Sapec (Knoblauch): 3-mal tägl. 1 Drg.
Praxistipp
Bei Pilzbefall der Mundschleimhaut zusätzlich zu den genannten Maßnahmen:
Repha Os Mundspray (Pfefferminzöl, Myrrhe, Blutwurz, Rathania, Eukalyptusöl, Anisöl, Menthol, Nelkenöl): 3-mal tägl. 1–2 Sprühstöße in die Mundhöhle sprühen
CitroBiotic (Grapefruitkernextrakt): 3-mal tägl. 15 Tr. in 1 Glas Wasser geben und damit gurgeln
Im Darm finden sich Billionen wertvoller Mikroorganismen, die in ihrer Gesamtheit die „Darmflora“ bilden. Die Darmschleimhaut bildet eine mechanische Schutzbarriere gegen pathogene Keime und Fremdstoffe; das verhindert die Ausbreitung schädlicher Bakterien und Pilze im Darm sowie das Eindringen von Allergenen durch die Darmwand. Ist das gesunde Darmmilieu gestört, spricht man von einer Dysbiose oder Dysbakterie, auf der sich häufig Pilze (Candida albicans) ausbreiten (durch Stuhluntersuchung diagnostizierbar). Eine geschädigte Darmflora gilt als Mitverursacher für chronische Darmentzündungen und Dyspepsien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien, Infektanfälligkeit oder Immunschwäche, Müdigkeit und Leistungsabfall, Entzündungen von Haut und Schleimhaut, Migräne oder depressive Verstimmungen.
Symptome
Verdauungstrakt: Blähungen aufgrund von Gärungs- und Fäulnisprodukten, unspezifische Verdauungsbeschwerden, evtl. Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Immunsystem: Infektanfälligkeit, Allergien
allgemein: Müdigkeit, Kopfschmerzen
Ursachen