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Rom ist eine der meistbesuchten Städte in Europa. Keine andere Stadt der Welt darf sich mit mehr Recht die "Ewige Stadt" nennen, keine andere hat so viele verschiedene Gesichter. Doch anders als in vielen anderen großen Städten verteilen sich im allgemeinen die Touristenscharen gut, findet man immer einsame Ecken und idyllische Plätze. Das Reisehandbuch Rom von den Italien-Kennern Margit Brinke und Peter Kränzle fängt die Faszination der "Ewigen Stadt" ein: Auf 288 Seiten erstellen sie eine kompetenten Leitfaden für die "Ewige Stadt". Zahlreiche Übernachtungstipps für alle Preiskategorien, mehr als 150 ausgewählte Restaurantempfehlungen und viele Routenvorschläge garantieren einen gelungenen Aufenthalt in der Metropole. Programmvorschläge für einen drei-, fünf- oder siebentägigen Aufenthalt bieten erste Orientierung für Rom-Neulinge. Die ausführlich beschriebenen Rundgänge richten sich in erster Linie an Fußgänger und Nutzer von Bus und Bahn. Rom-Kenner werden die Vorschläge für individuelle Führungen per Boot, Fahrrad oder Pferdekutsche zu schätzen wissen. In zahlreichen Detailkarten sind die Reisetipps und die Sehenswürdigkeiten bereits eingezeichnet, was eine Orientierung erleichtert. * Mit mehr als 100 Farbfotos bebildert * Ausführliche Rundgänge durch die Stadtviertel mit vielen praktischenTipps * Für Pilger, Hobby-Archäologen, Kunst- & Weinfreunde, Feinschmecker, Fußballfans...
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Seitenzahl: 454
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IWANOWSKI'S
ROM– Top Ziele
IWANOWSKI'S
ROM– Autorentipps
Unsere Autoren geben Ihnennützliche Tippsund individuelle Empfehlungen:
Dr. Margit BrinkeDr. Peter Kränzle
Rom
Rom1. Auflage 2013
© Reisebuchverlag Iwanowski GmbHSalm-Reifferscheidt-Allee 37 • 41540 DormagenTelefon 0 21 33/26 03 11 • Fax 0 21 33/26 03 [email protected]
Titelfoto: age fotostock / LOOK-foto
Alle anderen Farbabbildungen: siehe Bildnachweis Seite 287Redaktionelles Copyright, Konzeption und deren ständige Überarbeitung: Michael IwanowskiKarten und Reisekarte: Palsa Grafik, LohmarTitelgestaltung: Point of Media, www.pom-online.deLektorat: Mareike Wegner, FlensburgLayout: Ulrike Jans, Krummhörn
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ebook-Produktion:Bookwire GmbH, Frankfurt/Main
ISBN epub: 978-3-86457-074-2
EINLEITUNG
Vorwort
Rom auf einen Blick
Fakten
Orientierung
1. STADT UND LEUTE
Historischer Überblick
Stadtgründung und Etrusker
Römische Republik (5.–1. Jh. v. Chr.)
Römische Kaiserzeit
Entstehung des Kirchenstaats (800–1300)
Exil der Päpste und Schisma (1305–1417)
Rom der Renaissance
Rom und der Barock
Zeitalter Napoleons und Risorgimento
Rom wird Hauptstadt Italiens
Das moderne Rom in Stichworten
Geografie und Landschaft
Geografie
Klima
Flora und Fauna
Wirtschaft und Politik
Dienstleistungssektor, Industrie und Tourismus
Das politische System
Römische Stadtpolitik
Rom und die Stranieri
Sonderfall Vatikan
Staat in der Stadt
Gesellschaft und Kultur
La Dolce Vita – Roms „süßes Leben“
Kunst- und Kulturhauptstadt Rom
Die Antike • Das Mittelalter (8.–14. Jh.) • Die Renaissance (15./16. Jh.) • Das Barock (17. Jh.) • Der Klassizismus (18./19. Jh.) • Il Futurismo • Kunst und Architektur der Moderne • Architektur, Stadtplanung und Politik • Die römische Literaturszene • Cinecittà, das Hollywood Europas
Auf Goethes Spuren – die Deutschen und „ihr“ Rom
2. ROM ALS REISEZIEL
Die gelben Seiten: Allgemeine Reisetipps A–Z
Die grünen Seiten: Das kostet Sie Rom
3. ROM ENTDECKEN
Das Centro Storico
Zwischen Pantheon und Piazza Navona
Redaktionstipps • Pantheon • Rund um das Pantheon • Galleria Doria-Pamphilj • Sant' Ignazio di Loyola • Hadrianstempel • Piazza Colonna • Auf dem Weg zur Piazza Navona • Sant'Ivo • Palazzo Madama • Piazza Navona • Sant'Agnese in Agone
Zwischen Piazza Navona und Campo de' Fiori
Palazzo Altemps • S. Maria dell'Anima • Chiostro del Bramante und S. Maria della Pace • Chiesa Nuova • Oratorio dei Filippini • Palazzo della Cancelleria • Museo di Scultura Antica Giovanni Barracco • Museo di Roma • Sant'Andrea della Valle
Campo de' Fiori und Umgebung
Palazzo und Galleria Spada • Palazzo Farnese
Il Ghetto und südlicher Campo Marzio
Il Ghetto – Das jüdische Rom • Synagoge und Museo Ebraico • Die Tiberinsel • Bocca della Verità und S. Maria in Cosmedin • Forum Boarium • Teatro di Marcello und Portico d'Ottavia • Crypta Balbi • Largo di Torre Argentina • Il Gesù
Das antike Zentrum
Redaktionstipps
Piazza di Venezia und Il Vittoriano
Kapitol und Kapitolinische Museen
Auf dem Kapitol • Die Kapitolinischen Museen • Carcer Tullianus (Mamertinus)
Kaiserforen
Caesarforum • Museo dei Fori Imperiali und Trajansmärkte • Trajansforum • Augustusforum • Nerva-Forum (Forum Transitorium) • Templum Pacis (Vespasiansforum)
Forum Romanum
Basilica Aemilia • Curia Julia und Umgebung • Forumsplatz und Basilica Julia • Das Zentrum des Staatskults • Via Sacra und Konstantins-Basilika
Palatin/Palatino
Kolosseum und Umgebung
Das Kolosseum • Domus Aurea
Via del Corso und Umgebung
Redaktionstipps
Piazza Venezia und südlicher Corso
Piazza und Palazzo Venezia • Palazzo und Galleria Colonna • Palazzo und Galleria Doria-Pamphilj • Fontana di Trevi und Umgebung • Galleria dell'Accademia Nazionale di San Luca • Museo Nazionale delle Paste Alimentari • Galleria Colonna und Sonnenuhr des Augustus
Ara Pacis und nördlicher Corso
Ara Pacis • Augustus-Mausoleum • Casa di Goethe • Piazza del Popolo
Piazza di Spagna und Umgebung
Scalinata di Spagna • Biblioteca Hertziana • Keats-Shelley Memorial House • Casa Museo Giorgio De Chirico • Bummel über die Via Condotti
Via Veneto und Umgebung
Piazza Barberini • Galleria Nazionale d'Arte Antica • Bummel entlang der Via Veneto
Park Borghese und Pincio
Redaktionstipps
Galleria Borghese
Sehenswürdigkeiten im Park Borghese
Galleria Nazionale d'Arte Moderna – GNAM
Museo Nazionale Etrusco di Villa Giulia
Pincio
Villa Medici
Stazione Termini und Umgebung
Redaktionstipps
Stazione Termini
Terme di Diocleziano
Museo Nazionale Romano
Museo delle Terme di Diocleziano • Palazzo Massimo alle Terme
Piazza della Repubblica
Auf dem Quirinal
S. Carlo alle Quattro Fontane • Sant' Andrea al Quirinale • Piazza del Quirinale
Via Nazionale und Viminal
Santa Maria Maggiore und der Esquilin
Piazza Vittorio Emanuele II. und Umgebung
Vom Celio zum Lateran
Redaktionstipps
Auf dem Celio
San Giovanni in Laterano
Porta San Giovanni und Umgebung
Porta Maggiore
Vom Aventin zum Testaccio
Redaktionstipps
Circus Maximus
Auf dem Aventin
Bummel durch Testaccio
Porta San Paolo und Cestius-Pryamide • Campo Santo Acattolico • Zwischen Scherbenberg und Schlachthof
Trastevere und Gianicolo
Redaktionstipps
Spaziergang durch Trastevere
Aufstieg zum Gianicolo
Villa Farnesina
Palazzo Corsini und Orto Botanico
Città del Vaticano
Piazza di San Pietro
Der Petersdom
Campo Santo Teutonico
Vatikanische Paläste und Gärten
Vatikanische Museen
Engelsburg
Ponte Sant'Angelo
4. „FUORI LE MURA“ – SEHENSWÜRDIGKEITEN AUSSERHALB DER ANTIKEN STADTMAUER
Redaktionstipps
San Lorenzo fuori le Mura
Museo d'Arte Contemporanea Roma/MACRO
Villa Torlonia
Sant'Agnese fuori le Mura und Santa Costanza
Villa Ada und Catacombe di Priscilla
Quartiere Flaminio und MAXXI
San Paolo Fuori le Mura
Art Center ACEA
Terme di Caracalla
Via Appia Antica
Bis zur Porta San Sebastiano • Von der Porta San Sebastiano bis zum Metella-Grab • Der weitere Verlauf der Via Appia
Ausflug zum EUR
Ostia – Roms antiker Hafen und moderner Badestrand
Ostia Antica • Ostia Lido
Tivoli
Villa Adriana • Villa d'Este
Ausflug in die Albaner Berge
5. ANHANG
Literaturverzeichnis
Glossar Fachtermini
Kleiner Sprachführer
Stichwortverzeichnis
Bildnachweis
Weiterführende Informationen:
Ein Argentinier löst den Bayern ab
Gian Lorenzo Bernini
Großmeister Fellini
„Es ist alles, wie ich mir's dachte, und alles neu“
La Cucina Romana
Baugeschichte des Pantheons
Kühler Genuss mit Tradition
Die größte Sonnenuhr
Paläste, Mäzene und Kunstsammlungen
Baden im antiken Rom
Der Volksdichter
„Il Divino“
Mura romane, römische Mauern
Die unterirdischen Städte der Toten
Karten:
Antikes Rom (4. Jh. n. Chr.)
Antikes Zentrum
Centro Storico
Città del Vaticano
Fori Imperiali (Kaiserfora)
Gianicolo
Hotels
Metro- & S-Bahn-Linien
Ostia Antica
Palatin
Stazione Termini und Umgebung
Straßenbahnlinien
Trastevere
Umgebung von Rom
Via Appia
Via del Corso
Via Veneto, Park Borghese & Pincio
Villa Adriana
Vom Aventino zum Testaccio
Vom Celio zum Lateran
Karten in den Umschlagklappen:
Vordere Umschlagklappe: Rom Überblick
Hintere Umschlagklappe: Wichtige Linien im öffentlichen Nahverkehr
Einleitung
Vorwort
Wie schön bist du, Rom, wenn es Abend wird,Wenn der Mond sich im großen Brunnen spiegelt,Wenn die Verliebten nach Hause gehen.Wie schön bist du, Rom, wenn es regnet.
Wie schön bist du, Rom, wenn es dämmert,Wenn die Orange noch über den Sieben Hügeln glüht,Und die Fenster sind viele Augen,Die dir zu sagen scheinen: Was bist du schön…
(Antonello Venditti)
„Ja, ich bin endlich in dieser Hauptstadt der Welt angelangt!“, jubelte schon Goethe, als er am 29. Oktober 1786 in Rom eintraf. Heute bleibt dem modernen Rom-Pilger kaum Zeit, Mamma Roma gebührend zu begrüßen, denn ehe er sich versieht, wird er schon von quirligen Menschenmengen erfasst, vom Trubel der Stadt mit all ihrem Verkehr, ihrem Lärm und Smog, ihrer Hitze – und ihrer Schönheit – gefangengenommen. Erst langsam wird dem Besucher bewusst, wie recht doch der Liedermacher Antonello Venditti mit seinen Versen hat. Mit „Grazie Roma“ hat er zudem die inoffizielle Hymne an die Stadt geschrieben.
Der neapolitanische Schriftsteller und Autor Luciano de Crescenzo unternahm einmal den Versuch, die Römer zu kategorisieren und kam dabei auf verschiedene Gruppen: Schauspieler, Priester, Vielfräße, Politiker und „Belle Donne“. Man möchte jedoch gerne nachfragen, zu welcher Gruppe er den rücksichtslosen, laut gestikulierenden Römer rechnet, der sich stets vordrängelt und für den „permesso!“ („erlauben Sie, bitte“) heißt „Aus dem Weg, jetzt komm' ich!“ und „subito“ („sofort“) eine halbe Stunde bedeutet.
„Rom ist dreckig, unförmig, chaotisch, zynisch, von ohrenbetäubendem Lärm, begraben unter Autos. Dennoch bleibt die rätselhafte Tatsache, dass viele, die dort leben, nicht anderswo leben möchten …“ – so Natalia Ginzburg, die selbst viele Jahre in Rom zubrachte und wissen muss, wovon sie spricht. Wer im römischen Alltag bestehen will, muss im Sog mitschwimmen und der Stadt mit Ruhe, Gelassenheit, ein bisschen Verrücktheit und viel Toleranz begegnen, muss sich über oft übersteigerte Reaktionen, Affektiertheit und Lautstärke amüsieren, anstatt sich zu ärgern. Er sollte sich stets des italienischen Sprichworts „La perfezione non è di questo mondo“ („Die Perfektion ist nicht von dieser Welt“) erinnern, denn erst dann ist es möglich, die Stadt zu lieben. Immerhin scheint an den meisten Tagen im Jahr die Sonne und taucht alles in ein heiteres Licht. Und manchmal möchte man fast meinen, die römische Sonne lasse innerhalb weniger Tage nordeuropäische Verbissenheit, Akkuratesse und Pedanterie in unseren Köpfen dahinschmelzen. In Rom ist schließlich alles überraschend, gegensätzlich, wenig ist wohlgeordnet oder ordentlich. La dolce vita – wie der gleichnamige Film des Großmeisters Fellini – beherrscht das Leben.
„SPQR – Senatus populusque Romanus“ steht nicht nur für das antike Ideal der Einheit von Volk und Regierung, sondern zunehmend auch für das Traditions- und Selbstbewusstsein der Ewigen Stadt. Ruinen, moderne Gullydeckel und öffentliche Verkehrsmittel tragen stolz diese vier Buchstaben, die zugleich Symbol sind für die Verschmelzung von Epochen und Ruinen, Geschehnissen und Errungenschaften. Prähistorie, Altertum, Mittelalter und Neuzeit gehen nur hier eine untrennbare Einheit ein und verfolgen den Besucher auf Schritt und Tritt. Jacob Burckhardt (1818–1897) beschrieb diese ungewöhnliche Symbiose einmal so:
Der Genuß Roms ist ein beständiges Erraten und Kombinieren; die Trümmer der Zeiten liegen in gar rätselhaften Schichten übereinander… alles zusammengenommen ist es eben doch noch die Königin der Welt und gibt einen aus Erinnerung und Genuß so wundersam zusammengesetzten Eindruck wie keine andere Stadt.
Die Ewige Stadt, Roma Aeterna, zieht schon seit Jahrhunderten besonders Deutsche wie ein Magnet an. Jährlich sollen es über eine halbe Million sein, die sich nach Goethes Motto „O wie fühl ich in Rom mich froh!“ jedes Jahr in Pkw, Zug oder Flugzeug setzen, um in das Zentrum der Welt bzw. Italiens zu gelangen. Was spielt es da schon für eine Rolle, dass es eigentlich ein Engländer namens Thomas Cook war, der 1864 erste organisierte Reisen von London nach Neapel anbot und damit die Ära des Massentourismus auch in Rom einläutete.
Dabei ist Rom alles andere als gastlich, doch – um es mit dem Münchner Schriftsteller Herbert Rosendorfer auszudrücken – ist Rom, anders als andere Weltstädte, keiner Mode unterworfen, es ist einfach nur DIE Stadt, „die Hauptstadt, die Seele, der Mittelpunkt der Welt…“. Heerscharen von Besuchern brechen ein, um die unzähligen Brunnen, Brücken und die Kirchen, von denen es mehr geben soll, als das Jahr Tage hat, oder die zig Museen zu sehen. Doch im Unterschied zu vielen anderen großen Städten, verteilen sich die Touristenscharen im Allgemeinen gut und man findet immer einsame Ecken und idyllische Plätze. Rom ist nicht nur ein Paradies für Kunstinteressierte oder ein Pilgerort für Katholiken, sondern zugleich eine beliebte Einkaufsstadt und ein Top-Gourmet-Ziel. Rom bietet für jeden etwas: „Was ist ihr Zauber? Die Ruinen? die Geschichte? die Kaiser? die Päpste? die Einheit der Gegensätze?… Rom kann keiner erfassen, kann niemand beschreiben“, wie es Rosendorfer einmal ausdrückte – wie recht er doch hat!
Dennoch wollen wir im Folgenden versuchen, Rom in Worte zu fassen und so einen Leitfaden für den Aufenthalt in der Ewigen Stadt an die Hand zu geben.
Augsburg, im März 2013
Margit Brinke, Peter Kränzle
Rom auf einen Blick
Fakten
Bedeutung
Hauptstadt der Republik Italien (mit Staatspräsident, Senat und Regierung), der Region Lazio und der Provinz Rom (einschließlich Campagna Romana)
Geografische Lage
am Unterlauf des Tibers, in 13–138 m ü. M., mit offiziell sieben Hügeln (Palatin, Esquilin, Viminal, Quirinal, Capitol, Caelius, Aventin)
Verwaltung
Hauptstadt der gleichnamigen Provinz (ca. 1.500 km
2
groß), die wie die Provinzen Frosinone, Latina, Rieti und Viterbo der mittelitalienischen Region Latium (etwa 17.200 km
2
) angehört
Größe
Gesamtfläche 1.285 km
2
, rund 200 km
2
bilden Groß-Rom, wobei der eigentliche Stadtkern nur rund 30 km
2
misst
Stadtverwaltung
Rom ist in 22 Bezirke (
rione
) und 35 Stadtteile (
quartiert
) eingeteilt.
Einwohner
2,78 Mio. (Stand Ende 2011); Bevölkerungsdichte: etwa 2.100 EW/km
2
Religion
90 % Katholiken
Sprache
Italienisch mit Dialekt (
romanesco
)
Klima
gemäßigtes mediterranes Klima mit gut 16 °C im Jahresdurchschnitt und durchschnittlich 24 °C in den Sommermonaten Juni bis September
Reisezeit
zweite Septemberhälfte und Oktober bzw. – mit Abstrichen – das Frühjahr (Ende April/Mai)
Vatikanstadt
souveräner Staat seit 1929; 0,44 km
2
, rund 1.000 EW (Stand Ende 2011)
Wirtschaft
zwei Hauptstandbeine: Tourismus (2012: 12 Mio. Gäste, nach London und Paris Nummer 3 in Europa) und Verwaltung
Nahverkehr
gut ausgebautes Nahverkehrsnetz mit Bussen, Straßenbahnen, U- und S-Bahnlinien
Orientierung
Rom ist von Hügeln umgeben – den Monti Sabatini im Nordwesten, den Monti Sabini im Nordosten, den Colli Albani im Südosten – und wird im Westen vom Tyrrhenischen Meer begrenzt. Auch das Stadtgebiet liegt auf mehreren Hügeln, darunter sieben „klassische“: Palatin, Esquilin, Viminal, Quirinal, Kapitol, Caelius und Aventin. Pincio und Gianicolo gehören nicht zu diesem Kanon, da sie außerhalb der antiken Stadtmauern lagen.
Auch das einst sumpfige Forum befand sich zunächst außerhalb der Stadt (foris – „draußen“), während die vornehmen Römer auf dem befestigten Palatin lebten. Erst um 600 v. Chr. wurde das Sumpfgelände mit dem Bau der Cloaca Maxima entwässert und somit Teil der Stadt. Die am dichtesten besiedelten Gebiete befanden sich in der Antike südlich, östlich und nordöstlich des Forums, in der Subura, im Areal um die heutigen Via Nazionale und Via Cavour. Hingegen waren das Marsfeld, die Regionen am Tiberknie, nördlich des Corso Vittorio Emanuele bis zum Abhang von Quirinal und Pincio bis zur Porta del Populo nur dünn besiedelt. Erst in der Spätantike entstanden hier große Staatsbauten, im 3. und 4. Jh. verstärkt auch Wohnanlagen. Ab dem Mittelalter wurden Trastevere und die Borghi am Vatikan, die Region im Tiberknie, um Piazza Navona und Pantheon bis zum Corso, zum Hauptsiedlungsareal, während das Forum disabitato („unbewohnt“), war und Campo Vaccino („Kuhweide“) – genannt wurde. Trastevere war hingegen immer ein beliebtes Wohnareal.
Noch Anfang des 20. Jh. reichte die Campagna bis an die Innenstadt heran. Die Aurelianische Stadtmauer, die ab der Spätantike Stadt und Umland voneinander trennte, ist in großteils gutem Zustand und bildet heute eine Art Grenze: Innerhalb befinden sich die meisten Sehenswürdigkeiten, außerhalb liegen die modernen Wohnviertel. Viele davon entstanden nachdem Rom 1871 Hauptstadt wurde. Unter Mussolini und vor allem in der Nachkriegszeit schossen weitere Neubausiedlungen aus dem Boden und so wuchs die Peripherie mehr und mehr, rückte die Campagna immer weiter vom Stadtzentrum ab.
Erste Orientierung: Blick über die Stadt
Die für Besucher interessanten Stadtregionen befinden sich innerhalb der Aurelianischen Stadtmauer, besonders im Tiberknie (Centro Storico) und den angrenzenden Regionen, die im Norden bis zum Park Borghese, im Osten bis zum Bahnhof, Esquilin und Lateran sowie im Süden bis zu den Caracallathermen und zum Testaccio reichen. Trans Tiberim, also am Westufer des Tibers, befinden sich Trastevere, der Gianicolo und der Vatikan. Der Tiber trennt die Stadt in zwei Teile: den Ostteil um das Centro Storico sowie den Westteil mit Trastevere und Vatikan.
Offiziell gibt es 22 Regionen (rioni) – 14 stammen aus der neuzeitlichen Festlegung von 1744 und gehen teilweise auf die antike Einteilung der Stadt unter Kaiser Augustus zurück. Die Rioni XV bis XXII wurden nach der Ernennung Roms zur Hauptstadt zugefügt. Neben den Rioni existieren inoffizielle Bezeichnungen für einzelne Stadtviertel oder Quartiere.
Wichtige Orientierungshilfen sind die Hauptachsen im Zentrum, die Via del Corso, die das Centro Storico nach Osten abgrenzt und – etwa im rechten Winkel dazu – der Corso Vittorio Emanuele, fortgesetzt nach Osten u. a. durch die Via Plebescito und die Via Nazionale. Aber laut Herbert Rosendorfer ist es eh am besten, „ziellos kreuz und quer durch die 13 Stadtteile herumzulaufen, bis sich das Gehirn dem Stadtplan angepasst hat“.
Historischer Überblick
Rom – keine andere Stadt der Welt darf sich mit mehr Recht die „Ewige Stadt“ nennen, keine andere hat so viele Gesichter. Rom ist die Wiege der Zivilisation, hat die Errungenschaften der alten Griechen in die westliche Welt gebracht und war seit jeher auch die Hauptstadt der Anarchie und des Chaos: „Zustände wie im alten Rom“ ist keine aus der Luft gegriffene Redensart.
Es gab nur zwei Phasen in der langen Geschichte, die die Stadt an den Rand des Abgrunds brachten: die Unruhen der Völkerwanderungen im 5. und 6. Jh. sowie das Exil der Päpste in Avignon und das anschließende Schisma (1309–1417). Beide Male drohte die Ewige Stadt in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Doch immer wieder rappelte sich „Mamma Roma“, wie Fellini sie nannte, auf, um in noch größerem Glanz zu erstrahlen.
Drei Standbeine sind es, auf denen Rom ruht: das römische Weltreich der Antike, das Papsttum sowie seine Rolle als Hauptstadt Italiens. Auf diese Weise entstanden eigentlich auch drei Städte: die urbs der römischen Herrscher, das caput mundi der Päpste und die capitale, das Zentrum des modernen Italien. Was Rom aber im Grunde genommen nicht ist, ist eine moderne Weltstadt – dazu fehlt z. B. eine moderne Skyline.
Stadtgründung und Etrusker
Von den drei historischen Hauptphasen Roms bietet die Vorgeschichte den meisten Raum für Spekulationen, gibt es doch nur wenig archäologisches Material. In der Hauptsache beruht unsere Kenntnis der Frühgeschichte auf den Büchern des bedeutendsten römischen Geschichtsschreibers, Livius. Er hat die sagenhafte Gründungsgeschichte niedergeschrieben und dabei eine typisch griechische Eigenart, nämlich jede zivilisierte Siedlung auf einen „Helden“ zurückzuführen, angewandt. Es waren zunächst Griechen, die sich für die Stadt interessierten und die verschiedene, mehr oder weniger schmeichelhafte Herkunftsversionen niederschrieben. Römischen Geschichtsschreibern, allen voran Livius, oblag es, diese Stories zu schönen.
„753 – Rom schlüpft aus dem Ei“ – dabei ist dieses Gründungsdatum Roms nur eine Erfindung von Varro im 1. Jh. v. Chr. Seine „Berechnung“ setzte sich, auch dank Livius, gegenüber anderen Vorschlägen durch. Livius zufolge landete Aeneas nach dem Fall von Troja in Latium, heiratete dort Lavinia, die Tochter des Latinerkönigs, und gründete die Städte Lavinium und Alba Longa. Der Familie des Aeneas entstammten der Sage nach auch die Zwillinge Romulus und Remus. Deren Mutter hätte als Priesterin kinderlos bleiben müssen, deshalb setzte sie die Kleinen aus; Vater war angeblich der Kriegsgott Mars. Eine Wölfin fand die beiden Knaben, säugte sie und bewahrte sie vor dem sicheren Tod, bis ein Hirte sich ihrer annahm und sie großzog.
Am 21. April 753 v. Chr. gründeten sie eine Stadt auf den römischen Hügeln Aventin und Palatin. Während der Bauarbeiten kam es zum Streit, und Romulus soll Remus dabei erschlagen haben. Die Stadt blühte auf, doch es fehlte an Frauen. Kurzerhand raubten daher die Römer die Töchter des benachbarten Volks der Sabiner während eines Festes. Es kam zu einer Auseinandersetzung auf Leben und Tod, doch ehe sich beide Parteien die Köpfe einschlagen konnten, überzeugten die Sabinerinnen ihre Väter und ihre neuen Ehemänner, dass sich „Verwandte“ friedlich verhalten müssten.
Erste Siedlungsspuren auf den Hügeln von Rom lassen sich bis ins 9. Jh. v. Chr. zurückverfolgen (vorurbane Phase). Zwischen dem 8. und 6. Jh. entsteht die Stadt während der sog. urbanen Phase. Die dritte Phase steht ganz unter dem Einfluss der benachbarten Etrusker. Die etruskischen Könige waren für wichtige Neuerungen verantwortlich: für die Entstehung einer Infrastruktur, für Trockenlegungen und für den Bau des Forums (um 575 v. Chr.). Einer der Könige, Servius Tullius, führte eine neue Einteilung der Bürger in soziale und fiskale Klassen ein (tribus und comitia centuriata), die in modifizierter Form lange Bestand haben sollte.
Das Jahr 509 v. Chr. markiert das Ende der etruskischen Königsherrschaft mit dem Sturz des letzten Herrschers Tarquinius Superbus, der sich an der ehrbaren Römerin Lucretia vergangen hatte. Sie beging daraufhin öffentlich Selbstmord, was einen Entrüstungssturm und die Vertreibung des Herrschers durch die Bürger, angeführt von Lucius Brutus, auslöste und zur Gründung der Republik führte. Der Name „Rom“ soll sich übrigens, einer von zahlreichen Theorien zufolge, von dem Etruskergeschlecht der Ruma ableiten.
Roms Wahrzeichen: die Kapitolinische Wölfin
Römische Republik (5.–1. Jh. v. Chr.)
Nachdem im 5. Jh. v. Chr. innenpolitische Umwälzungen zur Konstituierung einer Oligarchie mit aristokratischem Senat und Magistrat (zwei Konsuln an der Spitze) sowie Tribunen und Concilium Plebis als einer Art Volksvertretung führten, griff der Stadtstaat im Laufe des 4. Jh. v. Chr. langsam, aber stetig nach Latium und Mittelitalien aus. Auch der berühmte Gallier-Angriff 387 v. Chr. auf Rom konnte die Expansion nicht stoppen, bewirkte jedoch, dass Mitte des 4. Jh. die heute noch in Resten erhaltene Servianische Stadtmauer entstand.
Zwischen 272 und 133 v. Chr. zehrten der Konflikt mit italienischen Mächten und vor allem der Kampf gegen Karthago (v. a. 264–228 und 218–20 v. Chr.) um die Vorherrschaft im westlichen Mittelmeer an den Kräften der Stadt. Am Ende (149 bzw. 146 v. Chr.) setzten sich in einem letzten Aufbäumen – „Hannibal ante portas“ – die Römer durch und dehnten ihre Macht weiter aus. Die Stadt kam jedoch nicht zur Ruhe, da im griechischen Westen die traditionell zerstrittenen Herrscher und Stadtstaaten die „neue“ Macht aus dem Westen als Bündnispartner zu gewinnen suchten. Zunächst nur widerstrebend kontrollierte Rom im Laufe des 2. Jh. v. Chr. in zunehmendem Umfang auch den Osten.
Die Rom zufallenden Gebiete wurden zu Provinzen erklärt und mehr schlecht als recht von Ex-Politikern verwaltet, die zumeist ihr Amt zur persönlichen Bereicherung nutzten. Ständige außenpolitische Konflikte und die kulturellen Einflüsse aus Griechenland sorgten in Rom für Unruhe, ebenso die Umwandlung der von Kleinbauern getragenen Landwirtschaft zur Latifundienwirtschaft der Großgrundbesitzer mit Sklaven. Damit entstand in Rom ein arbeits- und besitzloses Proletariat, das zum unberechenbaren politischen Machtfaktor wurde. Eine Agrarreform des Tiberius Gracchus scheiterte 133 v. Chr., und auch sein Bruder Gaius, der zwar 122 v. Chr. ein Agrargesetz (lex frumentaria) durchgesetzt hatte, konnte sein Ziel, in ganz Italien das römische Bürgerrecht einzuführen, nicht realisieren.
Die innenpolitischen Unruhen im 1. Jh. v. Chr. lösten eine Heeresreform unter Marius und die Entstehung von Söldnertruppen sowie eine Festigung der Senatsherrschaft unter Sulla aus. Der Spartakus-Sklavenaufstand (73–71 v. Chr.) und die wachsende Militärmacht mündeten im Jahr 60 v. Chr. im heimlichen Triumvirat, einem „Drei-Männer-Kollegium“ von Pompeius, Caesar und Crassus. Das Trio hatte nicht lange Bestand und am Ende standen sich Pompeius und konservative Kreise und Caesar mit den „Reformern“ gegenüber. In dem unvermeidlichen Bürgerkrieg setzte sich 48 v. Chr. Caesar durch. Er versuchte, mittels Alleinherrschaft die innenpolitischen und verwaltungstechnischen Probleme zu lösen und initiierte ein groß angelegtes Bauprogramm, das Augustus vollendete.
Nach der Ermordung Caesars am 15. März 44 v. Chr. kam es erneut zu Auseinandersetzungen, in die der ganze römische Machtbereich von Spanien bis Ägypten einbezogen wurde. Octavian, schon von Caesar als Nachfolger bestimmt, setzte sich mit viel Glück und mit Hilfe einflussreicher Caesar-Getreuer gegen Marcus Antonius, einen ehemaligen General Caesars, durch. Mit dem Sieg bei Actium 31 v. Chr. behauptete sich Octavian-Augustus endgültig als Alleinherrscher.
Römische Kaiserzeit
Zwar setzte Octavian 27 v. Chr. pro forma die Republik wieder in Kraft, de facto hatte er aber alle Macht auf sich vereint, regierte als princeps, als Erster unter Ersten, und benannte sich in „Augustus“ („der Erhabene“) um. In der Folgezeit entstand aus der „Stadt aus Lehm“ eine „Stadt aus Marmor“, wie er stolz in seinem überlieferten Rechenschaftsbericht festhielt. Augustus sorgte aber auch für Konsolidierung, trieb die Sicherung des Reiches voran und initiierte eine administrative und bauliche Neuordnung in den Bereichen Militär, Wasser- und Getreideversorgung, Infrastruktur, Berufsbeamtentum und Neuordnung der Religion. Nach einer langen Phase innerer Unruhen brach ein Goldenes Zeitalter an, das römische Reich blühte künstlerisch und wirtschaftlich zu bisher ungekannter Größe auf und Augustus nahm mehr und mehr einen gottgleichen Status ein.
68 n. Chr. endete die Regierungszeit der julisch-claudischen Familie, deren Begründer Augustus war, mit der Ermordung Neros. Die Nachfolger des Augustus lieferten sich im Hintergrund heftige Machtkämpfe, Intrigen waren an der Tagesordnung. Der Brand Roms im Jahr 64 war Nero vom „Boulevardschreiber“ Sueton in die Schuhe geschoben worden – mit der Begründung, dass der Kaiser Platz für seine Domus Aurea brauchte; Nero hingegen machte die Christen dafür verantwortlich. Im Zuge großer Verfolgungsaktionen kamen auch die Apostel Petrus und Paulus ums Leben. Tatsächlich gab es in Rom immer wieder verheerende Brände, vor allem in den Slums, sodass Nero nicht unbedingt der „böse Bube“ gewesen sein muss …
Von 69 bis 96 herrschten die Flavier (Vespasian, Titus und Domitian), unter denen das berühmte Kolosseum entstand. Unter den „Adoptivkaisern“, beginnend mit Nerva, sorgte Trajan (98–117) für eine Neuerung: Er begründete das Dominat, eine zunehmend absolutistische Herrschaftsform, und fügte dem Princeps den Beinamen „Caesar“ („Kaiser“) an. Unter Hadrian (117–136) erreichte das Reich seine größte Ausdehnung, zugleich galt der Kaiser als einer der größten Wohltäter und Bauherren Roms. Hadrian leitete außerdem ein Revival der hellenischen Kunst ein, sein Nachfolger Marc Aurel galt sogar als der Philosoph unter den Kaisern.
Noch während der Blütezeit zeichneten sich erste dunkle Wolken am Horizont ab: Das Militär gewann mehr und mehr an Macht, an den Grenzen wurde es unruhiger, und nach Marc Aurels Tod im Jahr 180 begann unaufhaltsam der Niedergang. Zunächst erschütterte eine Wirtschaftskrise das Reich, dann wankten die Grenzen. Zwischen 193 und 211 sorgte der ehemalige General Septimius Severus noch einmal für Ordnung, doch seine Nachfolger konnten den Fall nicht mehr stoppen.
Nach Septimius Severus bestimmte das Militär, wer Kaiser wurde, daher spricht man auch von der „Ära der Soldatenkaiser“. Doch auch sie konnten das schwer zerrüttete und wirtschaftlich darniederliegende Reich nicht retten. Zwischen 270 und 275 wurde unter Kaiser Aurelian die fast 19 km lange Stadtmauer erbaut, die bis heute das Stadtbild prägt. Unter dem Motto „ein Reich, ein Kaiser, ein Glaube“ setzte ab 284 Diocletian eine umfassende Reichsreform durch, doch erst Konstantin (306–337) konnte ab 313, nach der Schlacht an der Milvischen Brücke vor den Toren Roms, eine grundlegende Neuordnung umsetzen. Konstantin war es auch, der im gleichen Jahr mit dem sogenannten Edikt von Mailand den Aufstieg des Christentums in bedeutender Weise vorantrieb. Konstantin ließ zudem 324 das politische Zentrum in die neue Hauptstadt Konstantinopel (Byzanz) verlegen.
Während Rom damit politisch an Bedeutung verlor, entwickelte es sich zum geistlichen Mittelpunkt, da die römischen Bischöfe schnell die Führungsrolle in der Christengemeinde an sich rissen. 395 wurde das Römische Reich in ein Ost- (Konstantinopel) und ein Westreich (erst Mailand, dann Ravenna) unterteilt. Den Untergang des Westens leitete 410 der Westgoteneinfall unter Alarich in Rom ein. In der Folge kam es immer wieder zu Germanenunruhen, und das Abdanken des letzten Kaisers Romulus Augustulus im Jahr 486 besiegelte das Ende des Westimperiums. Im 6. Jh. verfiel Rom zusehends: Von den über eine Million Einwohnern während der Kaiserzeit waren kaum mehr als 20.000 geblieben; ganze Viertel kamen herunter und nur christliche Kultstätten und Klöster blieben erhalten.
Marc Aurel, der Philosoph unter den römischen Kaisern
Entstehung des Kirchenstaats (800–1300)
Papst Stephan II. rief Frankenkönig Pippin 754 gegen die Langobarden zu Hilfe und zwei Jahre später unterstellte der König mit der sog. Pippinschen Schenkung Emilia und Romagna neben Rom als Patrimonium Petri dem Papst – der Grundstein für den späteren Kirchenstaat war gelegt. Der Papst zeigte sich erkenntlich und krönte Pippin zum „König von Gottes Gnaden“. Auch Karl der Große stand seinem Vater nicht nach, vergrößerte den Kirchenbesitz um Tuskien und Teile der Campagna und wurde am 25. Dezember 800 von Papst Leo III. zum Kaiser gekrönt. Daraus entwickelte sich ein Ritus: Die Päpste beanspruchten das Recht, Kaiser zu krönen, wohingegen die Kaiser glaubten, bei Papstwahlen eingreifen zu können – Ausgangspunkt für einen Kompetenzstreit zwischen Kirche und weltlichen Herrschern, der einige Jahrhunderte die europäische Politik bestimmen sollte.
Mit Papst Gregor VII. (1073–1085), dem Reformpapst, begann der Kirchenstaat Gestalt anzunehmen und an Macht zu gewinnen. Mit dem Gang nach Canossa (1077) unterwarf sich der mit Bann belegte Kaiser Heinrich IV. dem Papst, dennoch verweigerte dieser 1084 die Krönung; die Belagerung Roms, Plünderungen und Unruhen waren die Folge. 1144 unternahm man mit dem Renovatio Senatus den Versuch, den Senat wiederzubeleben und Rom von der päpstlichen Oberherrschaft zu befreien. Nach der Aussöhnung zwischen Stadt und Papst 1188 kam es schließlich unter Papst Innozenz III. (1198–1216) zum politischen Aufstieg Roms. Für Unruhe sorgte der Kirchenstaat jedoch weiter, z. B. während des Streits zwischen Papst und Kaiser unter Friedrich II. (1212–1250). Im Jahr 1300 wurde erstmals das Giubileo Universale, das Heilige Jahr, gefeiert.
Exil der Päpste und Schisma (1305–1417)
Der Streit um die Vorherrschaft erreichte unter Papst Bonifaz VIII. einen Höhepunkt: Er forderte das absolute Primat des Papstes. Der König von Frankreich, Philipp der Schöne, widersetzte sich und rief zur Absetzung des Papstes auf. 1304 wurde dann ein Franzose zum Papst gewählt: Bartrand de Got aus Bordeaux wurde Clemens V. und verlagerte die Kurie 1305 nach Avignon, wo bis 1377 die Päpste in Abhängigkeit von den französischen Königen residierten. Erst die heilige Katharina von Siena konnte Gregor XI. 1377 zur Rückkehr nach Rom bewegen.
Während des Exils der Päpste hatte Cola di Rienzo zweimal versucht, eine römische Stadtrepublik zu begründen, war jedoch zunächst am Adel gescheitert (1347), dann, sieben Jahre später, von aufgebrachten Römern wegen seiner tyrannischen Regierungsweise ermordet worden. Die Stadt verfiel zusehends, zählte kaum mehr 15.000 Bewohner. Der König von Frankreich veranlasste als „Rache“ 1378 das Schisma, die Spaltung der Kirche, und einige Zeit regierten zwei, manchmal sogar drei Päpste nebeneinander. Erst die Konzile von Konstanz (1414–1418) und Basel (1431–1449) beendeten den Streit und machten Rom wieder zum Mittelpunkt der christlichen Welt.
Rom der Renaissance
Papst Nikolaus V. initiierte eine Bautätigkeit, die über 200 Jahre anhalten und bis heute die Stadt prägen sollte. Wurde die Renaissance in Florenz „geboren“, so mauserte sich Rom aufgrund des päpstlichen Mäzenatentums zum neuen Kunstzentrum. Denn die Kunst – „herausragende Sehenswürdigkeiten … großartige Bauten … und göttliche Denkmäler“, wie Nikolaus V. meinte – sollte die Größe und Autorität der Kirche demonstrieren. Nikolaus war es auch, der die ersten Künstler, wie etwa Fra Angelico, anlockte. Sixtus IV. engagierte noch mehr bedeutende Künstler (u. a. Botticelli, Perugino, Ghirlandaio) und wurde von Gregorovius als „Papst-König“ bezeichnet. Er leitete eine Verweltlichung der Kurie ein; Päpste wurden zu Monarchen.
Beispiele dafür waren Alexander VI., der mit Hilfe seines Sohnes Cesare den römischen Adel entmachtete und die autonomen Herrscher der dem Kirchenstaat unterstellten Regionen absetzte, und „Baupapst“ Julius II. Unter ihm und Leo X. begann der prachtvolle Ausbau Roms. Künstler wie Michelangelo, Bramante, Raffael oder die Sangallos kamen in die Ewige Stadt. 1506 begann Bramante mit dem Petersdom. Leo X. war politisch mächtig und herrschte mit großem Prunk, vernachlässigte dabei jedoch die Kirche und nahm die Reformbewegung Martin Luthers nicht ernst.
Für einen Schock sorgte dann der Sacco di Roma am 6. Mai 1527: Nachdem Clemens VII. die Franzosen gegen die wachsende Macht der Habsburger in Italien zu Hilfe gerufen hatte, eroberte Karl V. kurzerhand mit deutschen und spanischen Truppen die Stadt, zog gegen die „babylonische Hure“ Rom und den Papst als „Antichristen“ zu Felde. Rom wurde verwüstet, 3.000 Bürger ermordet und der nur von 147 Schweizer Gardisten verteidigte Vatikan erobert. Clemens VII. verschanzte sich in der Engelsburg, aber Reparationszahlungen, Pest und Hunger zehrten an der Stadt und beendeten den künstlerischen Höhenflug abrupt.
Rom und der Barock
Die Anlage der Piazza del Campidoglio von Michelangelo unter Papst Paul III. leitete 1538 den Wiederaufstieg der Stadt ein. Beim Konzil von Trient 1546 erklärte der Kirchenstaat seine Neutralität und die Gegenreformation wurde eingeleitet, besonders von den päpstlicherseits anerkannten Jesuiten. Durch viele Aufträge trugen sie entscheidend zur Entstehung des Barock bei.
Die folgenden Jahre waren ereignisreich: 1555 entstand erstmals seit der Antike wieder ein jüdisches Ghetto. Zwischen 1590 (Kuppel) und 1612 wurden der Petersdom und 1667 der Petersplatz fertiggestellt. Sixtus V., vor allem aber Urban VIII., Innozenz X. und Alexander VII. wurden zu den wahren Bauherren des Barock; sie begründeten Roma triumphans. Carlo Maderno, Gian Lorenzo Bernini, Francesco Borromini, Pietro da Cortona und andere ließen Rom zur Wiege des Barock werden; bis heute sind ihre Bauten prägend für das Stadtbild. 1726 wurde die Spanische Treppe angelegt und 1770 entstanden die Vatikanischen Museen.
Zeitalter Napoleons und Risorgimento
Im Laufe des 17. Jh. war spürbar gewesen, wie die politische Bedeutung Roms zunahm, doch 1795 setzte Napoleon dem Aufstieg ein Ende. Er besetzte den Kirchenstaat und entführte Papst Pius VI. nach Frankreich. Napoleons Sohn wurde zum „König von Rom“ ernannt und Rom zur Republik nach französischem Vorbild. Ab 1809 war Rom Hauptstadt des Departement du Tibre und damit zweitwichtigste Stadt des französischen Imperiums.
Erst nach Napoleons endgültiger Niederlage stellte der Wiener Kongress 1848 die Kirchenherrschaft wieder her, doch im selben Jahr begründeten Giuseppe Mazzini und Giuseppe Garibaldi Il Risorgimento („Die Wiedererstehung“), die Befreiungsbewegung, die schließlich zur Vereinigung Italiens führte. Während der folgenden revolutionären Unruhen in Italien wurde auch Rom besetzt und 1849 zur Republik erklärt. Der Papst floh und die von Garibaldi befehligten Truppen konnten geraume Zeit die Stadt gegen das vom Papst zur Hilfe gerufene französische Militär verteidigen. Nach der Wiederherstellung der päpstlichen Macht in Rom zogen die Revolutionäre nach Piemont, wo Graf Camillo Cavour unter König Vittorio Emanuele eine liberale Politik verfolgte. 1860/61 wurde Italien Königreich mit Vittorio Emanuele II. als neuem Regenten. Da die Päpste der nationalen Bewegung des Risorgimento ablehnend gegenüberstanden, wurde Rom von Truppen des italienischen Königs unter Garibaldi am 20. September 1870 eingenommen.
Giuseppe Garibaldi war maßgeblich am Risorgimento, der Befreiungsbewegung, die zur Vereinigung Italiens führte, beteiligt
Rom wird Hauptstadt Italiens
Am 3. Februar 1871 ernannte Vittorio Emanuele II. Rom zur neuen Hauptstadt. Die Päpste wurden Gefangene im Vatikan, nachdem eine Volksabstimmung die päpstliche Herrschaft für nichtig erklärt hatte. Das zwischen 1880 und 1910 einsetzende Baufieber ließ einerseits Slums verschwinden, zerstörte andererseits aber alte Substanz. Neue Viertel und Straßendurchbrüche entstanden und eine Tiberregulierung wurde in Angriff genommen.
Zwischen 1924 und 1940 wurde Rom unter Mussolini im Sinne imperialer Selbstdarstellung umgestaltet – das Viertel EUR entstand. Zwar wurden kaiserzeitliche Ruinen freigelegt und in die Baumaßnahmen einbezogen (Kaiserforen, Ostia), doch andererseits fiel Projekten wie der Via dei Fori Imperiali oder der Via della Conciliazione viel Antikes zum Opfer. Der letzte Bauboom in der Nachkriegszeit verlief ohne Konzept und somit mit schlimmen sozialen und städtebaulichen Folgen. Vieles von dem, was sich an antiker, mittelalterlicher oder barocker Substanz über lange Zeit erhalten hatte, wurde nun innerhalb nur eines Jahrhunderts zerstört.
Nach jenem berühmten Marsch auf Rom, bei dem er selbst gar nicht dabei gewesen war, ließ sich Benito Mussolini zum Regierungschef ernennen. Ein bedeutendes Ereignis während der faschistischen Regierungszeit war der Abschluss der Lateranverträge (1929) zwischen italienischem Staat und Heiligem Stuhl, die dem Vatikan Souveränität zugestanden. 1940 trat Italien in den Zweiten Weltkrieg ein. Nach der Absetzung Mussolinis 1943 besetzten die Nazis Rom und verwalteten es für etwa neun Monate.
Nach einer Bombardierung Roms durch die Amerikaner intervenierte Papst Pius XII., Rom wurde zur „Offenen Stadt“ (città aperta) erklärt und die deutschen Truppen zogen ab. 1944 endgültig befreit, folgte am 2. Juni 1946 die Erklärung Italiens zur demokratischen Republik, erneut mit Rom als Hauptstadt. Die Aufbruchsstimmung jener Nachkriegsjahre mit all ihren Problemen ist in Filmen von Fellini, De Sica oder Pasolini greifbar.
Das moderne Rom in Stichworten
• 1956: Die Metrolinie B (Blau) vom Bahnhof Termini zum EUR wird eröffnet.
• 1960: Die XVII. Olympischen Spiele und die Eröffnung des internationalen Flughafens Leonardo da Vinci stellen Höhepunkte der Nachkriegsjahre dar und markieren zugleich den Beginn des Massentourismus.
• 1962–65: 2. Vatikanisches Konzil zur Reform der katholischen Kirche. Den Anstoß gab Papst Johannes XXIII. (1958–1963), der damit versuchte, auch die sozialen und politischen Probleme Roms ins Gespräch zu bringen.
• 1974: Lazio Rom wird italienischer Fußballmeister.
• 1980: Die Metrolinie A (Rot) zur Verbindung von West (Vatikan) und Ost (Agnanina) wird nach 20 Jahren Bauzeit (!) eröffnet.
• 1983: AS Rom feiert erstmals seit 1942 die italienische Fußballmeisterschaft.
• 1990: Finale der Fußball-WM in Rom. Deutschland wird durch ein 1:0 über Argentinien Weltmeister. Die Metrolinie B wird nach Norden hin erweitert, andere Ausbaumaßnahmen sind projektiert.
• 1993: Das Ziel des neuen Bürgermeisters Francesco Rutelli, der 1997 wiedergewählt wurde, heißt Roma Capitale: Rom soll für das neue Jahrtausend ein Facelift erhalten. Große Pläne werden geschmiedet: Dezentralisierung durch Wegzug von Büros und Ministerien aus der Altstadt, U-Bahn-Ausbau, Verkehrsberuhigung in der Innenstadt u. v. m. Schließlich soll die Region zwischen Piazza Venezia und Via Appia Antica, einschließlich dem Forum Romanum, den Kaiserforen und dem Palatin, in einen „Archäologischen Park“ umgewandelt werden.
• 2000: Anno Santo del Giubileo del Terzo Millennio Christiano – das Heilige Jahr 2000 wird als das bedeutendste Kirchenfest aller Zeiten in die Annalen eingehen.
• 2001 wird Walter Veltroni, gebürtiger Römer und früherer Kulturminister, von der Demokratischen Linken Bürgermeister von Rom.
• 2005: Am 2. April stirbt Papst Johannes Paul II. 85-jährig. Am 19. April wird Benedikt XVI. (Joseph Ratzinger) zum ersten deutschen Papst seit 1523 (Hadrian VI.) gewählt.
• 2007: Im Oktober wird Roms ehemaliger Bürgermeister Veltroni Vorsitzender der neuen Demokratischen Partei, der Partito Democratico.
• 2008: Der konservative Politiker Gianni Alemanno von der Partei Popolo della Libertà wird neuer Bürgermeister.
• 2012: Die neue Zweigstrecke der Metrolinie B – B1 im Norden der Stadt wird in Betrieb genommen. Im Bau ist derzeit die Metrolinie C (Grün), die von Osten über S. Giovanni, Colosseo und den Vatikan nach Norden führen soll. Noch im Anfangsstadium ist der Bau der Linea D (Gelb), die nördliche Viertel wie Salario mit südlichen wie Trastevere und Ostiense sowie EUR verbinden soll.
• 2013: Fertigstellung des neuen Messe- und Kongresszentrums. Im Februar tritt Papst Benedikt XVI. unerwartet zurück. Am 13. März wird Jorge Mario Bergoglio zum neuen Oberhaupt gewählt. Er steht nun als Papst Franziskus der katholischen Kirche vor.
Geografie und Landschaft
Geografie
Rom gehört zur mittelitalienischen Region Latium (etwa 17.200 km2), wo verschiedene Naturlandschaften, die von Meereshöhe bis 2.000 m Höhe im Apennin-Massiv reichen und sowohl Vulkangebiet als auch die Pontinischen Inseln umfassen, für Abwechslung und Attraktivität sorgen. Abgesehen von den insgesamt rund 300 km langen Stränden und den Ski- und Wanderregionen, laden fischreiche Seen vulkanischen Ursprungs, wie der Bolsenasee, der Lago di Bracciano, der Nemi oder der Albaner See, Hobbyfischer und Erholungssuchende ein. Latium umfasst neben Rom und der zugehörigen Campagna vier weitere Provinzen: Frosinone, Latina, Rieti und Viterbo.
Die Provinz Rom gilt mit ihren rund 1500 km2, einschließlich der römischen Campagna, als die größte Kommune Italiens. Unterteilt ist sie in 22 Bezirke (rioni) und 35 Stadtteile (quartieri), wobei der eigentliche Stadtkern etwa 200 km2 umfasst. Die Ewige Stadt liegt am Unterlauf des Tibers (Tevere), der südwestlich von San Marino im Apennin entspringt und nach rund 400 km bei Ostia ins Meer mündet. Sein wichtigster Nebenfluss, Aniene, bildet in Tivoli einen sehenswerten Wasserfall und mündet nahe der Villa Ada in den Tiber.
Im Südwesten der Stadt, rund 25 km vom Centro Storico entfernt, liegt die Meeresküste, die sich zwischen Civitavecchia und Anzio flach hinzieht. Dank der in Dünen übergehenden Sandstrände hat sich diese Landschaft zum „Planschbecken“ Roms, zur beliebten Badeküste der Region, entwickelt.
Im Norden, Osten und Süden der Großstadt erstreckt sich hingegen die Campagna Romana, bei der es sich nicht um eine Ebene handelt, wie der Name vermuten lässt, sondern um eine 500 bis 700 m hohe Hügellandschaft vulkanischen Ursprungs, durchsetzt von zahlreichen Kraterseen. Die Campagna, berühmt geworden durch Wilhelm Tischbeins Gemälde „Goethe in der römischen Campagna“, erstreckt sich im Norden bis ins Etruskerland bei Civitavecchia und Lago di Bracciano hinein; letzterer ist mit einem Umfang von 30 km und einer Tiefe von 160 m der größte Kratersee.
Im Osten reicht die viel gerühmte Landschaft bis an die Sabiner und Pränestiner Berge und im Süden wird sie durch die Albaner Berge (Colli Albani) begrenzt, die eigentlich der Rand eines großen Vulkankraters (Umfang etwa 60 km) sind. Innerhalb dieses Kraters gab es immer wieder Eruptionen, die den Westteil weitgehend abgesprengt haben und die sowohl Albaner See und Nemisee als auch Monte Cavo (949 m) und Monte Faete – mit 956 m der höchste „Berg“ der Provinz Rom – entstehen ließen.
Rom liegt zwischen 13 und 138 m über dem Meeresspiegel und seine sieben Hügel sind legendär: Palatin (50 m), Esquilin, Viminal (inzwischen fast komplett abgetragen), Quirinal, Kapitol (47 m), Caelius (50 m) und Aventin werden dazugerechnet, während der 85 m hohe Gianicolo und der Pinco nicht zu den klassischen Erhebungen gezählt werden, da sie ursprünglich außerhalb des eigentlichen Stadtgebiets lagen. Auch der Monte Mario, der flache Vatikanhügel, gehört nicht dazu. Viele der heute als Solitäre aufgefassten Hügel wurden in der Antike unterteilt: So bestand der Kapitolshügel, wie heute noch erkennbar, aus Capitolinus (rechts) und Arx (links). Auch der Palatin und der Esquilin wurden in der Antike als Abfolge mehrerer Hügel empfunden.
Klima
In Rom herrscht gemäßigtes mediterranes Klima mit wenig Regen – 40 % der Gesamtniederschläge fallen von Oktober bis Dezember. Nur sehr selten, und dann meist im Januar, gibt es schwachen Frost und etwas Schnee, der jedoch das Leben auf den Straßen weitgehend zum Erliegen bringen kann. Mit der unbeständigsten Witterung ist in den Monaten November bis Mai zu rechnen und auch das Frühjahr, oft sogar bis in den Juni hinein, kann recht wechselhaft sein. Temperaturstürze, Wolkenbrüche (acquazzone) und Gewitter (temporali) können dann das tägliche Besuchsprogramm erheblich beeinträchtigen.
Von Juni bis Oktober ist es normalerweise beständig heiß und trocken, wobei im Juli und August die Quecksilbersäule über 40 °C klettern kann. Smog und der Südostwind Schirokko – das feucht-warme Gegenstück zum eiskalten Tramontana (NW-Wind) – können Roms Stadtklima dann schwer erträglich machen. Kein Wunder, dass im August viele Läden in Rom schließen und die Römer in ihre Ferienhäuser ans Meer oder in die Berge fliehen! Während des Altweibersommers im späten September und Oktober zeigt sich Rom meist von seiner besten Seite, und selbst Anfang November, während des Estate di San Martino, kann man noch mit schönen Tagen rechnen.
Flora und Fauna
Großstadt und Natur – zwei Welten begegnen sich, könnte man voreilig meinen. Rom bietet jedoch eine Reihe überraschend üppiger grüner Oasen: Die zahlreichen Stadtparks warten mit typischer Mittelmeervegetation wie Pinien, Platanen oder Zypressen auf und im Umland ist „Natur pur“ zu finden. Berühmt ist zum Beispiel die Macchia in der Campagna und an der Küste, wo sogar Naturparks existieren. Sie besteht aus dichtem, undurchdringlichem Gestrüpp aus verschiedensten Sträuchern und strauchartigen Gewächsen wie Myrte, Rosmarin, Lorbeer, Erika, Zistrosen, Efeu und Liguster.
In den Vulkanregionen im Nordosten der Stadt herrscht eine ganz andere Vegetation vor: Schwertlilien, Windengewächse, Salbei, Ampfer, Knöterich, Veilchen, Schmetterlings- und Korbblütler sind zu finden. Vereinzelt vertreten ist noch der typisch mediterrane Wald aus Stein- und Korkeichen, Mastixbäumen, Kastanien und Zypressen. In den Bergen im Osten gibt es sogar dichte Nadelwälder. Im Süden hingegen prägen Olivenbäume, Weinreben und Obstbäume, neuerdings vermehrt Kiwi-Plantagen, das Landschaftsbild.
Üppige Flora in einem der zahlreichen römischen Parks
Bei Fauna denkt man in Rom zuallererst an Stechmücken, an kleine, zwischen den Steinen der Ruinen vorspitzende Eidechsen und an die allgegenwärtigen Katzen. Die wilden Katzenkolonien Roms sind legendär; die Tiere leben zumeist im Schutz abgezäunter Areale, auf Ausgrabungen und in Parks – wie im Kolosseum, um die Cestio-Pyramide oder das Augustus-Mausoleum oder in den republikanischen Ruinen des Largo Argentina – und werden meist von älteren Damen, gattare genannt, versorgt.
Im Umland, in der Macchia, ist Wild zu Hause: Rehe und Wildschweine, seltener Wildkatzen, Stachelschweine, Füchse, Dachse und Marder. Am Tiber soll es noch Iltisse und Wiesel geben und im Aniene Fischotter. Allerdings hat der Jagdeifer der Italiener dazu geführt, dass inzwischen Hasen, Kaninchen, Wildschweine und Rebhühner beinahe zu einer Rarität geworden sind.
Wirtschaft und Politik
Dienstleistungssektor, Industrie und Tourismus
Bei Mailand, Turin oder Genua denkt jeder sofort an Industrie und an Namen wie Pirelli, Fiat oder Berlusconi. Venedig und Florenz verbindet man mit Touristenscharen, Karneval und Kunstgeschichte. Die Hauptstadt Rom steht hingegen für Regierung, Verwaltung und Pilger, ist Mittelpunkt kirchlicher Macht und Regierungszentrum Italiens in einem.
Rom als Caput Mundi, als Zentrum der Macht, ist keine Erfindung der Päpste oder Politiker; Rom war schon in der Antike die bedeutendste Stadt des Reiches. Allerdings konnte sich die Bevölkerung – zumindest das Proletariat – damals bei der Lebensmittelversorgung noch auf ihren Kaiser verlassen. Industrie und Landwirtschaft waren schon in diesen Zeiten eher unterentwickelt. Erst die Päpste setzten auf die Agrarwirtschaft zur Grundversorgung des Volkes, doch im Umland Roms spielte die Landwirtschaft, mit Ausnahme von Weinanbau, stets nur eine untergeordnete Rolle. Die wortreich beschriebenen Landgüter der römischen Kaiser, Politiker und Denker – wie Cicero oder Plinius – lagen allesamt weiter entfernt von der Stadt.
Das Dienstleistungsgewerbe ist der Hauptarbeitgeber in Rom und der Tourismus stellt eine der Haupteinnahmequellen dar. Dennoch bleibt Rom eine Beamtenstadt und zu Dienstschluss um 15 Uhr beherrschen die Straßen und Busse Roms seriös gekleidete Staatsbedienstete. Im Dienstleistungssektor sind mehr als 600.000 Büroangestellte beschäftigt, die großteils für den Staat arbeiten – insgesamt soll es rund ein Viertel aller Berufstätigen Roms sein. Dreiviertel der Römer sind im Privatbereich bzw. im Transportwesen tätig.
Zum Dienstleistungssektor zählen jedoch neben Staatsdienst, Tourismus und Einzelhandel (wie Lokale oder Hotels) in zunehmendem Maße auch Bereiche wie Projektentwicklung, Industrieberatung, Marketing und Werbung. Markt-Giganten fehlen, doch dafür bestimmen kleinere private (Familien-)Unternehmen die wirtschaftlichen Geschicke. Der Einzelhandel und der Privatsektor, traditionelle kleine Handwerksbetriebe und familiengeführte, spezialisierte Läden haben im Stadtzentrum noch immer die Oberhand.
Trotz des Schwerpunkts auf dem Dienstleistungssektor hat sich Rom seit dem Zweiten Weltkrieg zur drittgrößten Industriestadt nach Mailand und Turin gemausert. Mehr und mehr Betriebe entstanden, vor allem in der einst so idyllischen Campagna, konzentriert an den Ausfallstraßen. Elektronikindustrie, Telekommunikation und Informatik sowie Industrietechnologie haben Regionen wie das Tiburtina Valley – in Anlehnung an das Silicon Valley in Nordkalifornien – entstehen lassen. Daneben spielen die pharmazeutische und chemische Industrie (Textilfasern) eine zunehmend wichtige Rolle. Zu den Häfen Roms gehört der Porto di Roma, einer der modernsten Freizeithäfen Italiens, am Südufer der Tibermündung bei Ostia Lido gelegen, sowie der große Hafen Fiumara Grande, der sich vor den Toren Roms direkt an der Tibermündung entlang beider Ufer ausbreitet.
Der Fremdenverkehr stellt mit knapp 30 Millionen Übernachtungen im Jahr den gewinnträchtigsten Wirtschaftszweig Roms dar. An erster Stelle auf der Liste der Rombesucher stehen übrigens die Amerikaner, gefolgt von Briten, Deutschen und Japanern. Rund 12 Millionen Gäste drängeln sich jährlich in den Unterkünften, die seit 2011 eine „Touristensteuer” erheben. Sie bleiben allerdings keine zwei Jahre mehr wie einst Goethe, sondern ihre durchschnittliche Verweildauer beträgt lediglich zwei bis drei Tage.
Spezialisierter Einzelhandel: kleine Läden statt großer Ketten
Das politische System
Umfragen zufolge halten drei Viertel der Italiener ihre Politiker für wenig vertrauenswürdig, für ineffizient und verschwenderisch. Besonders die Kommunalpolitik ist für die Hauptstadtbewohner ein rotes Tuch, bestimmt von Korruption, Amtsmissbrauch und Wählerbetrug.
Das Parlament ist für die meisten Römer Synonym für Unzulänglichkeit, Parteiklüngel und Postenschieberei – und an dieser Meinung konnten bisher auch Korruptionsausschüsse (wie Mani Pulite in den 1990er-Jahren) oder verschiedene „Säuberungsaktionen“ wenig ändern. Die Überbesetzung der Verwaltung hat einerseits viel Leerlauf und gegenseitige Behinderung zur Folge, andererseits das Verschwinden öffentlicher Gelder. Außerdem hätte die gesamte italienische Bürokratie eine Verwaltungsreform dringend nötig. Seit Mussolini ist beispielsweise die Arbeitszeit der Beamten auf die Zeit von 8 bis 15 Uhr festgelegt – was erklärt, weshalb so viele Römer einen zweiten Job ausüben.
Der italienische Staat, und damit der in Rom ansässige Verwaltungsapparat, zeichnet sich durch seinen obrigkeitsstaatlichen Charakter und die Herrschaft der Parteien (partitocrazia) aus. Er baut auf Zentralismus, Autorität und hierarchische Ordnung – beinahe wie in der Antike, als Senatoren und Amtsinhaber ihre Klientel heranzogen. Das alte lateinische Sprichwort „manus manum lavat“ („Eine Hand wäscht die andere“) hat in Rom bis heute nichts an Bedeutung verloren, die Vetternwirtschaft (clientelismo) blüht weiter. 1994 war zwar nach Jahrzehnten der Korruption und der Bestechungsskandale die sog. erste Republik (ab 1949) zu Ende gegangen, war nach gewaltlosem Umsturz ein neues politisches System gefolgt, aber die etablierten und traditionsreichen Strukturen des „Klüngels“ gelangen immer wieder an die Oberfläche. Die Folgen der Wirtschaftskrise bekam Italien besonders unter der Regierung von Silvio Berlusconi zu Beginn des 21. Jh. zu spüren. Nach der Abstrafung des radikalen Sparprogramms der Regierung Monti bei der Wahl im Februar 2013 ist Italiens politische Zukunft derzeit völlig unabsehbar.
Der italienische Staatspräsident wird von Parlament und Regionenvertretern gewählt. Die Regierung setzt sich aus Legislative, Exekutive und Jurisdiktion zusammen und rekrutiert sich aus Ministerpräsident und Ministern, die gemeinsam den Ministerrat bilden und vom Präsidenten vorgeschlagen und ernannt werden. Selbst kleine Regierungsposten werden entsprechend dem Stimmenanteil von den Parteien vergeben. Regierungsempfänge finden im Palazzo Venezia, im Palazzo Barberini, auf dem Kapitol oder in der Villa Madama statt. Am „Tag der Republik“, dem 2. Juni, empfängt der Staatspräsident im Park des Quirinalspalastes mit großem Pomp Gäste und Bürger.
Der Senat, bestehend aus 315 gewählten oder auf Lebenszeit ernannten Senatoren, trifft sich zu seinen Sitzungen im Palazzo Madama, während die 630 Mitglieder der Abgeordnetenkammer im Palazzo di Montecitorio zusammenkommen. Der Senat gilt als „Abklatsch“ der Abgeordnetenkammer ohne eigenständige Entscheidungsmacht. Seine Stärke liegt in erster Linie darin, Entscheidungen zu verzögern oder Verfassungsreformen abzulehnen.
BuchtippsFriederike Hausmann: Kleine Geschichte Italiens.Von 1943 bis zur Ära nach Berlusconi, Wagenbach, Berlin 2006.
Wolfgang Altgeld/Thomas Frenz (Hrsg.): Kleine italienische Geschichte, Reclam, Ditzingen 2002.
Römische Stadtpolitik
Nach den Kommunisten – Carlo Giulio Argan (1976–79), Luigi Petroselli (1979–81) und Ugo Vetere (1981–85) –, den Christdemokraten – Nicola Signorello (1985–88) und Pietro Giubilo (1988–89) –, dem Sozialisten Franco Carraro (1989–93), dem beliebten Grünen Francesco Rutelli (1993–2001), dem nicht weniger beliebten Linksliberalen Walter Veltroni (2001–2008), hat 2008 der konservative Giovanni Alemanno das Amt des Bürgermeisters übernommen. Der Bürgermeister und seine Verwaltung kämpfen mit den typischen Schwierigkeiten aller modernen Metropolen: mit Luft- und Wasserverschmutzung, Lärm und Verkehr, Vandalismus und Schmutz, Kriminalität und sozialen Problemen.
Rom ist einerseits eine Stadt der Widersprüche – hier Glanz und Reichtum, dort Verfall und Elend –, andererseits entstand Rom aber auch nicht aus einem Guss, sondern ist jahrhundertelang gewachsen und kann auf eine historische Kontinuität verweisen, die anderen Großstädten fehlt. Im Unterschied zu diesen folgte Rom städteplanerisch noch nie funktionalen Kriterien. Bereits Ende des 1. Jh. n. Chr. beschrieben römische Autoren wie Juvenal oder Martial Schmutz, Krach und die teils elenden Wohnbedingungen im antiken Rom.
Flaggen auf dem Quirinalspalast, der Schaltzentrale Italiens
Das Hauptproblem der Stadt ist der Verkehr, die Autos aus der Altstadt zu verbannen, ist bislang nur ansatzweise gelungen. Nachdem am 1. Februar 1988 per Dekret die Sperrung des Centro Storico für den privaten Autoverkehr beschlossen worden war, dauerte es nicht lange, bis die ersten Sondergenehmigungen erteilt wurden. Mit Beziehungen geht alles …
Der Müll bzw. die Entsorgungsprobleme tragen ihren Teil zur Zerstörung historischer Substanz bei, denn so manche antike Ruine oder mancher Park dient schlicht und einfach als Müllhalde, vor allem jene Orte, die mangels Personal oder wegen Baufälligkeit seit Jahren geschlossen sind. Andererseits sind die Besucher nicht ganz unschuldig am wachsenden Verfall. Ganze Heerscharen wälzen sich täglich über die einstige Via Sacra und durch das Forum Romanum. Bis zur weitgehenden Sperrung der Gebäude erkletterten sie Wände, verewigten sich an Mauern und sammelten Mosaiksteinchen. Die Millionen von Touristen bringen zwar einerseits die dringend benötigten Devisen in den chronisch leeren Stadtsäckel, erhöhen aber andererseits den Druck auf die eh schon altersschwache Infrastruktur der Ewigen Stadt.
Rom hat sich einige Ziele gesetzt, deren Realisierung ebenso interessant wie ungewiss ist. Eines davon ist der Archäologische Park, der einen Teil des historischen Zentrums, nämlich das Areal um Kaiserforen, Forum Romanum und Kolosseum, einnehmen soll. Die Pläne dazu liegen seit Jahrzehnten in der Schublade – nur wenig wurde bislang umgesetzt. Immerhin wurde die Anlage eines archäologischen Parks um die Via Appia, im Tal der Caffarella, in die Wege geleitet.
Rom und die Stranieri
„Die Dritte Welt ist in Rom zu Hause“, titelte einmal eine italienische Tageszeitung. Ab Ende der 1960er-Jahre war es zu einer Masseneinwanderung von stranieri