Projektmanagement- Zertifizierungen im Überblick - Roland S. Günther - E-Book

Projektmanagement- Zertifizierungen im Überblick E-Book

Roland S. Günther

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Beschreibung

In der dynamischen Welt des Projektmanagements ist es entscheidend, stets auf dem neuesten Stand zu bleiben und die besten Methoden und Zertifizierungen zu kennen. Dieses Buch bietet Ihnen einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Projektmanagement-Zertifizierungen: PRINCE2, PRINCE2 Agile, PMP und IPMA. Was Sie in diesem Buch erwartet: - Detaillierte Einführungen in die einzelnen Zertifizierungen: Lernen Sie die Grundlagen, Prinzipien und Anwendungsbereiche von PRINCE2, PRINCE2 Agile, PMP und IPMA kennen. - Vergleichende Analysen: Erfahren Sie, wie sich diese Zertifizierungen in Bezug auf Struktur, Methodik und Anforderungen unterscheiden und welche für Ihre Karriere und Ihre Projekte am besten geeignet sind. - Praxisnahe Beispiele und Fallstudien: Entdecken Sie, wie diese Zertifizierungen in realen Projekten angewendet werden und welche Vorteile sie bieten. - Karriere- und Weiterbildungstipps: Erhalten Sie wertvolle Ratschläge, wie Sie Ihre Fähigkeiten weiterentwickeln und Ihre Karriere im Projektmanagement vorantreiben können. Roland S. Günther, ein erfahrener Dozent im Bereich Erwachsenenbildung und Experte für Projektmanagement, führt Sie kompetent durch die Welt der Projektmanagement-Zertifizierungen. Mit seinem fundierten Wissen und praxisorientierten Ansatz ist dieses Buch ein unverzichtbares Nachschlagewerk für angehende und erfahrene Projektmanager. Ob Sie gerade erst Ihre Karriere im Projektmanagement starten oder bereits ein erfahrener Profi sind – dieses Buch bietet Ihnen die Informationen und Einblicke, die Sie benötigen, um in der sich ständig weiterentwickelnden Welt des Projektmanagements erfolgreich zu sein.

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Roland S. Günther

Projektmanagement- Zertifizierungen im Überblick

PRINCE2, PRINCE2 Agile, PMP und IPMA im Vergleich

Einführung in Projektmanagement Zertifizierungen

Geschichte und Entwicklung von Projektmanagement-Zertifizierungen

Projektmanagement-Zertifizierungen haben eine reiche Geschichte und ihre Entwicklung ist eng verknüpft mit der Evolution des Projektmanagementberufs selbst. Bereits in den frühen 1950er Jahren, als Projektmanagement noch im Entstehen begriffen war, erkannte man die Notwendigkeit standardisierter Methoden und Richtlinien zur Planung und Durchführung komplexer Projekte. Diese Notwendigkeit führte zu den ersten systematischen Ansätzen und schließlich zu formalen Zertifizierungsprogrammen.

Die Entwicklung der modernen Projektmanagement-Zertifizierungen begann in den späten 1960er Jahren, als die ersten professionellen Organisationen gegründet wurden. Eines der frühesten Beispiele ist das Project Management Institute (PMI), das 1969 in Pennsylvania, USA gegründet wurde. PMI erkannte bereits früh die Notwendigkeit, Wissen und Fähigkeiten im Projektmanagement zu standardisieren und zu zertifizieren. 1984 führte PMI die Project Management Professional (PMP) Zertifizierung ein, die heute eine der bekanntesten und angesehensten Projektmanagement-Zertifizierungen weltweit ist.

Parallel zur Entwicklung von PMI und PMP entstanden auch in Europa Initiativen zur Standardisierung und Zertifizierung im Projektmanagement. Die International Project Management Association (IPMA) wurde 1965 in Wien gegründet und ist heute eine weltweite Vereinigung von Projektmanagement-Fachleuten. IPMA führte ein mehrstufiges Zertifizierungsprogramm ein, das ein breites Spektrum an Kompetenzen im Projektmanagement abdeckt und eine praxisorientierte Bewertung der Kandidaten bietet. Der IPMA Standard wird regelmäßig aktualisiert, um den neuesten Entwicklungen und Best Practices im Projektmanagement Rechnung zu tragen.

Ein weiteres bedeutendes Ereignis in der Geschichte der Projektmanagement-Zertifizierungen war die Einführung von PRINCE2 (Projects IN Controlled Environments 2) durch die britische Regierung im Jahr 1996. PRINCE2 basiert auf Erfahrungen aus der Praxis und wurde ursprünglich zur Verwaltung von IT-Projekten entwickelt. Aufgrund seiner Vielseitigkeit und Skalierbarkeit wurde es jedoch schnell von Organisationen aus verschiedenen Branchen weltweit übernommen. PRINCE2 etablierte sich als flexible und umfassende Methode, die in einer Vielzahl von Projektumgebungen angewendet werden kann. Es folgten weitere Erweiterungen, wie PRINCE2 Agile, das die Prinzipien der agilen Projektmethoden mit der bewährten Struktur von PRINCE2 kombiniert.

Die rasante Entwicklung der Informationstechnologie und die zunehmende Globalisierung von Unternehmen und Projekten haben ebenfalls zur Verbreitung von Projektmanagement-Zertifizierungen beigetragen. Die steigende Komplexität und Interdisziplinarität moderner Projekte erfordert ein hohes Maß an Fachwissen und Kompetenz. Deshalb haben sich Zertifizierungen immer mehr als Standard für professionelle Qualifikationen etabliert, da sie nicht nur technisches Wissen, sondern auch wichtige Soft Skills wie Kommunikation, Teamarbeit und Problemlösung bewerten.

Ein weiterer wichtiger Faktor in der Geschichte der Projektmanagement-Zertifizierungen war die Einführung und Weiterentwicklung von talentbasierten und praxiserprobten Kompetenzmodellen. Diese Modelle, wie das Competence Baseline Model von IPMA und das Talent Triangle von PMI, berücksichtigen nicht nur technisches Wissen, sondern auch die Führungskompetenzen und das strategische und geschäftliche Management. Dies ermöglichte eine umfassendere Bewertung der notwendigen Fähigkeiten und trug zur weiteren Professionalisierung des Projektmanagements bei.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Geschichte und Entwicklung von Projektmanagement-Zertifizierungen ein Spiegelbild der zunehmenden Komplexität und Professionalisierung des Projektmanagementberufs ist. Von den frühen Tagen formalisierter Projektmanagementmethoden bis hin zu den heutigen umfangreichen und vielschichtigen Zertifizierungsprogrammen war jede Phase geprägt von der Suche nach besseren, effizienteren und umfassenderen Wegen zur Planung und Durchführung von Projekten. Aktuelle Zertifizierungen wie PMP, PRINCE2 und IPMA sind das Ergebnis jahrzehntelanger Erfahrung und stellen sicher, dass Projektleiter die Fähigkeit haben, Projekte in unterschiedlichsten Kontexten erfolgreich zu managen.

Mit einem tiefen Verständnis für die historische Entwicklung und die damit verbundenen Fortschritte im Projektmanagement können angehende und erfahrene Projektleiter die Bedeutung und den Wert von Zertifizierungen besser einschätzen. Dies wird ihnen nicht nur helfen, ihre eigene Karriere voranzutreiben, sondern auch dazu beitragen, Projekte effizienter und erfolgreicher zu gestalten.

Bedeutung und Nutzen von Projektmanagement-Zertifizierungen

Projektmanagement-Zertifizierungen haben in den letzten Jahrzehnten erhebliche Bedeutung erlangt und bieten eine Vielzahl von Vorteilen für Berufstätige und Organisationen. Diese Vorteile sind das Ergebnis eines umfassenden und strukturierten Ansatzes zur Entwicklung von Fähigkeiten, Kenntnissen und Kompetenzen, die für die erfolgreiche Durchführung von Projekten unerlässlich sind. In diesem Unterkapitel werden wir die Bedeutung und den Nutzen von Projektmanagement-Zertifizierungen untersuchen und aufzeigen, wie sie sowohl individuelle Karrierewege als auch organisatorische Erfolge fördern können.

Wertsteigerung und Karriereentwicklung

Eine Projektmanagement-Zertifizierung ist ein klarer Nachweis für Fachwissen und Engagement. Für Einzelpersonen dient sie als prestigeträchtiger Beleg für ihre Fähigkeiten und ihr Wissen im Projektmanagement. Dies kann wesentliche Vorteile mit sich bringen, darunter:

●Verbesserte Beschäftigungsmöglichkeiten: Arbeitgeber bevorzugen Kandidaten mit zertifizierten Qualifikationen, da diese in der Regel über fundierte Kenntnisse der besten Projektmanagement-Praktiken verfügen. Eine Zertifizierung kann also die Chancen erhöhen, eine Anstellung zu finden oder in der beruflichen Laufbahn aufzusteigen.

●Höheres Gehalt: Studien haben gezeigt, dass zertifizierte Projektmanager oft höhere Gehälter erzielen als ihre nicht zertifizierten Kollegen. Dies spiegelt den zunehmenden Wert wider, den Arbeitgeber auf formale Projektmanagement-Qualifikationen legen.

●Internationale Anerkennung: Zertifizierungen wie PRINCE2 und PMP sind global anerkannt und geschätzt, was bedeutet, dass sie die Möglichkeit eröffnen, weltweit in verschiedenen Branchen und Märkten tätig zu sein.

Qualitätsverbesserung und Konsistenz in Projekten

Für Organisationen bieten Projektmanagement-Zertifizierungen mehrere Vorteile, die über die individuellen Qualifikationen hinausgehen:

●Verbesserte Projektabwicklung: Zertifizierte Projektmanager sind in der Lage, Projekte effizienter zu planen, auszuführen und abzuschließen. Dies führt zu einer höheren Wahrscheinlichkeit, dass Projekte pünktlich und innerhalb des Budgets geliefert werden.

●Standardisierte Methoden und Prozesse: Zertifizierungen fördern den Einsatz bewährter Praktiken und standardisierter Prozesse, die zu einer konsistenten Projektabwicklung über verschiedene Projekte und Teams hinweg beitragen. Dies kann das Risiko von Fehlern und Verzögerungen verringern.

●Besseres Risikomanagement: Zertifizierte Fachleute sind oft gut darin geschult, Risiken frühzeitig zu erkennen und zu managen, was potenzielle Probleme minimiert und Projekterfolge sichert.

Pädagogische Grundlagen und ständige Weiterbildung

Projektmanagement-Zertifizierungen erfordern kontinuierliche Weiterbildung und Professionalisierung. Dies wird durch die Notwendigkeit der Rezertifizierung oder der Erfüllung von Fortbildungsanforderungen verstärkt. Diese kontinuierliche Entwicklung bietet sowohl für Einzelpersonen als auch für Organisationen erhebliche Nutzen:

●Aktualität des Wissens: Durch ständige Weiterbildung und Rezertifizierung stellen Fachleute sicher, dass ihr Wissen aktuell bleibt und sie sich auf dem neuesten Stand der Entwicklungen im Projektmanagement befinden.

●Innovationsförderung: Regelmäßige Fortbildungen und Workshops regen zum Austausch neuer Ideen und Ansätze an, was zu innovativeren Lösungsansätzen und einer Steigerung der organisatorischen Effizienz führen kann.

●Langfristige Karriereentwicklung: Für Einzelpersonen bietet diese kontinuierliche berufliche Weiterentwicklung die Möglichkeit, sich langfristig zu positionieren und sich an die sich ständig ändernden Anforderungen und Technologien im Projektmanagement anzupassen.

Nachweis formeller Kompetenzen und Glaubwürdigkeit

In vielen Branchen und Projektszenarien ist die formelle Anerkennung von Kompetenzen entscheidend für die Glaubwürdigkeit und den Erfolg eines Projektmanagers:

●Vertrauen und Glaubwürdigkeit: Zertifizierungen bieten eine objektive und anerkannt gültige Bestätigung der Fähigkeiten eines Projektmanagers. Organisationen können so das Vertrauen in die Fähigkeiten ihrer Projektmanager stärken.

●Erfüllung von Kundenanforderungen: In vielen Fällen erwarten oder verlangen Kunden und Stakeholder eine bestimmte Qualifikation als Beweis für Kompetenz und Fachwissen. Eine Zertifizierung kann daher auch ein Wettbewerbsvorteil sein, um Aufträge zu gewinnen oder Kunden zufriedenzustellen.

●Compliance und Standards: In einigen regulierten Branchen kann die Einhaltung bestimmter Projektmanagement-Standards und -Zertifizierungen notwendig sein, um gesetzlichen und industriellen Auflagen zu entsprechen.

Zusammengefasst bieten Projektmanagement-Zertifizierungen einen hohen Wert sowohl für Einzelpersonen als auch für Organisationen. Sie fördern nicht nur die individuelle Kompetenzentwicklung und Karrierefortschritt, sondern tragen auch zur methodischen Konsistenz, Qualitätsverbesserung und Wettbewerbsvorteilen für Organisationen bei. Angesichts dieser vielschichtigen Vorteile ist es nicht verwunderlich, dass Projektmanagement-Zertifizierungen in der modernen Geschäftswelt eine so zentrale Rolle spielen.

Vergleich der führenden Projektmanagement-Zertifizierungen (Prince2, Prince2 Agile, PMP, IPMA)

Die Welt der Projektmanagement-Zertifizierungen ist vielfältig und bietet eine breite Palette an Möglichkeiten, die spezifischen Anforderungen und Karriereziele von Projektmanagern zu erfüllen. Dieser Abschnitt stellt die wichtigsten Zertifizierungen - PRINCE2, PRINCE2 Agile, PMP und IPMA - gegenüber und beleuchtet ihre Besonderheiten, Inhalte und Anforderungen.

PRINCE2 (Projects IN Controlled Environments) ist eine prozessorientierte Methode, die ihren Ursprung im Vereinigten Königreich hat. Seit ihrer Einführung im Jahr 1996 wurde sie weltweit akzeptiert und zeichnet sich durch klare Prozesse und Rollen aus. Die Methodik ist unabhängig von spezifischen Branchen und Anwendungsgebieten und betont die Notwendigkeit eines Business Case, der den Nutzen eines Projekts rechtfertigt. PRINCE2 ist bekannt für seine Struktur, die sieben Prinzipien, sieben Themen und sieben Prozesse umfasst. Diese Struktur hilft dabei, Projekte kontrollierter und besser organisiert zu managen.

PRINCE2 Agile ist eine Erweiterung der klassischen PRINCE2-Methodik, die agile Ansätze integriert. Diese Zertifizierung zielt darauf ab, die Flexibilität und Reaktionsfähigkeit von Projekten zu erhöhen, indem sie agile Methoden wie Scrum, Kanban und Lean in das PRINCE2-Framework einbindet. Das Ziel besteht darin, die Stärken beider Ansätze zu kombinieren: die Kontrolle und Struktur von PRINCE2 mit der Flexibilität und Anpassungsfähigkeit agiler Methoden.

PMP (Project Management Professional) ist eine weltweit anerkannte Zertifizierung, die vom Project Management Institute (PMI) in den USA angeboten wird. Diese Zertifizierung basiert auf dem PMBOK (Project Management Body of Knowledge), einem umfassenden Handbuch, das die besten Praktiken und Standards im Projektmanagement zusammenfasst. Im Gegensatz zu PRINCE2, das stark prozessorientiert ist, verwendet PMP ein Konzept, das auf fünf Prozessgruppen (Initiieren, Planen, Ausführen, Überwachen und Steuern sowie Abschließen) und zehn Wissensgebieten basiert. Der PMP legt hohen Wert auf die Praxis und erfordert umfangreiche Erfahrung im Projektmanagement sowie die erfolgreiche Absolvierung einer anspruchsvollen Prüfung.

IPMA (International Project Management Association) legt einen starken Fokus auf die Kompetenzen des Projektmanagers. Die IPMA-Zertifizierung ist in vier Ebenen unterteilt: Level A (Certified Project Director), Level B (Certified Senior Project Manager), Level C (Certified Project Manager) und Level D (Certified Project Management Associate). Jede Stufe verlangt unterschiedliche Erfahrungs- und Kompetenzniveaus und bietet daher eine klare Karriereleiter im Projektmanagement. IPMA verwendet das Individual Competence Baseline (ICB) Modell, das Kompetenzen in drei Bereichen definiert: technische, verhaltensbezogene und kontextbezogene Kompetenzen. Diese ganzheitliche Betrachtung zielt darauf ab, sowohl die fachlichen als auch die sozialen Fähigkeiten eines Projektmanagers zu entwickeln.

Die Entscheidung für eine bestimmte Zertifizierung hängt stark von den individuellen Bedürfnissen und den Anforderungen der Organisation ab. PRINCE2 und PRINCE2 Agile bieten eine strukturierte Herangehensweise mit klar definierten Prozessen und sind ideal für Organisationen, die eine starke Kontrolle und Dokumentation ihrer Projekte wünschen. PMP hingegen ist besonders geeignet für erfahrene Projektmanager, die ihre Karriere auf eine internationale Ebene heben möchten und bereit sind, sich intensiv auf die Prüfung vorzubereiten. IPMA hingegen bietet eine flexible Struktur mit einem starken Fokus auf die Entwicklung persönlicher und sozialer Kompetenzen und ist daher besonders für Projektmanager geeignet, die eine umfassende Kompetenzentwicklung anstreben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alle vier Zertifizierungen ihren eigenen Platz in der Welt des Projektmanagements haben. Die Wahl der richtigen Zertifizierung ist eine strategische Entscheidung, die sowohl persönliche Karriereziele als auch die spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen der Organisation berücksichtigen sollte.

Überblick der führenden Projektmanagement Frameworks

Einführung in PRINCE2: Struktur, Prinzipien und praktische Anwendung

Einführung in PRINCE2: Struktur, Prinzipien und praktische Anwendung

PRINCE2, was für Projects IN Controlled Environments steht, ist ein prozessorientiertes Projektmanagement-Framework, das ursprünglich von der britischen Regierung entwickelt wurde. Es zeichnet sich durch eine strukturierte Methode aus, die in verschiedenen Projektumgebungen, unabhängig von Größe, Branche oder geografischer Lage angewendet werden kann. PRINCE2 ist mittlerweile international anerkannt und wird von Organisationen weltweit eingesetzt, um Projekte erfolgreich zu planen und durchzuführen.

Struktur von PRINCE2

Die Struktur von PRINCE2 basiert auf einem stabilen Fundament, das aus Prinzipien, Themen und Prozessen besteht. Diese drei Elemente sorgen für eine umfassende und flexible Anwendung des Frameworks:

●Prinzipien: Diese bilden die Leitlinien für die Anwendung von PRINCE2 und stellen sicher, dass die Methode in einem standardisierten und konsistenten Rahmen genutzt wird.

●Themen: Diese befassen sich mit verschiedenen Aspekten des Projektmanagements, wie z.B. Business Case, Organisation, Qualität, Pläne, Risiko, Fortschritt und Änderung.

●Prozesse: Diese definieren verschiedene Stadien eines Projekts von der Initiation bis zum Abschluss und gewährleisten ein strukturiertes Vorgehen.

Die sieben Prinzipien von PRINCE2

PRINCE2 basiert auf sieben grundlegenden Prinzipien. Diese Prinzipien sind universell anwendbar und bilden den Kern der Methode:

●Fortlaufende geschäftliche Rechtfertigung: Jedes PRINCE2-Projekt muss einen klaren Business Case haben, der den geschäftlichen Nutzen rechtfertigt.

●Lernen aus Erfahrung: Erfahrungen und Wissen aus früheren Projekten sollen genutzt werden, um Verbesserungen zu erzielen und Fehler zu vermeiden.

●Definierte Rollen und Verantwortlichkeiten: Klare Zuweisung von Rollen und Verantwortlichkeiten, um Verwirrung zu vermeiden und Effizienz zu steigern.

●Management nach Phasen: Projekte werden in überschaubare Phasen unterteilt, was eine bessere Planung und Kontrolle ermöglicht.

●Management by Exception: Grundsätzlich werden Toleranzen definiert, innerhalb derer das Projektteam agieren darf. Auftretende Abweichungen müssen eskaliert werden.

●Produktorientierung: Der Fokus liegt auf definierbaren und messbaren Produkten bzw. Ergebnissen des Projekts.

●Anpassung an das Projektumfeld: PRINCE2 sollte an die spezifischen Anforderungen und die Größe des Projekts angepasst werden.

Die sieben Themen von PRINCE2

Diese Themen decken die wichtigsten Aspekte des Projektmanagements ab und werden kontinuierlich über die Lebensdauer des Projekts betrachtet:

●Business Case: Bewertet die wirtschaftliche Rechtfertigung und gewährleistet, dass das Projekt die geplanten Vorteile bringt.

●Organisation: Definiert die Struktur und Rollenverteilung innerhalb des Projekts.

●Qualität: Stellt sicher, dass die Projektergebnisse den Anforderungen entsprechen.

●Pläne: Unterstützt eine detaillierte Planung und Zeitmanagement.

●Risiko: Identifikation, Analyse und Management von Risiken, um negative Auswirkungen auf das Projekt zu minimieren.

●Änderungen: Management von Änderungen und Anpassungen während des Projektverlaufs.

●Fortschritt: Überwachung und Steuerung des Fortschritts im Projekt, um sicherzustellen, dass es planmäßig verläuft.

Die sieben Prozesse von PRINCE2

PRINCE2 definiert sieben Prozesse, die das komplette Spektrum eines Projekts abdecken, von der Initialisierung bis zum Abschluss:

●Vorbereiten eines Projekts: Dieser Prozess umfasst die Erstellung des Projektmandats und die Definition der Rahmenbedingungen des Projekts.

●Initialisierung eines Projekts: Hier werden der detaillierte Business Case und der Projektplan entwickelt.

●Lenken eines Projekts: Implementierung durch das Lenkungsausschuss-Team, welches sicherstellt, dass das Projekt auf Kurs bleibt.

●Managen eines Phasenübergangs: Übergänge zwischen den Projektphasen werden gemanagt.

●Steuern einer Phase: Jede Projektphase wird genau überwacht und gesteuert, um sicherzustellen, dass sie erfolgreich abgeschlossen wird.

●Managen der Produktlieferung: Hier geht es um die tatsächliche Produktion der geplanten Projektergebnisse.

●Abschließen eines Projekts: Dieser Prozess umfasst die formale Beendigung des Projekts und die Übergabe der Projektergebnisse.

Praktische Anwendung von PRINCE2

Bei der praktischen Anwendung legt PRINCE2 großen Wert auf die Anpassung der Methode an die spezifischen Bedürfnisse und Rahmenbedingungen des jeweiligen Projekts. Es ist entscheidend, PRINCE2 nicht starr, sondern flexibel zu verwenden, um die Effizienz und den Erfolg des Projekts zu maximieren.

Unternehmen und Projektleiter sollten regelmäßig Schulungen und Workshops zur Auffrischung und Vertiefung ihrer PRINCE2-Kenntnisse durchführen. Solche Maßnahmen helfen nicht nur bei der korrekten Anwendung des Frameworks, sondern fördern auch den Austausch von Best Practices und die kontinuierliche Verbesserung der Projektarbeit.

Man kann sagen, dass die Stärke von PRINCE2 in seiner Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit liegt. Organisationen unterschiedlicher Größenordnung und in verschiedensten Branchen haben von der Anwendung der PRINCE2-Methodik profitiert. Durch die klaren Rollenverteilungen und verantwortungsbewussten Entscheidungsprozesse bewirkt PRINCE2 eine signifikante Reduzierung von Risiken und eine Erhöhung der Erfolgschancen für jedes Projekt.

Abschließend lässt sich sagen, dass PRINCE2 aufgrund seiner strukturierten und flexiblen Vorgehensweise ein unverzichtbares Werkzeug im modernen Projektmanagement ist. Es ermöglicht Projektmanagern, klar definierte Ziele zu verfolgen, während es gleichzeitig Raum für Anpassungen und spezifische Anforderungen bietet. Jeder, der in der Projektleitung tätig ist oder diese Rolle anstrebt, sollte PRINCE2 in seine Methodensammlung aufnehmen und sich regelmäßig fortbilden, um die stetig wachsenden Herausforderungen im Projektmanagement erfolgreich zu meistern.

Agile Methoden im Kontext: PRINCE2 Agile

PRINCE2 Agile ist eine innovative Erweiterung des traditionellen PRINCE2 Frameworks, die entwickelt wurde, um die Vorteile der flexiblen und iterativen agilen Methoden in die Struktur und Governance von PRINCE2 Projekten einzubinden. Diese Integration zielt darauf ab, die agile Denkweise und Praktiken in die klassische, planungsorientierte Methodik einzuführen und so eine symbiotische Arbeitsweise zu fördern, die das Beste aus beiden Welten vereint. In diesem Kapitel tauchen wir tief in die Dynamik von PRINCE2 Agile ein und analysieren seine Anwendung im Kontext moderner Projektmanagement-Herausforderungen.

PRINCE2 Agile wurde 2015 von AXELOS eingeführt und verfolgt das Ziel, Projektmanager in die Lage zu versetzen, in Umgebungen zu arbeiten, in denen agiles Arbeiten gefordert ist, ohne die bewährten Prinzipien und Prozesse von PRINCE2 aufzugeben. Es adressiert dabei die Bedürfnisse von Organisationen, die sowohl agilen als auch traditionelleren Planungsmethoden gegenüberstehen und einen Weg suchen, beide Ansätze effizient zu nutzen.

Ein entscheidender Aspekt von PRINCE2 Agile ist die Aufrechterhaltung der PRINCE2 Prinzipien. Diese bewährten Grundsätze – fortwährende geschäftliche Rechtfertigung, Lernen aus Erfahrung, definierte Rollen und Verantwortlichkeiten, Management nach Phasen, Management nach Ausnahme, Produktorientierung und Anpassung an das Projektumfeld – bleiben unverändert. PRINCE2 Agile fügt diesen Prinzipien jedoch eine zusätzliche Dimension hinzu, indem es den agilen Werten und Prinzipien Rechnung trägt.

Flexibilität durch Agile Techniken

Agile Methoden sind bekannt für ihre Betonung der Flexibilität und der Fähigkeit, schnell auf Veränderung zu reagieren. In einem PRINCE2 Agile Umfeld wird dies erreicht, indem bestimmte agile Techniken und Ansätze in den traditionellen PRINCE2-Prozess integriert werden. Dazu gehören:

●Scrum: Eine der beliebtesten und am weitesten verbreiteten agilen Methoden, die durch ihre Sprints, Rollen (wie Product Owner und Scrum Master) und regelmäßige Retrospektiven bekannt ist. In PRINCE2 Agile kann Scrum verwendet werden, um kurze, iterativ durchgeführte Entwicklungszyklen zu strukturieren.

●Kanban: Ein weiterer agiler Ansatz, der sich auf die Visualisierung der Arbeitsabläufe und die kontinuierliche Verbesserung konzentriert. Kanban-Boards können in PRINCE2 Agile eingesetzt werden, um den Fortschritt und die Ressourcennutzung in Echtzeit zu überwachen.

●Lean Startup: Dieser Ansatz fördert die schnelle Entwicklung und Validierung von Geschäftsideen durch Experimente und sich anpassende Lernprozesse. PRINCE2 Agile projekte können durch die Prinzipien des Lean Startup profitieren, indem sie Geschäftsentscheidungen auf validierten Erkenntnissen basieren.

Zen-Konzept der Balance

Eine der herausragenden Merkmale von PRINCE2 Agile ist das "Zen-Konzept der Balance". Es betont das Gleichgewicht zwischen agilen Arbeitsmethoden und der Steuerung des Projekts durch PRINCE2. Die Integration dieser zwei scheinbar gegensätzlichen Ansätze fordert die Projektmanager dazu auf, eine abgestimmte Balance zwischen detaillierter Planung und flexibler Reaktion zu finden. Dies ist besonders wichtig in Projekten, die sowohl hohe Steuerungsanforderungen als auch die Notwendigkeit haben, schnell auf Markt- oder Technologietrends zu reagieren.

Anpassung und Tailoring

PRINCE2 Agile legt großen Wert auf die Anpassung (Tailoring) des Frameworks an die spezifischen Anforderungen des Projekts und der Organisation. Dies beinhaltet die Auswahl geeigneter agiler Methoden und Techniken sowie die Anpassung der PRINCE2 Komponenten an den agilen Kontext. Dabei bleiben die grundlegenden Strukturen und Entscheidungsprozesse von PRINCE2 erhalten, während die Flexibilität und Innovation der agilen Ansätze genutzt werden.

Tailoring in PRINCE2 Agile bedeutet auch, dass Projekte nicht strikt einem vorgegebenen agilen Rahmen folgen müssen, sondern dass die geeignetsten Elemente aus verschiedenen agilen Methoden gewählt und kombiniert werden können. Diese kontextbezogene Anpassung ermöglicht es, die besten Praktiken beider Welten zu integrieren und eine maßgeschneiderte Projektmanagement-Strategie zu entwickeln, die den spezifischen Bedürfnissen und Zielen des Projekts entspricht.

Zertifizierung und Kompetenzaufbau

Die PRINCE2 Agile Zertifizierung richtet sich an Projektmanager, die bereits über Kenntnisse in PRINCE2 verfügen und diese um agile Fähigkeiten erweitern möchten. Die Zertifizierung bietet eine umfassende Schulung in der Anwendung agiler Techniken innerhalb der PRINCE2 Struktur und umfasst Prüfungen, die das Verständnis und die praktische Anwendung dieser Prinzipien und Methoden prüfen. Erfolgreiche Absolventen erhalten die PRINCE2 Agile Zertifizierungen, die ihre Kompetenz in beiden Bereichen dokumentiert und ihre beruflichen Möglichkeiten erweitert.

PRINCE2 Agile fordert von den Projektmanagern eine Erweiterung ihres Skillsets, um sowohl die strukturellen Anforderungen eines Projekts zu erfüllen als auch die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit agiler Ansätze zu meistern. Dies erfordert eine kontinuierliche Weiterbildung und die Bereitschaft, neue Techniken und Methoden zu lernen und anzuwenden.

Zusammengefasst bietet PRINCE2 Agile eine leistungsfähige Kombination aus der robusten Governance von PRINCE2 und der Flexibilität agiler Methoden. Dies ermöglicht es Projektmanagern, in dynamischen und oft unsicheren Projektumgebungen erfolgreich zu agieren und gleichzeitig die notwendigen Kontrollmechanismen aufrechtzuerhalten. Damit stellt PRINCE2 Agile eine wertvolle Ergänzung zu bestehenden Projektmanagement-Methoden dar und hilft, den wachsenden Anforderungen moderner Unternehmen gerecht zu werden.

Vergleich und Anwendung: PMP und IPMA

Ein tiefer Einblick in die PMP- und IPMA-Zertifizierungen zeigt nicht nur unterschiedliche Ansätze und methodische Rahmenwerke, sondern auch, wie diese Zertifizierungen in der Praxis angewandt werden können. Sowohl PMP (Project Management Professional) als auch IPMA (International Project Management Association) sind anerkannte Zertifizierungen im Bereich des Projektmanagements, doch sie unterscheiden sich in mehreren Aspekten, einschließlich ihrer Struktur, Methodik, Kompetenzanforderungen und ihrer Anwendungsmöglichkeiten. Dieses Unterkapitel wird diese Unterschiede herausstellen und einen umfassenden Vergleich bieten, um Projektleiter und IT-Verantwortliche bei der Auswahl der für sie passenden Zertifizierung zu unterstützen.

Die PMP-Zertifizierung: Prozessorientierter Ansatz

Die PMP-Zertifizierung, die vom Project Management Institute (PMI) angeboten wird, ist in vielen Bereichen der Industriestandard. Das PMP-Framework basiert auf dem PMBOK (Project Management Body of Knowledge) Guide, der eine strukturierte, prozessorientierte Herangehensweise an Projektmanagement definiert. Im Zentrum stehen fünf Prozessgruppen: Initiierung, Planung, Ausführung, Überwachung und Steuerung sowie Abschluss. Jede dieser Prozessgruppen ist in verschiedene Wissensgebiete unterteilt, wie Integration, Umfang, Zeit, Kosten, Qualität, Personal, Kommunikation, Risiko, Beschaffung und Stakeholder-Management.

PMP bietet eine systematische und methodische Herangehensweise, die besonders für Projekte in kontrollierten Umgebungen und mit klar definierten Zielen und Anforderungen geeignet ist. Ein PMP-zertifizierter Projektmanager nutzt etablierte Prozesse, um die Projektziele zu erreichen und die Risiken zu minimieren. Durch die detaillierte Dokumentation und den strukturierten Ansatz wird eine konsistente Projektabwicklung gefördert.

Die IPMA-Zertifizierung: Kompetenzbasierter Ansatz

Im Gegensatz zur prozessorientierten PMP-Zertifizierung folgt die IPMA-Zertifizierung einem kompetenzbasierten Ansatz. Die IPMA unterscheidet sich erheblich durch ihr umfassendes Kompetenzmodell, das in der Individual Competence Baseline (ICB) festgelegt ist. Die ICB umfasst technische Kompetenzen, Verhaltenskompetenzen und Kontextkompetenzen, die alle in der Projektdurchführung eine wichtige Rolle spielen. Diese Kompetenzen werden in vier Kategorien aufgeteilt: PM-Technik, PM-Verhalten, PM-Kontext und Führung.

Die IPMA zertifiziert Projektmanager auf verschiedenen Stufen, von Level D (zertifizierter Projektmanagement-Fachmann) bis zu Level A (zertifizierter Projektmanager auf höchster Stufe). Jede dieser Stufen erfordert eine andere Ebene von Erfahrung und Kompetenz, wodurch das IPMA-Modell eine starke Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Karrierephasen und Branchen bietet.

PMP vs. IPMA: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Sowohl PMP als auch IPMA sind international anerkannt und bieten eine beträchtliche Karriereentwicklung für Projektmanager, doch ihre Ansätze an die Projektmanagementkompetenz und -zertifizierung unterscheiden sich deutlich. Der Hauptfokus der PMP-Zertifizierung liegt auf der Standardisierung von Methoden und Prozessen, während die IPMA-Zertifizierung einen deutlicheren Schwerpunkt auf individuelle Kompetenzen und deren Entwicklung legt.

Ein weiterer wesentlicher Unterschied liegt in der Anwendungsweise der Zertifizierungsanforderungen. Ein PMP-zertifizierter Projektmanager wird voraussichtlich in stärker regulierten und methodisch geführten Projekten arbeiten. PMP-zertifizierte Fachkräfte sind häufig in Branchen wie Bau, Ingenieurwesen und IT tätig, wo standardisierte Prozesse hochgeschätzt werden.

Im Gegensatz dazu profitieren IPMA-zertifizierte Projektmanager von einem breiteren und flexibleren Ansatz, der sich für verschiedene Branchen und Projekttypen eignet. Die IPMA-Zertifizierung verlangt eine Bewertung und langfristige Entwicklung von Kompetenzen, die über spezifische Methoden hinausgehen und auch Leadership und Managementqualitäten umfassen.

Praktische Anwendung und Karriereentwicklung

Bei der Wahl zwischen PMP und IPMA spielen persönliche Karriereziele und die Branche eine entscheidende Rolle. Während PMP einen intensiven Fokus auf methodische Präzision und den Einsatz bewährter Standardprozesse legt, ermöglicht IPMA eine flexible Anpassung der Projektmanagement-Techniken und -Strategien, basierend auf den spezifischen Anforderungen des Projekts und der Organisation.

Projektmanager, die in regulierten Branchen oder großen Organisationen arbeiten, die standardisierte Prozesse bevorzugen, könnten von der PMP-Zertifizierung mehr profitieren. Der strukturierte Ansatz und die international anerkannte Methodik können helfen, die Effizienz und Qualität der Projekte zu verbessern.