Psychisch krank durch Drogen - John Hausmann - E-Book

Psychisch krank durch Drogen E-Book

John Hausmann

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Beschreibung

Er ist gutaussehend, sportlich und intelligent. Ist gesegnet mit vielen Talenten, wie zum Beispiel einem künstlerischen Talent, einer musikalischen Ader oder seiner Sportlichkeit. Jeder mag ihn und er hat viele Freunde. Er ist der Motor, der alles antreibt. Nach dem Abitur und dem Wehrdienst zieht er in die Großstadt zum Studium. Es ist für ihn hier wie eine neue Welt. Er macht Erfahrungen mit vielen Drogen. Hier erlebt er viele Abenteuer. Was hat es ihm gebracht?

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Im Wald

Dealerei

Liebe ich sie?

Bundeswehr

Holland

VW-Werk

Festival

Aufbruch

Anbau

Ein gefährliches Unterfangen

Im Drogenparadies

Die Kiffer-Party

Die Nymphomanin

Wiedersehen

Die Wohnung in Ludwigsburg

Beim Millionär

Studium

Das erste Smartphone und Internet

Die Heroinabhängigen

Am Bahnhof

Der ältere Heroinabhängige

Die Halloween-Party

Dates

Der Faschist

Pauls besonderer See

Patrick

Wohnheim

Dealer im Park

Weed besorgen

Speed

Noah und Henrik

Die Chinesin

Ecstasy

Kokain und Puff

Einzug bei Paul

Jonas

Das System

Jonas macht was klar

Jonas und die Mädchen

Abgezogen

Kilos

Im Stammclub

Ecstasy im Club

Streit mit Paul

Die Abzieher

Kuriositäten

Frauen im Club

Noah und die Nutten

Umzug zum Marienplatz

Wie im Film

Denise

Sascha

Lisa

Elektroschock

Streit mit den Nachbarn

Kinder

Du musst es alleine schaffen!

Arbeiten lernen

Wingdings

Wahrheit

Beleidigung

Rotes Auge

Dummbeutel

Auf Party

Sebastians Geheimnis

Sascha baut Scheiße

Gottesdienst

Arbeitskollege

Das Haus

Die Nachbarn

Frauen

Der Streit eskaliert

Zwei tragische Schicksale

Die Drogenparty

Ende

Erwischt

Körbe

Schwimmen

Notruf

Still

Beleidigungen

Holland

Beleidigungen von meiner Schwester

In der Psychiatrie

Obdachlosenheim

Psychotisch

Alina

Rückfällig

Betreuer

Wieder eingesperrt

Betreutes Wohnen

Verfolgt

Marienplatz

Schläger

Opiate

Shitstorm

In der Psychiatrie

Stress mit den Leuten

Gejagt

Johannes

Überfall Tankstelle.

Straßenverkehr

Gewürgt

Sie versuchen alles

Nach der Psychiatrie

Laut

Viele Beleidigungen

Aaron

Altenpflege

MPU

Aggressives Verhalten

Ohne

Der Abschied von Gerold

Epilog

Im Wald

Ich lief Nachts durch den dunklen Wald. Konnte meine Hand nicht vor Augen sehen, so dunkel war es. Im Schein des Mondes und der Sterne konnte ich gerade so dem Weg folgen. Ich suchte die Gruppe von Jugendlichen, die als Antifa in unserer Heimatstadt bekannt waren. Sie schlossen sich zusammen im Kampfe gegen die Nazis in der Stadt. Es war circa das Jahr 2001. Ich empfand die Nazis nicht so als Bedrohung. Hab nie viel Kontakt zu denen gehabt oder bin ihnen auch nicht oft begegnet. Nur einmal im Jugendzentrum kam so eine Truppe zu uns. Sie riefen Nazisprüche. Die Antifa-Jugendlichen haben sich denen entgegengestellt und riefen ihnen auch Sprüche entgegen. Später als ich in der Dorfdisco war kam einer an und erzählte, dass die Nazis auf ihn losgegangen waren. Es gab wohl eine Schlägerei. Ich hörte auch davon, dass mal die Polizei bei uns im Jugendzentrum war und mit den Antifa-Jugendlichen geredet hatte. Doch die Antifa-Jugendlichen bestanden zum Teil aus Punks und mochten die Polizei nicht. Ich als Halb-Türke fand es aber gut, dass die Jugendlichen was gegen Rechtsradikale und rechter Gesinnung machen wollten. Sie setzten sich ja für Ausländer ein und beschützten diese sozusagen. Sie waren Helden. Die Antifa-Jugendlichen bestanden aus Jugendlichen, die alle aus einen Jahrgang nach mir kamen. Hatten ich und unsere Clique vorher das Jugendzentrum besetzt, so haben diese jüngeren nun das Jugendzentrum in ihrer Hand und hingen immer dort ab.

Ich spielte Schach mit denen. Brachte und verkaufte ihnen auch ab und zu Hasch. Nach dem Abitur war unsere Clique nicht mehr da. Alle zogen in die Großstadt, um zu studieren. Mit meinen alten besten Freunden Ben und Christian, sowie den meisten anderen aus unserer alten Clique, hatte ich nichts mehr zu tun. Mit ihnen hing ich ja in der Schulzeit immer ab und unternahm was mit ihnen. Sie waren aber Fake-Friends und immer ziemlich neidisch auf mich. Deshalb gab es oft Streit und sie beleidigten mich oft. Neidisch waren sie, weil ich vier Jahre in einer Beziehung mit einem Mädchen namens Biene war und dementsprechend regelmäßigen Sex hatte. Während sie hauptsächlich Single waren und sich nur zum Kiffen bei Steve trafen. Steve, der in eine 60 km entfernte Großstadt gezogen war, kam dann noch nach der Schulzeit zu mir, um ab und zu etwas Hasch zu kaufen. Von ihm bekam ich normalerweise immer was zu kiffen, während ich zur Schule ging. Ich fuhr dann, nach der Auflösung unserer Clique und nach dem Abitur, erst immer nach Holland und kaufte 100-Gramm-Platten Hasch für den sagenhaften Preis von einem Euro pro Gramm. Bei einem Verkaufswert von 5 Euro, war das ein guter Preis. Später bekam ich einen Dealer in meiner Heimatstadt, der immer was da hatte. Alte Kumpels wie Gerd und Heinz kauften noch von mir und ich hing zu der Zeit immer mit einer orientalischen Schönheit ab, die Daisy hieß. Mit ihr machte ich immer Party in den Discotheken rund um meine Heimatstadt.

Im Wald wollten die Jugendlichen sich treffen. Ich wusste ungefähr wo. In der Nähe von einem Hof. Meine Schrottkarre einen Fiat Marbella, den ich nur für 1000 Euro kaufte, konnte ich gut parken, trotz den Schlaglöchern im Boden. Doch ich fand die Antifa-Jugendlichen nicht. Der Weg machte eine Biegung nach links. Durch den Schein der Sterne und dem Mond konnte ich den Weg etwas erkennen. Gibt es hier wilde Tiere? Könnte mich hier ein Wolf angreifen? Vielleicht sollte ich umdrehen und die Sache vergessen. Doch ich hatte kein Hasch und hoffte die würden was haben. Ich ging weiter. Dann sah ich weit entfernt, abseits des Weges ein schwaches Licht. Ich ging vom Weg ab ins Gestrüpp. Hier zu laufen war schon schwerer. Das Gestrüpp war hoch und es lagen Äste auf dem Boden. Die vielen Bäume musste ich umgehen.

Was war das für ein Licht? Oder war es einfach die Straße, in dessen Nähe ich kam? Bald konnte ich auch Stimmen vernehmen. Das mussten sie sein. Ich ging weiter. Und sie waren es wirklich. Da saßen die Hippies rund um ein Feuer. Sie waren verwundert, dass ich dort ankam. „Wie hast du uns gefunden?“, sagte einer von ihnen. Er hatte eine Bong in der Hand. Haben die wirklich was zu Rauchen? In der Hand hatte ich eine Tasche mit der Aufschrift „Stuttgart“. Ich packte aus meiner Stuttgart-Tasche meine kleine Anlage aus. Einen Discman, mit dem man CDs hören kann und zwei Boxen. Auch hatte ich viele selbst gebrannte CDs mit. Ich hatte mir ja früher einen der ersten Brenner auf dem Markt geholt. Den hatte ich in meinen Computer eingebaut. Ich lieh mir immer von vielen Leuten die CDs aus und brannte die. So hatte ich eine große Musiksammlung. Die CD von den Red Hot Chilli Peppers packte ich in den Discman. Die Musik war einfach toll. Im Schneidersitz setze ich mich neben ein paar Mädels. Ein Jugendlicher hatte eine große Tüte in der Hand. Er nahm daraus das Gras und stopfte es in den Kopf seiner Bong. Ich wurde gleich aufmerksam und fragte ihn, ob ich auch einen rauchen kann. „Wir haben leider nichts zu kiffen. Das ist Salvia“, erzählte er. „Wenn du willst kannst du davon einen rauchen.“ Ich hatte Salvia schon mal geraucht, aber ich wusste, dass es gefährlich ist. Es ist stärker als Gras. Wie LSD kann es wirken und man kann davon echt abstürzen und einen Horror-Flash bekommen. Das gute an dem Zeug ist aber, dass es nur kurz wirkt. So zehn Minuten. Doch ich willigte ein. Hoffentlich bringen die anderen mich dann nicht auf einen schlechten Trip? Nicht dass ich Angst bekomme, währen dem Flash. Als ich rauche merke ich nicht viel. Was ich in Erinnerung habe, war dass alles ganz ruhig um mich wurde. Ich fühlte mich von allen Beobachtet und sagte auch selber kein Wort mehr.

Ich erzählte Daisy von dem Treffen: „Die ganze Aktion war bescheuert. Mitten im Wald ein Feuer zu machen. Was wäre passiert, wenn das Feuer sich ausgebreitet hätte und der ganze Wald gebrannt hätte. Dort Feuer zu machen ist doch verboten. Wenn der Förster die erwischt hätte, hätte es ne dicke Strafe gegeben.“

Dealerei

Vor meinem Studium hänge ich noch in meiner Heimatstadt herum. Ich hab viel Zeit. Gehe kurz beim VW-Werk am Band arbeiten, so eine Art Ferienjob. Ich verdiene gut dort.

Hinter dem Bandproberaum des Jugendzentrums ist eine Bank und eine kleine Wiese. Dort hängen ein paar Antifa-Kids ab. Sie fragen mich nach was zu kiffen. Ich fahre sofort los zu meinem Dealer. Mein Dealer hat eine ziemlich heruntergekommene Wohnung. Die Küche ist voller Mülltüten. Im Wohnzimmer ist nur eine große, dreckige Couch und eine Wohnwand mit dem Fernseher und ein paar Bildern ihres Kindes. Es steht dort auch ein Tisch mit einem unvollendeten Puzzle darauf. Sörens Zähne sind alle Schwarz. Er hat immer eine alte Cappy auf. Er ist schon lange mit seine Freundin Doris zusammen. Ihr Gesicht ist voller Narben. Sie hat braune Haare und ist ziemlich schlank. Ihre Narben im Gesicht kommen wohl von Pickeln, die sie aufgekratzt hat. Sie haben ein kleines Kind. Oft schreien sie es an und tragen dann das heulende Mädchen in ihr Zimmer. Ich verstehe mich gut mit dem Kind. Manchmal male ich mit ihr lustige Bilder oder wir spielen was. Bei Sören sitzen immer Leute. Es ist immer viel los bei ihm. Jeden Tag, schon nach dem aufstehen trinkt er Bier. Und trotz seiner Dealerei hat er nie Geld. Den ganzen Gewinn kifft Doris immer weg, denn sie raucht viel aus der schwarzen, dreckigen Bong.

Er hat an dem Tag auch was da. Wieder zurück beim Jugendzentrum gebe ich dem Antifa-Mädchen zehn Gramm.

Ich fahre abends immer zu einem Kumpel, alle nennen ihn Psycho. Er ist ähnlich wie Sören auch sein Leben lang arbeitslos und hat auch so gut wie nichts in seiner Wohnung. Beide sind sie sehr arm. Doch bei Psycho ist die Bong immer blitze blank. Das Wasser erneuert er jeden Tag und er putzt sie immer penibel. Auch seine Wohnung ist immer sehr sauber. Viel hat er ja auch nicht. Auch ein altes Sofa, sowie eine Wohnwand mit einem kleinen Schwarz-Weiß-Fernseher, und einer Anlage. Auf der Fensterbank sind Blumen. Eine Box hängt über dem Sofa an der Wand. Er hat diverse Poster an der Wand von Rollern und Reggea-Bands. Dies weil er ja immer mit einem alten Roller durch die Gegend fährt. In der Ecke steht ein Terrarium, mit einem Leguan darin. Der Leguan macht nicht viel. Er sitzt dort nur bewegungslos drinnen. Es ist bescheuert von mir bekifft viel in der Stadt umher zu fahren. Ich gefährde meinen Führerschein. Aber zu der Zeit, gab es noch keine effektiven Tests für THC. Und Autofahrer wurden nicht so oft auf THC kontrolliert, wie heutzutage. Höchstens wenn ich mit Daisy in die Disco fuhr, dann wurde ich ab und zu angehalten und die Polizei leuchtete mit einer Taschenlampe in meine Augen, um zu sehen wie meine Pupillen sich verändern. Aber ich hatte immer Glück. „Die Polizei will mich nicht,“ sagte ich immer zu Daisy und den anderen.

Auch besuchte ich noch immer einen anderen Jungen. Er wohnte genau wie Psycho beim Marienhof. Mit ihm und zwei Mädchen fuhr ich auch immer die Discotheken unserer Region. Er wollte dann immer Ecstasy haben. Meine Ex Biene sagte immer: „Wenn du Ecstasy nimmst, verlasse ich dich sofort!“ Ich vermutete, dass sie das sagte, weil ich dann wahrscheinlich darauf hängen bleiben würde und es immer nehmen würde. So nahm ich es auch nicht. Das Kiffen reichte mir.

Bei Sören bekam ich immer die Pillen.

Eines Abends wollten wir wieder Party machen. Der Junge fragte mich nach Ecstasy. Ich fuhr zu Sören. Dort bekam ich auch sofort zehn Stück. Ich hatte Glück, sein Dealer Bruno war gerade mit den Dingern da. Der Junge vom Marienhof bekam richtig große Augen als ich mit den zehn Dingern bei ihm ankam. Sie wirkten auch gut bei den Jugendlichen. Man sah es ihren Augen an. Ihre Pupillen waren sehr geweitet. Man sagt dazu sie hatten „Teller“. Auch schwitzten sie immer sehr wenn sie Ecstasy nahmen und machten komische Mundbewegungen. In der Disco sagte eines der Mädchen voll geflasht: „Ich bin voll drauf! Fühle mich wie in einem Film.“ Und ich war stolz, denn ich hatte es möglich gemacht.

Liebe ich sie?

Gegenwart. Mir fällt ein Mädchen auf in der Dorfdisco/Dorfkneipe. Ich bin nach der Corona-Zeit oft dort. Immer mit meinem Kumpel Arne. Wir lernen viele Leute dort kennen, auch oft Mädchen. Aber es ergibt sich Liebes-Technisch noch nichts. Ich sehe immer noch gut aus. Werde 10 Jahre jünger eingeschätzt.

Das Mädchen, oder besser gesagt die Frau, könnte eine aus der Schule sein. Vier mal, an verschiedenen Tagen läuft sie an unserem Platz vorbei. Ich sehe sie heftig tanzen. Sie trägt ein Kleid und sexy, eng anliegende Strumpfhosen. An dem großen Straßenfest das einmal in Jahr statt findet, sehe ich sie auch wieder auf dem Marktplatz tanzen. Es ist eine Bühne dort aufgebaut und rundherum sind Buden und Zelte. Sie tanzte dort, von allen als erstes, ganz alleine.

Vor kurzem war ich wieder in der Dorfkneipe/Dorfdisco. Wir sitzen mit mehreren an einem Tisch. So um zwei Uhr kommt das Mädchen plötzlich von hinten, von der Tanzfläche, und setzt sich uns gegenüber, ganz alleine an die Theke. Der Laden ist mittlerweile ziemlich leer. Sie ist die einzige an der Theke. Kein anderer Typ ist in ihrer Nähe oder spricht sie an. Soll ich sie ansprechen? Ich spreche nie Mädchen an. Es ergibt sich meisten immer mit denen oder sie sprechen mich an. Das letzte Mädchen, das ich dort angesprochen habe, hat mich abgewiesen, ist immer wieder weg gegangen. Und ich sah sie später heftig lachen.

Ich sitze also so am Tisch. Rund um mich herum die besoffenen und mein Kollege Arne, mit dem ich hergekommen bin. Unser Kumpel Santo wurde gleich zu Anfang angesprochen. Das Mädchen hat ein sehr lautes Organ. Sie kippen den harten Alk exzessiv in sich rein. Zwischen Santo und dem Mädchen bahnt sich was an. Arne ist auch schon besoffen vom ganzen Korn. Arne ist ein Kampfsäufer. Er stottert und trinkt deshalb gerne viel Alkohol, weil er meint, dass er dann gesprächiger wird. Mit den Frauen läuft es bei ihm nicht so gut, vielleicht weil er von der Statur ziemlich dick ist. In seinem Gesicht, über dem linken Auge sind zwei krasse Narben. Das Resultat einer durchzechten Nacht. Denn er ist nach einer Saufnacht besoffen durch die Glasscheibe einer Tür bei seiner Mutter gefallen. Es war alles voller Blut. Aber weniger trinken will er deshalb nicht. Weil Arne stottert, ist er immer sehr ruhig. Nur wenn er Alkohol trinkt, kommt er aus sich heraus und erzählt einem immer die gleichen Geschichten. Wie z.B. von seinem Führerschein und dem Unfall den er gebaut hat. Er hat ein Auto angefahren, hat Fahrerflucht begonnen und eine Strafe bekommen. Denn er hatte für den Wagen gar keine Versicherung. Die Strafe bezahlt er monatlich von seinem Bürgergeld ab. Santo ist etwas kleiner als wir. Seine Zähne sind komplett vergammelt. Er hat Diabetes und fast keine Haare mehr auf dem Kopf.

Ich trinke keinen Alkohol. Deshalb bin ich auch etwas ruhiger. Der Langweiler. Sie plappern alle wild um mich herum. Das Mädchen von Santo spricht mich an. Wir machen Small-Talk. Sie interessiert mich aber nicht. Ich schaue immer zu dem Mädchen an der Theke. Sie schaut in ihr Handy. Es kommt noch ein Mädchen zu uns an den Tisch. Sie ist noch sehr jung und kommt in letzter Zeit öfter zu uns. Eine ehemalige Kellnerin von hier, die unsere gute Gemeinschaft immer mitbekommen hat. Dass ich immer nur Cola-Zero trinke, weiß sie mittlerweile. Sie schielt und hat einen Spaghetti-Träger an, der bestimmt wenn sie sich bückt einen guten Einblick bieten würde. Wenn ich so penetrant wäre und sie dann anglotzen würde. Aber ich mache es nicht. Sie heißt Mia. Ein ziemlich fetter Typ, der auch immer hier ist, kommt gleich zu ihr. Er belagert immer die Frauen hier, aber bekommt nie eine ab. Ich frage Mia kurz, wie es ihren beiden Kindern geht.

Immer wieder schaue ich rüber, zu dem Mädchen an der Theke. Um mir herum verschwimmt alles. Ich schaue auch in mein Handy. Sie plappern alle unaufhörlich und kippen einen Drink nach dem anderen in sich hinein. Dann stehe ich abrupt auf und drücke mich an dem fetten Typ neben mir vorbei. Ich gehe durch den Laden zur Tanzfläche. Es ist nicht viel los. Als ich zurück laufe schaue ich ihr in die Augen. Hat sie mich bemerkt? Meine tollen Klamotten registriert? Ich war ja mal Kaufsüchtig was Klamotten angeht. Bekomme immer Lob von allen Leuten, dass meine Klamotten toll aussehen. „Ich mag deinen Pullover“, sagte mal ein Typ neben mir an der Theke. Es passiert ständig von allen, dass sie mir Komplimente wegen meinen Klamotten machen. Sei es von meiner Mutter, meiner Schwester, meinem bester Kollege Gerold oder Arbeitskollegen. Zwei Kleiderschränke brauche ich mittlerweile und beide sind restlos voll. Und ich würde mir am liebsten immer mehr kaufen. Schaue ständig in meinen Lieblingsshop im Internet.

Ich setze mich wieder zu den anderen an den Tisch.

Langweilig ist es. Keiner redet mit mir, obwohl unser Tisch voll besetzt ist. Meine Gedanken sind nur bei dem Mädchen an der Theke. Doch ich habe Angst, sie anzusprechen.

Nach einer Weile springe ich plötzlich auf und gehe zu ihr an die Theke. Sie dreht sich zu mir. Ich sage grinsend: „Hallo, darf ich dich auf ein Getränk einladen? Du sitzt hier so alleine.“ „Na klar! Ich trinke aber keinen Alkohol“, erwidert sie. „Perfekt. Ich auch nicht.“

Ich bestelle uns zwei Cola.

Plötzlich kommt Mia angesprungen. Sie umarmt uns beide: „Hey, mögt ihr euch?“ Dann meint sie zu dem Mädchen: „Zeit für ein Frauengespräch.“ Sie gehen an den ersten freien Tisch. Ich warte geduldig an der Theke. Mich beobachten die Leute an den Tischen. Eine Frau hat wohl bemerkt, dass ich das Mädchen angesprochen habe. Die Zeit vergeht plötzlich ziemlich langsam. Ich schaue immer wieder zurück zu Mia und dem Mädchen. Warum mischt sich Mia sofort ein? Ich schaue in meine Handy, trinke von meiner Cola. Arne kommt an und fragt, was da mit dem Mädchen läuft. Er ist heftig am grinsen. „Alles gut. Habe sie nur angesprochen“, erwidere ich. Irgendwann wird mir das zu blöd. Ich stehe auf und setze mich zu Mia und dem Mädchen. Mia brüllt: „Nein! Geh weg! Wir führen hier ein Frauengespräch!“ Ich sage: „Ne, möchte jetzt auch mit ihr reden.“ Dann steht Mia auf und gibt nach und geht. Sie sagt noch: „Es ist alles gut. Ich habe die Vorarbeit gemacht. Ihr könnt euch nun kennenlernen.“

Wir setzen uns nebeneinander und reden die ganze Nacht bis 5 Uhr.

Sie sieht gut aus. „Ich will dich die ganze Zeit küssen“, gestehe ich ihr. „Ich hab da was mit einem und muss das erst abklären“, sagt sie leider. Sie fährt mich dann nach Hause. Ich bin müde. Bin nie so lange unterwegs.

Meistens gehe ich um 3 Uhr spätestens nach Hause. Weil es schon so spät ist, frage ich sie nicht, ob sie mit rein kommt.

Ich war aber so schlau, sie nach ihrer Handynummer zu fragen.

Das Wochenende darauf will sie mich unbedingt sehen und kommt vorbei. Ich hab sie vorher bei ihrer Arbeit besucht. Sie arbeitet in einer Bäckerei. „Wie geht’s dir?“, fragt sie mich als ich mich ins Café setze. Ihr Macker ist auch vorbeigekommen. Wir haben uns unterhalten. Er ist ein Autofreak. Ahnt er etwas? Merkt er dass ich was von ihr will? Er hat mich dann ausgefragt. Was ich für ein Auto fahre, wo ich wohne, und wo ich am Wochenende hin gehe zum Party machen.

Als sie bei mir dann vorbei kommt, reden wir wieder viel. Sie ist voll crazy und das mag ich. „Ich glaube die KI beherrscht uns. Und glaubst du auch an Paralleluniversen?“, fragt sie. Auch erzählt sie: „Ich glaube man kann Sachen manifestieren, wenn man immer wieder an sie denkt.“ Sie meint damit, dass wenn man oft an etwas denkt, die Sachen wahr werden.

Meine Alexa mag sie deshalb nicht. Sie denkt die überwacht die Menschen. Doch ich präsentiere ihr stolz, dass ich alle meine Lichter mithilfe der Alexa steuere. „Schau mal. Ich muss nur sagen: Licht an!“ sage ich stolz. „Und dann geht das Licht an. Ich kann auch sagen: Licht rot!“ Meine vier Lichter im Zimmer kann ich mit der Sprache steuern. „Auch mein Licht-Panel kann ich mit der Sprache steuern. Ich kann alle möglichen Farbvarianten damit einstellen. Und es reagiert auch auf Musik. Genau wie meine Lichter. Die kann ich auch mit Spotify koppeln“, erzähle ich weiterhin. „Wenn ich auf dem Sofa liege, muss ich nicht aufstehen, um das Licht auszuschalten. Ich kann einfach sagen: Alexa Wohnzimmer aus! Und dann ist es dunkel.“

Ich gehe dann mit ihr in die Küche und dampfe etwas mit meiner E-Zigarette. Das Internet-Radio mache ich dabei an. Sie raucht nicht.

Als wir zurück gehen ins Wohnzimmer umarme ich sie von hinten. Sie hält mich dann stark fest. Sie dreht sich zu mir. Drückt mich fest an sich. Ich küsse sie. Sie küsst außergewöhnlich, hat ihren Mund stark geschlossen. Sie küsst wohl nicht gerne mit Zunge, so kommt es mir vor. Schnell gehe ich ins Bad und schmeiße eine Viagra ein. Hoffentlich bemerkt sie nicht den bitteren Geschmack in meinem Mund. Zur Sicherheit trinke ich was, wieder im Wohnzimmer angekommen.

Wir reißen uns die Klamotten vom Leibe. Dabei lässt sie ihren BH an. Das verwundert mich. Normalerweise ziehen Frauen doch auch oft ihren BH selber aus, wenn der Sex losgeht.

Wie sie so unter mir liegt, auf meinem schönen Ledersofa, sieht sie aus wie Biene. Sie hat Ähnlichkeit mit ihr. Biene hatte erst sehr lange Haare, aber später dieselbe, etwas kürzere Frisur wie Nadja. Die Haare so lang bis zum Hals. Beide sind sie ja blond. Und später hatte Biene ja auch genauso eine Brille, wie Nadja.

Wir haben Sex. Sie stöhnt sehr heftig und laut. Besonders als ich ihr großen Brüste anfasse. Ich muss dabei unter den BH greifen. Irgendwann frage ich sie, ob ich sie ihren BH ausziehen kann, was sie auch sofort macht. Ihre zwei Kinder haben so gut wie keine Spuren bei ihr hinterlassen. Odelia hatte ja so starke Schwangerschaftsstreifen und hängende Brüste. Sie war ja meine letzte Freundin vor zwei Jahren. Das letzte mal hatte ich vor einem Jahr noch mal Sex mit Odelia, aber der Sex mit ihr war grundverschieden.

Nadja hat helle Haut. Wir treiben es eine Weile, sie unter mir liegend. Dann wechsel ich die Stellung. Ich setze mich aufrecht hin und sie soll mich reiten. Dabei kann ich sie gut ansehen. Ich streichele dabei immer zärtlich ihre Brüste. Sie schreit dabei sehr laut. Sie wird immer schneller und scheint dann nach einer Zeit so erregt zu sein, dass sie kurz vor einem Orgasmus ist. Sie verkrampft sich nämlich regelrecht und stöhnt immer heftiger.

Der Akt dauert lange, da ich eine Viagra eingeworfen habe. Ich denke daran, ob ihr Macker auch so lange durchhalten kann ohne Viagra.

Ich frage sie, ob wir ins Schlafzimmer gehen können. Dort legen wir uns in mein großes Bett. Ich habe ihr ja am Anfang die Wohnung gezeigt. Meine Abstellkammer mit dem Akku-Staubsauger. Das Bad in dem alles mit Sternen dekoriert ist. Mein Duschvorhang ist mit Sternen besetzt, der Klodeckel ziert Sterne, der Wäschesack hat Sterne drauf, ein mit Sternen besetzter Behälter für meine Rasierer steht auf dem Regal, und sogar die Klobürste ist in einem Tonbehälter auf dem Sterne sind.

Mein Schlafzimmer ist in der Farbe Weiß gehalten. Und alles sind Ikea-Möbel. Meine zwei weißen Schränke, wobei der eine einen Spiegel hat, die zwei weißen Ikea-Regale und das weiße Bett. An der Wand neben dem Bett kleben kleine, runde Spiegel zur Dekoration.

Sie dreht mir im Bett den Rücken zu. Ich fasse sie zärtlich an. Streichele ihre Brüste. Dann nehme ich ihre Hand und führe sie an meine Penis. Denn ich bin wieder mal nicht gekommen, wie ich es meistens mit Viagra habe. Sie holt mir einen runter. Immer stärker wird ihre Bewegung. Sie kann das wohl gut, aber mir wird es irgendwann zu grob. Das sage ich ihr auch, woraufhin sie einen Ganz runter schaltet. Doch ich bekomme einfach keinen Orgasmus. Dann nach einer Zeit bin ich gesättigt und habe keinen Bock mehr. Wir liegen etwas im Bett und streicheln uns. Dann frage ich, ob wir in die Küche gehen können zum E-Zigarette dampfen.

Das machen wir auch. Ich habe ein schlechtes Gewissen, dass ich sie nicht geleckt und gefingert habe. Vielleicht denkt sie, dass das dazu gehört.

In der Küche stehe ich neben dem Radio, während sie immer auf und ab läuft. Dann esse ich noch einen Fertig-Salat, der im Kühlschrank sonst schlecht geworden wäre. Sie leistet mir im Wohnzimmer Gesellschaft dabei, bevor sie geht.

Wir sind zusammen. Am nächsten Tag holt sie mich ab zu einem Weihnachtsmarkt in einem Nachbardorf. Es ist ihre beste Freundin dabei, die schon sehr alt aussieht. Ich schätze sie auf 60 Jahre. Der Sohn, der Freundin ist auch dabei. Er ist 21 Jahre alt.

Auf dem Weihnachtsmarkt laufen wir Hand-in-Hand. Es gibt dort eine Kapelle mit zwei Löwenfiguren davor. Ich mache dort ein Foto mit dem Handy von ihr. Sie tut dabei so als ob sie den Löwen küsst. Zuhause drucke ich das Bild mit meinem kleinen Handydrucker aus und hänge es in der Küche an die Wand. Neben den ganzen anderen Bildern von meinen Freunden, meiner Schwester und meiner Ex Odelia.

Mit dem Auto bei mir angekommen küsst sie mich heftig zum Abschied.

Sie schreibt mir dann am Abend per Whatsapp: „Es war schön mit dir und gestern Abend auch.“ Zusammen mit einem Smiley-Kuss-Emoji. Ich bin verliebt. In mir sind Schmetterlinge und fühle mich geflasht von meinen Gefühlen. „Du bist mir so ähnlich. Wir sind uns gleich so vertraut gewesen, als ob wir uns schon lange kennen.

Vielleicht weil wir beide die Erstgeborenen sind“, habe ich ihr gesagt.

Am nächsten Tag schreiben wir per Whatsapp, darüber ob sie ihren Typen davon erzählt hat.

„Ich hab ihm gesagt, das ich Samstag bei dir war. Er ist auch nicht blöd“, schreibt sie anscheinend etwas angepisst darüber.

Bei ihm war es wie sie erzählt hat, so dass er keine Beziehung mit ihr will. Nur Freundschaft Plus. Er kommt sie immer Besuchen bei ihrer Arbeit in der Bäckerei. Ein richtige, offizielle Beziehung haben sie nicht.

Nach etwas hin und her Geschreibe darüber, ob sie es ihm wirklich gebeichtet hat fragt sie per Whatsapp:

„Warum fragst du mich das? Sei ehrlich.“

„Weil es sein kann dass Vertrauen jetzt angekratzt ist.

Wie würdest du dich an seiner Stelle fühlen? Aber ich denke er wird es überleben“, schreibe ich.

„Wahrscheinlich ist es aus, bevor es angefangen hat,“ meint sie.

Ich bin mittlerweile etwas sauer. Hängt sie noch an ihm?

„Weiß ich nicht. Ich kenne ihn nicht. Vielleicht juckt es ihn gar nicht“, schreibe ich.

Sie schreibt dann: „Er will mich dann eh nicht mehr. Und ich hab ernsthaft Gefühle für ihn.“

Das letzte was sie mir geschrieben hat, hat mich verletzt.

Ich bin jetzt richtig sauer: „Freundschaft Plus ist bestimmt noch drin.“

Danach schreibt sie nicht mehr.

Am nächsten Tag sehe ich wie ihr Profil-Bild weg ist.

Das bedeutet sie hat mich Blockiert. Der letzte Satz muss sie wohl wütend gemacht haben.

Ich bin etwas traurig, dass es so schnell vorbei ist.

Mia ist an dem Abend in der Dorfkneipe auch zufälligerweise mit einem Typen zusammen gekommen, der in meiner Siedlung wohnt. Genau genommen mir gegenüber. Ich und Arne gehen am Wochenende darauf dahin. Zum Saufen. Besser gesagt, alle dort Saufen, nur ich natürlich nicht. Als ich rein komme sitzt dort Mia und eine andere Tussi, die wir aus der Dorfkneipe kennen.

„Wie läuft es mit dem Mädchen?“, fragt Mia sofort. „Es geht. Wir haben uns getroffen und sind gleich im Bett gelandet. Sie wollte aber bei ihren Typen bleiben, mit dem sie so halb zusammen ist. Sie kennt ihn halt länger“, beichte ich ihr. Daraufhin sagt sie nichts. Ihr Gesicht zuckt komisch und sie schielt wieder.

Vorher war ich mit Arne bei einem Spieleabend in einem Café meiner Heimatstadt. Arne will da eigentlich nicht hin. Er hat so wenig Geld, war vor kurzem lange Arbeitslos. Jetzt arbeitet er nur bei der Werkstatt für Behinderte und verdient nicht viel. Er bekommt noch Bürgergeld und ein kleines bisschen mehr. Außerdem muss er Schulden abbezahlen. Auch mir muss er jeden Monat 50 Euro gebe, weil ich ihm einen PC zusammen gebaut habe und die 530 Euro vorgeschossen habe.

Computer zusammen zu bauen für Bekannte habe ich in letzter Zeit fünf mal gemach. Für Arne, Odelia, Gerold, Leon und dem Sohn von dem Ex-Freund meiner Schwester. Leon, dem Sohn meiner Schwester, habe ich einen PC aus einem Mix aus alten Teilen und neuen Teilen zusammen gebaut. Es waren zum Teil auch echt teure Computer dabei. Doch der Zusammenbau klappte immer gut. Der Sohn vom Ex meiner Schwester schenkte mir seine alten Teile. Die Grafikkarte verkaufte ich Arne für 200 Euro. Ein guter Gewinn für circa zwei Stunden Arbeit.

Nadja hatte erzählt: „Ich glaube an Verschwörungstheorien, und dass die KI uns beherrscht. Deshalb mag ich keine Computer. Mein 13-jähriger Sohn darf eine PC haben und kein Handy. Ich hab auch keinen Fernseher. Lesen mache ich dafür viel. Meistens zum Einschlafen.“ „So ähnlich wie wir uns sind. Das unterscheidet uns. Ich bin voll der Technik-Freak und du hasst Technik“, sagte ich dann.

Bei dem Spieleabend steht die alte Freundin von Nadja plötzlich neben mir. Perfekt, denn so können wir zu dritt spielen. Ein Typ dort berät uns beim Spielen und zeigt uns ein Kartenspiel namens „Scout“. Es ist cool und macht Spaß. Aber Arne macht die ganze Zeit Stress, weil er hier gar nicht hin wollte. Ständig geht er Rauchen.

„Wenn Mia sich meldet müssen wir sofort los“, quengelt er. „Mach mach nicht son Stress“, maule ich ihn an. Die alte Freundin von Nadja sagt: „Können die nicht her kommen?“ „Nach der Runde gehen wir aber!“, sagt er wütend. „Nein. Wir spielen die drei runden zuende!“, halte ich dagegen. Er zittert sogar beim Spielen so innerlich aufgeladen ist er. Als er Rauchen geht sage ich zu der alten Frau: „Er will halt unbedingt saufen. Ich glaube er ist ein Alkoholiker.“ Als er weiterhin Stress schiebt sage ich im lauten Ton: „Chill doch mal! Der Abend ist noch jung. Du hast noch genügend Zeit zum Saufen!“

Die alte Frau und ich reden auch über Nadja, ihrem „Freund“ und mir. „Ich finde Nadja ist so eine tolle, interessante Person. Ich hätte sie noch gerne besser kennengelernt“, erzähle ich. Sie sagt dann etwas was mich verwundert: „Der Freund von Nadja war wohl ziemlich sauer.“ „Ja, hat Nadja geschrieben. Sie hat dann gemerkt, dass er sie liebt und um sie kämpft. So hat sie sich für ihn entschieden. Wollte aber gerne mit ihr befreundet bleiben. Sag ihr das mal bitte“, flehe ich sie an.

Es vergehen die Tage. Ich schaue immer auf mein Handy, ob ihr Bild wieder da ist. Aber sie blockiert mich weiterhin.

Ich liege dann in mein Bett, mein Handy immer in der Nähe. Es liegt auf dem kleinen Tisch mit der modernen Tischlampe von Philips, die ja auch auf den Befehl „Tischlampe“ reagiert. Es vibriert. Ich schaue nach ein paar Minuten drauf. Es ist Nadja. Sie schreibt nur: „Hi.“ Wir schreiben dann viel und telefonieren auch. Sie lädt mich zu ihrem Geburtstag ein. Dort schenke ich ihr das Gesellschaftsspiel „Scout“ was ich im Cafe gekauft habe. Die alte Dame ist auch bei ihrem Geburtstag, genauso wie der 13-jährige Sohn und ihr großer Sohn, der 21 Jahre alt ist. Wir spielen Kniffel und das neue Kartenspiel „Scout“. Es macht alles viel Spaß. Alle sind nett und haben gute Laune. Wir bestellen Pizza. Nadja besteht darauf uns einzuladen. Ab und zu gehen wir raus. Ich dampfe da E-Zigarette und der große Sohn raucht einen Joint. Nadja und die alte Dame ziehen auch ein paar mal vorsichtig an seinen Joint.

Als wir uns zum Abschied umarmen, will Nadja mich gar nicht mehr loslassen. Sie drückt mich ganz fest.

Wir stehen dann noch etwas nebeneinander vor dem Haus unter dem Dach. Weil es regnet. Ich drücke ihr urplötzlich einen Kuss auf die Wange.

Am nächsten Wochenende wollen wir uns sogar nochmal treffen. Es ist der erste Weihnachtstag. Arne und ich wollen in die Dorfkneipe. Er kommt so gegen 21 Uhr. Ich hab alles penibel sauber gemacht. Doch Nadja kommt nicht. Ich traue mich nicht ständig zu schreiben und Stress zu machen.

Dann um 23 Uhr schreibe ich ihr. Sie schickt eine Sprachnachricht: „Ich war gerade auf dem Weg zu dir. Da kam mir Manfred mit dem Auto entgegen. Ich muss die Sache erst mit ihm klären. Ich kann ihn jetzt nicht einfach so ignorieren. Wir sehen uns später!“

In der Dorfkneipe sitze ich bei einem etwas dickeren Mädel, die ich schon lange kenne. Sie hat eine gutaussehende Freundin dabei, die ich wiederum nicht kenne. Die aber wohl interessiert ist. Obwohl sie ein paar Pfunde zu viel hat, sieht sie ganz gut aus. Mia, ihr Freund mit seinen Kumpels und der dicke Typ sind auch bei uns ganz hinten am Tisch bei der Tanzfläche. Mia tanzt die ganze Zeit mit dem dicken Typen. Ich frage die Mädels auch, ob sie tanzen wollen. Sie willigen irgendwann ein. Mia erkundigt sich über Nadja: „Habt ihr noch Kontakt?“ Doch mich nervt, dass sie sich immer einmischen will. Deswegen antworte ich nur mit einem knappen: „Ja.“ Bald macht die Dorfkneipe endgültig zu. Der Besitzer ist schon 78 Jahre alt. Es ist vielleicht das letzte mal hier. Einen Nachfolger kann es nicht geben in diesem „Keller“. Irgendwie wegen Brandschutz-Bestimmungen und fehlenden Notausgängen. Später spricht mich der Besitzer an. Ich kenne ihn ja schon lange, weil ich seit ich 16 bin hier her gehe. Ich soll meine Mutter und Schwester grüßen.

„Es war schön. Das letzte mal hier tanzen“, sage ich zu ihm.

Um circa drei Uhr vibriert mein Handy in der Tasche. Ich sitze immer noch neben den beiden dicken Mädels.

Auf dem Display steht Nadjas Name. Schnell rausgegangen rufe ich sie zurück. Sie fragt, ob ich noch da bin. Sie kommt dann auch in die Dorfdisco. Ich bin glücklich sie an der Theke zu sehen. Sie hat sofort zwei Cola für uns bestellt. Irgendwie will sie mich immer einladen. Wie bei der Pizza bei ihrem Geburtstag. Oder dem Tee und Kaffee bei dem Weihnachtsmarkt. OK, die Bratwurst später hab ich bezahlt.

Wir setzen uns an unseren alten Platz bei dem Eingang. Ganz nah beieinander bin ich überglücklich sie zu sehen. Ich will sie anspringen, streicheln und küssen. „Es tut mir so leid...“, sagt sie in einem traurigen Ton. Ich weiß was jetzt wieder kommt. „Das hat ja so lange gedauert heute Abend bei Manfred. Hattet ihr Sex?“, frage ich direkt.

„Ja, hatten wir.“ Ich bin erst geschockt. Doch dann ist es mir egal. Ich streichele ihre Hand. Auch ihre Hand wandert an mein Knie an die Stelle, wo meine Hose kaputt ist. Wie das bei modernen Jeans halt so der Fall ist. Wir reden wieder viel und irgendwann ist es uns wieder egal. Wir küssen uns. Ich streichele ihren Rücken. Um uns verschwindet alles. So als ob niemand da ist. Obwohl uns anscheinend Leute beobachten, so kommt es mir jedenfalls vor. Ich lege meinen Arm um sie. Meine Hand streichelt ihr Gesicht und wandert an ihrem Rücken unter ihrem Kleid, das hinten so geschnitten ist, dass der Rücken frei ist.

„Du küsst nie mit Zunge. Warum?“, frage ich frech. Darauf antwortet sie mit einem heftigen Kuss mit Zunge. Aus Spaß meine ich: „Ich bin ein besserer Küsser als du!“ Woraufhin sie mich wieder abknutscht. Wir knutschen die ganze Zeit. Dann sage ich: „Lass und tanzen.“ Die beiden dicken Mädels sind auch auf der Tanzfläche, sonst niemand. Sie schauen neidisch. Nadja dreht mir immer den Rücken zu beim tanzen. Sie will dass ich sie von hinten antanze. Das mache ich auch. Ich umarme sie von hinten. Fasse ihre Hand und lasse sie drehen. Dann wieder und immer wieder dreht sie sich. Sie greift mich und wir tanzen fest umschlungen zusammen. Dann ist das Lied vorbei. Es kommt wieder so ein scheiß Heavy-Metal-Song. Es ist nicht mehr viel los. Wir setzen uns an einem freien Tisch. Arne kommt. Dann ein Kellnerin, die sagt, dass der Laden gleich schließt. Draußen sage ich zu Nadja: „Ich hab heute den ganzen Tag auf dich gewartet. Wollte bei dir schlafen. Aber das geht ja jetzt bestimmt nicht mehr.“ „Ne, das geht nicht.“ Ganz davon abgesehen hatte ich auch keine Lust mehr mit ihr zu schlafen, wenn sie heute mit einem anderen Sex hatte.

Am nächsten Tag schreiben wir ganz viel. Sie redet schlecht von Manfred. „Der ist ein Stalker! Das war kein Zufall, dass er mir letztens entgegen kam! Er hat herausgefunden, wo du wohnst und hat geschaut, ob mein Wagen da steht! Er fährt immer viel in der Stadt rum. Er hat mir eine Beleidigende Nachricht geschickt: Was machst du mit diesem Stricher rum!“ Auch erzählt sie, dass er meinen Nachnamen kennt. Mich wundert das.

Hab ich ihm den gesagt und wenn ja wie konnte er sich den so gut merken?

Sie schreibt: „So wie es ist, will ich es auf keinen Fall haben... Ich mag dieses nicht halbes, nichts ganzes gar nicht. Ich werde Abstand von ihm halten... das ist das Beste. Hat Arne was gesagt?“

Als wir bei der Dorfdisco draußen standen haben wir uns geküsst. Arne fragte frech: „Krieg ich auch einen Kuss!“ Daraufhin hat sie ihn aus dem Affekt heraus auf die Wange geküsst. Genauso wie ich sie vor ihrem Haus. Ich finde das im Nachhinein nicht gut. Hat sie keine Empathie? Das hat mich eifersüchtig gemacht.

„Es muss bitter schmecken bevor es süß wird.

Enttäuschungen musst du einfach wegstecken“, schreibe ich.

„Das ist sehr weise... stimmt aber absolut.“

„Ne Arne hat nichts besonderes gesagt. Er hat sich nur entschuldigt. Weil er gefragt hat, ob er auch einen Kuss bekommt. Warum?“

„Hat mich einfach interessiert, weil er dein Freund ist.“

„Du brichst sofort alle Männerherzen!“, schleime ich.

Sie lenkt vom Thema ab: „Ich fahre bald mit meiner Familie zu meiner Mutter. Aber ich brauch ein bisschen Auszeit.“

Dann beginne ich ihr zu schmeicheln: „Du bist eine sehr schöne Frau und ich bin geblendet von deiner Schönheit.“ Es funktioniert denn sie schreibt dann: „Wir können uns bestimmt bis dahin noch ein paar mal sehen, oder?“

Ich schreibe: „Ja klar kannst jederzeit vorbeikommen oder ich zu dir.“

„Du bist auch ein richtig toller Mann.“

Ich höre nicht auf zu flirten: „Das kostet einen Kuss!“

Sie schickt ein Kuss-Emoji.

„Du kannst phantastisch küssen“, schleime ich weiter.

Und sie geht drauf ein: „Und du erst.“

„Du bist der Beweis das man die perfekte Partnerin findet, dann wenn man es am wenigsten erwartet“, schreibe ich dann.

„Das ist vielleicht Schicksal gewesen... oder es geht hier um spirituellen Wachstum.“

Wir schreiben dann noch ein paar Sachen über Schicksal und dem Vollmond, der in letzter Zeit immer am Himmel ist.

Danach mache ich ihr wieder Komplimente: „Ich hab mich sofort in dich verliebt. Und war deinem kurzen Rock schutzlos ausgeliefert.“

Sie schickt daraufhin wieder ein Kuss-Emoji, was mir symbolisiert, dass sie die Komplimente annimmt und toll findet.

„Ich kann nicht aufhören an dich zu denken. Und dein Duft ist wie eine Droge für mich,“ schreibe ich.

Sie antwortet: „Du riechst auch richtig gut... ganz außergewöhnlich.“

„Ich hab mir extra ein neues ganz teures Duschgel geholt.“

Sie will wissen welches.

Dann beichte ich ihr noch: „Und ich hab 1000 mal mein Bett für dich neu bezogen.“

Woraufhin sie erwidert: „Das riecht bestimmt besser, wenn es nach dir riecht.“

Am nächsten Tag schreibt sie: „Er kam heute ins Café und ich komm einfach nicht über ihn hinweg!“

Ich schreibe sofort: „Ich wusste es.“

Auch schreibt sie an einer anderen Stelle: „Ich hab Gefühle für ihn, auch wenn es unverständlich ist...ich verstehe es selber nicht.“

Dann nach einer Pause schreibt sie: „Und für dich auch.“

Ich hatte nach dem Sex mit Nadja Odelia angerufen und mit einigen darüber geredet. Odelia sagte ziemlich sicher:

„Die will nur mit dir spielen.“

Nadja ist vielleicht polygam. War ich wieder an eine Nymphomanin geraten? Warum gerate ich eigentlich immer auf Frauen die krank und gestört sind?

In der Zeitung steht ein Bericht über die Dorfdisco. Das sie zu macht. Es steht eine dicke Überschrift dort: „Zum letzten mal tanzen.“

Bundeswehr

Rückblick. Bevor ich mit Daisy herumhing war ich mit Kerstin zusammen. Kerstin ist voll die Schnitte oder Tussi. Sie trägt gerne kurze Kleider und dazu einen knappes Spaghetti-Träger-Top kombiniert mit langen Stiefeln. Lange, lockige Haare machen sie unwiderstehlich und scheinbar unerreichbar. Genauso wie ihre große Oberweite.

Meine Verweigerung des Wehrdienstes klappte damals nicht. Ich hatte die Musterung schon mitgemacht. Dann war es zu spät. Ich musste noch zu einer Anhörung, weil ich im Nachhinein noch verweigert hatte. Dort sagte ich, dass ich niemanden töten könnte. Doch sie schickten mich trotzdem zu Bundeswehr.

Ich war mir damals einfach nicht sicher was ich machen sollte. Zivildienst oder Wehrdienst. Mal wollte ich zur Bundeswehr Disziplin erlernen und mal lieber zum Zivildienst, weil ich nichts mit Waffen und so weiter zu tun hatte. Waffen interessierten mich nicht und ich finde die bis heute hin scheiße.

Neun Monate musste ich dann dahin. Ich war sportlich, deshalb waren die Anstrengungen kein Problem. Und das Geld war gut. Bei der sportlichen Feststellung am Anfang schlug ich mich gut. Wir mussten dann auf dem Sportplatz laufen. Ein paar runden drehen. Ich war dabei der Schnellste.

Wir fuhren dann während des Wehrdienstes öfter mit dem Bus zu Schießständen. Hier mussten wir Schießen lernen. Mit der Pistole P9 und dem Gewehr G36. Ich war nicht sehr gut darin. Es kam mir so vor als ob ich gar nichts traf.

In der Pause versammelten wir uns einmal in einer Scheune. Wie wir da so rumstanden, wollte ein Gefreiter nach draußen gehen. Hansen war ein großer, dicker, junger Mann, der sehr mutig war und auch mal den einen oder anderen Witz machte. Unser Vorgesetzter Offizier, ein etwas strengerer und härterer von dem Vorgesetzten rief: „Wo wollen sie hin Gefreiter Hansen?!“ „Ich wollte nach draußen Furzen.“ Einige fingen an zu lachen. Es waren aber wenige, weil viele sich das Lachen wohl verkniffen aus Angst.

Der Vorgesetzte rief wieder: „Hansen zurück zu den Kameraden!“ Er durfte nicht draußen Furzen.

Nach einer kurzen Zeit rief der Vorgesetzte: „Alle antreten!“ Wir mussten uns in der Scheune in Reih und Glied aufstellen und stramm stehen.

„Gefreiter Hansen. Zehn Schritte zur Seite!“, befahl dann der Vorgesetzte. Hansen führte es aus und stellte sich neben uns auf. Als er angekommen war befahl der Vorgesetzte: „Gefreiter Hansen einmal kräftig anal husten!“ Er durfte jetzt vor versammelter Mannschaft furzen.

Ein anderes Ereignis ist mir in Erinnerung geblieben: Wir mussten morgens immer nachdem wir aufgestanden sind in unserer Uniform nach draußen. Dort stellten wir uns in Reih und Glied auf. Dies auch nach unserer Größe. Dann mussten wir eine Prozedur ausführen. Die Köpfe nach rechts. Dann die Köpfe nach links und stramm stehen und so weiter. Zuletzt ertönte dann der ruf: „Rührt euch!“ Dann konnten wir locker stehen.

Ein etwas jüngerer Vorgesetzter stand auf dem Balkon der Kaserne uns gegenüber. „Still gestanden!“, befahl er uns von dort aus. Wir sollten uns in Reih und Glied aufstellen. Während er uns dann die einzelnen Befehle vom Balkon gegenüber zurief rauchte er eine Zigarette. Ich fand das irgendwie lustig und grinste immer dabei. Plötzlich fing er wieder von vorne an: „Nochmal!“ Wir mussten die ganze Prozedur mehrmals machen. Die anderen Kameraden wunderten sich warum wir alles immer von vorne machen sollten. Wir wurden angewiesen alles einmal, dann zweimal und auch noch ein drittes mal zu machen. Ich vermutete, weil ich immer dabei grinste. „Derjenige der weiß schon warum!“, sagte der Vorgesetzte nämlich. Beim fünften mal konnten wir dann frei stehen und hatten es überstanden. Wenn die anderen gewusst hätten, dass ich der Auslöser für das wiederholen der Prozedur war, hätten sie mich in der Luft zerrissen.

Oft mussten wir die ganze Kaserne sauber machen. Ich ging in den Keller und wischte von hier aus die Treppe. Arbeitete mich nach oben vor. Irgendwie mussten wir dann oben im Flur antreten. Ich ging mit dem Besen, dem Lappen und Kehrblech nach oben. Der strenge Vorgesetzte stand den Kameraden gegenüber und schaute mich an. Alle standen stramm in einer Reihe und schauten wie gelähmt nach vorne.

Ich werde so einen Ärger bekommen, dass ich zu spät war. Ich stellte alles an die Wand und stellte mich dazu. „Gefreiter, sie wissen nicht worum es hier geht. Es geht um die Präsenz der Fahne bei der jährlichen Kompanie-Versammlung. Wie wäre es wenn sie dabei sind bei der Präsenz der Fahne?“ Ich willigte ein. Ich musste dann zusätzlich immer eine Ausbildung machen, für eine andere Prozedur beim Stillstehen die ausgeführt werden musste. Wir übten das drei mal, während die anderen frei hatten. Auch musste ich eine andere Uniform tragen, sowie dabei die Waffe an der Schulter.

Wir waren im Zimmer sechs Leute. Ein ziemlich breiter, durchtrainierter Bodybuilder war auch dabei. Alle auf dem Zimmer waren mir feindlich gesinnt. Besonders er. Dann war der Tag der Feierlichkeit gekommen. In einem Quadrat angeordnet standen alle Soldaten der Kompanie in Reih und Glied stramm auf einem großen Platz. Bei einem Podest wurden Reden gehalten von den höchsten Tieren hier in der Kompanie. Viele von den Gefreiten kippten dann plötzlich um. Wie Bäume die gefällt werden kippten sie auf den Boden. Ich stand bei der Fahne mit der Waffe. Uns wurde erklärt, dass der Arm, der am Gurt der Waffe liegt, wahrscheinlich einschlafen wird. Das müssen wir ertragen. Über Stunden. Wir dürfen uns trotzdem nicht rühren. Das einzige was wir dürfen, war etwas nach vorne wippen um die Beine zu entspannen. Der Bodybuilder musste abbrechen. Ihm ist schwarz vor Augen geworden. Er ging zur Seite und musste nicht mehr still stehen.

Nach den drei Stunden als alles vorbei war, war es so eine Erleichterung sich wieder bewegen zu können. Und so ein tolles Gefühl wieder Blut im Arm zu haben, der mehrerer Stunden eingeschlafen war.

Wir mussten auch mal eine Übung auf dem Feld absolvieren. Hier spielten wir etwas Krieg. Malten unser Gesicht schwarz mit einer Art Schuhcreme. Schlichen zwischen den Büschen her. Und analysierten das Gelände.

Auf einer großen Wiese holte der fiese Offizier eine Pfeife heraus. Dieser Offizier, so vermuteten wir, war so fies weil er vom Heer kam.

Die vom Heer sollen härter und fieser sein als die von der Luftwaffe und der Marine.

Dazu kannte ich zwei nicht besonders tolle Witze, die ich immer wieder Leuten erzählte unter anderem auch Kerstin: „Was sind die einzelnen Aufgabenbereiche des Heeres, der Marine und der Luftwaffe auf einem Schiff?“ Die Antwort lautete meistens: „Weiß ich nicht.“ Worauf ich weiter erzählte: „Die Marine lenkt das Schiff. Das Heer schrubbt das Schiff und die Luftwaffe fährt Wasserski.“

Der zweite Witz den ich Kerstin erzählte war. „Wonach riechen die einzelnen Bereiche der Bundeswehr Heer, Marine und Luftwaffe?“ Die Antwort war wieder: „Weiß ich nicht.“ Ich fuhr dann mit meinem Witz fort: „Die Marine riecht nach Fisch. Das Heer riecht nach Dreck und die Luftwaffe nach Parfüm.“

Diese Witze waren zwar nicht so besonders witzig, sollten aber verdeutlichen, dass es in Luftwaffe nicht so hart war wie z.B. im Heer. „Wir sind sozusagen die Pussies!“, fügte ich meisten hinzu. „Die vom Heer sind die Kämpfer, die Bodentruppen, die in den Krieg ziehen. Es gibt auch noch die KSK. Das sind richtige Tiere. Die können mit 5 Leuten einen ganzen Flughafen einnehmen. Sie graben sich dazu nicht weit entfernt vom Flughafen in die Erde ein und beobachten alles. Natürlich können sie richtig gut mit der Waffe umgehen. Und wenn sie in Gefangenschaft geraten, können sie sich mittels Atemtechnik selber in Ohnmacht versetzen. Dies falls sie gefoltert werden. Sie benutzen auch Raketenwerfer. Die Raketenwerfer treffen nicht genau. Sie schießen auch mal 2 Meter daneben. Aber bei einem Explosionsradius von 10 Meter ist das ja egal. Und die MG die sie benutzen ist heftig. Das Maschinengewehr hat so eine starken Rückstoß, dass ich der das nicht gewohnt ist, so nach hinten fallen würde. Wenn das MG richtig positioniert ist, zum Beispiel auf eine Anhöhe oder einem Berg, kann man damit eine ganze Armee platt machen“, erzähle ich stolz Ben und Christian. Denn wenn ich am Wochenende zuhause bin treffe ich mich auch oft mit meinen Freunden und wir Kiffen genüsslich. Dabei erzähle ich ihnen die Sachen und Sprüche, die ich in der Bundeswehr erlebt habe.

Der Offizier mit der Pfeife auf dem Feld brüllte: „Wenn ich einmal Pfeife rennt ihr los. Wenn ich zwei mal Pfeife geht ihr auf dem Boden und kriecht. Wenn ich drei mal Pfeife bleibt ihr stehen holt ihr eure Waffe heraus. Wenn ich vier mal pfeife geht ihr in die Hocke und lauft im Entengang!“

Es war sehr anstrengend. Mit dem Rucksack, der sehr schwer war, der Waffe und der Uniform mit den dicken Stiefeln an. Die Wiese war riesig und ein Graben mit Wasser verlief dort.

Als ich an den Graben angekommen war pfiff der Offizier drei mal. Ich sollte als auf den Boden. Das hieß ich sollt in den Graben und ins Wasser tauchte. Machte ich aber nicht, sondern ich bin über der den Graben gesprungen und hab mich dann hingelegt. Das hat der Offizier mit Absicht so gemacht. Ich sollte ins Wasser. Er hatte von all den Gefreiten gerade mich im Auge gehabt. Und er rastete dann aus: „Wenn ich sage auf den Boden, dann gehen sie auf den Boden, auch wenn da Wasser ist!“

Nach der Grundausbildung wurde ich auf dem Flughafen in meiner Heimatstadt eingesetzt. Die Arbeit in einem Bunker war nicht sehr schwer. Wir mussten die Übungsflüge, die jeden Tag ausgeführt werden an einer Wand und schriftlich protokollieren und telefonisch weiter geben. Für die Nachtschichten bekam ich zusätzlich Tage frei.

Holland

Bei einer jährlichen Disco-Veranstaltung in unserer Heimatstadt, kam Daisy auf mich zu. Ich tanzte gerade mit den drei Mädels, mit denen ich zur Zeit immer Party machte. Mit denen klapperte ich immer die ganzen Discotheken der Region ab. Sie waren alle drei sehr hübsch und zusätzlich noch sehr sexy angezogen. Mit Kerstin, eine von den dreien, kam ich zusammen. Doch die kurze Beziehung war zu diesem Zeitpunkt schon wieder vorbei. Als sie, Klara und Tasha mir auf der Disco-Veranstaltung entgegenkamen begrüßte sie mich jedoch euphorisch. Sie sagte: „Ich mag dich immer noch.“ Doch ich ging nicht richtig darauf ein, sondern ging erst mal weiter. Mit dem Ende der kurzen Beziehung riss der Kontakt zu allen dreien dann allmählich ab und die Freundschaft ging zu ende. Schließt sich eine Tür, geht die nächste auf. Zunächst war da noch ein ziemlich junges Mädchen aus dem Jugendzentrum, die mir ihre Liebe gestand. Ich unternahm ein paar mal was mit ihr. Wir gingen ins Kino und fuhren zu einer Eishalle in die nächst größere Stadt, die jedoch leider zu war. Am Ende trafen wir uns in der Dorfdisco. Während dort die wie immer die Rockmusik lief, setzten wir uns nebeneinander an einen Tisch. Dort sagte ich ihr, dass sie leider zu jung für mich war. Woraufhin sie anfing zu weinen und schluchzte: „Ich liebe dich doch.“

Draußen vor der Dorfdisco meinte die Schwester von Raphael, dem besten unseres Jahrgangs: „Das Alter ist doch egal, wenn man sich liebt.“ Doch ich blieb Eisern und gab dem jungen Mädchen einen Korb.

Bei der Disco-Veranstaltung war das junge Mädchen auch auf der Tanzfläche und wir tanzten ziemlich eng miteinander. Dann kam dort Daisy auf mich zugelaufen. Wir tanzten auch miteinander. Daisy sagte später, dass wir uns gerne mal treffen könnten. Gesagt getan. In der nächsten Zeit unternahm ich viel mit der orientalischen Schönheit. Sie war mega schlank, hatte lange braune Haare und war sehr attraktiv. Ich machte blöderweise immer Party mit ihr, wie schon mit den drei Mädels vorher. Ich fuhr dann meistens mit dem Opel Calibra von Henry, dem Freund meiner Mutter in die Discotheken der Region. Die Strategie mit ihr in die Discos zu fahren war nicht sehr hilfreich. Denn hier kamen viele andere Typen auf sie zu, baggerten sie an oder fragten sie nach ihrer Telefonnummer. Zuerst waren auch noch die drei Mädels dabei. Wie sie Daisy so an der Stange tanzen sahen, sagten sie zu mir: „Das ist billig wie sie sich gibt.“ Wenn ich mit ihr tanzte machte das aber wohl immer Spaß. Sie kam mir sehr nahe dabei und ich fasste sie oft zärtlich an den Hüften an. Doch ich wurde das Gefühl nicht los, das sie vielleicht eine Schlampe ist. Eigentlich machte sie nicht mit vielen Typen rum, deshalb war das vielleicht auch etwas übertrieben. Was sollte ich erwarten, wenn ich sie bei unseren Dates zu 1000 Typen in die Discothek mitnahm.

Einmal fragte sich mich ja bei mir zuhause, ob wir miteinander Schlafen wollen. Ihre Eltern waren unten bei meiner Mutter zu Besuch. Unsere Familien waren miteinander befreundet. Das kam weil Daisys Mutter Jugoslawien kam und meine Mutter ja Türkin ist. Die Herkunft aus einem anderen Land verband sie. Auch war Daisys Mutter Altenpflegerin, genau wie meine Mutter. Daisy saß auf meinem schönen weißen Sofa, das ich mal von Winona gebracht bekommen hatte. Sie hatte es mir geschenkt, weil sie ein neues bekommen hatte.

Ich saß Daisy gegenüber auf dem Bett.

„Warum schlafen wir nicht mal miteinander. Lass uns ficken!“, sagte Daisy sehr plump. Das hatte mich so überrumpelt, dass ich das so schnell nicht wollte. Ich wollte wohl mit ihr was anfangen, aber bekam es irgendwie nicht so richtig hin. Etwas in mir sträubte sich dagegen. Erstmal kam hinzu, dass der Moment des Kusses nicht zustande kam. Zweitens hatte ich Angst, dass sie vielleicht doch eine Schlampe ist. Und damit hatte ich in der Vergangenheit schon schlechte Erfahrungen gemacht. Ich war ja vier Jahre mit einer Nymphomanin zusammen, die mich permanent betrogen hatte. Biene. Von da aus war ich ein gezeichnetes Kind. Auch störte mich, dass ihre Eltern zu Besuch waren und jederzeit in mein Zimmer kommen könnten.

Ich sagte also zu ihr frech: „OK, zieh dich aus!“ „Na klar“, war ihr beleidigte Antwort. So kam der Sex nicht zustande.

Ein anderes mal rief mich der Vater an und fragte, ob ich weiß wo Daisy abgeblieben ist. Sie war seit ein paar Tagen verschwunden. „Vielleicht ist sie bei dieser Tussi, die wir in der Disco kennengelernt hatten“, erzähle ich.

„Es ist eine, die Gogo Tänzerinnen ausbildet. Sie und Daisy haben sich angefreundet“, erzähle ich weiterhin.

„Warum schnappst du dir Daisy nicht!“, meinte dann der Vater plötzlich im weiteren Verlauf des Telefonats. Das verwirrte mich. OK, ich und der Vater verstanden uns gut. Immer wenn ich bei Daisy zuhause war, saßen wir zusammen, haben selbstgedrehte Zigaretten geraucht und uns unterhalten. Er hat mir das Kompliment gemacht, ich sei intelligent. Wahrscheinlich weil ich mein Abitur geschafft hatte.

Nachdem Daisy verschollen war und der Vater sich bei mir erkundigt hatte, kam sie dann nach ein paar Tagen wieder zurück.

Doch mich hielt irgendwas zurück dabei was mit ihr anzufangen. Es waren Kleinigkeiten. Wie zum Beispiel, dass ihre ganze Familie den Karate-Sport ausübt. Auch sie. Wenn ich mal Ärger mit ihr bekomme, würden die Brüder vielleicht auf mich los gehen, dachte ich immer. Vielleicht wenden die Brüder oder Daisy bei mir vielleicht ihre Karate-Tricks an und schlagen mich bei einem Streit. Ich dachte, dass sie etwas aggressiver ist durch den Kampfsport. Erlebt hatte ich das schon mal. Wir waren da auf einem großen Stadtfest in einer 30 km entfernten Großstadt. Daisy, ich und Liane gingen durch die Straßen in Richtung der Karusselle und des Riesenrads. Dann stritt sie sich plötzlich mit einer Passantin, die in Begleitung von ein paar Typen neben uns lief. Wie der Streit zustande kam wusste ich nicht mehr. Auf jeden Fall rief Daisy dann zu dem Mädchen:

„Wenn du ein paar aufs Maul haben willst, dann komm doch her!“ Mich verwunderte das. Frauen die sich schlagen? Normalerweise machen das doch eher Männer.

Ich kaufte mir dann einen Fiat Marbella von meinem Bundeswehrgehalt für 1000 DM. Ziemlich wenig für ein Auto, dafür war es ja auch keine besonderes Auto. Man könnte sagen es war einfach ein schwarzer Kasten. Auch hatte der Wagen echt wenig PS, nur knapp über 30 PS. Der Motor klang wie ein lauter Rasenmäher. Und es fing mal ein Typ in einem protzigen Schlitten neben mir an der Ampel an zu lachen als er mich mit dem Wagen sah. Dazu kam, dass so eine hübsches Mädchen wie Daisy mit darin saß, die ja einen viel prunkvolleren Wagen verdient hatte. Dafür war ich ja vorher immer mit dem Opel Calibra von Henry mit ihr unterwegs, was sie bestimmt immer stolz gemach hat. Der Wagen sah dagegen aus wie ein Sportwagen und machte mit seiner roten Farbe schon gut was her.