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"Ein Buch gegen Kunstzensur nach einer wahren Geschichte, welche eine falsche Anschuldigung wegen "Verbreitung von Kinderpornografie" ebenso beinhaltet wie die von der Polizei und Staatsanwaltschaft ausgeübte Willkür, welche schlussendlich zu der größten Kunst- und Büchervernichtung in der deutschen Geschichte seit dem März 1939 führte. Ende Oktober 2021 sollen über 1´000 Zeichnungen und etwa 60 Kunstbücher des Künstlers Tomé durch die Staatsanwaltschaft Augsburg vernichtet worden sein. Zudem bietet das Buch ein paar ganz außergewöhnliche Einblicke in den Schulalltag und über das Verhalten des Schulamtes und der Regierung seinen Lehrer*Innen gegenüber. Außerdem beinhaltet das Buch auch eine Erklärung des Buchtitels "Reichskristall…Tag". Vor Allem aber soll dieses Buch ein flammender Aufruf und ein Plädoyer für die Freiheit der Kunst sein! 192 Seiten, deutsch, mit über 250 Abbildungen von wunderschönen, aber auch kritischen und anklagenden, aber leider vernichteten Kunstzeichnungen von Kindern, zum Teil auch so, wie Gott sie schuf."
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Seitenzahl: 97
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2905 P 4270 The scream / Der Schrei - A child… so vulnerable / Ein Kind, so verletzlich, Kohle, 27 X 13 cm, Neusäß, 26.1.2018 / vernichtet
Druck & Distribution:
tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
Reichskristall
Es geschah am hellichten
Tag
1859 P 2774 N 393 Sieben Knaben am Zaun, 32 X 22 cm, nach einer Fotografie um 1900, Augsburg, 18. und 24.5.2016 / vernichtet
Tomé Thomas Etzensperger
Die wahre Geschichte der größten Kunstvernichtung in Deutschland im Jahre 2021 durch die Bayerische Justiz seit der Aktion der Nazis im März 1939
© 2021 by Tomé T.Etzensperger
Designed by Tomé Gedruckt in 12 Punkt Garamont / Umschlag: Fraktur
4.Auflage
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Veröffentlichung darf ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Herausgebers in irgendeiner Form oder auf irgendeine Weise elektronisch, mechanisch, durch Fotokopie, Aufzeichnung oder auf andere Weise reproduziert, in einem Datenabrufsystem gespeichert oder übertragen werden.
Dies ist eine wahre Geschichte. Jedoch sind die Namen der in diesem Bericht vorkommenden Protagonisten erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden und real existierenden Personen sind rein zufällig.
Umschlag: 1860 P 2775 N 394 Nach da Vinci, Vitruvianischer Mensch Das Maß aller Dinge, 18 X 21 cm, Bleistift; Augsburg, 18.5.2016 /
vernichtet
Alle (außer explizit anders vermerkte) in diesem Buch abgebildeten Original-Zeichnungen und Bücher sind von der Polizei beschlagnahmt und von der Staatsanwaltschaft Augsburg vernichtet worden, sind aber urheberrechtlich geschützt.
1829 P 2717 Rückenstudie, 32 X 12 cm, Farbstift, Augsburg, 29.4.2016
Gewidmet allen Menschen,
welche zur Wahrheit wandern,
denn sie wandern allein…
…und gewidmet allen Kindern dieser Welt.
Möge die Sonne für sie scheinen
und möge ihnen nichts Böses widerfahren.
1838 P 2729 Love, 23 X 32 cm, Farbstift, Augsburg, 5.5.2016 Vernichtet
Vernichtet
1794 Jüngling nach Rudolf Koller, Augsburg, 3.4.2016
Danksagung
Ich danke allen meinen Freunden und Bekannten, die dieses Buch Probe gelesen haben und insbesondere danke ich Sascha und Peter für ihre wertvollen Hinweise und Vorschläge zu den Texten. Einen besonderen Dank auch an Mirella und Evelyn für das sorgfältige Redigieren der Texte.
Inhalt
Zum Buchtitel und Inhalt
Vorwort
Presseartikel
Warum ich Kinder zeichne
Der Anfang / Schweiz
Es geht weiter / Hausdurchsuchung
Von der Nutzlosigkeit, sich zu wehren / Die Regierung
Kleines und unpassendes (?) Intermezzo
Das Abenteuer mit der Staatsanwaltschaft
Ein höchst unmoralischer Deal
Die Vernichtung
Ein besonderes Buch
Fazit
Vernichtete Zeichnungen /eine Auswahl
Vernichtete Bücher /eine Auswahl
Zum Nachdenken
Ein verwüstetes Wort
Nachwort / Kinder als ambivalente Wesen
Anhang / Theater mit dem Psychiater
Bilderabhängung durch das Schulamt
Aufruf / Stiftungsangebot
3144 P 4594 Little Indian girl in shallow water, study Augsburg, 1.12.2018
VERNICHTET!
VERNICHTET!
Zum Buchtitel und Inhalt
Der Titel „Reichskristall (es geschah am hellichten) Tag“ erfordert Transferdenken, ist natürlich auch (gewollte) Provokation und soll keineswegs bedeuten, dass ich das Land, in dem ich lebe, mit dem nationalsozialistischen Deutschland von damals vergleiche. Es sollte aber ein Titel sein, der ins Auge springt und zum Lesen auffordert. Nur ist es natürlich trotzdem so, dass es gewisse Parallelen in meinem Fall gibt, welche an Ereignisse erinnern, die damals stattgefunden haben. Am 20.März 1939 sollen im Hof der „alten Feuerwache“ Berlin rund 5000 Werke der „entarteten Kunst“ aus deutschen Museen verbrannt worden sein. Bis heute ist jedoch nicht eindeutig geklärt, ob die Aktion wirklich stattgefunden hat. Es gibt keine offiziellen Bilder der Verbrennung. „Reichskristall“ steht für mich also auch als Synonym für großes Unrecht, das Menschen angetan wurde und steht daher stellvertretend für das Unrecht, welches Minderheiten noch und immer wieder angetan wird. Es ist auch ein Synonym gegen das Vergessen!
Auch der Ausdruck „…am hellichten Tag ist deshalb absichtlich nach alter (bis 1996) Rechtschreibung mit zwei an Stelle von drei „L“ geschrieben und der Rest des Buchtitels in Fraktur. Fraktur war übrigens nicht die von den Nazis favorisierte Schrift, wird aber dennoch von der Allgemeinheit immer damit in Verbindung gebracht.
Es geht mir mit diesem Buch auch um die Freiheit der Kunst, die Freiheit des Denkens und die Redefreiheit. Es ist also auch ein Plädoyer gegen jegliche staatliche Zensur. Außerdem ging die letzte größte mir bekannte Kunstvernichtungsaktion vor der Vernichtung meiner über 1´000 Zeichnungen und meiner Kunstbücher eben tatsächlich im März 1939 durch die Nazis über die Bühne, und auch hier ist wie in meinem Fall nicht genau dokumentiert, was genau und wieviel da vernichtet und was möglicherweise doch aufbewahrt wurde.
Nichts ist absurd genug,als dass man es von uns nicht annehmen
oder gar glauben könnte.
Gewissheit? Eine unbekannte Größe.
Albert Camus
Zum Inhalt des Buches
Ich bin kein Schriftsteller, ich bin vielmehr Zeichner, der eben manchmal auch gerne schreibt, aber, man möge mir dies verzeihen, dazu tendiert, beim Schreiben Gedankensprünge zu machen. Ich bin ein Mensch mit vielen Ideen, manche davon sind gleichzeitig in meinem Kopf und sind dann auch nicht sehr geordnet und manchmal sogar durcheinander schließlich auf dem Papier zu finden.
Ich habe absichtlich nicht schreiben wollen über die seelischen Auswirkungen und Qualen, die die Anschuldigungen der Polizei und Staatsanwaltschaft nach sich zogen und dessen Nachwirkungen für alle Zeiten in mein Hirn gemeißelt sein werden.
Ich habe auch nicht schreiben wollen über die schlaflosen Nächte, das Leid, das meine Familie ertragen musste und noch muss, die Unsicherheiten, die unbändige Wut, die abgrundtiefe Scham (obwohl ich mich eigentlich nicht schämen musste), das Nicht-Ertragen-Können dieses Unrechts, das stundenlange Schreiben über meine Gefühle während der Nacht, das Gefühl, ausgestoßen zu sein, verachtet von der Gesellschaft für etwas, was ich gar nicht getan habe. All dies ist nicht vergessen, aber nur geschrieben in meinem Kopf (unauslöschlich), denn würde ich das alles aufschreiben (was ich ursprünglich vorhatte), dann wäre es ein sehr dickes Buch geworden, und wie gesagt … ich bin vor Allem ZEICHNER.
Dennoch… was mache ich nun mit dieser Erfahrung? Es ist ja nicht meine erste dieser Art. Ich versuche es als Lebenserfahrung zu sehen, die mich mit all den anderen Erlebnissen doch zu genau dem Menschen macht, der ich nun bin. Also eine wertvolle Erfahrung, eine, die ich nicht missen möchte, die ich akzeptieren werde. Ich habe viel über die Menschen und die Gesellschaft, in der ich lebe, gelernt, und auch wohl über mich selbst. Ich habe wertvolle Einsichten in Dinge erfahren, welche ich sonst nie erfahren und begriffen hätte.
Und ich hatte immer gute Freunde an meiner Seite und Menschen, welche an mich geglaubt und mir Zuversicht gegeben haben. DANKE!
Ich kann wieder lachen und mich am Lachen eines Kindes freuen.
Vorwort
Dies ist ein sehr persönliches Buch. Weil das so ist und um die ganze folgende Geschichte richtig verstehen zu können, muss ich dem Leser zuerst erzählen, was Kinder für mich bedeuten. Wer Kinder nicht wirklich mag, sollte an dieser Stelle mit Lesen aufhören.
Und nur damit das klar ist: Ich verurteile aufs Schärfste ALLES, was einem Kind schadet und gegen den Willen des Kindes geschieht (und damit meine ich nicht die Hausaufgaben, die das Kind „gegen seinen Willen“ - es will ja stattdessen lieber spielen – machen muss) und ich verurteile auch jeden Missbrauch am Kind, und damit meine ich nicht nur den sexuellen Missbrauch.
Drei Dinge sind unsaus dem Paradies geblieben:Die Sterne der Nacht,die Blumen des Tages und die Augen der Kinder.
Dante Aligheri (Italien, 1265-1321)
Augen waren das, was mich am Menschen und vor Allem an Kindern immer am Meisten fasziniert hat. Die ausdrucksstarken Augen dieses Kindes, welches ich als jugendlicher Mensch 1976 nach einem Foto gezeichnet habe, das ich im „National Geographic Magazine“ meines Vaters gefunden hatte, waren der Grund für meine erste Kinderzeichnung überhaupt. Ich habe es damals im Wettbewerb zusammen mit meiner Schwester gezeichnet und immer in Ehren gehalten. 1979 wurde es zum „Jahr des Kindes“ in der Zeitung veröffentlicht. (Das internationale Jahr des Kindes wurde von der UNO-Generalversammlung 1976 für das Jahr 1979 ausgerufen.) Auch dieses Bild, gerahmt in meinem Haus an der Wand hängend, wurde von der Polizei abgehängt und von der Staatsanwaltschaft vernichtet. Um aber nicht vorzeitig schon an dieser Stelle zum Ende meiner Geschichte zu kommen und vorzugreifen, sei hier nur angemerkt, dass für einen Künstler der Verlust auch nur eines Werkes, mit welchem er emotional tief verbunden ist, gleichbedeutend mit dem Sterben eines Teils seiner Seele ist.
Kinder haben mich also schon immer und auch weit vor dieser ersten Zeichnung fasziniert.
Ein altes chinesisches Sprichwort bringt es ganz treffend auf den Punkt:
Was ist ein Kind?
Es ist Liebe,
die Gestalt angenommen hat.
Es ist Glück,
für das es keine Worte gibt.
Es ist eine kleine Hand,
die Dich zurückführt in eine Welt,
die Du schon vergessen hast.
Schön dass Du da bist,
und unser Leben reicher machst!
Kinder sind Augen,
die sehen,
wofür wir längst schon blind sind.
Kinder sind Ohren,
die hören,
wofür wir längst schon taub sind.
Kinder sind Seelen,
die spüren,
wofür wir längst schon stumpf sind.
Kinder sind Spiegel,
die zeigen,
was wir gerne verbergen.
Wir können also von unseren Kindern lernen. Kinder sind neugierig und all die große Kreativität und Inspiration, das große Genius, sei es bei einem Bildhauer, Künstler oder Maler, kommt von dieser unschuldigen und immerwährenden kindlichen Neugier, die in diesen Menschen bewahrt geblieben ist. Für Kinder ist alles interessant. Sie finden das ganze Universum in einer kleinen Blume oder auch nur in einem Wassertropfen.
Kinder kämpfen miteinander, aber sie haben die Fähigkeit, dem andern eine Sekunde später auch wieder zu vergeben und wieder die besten Freunde zu sein. Erwachsene lehren den Kindern etwas ganz anderes. Es wird ihnen beigebracht, Groll zu hegen, launisch, egoistisch und rachsüchtig zu sein, zu hassen, rassistisch und voreingenommen zu werden - all das Böse der Menschheit eben. Das ist Konditionierung; das ist anerzogen und liegt überhaupt nicht in der Natur des Kindes.
Kinder sind außerdem im Grunde ihres Herzens loyal. Sie sind großzügig, freundlich und empathisch Menschen gegenüber, denen es nicht so gut geht wie ihnen. Sie wollen helfen und sind dankbar für alles Gute, das man ihnen gibt. Sie sind großzügig, ohne etwas als Gegen-leistung dafür zu verlangen.
Kinder haben noch dieses Gefühl für Magie in sich. Sie können sich noch wundern und die Magie in all den Dingen spüren, die uns umgeben und die für einen Erwachsenen schon so selbstverständlich oder für die sie schon blind sind.
Kinder sind noch voller Neugier und unbändiger Fantasie
Und Kinder können ihre Gefühle so offen zeigen, wie es der Erwachsene meist nicht mehr vermag. Kinder erinnern uns auch daran, glücklich zu bleiben und so zu sein wie sie. Kinder sind aber keine kleine Erwachsene. (Das ist übrigens der größte „strukturelle Missbrauch“, der Kindern angetan wird – dass sie zu kleinen Erwachsenen gemacht werden.)
Ich denke, wenn es ein höheres Wesen gibt, (viele nennen es „Gott“), dann spricht „ES“ zu uns durch die reinen Seelen der Kinder.
Wer wäre imstande,
von der Fülle der Kindheit
würdig zu sprechen!
Wir können die kleinen Geschöpfe,
die vor uns herumwandeln,
nicht anders als mit Vergnügen,
ja mit Bewunderung ansehen.
Johann Wolfgang von Goethe