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Die 1. große Liebe, vor der man Angst hatte, bleibt vielleicht bestehen. Vielleicht sieht man sich ja in der Ewigkeit wieder. Vielleicht sind wir für einen Augenblick, dort wo alles beginnt, ganz genau so wie wir früher waren. www.sternendichter.de
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Seitenzahl: 65
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Ich begann mein Studium im Winter und ich war mega froh. Ich malte mir die schönsten Bilder über das Studentenleben aus, wie man sie sich nur ausmalen kann. Meine Eltern hatten mich abends hierhergefahren und sie verabschiedeten sich voller Stolz von mir. Besonders mein Vater war stolz und als wir uns zum Abschied die Hände reichten, gab er mir noch hundert Euro. Er lächelte mich an und sagte nach einer kurzen Pause: „Also machs gut, und wenn was ist, melde dich.“
Ich war irgendwie traurig, als ich sie davonfahren sah. Doch dann ging ich in meine kleine neue Wohnung und begann mich einzurichten. Ich musste noch einige Besorgungen machen, da das Studium schon am Montag begann. D.h. ich musste noch Papier, Füller, Tinte und Kladdenbesorgen und für die nächsten Tage Essen und Trinken. Es war so schön. Ich hatte die Wohnung schon in der letzten Woche zusammen mit meiner Mutter renoviert, d.h. tapeziert, weiß gestrichen, Schrank, Bett und Schreibtisch aufgebaut und so. Alles war eingerichtet. Jetzt musste ich nur noch Bilder aufhängen, den Kleiderschrank einräumen und den Kühlschrank füllen. Es war eine typisch kleine Studentenwohnung, wie ich sie mir immer vorgestellt hatte. Ich war so aufgeregt, dass ich nicht wusste, was ich zuerst und was zuletzt tun sollte. Was hatte ich nur für hoffnungsvolle Pläne. Ich hatte nie gedacht, dass sie sich alle erfüllen sollten. Ich träumte von neuen Freundschaften, Partys und der großen Liebe. Meine Zukunft schien mir irgendwie weit offen zu sein. Ich träumte von Wissen, all die mir noch geheimen Schätze zu ergründen, die mir das Studium zeigen sollte.
Ich war verliebt in das Leben, verliebt in die ganze Welt.
Ja, die Wohnung war ganz klar klein. Eine helle kleine 1 ½ Zimmer Wohnung. Mein Bett, daneben der Schreibtisch mit den schon besorgten Büchern, die ich benötigte, ein weißes Billy-Bücherregal mit meinen wichtigsten Lieblingsbüchern. Dann eine kleine Küche, oder besser Kochecke, mit meinem neuen Herd und einer kleinen Spüle.
Es war ein großes Haus. Ein typischer Altbau, nur ohne die typischen Altbauwohnungen, wie man sie sich vorstellt, d.h. ohne hohe Decken und so. Das ganze Haus war sehr sauber und richtig schön.
Aufgeregt zog ich mir meine Jacke an, setzte meine Pudelmütze auf und schloss die Wohnungstür hinter mir ab. Dann ging ich in den Fahrradkeller, um mein altes Hollandrad zu holen, als mir eine junge Dame entgegenkam.
"Neu hier?“
"Ja genau … heute eingezogen.“
"Oh, cool. Ich bin Laura!“
"Max.“
"Oh, schöner Name!“
"Danke“, sagte ich.
"Äh … das Fahrrad würd ich an deiner Stelle nicht in den Fahrradkeller stellen. Hier wird oft geklaut.“
"O.K.“
"Nimms am besten mit in deine Wohnung und stelle es in den Flur oder so. Mir wurd auch schon eins geklaut.“
"O.k.“
"Studierst du?“
"Montag gehts los.“
"Was studierst du denn?“
"Äh … Literatur.“
"O.k.“
"Und du? Studierst du auch?“
"Ja, im dritten Semester Medizin, genau.“
"Oh, cool. Und schwer?“
"Kann man wohl sagen, aber es macht auch Spaß. Vielleicht hast du ja mal Lust auf einen Kaffee vorbeizukommen.“
"Gerne“, sagte ich begeistert.
"Und, was machst du heute noch so, an einem Freitagabend?“
„Ich wollte mich mal in der Stadt umsehen, um mich hier schon mal ein bisschen umzugucken, und ich muss auch noch einkaufen und so.“
„O.k.“, sagte sie lächelnd und ich errötete leicht, weil mir bewusst wurde, dass ich durch meine Aufgeregtheit vielleicht etwas lustig auf sie wirken könnte.
„Dann will ich dich mal nicht länger aufhalten, Max. Wann gehts denn am Montag bei dir los?“
"Die erste Vorlesung hab ich um acht.“
"Viel Glück.“
"Danke.“
Wir verabschiedeten uns voneinander und vereinbarten ein Treffen in der nächsten Woche.Mit polterndem Herzen holte ich das Fahrrad und fuhr in die Stadt.
Es war sehr kalt und die Stadt war irrsinnig voll. Es war eine sehr schöne Stadt mit tollen Gebäuden, aus denen die Lichter funkelten.
Es war einer der schönsten Tage meines Lebens. Ich stellte das Fahrrad in einer Seitenstraße ab und schloss es mit meinem Kettenschloss an einen Laternenpfahl.
Dann ging ich drauf los, um erst einmal ein Schreibwarengeschäft zu finden und mich mit dem Nötigsten einzudecken.
Und wie viele schöne Geschäfte es hier überall gab. Ich sah einen Comicladen, von denen ich glaubte, dass es sie schon gar nicht mehr gibt, einen Cd- und Plattenladen, und ein besonders schönes Geschäft, in dem Hängematten, Kerzen,Räucherstäbchen, Edelsteine usw. angebotenwurden. Das Geschäft befand sich in einem alten, tollen barocken Haus, hieß „Basar“ und ging über zwei Etagen. Ein sehr toller Laden in einem warmen Licht. Doch hielt ich mich nur kurz darin auf, denn ich wollte noch mehr sehen.
Ziellos ließ ich mich treiben und sah mir alles was so schön war an.
Es war eine mega Stadt mit einer alten großen Kirche im Stadtkern, und man konnte immer wieder neue Geschäfte entdecken. O, wie malte ich mir aus, hier zu leben!
Einen großen Buchladen fand ich und schließlich ein großes Schreibwarengeschäft, in dem ich mir einen blauen Füller kaufte, außerdem Kladden und liniertes Papier.
Ich ließ mir alles in eine Tüte packen und verließ gerade den Laden, als ich eine Sms bekam.
"Und? Schon eingerichtet? Wir wünschen Dir viel Spaß und viel Erfolg auf deinem neuenLebensweg. Wir sind für Dich da. Und jetzt habeine schöne Zeit. Liebe Grüße, Deine Eltern.“
Mein Vater sagte immer, man brauche nicht jedes Kompliment und jedes schöne Wort zu beantworten, also steckte ich das Handy wieder in die Tasche.
Coolerweise befand sich nicht weit von meinem neuen Zuhause entfernt ein Supermarkt, in den ich auch noch schnell ging, um mich für die nächsten Tage mit Lebensmitteln einzudecken. Ich kaufte Brot, Käse, Wurst, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Salat, Tee, Cappuccino, Müsli, Milch, Zucker, Äpfel und Orangen und zwei Tiefkühlpizzen und so. Schwer beladen fuhr ich mit meinem Fahrrad nach Hause.
Als ich mich soweit eingerichtet und alles im Kühlschrank verstaut hatte, aß ich ein Müsli, stellte mich vor´s Fenster und sah in die Nacht und träumte mich in mein neues Leben.
Den Samstagmorgen über googelte ich etwas, um irgendeine schöne Bar für den Abend zu finden. Ich entdeckte eine schöne Studentenbar und nahm mir vor, diese am Abend zu besuchen.
Es machte mir nichts aus, auch einmal alleine auszugehen, da ich in der Regel schnell Kontakte knüpfte, und auch wenn dies nicht geschah, war ich doch gern unterwegs, nur um einen Kaffee oder so zu trinken und dabei Musik zu hören und Leute zu beobachten.
Und ich war natürlich sehr neugierig darauf, was mich dort erwartete.
Und wie ich meinen Laptop zuklappte, fielen mir die 100 Euro ein, die mir mein Vater am Vortag zum Abschied geschenkt hatte.
Ich hatte Lust auf eine neue Soundgarden CD und da ich mich an meiner Sammlung ein wenig sattgehört hatte, fuhr ich in die Stadt, zu dem Musikgeschäft, welches ich entdeckt hatte.
Mir schwebte die CD Badmotorfinger vor, die ich noch nicht gehört hatte.
Im Geschäft hatten sie sie tatsächlich auf Lager und ich war überrascht, wie groß die Alternative-Abteilung war. Außerdem sah ich eine CD von Radiohead.
Ich überlegte, ob ich mir beide CDs kaufen sollte, ob es nicht ein bisschen übertrieben sei, doch der Anlass schien mir so schön zu sein, und ich verließ den Laden glücklich mit meinen beiden tollen CDs.
Ich musste mir auch einen neuen Hausarzt suchen und da ich mir einige Adressen herausgeschrieben hatte, fuhr ich diese ab, um mir einen ersten Eindruck von den Örtlichkeiten und Busverbindungen zu machen. Hin und wieder musste ich einen Passanten umAuskunft bitten, doch alles in allem fand ich mich schnell zurecht.
Ich brauchte unbedingt einen neuen Arzt, da ich seit einigen Jahren an einer chronischen Erkrankung leide, die eine regelmäßige Medikation erfordert. Ich hab nämlich Epilepsie.
Ich musste einige Zeit überlegen, ob ich mir ein Studium mit dieser Erkrankung überhaupt vorstellen könnte, doch ich wollte es unbedingt versuchen.
Auch meine Eltern hielten diese Entscheidung für die beste, da es natürlich jederzeitig möglich sei, ein Studium auch wieder abzubrechen. Letztendlich wollte ich mich messen, auch mit dieser Erkrankung, obgleich ich schon damit rechnete, dass es mich überfordern könnte. Aber diesen Gedanken schob ich schnell wieder beiseite.
Bei einer Stadt dieser Größe war es natürlich leicht einen Arzt zu finden.
Ich notierte mir die Öffnungszeiten in mein Smartphone und machte noch einen kurzenAbstecher zu dem Comicladen, den ich gestern entdeckt hatte. Es war ein wenig lustig durch den kleinen Laden zu gehen und all die Hefte zu sehen. Auch heute lese ich hin und wieder noch Comics.