Ratlos - Rolf Bergmeier - E-Book

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Rolf Bergmeier

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Beschreibung

Viele Wissenschaftler hatten bereits vor dem Ukraine-Konflikt zur Vorsicht gemahnt, auf die Fülle unzutreffender Prognosen, auf die Grenzen von Modellbildungen und auf einen Faktor hingewiesen, der in den Klimamodellen bisher nur am Rande abgebildet wird: Das explosive Wachstum der Erdbevölkerung von einer Milliarde Menschen zu Beginn der Industrialisierung auf nunmehr sieben und in Zukunft auf zehn Milliarden Menschen. Im Schlepptau dieses bedrohlichen Wachstums der Erdbevölkerung wuchsen Industrie und alles verschlingende Megastädte auf, wurden Wald- in Ackerflächen umgewandelt und Raubbau an der Natur getrieben. Ist also die explosionsartig wachsende Weltbevölkerung verantwortliche für die Erderwärmung? Und: Wenn in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die "Mittelalterliche Eiszeit" ihr Ende fand, ist es dann nicht logisch, dass der Kaltzeit eine Warmzeit folgt?

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Rolf Bergmeier

Ratlos

"Wir können zehnmal aus der Kohle aussteigen, den Diesel verbieten und die Sonne anbeten, wir können nur noch Fahrrad fahren und Ökotomaten essen, wir können uns Gedanken machen über Power-to-Gas und darüber, dass vielleicht bald Mischwesen aus Mensch und künstliche Intelligenz die Erde bevölkern. Aber wenn die Bevölkerung so weiterwächst, nützt das alles nichts. Eine Milliarde Menschen Zuwachs in zehn Jahren, das hält kein Klima aus. Gegen eine Bevölkerungsexplosion in diesem Ausmaß wird sich die Natur wehren, mit all ihren Mitteln. Das hört sich nach Fatalismus an, ist aber nur das Gegenteil von der menschlichen Überheblichkeit, dem gesamten Universum die Regeln vorschreiben zu wollen, statt sich darauf zu beschränken, den eigenen Haushalt in Ordnung zu halten. Hier gibt es wahrlich genügend zu tun."

Rolf Bergmeier

Ratlos

Die Agonie der deutschen Klima- und Energiepolitik

© 2022 Rolf Bergmeier

tredition-Verlag, Hamburg, Juni 2022

ISBN Paperback/Softcover:

978-3-347-62798-7

ISBN Hardcover:

978-3-347-62799-4

ISBN E-Book:

978-3-347-62800-7

Druck , Publikation und Distribution:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig.

Executive Summary

Kohlenstoffdioxid (CO2) ist mit 0,04 Volumenprozent an der Atmosphäre beteiligt. Das lebensnotwendige Gas wird in der Literatur in natürliches und anthropogenes CO2 unterteilt. Der anthropogene CO2-Anteil beträgt etwa 3 Prozent. Damit ist ist das anthropogene CO2 lediglich mit einen Anteil von 0,0012 Prozent in der Atmosphäre vorhanden. Berücksichtigt man den deutschen Anteil von etwa zwei Prozent an den globalen anthropogenen Emissionen (von 0,0012 Prozent), dann zielt die deutsche Politik auf die Minimierung von 0,00002 Prozent der atmosphärischen Gase. Davon wird etwa die Hälfte von den Ozeanen und der Vegetation aufgenommen.

Wasserdampf verstärkt den Treibhauseffekt des CO2. Das gilt sowohl für das natürliche CO2 wie für das anthropogene Gas. Beide wirken Temperatur verstärkend und keine Messstelle kann zwischen natürlichem und anthropogenem CO2 unterscheiden. Die Behauptung, nur das anthropogene CO2 habe bisher zu höheren Erdtemperaturen geführt, kann deshalb nicht verifiziert werden.

Die Behauptung ist auch wenig glaubhaft, da das natürliche CO2 dem anthropogenen um das 32-fache überlegen ist. Es ist also zu erwarten, dass das natürliche CO2 auch im Bereich der Temperaturveränderungen dominiert.

Der Begriff "Treibhaus" ist irreführend. Die Atmosphäre ist ein offenes System mit Interaktionen zwischen der Atmosphäre, den Pflanzen und Ozeanen, mit Wasserdampf und Wolken und stets offenen "Strahlungsfenstern" in den Weltraum. Diese Interaktionen sindderSchlüssel zum Verständnis der globalen Klimaprozesse und längst noch nicht soweit erforscht, um politisches Handeln, gar in Form einer "Transformation der Gesellschaft", zu begründen.

Die nicht verifizierbare Behauptung, das anthropogene CO2 sei für die Erderwärmung verantwortlich, eine andere Erklärung gebe es nicht", basiert auf der "Hockeyschlägerkurve". Diese wurde wegen schwerwiegender Mängeln aus dem Verkehr gezogen. Lediglich 0,54 Prozent der Wissenschaftler hatten der Aussage zugestimmt, der Mensch sei Hauptursache der Erderwärmung (Kategorie 1). Dennoch machte die Politik eine nicht verifizierbare und angesichts des minimalen atmosphärischen Anteils wenig glaubwürdige Aussage zur Leitlinie ihrer Politik.

Eine "Hockeyschlägerkurve" lässt sich auch – und überzeugender – mit den Variablen "Bevölkerungswachstum" und "Kohlenstoffdioxid-Aufwuchs" konstruieren: Das Wachstum der Bevölkerung von 1 Milliarde Menschen im Jahre 1850 auf nunmehr 7,3 Milliarden geht einher mit einer Anreicherung von CO2 in der Atmosphäre. Diesem einzigartigen Aufwuchs der Weltbevölkerung folgte die Industrialisierung, die Gründung von Städten, die Versiegelung der Böden und der Raubbau an der Natur mit der Folge eines stetigen CO2-Anstieges in der Atmosphäre.

Das explosive Wachstum der Erdbevölkerung wird nahezu völlig ignoriert. Wenn es nicht gelingt, die Bevölkerungsexplosion in den Griff zu bekommen, bleibt jeglicher Kampf gegen den CO2-Aufwuchs erfolglos. Denn jeder Neubürger benötigt zum Überleben Ressourcen und verbraucht sie.

Nahezu die gesamte Welt investiert in Atomkraftwerke und in die Entwicklung einer 4. Generation. Deutschland nicht. Entweder ist die Welt unverantwortlich oder die deutschen Politiker.

Nach Abschalten der Kern- und Kohlekraftwerke hängt Deutschlands Überleben vermehrt von Erdgas-Importen ab, u.a. für mehrere Dutzend Gaskraftwerke zur Überbrückung des Strommangels in windschwachen Zeiten. Nach Putin wird es darauf ankommen, die Abhängigkeit von russischem Erdgas zu vermindern, aber im Bereich des Gasbedarfs wird Deutschland immer ein Gaseinfuhr-Land bleiben.

Flüssig-Erdgas (LNG) ist als Folge des begrenzten Angebotes auf dem Weltmarkt und der hohen Kosten für Komprimierung, Dekomprimierung und Transportes nicht nur deutlich teurer als Pipeline-Erdgas, sondern produktionsbedingt auch umweltschädlicher. Der LNG-Markt ist durch langfristige Lieferverträge gekennzeichnet. Deutschland wird sich in der langen Reihe von Abnehmern hinten anstellen müssen. Flüssiggas kann die Abhängigkeit unter Inkaufnahme hoher Kosten zwar mildern, aber nicht beenden.

Selbst wenn Deutschland ausreichend Erdgas, in welcher Form auch immer, bekäme, so fehlen Dutzende von Gaskraftwerken, um den Ausfall der Kohle- und Kernkraftwerke zu kompensieren. Die Lücke ist bis 2026 nicht zu schließen.

Zur Schönfärberei in der Klima- und Energiediskussion gehört, dass der Wirkungsgrad der Windkraftanlagen meist propagandistisch umschrieben wird. Es wird der Wert genannt, der theoretisch erreichbar ist. Die effektiv erzeugte Strommenge schwankt jedoch je nach Witterung und Tageszeit meist zwischen zehn und fünfzig Prozent des theoretisch erreichbaren Maximalwerts.

Klima- und Naturschutz sind nicht vereinbar. Während sich der „Klimaschutz“ der Minderung des CO2-Eintrages und der Senkung der Temperatur widmet, freuen sich die Pflanzen über einen erhöhten CO2-Eintrag. Zudem verlängert die Erwärmung die Vegetationsperiode, fördert die Verdunstung und damit den Eintrag von Wasserdampf in die Atmosphäre.

Bleibt es bei dem derzeitigen Energiekonzept bricht die Versorgung regelmäßig auf allen Ebenen zusammen. Dem Industrieland Deutschland wird dann durch den Einbruch der Stromversorgung buchstäblich der Lebenssaft entzogen.

Inhalt

Prolog

Die Babylonische Sprachverwirrung

Kapitel 1

Mit dem Klima ist immer irgendetwas

1.1. Die Dürre dürrt und der Regen sauert

1.2. Angela Merkel und die Ausrottung der Menschheit

Kapitel 2

Die Atmosphäre. Spielball der Kräfte

2.1. Das "Treibhaus"

2.2. Kohlenstoffdioxid. 0,04 Prozent als Klimakiller

2.3. Ein Blick in die Atmosphäre und ein wenig Mathematik

2.4. Wirkungsverstärker. Wasserdampf

2.5. Der Hockeyschläger

2.6. Der "viel zu rasche" Anstieg der Temperatur

2.7. Fakt ist, dass wir den Klimawandel einfach nicht erklären können

Kapitel 3

Gegenstimmen. Der 97 Prozent-Mythos

Kapitel 4

Der "Weltklimarat" und die Modelle

4.1. Der Weltklimarat

4.2. Modelle und Prognosen

Kapitel 5

Mittelalterliche Windmühlentechnik statt Kernkraftwerke

5.1. Der Untergang deutscher Atomkraftwerke

5.2. Über die Fachkompetenz einer "Kohlekommission"

5.3. Weltweiter Aufbruch statt Abbruch

Kapitel 6

Dunkelflauten. Und wie sie verhindert werden sollen

6.1. Vom Winde verweht

6.2. Solarmodule für ein Land mit langen Wintern

6.3. Erdgas muss helfen

6.4. Grüner Wasserstoff als Hoffnungsträger

6.5. Kraftwerke im Stillstandbetrieb

6.6. Über die "intelligente" Sektorenkopplung

6.7. Polnischer Kohlestrom und französischer Atomstrom

6.8. Die Sorglosigkeit der Politiker ist abenteuerlich und unverantwortlich

Kapitel 7

Die Wirtschafts- und Sozialpolitik in der Sackgasse

Kapitel 8

Eine Verkehrswende ohne Wende

8.1. Zehn Millionen Ladesäulen

8.2. Kobalt und Lithium. Um den Planeten zu retten, wird erst einmal geplündert

8.3. Fragliche Zukunft: Brennstoffzellen

8.4. Bosse heiligen den eigenen Untergang

8.5. Von Wasserstoff-Lkws und Oberleitungen für Autos

8.6. Die Subventionierung der E-Autos fördert den Individualverkehr

Kapitel 9

Soziale Folgen

9.1. Klimapolitik als Teil der "Globalen Transformation"

9.2. Die sozialen Lunten brennen

9.3. Nur Reiche können sich eine Droschke erlauben

9.4. Alle werden gleich arm

Kapitel 10

Ein ominöser "Klimaschutz" droht den Naturschutz zu erwürgen

Kapitel 11

Deutschland kasteit sich für die Sünden der Welt

Kapitel 12

Eine Milliarde Menschen Zuwachs in zehn Jahren, das hält kein Klima aus

Kapitel 13

Ratlos. Konzeptlos. Es ist Zeit, das Scheitern zuzugeben

Kapitel 14

Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden

Kapitel 15

Die Parteien. Großes Klimatheater für kleine Leute

Epilog

"Wohlauf, lasst uns hernieder fahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner des anderen Sprache verstehe".

1.Mose 11

Prolog

Die Babylonische Sprachverwirrung

Niemand bezweifelt, dass es sinnvoll und nützlich ist, die begrenzten fossilen Reserven zu schonen und wo immer möglich Wasser, Wind oder die Sonne als Energielieferanten einzusetzen. Niemand kann "Erneuerbare Energie" produzieren. Man kann Energie weder verbrauchen oder erneuern. Energie lässt sich nur umwandeln oder speichern.

Niemand ist ein "Klimaleugner". Weder kann man das Wetter leugnen, noch das Klima. Und wenn Twitter im April 2022 Anzeigen verbot, die den Klimawandel leugneten, so kennzeichnet dieses Verbot die bedenklichen Verirrungen in der Klimadiskussion. Denn natürlich ist der Klimawandel historisch vielfach nachweisbar und wird von keinem Klimahistoriker bestritten. Schließlich ist schon Hannibal mit 70 Elefanten über die gletscherfreien Alpen nach Italien gezogen und war Grönland einst noch ein Grünland.

Es geht auch nicht um Erderwärmung an sich. Über die Tatsache einer Erderwärmung herrscht unter Wissenschaftlern weitgehend Übereinstimmung. Schon alleine, weil nach dem Ende einer Kaltzeit, logischerweise eine Warmzeit folgt. Auch über die fortwährende Änderung der Erdtemperatur in der Vergangenheit sind sich die Wissenschaftler einig. Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Alle Hochkulturen entstanden in warmen Epochen.

Der Biologe wird ohnehin auf Vorteile einer CO2-Anreicherung und einer Erderwärmung hinweisen: Pflanzen hungern nach CO2. Je mehr CO2, desto besser. Dann finden die Tiere reichlich Nahrung. Erderwärmung fördert die Verdunstung über den Ozeanen mit der Folge vermehrter Regenfälle. Wenn Erderwärmung mit vermehrten Regenfällen einhergeht, geht es der Natur gut. Im jetzigen Status einer maßvollen Erwärmung mit wilden Schlagworten um sich zu werfen, zeigt lediglich einen Mangel an ernster Nachdenklichkeit.

Mehr noch. Es geht um die trügerische Selbstsicherheit, die gigantischen Kräfte des Universums mit den begrenzten Mitteln der Erdbewohner zähmen zu können. Es geht deshalb auch um die Frage, ob nicht Vorkehrungen wirkungsvoller sind als der Versuch, in einen gigantischen Prozess weit oberhalb der menschlichen Möglichkeiten einzugreifen.

Viele Wissenschaftler mahnen daher zur Vorsicht, verweisen auf die Fülle unzutreffender Prognosen, die Grenzen von Modellbildungen und auf einen Faktor, der in den Klimamodellen nur am Rande abgebildet wird: Das explosive Wachstum der Erdbevölkerung von einer Milliarde Menschen zu Beginn der Industrialisierung auf nunmehr sieben und in Zukunft auf zehn Milliarden Menschen. Im Schlepptau dieses bedrohlichen Wachstums der Erdbevölkerung wuchsen Industrie und alles verschlingende Megastädte auf, wurden Wald- in Ackerflächen umgewandelt und Raubbau an der Natur getrieben. Ist also die explosionsartig wachsende Weltbevölkerung verantwortlich für die Erderwärmung?

Jedenfalls sind sich alle Wissenschaftler einig: Das Klima ändert sich. Das Klima hat sich immer geändert. Wohin die Reise geht und wie lange wir in die eine oder andere Richtung reisen, wissen wir trotz gegenteiliger Behauptung nicht. "Wenn der gegenwärtige Wandel langfristig sein sollte", schreibt der Historiker Wolfgang Behringer, "und danach sieht es momentan aus, kann man nur Gelassenheit empfehlen. Die Welt wird nicht untergehen. Wenn es wärmer wird - wir werden uns darauf einstellen. Erinnern wir uns an die klassische lateinische Weisheit, die da lautet: Tempora mutantur, et nos mutamur in illis. Die Zeiten ändern sich und wir uns in ihnen“.

Zum Buch

Dieses Buch ist kein Fachbuch über klimawissenschaftliche Detailfragen. Es verzichtet, um der Lesbarkeit willen, auf die in der Wissenschaft üblichen detaillierten Quellenverweise, Bibliografien und Sachregister. Stattdessen versucht das Buch, die Flut an Publikationen zu sortieren und die Widersprüche und Bedrohlichkeiten einer "Transformation von gigantischem historischem Ausmaß" darzustellen, um so dem interessierten Laien zu ermöglichen, die deutsche Energie- und Klimapolitik als Teil einer riskanten Theorie zu verstehen. Mit schwerwiegenden Folgen für die Gesellschaft im Falle eines Irrtums.

Die Erfahrung lehrt: Das Buch wird von den Vertretern der "erneuerbaren" Energie zerrissen werden. Denn es stehen Billionen von Euro auf dem Spiel. Geld frisst Anstand. Und die Vernunft. Damit muss der Autor leben. Aber solange nicht widerlegt werden kann, dass nach dem Ende einer Kaltzeit eine natürliche Warmzeit folgt - sonst wäre ja die Kaltzeit nicht zu Ende - , solange nicht widerlegt ist, dass das dominante natürliche CO2 der entscheidende Wirkungsverstärker für den Treibhauseffekt ist, solange es möglich ist, den Zusammenhang von Wachstum der Weltbevölkerung und Erderwärmung ebenfalls in einer "Hockeyschlägerkurve" graphisch darzustellen, sieht der Autor einer geistigen Auseinandersetzung mit Interesse entgegen.

Kapitel 1

Mit dem Klima ist immer irgendetwas

Das Thema "Klimaschutz" steht ganz oben auf der politischen Agenda. Man kann keine Zeitung aufschlagen, ohne auf seine Relevanz zu stoßen. Das Ziel, nicht mehr Erderwärmung zuzulassen als 1,5 Prozent, wird wie eine Monstranz vorangetragen und in UN-Klimakonferenzen mit jeweils Zehntausenden von Teilnehmern angebetet. Einem Wanderzirkus gleich versammeln sich politische und ideologische Eiferer mit der vorhersehbaren Empfehlung, im nächsten Jahr eine weitere Wallfahrt zu finanzieren. Dem Vernehmen nach sollen 2018 auf der Klimakonferenz in Katowice/Polen 20.000 Teilnehmer gesichtet worden sein, die das mit Steuergeldern gut geölte Hamsterrad am Laufen halten. Ein Jahr später, im Dezember 2019, traf sich die gleiche Kirchengemeinde in Madrid. 27.000 "Klima-Schützer" flogen per CO2-Bomber ein und erzählten, wie wichtig "Klimaneutralität" sei. Und da sie keine brauchbaren Ergebnisse erzielten, einigten sie sich auf die nächste Konferenz.

Natürlich beendeten sie die ergebnisarmen Mammut-Getöse mit weiteren schrecklichen Vorhersagen über den kommenden Tod der Menschheit. UN-Generalsekretär António Guterres, ehemals Präsident der Sozialistischen Internationalen, glaubte erkennen zu können, dass der Planet qualvoll in den Todesgluten des "Klimawandels" verenden werde. Da wollte die Europäische Union nicht nachstehen und verkündete nahezu zeitgleich den "Klima-Notstand": Die EU wolle bis 2050 der erste "klimaneutrale" Kontinent der Erde werden. Dafür präsentierte die neue EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen im Dezember 2019 einen Billionen schweren Fahrplan, den sogenannten Green Deal, und verglich das Projekt mit der ersten Mondlandung in den 1960er Jahren. Es gelte, die "europäischen Wirtschaft mit unserem Planeten in Einklang zu bringen". Was ein "neutrales" Klima ist und wie ein "Einklang" von europäischer Wirtschaft und Erdball aussieht, ließ Frau von der Leyen allerdings offen.

2021 war Glasgow an der Reihe. 25.000 gesinnungsethisch auf Untergangsstimmung getrimmte Weltrettungsbotschafter, Lobbyisten, Klimaaktivisten und NGO-Vorderen nahmen an der 26. Weltklimakonferenz teil. Ein großer Teil reiste mit einem der 400 Sonderflügen an. Jeder durfte ans Mikrofon, der das Wort "Weltuntergang" fehlerfrei auszusprechen vermochte. Am Ende war es dann wie immer: Auch der 26. Weltklimagipfel war nicht mehr als ein Schaulaufen der Klimapriester und Pharisäer, die die nächste Volksversammlung datierten. Greta Thunberg, die Heilandin der Klimareligion, kritisierte die Konferenz als großes "Blablabla".

Gebracht hat diese Konferenzorgie außer Spesen für die Teilnehmer nichts. Es reichte der russische Einmarsch in die Ukraine im Frühjahr 2022, um von den Illusionen zur Realität zurückzukehren.

 

"Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein."

Nietzsche, "Jenseits von Gut und Böse"

1.1. Die Dürre dürrt und der Regen sauert

In diesem Klimazirkus exponiert sich Deutschland als dramatisierender Weltmeister und Botschafter allerlei Katastrophen-Szenarien. Kein anderes Land jammert so viele Katastrophen herbei wie Deutschland. Gleich, ob "Waldsterben", "saurer Regen", "Bienentod", "Atomkraftwerke", "Endlager", "Klimatod", "Stickoxide" oder "das Sterben der Eisbären" alle Themen werden theologisiert und pflasterten den Grünen ihren Weg zum Erfolg. Jeder heiße Sommer wurde zum ultimativen Beweis der nahenden Klimakatastrophe. Jeder schneereiche Winter auch. Seither strahlen Atomkraftwerke uns zu Tode und verpestet Kohle die Luft.

Die Dürre dürrt, der Wald verdurstet, die Bienen verhungern, die Polkappen schmelzen, der Meeresspiegel steigt, das Klima fiebert und chemischer Dünger ist des Teufels. Seit Jahrmillionen türmt sich der Himalaja auf, aber wenn das australische Great Barrier Riff hustet, geht die Welt unter. Wo liest man schon, dass in den letzten 30.000 Jahren das große Riff vor der Nordostküste Australiens mehrfach kurz vor der Ausrottung stand und sich immer wieder erholen konnte.

Seit Jahrmillionen nimmt das Meer natürliches Kohlenstoffdioxid (CO2) en masse auf, verarbeitet es und bietet den Fischen einen idealen Lebensraum. Nun aber sauert das Meer, weil der Mensch angeblich einen lächerlich geringen Anteil von anthropogenen CO2 (vgl. Kapitel 2.3.) hinzufügt. 30 Tonnen natürliches CO2 sind in Ordnung, aber eine halbe Tonne anthropogenes CO2 mehr und die Fische schnappen nach Luft. Und auch das wohl nicht mehr lange, wenn zehn Milliarden Menschen die Ozeane mit Riesennetzen leergefischt haben.

Deutschland. Weltmeister des Jammerns. Gemeinden rufen den "Klima-Notstand" aus, Schüler, mit nur rudimentären Kenntnissen von den physikalischen Gesetzen, nehmen sich schulfrei, um für das Klima zu demonstrieren und in Hamburg wurden 530 Meter Straße für die Rettung der Welt geschlossen.

"Kipp-Punkte" bedrohten das Weltklima, meint das für seine Hiobsbotschaften bekannte Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Punkte, an dem eine "kleine zusätzliche Störung zu einer qualitativen Veränderung im System führen kann". Potsdam weiß, was die Welt im Innersten bewegt, wie man die gigantischen Kräfte des Universums im Griff hat. Vor langer Zeit fand diese Überheblichkeit eine Antwort: ""In irgendeinem abgelegenen Winkel des in zahllosen Sonnensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls, gab es einmal ein Gestirn, auf dem kluge Tiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmütigste und verlogenste Minute der Weltgeschichte: aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Atemzügen der Natur erstarrte das Gestirn, und die klugen Tiere mussten sterben" (Friedrich Nietzsche).

Klimawandel, ein natürliches Phänomen

Dabei zeigt gerade die europäische und nordafrikanische Geschichte, dass der "Klimawandel" ein natürliches Phänomen ist und der Wechsel zwischen Warm- und Kaltphasen auch durch ein kühnes EU-Billionenprojekt nicht verändert werden kann.

Jedenfalls ist in der Paläoklimaforschung schon seit längerer Zeit das wiederholte Auftreten gravierender klimatischer Veränderungen - mit und ohne CO2-Veränderungen - bekannt. Diese Schwankungen des lokalen, regionalen und hemisphärischen Klimas begleiten das Werden unserer Erde seit Anbeginn und sind unter anderem das Ergebnis physikalischer Veränderungen der Beziehungen zwischen Erde und Sonne, die sich aus den Rotations- und Orbitalveränderungen unseres Planeten ergeben.

So scheint ein Klimawandel am Ende des dritten Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung (um 2300/2200) in Ägypten zu einem dramatischen Umbruch in der Königsideologie und damit zum Untergang des ägyptischen Alten Reiches geführt zu haben. Zwei Jahrtausende später bezogen die Römer ihren Weizen aus Africa proconsularis und fünf weiteren römischen Provinzen im Maghreb, die damals als die Kornkammern des Imperium Romanum galten. Auf Felszeichnungen wird die nordafrikanische Wüste als fruchtbares Land mit Elefanten, Giraffen und Antilopen dargestellt, bevor sich im 4. Jahrhundert die feuchtwarmen Gebiete in Wüsten verwandelten.

Von etwa 350 vor bis etwa 350 unserer Zeitrechnung (u.Z.) waren die Temperaturen vermutlich etwa 1 - 1,5 Grad höher als heute und der starke Rückgang der Alpengletscher ermöglichte Hannibal im Jahre 217 vor u.Z. den Übergang über die Alpen. Das günstige Klima begünstigte rund 500 Jahre den globalen Anspruch Roms, seine "Herrschaft über die Erde auszudehnen" und "Mutter des Krieges und des Rechts" zu sein (Claudian, um 400), bis die bedeutendste Zivilisation der Geschichte an politischen und strukturellen Schwierigkeiten, nicht zuletzt an der ungeheuren Macht der Natur zerschellte. Das Imperium Romanum implodierte und teilte sich 395 in ein oströmisches und weströmisches Reich. Während das oströmische Reich mit seiner Hauptstadt Konstantinopel noch rund 1000 Jahre überlebte, verabschiedete sich das weströmische Reich unter dem Ansturm der katholizierten Franken aus dem Weltgeschehen. Die "Klosterkultur" soll die römische abgelöst haben, war jedoch bis zur Renaissance nur ein Schatten dessen, was die griechische und römische Antike 1000 Jahre lang aufgeboten hatte.

Das "Römische Klimaoptimum" wurde von der spätantiken "kleinen Eiszeit" mit einer Abkühlung um 1 bis 2 Grad und Gletscherwachstum und Sturmfluten abgelöst. Etwa ab 750 verzeichnen die Chronologien erneut den Beginn einer Warmphase mit Temperaturen, die ungefähr den heutigen Werten entsprachen. Die Wikinger erkundeten Island ("Eisland") und besiedelten das damals noch grüne Grönland, während in England Wein angebaut wurde.

Mittelalterliche "Kleine Eiszeit"

Die Warmphase dauerte ein halbes Jahrtausend und wurde durch eine mittelalterliche "kleine Eiszeit" abgelöst, die im 14. Jahrhundert begann und vier Jahrhunderte andauerte. Mit einer Durchschnittstemperatur in der nördlichen Hemisphäre, die streckenweise ein bis zwei Grad Celsius unter dem vorindustriellen Niveau lag, änderten sich die Lebensbedingungen der Menschen grundlegend. Die halbe Nordseeküste ging unter, nicht als Folge eines anthropogenen CO2-Eintrages in die Atmosphäre, sondern als Ergebnis verheerender Sturmfluten. Zwischen 1460 und 1550 kam es aufgrund lang andauernder und sehr kalter Winter zu Hungersnöten und Kämpfen um die knapp werdenden Ressourcen, in denen Kulturwissenschaftler eine Wurzel des 30-jährigen Krieges sehen.

Die "kleine Eiszeit" war keineswegs ein Ort ununterbrochener Kälte, sondern wurde ohne ersichtliche Ursache vom Hitzejahr 1540 unterbrochen. In Spanien hielten die Menschen Bittprozessionen für Regen ab und im Winter war es in Italien trocken und "warm wie im Juli", heißt es in einer Wetterchronik. Es war nur ein kurzes Intervall. Denn die Eiszeit meldete sich zurück. Der Rhein fror regelmäßig vollständig zu, die Chronisten verzeichneten ab 1700 vierzehnmal eine rheinische Eiszeit. Napoleons Armee ging 1812 im bitterkalten russischen Winter unter, bis diese Kältephase ab 1850 von einer wärmeren Phase abgelöst wurde, die in den 1940er und 1950er Jahren von besonders kalten Wintern in Mitteleuropa unterbrochen wurde.

Dies alles vollzog sich in kurzen Abschnitten, ohne erkennbaren menschlichen Einfluss. Bis 1850 eine neue Zeit anbrach. Wie nach einer Eiszeit zu erwarten, stiegen die Temperaturen. Anderenfalls wäre die Eiszeit nicht zu Ende. Die Werte stiegen seit 1850, fast 100 Jahre lang kaum merklich, ohne industrielles CO2, gleichförmig in einem linearen Trend, wie es sich für den Beginn einer Warmphase gehört. Erst etwa ab 1970 ist ein Anstieg der Temperaturen von etwa 1 Grad zu beobachten.

Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre veränderten sich bis Mitte des 20. Jahrhunderts wenig. Messungen zufolge (Kurt Buch) lagen im Jahr 1948 typische Konzentrationen des Treibhausgases zwischen 150–230 ppm (Arktis) und 319–349 ppm (Tropen), also etwa bei dem Wert von 1850 und stieg dann nach 1948 schnell an. Wäre CO2 für die Temperatursteigerung alleine verantwortlich, dann hätte das Gas den Temperaturanstieg bereits vor 1948, also in einer Zeit der ungestümen Industrialisierung, rauchender Schlote in Überzahl und zweier Weltkriege merklich beeinflussen müssen. Aber bis 1948 blieb die CO2-Konzentration auf etwa dem Niveau von 1850. Das ist mit einer "Keeling"-Kurve, die in einer Messstation auf Hawai erst ab 1958 einen außergewöhnlichen CO2-Anstieg dokumentiert, nicht mehr erklärbar.

Das 20. Jahrhundert: Lawinenwinter und Hitzeperioden.Von globaler Erwärmung keine Spur

Ebenso wenig erklärbar sind die Wetterkapriolen nach 1948. Am 22. Juni 1941 griff die Wehrmacht auf einer zweitausend Kilometer breiten Front die Sowjetunion an. Begünstigt durch warmes Sommerwetter legten die deutschen Truppenverbände bis zu 80 Kilometer am Tag zurück. Im September änderte sich das Wetter. Regen und Schnee verwandelten den Boden zunächst in einen bodenlosen Sumpf, bevor ein strenger Winter Einzug hielt. Der Winter 1941/42 galt in weiten Teilen Europas mit Temperaturen bis minus 40 Grad als einer der kältesten des Jahrhunderts, der den schlecht ausgerüsteten deutschen Infanteristen eine unvorstellbare Leidenszeit aufzwang. Das Jahr 1943 zwang schließlich mit einem "sibirischen" Winter die deutsche Armee zum Rückzug aus Russland. In diesen Jahren und Jahrzehnten lief die Rüstungsproduktion auf Hochtouren, wurden Unmengen an Kohle verfeuert, brannten die Städte lichterloh, stieg der CO2-Anteil vermutlich astronomisch an und dennoch wurde es immer kälter.

Der "Hungerwinter" 1946/47 wurde einer der kältesten Winter des 20. Jahrhunderts. Eine arktische Kältewelle hielt weite Teile Deutschlands monatelang im Griff. Die Temperaturen sanken mehrmals auf bis zu minus 20 Grad. Von Januar bis Ende Februar verzeichneten die Meteorologen 38 Eistage hintereinander. Getreidelieferungen steckten in den vereisten Häfen fest, Kartoffelvorräte verdarben in der Kälte. Das Leben in den zerbombten Städten wurde zur Tortur.

Dem extremen Winter folgte 1947 ein Rekordsommer mit Temperaturen von bis zu 40 Grad. Wenige Jahre später starben im "Lawinenwinter 1951" im Alpenraum 265 Menschen an den direkten Folgen der durch die extremen Wetterereignisse ausgelösten Lawinen, während der Winter der Jahre 1962/1963 sich bemühte, mit einer ungewöhnlich langen Frostdauer Nachfolger des "Hungerwinters 1946/47" zu werden.

Der Winter 1978/1979 stürzte mit eisiger Kälte und extremen Schneefällen Dänemark und den Norden Deutschlands ins Chaos. Schneeverwehungen türmten sich teils mehrere Meter hoch auf. Zahllose Straßen waren nicht mehr passierbar. Vielerorts fiel der Strom aus, weil die Masten unter der Last des Schnees zusammenbrachen. Die Schneemassen waren noch nicht abgetaut, da kam es im Februar 1979 erneut zu heftigen Schneefällen und Katastrophenalarm in mehreren Landesteilen. Klimawissenschaftler merkten an, dass wir immer noch in einer Kaltzeit lebten und dass sich die Erdtemperatur um 0,15 Grad Celsius pro Jahr abkühlen werde.

Tatsächlich schienen die Ereignisse den Klimaskeptikern recht zu geben: 1985, 1987 und 1992 folgten Kältewellen in Zentraleuropa, 1996/1997 in Osteuropa. Es wurden sogar Vorschläge zur vorsätzlichen Erhöhung der CO2-Emissionen gemacht, um dem drohenden Kältetod zu entgehen. Die Polkappen sollten mit schwarzer Folie abgedeckt werden, um die Reflektion der Sonnenstrahlung zu vermindern und das US-Militär schlug vor, mit Hilfe einiger Wasserstoffbomben die Arktis zu erwärmen.

Diesem Potpourri von Warm- und Kaltzeiten, das keiner "Durchschnittstemperatur" entsprechen wollte, geschweige einer "globalen", folgte 2003 eine Hitzewelle, die als eine der schwersten Naturkatastrophen des Kontinents der letzten hundert Jahre eingeschätzt wurde. Sie wurde 2006 durch eine Schneekatastrophe in Zentraleuropa abgelöst. Drei Jahre später bescherte Tief Vincent Mitteleuropa eine Kältewelle mit Schneefall, so dass die Eurostar-Züge im Kanaltunnel stecken blieben.

Der Winter 2017/2018 machte dann mit einer modernen "kleinen Eiszeit" richtig Ärger. In Mecklenburg-Vorpommern waren Eisbrecher unterwegs, um den Peene-Strom vom Eis freizumachen und nach Temperaturen um minus 20 Grad, nach Schneeverwehungen, zugefrorenen Häfen und vom Festland abgeschnittenen Inseln, nach geborstenen Wasserrohren und Bibbern in Bad Schwartau bei minus 15 Grad sehnte sich Norddeutschland nach höheren Temperaturen.

Die ließen nicht lange auf sich warten: Der Sommer 2018 war in Deutschland der wärmste seit der Aufzeichnung, während im folgenden Winter die Menschen in den USA bei minus 40 Grad Celsius um ihr Leben fürchteten und in Europa die Alpendörfer im Schnee versanken. Der Winter 2018/2019 machte mit gewaltigen, meterhohen Schneemengen in den Alpen und Voralpen von sich reden, so dass in einigen Regionen der Notstand ausgerufen wurde. Und niemand fragte den in Talkshows auftretenden Klimaforscher Mojib Latif, was es denn auf sich habe mit seinem Orakel aus dem Jahr 2000: "Einen Winter mit starkem Frost und viel Schnee wird es in unseren Breiten nicht mehr geben".

Im Winter 2020/2021 ging es mit Latifs "schneelosen" Zeiten weiter. Zwar wurde Europa zunächst mit einem der wärmsten Sommer verwöhnt, aber im Dezember wurde in den spanischen Pyrenäen minus 36 Grad gemessen, die niedrigste Temperatur, die jemals auf der Iberischen Halbinsel registriert wurde. In Madrid herrschte Schnee-Chaos, wie "seit 80 Jahren nicht mehr", so der Bürgermeister von Madrid. Der Schnee lag bis zu 60 Zentimeter hoch. Der Flugplatz wurde gesperrt, die Hauptstraßen waren unpassierbar. Im Süden und Westen Sibiriens wurden im Dezember 2020 neue Kälterekorde gemessen. In Nowosibirsk - der größten Stadt Sibiriens - wurden zwischen minus 37 und 41 Grad gemessen. In Japan fiel an vielen Orten wegen Rekordschnee der Strom aus und in den deutschen Mittelgebirgen, vom Erzgebirge über das Fichtelgebirge, die Rhön und den Vogelsberg bis in Sauerland, lag mehr Schnee als in den Alpen.

Im Januar 2019 rollte eine lebensgefährliche Kälte über Amerika. In weiten Teilen der Vereinigten Staaten hatten Südpolbedingungen das öffentliche Leben beinahe unmöglich gemacht. In North Dakota wurde eine gefühlte Temperatur von minus 52 Grad Celsius gemessen. Knapp zwei Jahre später bescherte der Dezember 2021 der US-Westküste den schneereichsten Dezember seit 1970. In Teilen Nordkaliforniens und Nevadas waren Straßen nicht mehr passierbar. In Oregon und Washington wurden wegen Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt Notunterkünfte eingerichtet. Seattle übertraf mit minus 6,7 Grad Celsius einen Kälterekord aus dem Jahr 1948.

Mitte März 2022 sorgten Eis und Schnee in Griechenland und der Türkei für Verkehrschaos. Auf den Inseln Skiathos, Skopelos und Skyros sowie auf der Ferieninsel Kreta schneite es stundenlang. Im Norden des Landes zeigten die Thermometer in der Nacht zum Samstag Werte um die minus 15 Grad Celsius. Damit Autofahrer nicht stecken bleiben, herrschte in zahlreichen Regionen des Festlandes am Wochenende Schneekettenpflicht. Die Eisenbahn stellte den Verkehr zwischen Athen und den nördlichen Regionen des Landes für 24 Stunden ein.

So also sah in den letzten Jahren die Erderwärmung in Spanien, den USA und Kreta aus. Gewiss, es sind regionale Beobachtungen, aber in der Fülle berechtigen sie zu Zweifeln an der Hypothese von einer globalen, von Menschen gemachten, viel zu raschen Erwärmung. Wenn nur einer dieser drei Merkmale fällt, ist die ganze europäische Klima- und Energiepolitik hinfällig.

Der Anstieg des Meeresspiegels droht die 1.196 Inseln der Malediven vollständig zu verschlucken

Dass der Kölner Dom in Zukunft Anlegestelle für die Köln-Düsseldorfer-Schifffahrt werden würde, war in den 1980er Jahren ausgemacht. Im SPIEGEL erschien ein Leitartikel mit dem Thema "Das Weltklima gerät aus den Fugen". Das Titelbild zeigte den im Schmelzwasser der Polkappen versinkenden Kölner Dom. Die Leitmedien propagierten das Abschmelzen sämtlicher Gletscher mit dem Ergebnis, dass der Meeresspiegel innerhalb von dreißig Jahren um mehr als sieben Meter ansteigen werde. Der "Klimawandel" könne in den nächsten 20 Jahren zu einer globalen Katastrophe führen, vermeldete 2004 das US-Verteidigungsministerium in einem geheimen Bericht. Millionen von Toten seien zu erwarten, europäische Großstädte würden unter dem steigenden Meeresspiegel versinken, nukleare Konflikte, Hungersnöte und weit verbreitete Unruhen würden auf der ganzen Welt ausbrechen (The Guardian, 22 Februar 2004). Später meinten deutsche Klimaretter, der Meeresspiegel werde um 3,5 Meter steigen, weite Teile Schleswig-Holsteins und der Niederlande würden im Meer versinken, Brüssel werde eine Hafenstadt.

Die australische Tageszeitung "The Canberra Times" warnte am 26. September 1988: Ein allmählicher Anstieg des Meeresspiegels drohe die 1.196 Inseln der Malediven und die Fidschi-Inseln innerhalb der nächsten dreißig Jahre vollständig zu verschlucken. Inzwischen sind 33 Jahre vergangen und die Malediven sind noch da, alle 1.196 Inseln. Sie haben an Fläche zugenommen und zur Freude der Inselbewohner konnte der schwedische Ozeanograph Nils-Axel Mörner, von 1999 bis 2003 Präsident der Inqua-Kommission für Meeresspiegel-Veränderung und Küstenentwicklung, nachweisen, dass der Meeresspiegel der Fidschi bis ins Jahr 1700 siebzig Zentimeter höher lag als heute, danach absank, anschließend auf das heutige Niveau stieg und während der letzten 50 bis 70 Jahre absolut stabil blieb (International Journal of Earth & Environmental Sciences, Basler Zeitung 01. Februar 2018).

Seit 1683 gibt es den "Amsterdamer Pegel". Mit diesem Jahr begann man den Pegel des Meeresspiegels zu dokumentieren. Die Beobachtungen belegen: Der Meeresspiegel steigt konstant um 1,5 mm pro Jahr an. Der IPCC-Bericht von 2013 kam zu dem vorsichtigen Schluss, es sei "sehr wahrscheinlich", dass die mittlere Rate des globalen durchschnittlichen Anstiegs des Meeresspiegels zwischen 1901 und 2010 1,7 mm/Jahr und der zwischen 1993 und 2010 3,2 mm/Jahr betragen habe. Prof. Frank Thorenz bestätigt die Beobachtungen. Er geht von einem konstanten Anstieg von ca. 26 Zentimetern pro Jahrhundert aus (Niedersächischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft Küsten- und Naturschutz, 2018).

Es gibt also einen relativ konstanten Anstieg des mittleren Meeresspiegels, aber keinen außergewöhnlichen Anstieg, den wir direkt dem "Klimawandel" zuschreiben könnten. Und niemand weiß, wie lange diese Entwicklung anhält. Selbst wenn der Meeresspiegel bis zum Jahr 2120 um 26 Zentimetern ansteigen sollte, so darf man mit Gewissheit annehmen, dass die Küstenländer diese 100 Jahre nutzen werden, um sich auf den Minimalanstieg vorzubereiten.

Schauerlich abgemagerte Eisbären

Nach dem Hin und Her der Meeresspiegel-Diskussion wurde mit noch größerer Leidenschaft der nächste Kreuzzug eröffnet. Es ging um Polar-Eis, ergänzt mit Kanada-Gletschern und sterbenden Eisbären, denen die Eisschollen unter den Tatzen wegschmelzen. Und wieder einmal war es "fünf vor zwölf". Ein Team internationaler Klimaforscher meinte 2007, der Nordpol werde in fünf Jahren eisfrei sein (Welt, 13. Dezember 2007). Schauerlich abgemagerte Eisbären geisterten durch den Blätterwald, da die Eisbären als Folge des zurückgehenden Eises nicht mehr ausreichend Nahrung (Robben) finden würden. Denn Eisbären "jagen" Robben nicht, sondern lauern ihnen an Eislöchern auf. Sie bevorzugen dabei Gebiete, in denen das Eis durch Wind und Meeresströmungen in Bewegung bleibt und immer wieder aufgerissen wird, wodurch eisfreie Stellen entstehen. "Wenn es so weitergehe, werde es in dreißig bis fünfzig Jahren im September überhaupt kein Meereis mehr geben", meinte Christian Haas, der die Sektion Meereisphysik am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven leitet. Das wäre dann das Ende der arktischen Eisbären, es sei denn, die Bären würden ihre Fressgewohnheiten den veränderten Bedingungen anpassen.

Aber niemand weiß, ob es "so weiter" geht. Denn das Institut weist in zwei Diagrammen mit Stand vom 23. August 2021 nach, dass sich die arktische und antarktische Eis-Ausdehnung gegenüber dem Mittel von 1981-2010 nicht verändert hat. Dazu passt, dass der Dezember 2021 der US-Westküste den schneereichsten Dezember seit 1970 bescherte. Im Gegensatz zu den Hiobs-Botschaften stellte Gabriel Nirlungayuk von der Inuit-Organisation Tunngavik klar, vor 50 Jahren habe es in Nunavut gut 8.000 Eisbären gegeben, 2005 habe die Population bei 20.000 bis 25.000 gelegen (International Union for Conservation of Nature 14. Treffen, 2005).

Gletscherschmelze

Die Alpengletscher gehören zwar zu den aktuell abnehmenden Gletschern, aber der Schwund ist nicht außergewöhnlich. Zur Zeit der Römer soll das Gebiet des Sustenpasses (Schweiz, Passhöhe 2224 ü. d. M.) praktisch eisfrei gewesen sein. Dort sollen früher Arven gestanden und Wiesen der Landschaft ein lebendiges Aussehen verliehen haben. Dies würde Hannibals Alpenübergang mit Unterstützung afrikanischer Elefanten während des Zweiten Punischen Krieges im Herbst 218 v.u.Z. erklären und dass in den sonst sehr detaillierten Beschreibungen der römischen Chronisten kaum ein Wort über Gletscher zu finden ist. Der Autor von Hannibals Zug, der römische Historiker Livius, spricht in seiner Historia wohl vom "Schneefall auf der Passhöhe," erwähnt aber mit keinem Wort einen Gletscher (Livius, Ab urbe condita, 21, 35).

Der Warmzeit folgten mehrere Kaltzeiten, in denen das ganze Gebiet eine riesige Eislandschaft wurde. Schließlich begann um 1850 das Schmelzen der Alpengletscher - damals gab es noch kein erwähnenswertes industrielles CO2 - das sich in Form des Rückzuges der Gletscherzungen mit relativ geringer Horizontal-Neigung überproportional stark bemerkbar machte: Wenn die Null-Grad Grenze um rund 20 Meter ansteigt, so ziehen sich Gletscher bei einer horizontalen Neigung von 10 Prozent um etwa 200 Meter zurück. Der Rückzug der Gletscherzungen ist also paläoklimatologisch betrachtet ein Anzeichen für eine erneute Erderwärmung, aber nicht für eine bedrohliche. Zumal die Politik ein Ende der derzeitigen Warmzeit nicht ausschließen kann.

Für Aufregung sorgte auch die Prognose des IPCC, dass bis 2035 die Gletscher des Himalaya mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent verschwunden sein werden, bis der "Weltklimarat" im Jahre 2010 eingestehen musste, dass seine eigene Warnung vor einem schnellen Abschmelzen der Gletscher keine ausreichende wissenschaftliche Basis hatte. Die Prognose habe auf mangelhaft belegten Schätzungen beruht. Man habe falsch abgeschrieben, es sollte 2350 statt 2035 heißen. Der indische Umweltminister Jairam Ramesh hatte dem UN-Gremium bereits vorher wiederholt vorgeworfen, die Himalaya-Gletscher-Prognose "ohne einen Hauch von wissenschaftlichem Beweis" erstellt zu haben.

Der Wald stirbt

Parallel zu diesen Hiobsbotschaften schien in den 80er Jahren das Schicksal des deutschen Waldes besiegelt zu sei. Als "Entdecker" des Waldsterbens gilt der Forstwissenschaftler Bernhard Ulrich, der in den 1970er Jahren im Solling neuartige Waldschäden entdeckt und 1979 das baldige Absterben von Wäldern für die nächsten Jahre voraussagte. "Eine Umweltkatastrophe von bisher unvorstellbarem Ausmaß" sei das Sterben des deutschen Waldes, zitierte der SPIEGEL, traditionell einer der emsigsten Treiber der deutschen Angstgesellschaft, und identifizierte "Schwefeldioxid aus Ölheizungen, Auspufftöpfen und, vor allem, den Schloten von Kraftwerken, Erzhütten und Raffinerien" als "satanische Substanz" (SPIEGEL 47/1981). "Über allen Wipfeln ist Gift", schrieb der STERN. Und die ZEIT kommentierte: "Am Ausmaß des Waldsterbens könnte heute nicht einmal der ungläubige Thomas zweifeln". Die Angst vor dem Tod der Bäume trieb Zehntausende auf die Straße - und ebnete den Grünen, der deutschesten aller Parteien, die furiose, augenscheinlich der übrigen Welt nicht zugängliche Moral mit großer Angst verbindet, den Weg in die Parlamente.

Doch das Waldsterben fiel aus. Die dramatischen Fotos und Fernsehbilder von verhungerten Baumskeletten entstammten wenigen Flecken im Harz oder Erzgebirge. Dort existierten tatsächlich zum Teil erhebliche Waldschäden. Aber eben nur regional begrenzt. Die Wald-Problematik wurde u. a. von Pflanzenphysiologen der TH Karlsruhe rasch aufgeklärt, und als sich nicht länger leugnen ließ, dass ein Treibhausgas-induziertes flächendeckendes Waldsterben nie stattgefunden hatte, erklärte 2003 Renate Künast, die damalige grüne Bundeslandwirtschaftsministerin, das Waldsterben kurzerhand für beendet (Bundestag-Drucksache, 03. Februar 2005). Seither freut sich der Wald über den erhöhten CO2-Eintrag, dem Lebenselixier aller Pflanzen und ärgert sich über Borkenkäfer und trockene Perioden. Das hat aber eher etwas mit Waldwirtschaft als mit Klimawandel zu tun.

 

1.2. Angela Merkel und die Ausrottung der Menschheit

Nachdem Eisbären, Robben und Insekten nahezu ausgestorben waren, um wenige Jahre nach ihrer Todesanzeige zurückzukehren, manchmal in größeren Populationen als zuvor, nachdem der Meeresspiegel dramatisch angestiegen war, ohne am Pegel Cuxhaven davon etwas zu bemerken, nachdem das prognostizierte Ende der Malediven und der Gletscher, der Wälder und der Bienen abgesagt worden war, holte die damalige Ministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Angela Merkel, das Weltklima mit einer Ausrottungsvision in das Rampenlicht der Weltöffentlichkeit.

Auf dem 1. UN-Klimagipfels 1995 in Berlin formulierte Frau Merkel als Präsidentin des Gipfels ein Untergangs-Szenario der Menschheit: Das anthropogene CO2-Gas sei in der Lage, "die Menschheit auszurotten". Zwar war schon 1990 im 1. Bericht des "Intergovernmental Panel on Climate Change" (IPCC) über die physikalischen Grundlagen des Klimawandels, insbesondere des CO2-Beitrages, berichtet worden, aber ohne jeglichen apokalyptischen Charakter. Wie Frau Merkel auf die Idee gekommen ist, das für den Temperaturhaushalt der Erde unverzichtbare CO2 als Menschheitskiller einzustufen, ist nicht mehr nachvollziehbar. In den 27 Grundsätzen der "Rio-Erklärung über Umwelt und Entwicklung" der Vereinten Nationen vom 14. Juni 1992 in Rio de Janeiro findet sich jedenfalls keinerlei Aussage über ein Menschen verschlingendes Kohlenstoffdioxid.

Es gab auch noch keinen "Hockeyschläger", eine Graphik aus dem Jahre 1998, die einen Temperaturanstieg ab 1850 als außergewöhnlich rasch hervorhebt, noch hatte die Diskussion über Kausalität und Korrelation von Erderwärmung und CO2 (Henne-Ei-Problem) überhaupt begonnen, noch gab es Messungen über die Anteile von anthropogenem und natürlichem CO2. Die Merkelsche Untergangs-Theorie war daher eher als eine semi-religiöse Apokalypse einzustufen als ein ernsthafter wissenschaftlicher Diskussionsbeitrag. Zumal sich der IPCC zu dieser Zeit radikaler Prognosen enthielt.

Noch zwölf Jahre nach Merkels Horrorvision formulierte der IPCC, oft als "Weltklimarat" bezeichnet, vorsichtiger, obwohl die New Yorker UN-Institution unter erheblichem politischen Druck seitens des fanatisch denkenden ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore gestanden haben dürfte. Der IPCC vermied, sich Merkels frühen Kassandraruf über die "Ausrottung der Menschheit" anzuschließen und sprach im Hinblick auf den Einfluss des menschengemachten CO2 von Wahrscheinlichkeiten: "Der größte Teil des beobachteten Anstiegs der globalen Durchschnittstemperaturen seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist sehr wahrscheinlich auf den Anstieg der anthropogenen Treibhausgas-Konzentration" zurückzuführen (Klimawandel 2007, Synthesebericht, Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger).

Bemerkenswert ist dabei, dass der IPCC nicht nur von Wahrscheinlichkeiten sprach, sondern auch die Phase der kohlebefeuerten industriellen Hochkonjunktur mit ihrer monströsen Kohleverbrennung von 1850 bis 1950 aus den Überlegungen ausschloss ("seit Mitte des 20. Jahrhunderts"). Offenbar passten die 100 Jahre mit ihrer geringfügigen Steigerung der CO2-Emissionen nicht in das von der Politik vorgegebene Ziel, die Industrienationen seien mit ihren CO2-Emissionen für einen "Klimawandel" verantwortlich..

Für Frau Merkel lief die Diskussion dennoch gut. Mit der Ausrottungstheorie hatte die damals wenig beachtete Angela Merkel auf einem internationalen Forum das Thema gefunden, um auf sich aufmerksam zu machen. Sie wusste instinktiv, dass die Radikalität der Aussage sie in den Mittelpunkt der politischen Diskussion führen würde. Dabei war es hilfreich, dass kaum ein Politiker mangels Kenntnissen über die physikalischen und atmosphärischen Prozesse in der Lage war, Frau Merkels Theorie zu bewerten. Dennoch, so dachten wohl viele Politiker, konnte es nicht schaden, ein Druckmittel für alle denkbaren politischen Entscheidungen zu haben.

Die Wissenschaft wurde nun von der Politik in die Zange genommen und für politische Ziele missbraucht. Angela Merkel, der frühere US-Vizepräsident Al Gore und Barack Obama, von 2009 bis 2017 der 44. Präsident der Vereinigten Staaten, bestimmten mit dem gesamten Gewicht ihrer Postionen und der Zuwendung finanzieller Mittel an Institute den weiteren Kurs der Klimadebatte. Besonders Al Gore machte sich einen Namen als Märchenerzähler. Er erschreckte 2006, ein Dutzend Jahre nach Merkels Kassandra-Ruf, in einer Vorlesung an der New York University Law School seine Zuhörer mit der Vorhersage, die Menschheit werde als Folge menschlichen Handelns "mit einer planetaren Katastrophe" konfrontiert und die "unumkehrbare Zerstörung der Bewohnbarkeit des Planeten" sei "unausweichlich", wenn wir nicht innerhalb der nächsten zehn Jahre etwas unternähmen.

Frederic Singer, emeritierter Professor für Umweltwissenschaften an der Universität von Virginia; ehemaliger Direktor des Wettersatellitendienstes und Gründer und Präsident des Projekts für Wissenschaft und Umweltpolitik, kommentierte Al Gores Hiobs-Botschaften: "Ich habe Al Gore kürzlich getroffen. Ich habe ihm zu seinem Film ("Eine unbequeme Wahrheit") gratuliert. Ich sagte ihm, es sei ein wirklich gut gemachter Film. Sehr beeindruckend - für Leute, die keine Ahnung von Wissenschaft haben. Danach war Al Gore sehr sauer auf mich".

2007 befand der britische High Court of Justice, dass Gore’s Film neun unwahre bzw. wissenschaftlich nicht haltbare Behauptungen aufstellte. Der Film wurde als "politischer Film" eingestuft und durfte in britischen Schulen nicht ohne die Hinweise auf die unhaltbaren Behauptungen gezeigt werden. Dennoch wurde Al Gore Klimawandel-Milliardär und hat für seinen Hinweis auf einen tödlichen "menschengemachten Klimawandel" den Friedensnobelpreis erhalten.

Zu diesem Zeitpunkt hatten Frau Merkel und Al Gore bereits eine wirkungsvolle Allianz gebildet. Bei einem Treffen mit Frau Merkel im Oktober 2007 erklärte Al Gore in Berlin, die Klima-Krise sei die wichtigste Herausforderung. Frau Merkel ergänzte auf dem gleichen Treffen: Der Klimawandel sei "eine der großen globalen Herausforderungen, und wir müssen die Menschen davon überzeugen, dass wir diese Herausforderung bewältigen können."

Damit war auch für den IPCC die zukünftige Richtung festgelegt. Die Klimawissenschaft wanderte ab in das Schattenreich von Politik, finanziellen Interessen und Ideologien. Von nun an bestimmten politische und finanzstarke ideologische Kreise die Klima-Diskussion und verwandelten eine ursprünglich strittige wissenschaftliche Diskussion in ein Programm der politischen Machtsicherung. Insbesondere bei den "Zusammenfassungen für Entscheidungsträger" der IPCC-Berichte mussten die Wissenschaftler oft um jedes Wort mit den Politikern ringen, die entscheiden wollten, was Wissenschaft ist und was nicht.

Die Einordnung der IPCC-Ergebnisse in eine wissenschaftlich tragfähige Gesamtbewertung anthropogener und natürlicher Einflüsse, wie im ersten Bewertungsbericht formuliert, sah der "Weltklimarat" nunmehr nicht als seinen Auftrag an. Stattdessen konzentriert er sich darauf, "to assess […] the latest scientific, technical and socio-economic literature produced worldwide relevant to the understanding of the risk of human-induced climate change" an (Hervorhebung durch den Verf.). Als im Jahre 2006 ein Journalist beim damaligen IPCC-Generalsekretär Yves de Boer nachfragte, warum der IPCC nicht auch die wissenschaftliche Literatur, die den natürlichen Ursprung des Klimawandels nachweist, berücksichtige, antwortete dieser lapidar: "Because it is not our mandate". Kritische Wissenschaftler, die nachfragten und ihr Unwohlsein mit den absoluten Formulierungen bekundeten, wurden aus der politischen Debatte ausgeschlossen.

Dieses Ringen zulasten der wissenschaftlichen Redlichkeit verkrustet seither die gesamte Klimaforschung. Klimaforscher, die eine deutlich stärkere Schwankung der auf die Erde treffenden Sonnenstrahlung als Ursache für die wechselnden Warm- und Kaltperioden der Erde annehmen - "Das ist der einzige Ansatz, um die natürlichen Klimaschwankungen der letzten paar Tausend Jahre zu verstehen” (Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, 27. März 2017) - werden nicht widerlegt, sondern entrüstet zurückgewiesen. Ebenso die Prognosen von Valentina Zharkova, Professorin für Physik an der Northumbria University, und der Forscher vom Physikalisch-Meteorologischen Observatorium Davos, von der ETH Zürich und der Universität Bern, die in einer aufwendigen Modellrechnung prognostizierten, die Temperatur werde aller Voraussicht nach in fünfzig bis einhundert Jahren wiederum einen Tiefpunkt erreichen und der könnte durchaus so stark wie im "Maunder-Minimum" ausfallen, einer "Kleinen Eiszeit" im 17. Jahrhundert, mit einer um 1 bis 1,5 Grad gesunkenen Temperatur.

Solche Forschungen wurden bestenfalls nur ansatzweise diskutiert. Stattdessen wurden unter Hinweis auf eine leicht verständliche, bildhafte und monokausal argumentierende "Hockeyschläger"-Studie von fachlich überforderten Politikern die höchst komplexe Interaktion solarer und orbitaler Kräfte auf eine einfache Erklärung reduziert, das industrielle CO2 sei schuld. Ein Merkmal für politisch-ideologisierte Diskurse: einfache Lösungen für hochkomplexe, oft nur unvollständig verstandene Probleme. Gerne auch mit moralisierendem oder semireligiösem Touch.

Mit dieser Mixtur aus Moral und Schlagworten gewann die Politik die Möglichkeit, nach Gutdünken passende (meist grün-linke) Institute und NGOs mit deftigen Steuermitteln zu alimentieren, alle Arten von Gesetzen und Verordnungen, die das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben tief berührten, zu erlassen und die Unterstützung schulschwänzender Jugendlicher zu gewinnen. Die wissenschaftsorientierte Klimadebatte war in eine Falle geraten. So bilanzierte 2013 Hans von Storch, damals Professor am Institut für Meteorologie der Universität Hamburg und Mitarbeiter in verschiedenen Arbeitsgruppen des IPCC, den Wandel in der Klimadiskussion (Hans von Storch/Werner Krauss, "Die Klimafalle: die gefährliche Nähe von Politik und Klimaforschung", 2013). Es fehle die Bürgerbeteiligung und offene Foren. Das eigentliche Problem in der Klimadebatte sei die Besserwisserei.

Kapitel 2

Die Atmosphäre. Spielball der Kräfte