Reisetraum(a) Vietnam - Backpacking statt Burnout - Thomas Haas - E-Book

Reisetraum(a) Vietnam - Backpacking statt Burnout E-Book

Thomas Haas

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Beschreibung

Um den Nebel in seinem Kopf zu vertreiben, entschied sich der Autor zur Burnout-Prophylaxe für eine zweimonatige Auszeit in Form eines Sabbaticals. Diese führte ihn und seine Frau nach Vietnam und Kambodscha, nicht als klassische Backpacker mit Rucksack, sondern als Touristen mit Rollkoffer. Die wahren Begegnungen und Erlebnisse teilt der Autor auf eine lustige Art und Weise, die Sie unbedingt lesen sollten!

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Zu diesem Buch:

Der Autor, Thomas Haas, wurde 1969 im mittelfränkischen Feuchtwangen geboren und wuchs in diesem Örtchen auf. Er arbeitet erfolgreich im Außendienst. Bis dahin gibt es eigentlich nichts zu meckern. Ein gelungener Lebensweg. Aber nach fast 30 Jahren im Vertrieb benötigt er zur „Burn-Out-Prophylaxe“ eine Auszeit in Form eines zweimonatigen Sabbaticals, davon fünf Wochen in Vietnam und Kambodscha.

Dieser Reiseroman von seiner Auszeit beruht auf wahren Begebenheiten und Begegnungen.

Mein Reisetagebuch: Backpacking mit dem Rollkoffer

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Tag 1: Ankunft in Hanoi

Tag 2: Anreise Sa Pa

Tag 3

Tag 4: Endlich Stuhlgang

Tag 5: Hanoi - Bucht von Halong

Tag 6

Tag 7: Mit Harry Potter nach Bai Dinh

Tag 8: Sightseeing in Hanoi

Tag 9: Hoi An

Tag 10: Hoi An auf eigene Faust

Tag 11: Ausflug nach My Son Sanctuary

Tag 12

Tag 13: Radtour mit Cooking Class (Kochkurs)

Tag 14

Tag 15: Citytour Ho Chi Minh

Tag 16: Ausflug Mekong Delta

Tag 17: Shopping in China Town - Saigon

Tag 18: Anreise Siem Reap - Kambodscha

Tag 19: Sonnenaufgang Angkor Wat

Tag 20: Sundowner Angkor Wat

Tag 21: Anreise Phu Quoc - Vietnam

Tag 22

Tag 23

Tag 24

Tag 25

Tag 26

Tag 27

Tag 28 - Ein Tag am Pool (dachte ich)

Tag 29

Tag 30 - Heimflug

Tag 31 - 7.15 Uhr - Frankfurt am Main Airport

Vorwort

Hallo, ich bin 53 Jahre alt, verheiratet, habe zwei erwachsene Kinder und bin erfolgreich im Job.

Leider hat in letzter Zeit meine Kreativität gelitten. Diese war immer mein Erfolgsgarant. In meinem Hirn befand sich eine Nebelwand, die mich am Denken hinderte. Mindestens sechs Tassen Kaffee täglich brauchte ich, um zu funktionieren und um zu überleben. Wegen massiver Schmerzen der ausstrahlenden Halswirbelsäule ernährte ich mich nur noch von Ibuprofen und sonstigen Schmerzmitteln. Ohne meine tägliche Dosis Pantroprazol bekam ich meinen Magen nicht in den Griff. Bluthochdruck und zahlreiche weitere „Wehwehchen“ gaben mir den Rest! Was tun? Weitermachen?

Fünf Wochen in die psychosomatische Klinik?

Nein! Ich habe keinen Bock auf bunte Bilder zu malen und deren Bedeutung in der Gruppe oder mit einem Therapeuten zu deuten. Meditatives Ausdruckstöpfern, Stuhlkreis am Morgen mit Wattebällchen werfen und die Erlebnisse vom Vortag teilen? Am besten noch im Schwarzwald. Allein das Wort „Schwarzwald“ sorgt bei mir für Depressionen. Ich entschied mich lieber für eine zweimonatige Auszeit - ein Sabbatical!

Nachdem ich allen meine Entscheidung mitgeteilt habe, kam immer die Frage: Mit dem Rucksack? Ich: „Nein, mit meinem alten Rollkoffer“!

Mit Ü-50 benötige ich wenigstens noch ein bisschen Reisekomfort!

Als die Entscheidung für die fünfwöchige Reise nach Vietnam gefallen war, begann unmittelbar die Entschleunigung.

Als erstes: Alle E-Mail-Newsletter deaktivieren.

Mir ist egal, wer mit mir auf LinkedIn befreundet sein möchte. Welcher Headhunter mich kontaktiert. Wer bei Xing Geburtstag hat und wer seine frisch lackierten Fußnägel auf Facebook teilt.

Erst jetzt wird mir bewusst, wieviel Zeit das ganze digitale Beiwerk täglich einnimmt.

Bereits mehrere Tage vor der Reise habe ich alle E-Mails an meinen Innendienst weitergeleitet und meinen geschäftlichen Mailaccount auf dem Smartphone gelöscht. Schon kurz danach merkte ich, was ich mittlerweile für ein Handysklave geworden bin. Aus Macht der Gewohnheit öffnete ich mehrmals pro Stunde die Mail-App, um nach eingehender Post zu gucken. Es hat Tage gedauert, bis ich mein Handy nur noch als Foto oder Uhr benutzte.

Der folgende Reisebericht ist nicht vollständig, dies würde den Rahmen sprengen. Man könnte beim Lesen zu dem Eindruck gelangen, dass es ein richtig beschissener Urlaub war. Dem ist nicht so. Er war super! Bereits während der Reise habe ich angefangen, besondere Momente und lustige Begegnungen zu notieren. Aber auch die negativen Erlebnisse.

Es sind genau diese Gedanken, die mir in diversen Situationen dazu in den Sinn gekommen sind. Und der Spaßfaktor in diesem Buch soll natürlich auch nicht zu kurz kommen.

Tag 1: Ankunft in Hanoi

Kurz nach der Landung und nach dem Einchecken im Hotel führen wir schon die ersten Erkundungstouren auf eigene Faust durch.

Hanoi - eine stinkende und hupende Stadt. Allein in Hanoi gibt es sieben Millionen Rollerzulassungen. Eines muss man den Vietnamesen lassen: Sie legen viel Wert auf Ihre Gesundheit. Alle, aber auch wirklich alle, fahren auf dem Roller mit einer Gesichtsmaske, um sich nicht mit dem stechenden Feinstaub die Lungen zu ruinieren. Aber warum tragen sie dann eigentlich keinen Helm? Falls doch vereinzelt jemand mal einen Helm trägt, handelt es sich um das Modell „Plastikschale“ ohne jegliche Schutzfunktion. In Deutschland würde dieser nicht mal eine Zulassung als Fahrradhelm erhalten.

Unser erstes Ziel: die Trainstreet. Der Schnellzug fährt hier mehrmals täglich durch enge Häusergassen. Eine beliebte Touristenattraktion – jedenfalls in der Vergangenheit. Laut Google wurde die Trainstreet von der Regierung geschlossen, als im Jahr 2019 ein Tourist ums Leben kam. Aber wen stören in Vietnam Regeln und Verbote? Eine provisorische Absperrung soll Fußgänger von den Schienen fernhalten. Es hält sich aber keiner daran. Schnell sitzen wir direkt neben den Schienen in einem kleinen Café und warten auf den nächsten Zug. Als dieser sich durch lautes Hupen ankündigt, wird es hektisch. Die beiden Cafebetreiber drängen die Touristen ins Innere ihres Lokals. Gut so! Ohne die Geschwindigkeit zu reduzieren, rast der Zug an uns vorbei. Der Windsog reißt mir fast mein Handy aus der Hand.

Eine beeindruckende Erfahrung. Auch ich würde diese Straße sperren. Eigentlich ein Wunder, dass hier nicht mehr passiert!

Für die Rückfahrt ins Hotel entscheide ich mich gemeinsam mit meiner Frau Nicole für eine klassische Fahrradrikscha. Diese Fahrt wird zur gnadenlosen Irrfahrt quer durch Hanoi. Grund: Der achtzigjährige Fahrer kann unsere westliche Schrift auf dem Stadtplan nicht lesen und kennt ebenso wenig das Hotel. Vorab wurde noch der Preis mühevoll von 200.000 Dong auf 100.000 Dong (4 Euro) reduziert. Die arme Sau muss ziemlich schuften für sein Geld. Zwei übergewichtige Europäer 45 Minuten quer durch Hanoi zu fahren. Auch für uns ist dies bei dem chaotischen Verkehr die Hölle. Mir fällt jetzt gerade ein Zeitungsartikel aus der Fränkischen Landeszeitung ein, dass es in Vietnam weltweit die meisten Verkehrstoten gibt.

Kurz vor dem Ziel erkenne ich das Stadtviertel, in dem unser Hotel liegt. Wir steigen aus und gehen den Rest sicher zu Fuß.

Tag 2: Anreise Sa Pa

Alternativer Titel für das Kapitel: Nepal für Arme oder „The North Face Town“

Mit dem Bus geht es über 360 Kilometer in das 1.600 Meter hoch gelegene Örtchen Sa Pa im Hoàng Liên Sơn-Gebirge.

Bevor es richtig losgeht, fährt unser Bus quer durch Hanoi und sammelt an zahlreichen Hotels Touristen ein. Am letzten Hotel sind nur noch die beiden Sitze neben dem Fahrer in der ersten Reihe frei. Es steigt eine übergewichtige Inderin ein, die aussieht wie Miss Piggy, in Begleitung von ihrem Mann. Nennen wir ihn Rashid. Ich bin ein Kind der 80er und mit der Lindenstraße aufgewachsen. Dort gab es mal einen Rashid, der Schwiegersohn von Mutter Beimer. Seitdem heißt bei mir jeder männliche Inder „Rashid“.

Zusammen mit zwei Tüten Lebensmitteln quetschen sie sich in die erste Sitzreihe. Ihre riesigen Puffärmel versperren mir die Sicht. Die Tüten mit ihrem monströsen Reiseproviant stellt sie zur Kühlung auf die Lüftungschlitze am Armaturenbrett. Nun ist meine Aussicht nach vorne total blockiert. Ihre erste Tat: das Fenster öffnen. Bereits nach kurzer Fahrt friert der ganze Bus. Die Temperaturen im vietnamesischen Hochland sind zu dieser Jahreszeit wie bei uns im März. Dies wussten wir leider nicht! Einer höflichen Aufforderung, das Fenster bitte zu schließen, kommt sie nicht nach. Ihre lautstarke Antwort: „I have a problem: I can’t breath. I need oxygen!” Logisch, das wundert mich nicht, bei dieser Leibesfülle. Aber der energische, sehr herrische Ton und die negative Energie, mit der sie dies von sich gibt, lässt von nun an den ganzen Bus verstummen!

Durchgefroren wegen des teilweisen geöffneten Fensters machen wir nach zwei Stunden Fahrt die erste Pause an einem überteuerten und ungepflegten Touri-Abzock-Rasthof. Alles kostet für vietnamesische Verhältnisse eine wahnsinnige Kohle. Außer dem Toilettenbesuch, der ist gratis. Ahhh, kehrt meine Kreativität schon so früh zurück? Geschäftsidee für Vietnam: hat schon mal jemand über Sanifair nachgedacht? Von jedem Touri 10.000 Dong (ca. 40 Cent) und davon 8.000 Dong als Gutschein für Reiseproviant. Wie könnte ich dies nennen? „Vietnafair“?

Langsam kommt auch Miss Piggy und ihr Ehesklave von der Rast zurück. Rashid schleppt eine neue Tüte mit Reiseproviant an: Schokoriegel.

Rashid ist schon ein armes Würstchen. Er bekommt ihre lauthalsen Wutausbrüche volle Breitseite ab. Danach ist er ruhig und eingeschüchtert wie ein Schoßhündchen. So wie der gesamte Bus eben.

Die Anreise auf den letzten paar Kilometern ist die Hölle. Ich hatte mal auf Pro 7 eine Reportage über die gefährlichste Straße der Welt in Peru gesehen. Wir sind gerade gefühlt auf der zweitgefährlichsten unterwegs. Steile Serpentinen, zum Teil unbefestigt. Unser Kleinbus überholt Reisebusse und alles, was langsamer ist als wir. Entgegenkommende Fahrzeuge kratzen nahe am Abhang. Puls auf 160. Blutdruck auf 220. Wenn ich diese Fahrt überlebe, spende ich im nächsten Tempel einen angemessenen Geldbetrag.

Endlich kommen wir nach über sechs Stunden Busfahrt in dem hässlichen Ort Sa Pa an.

So stelle ich es mir in Nepal vor. Es ist abartig kalt und neblig. Frauen vom Stamme der Muong verkaufen direkt am Busbahnhof überteuerte, angeblich handgefertigte Stricksachen und handgefärbte Stoffe. Sicherlich ist dies alles maschinell produziert und direkt aus China importiert. Diese Stadt ist abartig dreckig. Die einheimischen Muong tragen daher Gummistiefel. Mit diesen werden sie sicherlich schon geboren. Ich denke, die Farbe der Gummistiefel hat eine Bedeutung. Es gibt diese hauptsächlich nur in grün und ein paar vereinzelte in lila. Zu den lila Stiefeln muss man sich hocharbeiten. Dies zeichnet höchstwahrscheinlich die Stammesältesten aus.

Kennt Ihr noch aus dem Film „Charly und die Schokoladenfabrik“ die Oompa Loompas? Die Muong sind die menschlich gewordenen, weiblichen Oompa Loompas. Maximale Körpergröße: 1,50 m.

Beim Bummeln durch Sa Pa sieht man abwechselnd, in einem wiederholenden Raster folgende Gewerbe:

Restaurants, die alles anbieten: Vietnamesisch, aber auch Pizza und Pasta.

Hotels

Läden, die randvoll mit den gefakten North Face Klamotten sind.

und die Massagesalons.

Wahnsinn: ca. 20 leere Massagesessel in jedem vierten Gebäude. Davor ein oder zwei junge Vietnamesinnen, die in einem aufdringlich und für mein Gehör in einer unangenehmen Frequenz „Massssaaaaa‘ Sir?“ fragend rufen (die letzten Buchstaben verschlucken die Vietnamesen bekannterweise, wenn sie versuchen Englisch zu sprechen).

Ich hatte in einem unserer letzten Thailandurlaube schon mal die Geschäftsidee für T-Shirts mit dem Aufdruck: I need no Massage.

Diese Idee hatte ich schon verworfen, werde sie aber nach diesem Urlaub wahrscheinlich sofort wieder aufgreifen.

Wir verbringen den restlichen Abend damit, warme Klamotten zu kaufen. Gott sei Dank ist China nicht weit entfernt und man bekommt für umgerechnet zwölf Euro eine nachgemachte North Face Daunenjacke. Kein Wunder, dass hier ca. 80 % der Touristen in so einem Teil herumlaufen.

Die erste Nacht im Hotel ist übel. Zum Glück hat die Klimaanlage eine Funktion zum Heizen. Diese läuft die ganze Nacht mit 25 Grad durch.

Liegt es an der Höhenluft, oder warum krähen die Hähne in Vietnam nachts um halb zwei? Schrecklich! Der Hahn kräht abwechselnd mit einem jämmerlich kläffenden Hund. Vielleicht ahnt dieser, dass es seine letzte Nacht ist und er am nächsten Tag verspeist wird?