Reisetagebuch Marokko 2008 - 2009 - Hannes Stiegler - E-Book

Reisetagebuch Marokko 2008 - 2009 E-Book

Hannes Stiegler

0,0

Beschreibung

Hannes Stiegler, Autor der Bücher "ChronoLogisches", "Der Hauch der Gewesenen", "Tief aus meiner Seele", "Sinnseiten 2014 - 2015" (alle erschienen 2014 bzw. 2015 bei BoD, Norderstedt), setzt mit diesem Band seine schriftstellerische Tätigkeit fort und erlebt in seinem neuen Band Marokko kulturell und kontemplativ. Ein geistiges Reiseabenteuer.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 56

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Einleitung

28 Tage Marokko

24. Dezember 2008

26. Dezember 2008

28. Dezember 2008

29. Dezember 2008

31. Dezember 2008

1. Jänner 2009

Freitag, 2. Jänner 2009, Essaouira

Samstag, 3. Januar 2009

7. Jänner 2009

Donnerstag, 8. Jänner 2009

Dienstag, 13. Jänner 2009

Mittwoch, 14. Jänner 2009

Donnerstag, 15. Jänner 2009

Sonntag, 18. Jänner 2009

Partir

Es sind die Leute

Επίλογος

Einleitung

Im Herbst 2008 hatte ich es geschafft, mich offiziell und völlig indiskret aus dem Schuldienst zurückzuziehen, um für die nächsten Jahrzehnte meinem Leben als Beamter im Ruhestand zu frönen. Fast wäre ich, nach meinen gesundheitlichen Problemen im Jahre 2006, aus der Kurve katapultiert worden, aber Göttin Schicksal entschied anders und ich konnte noch zwei Jahre Ehrenrunde im Dienst zur Optimierung meiner durchaus ausbaufähigen Ruhestandsremuneration machen. Mein Pensionierungsgeschenk an mich selbst sollte eine vierwöchige Reise sein. Nach längeren Recherchen entschied ich mich für Marokko und buchte vom 23. Dezember 2008 bis zum 20. Jänner 2009 im Hotel Iberostar in Agadir. Von dort aus plante ich, eine Reihe von Ausflügen in die umliegenden Städte und Dörfer zu machen.

Meine aufmerksame Tochter hatte von meinen Plänen erfahren und mir von einem Ethnokonzert in der Nähe von Timbuktu erzählt. „Da sei ja dort unten irgendwo“, meinte sie. Zwei Tage vor dem Abflug nach Marokko saß ich dann suchend da, mit dem Atlas auf den Knien und einem online Kartenwerk im Anschlag in meinem Büro und sah mir die Distanz zwischen Agadir und Timbuktu an, wo das „Festival au Désert“ bei Essakane stattfinden sollte. Mein Kartenscouting brachte aber schier Abenteuerliches zutage. Die unglaublichen Distanzen, die Komplexität der Reise und die erheblichen Kosten des Vorhabens per Flugzeug von Agadir nach Timbuktu zu gelangen, rissen mich abrupt aus meinen Sehnsuchtsträumen. Das wäre ein Flug zurück nach Norden, nach Casablanca, dann Weiterflug gegen Süden, nach Bamako in Mali und von dort mit dem Wüstentaxi auf gefährlichstem Gelände über eine Strecke von 1500 Kilometern nach Timbuktu. Das war mir dann doch ein Stückchen zu weit, zu kostspielig und abenteuerlich. Ich sollte meinen verhaltenen Durst nach unkalkulierbaren Reiseabenteuern mit einigen Exkursionen zu innermarokkanischen Zielen stillen. Und diese Vorhaben waren mir abenteuerlich genug, wie sich herausstellte.

28 Tage Marokko

Am 23. Dezember 2008 saß ich dann breit grinsend im Flugzeug von Salzburg nach Nürnberg und dann ging es ab nach Agadir, das ich nach bereits 3 ½ Stunden Flug erreichte. Wie nahe ist doch dieses Afrika! Kaum Zeit für das gummiartige Sandwich, das Fläschchen mäßig schmeckenden Rotweins und den Kaffee, hieß es schon wieder auschecken. Das Zimmer im Iberostar Founty Beach war blanker Luxus. Von der großen Loggia meines sehr geräumigen Zimmers aus empfing mich ein grandioser Blick auf den Atlantik. Eine Flasche tunesischen Rotweins (Gott weiß warum kein marokkanischer) erwartete mich schon auf dem Sideboard. Gut, wenn man Freunde bei Tour Operator Thomas Cook hat, die für das Room Upgrading sorgen. Danke Joachim!

24. Dezember 2008

Ich mietete mir gleich am Weihnachtstag ein Auto, um mich in der Gegend umzusehen. Ich war heilfroh, einmal mehr den Feiertagsunnötigkeiten um Weihnachten entwischt zu sein. Es war eine rumänische Dacia mit der ich dann mal 80km in Richtung Süden fuhr. Die Zielstadt hieß Taroundant. Was mich gleich fesselte, war die hohe, mit rosa-ockernen Zinnen bestückte Stadtmauer, die die ganze Stadt umrundete. Kaum hatte ich einen Parkplatz innerhalb der Stadtmauern gefunden, wurde ich gleich von einem Schlepper empfangen, der mich mit geschultem Blick als Touristen erkannt hatte, obwohl ich einem Fahrzeug mit marokkanischem Kennzeichen entstieg.

24. Dezember 2008 – Meine Dacia – Im Hintergrund das Iberostar Founty Beach in Agadir

Er wolle mir die Stadt zeigen, sagte er. Ohne ihn sei ich in der Medina sowieso verloren. Zu viele Banditen, meinte er. Eigentlich hatte ich ja Durst und wollte in einem der Cafés an der anderen Straßenseite etwas trinken. Keine Chance, er hatte mir sogleich meinen Rucksack entrissen, ihn geschultert und mich zum Folgen aufgefordert. Er führte mich verdächtig zielgerichtet durch die Medina und die Souks. Er meinte „Medina“ sei Berberisch und bedeute ganz einfach „Altstadt“ und „Souk“ (arabisch auch Suq) sei die Bezeichnung für die darin befindlichen Märkte, Stände, Handwerks- und Händlerläden. Der Weg meines selbsternannten Guides führte im Eilschritt vorbei an den herrlichsten Farb- und Lebensimpressionen direkt zu einem Teppichhändler (La Maison Berbère), der mich mit freundlichen Gesten und offenen Armen empfing.

24. Dezember 2008: in Touradant – auf der alten Stadtmauer

Der Tee stand bereits auf einem silbernen Tablett, so als ob man mich schon erwartet hätte und man bat mich vor den Stapeln unzähliger Teppiche auf einem Lederhocker Platz zu nehmen. Ich nahm den Tee dankend an, gab aber deutlich zu verstehen, dass ich nicht gewillt war, die gewohnte „Show“ vor mir abziehen zu lassen. Ich kannte das Prozedere bereits von meinen Aufenthalten in der Türkei, wo ich mich das Jahr zuvor zum Kauf eines Kelims hinreißen lassen hatte, den ich in Salzburg zum halben Preis bekommen hätte. Gute Qualität, doch. Ich erfreue mich täglich seiner Anwesenheit in meinem Büro, aber halt überteuert. Diesen Fehler wollte ich nicht nochmals begehen. Die Geschäftsleute nahmen freundlich, aber doch enttäuscht meine Ablehnung an und ich rettete mich ins Freie. Das Angebot meines „Guides“ zu einer Fortsetzung der Führung durch die Stadt, lehnte ich dankend und bestimmt ab und wollte mich verabschieden. Er sah mir tief und fordernd in die Augen, was bedeutete, dass er mich ohne Bakschisch nicht ziehen lassen würde. So gab ich ihm 50 Dirham1, die er annahm aber nicht besonders erfreut wirkte. Es war ihm offensichtlich zu wenig gewesen. Ich war ihn aber doch losgeworden und begab mich auf eigene Faust ins Geschehen. Als erstes steuerte ich ein Caféhaus an, um etwas zu trinken. Es blieb bei einem Cola. Speisekarte gab es keine. Ich musste bei meinem Aufenthalt immer wieder bemerken, dass es in Marokko nicht immer einfach war, einen kleinen Imbiss zu bekommen. Na ja, kein Problem, dachte ich mir. Es gab ja heute im Hotel ein weihnachtliches Gala Diner. Vor der Abfahrt erklomm ich noch die Stadtmauern und kam mit ein paar spielenden Jungen ins Gespräch, das ich aber nicht zu sehr intensivierte, da ich neue Angriffe auf mein Reisegeld befürchtete. Nach einem kurzen Schnappschuss mit meiner rosa Sony führ ich wieder zurück nach Agadir ins Hotel.