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»Die Krimis von Rieckhoff und Ummenhofer bestehen aus einer Mischung von Lokalkolorit, einer kräftigen Portion Humor und Krimispannung.« – Hessischer RundfunkMit einem Wochenendhäuschen am Villinger Germanswald geht für Hubertus Hummel ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Aber schon bald ist Schluss mit der Idylle, denn Hummel findet auf dem Trimm-dich-Pfad einen Toten. Dann verschwindet die Leiche plötzlich – und taucht in Hummels Auto wieder auf! Will ihm jemand einen Mord unterschieben? Der Lehrer gerät unter Verdacht und sucht bei seiner neuen Kollegin Carolin Kuppke Unterschlupf. Gleichzeitig ermittelt er auf eigene Faust: Hängt der Tod des Investors mit dem Hotelprojekt neben Hummels Häuschen zusammen? Oder steckt gar eine geheimnisvolle Bruderschaft hinter dem Geschehen? Der Germanswald birgt viele Rätsel...
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© dieser Ausgabe: Piper Verlag GmbH, München 2020
© 2007 Romäus Verlag Villingen-Schwenningen (Erstausgabe)
Ummenhofer, Stefan & Alexander Rieckhoff GbR
© Piper Verlag GmbH, München 2014
Covergestaltung: bürosüd, München
Covermotiv: www.buerosued.de
Datenkonvertierung: Kösel Media GmbH, Krugszell
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1. Onkel Willibalds Hütte
2. Trimm dich
3. Mord ohne Leiche
4. Der heisere Anruf
5. Blindensee
6. Der dritte Mann
7. Schlaflos in Villingen
8. Im Fadenkreuz
9. Morgens um sieben
10. Metamorphose
11. Knastbruder Klaus
12. Glatze jagt Toupet
13. Sommerrodeln
14. Bröses Comeback
15. Waschoase
16. Gefühlswirren
17. Thomsens Theorie
18. Neckarsprudeln
19. Verfolgungsjagd
20. Mitgegangen und gehangen?
21. Burgbachers Betthupferl
»Pass bloß auf, dass du da nicht runterfällst!«, rief Hubertus Hummel besorgt.
Klaus Riesles Antwort war ein grantiges Grummeln.
Sein Freund hatte gut reden. Auf allen vieren krabbelte Klaus über die morschen Ziegel von Hummels Wochenendhäuschen. Barfuß, weil er glaubte, so besser Halt zu finden. Und das nur, um ein paar Löcher in dem Walmdach zu stopfen.
Hubertus stand währenddessen vor dem »Häusle«, wie er es liebevoll und stolz nannte, und erteilte unter heftigen Armbewegungen Anweisungen.
Klaus hätte das Haus wohl eher als Hütte bezeichnet. Denn viel mehr war es nicht, was Hubertus da am Rande des Villinger Germanswaldes von einem Onkel geerbt hatte.
Aber Hubertus gegenüber sagte er das lieber nicht. War der doch in seiner Euphorie kaum noch zu bremsen, schwärmte von der Schindelfassade, dem »ursprünglichen Charakter«, der »zauberhaften Lage« und träumte von Grillabenden mit Blick auf hohe Schwarzwaldfichten.
Einen solchen hatte Hubertus noch für diesen Abend geplant. Nicht mit der Familie, für die das Wochenendhäuschen eigentlich primär gedacht war, sondern mit einigen mehr oder weniger geschätzten Lehrerkollegen. Doch da sein Erbstück noch einige kleinere Defekte aufwies, wie er es vorsichtig ausdrückte, hatte er Klaus kurzerhand zu einer »kleinen Reparaturaktion« überredet.
Dass diese Aktion eine lebensgefährliche Klettertour enthielt, hatte Hubertus seinem Freund lieber verschwiegen.
»Kleine Reparaturaktion«, schimpfte Klaus vor sich hin und nahm einen Dachziegel aus der umgehängten Stofftasche, um ihn an einer lichten Stelle unterzuschieben. »Das hier ist Schwerstarbeit. Dabei solltest du dich lieber mal um das Dach deines eigentlichen Hauses kümmern!«
»Ja, ja, ist ja schon gut«, entgegnete Hubertus. Auf dieses Thema wurde er nicht gerne angesprochen. Noch immer bedeckte eine Plane den einen Dachflügel seines Wohnhauses in der Villinger Südstadt.
Bei einem schweren Hagelsturm im vergangenen Jahr waren zahlreiche Ziegel herabgefallen. Da so kurzfristig keine heimischen Handwerker greifbar gewesen waren, hatte Hummel sich auf das Sonderangebot einer Firma aus dem Nordosten Deutschlands eingelassen. Leider hatte die Firma so schlecht gearbeitet, dass beim nächsten Sturm die Ziegel gleich wieder heruntergekommen waren.
Als Klaus sich wieder etwas weiter nach oben wagte, um noch ein paar Löcher unter dem Dachgiebel zu stopfen, wurde ihm ein mit Moos überzogener Ziegel zum Verhängnis. Sein linker Fuß rutschte nach unten ab, der rechte folgte. Er warf sich mit der gesamten Körperfläche gegen das Dach, um durch Reibung die Abwärtsbewegung abzubremsen.
Reflexartig öffnete Hubertus die Arme und tippelte nervös hin und her. Er nahm sich vor, seinen Freund notfalls aufzufangen. Wobei das für seine ohnehin angeknacksten Bandscheiben vermutlich nicht optimal gewesen wäre.
Mit den Füßen spürte Klaus nun die rostige Dachrinne. Hoffentlich hält die das aus, dachte er. Jetzt bloß nicht nach hinten fallen!
Die Rinne quietschte, gab nach, doch nur ein paar Zentimeter. Klaus hielt kurz inne und vergewisserte sich, dass er noch unverletzt war. Bis auf seine Wange schien alles in Ordnung zu sein: Die schmerzte höllisch – war sie doch an mindestens zwei Dutzend morscher Ziegel entlanggeschrammt.
Als Klaus über die Dachrinne nach unten geklettert war, betrachtete Hubertus die Abschürfungen im Gesicht seines Freundes.
»Lass mich das ruhig machen. Schließlich bin ich der Hausbesitzer«, sagte er in einem vorsichtigen Ton. Doch der konnte gar nicht vorsichtig genug sein.
Klaus war kurz davor zu explodieren. »Wenn ich dich das hätte machen lassen, dann würdest du jetzt mitsamt der Rinne da unten liegen und hättest dir alle Knochen gebrochen. Dein Gewicht hätte diese Rinne nämlich niemals ausgehalten.«
Das musste ja kommen, dachte Hubertus. Natürlich musste wieder mal seine Figur herhalten – sein wunder Punkt.
Doch Klaus war noch nicht fertig. »Und das nächste Mal holst du dir gleich einen Dachdecker. Oder zumindest jemanden, der etwas von Dachreparaturen versteht. Nein, noch besser: Du verkaufst am besten gleich diese Hütte.«
»Hütte? Das ist ein schönes, altes Bauernhäuschen. Vielleicht etwas einfach, aber sehr authentisch. Eine Villa im Kurgebiet konnte sich die Familie meines Onkels nun mal nicht leisten. Und für uns ist es als Zweitwohnsitz geradezu ideal.«
»Fragt sich nur, wie lange.« Klaus schnaufte schwer. »Mit deiner Ruhe ist es hier doch eh bald vorbei. Soll nicht am Germanswald demnächst ein Hotelbau hochgezogen werden? Wir haben doch im Kurier neulich darüber berichtet.«
Jetzt schnaufte Hubertus beleidigt, ersparte sich dann aber eine scharfe Antwort. Sie waren zeitlich nun schon ziemlich im Verzug, und die Grillparty ließ sich nicht mehr verschieben. Deshalb schlug er versöhnlichere Töne an.
»Gerüchte gibt’s viele. Das mit diesem Bauvorhaben kann noch lange dauern. Man weiß auch noch gar nicht, was genau geplant ist. Und was meinst du, was da alles zu berücksichtigen wäre: Umweltvorgaben, Einsprüche. Und überhaupt, der Germanswald ist groß. Soweit ich weiß, soll dieses Bauprojekt ohnehin nicht in unmittelbarer Nähe meines Häuschens umgesetzt werden. Oder weißt du Konkreteres?«
Klaus Riesle schüttelte den Kopf. Selbst er, der sonst so gut informierte Lokaljournalist, wusste es nicht. Aber die Gerüchteküche brodelte. Der Eine glaubte etwas vom Neubau einer Pension zu wissen, der Nächste von einem Hotel, der Dritte von einem »Riesenbunker«, und der Vierte war sich sicher, dass bald der komplette Germanswald abgeholzt würde.
Stille Post eben. Manches Mal nicht ganz so still.
»Und was deinen sportlichen Körper betrifft«, fuhr Hubertus fort. »Lass uns gleich Getränke kaufen und herschleppen. Dafür darfst du als einziger Nichtlehrer bei der Party dabei sein.«
Er stapfte über die Wiese zur hölzernen Eingangstür, an der jeder Einbrecher seine Freude gehabt hätte. Die Stofftasche mit den Ziegeln stellte er in der Küche ab, nachdem er sich über das morsche Holz und durch Dutzende von Spinnweben gekämpft hatte.
Tief herunterhängende Decken mit gewagten Stützbalken dominierten das Innere des Hauses. Immerhin gab es fließend Wasser in der Küche, im oberen Stock ein Schlafzimmer mit Betten aus der frühen Adenauerära und im »Wohnzimmer« – das aber allenfalls Hubertus in seiner Euphorie so nannte – einen Kamin, der so etwas wie Romantik versprach. Außer Wohnstube, Schlafzimmer und Küche enthielt das Häuschen ein außerordentlich rustikales Badezimmerchen mit Toilette, das förmlich nach einer Reinigungskraft schrie, und einen Abstellraum mit Putzmitteln, die sicher nicht den blauen Umweltengel trugen.
Dennoch war die Hütte samt Grundstück eine ordentliche Erbschaft gewesen. Zumal, wenn man bedachte, dass sich Hubertus Hummels Kontakte zu seinem Onkel eigentlich in Grenzen gehalten hatten. Primär nervte es Klaus, dass Hummel wirklich jedem von seiner unverhofften Errungenschaft erzählt hatte – vom Tankwart bis zum Yogalehrer seiner Frau.
Dennoch gab Klaus sich einen Ruck und sagte: »Ja, es ist schon nett hier.«
Hubertus strahlte so, wie er es sonst nur tat, wenn die Sprache auf seinen Enkel Maximilian kam.
»Wir müssen an der Treppe noch ein Schutzgitter für Maxi anbringen«, sagte er. »Die Sachen liegen in der Tüte dort drüben.«
Klaus ergab sich in sein Schicksal.
»Kommen denn nachher wirklich nur Lehrer?«, fragte er sicherheitshalber noch mal nach. Ein wenig konnte er sich mittlerweile sogar mit dem Gedanken an einen Grillabend anfreunden.
»Na ja. Martina und Maxi werden vielleicht mal vorbeischauen …«
Klaus schmunzelte. Das hätte er sich denken können, dass Hubertus keine Gelegenheit verstreichen ließ, den Kollegen seinen Enkel zu präsentieren. Neun Monate war er mittlerweile alt und selbst in den Augen des kinderlosen Klaus Riesle recht süß. Das lag jedoch auch daran, dass Maximilian inzwischen Klaus’ Hauptkriterium erfüllte, um akzeptiert zu werden: Er schrie nicht mehr. Zumindest nicht mehr annähernd so wie in den ersten Lebensmonaten, als die Hummels deshalb zig Ärzte aufgesucht hatten.
Die beiden Freunde widmeten sich weiter dem Treppengitter, ehe Klaus vorsichtig fragte: »Wenn die Lehrer kommen, dann sind deine Nachbarn aber auch dabei, oder?«
Hubertus drehte sich so rasch um, dass er mit dem riesigen Hammer um ein Haar sowohl auf seinen Finger als auch auf einen der morschen Querbalken gehauen hätte. »Bist du verrückt? Die sind doch einer der Hauptgründe, weshalb ich überhaupt beschlossen habe, aus Willibalds Erbe einen Zweitwohnsitz zu machen: Um endlich vor denen sicher zu sein!«
Er übertrieb dabei nur wenig. Das Lehrerehepaar Pergel-Bülow hatte ihn in den letzten Monaten immer wieder auf die Palme gebracht. Die beiden hätten am liebsten die in der Südstadt nebeneinanderliegenden Häuser zu einer Kommune umgebaut. Jedenfalls standen sie fast täglich bei Hummels vor der Tür, tauschten mit Elke Pülverchen, Tinkturen, absonderlich gesunde Kochrezepte und Lebensratschläge.
Als Hubertus jüngst nach Hause gekommen war und die Pergel-Bülows dabei überrascht hatte, wie sie in Begleitung von Elke mit den Bäumen im Garten der Hummels sprachen, war ihm endgültig klar geworden: Er musste seine Familie – und natürlich auch sich selbst – so häufig wie möglich dem Einfluss der Nachbarn entziehen. Ganz zu schweigen vom Einfluss, den sie auf Maximilian ausübten.
Was die Gästeliste betraf, fand Klaus die Aussicht wenig attraktiv, den Abend mit einem Dutzend Pädagogen des Romäusring-Gymnasiums verbringen und sich Interna über Dinge anhören zu müssen, die ihn nicht die Bohne interessierten. Bei den Gesprächen über Lehrpläne, die neuen Vorgaben des Kultusministeriums oder Politik würde er sicher früher oder später einschlafen – ob er wollte oder nicht.
Auch wenn Hummel in Aussicht stellte, dass »ganz eventuell« ihr gemeinsamer Freund Edelbert Burgbacher, Regisseur des kleinen Zähringer-Theaters, noch auf einen Schluck vorbeikommen wolle, entschied sich Klaus schließlich für eine Absage – allerdings erst, nachdem er Hubertus noch ein wenig geholfen hatte.
Er wollte ihn nicht vergrätzen, denn so viele Freunde hatte Klaus nicht mehr. In letzter Zeit war seine Vereinsamung rapide fortgeschritten. Noch immer war er nicht über seine Exfreundin Kerstin hinweg, obgleich er alles versucht hatte, um jemand Neues kennenzulernen – von Reisen bis zum Tanzkurs.
In seiner kleinen Wohnung in der Villinger Wöschhalde, in der er die meisten Abende vor dem Fernseher verbrachte, lernte er zwar neben Fußballern auch schöne Frauen kennen – aber die hatten alleine schon deshalb kein Interesse an ihm, weil sie sich hinter der Mattscheibe aufhielten.
Die beiden Freunde kauften also Sekt, Bier, Würstchen und Fleisch im Übermaß und waren ein Herz und eine Seele, weil Klaus noch zwei weitere Male das Häuschen und das Grundstück gelobt hatte.
»Sollten wir nicht auch noch Gemüse einkaufen?«, fragte der Journalist. »Es wird doch sicher den einen oder anderen Vegetarier geben.«
Hubertus schaute verständnislos. »Pergel-Bülows habe ich doch absichtlich nicht eingeladen. Und Elke ist eh nicht da. Wieder mal ein Abendseminar über was-weiß-ich. Geheimes Wissen afrikanischer Frauen oder so ähnlich. Oder war das letzte Woche? Egal.«
Fünf Stunden später saß Hubertus Hummel im Garten seines Häuschens, vor ihm das Lagerfeuer, um ihn herum ein gut gesättigtes Kollegium, das wie er selbst die alkoholischen Getränke keineswegs verschmähte. Immerhin war ein Nicht-Lehrer-Ehepaar dabei: Christine und Wolfgang Fleig, die einige Straßen weiter im Kurgebiet wohnten. Wolfgang hatte auf dem Abendspaziergang das Lagerfeuer gesehen und schließlich noch seine Frau mitgebracht.
Christine Fleig betätigte sich seit einem knappen Monat als Tagesmutter für Maximilian, da Martina mit einer Ausbildung zur Physiotherapeutin begonnen hatte. Die Ansprüche – insbesondere von Hubertus – an eine Tagesmutter waren exorbitant hoch, aber es klappte relativ gut. Einerseits, weil Maximilian unkomplizierter war, als es in den ersten Monaten den Anschein gehabt hatte, und andererseits, weil Familie Fleig selbst zwei Kinder hatte, die Maximilian jeden Wunsch von den Augen ablasen.
»Wir hatten gehofft, auch Maxi hier zu sehen«, sagte Wolfgang Fleig gerade, der als Prokurist in einem metallverarbeitenden Betrieb tätig war. Mit einem Haus im Kurviertel erfüllte er Hubertus’ Seriositätsansprüche an eine Tagesmutter, die die Ehre hatte, sich mit seinem Enkel zu befassen.
Wie Hubertus werkelte auch Wolfgang mitunter an seinem Häuschen herum. Dabei hatte er sich vor ein paar Wochen verletzt und trug nun einen Verband an der linken Hand – für Hubertus eine Mahnung, keine zu riskanten Arbeiten auszuführen. »Keine Sorge, Maxi müsste jede Minute kommen«, erklärte Hubertus und widmete sich wieder seinen Kollegen.
»Herzlichen Glückwunsch, Hubertus«, sagte gerade Kollege Winkler, Deutsch und Geschichte, und strich sich über seine ergrauten Haare. »Wenn ich so eine Hütte geerbt hätte, dann hätte ich sie auch nicht ausgeschlagen. Selbst wenn da noch eine Menge Arbeit drinsteckt.«
»Häuschen, lieber Winkler, Häuschen, nicht Hütte«, korrigierte Hubertus jovial und reichte Fotos von Enkel Maximilian herum. »Passt bitte auf, dass sie nicht schmutzig werden.«
Dann beeilte er sich zu sagen: »Leider kann ich mich nicht so richtig freuen: Der arme Onkel Willi. Auch wenn er schon neunundachtzig war.«
Er nahm einen Zug aus der Bierflasche und sah auf die Uhr. Wo Martina nur blieb? Er hatte ihr doch eingeschärft, nicht nach zwanzig Uhr zu kommen. Sonst bestand nämlich die Gefahr, dass der Kleine schon richtig müde war – und dann würde er nicht mehr so selig strahlen wie auf den Fotos.
»Was für ein hübsches Kind«, begeisterte sich gerade die Kollegin Carolin Kuppke, die neben Hubertus Platz genommen hatte. »Und du bist wirklich schon Großvater?«
Carolin Kuppke war relativ neu an der Schule. Sie stammte aus dem westlichen Westfalen, wenn Hubertus es richtig mitbekommen hatte, und gab Musik- und Kunstunterricht. Ende dreißig mochte sie sein, hatte kurzes rötliches Haar und wirkte sympathisch. Mehr als ein paar Sätze im Lehrerzimmer hatte er mit ihr jedoch noch nicht gewechselt. Allerdings war ihm aufgefallen, dass sie gut zuhören konnte.
Eine seltene Gabe bei Frauen.
»Tja«, machte Hubertus kokett. »Theoretisch könnte das natürlich auch mein Sohn sein. Aber wir Hummels sind eben frühreif.«
»Richtig süß«, wiederholte die Kollegin. »Ich glaube sogar, die Nase hat er von dir.«
»Die Nase?«, fragte Hubertus leicht empört und stocherte im Lagerfeuer herum, ehe er die Kollegin musterte. »Ich würde sagen, er ist von Kopf bis Fuß ein wahrer Hummel. Ich muss dir wohl noch mal Nachhilfe in Vererbungslehre geben – Mendel und so …«
»Einfach niedlich«, wiederholte die Musiklehrerin, während die nicht mehr ganz nüchterne Kölner Kollegin Carola Hübschen lautstark fragte: »Haste ihn denn schon in eurem Karnevalsverein anjemeldet?«
»Narrozunft«, korrigierte Hummel. »Ja, natürlich. Direkt nach der Geburt.«
»Reicht doch bitte mal die Bilder weiter«, sagte Carolin Kuppke.
»Er ist halt so süß, dass man ihn nicht aus der Hand geben will. Bekommst du da nicht Lust, selbst Mutter zu werden, Carolin? Jetzt wär doch noch Zeit!«
Im selben Moment merkte Hummel, dass er mit seiner Frage übers Ziel hinausgeschossen war. Wahrscheinlich hätte er sie in nüchternem Zustand auch nicht gestellt. Was wusste er schon über das Privatleben der Kollegin?
Das Einzige, was er gehört hatte, war, dass sie nicht verheiratet war – und von Kindern hatte sie bislang auch nichts erwähnt.
Carolin Kuppke gab die Bilder schweigend weiter.
Auf ihre rheinische Kollegin war indes Verlass, denn sie überbrückte das etwas peinliche Schweigen. »Mit der Jeburt anjemeldet. Prima!« Dann kreischte sie: »Los, wir singen was: Da simmer dabei, dat is pri-i-maaa, Viii-vaaa Co-lonia!«
Als das musikalische Verhängnis abgeebbt war, hörte Hummel eine Fahrradklingel. Ob das Martina war?
»Ach, das ist aber schön«, sagte Regine Pergel und stieg von ihrem alten Damenrad. Ihr Mann hatte das gleiche, was nach Hubertus’ Meinung irgendwie passte.
»Du hast es richtig nett hier«, sagte Klaus-Dieter Pergel-Bülow, nahm eine Jutetasche vom Gepäckträger und reichte sie seinem Hubertus. »Möchte jemand Zucchini und Paprika? Die haben wir selbst geerntet. Seit wir mit den Pflanzen sprechen, gedeihen …«
»Ein wunderschönes Häuschen, Hubertus. Toll! Aber zunächst mein Beileid zum Ableben deines lieben Verwandten«, unterbrach Regine Pergel und überreichte Hummel einen Strauß – natürlich ebenfalls aus dem eigenen Garten.
»Setzt euch«, murmelte Hubertus tonlos. Bei so übergroßer Freundlichkeit konnte er nicht mal richtig unhöflich mit den beiden umgehen. Aber früher oder später würde er schon noch herausfinden, welcher Kollege den beiden vom Grillabend erzählt hatte. Und dieser Kollege konnte sich weitere Einladungen abschminken.
Nach der dritten Hausführung (die trotz aller Bemühungen nicht viel länger als sechzig Sekunden dauerte) und dem schätzungsweise sechsten Bier fühlte sich Hummel dennoch wieder wohl. Sollte er sich darüber aufregen, dass nun die Würstchen liegen blieben und Pergel-Bülows gegrilltes Gemüse reißenden Absatz fand? Sollte er sich das Heile-Welt-Gerede der beiden anhören, das zwar dem der kölschen Kollegin diametral gegenüberstand, aber letztlich genauso inhaltsleer war?
Nein.
Der Onkel selig hatte ihm den Traum von einem Wochenendhäuschen erfüllt – und das war die Hauptsache.
Herrliche Jahre warteten auf ihn. Und nicht zuletzt auf Maximilian, den er künftig an jedem Wochenende mit hierhernehmen würde.
Nur schade, dass Klaus sich vorher unter der lächerlichsten seiner Ausreden (»Muss morgen früh raus«) verabschiedet hatte. Unter den Kollegen war keiner, mit dem man so nett trinken und dann frei von der Leber weg lästern konnte.
Von Burgbacher war natürlich auch weit und breit keine Spur. Hätte er sich ja denken können …
Hubertus umrundete das kleine Häuschen und lief die Grundstücksgrenzen ab. Das Anwesen umfasste gut und gern achthundert Quadratmeter.
»Markierste dein Revier?«, riss ihn die Stimme der kölschen Kollegin aus seinen Überlegungen. »Du, ich muss jetzt gehen. Tschö, bis morgen. Eijentlisch hätten wir ja mal Brüderschaft trinken können. Na, ja – dat nächste Mal dann.«
Um eine Küsschen-Küsschen-Attacke kam Hubertus Hummel dennoch nicht herum.
Fast zehn Uhr nachts war es inzwischen. Die Hoffnung, Maximilian seinen Kollegen noch präsentieren zu können, musste er wohl für heute aufgeben. Ärgerlich!
Er schlenderte zum Lagerfeuer zurück, wo noch zehn Gäste saßen – darunter natürlich die Pergel-Bülows. Wahrscheinlich würden die wieder die Letzten sein.
Etwas abseits stand Carolin und blickte versonnen ins Feuer. Hatte er vorhin unter Alkoholeinfluss eine etwas unüberlegte Bemerkung in ihre Richtung gemacht, so löste der Alkohol jetzt Hubertus’ Zunge, und er beschloss, sich zu entschuldigen.
»Du, verzeih bitte mein Geschwätz, dass du jetzt schwanger werden solltest. Ist mir einfach so rausgerutscht. Ich wollte mich damit keineswegs in deine privaten Belange einmischen, also …«
Die Kollegin lächelte nachsichtig. »Ich weiß, Hubertus. Eigentlich hast du ja auch recht. Als ich das Bild deines süßen Enkels sah, habe ich mir schon überlegt …«
Was genau die Kollegin überlegt hatte, blieb zunächst ihr Geheimnis, denn sie hörten einen Wagen. »Na, also«, freute sich Hubertus. »Besser spät als nie: Meine Tochter kommt mit Maximilian.«
Dann fiel ihm ein, dass er besser den Besorgten mimen sollte. »Um diese Zeit ist das aber eigentlich zu spät für den Kleinen. Ich bin durchaus liberal, aber an bestimmte Regeln sollte man ein Kind schon früh gewöhnen. Die Erziehungswissenschaft …«
Hummel unterbrach seine Rede. Das Geräusch des Wagens hatte ihn schon verwundert, doch als er ihn jetzt auch noch sah, war ihm klar: Das war definitiv nicht Martina.
Der Mann, der aus dem teuren Geländewagen sprang, war schlank, hatte aber dennoch Mühe, aus dem BMW X5 zu steigen, der deutliche Spuren auf dem Feldweg hinterlassen hatte. Er trug dauergewellte Haare und war – nach Hubertus Hummels Schätzung – etwa Mitte fünfzig.
»Sind Sie die Besitzer, oder haben Sie sich einfach hier eingenistet?«, fragte er lautstark und mit einer tiefen Stimme, die nicht zu seinem dürren Äußeren passte, noch bevor er auch nur annähernd am Lagerfeuer angekommen war.
Die Lehrerschaft war teils erstaunt, teils verschreckt. War das etwa der Förster? Nein, dazu war er zu schick.
»Nun, es freut uns sehr, zu so später Stunde…«, meldete sich Pergel-Bülow geschraubt als Erster zu Wort.
»Ich bin der Eigentümer«, betonte Hummel mit der gesamten Autorität, die ihm nach mehr als zwanzig Jahren als Lehrer noch geblieben war.
»Haben Sie die Hütte gekauft?«, wollte der BMW-Fahrer wissen. Er trug einen schlecht sitzenden Anzug und wirkte wie ein Geschäftsmann, hatte aber weniger feine Manieren.
»Ich wüsste zwar nicht, was Sie das angeht: Nein, ich habe Häuschen und Grundstück vor ein paar Wochen geerbt«, sagte Hubertus Hummel mit fester Stimme. Carolin Kuppke schaute ihn beinahe bewundernd an. Das gab ihm weiter Auftrieb. »Und wer sind Sie? Und was wollen Sie hier?«
»Ich bin Geschäftsmann. Ein Investor, wenn Sie verstehen. Sander heiße ich. Hier nebenan wird bald ein großartiger Hotelkomplex entstehen. Der Schwarzwaldstern. Mit internationaler Kundschaft. Wenn ich Kundschaft sage, dann meine ich Leute, die« – er blickte Pergel-Bülow an, der an einer Zucchini nagte und im Begriff war, dem Fremden auch eine anzubieten – »mehr auf der Kante haben als Sie und Ihre Freunde hier.«
Pergel-Bülow zog seine Hand zurück. Selbst er schien zu merken, dass mit dem Mann nicht gut Zucchini essen war.
Hubertus Hummel wollte sich jedoch nicht abkanzeln lassen.
Nicht hier, nicht vor den Kollegen und nicht vor der netten Carolin, die seinen Enkel so mochte.
»Hören Sie mal gut zu«, begann er, wurde aber gleich unterbrochen.
»Nein, Sie hören mir zu, ich bin nämlich noch nicht fertig«, röhrte der Mann mit tiefer Stimme. »Hier nebenan wird in einem Jahr ein Hotel mit 281 Betten stehen, mit großem Wellnessbereich und allem Pipapo. Ihre Popelhütte stört dabei. Deshalb muss sie weg. Für die nächsten Jahre planen wir außerdem noch eine Sommerrodelbahn. Die würde genau durch die Hütte führen. Ich dachte, das Gelände läge eh brach.«
Popelhütte? Hummel machte sich ein paar Zentimeter größer: »Guter Mann, ich rate Ihnen zu verschwinden, sonst werde ich die Polizei holen. Das ist im Übrigen keine Popelhütte, sondern ein Wochenendhaus. Das Erbe meines Onkels!«
Carolin legte ihren Arm beschwichtigend auf Hubertus’ Schulter, was diesen bestärkte. Fast hätte er dem Mann Prügel angedroht, aber sein Großhirn meldete sich zum Glück noch rechtzeitig. Deshalb beließ er es bei einem: »Verlassen Sie bitte umgehend mein Grundstück!«
»Ich schaue in den nächsten Tagen noch mal vorbei«, sagte der Eindringling ungerührt. »Sie stehen da einem Riesending im Weg. Dafür sind Sie zu klein.«
»Das ist mir egal«, rief Hubertus. »Auf Nimmerwiedersehen!«
»Wir sprechen uns noch«, meinte der Investor – und es war nicht ganz klar, ob das eine Drohung war oder nur eine Ankündigung.
»Ich glaube nicht«, meinte Hummel und drehte sich zu Carolin um. Ein Hotel? Hier? Inmitten seines Rückzugsgebiets? Nicht am anderen Ende des Waldes? Darüber würde er in nüchternem Zustand noch mal in Ruhe nachgrübeln.
Eine Stunde später waren sie nur noch zu siebt. Neben Brugger, der mittlerweile sturzbetrunken war und mit irgendwelchen regionalen Leichtathletikerfolgen von 1976 prahlte (»Elf Komma vier Sekunden auf hundert Meter – damit bin ich mit großem Abstand Kreismeister geworden!«), noch Carolin Kuppke, Hummel, das Ehepaar Fleig – und natürlich die Pergel-Bülows.
»Wir sollten dann mal, Liebste«, sagte Pergel-Bülow gerade zum sechsten Mal – und Hummel hoffte inständig, sie würden nun wirklich verschwinden. »Wir wollen dann auch noch zu unserem Gemüse.«
Auch Christine Fleig wollte nach Hause, doch ihr Mann war mit Hubertus in ein intensives Gespräch über das Hotelprojekt vertieft. »Das ist doch wirklich ärgerlich, Hubertus«, sagte Wolfgang. »Ich fände es sehr schade, wenn du dein Häuschen gleich wieder aufgeben müsstest.«
»Aufgeben?«, rief Hubertus. »Aufgeben wegen dieses Wichtigtuers? Niemals! Ich habe das Häusle rechtmäßig geerbt. Und ich liebe diese schöne ruhige Ecke. Hier ist es friedlich, hier kann man nachts die Türen und Fenster auflassen. Und glaubst du etwa, ich müsste mein Auto abschließen, wenn es hier steht? Natürlich nicht! Aber das würde anders werden, wenn so ein Riesenhotel alles verschandelt und irgendwelche Flachlandtiroler hier einfallen. Wir müssen etwas tun! Auch im Namen Onkel Willibalds!«
»Aber was?«, fragte Wolfgang. »Das betrifft uns alle, die in der Nähe wohnen, aber dich eben direkter. Und wenn die Baupläne in Ordnung sind, bekommst du demnächst Touristen als Nachbarn. Und wir auch.« Er nahm noch einen Schluck Bier.
»Ich werde alles, ich wiederhole: alles tun, was möglich ist«, bekundete Hummel.
Fleig klopfte ihm auf die Schulter und überhörte das Drängen seiner Frau. »Wenn das so ein großes Projekt ist, dann wird wohl auch ein Teil des Trimm-dich-Pfades dran glauben müssen«, vermutete er. »Ich könnte mal mit meinem Anwalt sprechen. Aber bei solchen Großprojekten …«
»Der Trimm-dich-Pfad?«, mischte sich Sportlehrer Brugger ein. »Das ist mein Trainingsgebiet. Da bin ich schon als Jugendlicher … Und ich war schnell! Sehr schnell …«
»Der Trimm-dich-Pfad?«, echauffierte sich auch Hubertus, der jetzt richtig in Fahrt kam. »Niemals! Wir werden diesem unsäglichen Typen in seinem BMW schon das Maul stopfen!«
Er fing sich etwas und erinnerte sich, dass er Gastgeber einer eigentlich ganz gepflegten Party war. »Auch ich habe diesen Trimm-dich-Pfad in den letzten vierzig Jahren immer wieder genutzt …« Er spürte die Blicke von Christine Fleig auf seinem Bauch und fügte hinzu: »Na ja, mit gewissen Pausen. Aber ab morgen werde ich jeden Tag laufen, wann immer es die Schule zulässt. Morgen früh um Punkt neun fange ich mit meinem Laufprogramm an, das schwöre ich. Und noch was: Dieser Trimm-dich-Pfad wird unversehrt bleiben – so wahr ich Hubertus Hummel heiße.«
»Ich finde das Vorhaben auch ökologisch überhaupt nicht vertretbar«, mischte sich Pergel-Bülow ein.
Und seine Frau ergänzte: »Wir sollten eine Lichterkette gegen die Bebauung organisieren.«
Oder mit allen Bäumen sprechen, die gefällt werden sollen, und sie zum passiven Widerstand aufrufen, dachte Hummel.
Seine pazifistische Zeit war lange vorbei.
Wolfgang Fleig stand auf, nahm den letzten Zug aus der Flasche und verabschiedete sich: »Viel Glück, Hubertus – und liebe Grüße an Martina und Maximilian. Wir sehen ihn ja morgen.«
Sie waren nur noch zu fünft.
Bitte jetzt kein Gespräch mehr mit den Pergel-Bülows, dachte Hubertus. Sich nur mit Carolin zu unterhalten war ohnehin netter, zumal sie seine profunde Allgemeinbildung offenbar zu schätzen wusste. Und: Seinen Fauxpas vom ersten Teil des Abends schien sie ihm nicht zu verübeln.
»Wie ist es denn so, wenn man Vater oder Großvater wird? Das ist doch eine große Verantwortung«, fragte sie ihn – und Hummel dankte es ihr, denn hier konnten die kinderlosen Pergel-Bülows nicht mitreden.
Brugger starrte ohnehin nur noch mit glasigen Augen in die Glut und schien von den gesamten Gesprächen der letzten halben Stunde wenig mitbekommen zu haben.
»Das ist ein wunderbares Gefühl«, fiel Regine Pergel ein.
»Wir haben uns so gefreut für euch, Hubertus. Und als wir den kleinen Maximilian zum ersten Mal sahen … Hach, ganz wie der Vater, dachten wir.«
»Wie der Großvater, meint ihr wohl«, korrigierte Hummel und nahm noch einen kräftigen Schluck Bier. Wahrscheinlich würde er die beiden gar nicht mehr loswerden. Vermutlich würden sie das hier noch zu ihrem Wochenendhäuschen umfunktionieren, Gemüse anpflanzen und besprechen …
»Nein«, stimmte Pergel-Bülow seiner Frau lächelnd zu. »Ganz wie dein Schwiegersohn Didi. Es verblüfft mich immer wieder, wenn ich die beiden nebeneinander sehe.«
Eine Frechheit! Natürlich war Maximilian ein echter Hummel – nicht mehr und nicht weniger.
Geht jetzt endlich!, hätte Hubertus fast gesagt, doch da bequemten sich die beiden dann schon freiwillig. »Wir sehen uns morgen früh auf dem Weg zur Schule«, flötete Pergel-Bülow. »Sollen wir dich abholen?«
»Ich schlafe hier«, knurrte Hummel.
Auch Brugger stand nun auf, winkte einmal lasch in die Runde und torkelte davon.
»Gehst du auch, Carolin?«, fragte Pergel-Bülow.
Die junge Kollegin schüttelte den Kopf. »Ich bleibe noch ein paar Minuten. Bin ja mit dem Auto da.«
Hubertus konnte es sich nun doch nicht verkneifen. »Passt auf mit den Rädern im Dunkeln. Der Förster hat mir erzählt, dass er neulich ein paar Wölfe gesehen hat …«