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Am Kapitalmarkt sind elektronische Register allgegenwärtig. Ob Wertpapiere oder Kryptotoken, die Instrumente werden nur elektronisch gespeichert. Der deutsche Gesetzgeber hält trotzdem für Wertpapiere und Kryptotoken weiterhin an der rechtlichen Konstruktion des Wertpapiers, einer Sache und einer Urkunde fest. Auch im neuen Gesetz über elektronische Wertpapiere werden registrierte Finanzinstrumente (unnötig) zu Sachen und Wertpapieren fingiert. Dieser Ansatz behindert nachhaltig die Weiterentwicklung und Internationalisierung des deutschen Rechts und auch die Harmonisierung des Rechts im Rahmen eines Europäischen Kapitalmarktes. Im Werk werden die Grundlagen zur rechtlichen Konstruktion der Wertpapiere und der registrierten Rechte mit gleicher Bestimmung (Bucheffekten) erforscht. Auf der Grundlage des deutschen und des polnischen Rechts wird eine Theorie entwickelt, die Wertpapiere und Bucheffekte in einem kohärenten System vereint und als Publizitätsmittel darstellt. Sie umfasst gleichermaßen Kryptotoken, Kryptowährungen und sonstige Registerrechte, selbst Non-Fungible Token. Die Theorie eröffnet einen möglichen Weg das deutsche urkundenbasierte System auf ein modernes registerbasiertes System umzustellen.
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Seitenzahl: 622
Christopher Kubień
Fachmedien Recht und Wirtschaft | dfv Mediengruppe | Frankfurt am Main
Publizität und die Verbindung von Rechten im Kontext von Wertpapieren und Bucheffekten
Eine allgemeine Theorie, basierend auf deutschen und polnischen Rechtsgrundlagen
Dissertation
zur Erlangung des Doktorgrades
des Fachbereichs Rechtswissenschaften der Universität Osnabrück
vorgelegt von
Christopher Kubień
aus
Katowice
Osnabrück, 2024 (Erscheinungsjahr)
Berichterstatterin oder Berichterstatter:
Prof. Dr. Christian von Bar
Mitberichterstatterin oder Mitberichterstatter:
Prof. Dr. Fryderyk Zoll
Tag der mündlichen Prüfung: 30. März 2023
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar.
ISBN: 978-3-8005-1948-4
© 2024 Deutscher Fachverlag GmbH, Fachmedien Recht und Wirtschaft, Frankfurt am Main www.ruw.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Druck: Beltz Grafische Betriebe GmbH, 99947 Bad Langensalza
Meinen KindernRafał, Sebastian und Miłosz
Eine neue Theorie im Bereich der Grundlagenforschung ist selten das Hauptthema einer Doktorarbeit. Mein besonderer Dank gilt Professor Stanisława Kalus, die mir den Mut und das Vertrauen geschenkt hat, dieses Vorhaben dennoch anzugehen. Ohne ihre Unterstützung und Überzeugung wäre die Entstehung dieses Buches nicht möglich gewesen.
Ein herzlicher Dank geht auch an Professor Magdalena Habdas und Professor Christian von Bar, die mir über die Jahre hinweg mit Rat und Tat zur Seite standen und maßgeblich zur Entwicklung des Buches beigetragen haben. Ich bin besonders dankbar dafür, dass Sie die Neufassung des ersten Manuskripts aus dem Jahr 2017 mitgetragen haben und dazu beigetragen haben, dass mein Buch seine aktuelle Form erreichen konnte.
Ich möchte mich auch bei Ana-Patricia Weihermann, Claudia Brameshuber sowie meinen Kollegen Monika Effenberg, Brigitte Erdmann, Thomas Köster und Caroline Mangold für ihre Hilfe bei der Korrektur des Textes herzlich bedanken.
Mit der Fertigstellung dieses Buches endet eine lange Reise. Ich übergebe es nun in die Hände der Leser in der Hoffnung, dass es dazu beiträgt, die Wissenschaft dieses faszinierenden Rechtsgebiets zumindest ein kleines Stück weiterzubringen.
April 2024
Christopher Kubień
Vorwort
Literaturverzeichnis
I. Zweck der wissenschaftlichen Untersuchung
II. Gesetz und Lehre über Wertpapiere und Bucheffekten
A. Historischer Hintergrund
1. Wertpapiere
2. Bucheffekten und andere Registerrechte des Kapitalmarktes
a) Girosammelverkehr
b) Einzel- und Sammelschuldbuchforderungen/Wertrechte
c) Elektronische Wertpapiere des deutschen Rechts
d) Bucheffekten in der 2. und 3. Polnischen Republik
B. Wertpapier- und Bucheffektenbegriff im Recht
C. Wertpapiertheorien
D. Theorien der Registerrechte (insbesondere Bucheffekten)
1. Registrierte Wertpapiere
2. Zu Wertpapieren fingierte Bucheffekten
3. Bucheffekten
III. Publizität – das wesentliche Element
A. Begriff der Publizität
B. Voraussetzungen für Publizität
C. Publizitätsträger des Wertpapier- und Effektenrechts
1. Urkundenpublizität
2. Registerpublizität
3. Gemischte/doppelte Publizität
D. Zur Eignung von Registern als Publizitätsmittel
1. Erzeugen Register einen Rechtsschein?
2. Vertrauenstatbestand und Zurechenbarkeit bei Registern
3. Die Wahl der rechtserheblichen Buchung
4. Private Publizitätsregister?
E. Die Folgen der Verlautbarung: Entstehung, Änderung und Verbindung subjektiver Rechte
F. Typische Wirkungen von Publizität
1. Die Rechtsentstehungswirkung (konstitutive Publizität)
2. Die Vermutung der Berechtigung
3. Schuldbefreiende Leistung an eine Nichtberechtigte
4. Vermutungen bei Beweisurkunden
5. Die Erwerbswirkung
6. Gutgläubiger Erwerb
7. Einwendungsausschluss
G. Beseitigung der Publizität
IV. In der Familie der Publizitätsmittel
A. Allgemeine Form von Erklärungen
B. Beweisurkunden
C. Schuldscheine
D. Die Abtretungsurkunde
E. Die Vollmachtsurkunde des deutschen Rechts
F. Legitimationspapiere (Legitimationszeichen)
G. Das öffentliche Register am Beispiel des Grundbuchs
V. Das Verhältnis zwischen verbrieftem Recht und Papier
A. Eigentumstheorie der Verknüpfung von Rechten
B. Der schwierige Fall der Rektapapiere
C. Modifizierte Eigentumstheorie einer Verschmelzung von Rechten
VI. Das Verhältnis zwischen registriertem Recht und Register
A. Übersicht zum aktuellen Stand von Gesetz und Lehre
1. Einzelschuldbuchforderungen
2. Dematerialisierte und immobilisierte Wertpapiere des uOIF2005
3. Der Wertpapiersammelbestand des DepotG
4. Der Wertpapiersammelbestand des polnischen Rechts nach uPPOPW1991
5. Sammelschuldbuchforderungen (Wertrechte)
6. Elektronische Wertpapiere (Wertrechte)
7. Das polnische Aktienbuch und elektronische Aktionärsregister, sowie das deutsche Aktienregister
8. Sachenrechtliche Wertpapiere des BGB
B. Ende der sachenrechtlichen Lehre durch Finalitätsrichtlinie und CSDR?
C. Effektengiroverkehr auf der Grundlage der fiduziarischen Treuhand nach Einsele
D. Ein Eigentum an der Buchung?
E. Das Publizitätsregister als das Resultat einer Verbindung von Rechten
VII. Entstehung und Änderung von Wertpapieren und Bucheffekten
A. Deklarative und konstitutive Publizitätsmittel
B. Abstrakte und kausale Dokumentenrechte
C. Entstehung von Wertpapieren
D. Entstehung von Bucheffekten und anderen Registerrechten des Kapitalmarktes
E. Formvorschriften bei Wertpapieren und Bucheffekten
F. Die numerus clausus Frage
VIII. Ausübung von Rechten aus Wertpapieren und Bucheffekten
A. Berechtigungsvermutung
B. Wertpapierwirkung – Leistungsverweigerungsrecht oder Leistungsverbot?
C. Inhaberschaft und Vorlage der Urkunde in heutiger Zeit
D. Liberationswirkung – Leistung an einen Unberechtigten mit befreiender Wirkung
E. Terminus der formellen Legitimation
IX. Übertragung, Änderung und Belastung von Wertpapieren und Bucheffekten
A. Wertpapiere
1. Inhaber- und Orderpapiere
2. Das Indossament
3. Rektapapiere
4. Traditionspapiere des deutschen Rechts
B. Effektengiroverkehr
1. Eigentumserwerbstatbestände der §§ 18, 24 DepotG
2. Übertragung nach sachenrechtlichen Regeln
a) Der schuldrechtliche Vertrag
b) Faktische Abläufe bei der Übertragung von Effekten
c) Die Einigung
d) Durchgangseigentum
e) Form der Übergabe
f) Kritik der sachenrechtlichen Theorie
C. Sammelschuldbuchforderungen
D. Einzelschuldbuchforderungen
E. Elektronische Wertpapiere des deutschen Rechts
F. Dematerialisierte und immobilisierte Effekten des polnischen Rechts
1. uPPoPW1991
2. uPPoPW1997 und uOIF2005
3. Pfandrechte an dematerialisierten Wertpapieren
G. Einschränkung von Einwendungen
1. Begründungsversuche der Einwendungsbeschränkung
2. Einwendungsbeschränkung und Arten von Einwendungen
3. Einwendungsbeschränkung und andere Institutionen
a) Abstraktheit und Einwendungsbeschränkung
b) Rechtsschein und Einwendungsbeschränkung
c) Einwendungsbeschränkung und Vertragsfreiheit
X. Gutgläubiger Erwerb von Wertpapieren und Bucheffekten
A. Wertpapiere
B. Wertpapiersammelbestand deutschen Rechts
1. Ursprüngliche sachenrechtliche Lehre
2. Modifikation durch (noch) herrschende Lehre
3. Kritik der herrschenden deutschen Lehre
4. Zwei Erwägungen zu verlorengegangenen Wertpapieren
C. Einzelschuldbuchforderungen deutschen Rechts
D. Dematerialisierte und Immobilisierte Wertpapiere polnischen Rechts
XI. Der Untergang von Wertpapieren und Bucheffekten
A. Beeinträchtigung des Publizitätsmittels
1. Willentliche Entkräftung der Urkunde
2. Entkräftung von Zerstörten oder verlorengegangenen Wertpapieren
3. Ein Aufgebotsverfahren für Register?
4. Verarbeitung von Wertpapieren
B. Beeinträchtigung des Rechts
XII. Zusammenfassung
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1. Abkommen über die Vereinheitlichung des Scheckrechts, 1931.3.19.
2. Abkommen über die Vereinheitlichung des Wechselrechts, 1930.7.6.
3. Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Zentralbank (EZB) über den Sitz der EZB vom 18. Dezember 1998, BGBl. II, 1998, 2995.
4. Amendments by the European Parliament to the Commission proposal regulation of the European Parliament and of the Council on improving securities settlement in the European Union and on central securities depositories (CSDs) and amending Directive 98/26/EC. (A7-039/2013), 2013.
5. Anleihe-Gesetz von 1950 vom 29. März 1951, BGBL.I, 218.
6. BAG, Urteil vom 27.06.1968, 5 AZR 312/67. DB 1968, 1862.
7. BaFin, Bekanntmachung über die Anforderungen an die Ordnungsmäßigkeit des Depotgeschäfts und der Erfüllung von Wertpapierlieferungsverpflichtungen, 1998.
8. Bekanntmachung des Bundesaufsichtsamtes für den Wertpapierhandel zum Wertpapier- Verkaufsprospektgesetz (Verkaufsprospektgesetz) in der Fassung der Bekanntmachung vom 09. September 1998, BGBl. I, 2701ff.) und zur Verordnung über Wertpapier – Verkaufsprospekte (Verkaufsprospekt-Verordnung) in der Fassung der Bekanntmachung vom 09. September 1998 vom 06. September 1999, Bundesanzeiger 1999, 1999.9.21., 16180.
9. Beschluss des Bundeskabinetts vom 11. Juli 2001. Richtlinie für das Bearbeiten und Verwalten von Schriftgut (Akten und Dokumenten) in Bundesministerien (RegR).
10. BGH, Beschluss vom 16.07.2004, Az. IXa ZB 24/04, OpenJur 2012, 56555.
11. BGH, Entscheidung vom 24.09.1987, VII ZR 306/86. NJW 1988, 132.
12. BGH, Urteil vom 01.02.1952, I ZR 23/51 (Celle), BGHZ 5, 27–35.
13. BGH, Urteil vom 02.05.2007, XII ZR 178/04, WM 2007, 1993.
14. BGH, Urteil vom 04.02.1997, XI ZR 149/96, WM 1997, 518.
15. BGH, Urteil vom 04.05.1979, V ZR 4/78 (Hamburg), NJW 1979, 1707.
16. BGH, Urteil vom 04.02.1999, III ZR 56/98, NJW 1999, 1393.
17. BGH, Urteil vom 05.04.1957, I ZR 151/55, NJW 1957, 1837.
18. BGH, Urteil vom 05.04.1993, II ZR 195/91 (Frankfurt a.M.), NJW 1993, 1983.
19. BGH, Urteil vom 05.07.2002, V ZR 143/01 (KG), NJW 2002, 3164.
20. BGH, Urteil vom 07.04.1959, VIII ZR 219/57, WM 1959, 686, 688.
21. BGH, Urteil vom 07.05.2008, XII ZR 69/06, BGHZ 176, 301.
22. BGH, Urteil vom 07.07.2005, III ZR 422/04, WM 2005, 1796.
23. BGH, Urteil vom 08.03.2006, IV ZR 145/05 (KG), NJW-RR 2006, 847.
24. BGH, Urteil vom 08.11.1982, II ZR 44/82 (Düsseldorf), BGHZ 85, 346.
25. BGH, Urteil vom 09.06.1952 – III ZR 297/51, NJW 1952, 1015.