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Landschaften sind ein zeitloses künstlerisches Sujet und für Fotografierende eine Quelle der Inspiration, Besinnung und Entspannung. Dieses praxisnahe Buch des niederländischen Autorenkollektivs Nederpix präsentiert eine Fülle von Motiven, Aufnahmetechniken und kreativen Bildgestaltungsideen. Sieben Autoren zeigen Ihnen ihre fotografische Interpretation unterschiedlichster Landschaftstypen und schöpfen dabei aus ihrer jahrelangen Erfahrung. Sie geben eine umfassende Übersicht über alle Aspekte, die für gute Landschaftsfotos relevant sind. Aus dem Inhalt: - Formen und Stile der Landschaftsfotografie - Kameras und Objektive - Erforderliche Aufnahmetechnik - Einsatz von optischen Filtern - Nützliches Zubehör und Bekleidungstipps - Vorbereitung mit Apps, Websites, Landkarte und Kompass - Licht, Stimmung und Wetter - Komposition - Landschaftstypen - HDR-Fotografie - Mehrere Bilder zusammenfügen (Panoramen, Focus-Stacking) - Landschaften in Schwarzweiß Schauen Sie den Meistern der niederländischen Fotoschule über die Schulter und lassen Sie sich von ihren faszinierenden Bildern zu abenteuerlichen Fototouren bei Wind und Wetter motivieren.
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Seitenzahl: 246
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Daan Schoonhoven ist begeisterter Naturfotograf und entwickelt schon seit über 15 Jahren Konzepte für die Naturfotografie, um sie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. So ist er Betreiber der niederländischen Fotografen-Communitys www.nederpix.nl und www.birdpix.nl sowie Gründer der Naturfoto-Organisationen PiXFACTORY und der Bildagentur Buiten-Beeld. Bei seiner eigenen fotografischen Arbeit bleibt Daan seiner ersten Liebe treu, der Vogelwelt. Gemeinsam mit den besten Naturfotografen der Niederlande gibt er die erfolgreiche Buchreihe der »Praktijkboeken« heraus, praxis- und lösungsorientierte Fachbücher, die der dpunkt.verlag nun auch dem deutschen Publikum in Übersetzungen zugänglich macht. Alle Titel sind von unterschiedlichen Fotografen geschrieben, die dem Leser ihr Expertenwissen vermitteln und mit ihren besten Fotos zeigen, wie man dieses in gelungene eigene Bilder umsetzt. Sie sind auch auf www.natuurfotografie.nl zu finden, einer weiteren von Daan betriebenen Website, wo sie Fototipps veröffentlichen und Fotoworkshops anbieten.
Zu diesem Buch – sowie zu vielen weiteren dpunkt.büchern – können Sie auch das entsprechende E-Book im PDF-Format herunterladen. Werden Sie dazu einfach Mitglied bei dpunkt.plus+:
www.dpunkt.plus
Daan Schoonhoven (Hrsg.)
Wie beeindruckende Landschaftsfotos gelingen
Übersetzung aus dem Niederländischen von Stephanie Wloch
Daan Schoonhoven
Lektorat: Rudolf Krahm
Übersetzung: Stephanie Wloch
Copy-Editing: Alexander Reischert, www.aluan.de
Satz & Layout: Birgit Bäuerlein
Herstellung: Susanne Bröckelmann
Umschlaggestaltung: Helmut Kraus, www.exclam.de,
unter Verwendung eines Fotos von Ernst Kremers
Druck und Bindung: Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG, Calbe (Saale)
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN:
Print978-3-86490-508-7
PDF978-3-96088-238-1
ePub978-3-96088-239-8
mobi978-3-96088-240-4
1. Auflage 2018
dpunkt.verlag GmbH
Wieblinger Weg 17
69123 Heidelberg
Copyright der niederländischen Originalausgabe © Uitgeverij Birdpix, 2013
Copyright für die Fotos: Fotografen wie angegeben
Titel der Originalausgabe: Praktijkboek landschapsfotografie:
overbrug de kloof tussen werkelijkheid en foto (Praktijkboek fotografie, Band 2)
Published by Uitgeverij Birdpix (PiXFACTORY)
ISBN: 978-90-79588-07-7
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Kootwijkerzand | Bendiks Westerink | Nikon D300 mit AF-S Nikkor 18–70 mm 1:3,5–4,5G IF-ED auf 35 mm, 1/200 s, Blende 16, ISO 200
1Formen, Stile und Geschmacksfragen
Jaap Schelvis
1.1Klassische Landschaftsfotografie
1.2Dokumentierende Landschaftsfotografie
1.3Abstrakte Landschaftsfotografie
1.4Erzählende Landschaftsfotografie
2Kameras und Objektive
Jaap Schelvis und Daan Schoonhoven
2.1Kameratypen
2.1.1Kompaktkamera
2.1.2Bridgekamera
2.1.3Systemkamera
2.1.4Spiegelreflexkamera
Geeignet für Vollformat?
2.2Objektive
2.2.1Welche Objektive eignen sich für die Landschaftsfotografie?
2.2.2Qualität und Abbildungsfehler
Objektivfehler korrigieren
2.2.3Spezialobjektive
3Fototechnik
Bob Luijks
3.1Vollautomatik
3.2Blende
3.3Belichtungszeit
3.4ISO-Wert
Rauschen entfernen
3.5Korrekt belichten
3.6Scharfstellung
Belichtungskorrektur
3.7Der magische M-Modus
3.8RAW
3.9Weißabgleich
3.10Sonstige Kameraeinstellungen
Weißabgleich in RAW korrigieren
3.11Zusammenfassung
4Verwendung von Filtern
Bart Heirweg und Bendiks Westerink
4.1Filtersysteme
4.2Filtertypen
Schraubfilter
Steckfilter
4.3Grauverlaufsfilter
Filter mit einem weichem Verlauf
Filter mit einem harten Verlauf
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Verwendung von Grauverlaufsfiltern
4.4Polarisationsfilter
4.5Graufilter
4.6Graufilter, die viel Licht absorbieren
4.7Vorgehensweise
Starke Graufilter im Überblick
4.8»Magic Cloth«-Technik
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Fotografieren mit Graufilter
4.9Fazit
Tipps
Tipps
4.10Abschließende Betrachtung
5Hilfsmittel
Arjen Drost
5.1Das Stativ
5.2Fernbedienung
5.3Blitzgerät und Filter
5.4Positionsbestimmung mit GPS
5.5Kleidung
5.6Schutz für die Ausrüstung
5.7Die Fototasche
6Vorbereitung
Bart Heirweg
6.1Systematisches Vorgehen
6.1.1Eine Idee
6.1.2Sich vorab ein Bild machen
6.1.3Ideale Bedingungen
6.2Informationsquellen
6.2.1Karten
6.2.2Kompass
6.2.3Internet
6.2.4Apps
6.3Reisen und Fotografie
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Vorbereitung
7Licht, Stimmung und Wetter
Bendiks Westerink
7.1Hartes oder weiches Licht
7.2In aller Herrgottsfrühe
7.3Lichtarten
7.3.1Sonne im Rücken
7.3.2Streiflicht
7.3.3Seitliches Licht
7.3.4Gegenlicht
7.4Das Wetter
7.4.1Die Luft ist rein?
7.4.2Nebel
7.4.3Starker Wind und Sturm
7.4.4Schnee und Raureif
7.4.5Ein grauer Tag
7.4.6Gewitter
7.5Nachtfotografie
7.6Tipps für die Nachtfotografie
7.7Einen Sternenhimmel fotografieren
7.8Das Nordlicht
7.9Tipps für perfekte Nordlicht-Fotos
8Komposition
Bob Luijks
8.1Fokuspunkt
8.2Querformat versus Hochformat
8.3Augenhöhe? Fotohöhe!
8.4Auswahl
8.5Blickrichtung und Blickführung
8.6Horizont
Horizont begradigen
8.7Rhythmus
Stürzende Linien korrigieren
8.8Tiefe und Größenverhältnisse
8.9Farbe und Kontrast
8.10Die Wahl Ihres Rahmens
8.11Regeln vergessen
9Landschaftstypen
Jaap Schelvis
9.1Kulturlandschaften
9.2Natürliche offene Landschaften
9.3Wälder
9.4Küstenlandschaften
9.5Hügel und Berge
9.6Landschaften mit Wasser in der Hauptrolle
10HDR-Fotografie
Kenneth Verburg
10.1Dynamikumfang
10.2Die HDR-Methode
10.2.1Belichtungskorrektur
10.2.2Zusammenfügen
10.2.3Tonemapping
10.3Nachteile
11Mehrere Bilder zusammenfügen
Bendiks Westerink
11.1Panorama
11.2Parallax-Effekt und Einstellschlitten
11.3Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Erstellung von Panoramafotos
11.4Bilder mit unterschiedlichen Belichtungen oder Schärfe zusammenfügen
12Schwarzweißfotografie
Bob Luijks
12.1Kontraste
12.2Formen und Texturen
12.3Rauschen
Schwarzweißumwandlung in Lightroom und Finetuning in Photoshop
12.4Fotografieren in Graustufen?
Schwarzweißumwandlung mit Nik Silver Efex
12.5Konvertierung
12.6Ohne Konvertierung …
12.7Kühl?
12.8Ausdrucken
12.9Praxisbeispiele
Index
Fotografenindex
… zur deutschen Ausgabe
Mit dem »Praxisbuch Landschaftsfotografie« veröffentlicht der dpunkt.verlag ein drittes Buch aus der Praxisbuchreihe des niederländischen Fotografenkollektivs von Nederpix in deutscher Übersetzung. Zwar hält er damit nicht die ursprüngliche Reihenfolge der Originalveröffentlichungen ein, doch haben uns Lektoren die Fotos und Workshops dieses Buchs so fasziniert, dass wir es unseren Lesern so rasch wie möglich zugänglich machen wollten.
Denn Landschaften sind ein zeitloses Sujet in der darstellenden Kunst und eine unerschöpfliche Quelle für Besinnung und Entspannung. Nicht zuletzt haben die Meisterwerke niederländischer Landschaftsmaler wie Jan Vermeer van Delft unser kollektives Bild kontemplativer und stimmungsvoller Landschaften geprägt und setzen noch heute den Maßstab, an dem Landschaftsfotografien sich messen lassen müssen. Dass das niederländische Fotografen- und Autorenkollektiv von Nederpix einen solchen Vergleich nicht scheuen muss, beweist es einmal mehr mit den überzeugenden und faszinierenden Fotos dieses Buchs.
Gewinnen Sie Einblick in die Geheimnisse der neuen Alten Meister und lassen Sie sich zu abenteuerlichen Fototouren bei Wind und Wetter inspirieren.
Alle Workshops wurden behutsam an aktuelle deutsche Software-Versionen angepasst und Angaben zu Apps und anderen Informationsquellen auf den neuesten Stand gebracht sowie für deutsche Leser aufbereitet, ohne den niederländischen Charakter des Buchs zu schmälern.
Ich wünsche Ihnen viel Freude mit dem »Praxisbuch Landschaftsfotografie«.
Rudolf Krahmdpunkt.verlagDezember 2017
Nach der positiven Resonanz auf das niederländische »Praxisbuch Vogelfotografie« entstand die Idee, eine Reihe von Praxisbüchern über Naturfotografie herauszugeben, deren erstes Ergebnis Sie hier in Händen halten. Diese Veröffentlichung war nur möglich durch den Einsatz einer großen Anzahl von Autoren, Redakteuren und Fotografen, die alle in der Naturfoto-Community Nederpix aktiv sind. In erster Linie bin ich den Autoren – allesamt Experten im Bereich Landschaftsfotografie – sehr dankbar. Sehr bereitwillig teilen sie ihr Wissen und ihren Erfahrungsschatz: Arjen Drost, Bart Heirweg, Bob Luijks, Jaap Schelvis, Kenneth Verburg und Bendiks Westerink. Die Redakteure Gert-Jan Cromwijk und Koos Dansen haben in kürzester Zeit sehr hart daran gearbeitet, aus den Texten eine zusammenhängende und angenehm lesbare Einheit zu schaffen, wofür ich ihnen danke! Schließlich bin ich den Fotografen, die ihre Fotos zur Verfügung gestellt haben, sehr zu Dank verpflichtet, denn die Bilder machen das Buch schließlich aus. Die Kraft einer Community wie Nederpix besteht darin, dass sie als Ganzes mehr als die Summe ihrer Teile ausmacht: Miteinander sind wir in der Lage, diese besondere Veröffentlichung zu realisieren.
Daan SchoonhovenSeptember 2017
Wissen Sie noch? Diese atemberaubende Landschaft an jenem nebeligen Morgen oder dieses wunderschöne Panorama im Urlaub! Die Schönheit einer Landschaft im Streiflicht ist faszinierend und inspiriert Maler schon seit Jahrhunderten zu atmosphärisch dichten Kunstwerken und unzählige Fotografen taten es ihnen gleich. Landschaften können einen rühren, überwältigen und bei extremen Wetterereignissen sogar beängstigend sein. Diese Gefühle mit einer Kamera festzuhalten, ist das Wesen der Landschaftsfotografie. In erster Linie für Sie selbst, aber ganz bestimmt auch um das, was Sie erleben und was Sie berührt, mit anderen zu teilen.
Dieses Buch ist randvoll gefüllt mit Informationen über die unterschiedlichsten Aspekte der Landschaftsfotografie. Im ersten Kapitel analysieren wir die verschiedenen Stile in der Landschaftsfotografie. Die vier Kapitel danach bilden die technische Grundlage für das Fotografieren von Landschaften und behandeln nacheinander Equipment, Technik, Filter und andere Hilfsmittel. Danach geben wir an, wie und mit welchen Vorbereitungen Sie planmäßig vorgehen können, um schließlich zur Praxis zu gelangen: Wie gehen Sie mit unterschiedlichen Licht- und Witterungsverhältnissen um, wie wählen Sie Ihre Komposition aus und wie gehen Sie fotografisch an unterschiedliche Landschaftstypen heran? Zum Abschluss gibt es drei Bereiche der Landschaftsfotografie, in der Fotobearbeitungsprogramme eine große Rolle spielen: HDR-Fotografie, zusammengefügte Bilder und Schwarzweißfotografie.
In jedem Kapitel finden Sie Kästchen mit allen möglichen Tipps für die Bearbeitung mithilfe von Software.
Die Verarbeitung dieser Fülle an praktischen und technischen Informationen gelingt nur, wenn Sie experimentieren und sich trauen, ausgetretene Pfade zu verlassen. Genießen Sie aber weiterhin die wunderschönen Landschaften und bleiben Sie offen für die Gefühle, die sie bei Ihnen hervorrufen. Wenn Sie Ihre neu erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten so verinnerlichen wollen, dass Sie dadurch freier und kreativer agieren können, müssen Sie einfach unermüdlich üben. Wenn Sie sich die Mühe machen, in aller Herrgottsfrühe aufzustehen und das Erwachen in der Natur erleben, wird Ihnen bewusst, in welcher privilegierten Lage Sie sich befinden. Die Kombination aus Ihrem intensiven Erleben in solchen Momenten und Ihren zunehmenden Fähigkeiten bilden die Grundlage für das erfolgreiche Fotografieren von Landschaften.
Sie finden in diesem Buch Fotos aus der ganzen Welt, vor allem aus Europa mit einem starken Schwerpunkt auf den Niederlanden und Flandern. Unsere überwiegend flache Landschaft ist eine besondere fotografische Herausforderung. Eine weitere Besonderheit der niederländischen und belgischen Landschaft ist die ungeheure Vielfalt auf einer relativ kleinen Fläche. Innerhalb einer Stunde – und teilweise noch schneller – kann man von Strand- und Dünenlandschaften über Moorweiden Gebiete mit Lehm-oder Sandböden, mit Wald, Heide oder Bachtälern erreichen.
Wir wünschen Ihnen von Herzen viel Freude an diesem Buch und hoffen, dass es Sie weiterbringt. Lassen Sie sich inspirieren, diejenigen Landschaften, die Sie faszinieren und ansprechen, so zu fotografieren, dass ihre Schönheit auch andere berührt und inspiriert!
Bay of Islands | Neuseeland | Birgit Bäuerlein | Canon EOS 40 D mit Canon EF 24–105 mm 1:4L IS USM auf 24 mm, 1/400 s, Blende 14, ISO 100 (15 Aufnahmen)
Sonnenuntergang | Dollard | Jaap Schelvis | Canon EOS 5D Mark II mit Canon EF 17–40 mm 1:4L USM auf 40 mm, 1/320 s, Blende 6,3, ISO 200
Jaap Schelvis
»Es wirkt wie ein Gemälde!« Merkwürdigerweise ist diese Einstufung uneingeschränkt als Lob gemeint und muss von einem Landschaftsfotografen offensichtlich als Kompliment betrachtet werden, wenn man sein Werk mit einem gemalten Bild vergleicht. Im umgekehrten Fall wäre ein Landschaftsmaler wahrscheinlich nicht ganz so glücklich über die Bemerkung, dass sein Werk doch einem Foto gleicht.
Vor allem Landschaftsfotos mit einer Bildsprache, die wir von Malern kennen, erfahren meistens eine besondere Wertschätzung von den Betrachtern. Obwohl man bereits im ersten Jahrhundert n. Chr. Landschaften malte, so wie in den Fresken von Pompei, assoziieren wir gemalte Landschaften hauptsächlich mit der Malerei ab dem 17. Jahrhundert. Schon seit Hunderten von Jahren stellen Künstler die Landschaften auf eine Art und Weise dar, die sich zwar stets änderte, aber auch eine festes Grundrezept in sich trägt, das den Betrachter offensichtlich zeitlos anspricht, daher übernommen wird und bestehen bleibt. So ist eine Art klassisches Bild einer Landschaft entstanden. Landschaftsfotografie, die auf diesem Typus basiert, können wir als klassische Landschaftsfotografie einstufen. Zusätzlich lässt sich beispielsweise registrierende, abstrakte und erzählende Landschaftsfotografie unterscheiden. Damit wollen wir Fotos und Fotografen jedoch nicht etikettieren und in Schubladen stecken, sondern unser Blickfeld erweitern, um bewusster hinsehen und urteilen zu können. Gerade wenn Sie die Merkmale der unterschiedlichen Formen und Stile der Landschaftsfotografie (wieder)erkennen und vergleichen, erweitern Sie Ihren Horizont und können Ihren eigenen Stil besser entwickeln. Inwiefern Sie sich dabei von dem Bedürfnis nach Anerkennung durch bestimmte Personen beeinflussen lassen, hängt davon ab, warum und für wen Sie fotografieren wollen. Glücklicherweise haben sich die Erneuerer in der bildenden Kunst wie Van Gogh und Picasso nicht zu stark von der Frage leiten lassen, ob ihre Kunst den Geschmack treffen würde. Es ist vor allem jenen, die sich trauen, neue Wege einzuschlagen und ihren eigenen Stil zu entwickeln, zu verdanken, dass uns die bildende Kunst dauerhaft fasziniert und inspiriert.
Ein eigener Stil fällt nicht vom Himmel, sondern entwickelt sich im Laufe der Jahre. Oft ist einem das selbst nicht bewusst. Erst wenn andere Ihre Fotos auch ohne Namensnennung erkennen, haben Sie offensichtlich Ihren Stil gefunden. Dieser Stil kann von Ihrer Themenwahl, Komposition, Nachbearbeitung oder Verwendung von Atmosphäre und Licht bestimmt werden, aber meistens wird es eine Kombination dieser Faktoren sein. Entscheidend für die Richtung, in welche sich Ihr Stil entwickelt, ist vor allem Ihre Vision der Landschaftsfotografie. Vision ist viel mehr als nur die Landschaft zu sehen. Vision bedeutet, wie Sie eine Landschaft mit ihren ganzen Elementen als Individuum erleben. Ihre eigene Persönlichkeit und Ihr Hintergrund bestimmen daher, warum Sie von bestimmten Landschaften so fasziniert sind. Im Idealfall werden sich sowohl Ihre Vision als auch Ihr Stil kontinuierlich weiterentwickeln, weshalb Sie nicht in die Routinefalle tappen, sondern weiterhin neue fotografische Herausforderungen suchen werden.
Bei einer weltweit angelegten Studie wurden Tausende von Menschen gefragt, was auf ihrem »idealen« Gemälde zu sehen sein müsste. Unabhängig von ihrem kulturellen Hintergrund bevorzugten viele eine Landschaft mit einem Sonnenuntergang am See, umgeben von Bäumen und Bergen – und eventuell noch einem Hirsch oder einem anderen netten Tier am Ufer. Obwohl es heißt, dass man über Geschmack streiten kann, existiert offensichtlich doch ein Kollektivgefühl in Bezug auf das, was Menschen schön finden und sich gerne anschauen.
Hendrik Cornelis van Mourik (Tiel, 1877–1944)
Genau wie Motive, die viele Menschen gerne sehen, gibt es auch einen mehr oder weniger festen Bildaufbau oder eine Komposition, der/die den allgemeinen Geschmack trifft. Die Frage lautet, ob solch ein Idealbild in unseren Genen verankert ist oder ob wir es aufgrund von Traditionen und generationenlanger Auseinandersetzung mit renommierten Malern schätzen gelernt haben. Kompositionsregeln wie der Goldene Schnitt werden bereits so lange angewandt, dass man über deren Ursprung wahrscheinlich nie Klarheit erlangen wird. Es gibt jedenfalls bestimmte Merkmale für Gemälde oder Fotos, die bewirken, dass wir darin ein klassisches Landschaftsbild erkennen. In einem derartigen Bild hat der Künstler bewusst oder unbewusst erprobte Techniken angewandt. Daher werden auch keine verrückten, unerwarteten Dinge visualisiert. Der Horizont liegt ganz waagerecht auf einer angenehmen Höhe, die Perspektive entspricht ungefähr dem Bildwinkel des menschlichen Auges und die Farben und Kontraste wirken natürlich. Kurzum: Alles stimmt. Diese Vorhersehbarkeit ist die große Kraft der klassischen Landschaftsfotografie.
Sie ist jedoch zugleich eine Falle, denn Vorhersehbares kann schnell langweilig werden. Für den Fotografen, der sich mit klassischer Landschaftsfotografie beschäftigt, besteht die Herausforderung daher darin, Bilder zu machen, die zwar vertraut, aber doch auch faszinierend sind. Man könnte das mit einem Musiker vergleichen, der ein oft gehörtes klassisches Stück aufführt. Jeder kennt das Werk, aber aufgrund der technischen Perfektion und des persönlichen Stils kann er das Publikum doch bis zur letzten Note fesseln. Für klassische Landschaftsfotografie ist im Grunde kein besonderes Equipment erforderlich. Ein Standardobjektiv oder Weitwinkelzoom auf der Kamera und ein robustes Stativ reichen schon. Umso mehr wird vom Fotografen verlangt, denn der wird Bilder machen müssen, die wir zwar erwarten, aber uns trotzdem überraschen sollen: das Foto, das scheinbar zufällig und wie selbstverständlich aufgenommen wurde, aber in dem in Wirklichkeit viel Vorbereitung stecken kann und das den Betrachter ganz besonders in seinen Bann zieht.
Sonnenaufgang | Schoorlse Dünen | Chris Hornung | Nikon D7000 mit AF-S Nikkor 16–85 mm 1:3,5–5,6 G IF-ED DX VR auf 20 mm mit Grauverlaufsfilter LEE 0,6 und 0,9 ND Soft, 1/2 s, Blende 22, ISO 100
ein klassisches Landschaftsbild, Motive mit Erkennungswert, Drittel-Regel/Goldener Schnitt, Führungslinien aus der linken unteren Ecke, Sommerhimmel mit freundlichen Wolken. Ein zeitloses Bild, das heute oder vor drei Jahrhunderten entstanden sein könnte.
Jedes Landschaftsfoto ist definitionsgemäß eine Dokumentation, aber das Charakteristische der dokumentierenden Landschaftsfotografie besteht darin, dass sie mit einer Serie regelmäßig wiederholter Aufnahmen Unterschiede in Raum und Zeit registriert. Zweck und Umfang solcher Dokumentationen können sehr unterschiedlich sein. 2011 gab es beispielsweise das Projekt »NL in beeld«, bei dem viele Fotografen zusammen die Landschaft der Niederlande dokumentieren sollen. Das Ziel bestand darin, die in 36.000 Quadrate von einem Kilometer Kantenlänge eingeteilte Fläche der Niederlande – vollständig mit Wasser bedeckte Quadrate ausgenommen – von der Mitte des jeweiligen Quadrats aus in alle vier Windrichtungen zu fotografieren, und das vorzugsweise auch zu allen Jahreszeiten. Dabei ging es nicht um Ästhetik, sondern um die bloße standardisierte Dokumentation der Landschaft im heutigen Zustand. Wenn das Projekt in regelmäßigen Abständen wiederholt wird, erhalten wir ein detailliertes Bild von den Veränderungen in der niederländischen Landschaft.
Aber Sie können auch individuell in Eigeninitiative festlegen, wie sich eine Landschaft im Laufe des Tages, der Jahreszeiten und über die Jahre hinweg verändert. Das machen Sie schon mehr oder weniger von alleine, wenn Sie ein bestimmtes Gebiet regelmäßig besuchen und fotografieren. Aber wenn Sie dabei bewusst und systematisch vorgehen, bauen Sie nach und nach ein interessantes Fotoarchiv auf, mit dem Sie diese Landschaft und die Veränderungen in vielen Abstufungen dokumentieren können. So lernen Sie nicht nur das Gebiet besser kennen, sondern entdecken außerdem, welche Zeitpunkte, Jahreszeiten und Wetterverhältnisse gute Chancen für herausragende Fotos bieten. Wenn Sie so vorgehen, bildet die dokumentierende Landschaftsfotografie auch einen guten Nährboden für künstlerisch ästhetische Bilder.
Ihre Lieblingslandschaften und bevorzugten Orte, wie beispielsweise ein fotogener knorriger Baum oder eine beeindruckende Baumgruppe, eignen sich hervorragend für eine Fotoserie oder Reportage über die vier Jahreszeiten. Wenn Sie Ihr Motiv oft, zu allen Jahreszeiten und bei wechselnden Wetterverhältnissen vom selben Standort aus mit der Kamera festhalten, sammeln Sie eine breite und abwechslungsreiche Palette mit Fotos, die manchmal dramatische Unterschiede in ihrer Erscheinung und Stimmung aufweisen. Damit können Sie eventuell nicht nur die vier Jahreszeiten, sondern sogar die zwölf Monate des Jahres überraschend und packend darstellen. Einige Orte eignen sich sogar für einen derartigen Fotobericht an einem Tag – etwa ein Gezeitengebiet an der Küste, das trockenfällt, wodurch Sandbänke und Schlick auftauchen, auf denen vielleicht Vögel nach Futter suchen und die danach wieder vom glatten, plätschernden oder schäumenden Wasser überschwemmt werden.
Hoogezand-Sappemeer | Jaap Schelvis | Canon EOS 5D Mark II mit Canon EF 17–40 mm 1:4L USM auf 32 mm, ISO 200, von links nach rechts: 1/60 s, Blende 8, 1/200 s, Blende 8, 1/100 s, Blende 5,6 und 1/80 s, Blende 9
So wie Sie zeitliche Unterschiede in einer Landschaft festhalten können, ist es natürlich auch möglich, einer bestimmten Route durch die Landschaft zu folgen und alles, was Ihnen begegnet und lohnenswert erscheint, darzustellen. Solch eine Route können Sie ganz frei selber wählen oder aber sich diese von vorhandenen Strukturen mehr oder weniger »diktieren« lassen. Sie können beispielsweise entlang eines Nordseestrands bei jedem Kilometerpfahl die See oder die Dünen dokumentieren oder entlang des Oostvaardersdijk bei jedem Kilometerpfahl das Panorama fotografieren. Diese Art von dokumentierenden Fotoserien fällt in die Kategorie Konzeptfotografie mit der Landschaft als Motiv.
Eine besondere und beliebte Art der dokumentierenden Landschaftsfotografie ist der Reisebericht. Vielleicht wollen Sie dabei als Landschaftsfotograf vor allem »perfekte Bilder« machen, die Sie schon ungefähr in Ihrem Kopf haben, an Orten, die Sie schon kennen oder über die Sie Informationen gesammelt haben. Dann wollen Sie vielleicht keine Zeit verschwenden mit dem Fotografieren von Motiven, die zufällig am Wegesrand auftauchen. Aber Sie können auch ohne akribische Vorbereitung auf die Reise gehen und spontan so kreativ und ansprechend wie möglich Zufälliges festhalten.
Unter den Aufnahmen aus solch einer Serie werden sich vielleicht weniger Spitzenfotos befinden, aber die Serie als Ganzes kann schon eine packende Bildgeschichte erzählen.
Selbstverständlich ist es bei der dokumentierenden Landschaftsfotografie wichtig, dass Sie Ihre Aufnahmen gut archivieren. Ein Teil der Aufnahmedaten wird glücklicherweise »von selbst« mit den Exif-Daten, die Ihre Kamera speichert, festgehalten. Aber nur Sie selbst können bestimmte Parameter festlegen, wie beispielsweise die Richtung, in der ein Foto gemacht wurde. Immer mehr Kameras können den exakten Standort, an dem ein Foto gemacht wurde, mittels GPS-Koordinaten festhalten. Wenn Ihre Kamera diese Möglichkeit nicht bietet, können Sie Ihre Aufnahmen auch noch nachträglich mit GPS-Koordinaten versehen. Mithilfe des sogenannten Geocodings können Sie beispielsweise in Adobe Photoshop Lightroom problemlos selektierte Fotos vom Filmstreifen zu dem präzisen Ort auf eine Karte ziehen. Lightroom versieht dann das Foto mit den GPS-Koordinaten und füllt sogar in Ihren Metadaten automatisch die Felder Stadt, Bundesland/Kanton, Land und ISO-Ländercode aus.
Farben und Nebel machen dieses Bild aus. Die Tatsache, dass es sich bei dem Baum um eine Birke handelt, ist hier irrelevant. | Birke auf der Doorwertsche Heide | Bendiks Westerink | Nikon D300 mit AF-S Nikkor 70–300 mm 1:4,5–5,6G IF-ED VR auf 180 mm, 1/1000 s, Blende 7,1, ISO 200
Das Gegenstück zur klassischen ist die abstrakte Landschaftsfotografie. Im Grunde genommen dominieren Form und/oder Farbe den Inhalt in der abstrakten Kunst in einem solchen Ausmaß, dass man oft nicht mehr erkennt, »was es ist«. Aber in der Praxis der abstrakten Landschaftsfotografie handelt es sich, wie die Fotos in diesem Abschnitt demonstrieren, eigentlich oft um einen nur halbabstrakten Ansatz. Dabei sind Form und/oder Farbe entscheidender als der Inhalt, aber die inhaltliche Darstellung des Fotos bleibt noch erkennbar. Auf jeden Fall sind die Bilder bei dieser Art von Fotografie alles andere als vorhersehbar. Die Perspektive kann beispielsweise verfremdet werden und die Farben oder der Kontrast können unnatürlich wirken. Trotzdem entsteht ein (halb-)abstraktes Landschaftsbild nicht durch eine einfache Abweichung von der Norm. Es beginnt damit, dass man lernt, anders zu sehen, und die Landschaft in ihre Elemente zerlegt. Gibt es beispielsweise charakteristische Höhenunterschiede? Welche Vegetation ist vorherrschend? Kurzum: Sie versuchen festzustellen, welche Formen, Farben und Strukturen die Landschaft charakterisieren. Danach überprüfen Sie, ob Sie ein oder mehrere prägnante Elemente kreativ selektieren und in einem abstrakteren Landschaftsbild herausstellen können. Sie müssen natürlich nicht unbedingt von den charakteristischsten Eigenschaften ausgehen. In der abstrakten Landschaftsfotografie können Sie – zur Abwechslung – auch einmal versuchen, ein Bild zu verstärken, indem Sie etwas Abweichendes hervorheben. Auf jeden Fall isolieren Sie in Ihrem Bild sozusagen das auserwählte Merkmal der Landschaft und betonen es auf Kosten der anderen Eigenschaften.
Wie Sie das machen, hängt sehr von dem Merkmal ab, das Sie ausgewählt haben, wobei die Grenzen Ihrer eigenen Kreativität die einzige Beschränkung darstellen. Alles ist erlaubt: Doppelbelichtungen, extreme Perspektiven, Unschärfe, ein schiefer Horizont … Solange es zu einem Bild führt, das Ihnen gefällt.
Die Verwendung eines Fisheye-Objektivs kann Ihnen das Gefühl geben, dass Sie den fast eisfreien Gipfel der Welt sehen. Das verschwundene ewige Eis ist das Leitmotiv für dieses Landschaftsfoto. | Nördliches Eismeer | Arjen Drost | Canon EOS 5D Mark II mit Canon EF 8–15 mm 1:4L Fisheye USM auf 15 mm, 1/250 s, Blende 9, ISO 400
Sie können dafür alle möglichen Objektive verwenden, vom Fisheye bis zum Superteleobjektiv. Vielleicht wollen Sie einen geheimnisvollen Wald mit einem Zoomeffekt darstellen oder Sie rücken den faszinierenden Flechten auf dem Stamm des Waldriesen mit einem Makrobjektiv zu Leibe.
Was bei einer klassischen Landschaftsaufnahme möglicherweise als »Fehler« eingestuft wird, können Sie in einem abstrakten Bild ruhig betonen, wenn Sie einen bestimmten Effekt erzielen wollen. Bei der Verwendung eines Weitwinkelobjektivs wölbt sich der Horizont, der nicht in der Mitte liegt, beispielsweise schnell nach oben oder unten. Bei einem klassischen Landschaftsbild können Sie das problemlos mit Ihrer Bearbeitungssoftware korrigieren. Viele »Objektivfehler« wie Verzerrung und Vignettierung können Sie meist selbst automatisch reparieren, indem Sie in der Software das richtige Objektivprofil wählen. Aber dieselbe Software ermöglicht es Ihnen auch, die technischen Mängel zu akzentuieren. Eine zusätzliche Vignettierung, welche die Ecken dunkler einfärbt, kann eine drohende Stimmung im Bild verstärken. Wenn Sie stürzende Linien bewusst bei parallel stehenden Bäumen einsetzen, können Sie das Gefühl von Tiefe oder Höhe in einem Bild betonen. Bei der abstrakten Landschaftsfotografie ist die Gefühls- und Erlebniswelt des Fotografen ausschlaggebend. Da es sich um subjektive Vorlieben handelt, bleibt ungewiss, ob die Botschaft des Bildes beim Betrachter ankommt oder diesen das Bild anspricht. Daran ist natürlich nichts falsch. Im Gegenteil, wahrscheinlich verhält es sich sogar so, dass die meisten »abstrakten« Landschaftsfotografen ein kleineres Publikum, das ihre Fotos versteht und schätzt, bevorzugen. Ihnen sollte jedoch bewusst sein, dass abstrakte Landschaftsbilder in kommerzieller Hinsicht selten auf Interesse stoßen. Wenn Sie Einkünfte mit Ihren Fotos generieren möchten, müssen Sie sich daher breiter aufstellen. Aber meistens wird Ihnen – als Amateurfotograf – die Erfüllung, die Ihnen diese Art von orginellen Bildern bereitet, mehr bedeuteen.
Durch den Ausschnitt und die Verwendung eines 300-mm-Teleobjektivs werden die parallelen Diagonalen in der Landschaft hervorgehoben. Man hat kaum einen Anhaltspunkt für die Größenverhältnisse: Sind diese grünen Büschel kleine Sträucher oder richtige Bäume? | Berg bei Karakol, Kirgisistan | Jaap Schelvis | Canon EOS 40D mit Canon EF 300 mm 1:4L IS USM, 1/160 s, Blende 8, ISO 200
Dieser Effekt wurde mittels vertikalem Schwenk der Kamera während des Auslösens erzeugt. | Wald, Staphorst | Nel Talen | Canon EOS 5D Mark III mit Canon EF 24–105 mm 1:4L IS USM auf 85 mm, 1/15 s, Blende 13, ISO 200
Für diesen Effekt ist der Fotograf um den Baum herumgelaufen und hat dabei die Kamera dicht am Stamm nach oben gerichtet. | Hossa, Finnland | Johan van der Wielen | Canon EOS 5D Mark II mit Canon EF 16–35 mm 1:2,8L USM auf 16 mm, 1/20 s, Blende 11, ISO 50
Auch bei der sogenannten erzählenden Landschaftsfotografie spielt das persönliche Erleben einer Landschaft eine wichtige Rolle. Dabei werden jedoch nicht so sehr die Atmosphäre und das Gefühl betont, sondern eher der Zusammenhang der Elemente in dem Landschaftsbild. Welche Elemente Sie in einer Landschaft wahrnehmen, hängt auch von Ihrem Hintergrund und Ihren Interessen ab. Einem Landschaftsökologen oder einem Zoologen fallen beispielsweise die Vegetationsstufen von einer Eisrandlage zu einem Überschwemmungsgebiet auf, die sie als geeignetes Brutgebiet für das Tüpfelsumpfhuhn einstufen – und ihnen entgehen auch nicht die Tümpel, an denen sich in einigen Wochen Libellen häuten werden. Ein Geologe oder ein Ex-Major wird am selben Ort eine ganz andere Landschaft sehen, da sein Blickfeld ebenfalls von seiner beruflichen Ausbildung und Erfahrung geprägt ist. Ersterer betrachtet vielleicht die Landschaft auf der Eisrandlage. Er bemerkt, dass die Tümpel, die von den Bauern vor Ort als Viehtränke genutzt werden, charakteristische Pingo-Ruinen sind. Der Ex-Major sieht den sich durch die Landschaft schlängelnden Graben, der einst Raupenfahrzeuge aufhalten sollte, und die Mulden assoziiert er mit ehemalige Schützenmulden oder Bombenkratern. So hat jeder eine ganz persönliche Wahrnehmung von einer Landschaft und den dort vorhandenen Elementen. Als Fotograf können Sie diese Wahrnehmung in Bilder umsetzen, indem Sie beispielsweise die geologische Geschichte oder die ökologischen Aspekte einer Landschaft betonen. Erzählende Landschaftsfotografie ähnelt in dieser Hinsicht der Art, für einen Artikel zu fotografieren, in dem sich Bild und Text ergänzen und verstärken. Aber manchmal benötigt ein Bild keinen Text, denn: »Ein Foto kann mehr sagen als tausend Worte.«
Mehr als bei den anderen Formen der Landschaftsfotografie spielen bei der erzählenden Landschaftsfotografie Ihr Wissen und Ihre Erfahrung eine große Rolle. Diese Werkzeuge sind ausschlaggebend für die Bildgeschichte, die Sie erzählen wollen – beispielsweise wie eine Landschaft eigentlich entstanden ist , ob sie hauptsächlich von Menschen geprägt wurde oder vielleicht eher von bestimmten Pflanzen oder Tieren. Derartige Informationen lassen sich in Büchern oder im Internet recherchieren und vertiefen. So können Sie auch feststellen, welche Zeit im Jahr sich am besten eignet, um Ihre Geschichte darzustellen. Wenn eine bestimmte Pflanze oder ein Tier charakteristisch für eine Landschaft ist, aber diese Pflanze nicht länger als zwei Wochen im Jahr gut sichtbar ist oder das Tier dort nur einen Zwischenstopp auf dem Weg zu seinen Brut- oder Überwinterungsgebieten einlegt, ist Ihr Timing natürlich besonders wichtig.
Eine Fjell-Landschaft im hohen Norden mit charakteristischen Pflanzen und einem Moschusochsen | Dovrefjell, Norwegen | Walter van Os | Canon EOS 40D mit Canon EF 400 mm 1:5,6L USM, 1/125 s, Blende 8, ISO 320
Verlassenes Neuland bei Eemsmond | Jaap Schelvis | Canon EOS 40D mit Canon EF-S 60 mm 1:2,8 USM Makro, 1/25 s, Blende 11, ISO 200
In der erzählenden Landschaftsfotografie wird im Allgemeinen das Verhältnis zwischen der Landschaft und einiger ihrer Elemente betont. Wie Sie diesen Zusammenhang bildlich gestalten, hängt von Ihrer eigenen Kreativität und von Ihrem Geschmack ab. Eine oft angewandte Technik besteht darin, einen bestimmten Organismus in seinem Habitat zu zeigen. Das können Sie bei Pflanzen oder Pilzen tun, indem Sie sich mit einem Weitwinkelobjektiv ganz nah an Ihr Motiv heranrobben. Indem Sie mit der Blende spielen und so mit der Schärfentiefe, bestimmen Sie das Ausmaß, in dem Sie die gesamte Landschaft scharf und erkennbar im Bild darstellen wollen. Bei sich bewegenden Tieren ist das natürlich nicht immer möglich, aber paarende Schmetterlinge oder sich häutende Libellen können beispielsweise eine Verbindung zwischen der Umgebung und den Bewohnern herstellen. Bei scheuen (oder gefährlichen) Tieren können Sie mit einem Teleobjektiv arbeiten. Wenn Sie dabei am Ausgangspunkt Tier plus Landschaft oder Landschaft plus Tier festehalten wollen, müssen Sie aber darauf achten, dass das Biotop rundum das Tier weiterhin einen gleichrangigen Platz in Ihrem Foto einnimmt.
Bild einer zukünftigen Landschaft – die künstliche Insel Maasvlakte 2 in ihrer Entstehungsphase | Nico van Kappel | Nikon D700 mit AF-S Nikkor 200–400 mm 1:4G IF-ED VR auf 200 mm, 1/5 s, Blende 4, ISO 200