Praxisfälle Pflege - Natalia Haas - E-Book

Praxisfälle Pflege E-Book

Natalia Haas

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Beschreibung

Wissen aneignen, Lösungsansätze prüfen und Sicherheit im Pflege- und Prüfungsalltag gewinnen: Mit 250 Praxisfällen aus der Pflege ist dieses Buch der ideale Begleiter für die Ausbildung und zur Prüfungsvorbereitung. Die theoretischen Ausbildungsinhalte werden hier durch praktische Fallbeispiele dargestellt, um den Transfer von der Theorie zur Praxis zu erleichtern. Das gesamte Buch ist nach Lernfeldern strukturiert und umfasst die gängigsten Krankheitsbilder aus der Gesundheits- und Krankheitslehre. Zur Prüfung des eigenen Wissensstandes ist jeder Fall in drei Abschnitte gegliedert: "Beschwerden, Anamnese & klinische Untersuchung", "zusätzliche Untersuchungen" und "Diagnose, Behandlung & Prognose".

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Seitenzahl: 347

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Die Autorin

Natalia Haas wurde 1957 in Russland im Uralgebiet geboren. Sie studierte an der Medizinischen Hochschule Jekaterinburg und arbeitete dann als Assistenzärztin, später als Abteilungsleiterin in der neonatologischen Abteilung des Gebietskrankenhauses in Pervouralsk (Russland). Ihren Facharzt in Pädiatrie erhielt sie 1983.

Nach ihrem Umzug nach Deutschland erhielt sie die Approbation als Ärztin nach einem Anpassungsjahr in der Kinderklinik des Klinikums Hof. Sie war unter anderem als ärztliche Fachgutachterin tätig.

Seit 1997 ist sie als Dozentin für Gesundheits- und Krankheitslehre tätig.

Natalia Haas

Praxisfälle Pflege

Ein Arbeitsbuch für Ausbildung, Studium und Weiterbildung mit 250 Fallbeispielen

Verlag W. Kohlhammer

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Pharmakologische Daten, d. h. u. a. Angaben von Medikamenten, ihren Dosierungen und Applikationen, verändern sich fortlaufend durch klinische Erfahrung, pharmakologische Forschung und Änderung von Produktionsverfahren. Verlag und Autoren haben große Sorgfalt darauf gelegt, dass alle in diesem Buch gemachten Angaben dem derzeitigen Wissensstand entsprechen. Da jedoch die Medizin als Wissenschaft ständig im Fluss ist, da menschliche Irrtümer und Druckfehler nie völlig auszuschließen sind, können Verlag und Autoren hierfür jedoch keine Gewähr und Haftung übernehmen. Jeder Benutzer ist daher dringend angehalten, die gemachten Angaben, insbesondere in Hinsicht auf Arzneimittelnamen, enthaltene Wirkstoffe, spezifische Anwendungsbereiche und Dosierungen anhand des Medikamentenbeipackzettels und der entsprechenden Fachinformationen zu überprüfen und in eigener Verantwortung im Bereich der Patientenversorgung zu handeln. Aufgrund der Auswahl häufig angewendeter Arzneimittel besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen und sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche gekennzeichnet sind.

Dieses Werk enthält Hinweise/Links zu externen Websites Dritter, auf deren Inhalt der Verlag keinen Einfluss hat und die der Haftung der jeweiligen Seitenanbieter oder -betreiber unterliegen. Zum Zeitpunkt der Verlinkung wurden die externen Websites auf mögliche Rechtsverstöße überprüft und dabei keine Rechtsverletzung festgestellt. Ohne konkrete Hinweise auf eine solche Rechtsverletzung ist eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten nicht zumutbar. Sollten jedoch Rechtsverletzungen bekannt werden, werden die betroffenen externen Links soweit möglich unverzüglich entfernt.

1. Auflage 2018

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print:

ISBN 978-3-17-032677-4

E-Book-Formate:

pdf:      ISBN 978-3-17-032678-1

epub:   ISBN 978-3-17-032679-8

mobi:   ISBN 978-3-17-032680-4

Vorwort

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,

Sie halten die erste Auflage des Arbeitsbuchs »Praxisfälle Pflege« in der Hand. Doch obwohl es die erste Auflage ist, ist das vorliegende Lernkonzept bereits jahrelang erfolgreich getestet worden.

In der Prüfungsvorbereitung für Pflegeberufe hat sich interaktives Lernen bewährt. Das vorliegende Arbeitsbuch soll das eigenständige Lösen von Problemen anhand von 250 Fällen trainieren.

Im Berufsalltag hat man es nicht mehr mit Krankheiten, sondern mit Menschen zu tun. Besonders in akuten Lagen bekommt man mit diesem Arbeitsbuch ein Werkzeug in die Hand, um schnell, besonnen und der Situation angepasst handeln zu können.

Das für die Prüfungen und für den Berufsalltag relevante Wissen wird hier in komprimierter Form dargestellt.

Im vorliegenden Fallbuch wird der Lernende ermutigt mitzudenken und anhand der vorliegenden Informationen eine Diagnose zu stellen und die Behandlung zu planen.

Das Arbeitsbuch ist systematisch nach Organsystemen aufgebaut und richtet sich unter anderem auch nach dem Lehrplan für Gesundheits- und Krankheitslehre.

Innerhalb der Organsysteme sind die einzelnen Fälle in 3 Abschnitte gegliedert:

A Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung:

Hier bekommt der Lernende alle Informationen, die er im »Ernstfall« vom Patienten und durch eine erste klinische Untersuchung erhalten würde. Dies sollte ihm bereits eine Richtung der Diagnose und Behandlung vorgeben. »Der Patient« wird geschlechtsneutral verwendet, es sind damit abhängig vom Kontext sowohl männliche als auch weibliche Patientinnen gemeint.

B Zusätzliche Untersuchungen:

Dazu gehören u. a. Labor, Funktionsdiagnostik und Bildgebende Diagnostik. Diese Zusatzinformationen sollen die bereits durch den Abschnitt A erhobene Verdachtsdiagnose verdichten und mögliche Differentialdiagnosen ausschließen.

C Diagnose, Behandlung und Prognose:

Die in diesem Buch beschriebene allgemein definierte Diagnose ist explizit auf den vorliegenden Fall angepasst. Häufig gibt es weitere Formen oder Typen der Erkrankung, die hier nicht beschrieben sind. Auch mögliche Differentialdiagnosen müssen aus der entsprechenden Fachliteratur erarbeitet werden.

In Kürze wird hier die Behandlung und Prognose der Erkrankung beschrieben. Die Aussagen zur Prognose beruhen auf der statistischen Auswertung von Daten der Gesamtheit der jeweiligen Patienten. Sie erlauben keine verbindliche Vorhersage über den individuellen Krankheitsverlauf beim einzelnen Patienten. Für weitere Informationen empfehle ich entsprechende Fachliteratur.

Arbeitsanweisung

Der Lernende hat zwei Möglichkeiten das Arbeitsbuch zu bearbeiten:

1.  von A bis C durcharbeiten

2.  mit C beginnen und als Selbstprüfung die Teile A und B bearbeiten

Ich danke allen Lesern für das entgegengebrachte Vertrauen.

Natalia Haas

Wüstenrot, im November 2017

 

 

 

 

 

 

Piktogramme

Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung

Zusätzliche Untersuchungen

Diagnose, Behandlung und Prognose

Kopiervorlage zur Fallbearbeitung

Inhaltsverzeichnis

 

 

Abkürzungsverzeichnis

Arbeitsanweisung

Teil I Erkrankungen der Haut und Hautanhangsgebilde

I A Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung

I B Zusätzliche Untersuchungen

I C Diagnose, Behandlung und Prognose

Teil II Erkrankungen des Bewegungsapparates

II A Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung

II B Zusätzliche Untersuchungen

II C Diagnose, Behandlung und Prognose

Teil III Herzerkrankungen

III A Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung

III B Zusätzliche Untersuchungen

III C Diagnose, Behandlung und Prognose

Teil IV Gefäßerkrankungen

IV A Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung

IV B Zusätzliche Untersuchungen

IV C Diagnose, Behandlung und Prognose

Teil V Stoffwechselerkrankungen

V A Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung

V B Zusätzliche Untersuchungen

V C Diagnose, Behandlung und Prognose

Teil VI Erkrankungen des Atmungssystems

VI A Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung

VI B Zusätzliche Untersuchungen

VI C Diagnose, Behandlung und Prognose

Teil VII Therapeutische und chirurgische Notfälle (Schock, akuter Bauch, Hernien)

VII A Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung

VII B Zusätzliche Untersuchungen

VII C Diagnose, Behandlung und Prognose

Teil VIII Immunsystemerkrankungen

VIII A Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung

VIII B Zusätzliche Untersuchungen

VIII C Diagnose, Behandlung und Prognose

Teil IX Bluterkrankungen

IX A Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung

IX B Zusätzliche Untersuchungen

IX C Diagnose, Behandlung und Prognose

Teil X Erkrankungen der Verdauungsorgane

X A Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung

X B Zusätzliche Untersuchungen

X C Diagnose, Behandlung und Prognose

Teil XI Leber-, Gallen- und Pankreaserkrankungen

XI A Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung

XI B Zusätzliche Untersuchungen

XI C Diagnose, Behandlung und Prognose

Teil XII Erkrankungen des Ausscheidungssystems

XII A Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung

XII B Zusätzliche Untersuchungen

XII C Diagnose, Behandlung und Prognose

Teil XIII Erkrankungen der Geschlechtsorgane

XIII A Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung

XIII B Zusätzliche Untersuchungen

XIII C Diagnose, Behandlung und Prognose

Teil XIV Erkrankungen der Sinnesorgane

XIV A Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung

XIV B Zusätzliche Untersuchungen

XIV C Diagnose, Behandlung und Prognose

Teil XV Erkrankungen des endokrinen Systems

XV A Aktuelle Beschwerden, Anamnese, Klinische Untersuchung

XV B Zusätzliche Untersuchungen

XV C Diagnose, Behandlung und Prognose

Teil XVI Infektionen

XVI A Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung

XVI B Zusätzliche Untersuchungen

XVI C Diagnose, Behandlung und Prognose

Teil XVII Erkrankungen des Nervensystems

XVII A Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung

XVII B Zusätzliche Untersuchungen

XVII C Diagnose, Behandlung und Prognose

Teil XVIII Psychische Erkrankungen, Sucht

XVIII A Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung

XVIII B Zusätzliche Untersuchungen

XVIII C Diagnose, Behandlung und Prognose

Teil XIX Chromosomenaberrationen

XIX A Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung

XIX B Zusätzliche Untersuchungen

XIX C Diagnose, Behandlung und Prognose

Teil XX Prä-, peri- und postnatale Erkrankungen

XX A Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung

XX B Zusätzliche Untersuchungen

XX C Diagnose, Behandlung und Prognose

Literaturverzeichnis

Stichwortverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

 

 

A.

Arterie

AB

Antibiotika

ABB

Anorexia-nervosa-, Bulimia-nervosa- und Binge-Eating-Störungs-Fragebogen

ACPA

Antikörper gegen citrullinierte Proteine

ACTH

adrenokortikotropes Hormon

AEP

akustisch evozierte Potentiale

AG

Antigen

AG-EIAs

Antigen-Enzyme-Immuno-Assays

AHI

Apnoe-Hypopnoe-Index

AIDS

Acquired Immune Deficiency Syndrome

AK

Antikörper

ALL

Akute lymphatische Leukämie

AP

Alkalische Phosphatase

APC-Gen

adenomatous polyposis of the Colon Gen

ASCA

AK gegen Saccharomyces cerevisiae

ASIA

American Spinal Injury Association

ATG

Atemgymnastik

AUDI-T

Alcohol Use Disorders Identification Test

AV

atrioventrikulär

AZ

Allgemeinzustand

BAK

AK gegen Becherzellen

BAL

Bronchoalveoläre Lavage

BDI

Ceck-Depressions-Inventar

BG

Bindegewebe

BNP

Polypeptid, kardialer Marker

BMI

Body-Mass-Index

bpm

beats per minute (Schläge pro Minute)

BSG

Blutsenkungsgeschwindigkeit

BW

Brustwirbel

BZ

Blutzucker

CA 19-9

Cancer Antigen – Tumormarker 19-9

CCT

zerebrale Computertomografie

CDT

Carbohydrate-Deficient Transferrin

CEA

karzinoembryonales AG (Tumormarker)

CK

Kreatinkinase

CLIA

Chemilumineszenz-Immunoassay

CLL

Chronische lymphatische Leukämie

CML

Chronische myeloische Leukämie

CMRT

zerebrale Magnetresonanztomografie

CMV

Zytomegalievirus

COPD

chronic obstructive pulmonary disease

CRH

Kortikotropin-Releasinghormon

CRP

C-reaktives Protein

CRS

Congenital Rubella Syndrome

CT

Computertomografie

CTG

Kardiotokografie

DCM

Dilatative Kardio-Myopathie

DFS

Diabetisches Fußsyndrom

DIC

Disseminierte intravasale Gerinnung

dpt.

Dioptrie

EBLV

European-Bat-Lyssa-Virus

EBUS

endobronchialer Ultraschall

EBV

Eppstein-Barr-Virus

E. coli

Escherichia coli

ECOG

Eastern Cooperative Oncology Group

EDSS

Expanded Disability Status Scale bei MS

EEG

Elektroenzephalografie

EKG

Elektrokardiografie

ELISA

Enzyme-Linked Immunosorbent Assay

EMG

Elektromyografie

ENG

Elektroneurografie

ERCP

Endoskopisch-retrograde Cholangiopankreatikografie

Ery

Erythrozyten

FEV1

Einsekundenausatemkapazität

GCS

Glasgow Coma Score

GFTR

Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator

GOT

Glutamat-Oxalat-Transaminase

GPT

Glutamat-Pyruvat-Transaminase

γ-GT

Gamma-Glutamyltransferase

HAMD-Skala

Hamilton Depression Scale

HAV

Hepatitis-A-Viren

Hb

Hämoglobin

HbA1c

Glykohämoglobin

HBcAg

Hepatitis-B-Core-AG

HBDH

Hydroxybutyrat-Dehydrogenase

HBsAg

Hepatitis-B-Hüllprotein »surface«-AG

HBV

Hepatitis-B-Viren

HCM

Hyperthrophe Kardio-Myopathie

HDL

High density lipoprotein

H.E.L.P.-Apherese

Heparin-induzierte extrakorporale LDL- Präzipitation

HHT

Hämagglutinationshemmtest

HIFU

Hochintensivierter fokussierter Ultraschall

HIG

Hämolysis-in-Gel-Test

HIV

human immunodeficiency virus

HOB

hyperbare Sauerstofftherapie

HK

Hämatokrit

HLA B27

humanes Leukozyten-Antigen

HOLO-TC

an Transcobalamin gebundenes Vit. B12 im Blut

HTIG

Human Tetanus Immune Globulin

HWI

Harnwegsinfekt

HZV

Herzzeitvolumen

IBZM

Szintigrafie des Gehirns mit 123I -markierten Dopamin-D2-Rezeptor-Liganden

IFA

Immunfluoreszenz-Assays

Ig

Immunglobulin

i.

m.intramuskuläre Injektion

IOD

intraokularer Druck

ISNCSCI

The International Standards for Neurological Classification of Spinal Cord Injury

IQ

Intelligenzquotient

i.

v.intravenöse Injektion

INR

International Normalized Ratio, standardisierter Quick-Wert

KA

Kryoablation

KE

Kohlenhydrateinheit (10g KH)

KG

Krankengymnastik

KH

Kohlenhydrate

KHK

Koronare Herzkrankheit

KM

Knochenmark

LDH

Laktat-Dehydrogenase

LDL

Low density lipoprotein

LK

Lymphknoten

LOAD

Late-Onset Alzheimer Disease

LP

Lumbalpunktion

LRS

Lese-Rechtschreib-Schwäche

LTA

Laserthermoablation

LZ RR

Langzeit-Blutdruckmessung

MAO

Monoaminoxidase

MCH

Mittlerer korpuskulärer Hämoglobingehalt (absolute Menge) in einem Erythrozyten

MCHC

Mittlere korpuskuläre Hämoglobin-Konzentration innerhalb der Erythrozyten

MCV

Mittleres korpuskuläres Volumen der einzelnen Erythrozyten

MEP

motorisch evozierte Potentiale

ML

Lungenmittellappen

MMA

Methylmalonsäure-Spiegel im Urin oder im Blutplasma

MMSE-Test

Mini-Mental-Status-Test

mMRC

modifizierte Medical-Research-Council Dyspnoe-Skala

MMRV

Masern-, Mumps-, Röteln- und Varizellen- Kombiimpfung

MOG

Myelin AK

MRCP

Magnetresonanzcholangiopankreatikographie

MRSA

Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus

MRT

Magnetresonanztomographie

MS

Multiple Sklerose

MWA

Mikrowellenablation

N

Lymphknotenmetastasen

NIH

National Institutes of Health

NIHSS

National Institutes of Health Stroke Scale

NMR

Kernspintomografie

NNR

Nebennierenrinde

NS

Nervensystem

NSAR

Nichtsteroidales Antirheumatikum

NSE

neuronenspezifische Enolase

NT

Neutralisationstest

NYHA

New York Heart Association

oGTT

Oraler Glukosetoleranztest

OL

Lungenoberlappen

OP

Operation

PAK

AK gegen exokrines Pankreas

p-ANCA

AK gegen Ziel-AG in neutrophilen Granulozyten

pAVK

Periphere arterielle Verschlusskrankheit

PCT

Perfusions-CT

pCO2

Kohlendioxidpartialdruck

PCR

Polymerase-Kettenreaktion

PTC

Perkutane transhepatische Cholangiografie

PEG-Sonde

perkutane endoskopische Sonde

pO2

Sauerstoffpartialdruck

PPI

Protonenpumpenhemmer

PPPD

pyloruserhaltende Pankreaskopfresektion

PS

Puls

PSA

Prostataspezifisches AG

PTA

perkutane transluminale Angioplastie

PTT

Partielle Thromboplastinzeit

PUVA

Psoralen-UVA-Licht(therapie)

RABV

Rabiesvirus

RF

Rheumafaktor

RAST

Radio-allergo-Sorbent-Test

RFA

Radiofrequenzablation

RIST

Radio-Immuno-Sorbent-Test

RHK

Rechtsherzkatheter

RM

Rückenmark

Röntgen

RR

Blutdruck

RT-PCR

real time Polymerase Kettenreaktion

rtPA

recombinant tissue plasminogen activator

SCCA

Plattenepithel-Karzinom-assoziiertes Antigen, Tumormarker

s.c.

subkutan

SEP

somatosensorisch evozierte Potentiale

SIRS

Systemisch inflammatorisches Reaktionssyndrom

SNRI

Selecitve Serotonin-Noradrenalin-Reuptake-Inhibitor

SPECT

Single-Photon-Emissions-CT

SSEP

Somatosensibel evozierte Potentiale

SSRI

Selective Serotonin-Reuptake-Inhibitor

SSW

Schwangerschaftswoche

ST-Strecke

Kurvenabschnitt des EKG, zwischen QRS und T-Welle

SW

Stoffwechsel

TBC

Tuberkulose

TEOAE

transitorische evozierte otoakustische Emissionen

THC

Carboxytetrahydrocannabinol

TIA

transitorische ischämische Attacke

TIPS

Transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt

TKI

Tyrosinkinaseinhibitor

TNM

Facetten-Klassifikation zum Tumorerkrankungs-Staging

TRH

Thyrotropin releasing hormone

TRUS

Transrektale Sonografie

T3

Triiodthyronin

T4

Thyroxin

U2, U3

Pädiatrische Vorsorgeuntersuchungen

UL

Lungenunterlappen

UVA

Ultraviolettstrahlung

V.a.

Verdacht auf

VEP

visuell evozierte Potentiale

VLDL

Very low density lipoprotein

VSV

Vesikuläres Stomatitisvirus

WHO

Weltgesundheitsorganisation

WS

Wirbelsäule

Z.n.

Zustand nach

ZVK

Zentraler Venenkatheter

Arbeitsanweisung

 

 

 

Teil I    Erkrankungen der Haut und Hautanhangsgebilde

 

I A        Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung

Fall 1

Aktuelle Beschwerden: 57-jähriger Patient mit einem juckenden Leberfleck am Rücken.

Eigene Anamnese: Hat mehrere 2 mm große und größere Leberflecken am Rücken, schon seit mehr als 10 Jahren. Er verbrachte als Kind jedes Jahr die Sommerferien mit seinen Eltern am Mittelmeer, er liebt seither Meer und Sonne. Seine Frau hat bemerkt, dass ein Leberfleck dunkler und größer geworden ist.

Familiäre Anamnese: Sein Vater hatte auch viele Leberflecken.

Berufsanamnese: Er ist Gärtner.

Befund: Mehrere Leberflecken am Rücken. Rechts oben ein 3 × 1 cm großer, erhabener Fleck mit einer Kruste, unscharf begrenzt, dunkel und unregelmäßig pigmentiert. Zwei Halslymphknoten rechts sind vergrößert und schmerzlos.

Fall 2

Aktuelle Beschwerden: Zwei Wochen altes Kind mit einem rötlichen Fleck auf der rechten Gesichtshälfte.

Fremdanamnese (seiner Mutter): Gesund geboren, Schwangerschaft verlief ohne Komplikationen.

Familiäre Anamnese: Der Vater hatte als Kind ein »Blutschwämmchen« auf dem Arm, welches verschwunden ist.

Befund: 2 cm großer, scharf begrenzter, flacher, rötlicher Fleck auf der rechten Wange.

Fall 3

Aktuelle Beschwerden: 19-jähriger Patient mit starker Rötung und Schmerzen des rechten Armes sowie des rechten Brust- und Oberbauchbereichs.

Eigene Anamnese: Vor einer Stunde hat er sich mit heißem Wasser verbrüht, als er Spaghetti kochen wollte.

Familiäre Anamnese: Zurzeit sind alle gesund.

Befund: Leicht benebelt; mehrere Bläschen und teilweise Epithelnekrosen. Geschädigte Oberfläche: ca. 16%, PS 116/Min, RR 90/55 mmHg, ABSI 3 Punkte.

Fall 4

Aktuelle Beschwerden: 66-jähriger Mann mit starken Schmerzen im Analbereich.

Eigene Anamnese: Schmerzen bestehen seit gestern Abend, begleitet von 38,8 °C Fieber mit Schüttelfrost.

Familiäre Anamnese: Unauffällig

Berufsanamnese: LKW-Fahrer

Befund: Rötung und Schwellung am Anus bei 6 Uhr. Haut ist glänzend und dünn, steht kurz vor der Perforation. Der übergewichtige Patient hat 38,6 °C Fieber.

Fall 5

Aktuelle Beschwerden: 44-jähriger Patient mit Schmerzen unter einem Gipsverband.

Eigene Anamnese: Vor drei Wochen wurde ein Gipsverband wegen einer Unterarmfraktur links angelegt und der Patient sollte am nächsten Tag zur Kontrolle kommen. Er kam aber nicht. Seit Tagen verspürt er Juckreiz und Schmerzen und fühlt sich angeschlagen. Heute Nacht kam Fieber mit 38,6 °C dazu.

Familiäre Anamnese: Unauffällig

Berufsanamnese: Bauarbeiter, hatte einen Unfall beim Hausbau.

Befund: Nachdem der Gipsverband entfernt wurde, sieht man einen stark überwärmten, geröteten und teigig geschwollenen Entzündungsbereich am linken Unterarm. Dieser ist nicht scharf begrenzt und stark druckschmerzhaft. Patient sieht fiebrig aus und hat eine Temperatur von 39,2 °C.

Fall 6

Aktuelle Beschwerden: 64-jährige Patientin mit Rötung, pochenden Schmerzen und Spannungsgefühl rund um das Nagelbett am linken Zeigefinger.

Eigene Anamnese: Vor zwei Tagen hatte sie sich mit einer Schere verletzt, danach im Garten gearbeitet. Gestern spürte sie Schmerzen um das Nagelbett am linken Zeigefinger. Patientin hat einen Diabetes mellitus Typ II.

Familiäre Anamnese: Diabetes mellitus ist bekannt.

Berufsanamnese: Näherin

Befund: Haut um das Nagelbett ist gerötet, überwärmt und stark schmerzend. In der Mitte ist eine kleine Eiterblase sichtbar.

Fall 7

Aktuelle Beschwerden: 77-jähriger Patient mit Schmerzen im Lippen- und Mundbereich.

Eigene Anamnese: Die Schmerzen im Lippenbereich bestehen seit einer Woche. Seit zwei Jahren hat der Patient ein Lungenkarzinom und bekommt Chemotherapie. Z. n. Bestrahlung.

Familiäre Anamnese: Bösartige Tumoren sind bekannt.

Berufsanamnese: War selbständig, hatte eine LKW-Spedition.

Befund: Fieber 38,7 °C; Rötung und Bläschenbildung am Rand der Lippenschleimhaut oben. Rötung der Mundschleimhaut mit Bläschen, Mundfäule. Schmerzhafte Lymphknotenschwellung am Hals.

Fall 8

Aktuelle Beschwerden: 64-jähriger Patient mit heftigen, brennenden Schmerzen, Juckreiz und Kribbeln im Brustbereich sowie allgemeinem Krankheitsgefühl.

Eigene Anamnese: Alle Symptome sind vor zwei Tagen plötzlich aufgetreten. Als Kind hatte er die Windpocken.

Familiäre Anamnese: Zurzeit sind alle gesund.

Berufsanamnese: Schriftsteller

Befund: Subfebrile Temperatur; stecknadelkopfgroße Bläschen auf der leicht erhabenen, geröteten Haut, gefüllt mit einer wässrigen Flüssigkeit.

Fall 9

Aktuelle Beschwerden: 25-jährige Patientin mit starken Schmerzen, Juckreiz und Verdickung der Haut an den Zehenunterseiten und auf den Fußsohlen.

Eigene Anamnese: Seit fünf Jahren leidet sie an Neurodermitis. Die aktuellen Veränderungen hat sie vor ein paar Monaten bemerkt. Sie macht gerne Wellness-Urlaub.

Familiäre Anamnese: Psoriasis und Neurodermitis sind bekannt.

Berufsanamnese: Verkäuferin

Befund: Mehrere dornartige, scharf begrenzte, verhornte, runde, gelbbraune Auswüchse der Haut an den Zehenunterseiten und Fußsohlen beidseits. Bei Abschabung zeigen sich Einblutungen als dunkle Pünktchen.

Fall 10

Aktuelle Beschwerden: 86-jähriger Tumorpatient mit juckenden Hautarealen am Rücken, zwischen den Zehen, an den Nägeln und der Kopfhaut.

Eigene Anamnese: Leidet an fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom und bekommt palliative Bestrahlung. Begleiterkrankungen: Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz und Gicht.

Familiäre Anamnese: Bösartige Tumoren und Diabetes mellitus sind bekannt.

Berufsanamnese: Früher Landwirt.

Befund: Scharf begrenzte, leicht gerötete, teils schuppende, teils nässende Hautareale mit dunkleren und erhabenen Rändern am Rücken und zwischen den Zehen. Mehrere Hautrisse. Zwischen der zweiten und dritten Zehe rechts weißlicher Belag und Eiter. Die Zehennägel sind verdickt, brüchig, gelb und deformiert. Die Nagelplatten sind teilweise zerstört. Die Haare sind brüchig, fallen leicht aus. Dazwischen befinden sich rötliche Hautherde mit Krusten und Pusteln sowie Kratzspuren.

Fall 11

Aktuelle Beschwerden: 68-jähriger Patient mit Rötung des Hautbereiches um den Nagel des rechten großen Zehs.

Eigene Anamnese: Seit einigen Jahren immer wieder Pilzinfektionen zwischen den Zehen, die Nägel sind sehr brüchig. Begleiterkrankungen: Diabetes mellitus Typ II, seit einem Jahr periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK). Patient geht gerne in die Sauna und schwimmt jede Woche im Hallenbad.

Familiäre Anamnese: Diabetes mellitus, Arteriosklerose und Fußpilz sind bekannt.

Berufsanamnese: Bis vor kurzem hat er als Gebäudereiniger gearbeitet.

Befund: Gelbe, abhebende, dicke und gebrochene Nägel an Zehen und Fingern. Die Nagelwurzel ist nicht befallen. Die Haut um den Nagel des rechten großen Zehs ist entzündet.

Fall 12

Aktuelle Beschwerden: 86-jähriger Patient mit kleinen entzündeten Stellen an den Beugeseiten der Handgelenke und in den Fingerzwischenräumen, Brennen und Juckreiz, besonders nachts.

Eigene Anamnese: Seit dem Tod seiner Frau vor sechs Jahren lebt er im Pflegeheim. Leidet an MS, kann sich aber noch mit Gehhilfen bewegen und ist oft unterwegs.

Familiäre Anamnese: Arteriosklerose und Diabetes mellitus sind bekannt.

Berufsanamnese: Früher als Kaufmann tätig.

Befund: An den Beugeseiten der Handgelenke und in den Fingerzwischenräumen sind kleine, rötliche Linien unter der Haut mit Knötchen am Ende sichtbar. Die Haut ist schuppig-krustig und entzündet. Kratzspuren sind erkennbar.

Fall 13

Aktuelle Beschwerden: 47-jährige Patientin mit roten »Brennnesselstichen« im Halsbereich und starkem Juckreiz.

Eigene Anamnese: Beschwerden bestehen, seit die Patientin bei einer Wanderung keinen Sonnenschutz am Hals getragen hat. Seit einiger Zeit merkt sie, dass sich rote Quaddeln bilden, wenn sie mit Wärme in Kontakt kommt (Sauna, Sonnenstrahlen, Wärmflasche oder warmes Wasser in der Badewanne); nach zwei Stunden verschwinden die Quaddeln wieder. Manchmal leidet sie an Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Durchfall.

Familiäre Anamnese: Allergien sind bekannt.

Berufsanamnese: Ärztin

Befund: Rote Quaddeln im Halsbereich, polsterartig geschwollenes Unterhautgewebe. Weißer Dermographismus. Provokationstest auf Wärme: Schnelle Quaddelbildung begleitet von Juckreiz.

Fall 14

Aktuelle Beschwerden: 27-jähriger Patient mit extrem trockener Haut und quälendem Juckreiz in den Arm- und Kniebeugen, besonders nachts. Konzentrationsstörungen, Leistungsabfall und Schlafdefizit.

Eigene Anamnese: Seit drei Jahren leidet er an einem allergischen Kontaktekzem. Während der Friseur-Ausbildung sind Hautreaktionen in Form von stark juckender, brennender und scharf begrenzter Rötung mit Schwellung, Schmerzen und kleinen Pickeln am Handrücken aufgetreten. Es wurde festgestellt, dass er allergisch auf Haarfärbemittel reagiert. Er hat die Ausbildung abgebrochen und wollte Gärtner werden. Als Kind litt er an Milchschorf auf dem behaarten Kopf sowie Wangen, Stirn und Hals. Danach keine Hautprobleme mehr, die Haut ist aber immer trocken und empfindlich. Vor einem Jahr hatte er gelegentlich nässende, rötliche und schwellende Hautveränderungen an den Hand- und Fußrücken sowie in den Arm- und Kniebeugen, manchmal auch im Gesichts- und Halsbereich.

Familiäre Anamnese: Hautallergie und Asthma bronchiale sind bekannt.

Berufsanamnese: Auszubildender in städtischer Gartenschule.

Befund: Müde und ausgelaugt. Die Handfalten sind vergröbert, leicht gerötet und verdickt. Kranzeffekte, Rötung und Schwellung in den Arm- und Kniebeugen, weißer Dermographismus.

Fall 15

Aktuelle Beschwerden: 40-jähriger Patient mit juckenden Schuppenherden und feinen Bläschen auf den Streckseiten der Kniegelenke und Ellenbogen, im Gesicht und auf der behaarten Kopfhaut, außerdem Kniegelenkschmerzen bds.

Eigene Anamnese: Leidet an Colitis ulcerosa und bekommt seit sechs Jahren Betablocker wegen arterieller Hypertonie. Er ist Raucher, trinkt ab und zu Wein.

Familiäre Anamnese: Allergien und andere Hauterkrankungen sind bekannt.

Berufsanamnese: Offizier der Marine.

Befund: Übergewichtig, depressiv und zurückhaltend. Schuppenherde mit Pusteln auf den Streckseiten der Kniegelenke und Ellenbogen ca. 2–3 cm groß. Kerzentropfenphänomen und Phänomen des letzten Häutchens sind positiv. Gesicht, Eichel und Pofalte sind gerötet, nicht schuppend. Auf dem behaarten Kopf sind stark entzündliche, runde, scharf begrenzte Herde mit ca. 4–5 cm großen Schuppen. An den Fingern gelbliche Pusteln. Tüpfelnägel mit »Öl-Flecken«. Kniegelenke sind deformiert, eingeschränkt in ihrer Funktion, warm und geschwollen.

Fall 16

Aktuelle Beschwerden: 25-jähriger Patient mit Haarausfall im Kopf- und Bartbereich, Juckreiz.

Eigene Anamnese: Vor einer Woche hatte er eine sehr schwere Influenza-Infektion. Begleiterkrankungen: Depression, Hautallergie und Morbus Crohn.

Familiäre Anamnese: Krankhafter Haarausfall ist in der Familie bekannt.

Berufsanamnese: Macht eine Ausbildung in der Altenpflegeschule.

Befund: Runde, kahle Stelle von 1 cm Durchmesser im Stirnbereich links, ebenso im Bartbereich rechts mit einem Durchmesser von 1,5 cm. Im Randbereich der kahlen Stellen sind kurze abgebrochene Haare, die zum Ende hin immer dünner werden. Die Kahlstelle ist glatt, eingesunken und nicht schuppend. Die Haarwurzelkanäle sind als winzige Pünktchen sichtbar. Der Haarzugtest ist positiv. Tüpfelnägel mit Rillen und sandpapierartigen Aufrauhungen.

Fall 17

Aktuelle Beschwerden: 62-jährige Patientin mit eitrigen Talgdrüsen im Bereich der Achselhöhlen und des Gesäßes.

Eigene Anamnese: Seit mehreren Jahren Acne vulgaris und immer wieder rezidivierende Abszesse im Achselhöhlenbereich. Sie raucht viel, hat Diabetes mellitus Typ II.

Familiäre Anamnese: Acne vulgaris ist bekannt.

Berufsanamnese: Postangestellte

Befund: Übergewichtig, multiple Hautabszesse im Achselhöhlenbereich und ein großer Abszess mit Fistel in der Gesäßfalte.

I B        Zusätzliche Untersuchungen

Fall 1

Blut: Tumormarker MIA erhöht.

Genmutationsanalyse: BRAF-Gen-Mutation

Dermatoskopie: Ulzeration des Flecks, Tumordicke 2 mm.

Sonografie: Drei Halslymphknoten sind vergrößert.

PET-CT: Keine Fernmetastasen.

Biopsie und Histologie der LK: Mikrometastasen des malignen Melanoms.

Fall 2

Sonografie: Hämangiom aus mehreren engen Kapillaren.

Fall 3

Blut: Polyglobulie, Hämatokrit erhöht.

Fall 4

Blut: Entzündungszeichen

Eiter: E.-coli-Nachweis

CT, MRT: Keine anatomischen Besonderheiten, weder eine Fistel noch ein Tumor.

Fall 5

Blut: Entzündungszeichen

Wundabstrich und Bakteriologie: Staphylococcus-haemolyticus-Nachweis

Fall 6

Blut: Entzündungszeichen

Bakteriologie: Staphylococcus-epidermidis-Nachweis

RÖ: Gelenk ist unauffällig.

Fall 7

Blut, Bläscheninhalt (PCR): Herpes-simplex-Virus Typ I (HSV-1).

Blut (ELISA): IgM gegen Herpes-simplex-Virus.

Fall 8

Blut, Bläschen-Sekret (PCR): Varizella-Zoster-Virus

Blut, Bläschen-Sekret, Liquor (ELISA): IgA, IgM und VZV-IgG gegen Varizella-Zoster-Virus.

Fall 9

Biopsie mit Histologie und HPV-Test: Bild vulgärer Warzen, humanpathogene Papillomviren Typ 57.

Fall 10

Blut: Leichte CRP-Erhöhung.

Abstrich und Bakteriologie (Rücken, Zehen und Haare): Nachweis von Fadenpilzen: Trichophyton mentagrophytes, Trichophyton rubrum und Trichophyton tonsurans.

Eiter-Bakteriologie: Staphylococcus-epidermidis-Nachweis

Fall 11

Nagel-Mikroskopie und Pilzkultur: Nachweis des Fadenpilzes Trichophytum rubrum.

Haut-Mikroskopie: Staphylococcus-epidermidis-Nachweis

Fall 12

Blut: AK gegen Sarcoptes scabiei.

Dermatoskopie, Auflichtmikroskopie: Kratzmilben

Tintenmethode: Die Milbengänge sind sichtbar. Hautgeschabsel vom Milbenhügel: Kratzmilben.

Fall 13

Nasen-Provokationstest: Birkenpollenallergie

Fall 14

Blut: Eosinophilie. RAST-Test: IgE-Nachweis

Reibe-, Prick- oder Patch-Test: Positiv auf Haarfärbemittel, Haushaltsreiniger und Pflanzenschutzmittel.

Fall 15

Blut: IL-17A-Auto-AK

Gewebeprobe mit Histologie: Entzündung und Verdickung der Hornhaut.

Fall 16

Blut: MHC-Auto-AK gegen Haarwurzel.

Genmutationsanalyse: TRAF1/C5-Gen-Mutation.

TrichtoScan und Trichtogramm: Kolbenförmig verformte Haarwurzel mit verdünntem Haarschaft.

ICP-Massenspektometer: Unauffällig

Kopfhautbiopsie: Keine Entzündung, Haarfollikel sind erhalten.

Fall 17

Blut: Entzündungszeichen. Hormonspiegel unauffällig.

Genmutationsanalyse: D1S248- und D1S2711-Gen-Mutationen.

Abszess-Abstrich und Bakteriologie: Staphycoccus-aureus-Nachweis

I C        Diagnose, Behandlung und Prognose

Fall 1

Melanom: Maligner, von den Melanozyten ausgehender Hauttumor.

Aktuell: Spreitendes metastasierendes Rückenmelanom (T3N2M0). Mikrometastasen in den Halslymphknoten; Stadium IIIB. BRAF-Mutationen.

 

 

Behandlung:

•  Chirurgische Entfernung (radikale Exzision) des Primärtumors und Histologie.

•  In späteren Stadien: Chemotherapie; AK- und Immuntherapie, Misteltherapie; LK-Bestrahlung; Metastasen-Therapie; palliativmedizinische Behandlung.

•  Medikamentös symptomatisch: Psychoonkologie (Psychopharmaka, Antikonvulsiva), Analgetika (NSAR, Opioide), Glukokortikoide, Antiemetika. Anämie-, Thrombozytopenie- und Neutropenie-Behandlung.

•  Nachsorge/Prophylaxe: Selbstuntersuchung, Vermeidung von Sonnenbrand und Schutz vor UV-Strahlen, regelmäßige Ganzkörperuntersuchung, Rehabilitation.

Prognose:

Die Prognose ist abhängig vom Stadium und der Tumordicke nach Breslow, der Eindringtiefe (Z. B. nach Clark), dem Subtyp, der Tumorlokalisation und dem Geschlecht (Männer haben eine schlechtere Prognose). Bei einer frühen Diagnose und Behandlung steht die Chance einer Heilung besser.

Fall 2

Hämangiom: Benigner Tumor der Blutgefäße.

Aktuell: Angeborenes kutanes Hämangiom der rechten Wange.

 

 

Behandlung:

•  Bei kleinen Hämangiomen abwarten und beobachten.

•  Bei größeren Hämangiomen Kryotherapie, Laser oder OP (Exzision mit präoperativer Embolisation mit Polyvinylalkohol). Kosmetische Volumenreduktion bei sehr ausgedehnten Hämangiomen.

•  Medikamentös bei Bedarf: Glukokortikoide, Immuntherapie, Betablocker, Zytostatika.

Prognose:

Fast alle kapillären Hämangiome bilden sich zurück. Der Rest bleibt länger oder dauerhaft sichtbar.

Fall 3

Verbrennung: Schädigung der Haut durch thermische, elektrische oder chemische Einwirkung.

Aktuell: Hautverbrennung II. Grades am rechten Arm und im rechten Brust- und Oberbauchbereich; Volumenmangelschock.

 

 

Behandlung:

•  Erstmaßnahmen (nach dem ABCDE-Schema), Sofortbehandlung mit Wärmeentzug (15–20 °C kaltes Wasser über 15–20 Minuten). Schockbehandlung. Volumenersatz (Infusion mit kristalloiden oder kolloidalen Lösungen).

•  Lokal: Steriles Abdecken am Unfallort, Metalline-Folie, nach Blasenentfernung Salben-Gazeverband mit Salbenkombination, Sulfadiazin, Povidon-Iod, Dexpanthenol, Hydrokolloidverbände, Antibiotika (AB) nach Resistenzbestimmung bei Infekten. Operative Versorgung durch Nekrosenabtragung und Hauttransplantation.

•  Medikamentös symptomatisch: Analgetika, Antipyretika. Tetanusprophylaxe.

•  Leichte, hochkalorische und vitaminreiche Wunschkost. Ausreichend trinken.

Prognose:

Die Prognose hängt von der Tiefen- und Flächenausdehnung, Komplikationen, der rechtzeitigen und richtigen Behandlung und dem Alter ab (nach ABSI). Patienten mit großflächigen Verbrennungen können an den Folgen einer schweren Infektion versterben. Hochspannungs- und Blitzschlagunfälle verlaufen oft tödlich.

Fall 4

Abszess: Abgekapselte Eiteransammlung in einer neu gebildeten Körperhöhle.

Aktuell: Periproktischer Abszess mit E.-coli-Befall.

 

 

Behandlung:

•  Abszess operativ eröffnen oder punktieren, Eiter abfließen lassen, spülen. Drainage einlegen, täglicher Verbandswechsel, AB nach Resistenzbestimmung.

•  Allgemein: Hygienische Maßnahmen, lokal trocken halten, Bewegung, Baumwollkleidung.

Prognose:

Die Prognose hängt von Lokalisation, Tiefe und Ausdehnung des Abszesses sowie von Grunderkrankungen und dem Alter ab. Die Prognose ist gut, wenn der Abszess rechtzeitig eröffnet und richtig behandelt wird. Die Compliance der Patienten spielt beim Verlauf eine wichtige Rolle. Mit Sepsis, Rezidiven oder Fistel ist die Prognose schlechter.

Fall 5

Phlegmone: Diffuse eitrige bakterielle Entzündung im interstitiellen Raum des Bindegewebes.

Aktuell: Akute subkutane Unterarmphlegmone links aufgrund von Staphylococcus-haemolyticus-Infektion. Unterarmfraktur.

 

 

Behandlung:

•  Ruhigstellung des Arms. Debridement bei Verschlechterung. Wundspülung. Wunddrainage. Breite Eröffnung. Antiseptika lokal (Ethacridin lactat).

•  AB nach Resistenzbestimmung zuerst parenteral, dann oral (Penicilline, Cephalosporine).

Prognose:

Phlegmone kann sich rasch in alle Richtungen ausbreiten und zu Entzündungen im Weichteilgewebe oder zur Sepsis führen. Bei rechtzeitiger und richtiger Behandlung heilbar.

Fall 6

Panaritium: Eitrige Entzündung der Finger- oder Zehenglieder.

Paronychie: Entzündung des Nagelbettes.

Aktuell: Akute oberflächliche Zeigefingerparonychie links durch Staphylococcus-epidermidis-Infektion.

 

 

Behandlung:

•  Eröffnung des Eiterherdes, evtl. Nagelenfernung, Lasche und Spülung. Lokal kühlen, in Seifenlauge baden, Ethacridinlactat-Umschlag oder Salbe mit Antiseptikum. Ruhigstellung.

•  Medikamentös: AB nach Resistenzbestimmung bei Beteiligung der Lymphknoten (LK); Antimykotika bei Pilzinfektion; Phenol als Verödungsmittel bei eingewachsenem Nagel; Tetanusschutz.

•  Prophylaktisch medizinische Nagelpflege, geeignete Schuhe, häufigen Umgang mit Wasser oder Reinigungsmitteln vermeiden.

Prognose:

Panaritium ist bei rechtzeitiger und richtiger Behandlung heilbar. Akute Entzündungen heilen meist innerhalb einiger Tage bis Wochen. Manchmal bleiben Formveränderungen am Nagel. Bei Komplikationen (Phlegmone oder Sepsis) oder bei Diabetes mellitus Typ II ist die Prognose schlechter.

Fall 7

Herpes-simplex-Infektion: Akute oder reaktivierte Infektion der Schleimhaut, Haut und Nervenzellen durch Herpes-Simplex-Viren Typ 1 und Typ 2.

Aktuell: Herpes simplex labialis Typ 1 mit Gingivostomatitis; Lungenkarzinom; Z. n. Bestrahlung.

 

 

Behandlung:

•  Lokale Form: Virostatika lokal, Mundspülungen für Schmerzlinderung und Hygiene.

•  Generalisierte Form: Intensivtherapie; Virostatika systemisch.

•  Grunderkrankungen behandeln.

Prognose:

Leichte Formen des Herpes simplex können ohne Therapie innerhalb von 1–2 Wochen selbst heilen. Rezidive bzw. Reaktivierung bei Herpes simplex genitalis sind häufiger als bei Herpes simplex labialis. Mit Komplikationen ist die Prognose schlechter. Eine generalisierte Herpesinfektion beim Kind hat eine ernste Prognose.

Fall 8

Gürtelrose: Herpes-zoster-bedingte Hauterkrankung aufgrund einer Reaktivierung des Windpocken-Erregers (Varicella-Zoster-Virus).

Aktuell: Gürtelrose im Bereich der Brustsegmente.

 

 

Behandlung:

•  Allgemein: Ruhepause, Hautpflege.

•  Medikamentös lokal: Im Bläschenstadium Zinkschüttelmixtur, austrocknende antiseptische Mittel; im Krustenstadium krustenlösende Mittel.

•  Virostatika systemisch. Schmerztherapie: Analgetika, Galvanisation oder Reizstrom. Bei schweren Verläufen Hyper-Ig als passive Impfung, Interferon.

•  Prophylaktisch aktive Impfung mit abgeschwächten lebenden Viren.

Prognose:

Etwa zwei Drittel der Gürtelrose-Fälle heilen folgenlos ab, die Viren bleiben aber in den Spinalganglien (erhöhte Rezidiv-Rate). Nach der Heilung bleiben häufig pigmentierte Hautbereiche oder Nervenschmerzen zurück. Die Begleiterkrankungen, das Alter und die Lokalisation spielen eine entscheidende Rolle.

Fall 9

Warzen: Gutartige Hautwucherungen aufgrund der Besiedlung mit Papilloma-Viren.

Dornwarzen: Sehr ansteckende, gutartige Geschwülste der Lederhaut.

Aktuell: Zehen- und Sohlen-Mosaikdornwarzen. Neurodermitis.

 

 

Behandlung:

•  Operative Kürettage, Elektrokoagulation, Laser. Kryotherapie mit Stickstoff. Kauterisierung mit Sterillium®, Fluorouracil, Salicyl- und Ascorbinsäure. Photodynamische Therapie (PDT). Infrarot-A-Licht.

•  Allgemein: Pflanzenheilkunde (Schöllkraut, Zitronensaft, Holunderbeersaft, Bananenschale), Akupunktur, Thujatinktur, Hypnose. Hausmittel: Knoblauchsaft, heißes Wasser mit Spülmittel.

•  Zytostatika und/oder Immuntherapie systemisch bei Bedarf.

Prognose:

Warzen können sich ohne Behandlung zurückbilden, sind heilbar. Die Rezidivrate ist hoch. Bei Begleiterkrankungen ist die Prognose schlechter. Einige Subtypen (Z. B. Feigwarzen) können bösartig entarten.

Fall 10

Dermatomykose: Durch Pilze verursachte Erkrankung der Haut und ihrer Anhangsgebilde.

Aktuell: Generalisierte sekundäre Fadenpilzinfektion (Trichophyton mentagrophytes, Trichophyton rubrum und Trichophyton tonsurans) des Stammes, der Füße, der Nägel und der Kopfhaare mit Staphylococcus-epidermidis-Sekundärinfektion zwischen der 2. und 3. Zehe rechts. Nierenzellkarzinom mit Niereninsuffizienz; Herzinsuffizienz; Gicht.

 

 

Behandlung:

•  Allgemein: Trocken halten, Grunderkrankungen behandeln. Baden in Essigwasser, mit Povidon-Iod oder mit Kaliumpermanganat. Dünnfeilen der Nägel. Desinfektion der mit den Hautstellen in Kontakt geratenen Textilien und Schuhe.

•  Medikamentös lokal: Einpinselungen, Cremes, Tinkturen oder Nagellack mit Antimykotika, Methenamin, Silbernitrat bei Wundinfektion, Schüttelmixturen, Knoblauchsalbe, Teebaumöl. Antimykotika systemisch bei Bedarf.

•  OP bei Bedarf.

Prognose:

Leichte lokale Formen der Dermatomykose kann man bei rechtzeitiger und richtiger Behandlung heilen. Mit schweren Begleiterkrankungen oder generalisierten Formen haben die Betroffenen eine schlechtere Prognose.

Fall 11

Nagelpilz(Onychomykose): Pilzinfektion der Fuß- oder Fingernägel.

Aktuell: Distolaterale subunguale Onychomykose mit Befall von Fadenpilz (Trichophytum rubrum). Paranychie der rechten Zehe mit Staphylococcus-epidermidis-Befall. Diabetes mellitus Typ II. PAVK.

 

 

Behandlung:

•  Pilzbefall mit Einweg-Feilen entfernen.

•  Medikamentös lokal: Nagellacke oder Cremes mit Antimykotika (wenn die Nagelwurzel nicht betroffen ist), Salbe mit Harnstoff oder Kalium jodatum (wenn mehrere Nägel befallen sind), Aromatherapie mit Palmarosa, Thymian, Thymol oder Vetiver. Bei Befall mehrerer Nägel und wenn die Nagelwurzel bereits angegriffen ist, ist eine systemische Antimykotika-Gabe sinnvoll.

•  Bei schweren Fällen Lasertherapie.

•  Allgemein: Desinfektion der Schuhe und Strümpfe, im Sommer häufig Sandalen oder Flip-Flops tragen und öfter barfuß laufen. Socken, Bettwäsche, Badematten und Handtücher regelmäßig bei mindestens 60 °C waschen. Im Schwimmbad, in Umkleidekabinen oder in öffentlichen Duschen immer Badelatschen tragen. Die Füße nach dem Duschen oder Baden gut abtrocknen. Keine gemeinsamen Handtücher benutzen. Keine engen Schuhe tragen.

Prognose:

Unbehandelt nimmt die Nagelmykose einen chronischen Verlauf. Die Behandlung dauert monatelang. Bei konsequenter Behandlung ist eine vollständige Heilung möglich. Das Risiko einer neuen Ansteckung ist hoch.

Fall 12

Skabies(Krätze): Durch den Endo- und Ektoparasiten Sarcoptes scabiei (Kratzmilbe) hervorgerufene, ansteckende Hauterkrankung.

Aktuell: Klassische Skabies, allergische Phase. MS.

 

 

Behandlung:

•  Allgemein: Selektion, Isolation für 10 Tage, täglicher Wäschewechsel, häufig baden oder duschen.

•  Medikamentös: Antiskabiosa bei klassischer Form, topische Glukokortikoide zur Juckreizstillung, Einmalgabe von Avermectinen bei krustöser Krätze.

•  Prophylaxe: Bettzeug, Kleidung und Handtücher bei mindestens 50 °C waschen oder mithilfe eines Heißdampfgeräts dekontaminieren. Polstermöbel mit einem starken Staubsauger absaugen oder mindestens 48 Stunden lang nicht benutzen, Kuscheltiere in Plastiktüten 5–14 Tage stehen lassen. Schutzkleidung und Handschuhe benutzen. Alle Kontaktpersonen müssen behandelt werden.

Prognose:

Bei rechtzeitiger und richtiger Behandlung ist die Prognose gut. Der Juckreiz kann einige Zeit andauern. Unbehandelt wird die Skabies chronisch.

Fall 13

Urtikaria (Nesselsucht): Komplexe und komplizierte Überempfindlichkeitsreaktion der Haut mit ödematösen Effloreszenzen.

Aktuell: Chronisch-rezidivierende physikalische Wärmeurtikaria mit Angioödem. Birkenpollenallergie.

 

 

Behandlung:

•  Allgemein: Urtikaria-Tagebuch führen, Stress meiden, die Auslöser meiden.

•  Medikamentös: Antipruriginosa (Schüttelmixturen, kortikoidhaltige Lotionen), Antihistaminika, Immuntherapie. Antihistaminika, Glukokortikoide und Adrenalin i. v. bei Quincke-Ödem.

Prognose:

Die Prognose hängt von Auslöser, Form, Erfolg der Behandlung und Compliance der Patienten ab. Eine akute Urtikaria verschwindet nach etwa sechs Wochen, wohingegen eine chronische Urtikaria jahrelang in Schüben verlaufen kann.

Fall 14

Ekzem: Nicht ansteckende entzündliche Reaktion der Haut mit typischen Symptomen.

Neurodermitis (atopische Dermatitis, endogenes Ekzem): Chronische bzw. chronisch-rezidivierende, entzündliche Hauterkrankung.

Kontaktekzem: Akut oder chronisch verlaufende Dermatitis, bedingt durch eine allergische Reaktion nach Hautkontakt mit einer toxischen oder allergenen Substanz.

Aktuell: Chronisch-disseminierte intrinsische Neurodermitis mit Sebostase und erblicher Disposition. Allergisches Kontaktekzem.

 

 

Behandlung:

•  Allgemein: Allergene vermeiden, hypoallergene Bettwäsche und Kleidung benutzen, Kleidung ohne Weichspüler und mit wenig Waschmittel waschen, schonende Körperpflege (Kratzen vermeiden), lokale Kühlung, relativ kühles Badewasser, Hautaustrocknung vermeiden. Ernährung: Säuren meiden, basische Lebensmittel bevorzugen. Evtl. Verzicht auf Industriezucker, Weizen, Kuhmilch, Schweinefleisch, scharfe Gewürze oder Zitrusfrüchte.

•  Im akuten Schub medikamentös: Antihistaminika bei Juckreiz, Antimykotika oder AB nach Resistenzbestimmung bei Hautinfekten, Glukokortikoide lokal bei Entzündung, Immunsuppressiva bei Bedarf.

•  Außerhalb eines Schubes: Fettende Salben, beruhigende, feuchtigkeitsspendende und strukturstärkende Mittel (Z. B. Aloe vera, Ringelblumenextrakt, Kamille, Hafer, Süßholzwurzelextrakt, Nachtkerze, Johanniskrautextrakt, Zink, ägyptisches Schwarzkümmelöl), Vit. E, fettende Badezusätze.

•  UV-Bestrahlung oder gepulstes blaues Licht im Winter. Klimakuren an der Nordsee, im Hochgebirge und am Toten Meer. Psychotherapie, Selbsthilfegruppen, Alternativmedizin (u. a. Akupunktur, Homöopathie, Autogenes Training, Entspannungstechniken). Stress und Spannungszustände abbauen (Z. B. Musik hören, täglicher Aufenthalt im Freien, regelmäßige Bewegung).

•  Prophylaktisch vor und während der Schwangerschaft Rauchen reduzieren oder ganz aufhören. Die Kinder mindestens bis zum vierten Lebensmonat stillen.

Prognose:

Die Neurodermitis gilt als nicht heilbar, ist aber behandelbar. In der Pubertät und im Erwachsenenalter kommt es entweder zu Ekzemschüben oder zum spontanen Ende bzw. Rückgang. Erhöhte Empfindlichkeit der Haut, insbesondere der Hände, bleibt lebenslang bestehen. Nicht selten treten andere Bilder aus dem atopischen Formenkreis auf. Auslöser müssen lebenslang gemieden werden.

Fall 15

Psoriasis: Schubweise verlaufende gutartige Hauterkrankung mit Schuppen auf geröteter Haut.

Aktuell: Autoimmune Psoriasis vulgaris mit Gonarthritis Typ 2 (Psoriasis arthropathica); Colitis ulcerosa; arterielle Hypertonie.

 

 

Behandlung:

•  Bestrahlungen mit UVA-Licht, PUVA-Therapie. Klima-Kur am Toten Meer.

•  Medikamentös lokal: Salicylsäure, Vitamin-D-Analogika, Dithranol, Teer, Glukokortikoide bei Pusteln und schwerem Verlauf. Systemisch: Retinoide, Fumarsäure, TNF-alpha-Inhibitoren, Immunsuppressiva, AK-Therapie bei Bedarf.

Prognose:

Psoriasis ist gutartig, nicht ansteckend und nicht heilbar. Hat einen Rebound-Effekt (die Beschwerden treten nach kurzer Zeit wieder auf und werden stärker). Schwere Schübe mit Gelenkbeteiligung haben eine ernste Prognose.

Fall 16

Alopecia: Haarausfall

Alopeciaareata: Runder, lokal begrenzter, krankhafter Haarausfall mit sichtbarer Lichtung des Kopfhaars.

Aktuell: Autoimmune Alopecia areata localisata; Depression; Hautallergie; Morbus Crohn.

 

 

Behandlung:

•  Bei kleineren, einzelnen Herden abwarten.

•  Medikamentös lokal: Topische Immuntherapie mit Diphenylcyclopropenon (DCP) oder Quadratsäuredibutylester (SADBE), Regaine®, Alfatradiol, Biotin (Vitamin H), Dithranol, Dinitrochlorobenzol. In schweren Fällen: Glukokortikoide systemisch hochdosiert, Immunsuppressiva, AK-Therapie, Psoralen-UVA-Turban-Therapie.

•  Andere Methoden: Homöopathie, Aromatherapie, Psychotherapie, Laserlichttherapie (LLT), Haartransplantation, Kaschieren.

Prognose:

Die Prognose ist sehr schwierig. Alopecia kann eine lange Remission haben und alle Formen haben oft Rezidive. Spontane Heilung in der Hälfte der Fälle möglich, oft treten Rezidive auf. Die autoimmune Alopecia hat eine schlechtere Prognose. Die selteneren, vor der Pubertät beginnenden, länger anhaltenden, autoimmunen und ausgedehnten Fälle sind oft irreversibel.

Fall 17

Akne: Entzündliche Erkrankung der Hautanhangsgebilde (Talgdrüsen und Haarfollikel) als Folge einer übermäßigen Sekretbildung und Verhornung der Talgdrüsen.

Aktuell: Genetisch bedingte Acne inversa mit bakterieller Infektion (Staphylococcus aureus) im Achselhöhlenbereich und Fistelbildung in der Gesäßfalte (Stadium II); Diabetes mellitus Typ II.

 

 

Behandlung:

•  Geeignete Hautpflege, »Aknetoilette« durch eine Fachkraft, Kosmetik oder Schältherapie (Alpha-Hydroxy-Säuren; Glykol-, Milch-, Apfel-, Zitronen- und Mandelsäure), UV-Bestrahlung.

•  Medikamentös lokal: Clindamycin, Ammoniumbituminosulfonat, Octenidin, Linolsäure, Retinoide, Salicylsäure, Zink und Zinkverbindungen, Antiinflammatorische Wirkstoffe, AB bei bakteriellen Entzündungen. Systemisch: Glukokortikoide, Retinoide, synthetisches Östrogen bei Frauen.

•  Laser-OP, Fistel-OP (radikale Exzision), offene Wundheilung, danach evtl. plastische OP.

•  Ernährung: Milch und Milchprodukte einschränken, auf hochglykämische Nahrungsmittel verzichten.

Prognose:

Ohne Behandlung gehen oft die Beschwerden bis zum 25. Lebensjahr zurück. Bei Frauen dauert es länger. Narbenbildung bei jahrelangen Entzündungen möglich. In seltenen Fällen entwickelt sich bei Acne inversa Hautkrebs.

 

Teil II   Erkrankungen des Bewegungsapparates

 

II A       Aktuelle Beschwerden, Anamnese, klinische Untersuchung

Fall 18

Aktuelle Beschwerden: 70-jährige Patientin mit Rückenschmerzen.

Eigene Anamnese: Die Rückenschmerzen bestehen seit vier Jahren, zuerst nur bei Belastung, in letzter Zeit auch in Ruhe. Patientin ist depressiv, geht selten nach draußen, sitzt viel und strickt oder stickt. Ernährt sich hauptsächlich von Fleisch und Fleischprodukten. Fisch oder Meeresfrüchte mag sie nicht, sie kauft selten Gemüse und Obst, von Milch und Milchprodukten bekommt sie oft Durchfall. Die Patientin leidet an Asthma bronchiale und bekommt seit fünf Jahren Kortison. Vor einem Jahr hat sie ihr Handgelenk gebrochen und hat nach wie vor Schmerzen.

Familiäre Anamnese: Ihre Mutter litt an häufigen Knochenbrüchen, ihre ältere Schwester hat einen »Witwenbuckel« und Morbus Crohn.

Berufsanamnese: Früher als Sekretärin tätig gewesen.

Befund: Kleine, untergewichtige Frau (BMI: 18 kg/m²). Muskelverspannungen am Rücken, Hyperkyphose der Brustwirbelsäule und Hyperlordose der Lendenwirbelsäule, sowie »Tannenbaumphänomen« der Haut. Auffallend sind die scheinbar zu langen Arme durch eine Rumpfverkürzung.

Fall 19

Aktuelle Beschwerden: 77-jähriger Patient mit dumpfen, diffusen Schmerzen bei jeder Berührung, besonders im Thorax-, Oberschenkel- und Rückenbereich.

Eigene Anamnese: Vor fünf Jahren hatte er einen schweren Schlaganfall, seither wird er im Heim versorgt. Er kann das Bett nicht verlassen und muss über eine PEG-Sonde ernährt werden. Er ist Veganer, unterernährt und hat eine chronische Niereninsuffizienz.

Familiäre Anamnese: Keine Auffälligkeiten.

Berufsanamnese: Früher arbeitete er in einer Druckerei.

Befund: Palpatorisch Oberschenkel-, Thorax- und Rückenschmerzen. Muskelschwäche und O-Beine.

Fall 20

Aktuelle Beschwerden: 52-jährige Patientin mit heftigen Rückenschmerzen.

Eigene Anamnese: Bei einer Tour (Inline-Skating ist ihr neues Hobby) mit Freunden verlor sie plötzlich das Gleichgewicht und fiel hart auf das Gesäß. Sie wurde auf einer Vakuummatratze ins Krankenhaus gebracht.

Familiäre Anamnese: Keine Auffälligkeiten.

Berufsanamnese: Arbeitet in der Personalabteilung eines Automobilherstellers.

Befund: Sensibilitätsstörungen in den Leistenbereichen, an den Hüftgelenken und im Bereich der Lendenwirbel. Prellungen sowie Druck- und Klopfschmerz im Bereich der Lendenwirbelsäule.

Fall 21

Aktuelle Beschwerden: Siebenjähriger Patient mit Druck- und Stauchungsschmerz im Bereich des Schienbeins rechts.

Eigene Anamnese: Leidenschaftlicher Skifahrer, vor einer Stunde ist er unglücklich gefallen, ansonsten gesund.

Familiäre Anamnese: Unauffällig

Befund: Leichte Rötung und Druckschmerz am rechten Schienbein. Der Patient hinkt. Durchblutung und Sensibilität sind erhalten.

Fall 22

Aktuelle Beschwerden: 77-jährige Patientin mit atemabhängigen Schmerzen im Brustbereich rechts, verstärkt beim Husten und tiefen Einatmen.

Eigene Anamnese: Gestern ist sie gestürzt und mit dem Brustkorb auf den Bettrand gefallen. Leidet an Osteoporose und chronischem Schwindel.

Familiäre Anamnese: Osteoporose und bösartige Tumoren mit Knochenmetastasen sind bekannt.

Berufsanamnese: Sie war früher Polizistin.

Befund: Leichte Lippenzyanose, Schonatmung, Prellung im Brustbereich rechts. Palpatorisch Schmerzen im Brustbereich rechts und Krepitation. Auskultatorisch verminderte Atemgeräusche rechts.

Fall 23

Aktuelle Beschwerden: 37-jähriger Patient mit heftigen, stechenden Schmerzen im Fersenbereich rechts.

Eigene Anamnese: Vor einer Stunde beim Training bei einem Sprung hat er einen Knall gehört und konnte danach nicht mehr laufen. Verletzte sich immer wieder und wurde entsprechend behandelt. Ab und zu bekommt er lokale Glukokortikoid-Injektionen, sonst ist er gesund.

Familiäre Anamnese: Diabetes mellitus und degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparates sind bekannt.

Berufsanamnese: Profisportler

Befund: Eine tastbare Delle im Bereich der Achillessehne rechts, Wadenschwellung, Hämatom im Fersenbereich. Zehenspitzenstand rechts. Wadenkompressionstest nach Thompson: Plantarflexion des Fußes bleibt aus.

Fall 24

Aktuelle Beschwerden: 48-jährige Patientin mit starken Schulter-, Nacken-, Bein- und Rückenschmerzen, Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen, manchmal Obstipation, manchmal Durchfall.

Eigene und soziale Anamnese: Seit mehreren Jahren immer wieder Schmerzen in allen Körperbereichen. Die Schmerzen sind zeitweise dumpf, zeitweise scharf, strahlen in Gelenke oder die Wirbelsäule aus. Schmerzmedikamente helfen nicht. Die Schmerzen werden bei Belastung, Kälte oder Müdigkeit stärker. Der Orthopäde hatte keine organischen Veränderungen festgestellt. Patientin hat dauernd privat und beruflich Stress. Sie kann nicht ohne Schlafmittel schlafen, geht nicht gern nach draußen. Sie hat keine Hobbys, keine Interessen, will am Wochenende nur fernsehen oder Kreuzworträtsel lösen. Sonst ist sie gesund.

Familiäre Anamnese: Arterielle Hypertonie, Herzinsuffizienz und Schlaganfall sind bekannt.

Berufsanamnese: Krankenschwester

Befund: Depressiv, ängstlich, hat 12 Schmerzpunkte in vier Körperregionen.

Fall 25

Aktuelle Beschwerden: 32-jähriger Patient mit Rückenschmerzen, Herzrasen, Augenschmerzen, Lichtempfindlichkeit und Sehstörungen.

Eigene Anamnese: Vor zwei Jahren hat er starke Kreuzschmerzen zuerst morgens, dann auch nachts bekommen. Er musste nachts aufstehen, um sich zu bewegen, die Schmerzen haben dann nachgelassen. Später kamen auch Rücken- und Brustschmerzen hinzu sowie Gelenkschmerzen im Schulter- und Kniebereich. Er konnte sich nicht mehr richtig bücken. Er war bei keinem Orthopäden und hat selbst Schmerzmittel eingenommen. Die Tabletten helfen nicht mehr. Die Rückenschmerzen sind stärker geworden.

Familiäre Anamnese: Arthrose und Fehlkörperhaltungen mit Buckel oder Skoliose sind bekannt.

Berufsanamnese: Immobilienmakler

Befund: Vorgebeugter Rumpf, BWS-Kyphose, Abflachung der LWS, verringerter Kinn-Brust-Abstand, gewölbter Bauch. Menellsches-Zeichen ist positiv. Schober- und Ott-Zeichen deuten auf Bewegungseinschränkung der LWS und BWS hin.

Fall 26

Aktuelle Beschwerden: 57-jährige Patientin mit Schmerzen in Handgelenken und Knien beidseits, Abgeschlagenheit und Depressionen.

Eigene Anamnese: Vor einigen Jahren hatte die Patientin das erste Mal geschwollene und schmerzhafte Fingergelenke. Sie ist nicht zum Arzt gegangen, hat sich mit Gel und Tabletten gegen Schmerzen selbst behandelt. Seit dieser Zeit kamen diese Beschwerden immer wieder, wurden stärker und die Patientin hat Finger-Deformierungen bemerkt. Außerdem leidet sie oft an Müdigkeit, subfebriler Temperatur, Muskelschmerzen und Morgensteifigkeit der Hand- und Kniegelenke. Die Morgensteifigkeit dauert etwa eine Stunde.

Familiäre Anamnese: Arthrose und Rückenschmerzen sind bekannt.

Berufsanamnese: Lehrerin

Befund: