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Ausgehend von einem geschichtlichen Überblick fasst das Werk den heutigen Stand der Psychodynamischen Psychotherapien mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in komprimierter und verständlicher Form zusammen. Wissenschaftlich fundiert und praxisorientiert bietet es einen Überblick über die von der Psychoanalyse ausgehenden therapeutischen Schulen und Verfahren. Dabei werden sowohl die von Freud als auch die von C. G. Jung beeinflussten Richtungen dargestellt: ein Kompendium der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie aus psychodynamischer Perspektive. Didaktisch durchdacht wird der Leser in die komplexe Thematik eingeführt und durch Fragen und vertiefende Literaturempfehlungen zum weiteren Studium angeregt.
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Seitenzahl: 261
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Psychodynamische Psychotherapie mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Perspektiven für Theorie, Praxis und Anwendungen im 21. Jahrhundert
Herausgegeben von Arne Burchartz, Hans Hopf und Christiane Lutz
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1. Auflage 2016
Alle Rechte vorbehalten
© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Print:
ISBN 978-3-17-029863-7
E-Book-Formate:
pdf: ISBN 978-3-17-029864-4
epub: ISBN 978-3-17-029865-1
mobi: ISBN 978-3-17-029866-8
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Die Psychoanalyse blickt mittlerweile auf eine 120-jährige Geschichte zurück. Fast ebenso alt ist die analytisch-therapeutische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. In dieser langen Zeit sind wesentliche wissenschaftliche Erkenntnisse hinzugekommen, ebenso wurde die Praxis ständig erweitert und modifiziert. Heute stehen wir vor einer Vielfalt wissenschaftlicher und methodologischer Ansätze und klinischer Praxis, die ein breites Spektrum von Behandlungsmöglichkeiten eröffnet. Die »Psychodynamische Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen« stellt sich im 21. Jahrhundert anders dar als um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert – es spricht für sie, dass sie auf die gewaltigen Veränderungen in diesem Jahrhundert mitsamt ihren Einflüssen auf die Entwicklung und Struktur der individuellen Psyche eingegangen ist und sich der steten Aufgabe gestellt hat, Altes zu überarbeiten, Neues zu entwerfen und zu integrieren, ohne freilich die Grundlagen, die in der Psychoanalyse wurzeln, zu verlassen. Die Anwendungsgebiete des psychodynamischen Denkens und Arbeitens haben sich parallel dazu enorm erweitert.
Die Buchreihe Psychodynamische Psychotherapie mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Perspektiven für Theorie, Praxis und Anwendungen im 21. Jahrhundert, die mit dem vorliegenden Band eröffnet wird, will den gegenwärtigen Stand dieses Prozesses beleuchten. Dabei geht es auch um die Darstellung unterschiedlicher Perspektiven, wie dies für die heutige Psychoanalyse typisch ist.
Eine Bemerkung zur Wortwahl: Auf der Psychoanalyse beruhen heute zwei psychotherapeutische Verfahren: Die Analytische Psychotherapie und die Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Daneben gibt es eine Vielzahl von Methoden und Settings, in denen therapeutisch gearbeitet wird. Diese Vielfalt wird heute unter dem Oberbegriff »Psychodynamische Psychotherapie«, der dem anglo-amerikanischen Sprachraum entlehnt ist, zusammengefasst. Dieser Begriff findet darin seine Berechtigung, dass alle diese Therapieformen von dem dynamischen Unbewussten ausgehen, wie es Sigmund Freud entdeckt und beschrieben hat und das zu den Grundannahmen der Psychoanalyse zählt.
Der vorliegende »Eröffnungsband« enthält in konzentrierter Darstellung eine Geschichte der Psychodynamischen Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen und die verschiedenen Ansätze aus einigen wesentlichen psychoanalytischen »Schulen«, wie sie sich heute darstellen. Dabei wird auf den Bezug zur klinischen Relevanz Wert gelegt, wie auch umgekehrt nachgezeichnet wird, wie aus der klinischen Arbeit Modifikationen der metapsychologischen Modelle erwachsen. Allein schon aus Platzgründen, aber auch durch eine didaktische Reduktion musste in diesem Band auf manches verzichtet werden – die Verfasser erhoffen sich, dass dadurch umso mehr die Neugier auf die übrigen Bände geweckt wird, die sich den Themen vertieft zuwenden.
Vorwort
Teil I Geschichte der psychodynamischen Therapien mit Kindern und Jugendlichen
1 Die Anfänge
1.1 Die Kinderpsychoanalyse beginnt bei Sigmund Freud
1.2 Kinder assoziieren kaum …
1.3 Alles, was in der Therapie inszeniert wird, hat mit der Symptomatik zu tun …
1.4 Die Behandlung einer adoleszenten Jugendlichen in der Berggasse
1.5 Der kleine Hans: eine erste Therapie über die Bezugspersonen
1.6 Welche von Freuds Behandlungsnotwendigkeiten sind heute noch gültig?
Zwischen Patient und Psychoanalytiker entsteht eine Beziehung
Die Grundlage jeder Psychotherapie ist das Arbeitsbündnis
Abstinenz und Neutralität
Übertragung und Gegenübertragung
Literatur zur vertiefenden Lektüre
Weiterführende Fragen
2 Das Spiel ersetzt die Traumerzählung (Hermine Hug-Hellmuth, Anna Freud, Melanie Klein)
2.1 Am Beginn der Kinderpsychotherapie steht eine Tragödie
2.2 Anna Freud, die Verwalterin von Sigmund Freuds Werk
2.3 Melanie Klein, die Begründerin der Kinderanalyse
2.4 Das Spiel
2.5 Regeln und Rahmen
2.6 Weitere Entwicklungen und die Gründung verschiedener Ausbildungsinstitute
Literatur zur vertiefenden Lektüre
Weiterführende Fragen
Teil II Theoretische Grundlagen und therapeutische Implikationen
3 Die Triebtheorie
3.1 Einführung
3.2 Metapsychologie
3.3 Die Entwicklung der Triebtheorie bei Sigmund Freud
3.3.1 Das erste topische Modell
Was ist ein Trieb?
Das Unbewusste
3.3.2 Lust- und Realitätsprinzip, Primär- und Sekundärprozess
3.3.3 Das zweite topische Modell
3.3.4 Todestrieb (zweiter Triebdualismus)
3.3.5 Die infantile Sexualität
3.3.6 Objektfindung
3.3.7 Die Phasen der infantilen Sexualentwicklung
3.3.8 Der Ödipuskomplex
3.3.9 Entwicklungspsychologie
3.3.10 Übertragung, Gegenübertragung, Widerstand
3.4 Zur Kritik der Triebtheorie
3.5 Klinische Relevanz
Literatur zur vertiefenden Lektüre:
Weiterführende Fragen:
4 Das Ich und seine Aktivität
4.1 Einführung
4.2 Das »schwache Ich«
4.3 Anna Freud: Die Abwehrmechanismen
4.4 Kinderanalyse
4.5 Das starke Ich: die Ich-Psychologie Heinz Hartmanns
4.6 Entwicklungspsychologie
4.7 Säuglingsforschung
4.8 Noch einmal: Die Abwehrmechanismen
4.9 Ich-Struktur bei Kindern und Jugendlichen
4.10 Zur Kritik der Ich-Psychologie
4.11 Klinische Relevanz
Literatur zur vertiefenden Lektüre
Weiterführende Fragen
5 Die Bedeutung der Objekte
5.1 Einführung
5.2 Der Objektbegriff
5.3 Sandor Ferenczi und Michael Balint
5.4 Melanie Klein
5.4.1 Paranoid-schizoide und depressive Position
5.4.2 Projektive Identifizierung
5.4.3 Neid und Dankbarkeit
5.4.4 Kinderanalyse
5.5 Wilfred Bion: Container-Contained
5.6 Donald W. Winnicott
5.6.1 Mütterliche Fürsorge
5.6.2 Die »genügend gute Mutter«
5.6.3 Übergangsphänomene und Übergangsobjekt
5.6.4 Das Spiel
5.6.5 Die Fähigkeit zum Alleinsein
5.6.6 Wahres und falsches Selbst
5.7 Die Bindungstheorie
5.8 Zur Kritik der Objektbeziehungstheorien
5.9 Klinische Relevanz
Literatur zur vertiefenden Lektüre
Weiterführende Fragen
6 Das Selbst
6.1 Einführung
6.2 Was ist das Selbst?
6.3 Selbstobjektbedürfnisse
6.4 Empathie und Introspektion
6.5 Zur Kritik der Selbstpsychologie
6.6 Klinische Relevanz
Literatur zur vertiefenden Lektüre
Weiterführende Fragen
7 Die Sicht der Analytischen Psychologie (C. G. Jung)
7.1 Das Menschenbild bei C. G. Jung
7.2 Das persönliche Unbewusste
7.2.1 Die Manifestation des persönlichen Unbewussten im Schatten
Literatur zur vertiefenden Lektüre
Weiterführende Fragen
7.2.2 Prägungen und Komplexe
Literatur zur vertiefenden Lektüre
Weiterführende Fragen
7.3 Das Kollektive Unbewusste
7.3.1 Die Manifestation des Kollektiven Unbewussten im Märchen
Altersgemäße Auswahl von Märchen
Konfliktbewältigung im Märchen
Literatur zur vertiefenden Lektüre
Weiterführende Fragen
7.3.2 Die Manifestation des Kollektiven Unbewussten in Mythen
Die Auseinandersetzung mit Macht und Ohnmacht
Der Zwiespalt zwischen autonomen Notwendigkeiten und Bedürfnissen nach Abhängigkeit
Die Auseinandersetzung mit Schuld und der Generationenkonflikt
Literatur zur vertiefenden Lektüre
Weiterführende Fragen
7.3.3 Die Arbeit mit Träumen aus der Sicht der Analytischen Psychologie
Die Objektstufe
Die Subjektstufe
Die archetypische Perspektive
Literatur zur vertiefenden Lektüre
Weiterführende Fragen
7.4 Die Einstellungsweisen und die Typologie in der Analytischen Psychologie
7.4.1 Die introvertierte Haltung
7.4.2 Die extravertierte Haltung
7.4.3 Die Funktionen
Die irrationalen, wahrnehmenden Funktionen Intuition und Empfindung
7.4.4 Personen und Funktionen: eine Annäherung über bedeutende Persönlichkeiten
Der praxisnahe Bezug in der Arbeit mit Patienten und deren Familien
Literatur zu vertiefenden Lektüre
Weiterführende Fragen
7.5 Die Bilderwelt der Symbole
7.5.1 Der Symbolbegriff
Die Symbolik der Erscheinung und der spontanen Geste
Die Symbolik des Symptoms
Die Symbolik des kindlichen Spiels
Die Symbolik im Gruppengeschehen
Literatur zur vertiefenden Lektüre
Weiterführende Fragen
7.6 Die Archetypen
7.6.1 Das Phänomen der Archetypen
Die Doppelnatur des Mutterarchetyps
Der Archetyp des Männlichen
Die gegengeschlechtlichen Inbilder Animus und Anima
Literatur zur vertiefenden Lektüre
Weiterführende Fragen
7.7 Die psychotherapeutische Behandlung
7.7.1 Malen und Zeichnen
7.7.2 Der Umgang mit ungestaltetem Material
Die therapeutische Wirksamkeit von Spielen mit Feuer
Die therapeutische Wirksamkeit von Spielen mit Wasser
Die therapeutische Wirksamkeit von Spielen mit Sand
7.7.3 Der therapeutische Umgang mit figürlichem Material
7.7.4 Das Wesen der Übertragung
Persönliche Projektionen
Archetypische Übertragungen
Literatur zur vertiefenden Lektüre
Weiterführende Fragen
7.8 Der Begriff des Selbst
7.8.1 Der Individuationsweg und das Göttliche Kind
7.8.2 Das Labyrinth und das Einhorn als Ganzheitssymbol
7.8.3 Die transzendente Funktion
Literatur zur vertiefenden Lektüre
Weiterführende Fragen
Literatur
Register
Im Folgenden soll die Geschichte von einigen methodischen Grundlagen referiert werden, die bis heute in Behandlungen von Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden. Wir werden versuchen, aufzuzeigen, wie fast alle bereits in Freuds Behandlungen von Kindern und einer Jugendlichen zur Verwendung kamen: Alle wesentlichen Essentials jeder psychodynamischen Therapie hat Freud geschaffen, auch jene für eine Psychoanalyse von Kindern und Jugendlichen. Später wurden diese Grundlagen ergänzt, modifiziert, weiterentwickelt, doch sind die Kernaussagen unumstößlich gültig. Darum ist es so wichtig, dass Studierende der psychodynamischen Therapien von Anfang an Freud lesen und in sich aufnehmen. Und natürlich ist auch tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TFP) eine psychoanalytische Variante, sie basiert genauso wie die analytische Psychotherapie auf dem Fundament der Freud’schen Psychoanalyse, auch wenn in manchen Veröffentlichungen der Bezug auf Freud als eine »konservative Position«, als »rückwärtiger Bezug« oder gar als »Dogmenperspektive« bezeichnet wird (Jäggi & Riegels 2008, S. 54). Aber ohne ein stabiles Fundament ist ein Haus nicht standfest. Wir gehen davon aus, dass jene Kinder- und Jugendlichenpsychotherapien psychodynamisch genannt werden können, die ein Unbewusstes und die zentralen Essentials der Psychoanalyse (Neutralität und Abstinenz, Übertragung und Gegenübertragung etc.) anerkennen und in ihrer Behandlungspraxis anwenden. Mertens zeigt übrigens auf, dass auch der Begriff ›dynamisch‹, aus dem sich ›psychodynamisch‹ entwickelt hat, von Freud herrührt (2015, S. 16).
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