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Reni ist ausnahmslos glücklich: Ihr Stiefvater, den sie von ganzem Herzen liebt, hat ihr zwei Ponys gekauft. Reni ist vernarrt in Tiere und mit ihren beiden Ponys wird es ihr nie langweilig. Sie schenkt den beiden Tieren ihre volle Aufmerksamkeit. Als Renis beste Freundin Erika mit ihr und den Ponys ihre Ferien verbringt, entdeckt auch Erika die Freude an Pferde. Die beiden Mädchen verbringen unvergesslich beglückende Tage und erleben verschiedene Abenteuer bis eines Tages unvorhergesehene Ereignisse ihr Glück trügen, womit das Chaos so richtig beginnt... Die zweite Geschichte "Urlaubsfahrt mit Zwillingsbrüdern" berichtet von den aufregenden Ferienerlebnissen, welche die 16jährige Silke mit ihren beiden Brüdern erlebt. Als sich die drei Geschwister mit ihren Fahrrädern auf eine Radtour begeben, treffen sie auf einen Ponyhof, der ihre Ferien unvergesslich werden lässt... - Eine humorvolle und beglückende Abenteuergeschichte.
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Seitenzahl: 314
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Lise Gast
Saga
Reni und die Ponys
German
© 1986 Lise Gast
Alle Rechte der Ebookausgabe: © 2016 SAGA Egmont, an imprint of Lindhardt og Ringhof A/S Copenhagen
All rights reserved
ISBN: 9788711509982
1. Ebook-Auflage, 2016
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach Absprache mit Lindhardt und Ringhof und Autors nicht gestattet.
SAGA Egmont www.saga-books.com – a part of Egmont, www.egmont.com
Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen, mein Liebchen ...
Reni fuhr in ihrem Bett in die Höhe. Die Sonne flutete golden zum Fenster herein und mit ihr der Gesang aus mindestens siebzig Kinderkehlen, so frisch und hell wie dieser Junimorgen.
Komm heraus da aus dem Haus da, komm heraus da aus dem Stübchen ...
Drüben im anderen Bett bewegte sich jetzt ein schwarzer Schopf, und Erikas vom Schlaf gerötetes Gesicht hob sich aus dem Versteck des gekrümmten Armes, in dem es bisher gelegen hatte. Es mußte noch sehr früh am Tage sein. Erika war sonst immer vor Reni wach.
Denn die Sonn’, denn die Sonn’, denn die Sonne ist da!
Reni kannte diesen Kanon natürlich, denn er war im Heim sehr beliebt. Heute aber klang er ihr noch netter, frischer und beschwingter als sonst. Freilich, heute bedeutete er auch etwas Besonderes. Er war ihr Geburtstagsgruß.
Sie war im Nachthemd ans Fenster gehopst und guckte hinaus. Wirklich, sämtliche Heimkinder standen unten und sangen. Jungen und Mädchen, alle ungefähr in ihrem Alter, so um zwölf Jahre herum. Tante Thea, die Turntante, dirigierte. Sie stand mit dem Rücken zum Fenster, die Kinder mit dem Gesicht. Jetzt hatten ein paar von ihnen Reni erspäht. Sie winkten, Reni winkte wieder. Und da drehte sich auch Tante Thea mitten im Dirigieren um und winkte auch.
„Wir gratulieren!“ rief eines der Kinder, die anderen fielen ein, und der Kanon kam gewaltig ins Wackeln. Darüber mußte Tante Thea lachen, und so hob sie die Hand und ließ die Kinder, die gerade sangen: Ist daaa! ihren Ton aushalten, bis die nächsten und dann die übernächsten Stimmen auch so weit gekommen waren.
„Wir gratulieren unserer Reni!“ rief es darauf im Chor, und Reni lachte und winkte. Während sich unten der Gratulationsruf in ein lustiges allgemeines Geschrei und Geschwätz auflöste, fuhr Reni in aller Eile in ihre Kleider. Duschen konnte sie nachher noch. Jetzt mußte sie erst zu den Kindern.
„Reni!“ rief Erika hinter ihr her, aber Reni war schon losgerannt. Bei ihr ging immer alles im Schnellzugstempo.
So und nicht anders fegte sie auch der Treppe zu, um in den Hof hinauszurennen, aber an der Glastür der kleinen Wohnung fing sie jemand ab. Dieser Jemand war Tante Mumme.
Tante Mumme nahm Reni erst einmal in den Arm, um ihr zu gratulieren, und dann sagte sie etwas, was Renis Eifer, zu den Heimkindern im Hof zu gelangen, abbremste. Sie sagte:
„Aber Reni, die sind doch schon wieder weg! Die packen doch heute. Um zehn fahren sie allesamt ab. Hast du das denn vergessen?“
„Richtig!“
Reni lachte und hakte sich bei Tante Mumme unter, während sie miteinander in das kleine Familienwohnzimmer gingen. Dort war schon zum Frühstück gedeckt.
Sonst wurde draußen gefrühstückt, mit den Heimkindern zusammen. Zwischen den beiden Heimgebäuden lag der große Wohnhof, der an der dritten Seite von der niedrigen, langen Turnhalle abgeschlossen wurde. Diese Turnhalle lief von einem Haus zum anderen, und hinter ihr begann die Liegewiese, die sacht den Hang hinaufstieg. Im Wohnhof unter den drei dicken Kastanienbäumen standen ein paar eingerammte Tische. Hier wurde gefrühstückt, zu Mittag und zu Abend gegessen, wenn es das Wetter irgend zuließ, und zwar saßen hier alle durcheinander, die jeweiligen Heimkinder, die Tanten, die sie betreuten, und die Familie – Renis noch ziemlich neue Familie, in der man sich nicht zurechtfand, wenn man sie nicht erklärt bekam: Da war Reni, ihre Mutter und ihr neuer Vater, der gleichzeitig der Onkel Doktor des Heims war. Dann gehörten noch Tante Mumme dazu, Vaters Schwester, die dem Heim vorstand, ebenso Christian, Vaters Sohn und Renis neuer Bruder, und schließlich Erika Niethammer, Renis Freundin, die für ein ganzes Jahr sozusagen ihre Schwester sein durfte. Diese merkwürdige und zusammengewürfelte Familie verteilte sich mit an den Tischen der Heimkinder, damit überall jemand saß, der Bescheid wußte und auf Ordnung hielt. Bei jedem Kinderschwung, der mit Geschwätz und Lachen ankam, mit großen und kleinen Sorgen und neuen Liedern, Spielen und Dummheiten, bei jedem dieser Kinderschübe machte Reni eine neue Tischordnung. Und dort, wo am ehesten Unfriede zu erwarten war, bei den größeren Jungen zum Beispiel, dort setzte sie Vater hin oder auch Christian. Vater konnte wunderbar ausgleichen, wenn es Meinungsverschiedenheiten gab, mit seinem trockenen Humor, seinen kleinen Geschichten, mitunter auch mit einer überraschenden Strenge. Und Christian, der schon sechzehn war, ähnelte in dieser Beziehung seinem Vater sehr.
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