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Wie bereitet man Salben und Tees richtig zu? Was hilft bei Sonnenbrand und Kopfweh? Was kann Kamille alles? Die renommierte Heilpflanzenspezialistin Ursel Bührung vermittelt in diesem Buch alle wichtigen Grundlagen über Heilpflanzen und deren Anwendung bei Kindern und Erwachsenen. Wer sich für pflanzliche Heilmittel interessiert und eine kleine Hausapotheke für die wichtigsten Wehwehchen und zum Vorbeugen zusammenstellen möchte, findet für alle gängigen Beschwerden Rezepte, Tipps und Kuren aus der Naturheilkunde.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 170
Veröffentlichungsjahr: 2019
Ursel Bühring
DIESES BÜCHLEIN …
Heilpflanzen richtig anwenden
RICHTIG SAMMELN
HEILTEES
TINKTUREN
MEDIZINALWEINE
CREMES UND SALBEN
WICKEL UND AUFLAGEN
HEILPFLANZENBÄDER
INHALATIONEN
KRÄUTERKISSEN
AROMASPRAYS
Gesund von Kopf bis Fuß
AUGENPFLEGE
ZAHNGESUNDHEIT
HAARPFLEGE
KOPFSCHMERZEN
ERKÄLTUNGEN
HERZGESUNDHEIT
VENENGESUNDHEIT
VERDAUUNGSBESCHWERDEN
HARNWEGSINFEKTE
GESUNDER BEWEGUNGSAPPARAT
SPORT-APOTHEKE
HAUTGESUNDHEIT
FÜR KINDER
FÜR FRAUEN
SCHÖNHEITSPFLEGE
FÜR MÄNNER
Gesund durchs Jahr
FRÜHJAHRSKUR
SOMMER- UND REISE-APOTHEKE
HERBSTKUR MIT AMARA
GESUND DURCH DEN WINTER
PFLANZEN ALS ANTIBIOTIKA
Heilpflanzen kennenlernen
BEINWELL
BIRKE
BRENNNESSEL
BUCHWEIZEN
FENCHEL
GÄNSEFINGERKRAUT
HEIDELBEERE
JOHANNISKRAUT
KAMILLE
KÜRBIS
LEIN
LÖWENZAHN
MEERRETTICH
MELISSE
MUTTERKRAUT
PFEFFERMINZE
RINGELBLUME
SALBEI
SANDDORN
SCHAFGARBE
SCHLÜSSELBLUME
SÜSSHOLZ
THYMIAN
WEISSDORN
Service
WELCHEN TEIL DER PFLANZE SAMMLE ICH WANN?
DIE GRUNDAUSRÜSTUNG FÜR SELBERMACHER
BEZUGSQUELLEN
ZUM WEITERLERNEN
DAS WICHTIGSTE FÜR DIE HAUSAPOTHEKE
HEILPFLANZEN KURZ & BÜNDIG
IMPRESSUM
DIE AUTORIN URSEL BÜHRING
… soll wie der Thymian sein: kleine Gestalt, großer Inhalt. Die Duftpflanze mit dem unnachahmlichen Aroma hat Platz bei jedem daheim und verschenkt seine Heilkraft, sobald man nur ein kleines Zweigerl zu sich nimmt. Im übertragenen Sinn möchte Ihnen genau das dieses Buch sein.
Nicht jeder will gleich alles über Heilpflanzen wissen oder eine Ausbildung machen. Manchmal braucht es nur ein kleines Büchlein: leicht genug zum Mitnehmen, bezahlbar zum Verschenken, verständlich zu lesen und mit handfestem Inhalt. Es soll Ihnen ein erster Begleiter sein, wenn Sie sich für die Heilkraft der Pflanzen interessieren. Eine kleine Hausapotheke für die wichtigsten Wehwehchen und zum Gesundbleiben für Sie selbst, Ihre Kinder oder Ihre Eltern und eine Art Einsteigerkurs. Es möchte Sie begleiten mit Heilpflanzentipps zum Nachmachen: von Kopf bis Fuß und durchs Jahr hindurch. Und Ihnen die passenden Heilpflanzen dazu vorstellen – als „grüne Freundinnen“ sozusagen.
Sie können entweder bei den Pflanzen beginnen, wenn Sie gerade eine gefunden haben, die Sie interessiert. Oder Sie schlagen das Buch auf, weil Sie sich beispielweise fragen: Es ist Sommer – was kann ich gegen Sonnenbrand und Insektenstiche tun? Oder Sie wollen endlich einmal eine Frühjahrskur machen, denn davon haben Sie schon viel gehört. Sie haben Lust, einen Medizinalwein anzusetzen oder als schönes Geschenk ein Aromaspray zu kreieren? Es plagt Sie etwas und Sie wollen Ihren Husten stillen, Blähungen vielleicht oder Kopfweh lindern? Oder Sie suchen milde Pflanzenmedizin für Ihr Kind? Vielleicht aber haben Sie einfach Lust auf einen Schönheitstag ganz für sich! Dieses handliche Büchlein möchte Sie naturheilkundlich begleiten und bietet Ihnen Tipps und Rezepte zum Nachmachen an.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Durchstöbern und Ausprobieren. Genießen Sie das beruhigende Gefühl, dass Sie im Fall der Fälle immer das „Grüne-Freundinnen-Buch“ parat haben.
Auf die Qualität kommt’s an
Heilpflanzen für Ihre „Grüne Apotheke“ bekommen Sie in Apotheken, Reformhäusern oder Naturkostläden. Oder Sie sammeln selbst. Alle Rezepte in diesem Buch beziehen sich, falls nicht anders angegeben, auf getrocknete Pflanzenteile.
•nur Teile von kräftigen, gesunden und sauberen Pflanzen.
•nur Pflanzen, die Sie ganz genau kennen.
•zum optimalen Zeitpunkt, einen Sammelkalender mit den wichtigsten Pflanzen finden Sie im Serviceteil.
•so schonend, dass die Pflanze weiter wachsen kann.
•an unbelasteten Feld-, Wald- und Wiesenrändern, an Hecken, Bach- und Flussufern, trockenen Hängen, auf Brachflächen, Waldlichtungen und im Garten.
•vormittags bei trockenem Wetter, sobald der Tau getrocknet ist; Pflanzen mit ätherischen Ölen am späten Vormittag.
•die Pflanzen in einen flachen Korb, in Stofftaschen oder Papiertüten – nicht in Plastiktüten!
•nicht dort, wo mit Pestiziden gearbeitet wird oder Flächen intensiv landwirtschaftlich genutzt werden, nicht in der Nähe von viel befahrenen Straßen, nicht in Naturschutzgebieten und niemals gefährdete oder geschützte Pflanzen.
•um sie durch Wasserentzug haltbar zu machen. Vor dem Trocknen Pflanzen bitte nicht waschen, nur welke und unsaubere Teile entfernen.
•luftig, trocken, schattig-dunkel, staubfrei, bei unter 40 °C (Pflanzen mit ätherischen Ölen bei unter 30 °C).
•möglichst schnell: Binnen 3–4 Tagen sollen sie „bruchtrocken“ sein – woran Sie das erkennen, lesen Sie im nächsten Abschnitt „Getrocknete Pflanzen aufbewahren“. Wird nicht korrekt getrocknet, könnten sich ätherische Öle verflüchtigen, Pflanzenenzyme mit ihrer Zersetzungsarbeit beginnen oder die Pflanzen ihre Farbe verlieren; in feuchter Wärme bauen sich auch Gerbstoffe um.
•Pflanzen sind fertig getrocknet und bereit zum Aufbewahren, wenn sie strohtrocken sind, sich nicht mehr elastisch, sondern knisternd wie Cornflakes anfühlen und sich zwischen den Fingern zu Pulver zerreiben lassen: Das nennt man „bruchtrocken“. Erst dann werden sie in aroma- und feuchtigkeitsgeschützte, dunkle Gläser oder Dosen aus Pappe verpackt.
•Aufbewahrung möglichst als ganze Blätter oder Blüten (Ganzblattware), sonst kann es an den Bruchstellen zu Wirkstoffverlusten kommen.
•Mit Pflanzenname und Erntezeit beschriften.
Bei manchen Zubereitungen benötigen Sie weitere Zutaten wie Bienenwachs, Hydrolate, fertige Tinkturen oder auch Tropffläschchen. Manchmal wird auch die Anwendung eines Fertigpräparates empfohlen, wenn das Sammeln zu mühsam oder bezüglich einer genauen Wirkstoffdosierung ungeeignet ist. Diese Zutaten und Produkte gibt es in Apotheken oder im Internet (einen Vorschlag für eine Grundausrüstung an Utensilien sowie Anbieter finden Sie im Service).
PFLANZENTEILE TROCKNEN
Blätter bzw. Blüten (ohne Stängel) locker ausgebreitet in einem mit einem Leinentuch ausgelegten flachen Korb (oder im Dörrapparat). Für größere Mengen eignet sich ein Wäscheständer mit darübergelegtem Tuch.
Blühendes Kraut: Pflanzen nur dann als Kräuterstrauß trocknen, wenn das blühende Kraut (das heißt Blüte, Blatt und Stängel) verwendet wird. Denn die Wirkstoffe wandern während des Trocknens in den Stängel, der sonst weggeworfen wird.
Pflanzen mit Pflanzenschleimen (Königskerze, Spitzwegerich …) besonders sorgfältig und locker ausgebreitet, Blatt neben Blatt, Blüte neben Blüte, da sie schwer trocknen, Wasser an sich ziehen und zum Schimmeln neigen.
Wurzeln und Rinden an der Sonne, sonst trocknen sie nicht durch: Wurzeln waschen, bürsten, längs aufschneiden, eventuell zum Trocknen aufhängen.
Tee ist nicht gleich Tee
Ein Plädoyer für Tee: Ein Heilpflanzentee ist eine angenehme, meist schmackhafte Medizin und ein hochmodernes Arzneimittel, sowohl hinsichtlich des Gehalts an Inhaltsstoffen als auch der Verfügbarkeit. Genießen Sie eine Auszeit und schenken Sie sich erstmal eine Tasse Tee ein.
GRUNDREGELN ZUR DOSIERUNG
•1 gestrichenen TL / Tasse (150–20O ml) Wasser
•Die übliche Tagesmenge beträgt 2–3 Tassen.
Teetrinken ist Ritual und Genuss gleichermaßen in hektischer Zeit. Voraussetzung für einen wirksamen Arzneitee ist qualitativ hochwertige, einwandfreie, im Idealfall aus kontrolliert-biologischem Anbau stammende bzw. selbst gesammelte Ware. Wenn Sie die Pflanzenteile als sogenannte Ganzblattware, also unzerkleinert, aufbewahrt haben, optimiert das die Wirkung eines Heilpflanzentees, weil so die Inhaltsstoffe weitestgehend erhalten blieben. Bitte erst direkt vor der Zubereitung die Teekräuter fein zerkleinern (trockene Kräuter einfach zwischen den Fingern zerbröseln, trockene Früchte und Samen mörsern, frische Kräuter klein schneiden), denn jetzt (erst) sollen sich die Wirkstoffe gut entfalten. Der Zerkleinerungsgrad der Pflanzen ist wichtig, denn mit fortschreitender Zerkleinerung nimmt der Gehalt an Inhaltsstoffen im Teegetränk zu.
Damit Tee mehr ist als durstlöschender Genuss und sich seine heilsamen Eigenschaften voll entfalten, gibt es bei der Zubereitung einige Grundregeln und verschiedene Methoden.
Die häufigste Art der Zubereitung ist ein heißer Aufguss, ein Infus. Das ist das, was man allgemein unter Teezubereitung kennt. Er kommt für zartere Pflanzenteile wie Blüten und Blätter oder sehr fein zerkleinerte, pulverisierte Wurzeln oder Rinden zur Anwendung.
Die getrockneten oder frischen Pflanzenteile mit kochendem Wasser übergießen und bedeckt 3–10 Min. ziehen lassen. Anschließend abgießen.
Pflanzen mit heilkräftigen ätherischen Ölen (alles, was fein duftet, enthält ätherische Öle) mit abgekochtem Wasser, das nicht mehr sprudelt, aufgießen. Ganz wichtig: Sofort abdecken, damit die Wirkstoffe nicht mit dem Wasserdampf verloren gehen! Nachdem der Tee 5–10 Min. gezogen hat, die am Deckel befindlichen Kondenstropfen in die Tasse abtropfen. Sie sind reich an ätherischen Ölen, die wir ja im Getränk wollen.
Wenn Sie Pflanzen mit heilkräftigen reizlindernden Pflanzenschleimen zubereiten, dann bitte mit kaltem Wasser ansetzen, weil viele Schleimstoffe bei Hitze abgebaut und Wirkstoffe vermindert werden.
Die zerkleinerten Pflanzen in kaltes Wasser legen und 1–5 Stunden unter gelegentlichem Umrühren ziehen lassen (zarte Malvenblätter und -blüten 1–2 Stunden, Eibischwurzeln 3–5 Stunden). Achtung: Solche Tees dürfen Sie nicht lange aufbewahren, weil sie schnell schimmeln. Deshalb immer nur eine Tasse ansetzen und diese unmittelbar nach dem Auszug verwenden. Schluckweise kalt trinken und dabei im Mund anwärmen.
Wenn Heilpflanzen aus harten Wurzeln, getrockneten Rinden oder Hölzern bestehen, benötigen diese harten Pflanzenteile eine längere Kochzeit, um ihre Wirkstoffe freizusetzen.
Pflanzenteile mit einem Messer oder im Mörser zerkleinern. Dann mit kaltem Wasser ansetzen, zum Kochen bringen und 5–30 Min. kochen lassen, danach abfiltrieren.
Starke Heilkraft auf Vorrat
Tinkturen sind in Alkohol konservierte Pflanzenheilkräfte, sie sind praktisch, sofort tropfenweise verfügbar und man kann sie überall mitnehmen.
GRUNDREGELN ZUR DOSIERUNG
•Erwachsene nehmen in der Regel dreimal täglich 20–30 Tropfen in Wasser oder Tee ein.
•Kinder ab dem 1. Lebensjahr dreimal täglich 1 Tropfen pro Lebensjahr in Wasser, Tee oder auch Fruchtsaft.
Tinkturen sind flüssige Zubereitungen aus getrockneten Pflanzen, die mit Alkohol verschiedener Konzentration hergestellt werden. Die Mazeration, das Ausziehen zerkleinerter Pflanzen über eine gewisse Zeit in Alkohol, ist ein sehr einfaches Verfahren. Es stellt keine besonderen Anforderungen an Gerätschaften oder Arbeitsaufwand und eignet sich daher gut zum Selbermachen. Im Allgemeinen werden Tinkturen aus 1 Teil getrockneter Pflanzenteile und 5–10 Teilen Alkohol hergestellt, also ein Ansatzverhältnis von 1:5 bis maximal 1:10. Für die Hausapotheke sind in den meisten Fällen Wodka oder Korn gut geeignet.
Ein helles Schraubglas locker mit fein zerkleinerten Pflanzen füllen, mit Wodka oder Korn übergießen (entspricht einem Ansatzverhältnis von 1:5 bis 1:10) und 3 Wochen am Fensterbrett stehen lassen; regelmäßig schütteln. Danach in dunkle Tropffläschchen abgießen; etikettieren, lichtgeschützt und gut verschlossen aufbewahren. Tinkturen halten 2–3 Jahre.
Wichtig beim Ansatz: Je besser zerkleinert, desto besser der Wirkstoffauszug! Mäßige Wärme, also 30–35 °C im Schatten, nicht in der Sonne, und regelmäßiges Schütteln fördern den optimalen Wirkstoffauszug.
Auf Ihre Gesundheit!
Medizinalweine sind alte Rezepturen, die vornehmlich in Klöstern entwickelt wurden. Sie verbinden das Angenehme mit dem Nützlichen.
GRUNDREGELN ZUR DOSIERUNG
Bitte likörgläschenweise genießen.
Angenehm der feine Geschmack trotz oft „bitterer Medizin“–nützlich, weil durch den Alkohol auch alkohollösliche Inhaltsstoffe freigesetzt werden. Zudem konserviert Alkohol. Nur für Leber- und Alkoholkranke ist so ein Medizinalwein nichts.
Medizinalweine selber herzustellen, ist einfach: Etwa 30–50 g zerkleinerte getrocknete Pflanzen in 1 l Süßwein (Sherry, Portwein, Malaga) ansetzen, bis 7 Tage warm stellen, stets gut schütteln, danach abfiltrieren. Süßweine werden durch Konzentration des Traubensaftes mit nachfolgender Gärung hergestellt und haben einen Alkoholgehalt von etwa 17 % Vol. Deshalb ist die Haltbarkeit von Medizinalweinen mit etwa 4 Monaten kürzer als die von Tinkturen. Wenn Sie ein wenig Korn oder Weinbrand hinzugeben und somit den Alkoholgehalt auf 20 % erhöhen, ist der Gesundheitstrunk 1 Jahr haltbar.
Je 10 g zerkleinerte Baldrian- und Ingwerwurzeln, Hopfendolden, Lavendelblüten und Melissenblätter und 1 geöffnete Vanilleschote mit ¾ l Portwein übergießen. Gut verschlossen 1 Woche ziehen lassen, danach abfiltrieren. Bei Bedarf 1 Likörglas vor dem Schlafengehen einnehmen.
Ein Schraubglas mit je 10 g klein geschnittenen Baldrian- und Engelwurzwurzeln, Fenchelsamen, Pfefferminzblättern und Kamillenblüten füllen, ½ zerkleinerte Zimtstange dazugeben und mit ¾ | Sherry auffüllen. 1 Woche stehen lassen, regelmäßig schütteln und abgießen.
Heilkraft auf die Haut gebracht
Salbenrühren ist eine uralte Tradition und ein „heiliges Geschäft“: Es erfordert Ruhe, Zeit, Muße und Konzentration. Salben und Cremes bringen heilsame Pflanzenzusätze über die Haut in den Körper und sie schützen und heilen die Haut.
Salben sind halbfeste Arzneizubereitungen verschiedener Fette, Öle oder Wachse ohne Wasser. Sie bilden auf der Haut einen zusammenhängenden Lipidfilm und verhindern dadurch die Abdunstung, erhöhen den Feuchtigkeitsgehalt sowie die Elastizität der oberen Hautschichten und lassen die enthaltenen Wirkstoffe tiefer in die Hautschichten eindringen. Salben werden vor allem bei chronischen Hauterkrankungen eingesetzt.
Cremes sind von weicher Konsistenz und bestehen aus einer fettlöslichen und einer wässrigen Phase. Damit sich Fett und Wasser beim Lagern nicht wieder voneinander trennen, gibt man meist einen Emulgator hinzu. Cremes werden zur Behandlung akuter Entzündungen bevorzugt, weil sie kühlen und in gewissem Maß austrocknen.
Verwenden Sie nur beste Zutaten als Grundlage: hochwertige pflanzliche Fette und Kräuter aus kontrolliert-biologischem Anbau, damit keinerlei chemische Rückstände auf bzw. in die Haut gelangen. Mineralische Öle und Fette wie Vaseline, Melkfett oder Paraffin sind gereinigte Erdöle und eignen sich nur als isolierender (Schutz-)Film von außen. Für die Creme- und Salbenherstellung zum Heilen sind sie ungeeignet.
Eine schnelle Heilsalbe, die je nach verwendeter Pflanze bei kleineren Verletzungen (Ringelblumenblüten), Blähungen und Bauchweh (Fenchelsamen) oder Bronchitis (Thymiankraut) hilft: 2 EL Butterschmalz (Ghee) oder Butter im Topf schmelzen, 2 EL fein zerkleinerte Kräuter (wie oben genannt – je nach Zweck der Anwendung) einstreuen und 10–15 Min. darin schwenken (die Butter darf keinesfalls bräunen). Durch ein Tuch abfiltern. Die Salbe hält gekühlt mehrere Wochen; man kann sie auch in kleinen Stücken einfrieren.
20 g Ringelblumenblüten in 100 ml Olivenöl 15 Min. lang erhitzen (bei maximal 70 °C, nicht „frittieren“!). Absieben und das Ringelblumenöl wieder in den Topf geben. 15 g Bienenwachs in diesem Öl zum Schmelzen bringen, den Topf vom Herd nehmen und in Salbendöschen füllen. Mit Küchenpapier bedeckt erkalten lassen, erst danach den Deckel schließen. Die Salbe ist 1 Jahr im Kühlschrank haltbar.
Zunächst ist die Herstellung einer Emulsion notwendig, weil fett- und wasserlösliche Stoffe gemischt werden sollen. Für die „fette Fraktion“ 3 TL Bienenwachs, 100 ml Mandelöl und 4 TL Lamecreme (ein Emulgator) in ein 200-ml-Schraubglas geben und im Wasserbad erwärmen, bis alles flüssig ist. Parallel dazu die „wässrige Fraktion“, zum Beispiel 20 ml Tinktur und 20 ml Wasser, Tee oder Hydrolat, auf 60–70 °C im Wasserbad erwärmen. Anschließend die wässrige in die fette Fraktion einrühren und kräftig schütteln. Ist die Mischung handwarm, auf Wunsch noch ätherische Öle (oder Bachblüten, Homöopathika etc.) zugeben.
Die Creme erhärtet im Laufe des Abkühlens. Wenn sie zu flüssig ist, mehr Bienenwachs als Konsistenzgeber zugeben; bricht die Emulsion (das heißt, es scheidet sich die wässrige von der fetten Phase), dann etwas mehr Lamecreme zugeben. In Cremedöschen abfüllen und verschließen. Im Kühlschrank 3–6 Monate haltbar.
Wohlgefühl zum Gesunden
Wickel sind etwas Wunderbares und mehr als Großmuttermedizin! Sie schenken aufmerksame Zuwendung, Berührung und Nähe, sie sprechen die Sinne an durch feine Düfte und wohlige Wärme und geben ein Gefühl von Geborgenheit. All das kommt der Genesung zugute.
Die medizinische Wirkung von Wickeln und Auflagen kommt durch das Zusammenspiel verschiedener Wirkprinzipien zustande: durch die spezifische Eigenschaft der verwendeten Arzneipflanze, dazu die physikalische Wirkung von Wärme oder Kälte oder von trockenen oder feuchten Anwendungen. Mit Letzterem kann man Wärme erhalten und aufbauen oder entziehen und ableiten. Und was wirkt eigentlich beim feuchtwarmen Wickel? Zunächst erweitern sich die Gefäße, das verstärkt die Durchblutung. Die Wärme verbessert die Stoffwechselaktivität, entspannt und entkrampft. Nachfolgend kann diese intensive Wärme, je nach Lokalisation der Anwendung und Größe der Auflagefläche, gezielte Wirkungen auf innere Organe haben und natürlich dieses schöne Gefühl des Umsorgtseins vermitteln. Für viele Menschen, selbst für chronische Nichtschläfer und unruhige Kinder, sind Wickelanwendungen ein überraschend gutes Einschlafmittel – der Mensch kommt zur Ruhe.
Aber Wickel müssen korrekt angewendet und Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden, sonst kann die Anwendung eher schaden als nützen und beispielsweise zu Verbrühungen oder zum Auskühlen führen oder Allergien hervorrufen.
Ein feuchtwarmer Leberwickel hilft der Leber beim Entgiften. Am besten mittags nach dem Essen oder abends vor dem Zubettgehen anlegen, das lindert schnell das unangenehme Völlegefühl bei chronischen Lebererkrankungen.
6 EL Schafgarbenblüten mit ½ l heißem Wasser überbrühen, 10 Min. bedeckt ziehen lassen, in eine Schüssel abgießen und ½ l heißes Wasser zugießen. Ein Innentuch (zum Beispiel ein Geschirrhandtuch) auf Lebergröße falten, auf ein größeres Auswringtuch legen und in diesem zu einer Rolle wickeln. An den langen Enden halten und die Mitte der Rolle (mit dem Innentuch) in den Schafgarbentee tunken, vollsaugen lassen und die Rolle danach kräftig auswringen: Je trockener das Innentuch, desto heißer wird es auf der Leber vertragen und desto besser speichert es die Hitze.
Den teegetränkten Wickel (nur das Innentuch!) behutsam über der Leber anlegen – bitte vergewissern Sie sich, dass er nicht zu heiß ist – ein größeres, trockenes Tuch darüberlegen und mit einem langen Wollschal um den Bauchbereich straff fixieren, sodass keine „Kältebrücken“ entstehen. 15–30 Min. belassen, dann die feuchten Tücher entfernen, den Wollschal rasch wieder umwickeln und 30 Min. nachruhen. Auf Wunsch unterstützt eine dünn gefüllte Wärmflasche den Entspannungs- und Wärmeprozess.
Bitte beachten: Nicht anwenden bei entzündlichen Prozessen.
6 EL Kamillenblüten mit 1 l heißem Wasser überbrühen, bedeckt 10 Min. ziehen lassen. Dann den feuchtwarmen Wickel anlegen: Ein Tuch, vierlagig auf die Größe des Bauchs gefaltet, in den Tee tunken und kräftig auswringen, bis es nicht mehr tropft. Auf den Bauch legen und mit einem weiteren, trockenen Tuch und danach mit einem Wolltuch abdecken, und zwar so, dass die Tücher fest am Körper liegen. Auf Wunsch eine flach gefüllte Wärmflasche auflegen. Nach 20–30 Min. den Wickel abnehmen und nachruhen. Lindert Bauchschmerzen und Krämpfe und beruhigt zugleich.
Einfach gesundbaden
Baden ist Wonne in der Wanne. Das Eintauchen in warmes Wasser lässt neue Kräfte schöpfen und Belastendes abgleiten, lässt innehalten im hektischen Alltag und Körper, Seele und Geist heilsam verschnaufen.
Baden ist mehr als Körperreinigung, es ist Gesundheitsvorsorge! Ein Bad kann anregen, ermüden, entspannen, erfrischen, beleben oder erregen, Haut heilen oder Schmerzen lindern – je nach Zusatz. Der hochwirksame Effekt eines Bades als solches wird von duftenden Heilkräutern unterstützt, die auf die Haut selbst wirken, die resorbiert oder inhaliert werden und so den gesamten Organismus beeinflussen.
Gänseblümchenblüten und -blätter: Hautpflege bei trockener Ekzem-Haut
Holunder- und Lindenblüten: bei Erkältungen, schweißtreibend, beruhigend
Lavendelblüten, Hopfenzapfen, Melissenblätter: beruhigend, entspannend bei Stress und Nervosität
Pfefferminzblätter: erfrischend, kühlend
Rosenblütenblätter: duftende Pflege für straffe Haut
Ringelblumenblüten: wundheilungsfördernd, zur Hautpflege
Thymiankraut: krampflösend, bei Erkältungen
Hautbad: Ringelblumen-, Gänseblümchen- und Rosenblüten, Ackerstiefmütterchenkraut
Erkältungsbad: Thymiankraut, Holunder- und Lindenblüten
Schlummerbad: Hopfenzapfen, Lavendel- und Lindenblüten, Melissenblätter
Muntermacher: Rosmarin- und Pfefferminzblätter, Thymiankraut, Rosen- und Ringelblumenblüten
50–100 g getrocknete Kräuter (10–30 g für Säuglings- und Kinderbäder) mit 2 l heißem Wasser überbrühen, bei geschlossenem Deckel 10 Min. ziehen lassen, abgießen und ins 35–38 °C warme Badewasser geben.
Bitte beachten: Keine Vollbäder bei größeren Verletzungen, unklaren Hauterkrankungen oder schweren Erkrankungen nehmen.
Dampfbäder für den Kopf
Ja, auch der Kopf darf baden. Wir kennen das als Dampfinhalation bei Schnupfen. Aber auch der Schönheit dient ein Dampfbad, wenn beispielsweise die Gesichtshaut mit Rosenblütentee „bedampft“ wird.
Inhalationen helfen bei Nasennebenhöhlenentzündung: Der heiße Dampf von Tee aus Eukalyptus- und Pfefferminzblättern, Kamillen- oder Holunderblüten dringt in die Nasenräume, befeuchtet die Schleimhäute und hilft, verhockten Schleim zu lösen. Das beschleunigt den Sekretabfluss aus den Nasennebenhöhlen, lindert den unangenehmen Kopfdruck und lässt den Schnupfen schneller abklingen. Dämpfe von Anis- oder Fenchelsamentee, Thymiankraut- oder Kamillenblütentee dringen tief hinab in die Bronchien, erwärmen, entspannen und fördern die Durchblutung. Das lindert Halsschmerzen und Husten.
2–3 EL Teekräuter in einer Schüssel mit 1 l siedendem Wasser überbrühen. Damit die ätherischen Öle mit dem heißen Wasserdampf gezielt zu den oberen Luftwegen gelangen, ein Handtuch wie ein schützendes Zelt über Kopf und Inhalationsgefäß legen. Beugen Sie Ihren Kopf über die Schüssel und atmen Sie die aufsteigenden Dämpfe ein, bis der Tee kühler wird (5–7 Min.). Anschließend 1 Stunde nachruhen. Mehrmals täglich anwenden.
Statt Schüssel und Handtuch können Sie auch einen Inhalator aus der Apotheke nutzen: einfach auf Mund und Nase halten, sodass die Augen frei bleiben.
1–2 Tropfen eines naturreinen ätherischen Öls (Pfefferminze, Eukalyptus oder Thymian) mit 1 l heißem Wasser überbrühen, die aufsteigenden Dämpfe einatmen. Nur für Erwachsene.
Für nachts oder unterwegs: 1–2 Tropfen naturreines ätherisches Pfefferminz-, Eukalyptus- oder Thymianöl auf ein Taschentuch geben und immer wieder daran schnuppern. Nur für Erwachsene.
Düfte heilen im Schlaf
Mit süßlich duftenden Kräutern wurden früher Matratzen und Kissen gefüllt, um unliebsames Viehzeug fernzuhalten, die Geburt zu erleichtern oder die Nerven zu beruhigen. Heute erfahren Kräuterkissen wieder eine Renaissance.