Praxisleitfaden Repertorisation-E-Book - Marion Fünfrocken - E-Book

Praxisleitfaden Repertorisation-E-Book E-Book

Marion Fünfrocken

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Beschreibung

Das Repertorisieren ist einer der wichtigsten Arbeitsschritte bei der Bestimmung des passenden homöopathischen Mittels. In vielen Ausbildungskursen kommt das Erlernen dieser Methode zu kurz. Lerngruppen sind meist heterogen und jeder hat ein anderes Lerntempo hat. Da hilft nur das individuelle Üben. Dieser Praxisleitfaden ist genau darauf ausgelegt. Der Leser wird behutsam mit den Repertorien, ihrem Aufbau und ihrer Anwendung vertraut gemacht. Nebenbei wird die gesamte Fallanalyse besprochen: Gewichtung und Auswahl der wahlanzeigenden Symptome, Differenzierung der verschiedenen Symptomklassen und Symptomelemente, Vergleich mit der Materia Medica. Die Übersetzung der Patientenworte in die Repertoriumssprache und das Auffinden der Rubriken wird an einfachen Aufgaben und an komplexen Fällen aus der Praxis geübt. Eine ideale Ergänzung zum Homöopathie-Kurs. Aber auch der Fortgeschrittene findet durch den klaren Aufbau und die ausführliche Darstellung noch wichtige Hinweise und Hilfen für seine praktische Arbeit.

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Seitenzahl: 182

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Marion Fünfrocken

PRAXISLEITFADEN REPERTORISATION

Vom Symptom zur Mittelfindung

Impressum

Marion Fünfrocken

Praxisleitfaden Repertorisation

Vom Symptom zur Mittelfindung

1. deutsche Ausgabe 2017

ISBN 978-3-95582-150-0

© 2017, Narayana Verlag GmbH

Cover: Narayana Verlag

Coverabbildungen: vorne: © Patricia Chumillas, shutterstock.com; Narayana Verlag; hinten: © Melanie Helmer

Herausgeber: Narayana Verlag GmbH, Blumenplatz 2, 79400 Kandern

Tel.: +49 7626 974970-0 E-Mail: [email protected]

www.narayana-verlag.de

Alle Rechte vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags darf kein Teil dieses Buches in irgendeiner Form – mechanisch, elektronisch, fotografisch – reproduziert, vervielfältigt, übersetzt oder gespeichert werden, mit Ausnahme kurzer Passagen für Buchbesprechungen.

Sofern eingetragene Warenzeichen, Handelsnamen und Gebrauchsnamen verwendet werden, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen (auch wenn diese nicht als solche gekennzeichnet sind).

Die Empfehlungen dieses Buches wurden von Autor und Verlag nach bestem Wissen erarbeitet und überprüft. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Weder der Autor noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Inhalt

Danksagungen

Vorwort

Weshalb repertorisieren?

Das Repertorium

Die Geschichte des Repertoriums

Welches Repertorium?

Aufbau des Repertoriums

Klinisches Repertorium von Murphy

Schroyens Synthesis

Den Aufbau verinnerlichen

Kriterien für die Arzneimittel-aufnahme

Grade/Wertigkeiten der Arzneimittel im Repertorium

Repertorisationstechniken

Handrepertorisation mittels Repertorisationsbogen

Computerrepertorisation

Zusammenlegen von Rubriken

Wertigkeiten von Rubriken

Daumenrepertorisation

Fazit der einzelnen Methoden

Symptomenauswahl

Zur Verdeutlichung:

Was ist das zu Heilende?

Wie viele Symptome sind für eine Repertorisation notwendig?

Welche Symptome sind für eine Repertorisation verwertbar?

Auswahl der Symptome

Chronischer Behandlungsfall

Akuter Behandlungsfall

Gegenüberstellung akut/chronisch

Gemütssymptome

Nebensymptome

Pathognomonische Symptome

Charakteristische Symptome

Symptomen-Übersicht

Das Anamnesedreieck

Die Übersichtstabelle

Hierarchisierung der Symptome

Unterstreichungen

Schichten

Miasmatik

Repertorisationsmöglichkeiten

Repertorisation nach der Totalität

Repertorisation nach Essenzen

Repertorisation nach Keynotes

Repertorisation nach den Essentials

Repertorisation nach der Causa

Repertorisation nach verschie-denen Methoden einzelner Homöopathen

Fazit

Finden und Auswählen von Rubriken

Ungewöhnlich zugeordnete Rubriken

Fehlende Rubriken

Doppelrubriken

Übersetzen der Patientensprache in die Repertoriumssprache

Große Rubriken, kleine Rubriken

Materia-medica-Abgleich

Übersicht

Unterschiede in der Tierhomöopathie

Symptome hinterfragen

Gemütssymptome

Verwenden „menschlicher“ Rubriken

Repertorisationsübungen

Repertorisationsaufgaben

Auflösungen

Fallübungen

Beispielfälle

Fall 1, Humanhomöopathie: Akutfall

Fall 2, Tierhomöopathie: Akutfall

Fall 3, Humanhomöopathie: Chronischer Fall

Fall 4, Tierhomöopathie: Chronischer Fall

Auflösungen

Fall 1, Humanhomöopathie: Akutfall

Fall 2, Tierhomöopathie: Akutfall

Fall 3, Humanhomöopathie: Chronischer Fall

Fall 4, Tierhomöopathie: Chronischer Fall

Schlusswort

Über die Autorin

Quellenangabe

Index

#Bild: Beispiel-Rep-5.tif

Danksagung

Ich möchte all jenen Danke sagen, die den manchmal doch recht beschwerlichen Weg auf sich nehmen, diese wunderbare Heilmethode zu erlernen und in Hahnemanns Sinne anzuwenden.

Ich möchte all jenen Danke sagen, die unermüdlich für den Erhalt der Homöopathie kämpfen und nicht müde werden, Homöopathiegegnern mit Geduld und Sachverstand entgegenzutreten.

Und ich möchte meinem Mann danken, der auch in diesem Buch meine fehlenden Computerunkenntnisse mit seinem Sachverstand und viel Geduld ausgebügelt hat. Sie dürfen ihm übrigens auch danken, denn dank ihm müssen Sie sich nicht mehr über meine gefürchteten Schachtelsätze brütend den Kopf zerbrechen…

Vorwort

Die Homöopathie ist so einfach. Oder nicht? Wir erstellen zunächst eine sehr gründliche Anamnese, während derer wir unseren Patienten allerlei Fragen stellen. Danach folgt die Repertorisation und im Anschluss daran die Auswahl des passenden homöopathischen Arzneimittels. Und weil wir dafür auch noch Computerprogramme nutzen können, geben wir die Symptome einfach ein und das Programm „spuckt“ uns das passende Mittel aus…, so jedenfalls wird es oft gerne dargestellt. Also alles ganz einfach.

Aber genau hier fangen bei einigen Therapeuten die Schwierigkeiten bereits an. Was ist das überhaupt, das „Repertorisieren“. Wie macht man das? Wie geht man dabei vor? Welche Symptome sind wichtig, welche sind unwichtig? Ist es überhaupt notwendig zu repertorisieren?

Hinter dem Wort „Repertorisation“ oder „Repertorisieren“ steht für viele Therapeuten, egal ob aus der Human- oder der Veterinärhomöopathie, oft ein großes Fragezeichen. Sie haben es nie richtig gelernt oder es wurde ihnen nie gründlich beigebracht. Dabei ist dieser Teil der homöopathischen Arbeit, auf dem Weg zum korrekten homöopathischen Arzneimittel gerade in den Anfängen einer homöopathischen Tätigkeit von großer Bedeutung und kann uns die Wahl des Arzneimittels erleichtern.

Da diese Problematik weit verbreitet zu sein scheint, möchte ich Ihnen mit diesem Buch eine kleine Hilfe geben, das Repertorisieren zu erlernen und somit erfolgreicher das korrekte Mittel zu finden.Dieses Buch bietet Ihnen zwar einige theoretische Hinweise und Hilfestellungen, jedoch sollten Sie immer die Gelegenheit wahrnehmen, einen zusätzlichen Repertorisationskurs zu besuchen. Hier wird intensiv auf die richtige Anwendung der Repertorisation geachtet und auftretende Fragen oder Verständnisschwierigkeiten werden entsprechend direkt erläutert.Nützlich sind dabei auch die kleinen Hinweise der Dozenten, die aus reichen Erfahrungsschätzen schöpfen können. Bedenken Sie bitte, dass das Repertorisieren in einer guten Homöopathieausbildung über viele Wochen, Monate hinweg regelmäßig geübt wird.

In den Methoden der Repertorisation und auch bei der Symptomenauswahl gibt es verschiedene Vorgehens- und Sichtweisen. Daher ist es sinnvoll und auch wichtig, sich die unterschiedlichen Methoden anzusehen, um für sich selbst zu entscheiden, mit welcher Herangehensweise Sie sich am sichersten fühlen und besser zurechtkommen.

Die Betrachtung von miasmatischen Aspekten wird in diesem Buch bewusst nicht berücksichtigt, da es auch hier sehr viele unterschiedliche Sicht- und Herangehensweisen gibt.

Dieses Buch soll Ihnen in den Anfängen eine Hilfestellung bieten.

Die tieferen Feinheiten lernen Sie im Laufe der Anwendung durch die Bearbeitung vieler Fälle und in Repertorisationskursen, in denen Ihnen die spezifischen Unterschiede für bestimmte Herangehensweisen in der Repertorisation verdeutlicht werden. Diese alle hier in der notwendigen Ausführlichkeit darzulegen, würde den Rahmen dieses Buches leider sprengen.

Damit Sie die Repertorisation auch in der homöopathischen Behandlung von Tieren nutzen können, gehe ich in Kapitel 9 auf die spezifischen „Unterschiede in der Tierhomöopathie“ gesondert ein.

Wie insgesamt in der Homöopathie gilt auch für die Repertorisation: Jeder Fall ist anders, weil jeder Mensch, jedes Tier anders ist. Daher muss jeder Fall individuell betrachtet und entsprechend individuell bearbeitet werden.

Ich wünsche Ihnen nun viel Spaß beim Lesen und Durcharbeiten des Buches.

Ihre Marion Fünfrocken

Rod an der Weil, Mai 2016

1

Weshalb repertorisieren?

Nur sehr wenige Homöopathen sind dazu in der Lage (und dies auch nur nach jahrelangen Anwendungen und Forschungen), sich alle homöopathischen Arzneimittel mit all ihren zum Teil doch sehr vielfältigen Symptomen zu merken und aufgrund der Kombinationen einzelner Symptome eines Patienten das passende Mittel zu finden. Da die meisten Homöopathen dieses Wissen (noch) nicht besitzen, haben wir das Glück, uns eines kleinen Hilfsmittels zu bedienen, nämlich der Repertorisation mit Hilfe eines Repertoriums.

Unter „repertorisieren“ versteht man das Nachschlagen einzelner Symptome in einem sogenannten „Repertorium“. Ein Repertorium ist eine Symptomensammlung, in der Symptome zum besseren „Auffinden“ in einem bestimmten Schema angeordnet sind. Den einzelnen Symptomen sind dann jeweils verschiedene homöopathische Arzneimittel zugeordnet, die in Arzneimittelprüfungen oder bestätigten Heilungsfällen das entsprechende Symptom heilen konnten. Der genaue Aufbau eines Repertoriums wird später etwas genauer besprochen.

Merke

Die Repertorisation stellt lediglich ein Hilfsmittel dar. Sie ersetzt nicht das Studium der Materia medica!

Die Repertorisation ist für den Homöopathen ein Hilfsmittel, auf Basis der erfassten Symptome die in Frage kommenden homöopathischen Arzneimittel enger einzugrenzen.

Aber weshalb ist das Repertorisieren denn nun so wichtig? Ganz einfach: Allzu leicht geraten wir, gerade in unseren Anfängen, in die Versuchung, in „Schubladen“ zu denken. Es käme uns unter Umständen beispielsweise nie in den Sinn, Rhus toxicodendron bei Herzerkrankungen zu verschreiben, weil dieses Mittel meist in Fällen von Erkrankungen der Haut oder des Bewegungsapparates bekannt ist, und verordnet wird; oder Pulsatilla bei einem Patienten, der viel trinkt, da Pulsatilla eher als „durstlos“ bezeichnet wird. Aufgrund dieses Schubladendenkens verwerfen wir aber ganz schnell das vielleicht passende Mittel. Wir sind überrascht, wenn bei der Repertorisation genau dieses Mittel ganz weit vorne steht und wir erkennen beim Nachschlagen in der Materia medica ganz erstaunt, dass dieses Mittel offenbar das Simillimum ist.

Wir verordnen ein homöopathisches Arzneimittel eben nicht nur aufgrund eines einzelnen Symptoms, sondern aufgrund der Gesamtheit der Symptome des Patienten. Denn genau darin unterscheidet sich die Homöopathie von der konventionellen Medizin sehr deutlich.

Merke

• Durch Reportorisation vermeiden Sie Schubladendenken.

• Die Reportorisation dient der Eingrenzung möglicher Arzneimittel und nicht der endgültigen Mittelfindung.

Hahnemann verfasste als Erster eine Symptomensammlung, welche heute als „Symptomenlexikon“, herausgegeben von Uwe Plate, bekannt ist. Er hatte schon damals Bedenken, dass das Repertorium klinisch genutzt werden könnte und das Studium der Materia medica ersetzen oder dieses unzureichend gewürdigt würde. Und das nicht zu Unrecht: Auch heute noch werden wir dazu verleitet, das Mittel zu verschreiben, welches uns durch die Repertorisation am ranghöchsten angezeigt wird, ohne einen Materia-medica-Abgleich oder eine Analyse des Falles durchzuführen. Gerade in den Anfängen unserer Arbeit führt dies oft dazu, dass das passende Mittel übersehen wird.

Wichtig ist hierbei auch eine zumindest in den Grundlagen gefestigte Arzneimittelkenntnis, denn erfahrungsgemäß verordnen wir lieber ein Mittel, das wir bereits kennen, als eines, das wir noch nie verordnet haben.

Um dieses Schubladendenken zu verhindern, ist es daher notwendig, alle Fälle nach einer gründlichen Anamnese zunächst ebenso gründlich zu repertorisieren, um im Anschluss daran einen noch gründlicheren Materia-medica-Abgleich durchzuführen. Ausnahmen bilden hier naturgemäß hochakute Fälle, bei denen unter Umständen keine Zeit für eine ausgiebige Repertorisation bleibt. In diesem Fall obliegt es der Verantwortung des Homöopathen, die richtige Balance zwischen Zeitnot und Sorgfalt bei der Mittelbestimmung zu finden.

2

Das Repertorium

Die Geschichte des Repertoriums

Samuel Hahnemann hatte bereits zu Lebzeiten viele Arzneimittel an sich selbst, an seinen Verwandten und Freunden geprüft und auch seine Anhänger notierten während einer Arzneimittelprüfung sehr akribisch die auftretenden Symptome. So entstand mit der Zeit die Sammlung einer Vielzahl von Arzneimitteln mit einer noch größeren Anzahl von Symptomen. Wie also konnte man alle Symptome dem passenden Arzneimittel zuordnen und sich diese auch noch merken? Alleine das Arzneimittelbild von Pulsatilla ist in Hahnemanns „Reine Arzneimittellehre“ mit 1.150 (!) Symptomen vertreten und Sulphur wird im Synthesis Repertorium mittlerweile in über 15.000 (!) Rubriken aufgeführt. Dass viele Prüfer zu Hahnemanns Zeiten ähnliche oder auch identische Symptome mit unterschiedlichen Umschreibungen dokumentiert haben, macht es dabei nicht leicher.

Die Problematik, unter diesen Umständen die Übersicht zu bewahren, war auch Hahnemann bewusst und so schrieb er das erste Repertorium (welches er damals jedoch nicht veröffentlichte), das nicht weniger als 4 Bände umfasste und heute als das 5-bändige „Symptomenlexikon“ herausgegeben von Uwe Plate bekannt ist. Später kamen dann andere Homöopathen auf die Idee, der Vielzahl von Symptomen eine Ordnung zu verleihen und heute gilt das Repertorium von James Tyler Kent im Allgemeinen als das erste Repertorium. Das erste veröffentlichte Repertorium stammt allerdings aus dem Jahr 1831 von Ernst Rückert, danach veröffentlichte Clemens v. Bönninghausen das „Systematisch-alphabetische Repertorium der antipsorischen Arzneimittel“, gefolgt von Gottlieb Jahrs Repertorium, welches er auf der Grundlage von Bönninghausens Repertorium verfasste. Erst viel später entstand im Jahre 1897 das Kent’sche Repertorium, auf dessen Grundlage des „Kopf-zu-Fuß“-Schemas viele der heutigen Repertorien aufgebaut sind.

Bereits zu Hahnemanns Zeiten wurde darüber diskutiert, wie man ein solches Repertorium sinnvoll aufbauen sollte und es gab zunächst viele verschiedene Ansätze.

Man diskutierte, ob alle von den Prüfern notierten Symptome in ihrer Einzelheit im Repertorium aufgenommen werden sollten, damit keine Besonderheiten dieser Symptome verloren gingen. Dies hätte jedoch bedeutet, dass das Repertorium einen im wahrsten Sinne des Wortes untragbaren Umfang erreicht hätte. Also fasste man ähnliche Symptome zu einer Rubrik zusammen und führte sie alle unter dem gleichen Begriff. Um wenigstens grob einige Unterschiede zu verdeutlichen, fügte man Unterrubriken ein. Dies alles bedeutete jedoch, dass die feinen Unterschiede einzelner Symptome in einem Repertorium nicht immer dargestellt werden konnten oder können. So ist man auch heute noch bemüht, einzelne Unterrubriken neu anzulegen, um bestimmte Symptome so originalgetreu wie möglich darzustellen. Dies ist dabei nicht für alle erfassten Symptome und ihre Feinheiten möglich, da die Unterrubriken sonst zu groß und zu unübersichtlich ausfallen würden.

Wenn man sich die einzelnen Arzneimittel etwa für das Symptom „Weinen“ in der Materia medica ansieht, fällt auf, dass beispielsweise Ignatia „hysterisch weint“, Pulsatilla oft „manipulativ und klagend“ und Natrium muriaticum „zum Weinen alleine sein möchte“. Diese feinen Unterschiede sind je nach Repertorium dort nicht so deutlich oder gar nicht ersichtlich.

Letztendlich liegt darin auch der Grund, weshalb einzelne Symptome in einer Materia medica entsprechend nachgeforscht und abgeglichen werden müssen. Denn nur so können wir unterscheiden, ob das Arzneisymptom wirklich dem von unserem Patienten geschilderten Symptom, dessen Empfindungen oder Zustand entspricht oder nicht.

Daraus folgt, dass in keinem Repertorium wirklich alle geprüften Symptome aller Arzneimittel in ihren Einzelheiten enthalten sind und somit existiert auch kein „vollständiges“ Repertorium. Das erklärt, weshalb selbst bei den Polychresten (also den sehr gut geprüften, sogenannten „großen Arzneimitteln“) nicht alle Symptome in einem Repertorium aufgeführt werden, die sie hervorbringen. Ist ein Arzneimittel in einer Rubrik also nicht enthalten, so bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass dieses Arzneimittel nicht dennoch dieses Symptom im Arzneimittelbild hat oder dazu in der Lage ist, dieses auch heilen zu können. Hier sind daher die Gesamtheit der Erkrankung des Patienten und das „zu Heilende“ im Auge zu behalten.

Welches Repertorium?

Jeder, der seine Arbeit gut machen möchte, braucht dazu die entsprechende Ausrüstung. Dies gilt ebenso für die Arbeit in der Homöopathie. Ohne ein ausführliches Repertorium können Sie vor allem zu Beginn Ihrer homöopathischen Tätigkeit keine gute Arbeit leisten und werden das passende Mittel nur sehr schwer finden. Sie sind frustriert und möchten am liebsten alles hinwerfen. Lassen Sie es erst gar nicht so weit kommen und verwenden Sie ausführlichere Repertorien wie etwa das „Repertorium der homöopathischen Arzneimittel“ von Kent, das „Repertorium Universale“ von Zandvoort, das „Synthesis“ von Schroyens oder das „Klinische Repertorium“ von Murphy. Auch wenn Sie dafür zunächst höhere Investitionen leisten müssen, so lohnt es sich.

Wie Sie feststellen werden, gibt es noch viele andere Repertorien in unterschiedlicher Ausführlichkeit. In einigen Materiae medicae ist beispielsweise ein kleines Repertorium enthalten, welches für eine professionelle Arbeit jedoch völlig unzureichend ist. Ich sehe in meinen Kursen immer wieder verzweifelte Gesichter, wenn die Teilnehmer anhand solcher Repertorien weder die entsprechenden Rubriken finden, noch das gesuchte Mittel repertorisieren können.

Mit welchem Repertorium Sie später arbeiten wollen, hängt nicht zuletzt von Ihnen selbst ab. Ich selbst nutze das Synthesis und auch die späteren Fälle orientieren sich daran. Aber vielleicht kommen Sie mit anderen Repertorien, wie beispielsweise dem „Complete Repertorium“ oder dem „Repertorium Universale“ von Zandvoort oder auch mit Kents Repertorium viel besser zurecht. Oder Sie verwenden ein Computerprogramm zur Repertorisation (s. Seite 25). Verschaffen Sie sich über die einzelnen Repertorien einen Überblick und entscheiden dann, welches Ihnen liegt und mit welchem sie arbeiten möchten. Einige Buchläden stellen Exemplare zur Ansicht zur Verfügung.

Aufbau des Repertoriums

Schlagen Sie ein Repertorium auf und Sie werden erkennen, dass Ihnen ein Wirrwarr von Symptomen, Rubriken, Unterrubriken und Unterrubriken von Unterrubriken entgegenschlägt. Das mag zunächst sehr verwirrend sein. Lassen Sie mich in diesem Kapitel ein wenig Klarheit in die Struktur eines Repertoriums bringen.

Es gibt mittlerweile über 110 Repertorien, die meisten mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Inhalten. Da im Grunde genommen dabei jedoch viele davon nach dem Kopf-zu-Fuß-Schema des Kent’schen Repertoriums aufgebaut sind, werde ich hier nur zwei Repertorien mit unterschiedlichem Aufbau ein wenig näher erläutern, nämlich Murphys „Klinisches Repertorium“ (alphabetische Anordnung) und Schroyens „Synthesis“ (Kopf-zu-Fuß-Schema).

Klinisches Repertorium von Murphy

Dieses Repertorium besitzt einen für den Anfänger oft einfacheren, alphabetischen Aufbau. Es ist durchweg alphabetisch geordnet, beginnt mit „Abdomen“ und endet mit „Zunge“. Die 74 Rubriken sind klar und einfach gegliedert und für Anfänger gut geeignet, Symptome rasch aufzufinden. Hinter jedem Symptom werden die dafür am häufigsten vorkommenden homöopathischen Arzneimittel aufgeführt und zwar in unterschiedlichen Graden. Was es mit diesen Graden der einzelnen Arzneimittel auf sich hat, wird später noch beschrieben und erläutert.

Auch die einzelnen Unterrubriken, wie beispielsweise die „Schmerzqualitäten“, sind ebenfalls streng alphabetisch angeordnet. Daher finden Sie den „ziehenden Schmerz“ unter „Z“ wie „ziehender Schmerz“ und nicht, wie in anderen Repertorien, in der Unterrubrik „Schmerz“ und dann „ziehend“. Die Schmerzlokalisationen werden hingegen als „Schmerz Gesäß“ oder „Schmerz Sakrum“ alphabetisch ageordnet.

Sinnvoll und nützlich ist das Stichwortverzeichnis am Ende des Repertoriums, welches das schnelle Auffinden der Symptome emöglicht.

Schroyens Synthesis

Dieses Repertorium hat sich in den letzten Jahren mit seinen verschiedenen Auflagen sehr verändert und dies meiner Meinung nach nicht immer zu seinem Vorteil. Es sind viele kleine Rubriken mit noch mehr Unterrubriken hinzugekommen, was die neueste Auflage zum Teil recht unübersichtlich macht. Dennoch ist es als eines der umfangreichsten und vollständigsten Repertorien anzusehen.

Im Großen und Ganzen wurde hier die Gliederung des Kent’schen Repertoriums übernommen, sodass auch in dem Synthesis das bereits erwähnte Kopf-zu-Fuß-Schema anzutreffen ist.

Die Symptome werden für alle Regionen und Aspekte des menschlichen Körpers (also „von Kopf bis Fuß“) in die folgenden Hauptrubriken eingeteilt. Zum Vergleich die Einteilung des Kent’schen Repertoriums:

Diese Gliederung ist soweit gut zu verstehen und einfach. Alles was das Gemüt betrifft, finden Sie im Kapitel „Gemüt“, alles was die Arme und Beine betrifft, im Kapitel „Extremitäten“ und so weiter. Im Kapitel „Allgemeines“ werden die Symptome aufgelistet, die nicht direkt eines der anderen Kapitel betreffen, sondern eher die Allgemeinheit eines Patienten beschreiben, wie beispielsweise Verlangen oder Abneigungen hinsichtlich Nahrungsmittel, allgemeine Beschwerden bei bestimmten Aktivitäten, bei Wetter oder Jahreszeiten, Modalitäten (agg. – engl. aggravation – Verschlechterung oder < und amel. – engl. amelioration – Verbesserung oder >), Temperaturempfinden oder bestimmte Diagnosen, wie etwa Arteriosklerose oder Hypertonie.

In manchen Fällen überschneiden sich die Symptome oder Lokalisationen auch, sodass Symptome sowohl in der einen als auch in der anderen Rubrik zu finden sind: beispielsweise „Erbrechen während Kopfschmerzen“, das sowohl in der Rubrik „Magen – Erbrechen – Kopfschmerz, während“, als auch in der Rubrik „Kopf – Schmerz – begleitet von – Erbrechen“ zu finden ist. Diese Überschneidungen oder Parallelen werden dann meist durch Querverweise auf die jeweils andere Rubrik gekennzeichnet, wie auch im genannten Beispiel.

Innerhalb der Kapitel finden sich nun erneute Unterteilungen in Rubriken, die selbst wieder in weitere Unterrubriken aufgeliedert sind. Wenn wir beispielsweise das Kapitel „Extremitäten“ und dann die Rubrik „Schmerz“ nehmen, so sind die Symptome nach folgender Gliederung darin aufgeteilt:

Alle Informationen, die zur korrekten Handhabung des Repertoriums notwendig sind, werden im Vorwort erläutert und sollten vor Gebrauch auch gründlich gelesen werden. Dies gilt eigentlich für alle Repertorien.

Leider fehlt in den neuen Auflagen des Synthesis das Stichwortverzeichnis, welches in der Ausgabe 7.0 noch vorhanden ist. Stattdessen wurde ein Veterinärteil hinzugefügt, der aber für die Veterinärhomöopathie völlig unzureichend ist und meist nur Querverweise auf die normalen Rubriken enthält.

Den Aufbau verinnerlichen

Da die innere Ordnung eines jeden Repertoriums zu Beginn der Nutzung in der Regel nicht sofort erfasst und verinnerlicht werden kann, empfehle ich Ihnen, das Repertorium in jeder freien Minute zur Hand zu nehmen. Blättern Sie einfach darin herum und sehen Sie sich an, welche Symptome in welcher Rubrik zu finden sind. Suchen Sie einfach nach bestimmten Symptomen, ohne den Druck für Ihren Patienten ein Mittel finden zu müssen. So können Sie im Behandlungsfall die Rubrik schneller finden, die Ihr Symptom und die dazugehörigen Arzneimittel enthält. Machen Sie Ihr Repertorium zu Ihrem ständigen Begleiter und Sie werden sehen, dass die anfänglich zeitintensive Suche und die damit einhergehende „Frustration“ bald verschwindet, und Sie rasch die Rubrik finden können, die Sie benötigen. Vielleicht notieren Sie sich auch für Rubriken oder Symptome, die Ihnen beim Durchstöbern besonders auffallen („kann nur urinieren, wenn er dabei pfeift“: Blase – Urinieren – verzögert, muss warten, bis der Urin zu fließen beginnt – pfeift; kann nur urinieren, wenn er), die Seitenzahl, damit Sie diese schnell wieder auffinden können, wenn Sie sie einmal benötigen.

Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass Sie solche Rubriken oder Symptome sonst später, wenn Sie diese benötigen sollten, nicht mehr so einfach finden werden. In meinen Anfängen nahm ich mein Repertorium auf den Fernsehsessel mit und sobald jemand im Film Sätze wie „heute habe ich stechende Kopfschmerzen über dem rechten Auge“ äußerte, wurde dieses Symptom sofort im Repertorium nachgeschlagen. Ich versichere Ihnen, je mehr Sie sich mit Ihrem Repertorium vertraut machen, desto einfacher und klarer wird es und Sie werden immer sicherer im Auffinden der Symptome.

Kriterien für die Arzneimittelaufnahme

Je nach Repertorium gibt es das Problem, aus welchen Quellen die Einträge stammen und wie hoch die Vertrauenswürdigkeit der Prüfung (im klassischen homöopatischen Sinn) der einzelnen Arzneimittel in den entsprechenden Rubriken ist. In einigen neueren Ausgaben verschiedener Repertorien wurden beispielsweise Arzneimittel aufgenommen, die nicht auf klassischen homöopathischen Prüfungen basieren, sondern beispielsweise auf Traumdeutungen oder Meditationen. In den neueren Ausgaben des Synthesis werden solche Arzneimittel am Ende einer Rubrik in Klammern gesetzt, sodass sie deutlich erkenntlich sind.

Damit nicht jedes Arzneimittel einfach ins Repertorium aufgenommen wird, gelten hierfür mehr oder weniger streng eingehaltene Regeln: Ein homöopathisches Arzneimittel wird daherim Allgemeinen im Repertorium aufgenommen, wenn

• es in einer seriösen Arzneimittelprüfung geprüft wurde oder

• in der Klinik die Wirksamkeit bestätigt wurde oder

• es ein Symptom oder Erkrankung mehr als drei Mal geheilt hat und von mehr als drei Homöopathen unabhängig bestätigt wurde.

Sie sollten daher bei der Auswahl eines Arzneimittels darauf achten, wie dieser Eintrag in der jeweiligen Rubrik zustande kam. Mit einem guten Computerprogramm geht dies schnell, indem Sie etwa einfach auf das Arzneimittel klicken. In einem gesonderten Fenster werden dann die Homöopathen aufgeführt, die dieses Arzneimittel in dieser Rubrik als bestätigt ansahen und in welcher Literatur Sie dieses Symptom nachschlagen können. Bei einem guten Repertorisationsprogramm können Sie auch den sogenannten „Vertrauensgrad“ einstellen: Dies bedeutet, dass bei hoher Einstellung des Vertrauensgrades unbekannte oder vom Programm als weniger vertrauenswürdig eingestufte Quellen automatisch ausgeschlossen werden und somit nicht in Ihrer Repertorisation erscheinen.

Repertorisieren Sie „per Hand“, also mit dem Buch, dann steht dort hinter jedem Arzneimittel kleingedruckt ein Zeichen, ein Buchstabe, eine Zahl oder eine Kombination aus diesen Kürzeln. Im Anhang eines Repertoriums finden Sie dann im Autoren- und Quellenverzeichnis den entsprechenden Autor zu jedem Kürzel. Im Repertorium von Murphy fehlen diese Quellenangaben leider.

Hier ein Beispiel für das Mittel Phosphorus:

Gemüt – Furcht – Gewitter,vor… PHOS. k1, st…

Es werden hier zwei Autoren als Quellen genannt. Im Anhang „Autoren & Quellen“ kann man nun nachschlagen, wer unter den Kürzeln aufgeführt wird:

Das Mittel wurde also aus zwei als seriös einzustufenden Quellen eingetragen und ist somit als verlässlich einzustufen.

Grade/Wertigkeiten der Arzneimittel im Repertorium

Sie haben sicherlich bemerkt, dass in den Repertorien die Arzneimittelnamen unterschiedlich dargestellt werden. Diese Unterschiede beschreiben die verschiedenen Grade oder Wertigkeiten eines Arzneimittels wie folgt:

In manchen Repertorien oder Computerprogrammen werden die 3-wertigen Arzneimittel auch fettgedruckt und komplett groß geschrieben (ARN.) und die 4-wertigen Arzneimittel komplett groß geschrieben, fett gedruckt und unterstrichen (ARN