10,99 €
„Durch die Sicht der Hauptfigur auf Deutschland wird uns ein Spiegel vorgehalten … mit einem Augenzwinkern.“ „Witzig … gefühlvoll beschrieben … Botschaft zwischen … Zeilen … mit … Augenzwinkern ... Versuch, Gefühle aus … Verborgenen ans Licht.“ „Mystisch, unheimlich … Selbstzweifel behaftet … erfrischend anders … anschaulich … wirklich originelle Idee … Köstlich.“ „Metropolen Europas … feilt … oberflächliche Elend heraus … schön … beschrieben ... genauen Blick auf … Menschen … Umfeld … geht unter die Haut … fordert … hinzuschauen … fühlen … verstehen, statt … vorbei zulaufen.“ „sozialkritisches Thema … wirklich gut gelungener Einakter…witzige und authentisch wirkender Dialog.“ „Spannung pur … Präzise und schnell im Fortgang … mit Nerven des Lesers gespielt.“ „Feine Beobachtungsgabe in Figuren … Konfliktpotenzial … großes schriftstellerisches Potential ... Geschichten, Figuren und Themen … große Bühne verdient.“ „Prickelnde Geschichte, einzelne Figuren verführt, etwas zu tun … niemand zu trauen wagt. Viel Realismus, lebhaft vorstellbar, steckt immer bissiges Lachen im Nacken … fantasievoll, fesselnd ... authentisch.“ „Geschichte mit Augenzwinkern.“ „Talent der genauen Beschreibung ... Charaktere der Handlung präzise ... geben ... Spielraum, eigene Version ... Am besten ... Atmosphäre ... Lebensläufe ... Figuren gelungen ... Drama ... dahinter steckt .... aufwühlende, tragische Lebensläufe. Herrlich deprimierend ... bewegt Leser.“ „Sehr gut beschrieben … gesellschaftskritische und lebendige Kurzgeschichte ... Liebevoll in Szene gesetzt.“ „Wirklich rührende Geschichte um traumatisierte Familie, beschreibt Land und Leute … sehr realitätsnah ... erzählt bildhaft, kontrastiert Szenen mit sozialen und politischen Schwierigkeiten Italiens.“ „Sehr emotionales Werk! … mit … historischen Momenten! … ist eindringlicher Appell … nicht mit dem Krieg zu spielen… geht unter die Haut, sehr gut beobachtet und schonungslos, nicht ohne Ironie, zur Sprache gebracht.“ „Beschreibt sehr anschaulich... reißt mit ... trifft Nerv im Kopf … realistischen tiefen Blick in Gefühlswelt chronisch kranker Menschen … um hoher Kosten willen entmenschlicht...“ „Messerscharf beschrieben, ungeschönt … Figuren … zum Denken anregen. Hohe emotionale Aufladung … sehr gelungen, flüssig und anschaulich.“ „Zielgenau unterschiedliche Bräuche, Religionen und Weltanschauungen … Blickfeld, ohne Zeigefinger … Sichtweise anderer Kulturen aufmerksam ... Aktuelle Thematik, geht Leser sehr nahe.“
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Inhaltsverzeichnis
Humor-Tragik-Kurzgeschichten
Romantik-Kurzgeschichten
Fantastik-Kurzgeschichte
Kurzgeschichte Erzählexperiment
Drama-Kurzgeschichten
Krimi-Kurzgeschichten
Impressum
Danksagung
Anmerkungen
Kurzgeschichtenreihe
Hinweise zur Entstehung meiner Kurzgeschichten
Steckbrief der Autorin
Humor-Tragik-Romantik-Fantastik-Erzählexperiment-Kurzgeschichten
Lächeln gegen den Wind
Widmung
Vorwort
Zitat
Lächeln gegen den Wind
Markus hat Glück
Widmung
Vorwort
Markus hat Glück
Spätberufen
Widmung
Vorwort
Zitat
Spätberufen
Romantik-Kurzgeschichten
Unfall mit Folgen
Widmung
Vorwort
Unfall mit Folgen
Das passende Kleid
Widmung
Vorwort
Zitat
Das passende Kleid
Zug ins neue Leben
Widmung
Vorwort
Zitat
Zug ins neue Leben
Fantastik-Kurzgeschichte
Zu viel Licht
Widmung
Vorwort
Zitat
Zu viel Licht
Gestrandete Existenzen oder was ist Glück?
Widmung
Vorwort
Zitat
Gestrandete Existenzen oder was ist Glück?
Drama-Kurzgeschichten
Antonio sucht sein Glück
Widmung
Vorwort
Zitat
Antonio sucht sein Glück
Giuseppes sizilianische Welt
Widmung
Vorwort
Zitat
Giuseppes sizilianische Welt
Heimat ist überall?
Widmung
Zitat
Vorwort
Heimat ist überall?
Taube Finger fühlen im Kopf
Widmung
Vorwort
Zitat
Taube Finger fühlen im Kopf
Alles für die Ehre
Widmung
Vorwort
Zitat
Alles für die Ehre
Reise nach Istanbul
Widmung
Vorwort
Zitat
Reise nach Istanbul
Krimi-Kurzgeschichten
Der Barbier von Neukölln
Widmung
Vorwort
Zitat
Der Barbier von Neukölln
Weiße Weste
Widmung
Vorwort
Zitat
Weiße Weste
Urlaub mit Hindernissen
Widmung
Vorwort
Urlaub mit Hindernissen
Leichen im Keller
Widmung
Vorwort
Zitat
Leichen im Keller
Impressum
Lächeln gegen den Wind
Markus hat Glück
Spätberufen
Unfall mit Folgen
Das passende Kleid
Zug ins neue Leben
Zu viel Licht
Gestrandete Existenzen oder was ist Glück?
Antonio sucht sein Glück
Giuseppes sizilianische Welt
Heimat ist überall?
Taube Finger fühlen im Kopf
Alles für die Ehre
Reise nach Istanbul
Der Barbier von Neukölln
Weiße Weste
Urlaub mit Hindernissen
Leichen im Keller
Geschrieben von Luzie Pan
2020
Humor-Tragik-Kurzgeschichten:
Lächeln gegen den Wind
Markus hat Glück
Spätberufen
Romantik-Kurzgeschichten:
Unfall mit Folgen
Das passende Kleid
Zug ins neue Leben
Fantastik-Kurzgeschichte:
Zu viel Licht
Kurzgeschichte Erzählexperiment:
Gestrandete Existenzen oder was ist Glück?
Drama-Kurzgeschichten:
Antonio sucht sein Glück
Giuseppes sizilianische Welt
Heimat ist überall?
Taube Finger fühlen im Kopf
Alles für die Ehre
Reise nach Istanbul
Krimi-Kurzgeschichten:
Der Barbier von Neukölln
Weiße Weste
Urlaub mit Hindernissen
Leichen im Keller
© 2020 Luzie Pan
Alle Rechte vorbehalten.
Autorin: Luzie Pan
Kontakt: [email protected]
Distribution: tolino media
2. überarbeitete Neu-Auflage 2020
(1. Auflage 2015 der teils einzelnen Geschichten)
Buchcovergestaltung und -idee: © Luzie Pan
Bildnachweis: © Luzie Pan
Dieses E-Book, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne Zustimmung der Autorin nicht vervielfältigt, wieder verkauft oder weitergegeben werden.
ISBN: 9783739496726
Mein herzlichster Dank gilt allen meinen zahlreichen Blogaufrufenden aus der ganzen Welt, meinen treuen Bloglesenden und Follower meines Blogs: https://luziepan.wordpress.com, meinen Follower auf Twitter, meinen Facebook-FreundInnen, danke für alle votes, likes und jedes retweeten. Außerdem geht mein großer Dank an meine KommentatorInnen meiner Leseproben und Kurzgeschichten und meines Blogs, meinen Rezensenten, meinen Lektorinnen und Lektoren und allen Menschen, die mich bei der Entstehung und Entwicklung meiner Geschichten unterstützt und inspiriert haben.
Meine liebe Leserschaft, ich freue mich sehr, dass ihr/Sie dieses E-Book, erworben habt/haben. Noch mehr freue ich mich über Kommentare auf meinem Blog: https://luziepan.wordpress.com oder auf meiner Autorenseite; für Anregungen bin ich auch sehr dankbar.
Feedback kann auch direkt an [email protected] geschickt werden, oder über Facebook, LinkedIn oder Twitter, mit dem Hinweis auf meine E-Books.
Neben dem vorliegendem E-Book „Kurzgeschichten-Sammlung Luzie Pan“, die teils einzelnen in den unten genannten Kurzgeschichten-E-Books der Erstveröffentlichungsreihe von 2015 erschienen sind, gibt es daraus auch folgende drei „Sparten-E-Books“ mit den gleichen Cover, die in diesem Gesamt-E-Book enthalten sind:
„Kurzgeschichten Humor Tragik Romantik Fantastik Luzie Pan“:
„Drama-Kurzgeschichten Luzie Pan“:
und „Krimi-Kurzgeschichten Luzie Pan“
bei den gängigen E-Book-Händlern:
Aktuelles über die genauen Veröffentlichungsdaten nach und nach auf dem Blog: https://luziepan.wordpress.com
Die unten genannten Kurzgeschichten inklusive der vorliegenden sind 2014/2015 als teils einzelne E-Books erschienen erscheinen jetzt als 2. Neuauflage in dieser Form und sind außerdem in den oben erwähnten Bundles erhältlich.
1. Gestrandete Existenzen (Erzählexperiment)
2. Zu viel Licht (Fantastik)
3. Lächeln gegen den Wind, Markus hat Glück, Spätberufen (Humor Tragik)
4. Unfall mit Folgen, Das passende Kleid, Zug ins neue Leben (Romantik)
5. Barbier von Neukölln (Krimi)
6. Weiße Weste (Krimi)
7. Leichen im Keller (Krimi)
8. Urlaub mit Hindernissen (Krimi)
9. Alles für die Ehre, Reise nach Istanbul (Drama)
10. Antonio sucht sein Glück, Giuseppes sizilianische Welt (Drama)
11. Taube Finger fühlen im Kopf (Drama)
12. Heimat (Drama)
Meine Geschichten sind rein fiktiv. Allerdings sind sie inhaltlich teilweise von der Realität inspiriert. Wobei diese modifiziert fiktionalisiert wurde und somit in Literaturform der Kunstfreiheit unterliegt. Personennamen sind rein zufällig. Ähnlichkeiten bezüglich des Persönlichkeitsschutzrechtes sind nicht beabsichtigt. Irgendwelche Namen müssen die Figuren ja tragen. Außerdem werden inhaltliche Darstellungen oft bewusst übertrieben. Sofern dabei Klischees bedient werden, ist dass der Dramaturgie geschuldet und wurde als erzählerisches Stilmittel eingesetzt, um den Plot dramaturgisch auf die Spitze zu treiben und nicht, um zu verallgemeinern. Die Absicht meiner Geschichte ist allein: wertfrei, unterhaltsam und spannend Themen aufzugreifen, zum Nachdenken anzuregen, aber auch die Lachmuskeln zu bemühen, wobei ich mich mitunter auch der Kunstfreiheit der Satire bediene.
Luzie Pan wurde 1971 in Oberbayern geboren, ist eine „mährisch-böhmische Mischung“ und teilweise in Oberösterreich aufgewachsen, hat verschiedene Länder bereist und an unterschiedlichsten Teilen Deutschlands und längere Zeit im Ausland (Italien, Sizilien, Litauen, Tirol) gelebt. Sie hat Verlagsherstellung (Buch,- und Medienproduktion) studiert, ist Diplom-Ingenieurin (FH), hat eine Drehbuch,- und Dramaturgie-Ausbildung, ein drei-jähriges Belletristik-Fernstudium absolviert, einen Kurzfilm produziert und ist seit 2011 als freie Autorin in Berlin tätig und ist im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Sie spricht deutsch und italienisch in unterschiedlichen Dialektfärbungen und englisch.
Sie betreibt den Blog: https://luziepan.wordpress.com, auf dem u.a. Leseproben und Audioleseproben ihrer Kurzgeschichten verfügbar sind, welche dort kommentiert werden können, und den Roman-Blog: https://schmecktnachmeehr.com.
Humor-Tragik-Kurzgeschichte
Für alle Opfer der Paramilitärs und Guerilla in Südamerika und ihrer Bevölkerung, die trotzdem noch lächelt.
Kommentar einer Kinderkrankenschwester:
„Die Geschichte mag ich sehr. Es gibt eine „überraschende und doch nicht unlogische Wendung“. Durch die Sicht der Hauptfigur auf Deutschland wird uns ein Spiegel vorgehalten. Trotz aller Schwierigkeiten und vielleicht sogar wegen der Missgeschicke, die passieren, ist der Grundton optimistisch und hoffnungsvoll … wie ein modernes Märchen: „Marta im Glück“.“
Kommentar von Arno von Rosen (Thriller-Autor):
„Es stimmt! Deutsche sind auch Ausländer in jedem Land der Welt. Die Protagonistin gewöhnt sich gerne, aber langsam an die überwältigende Ordnung unseres Landes, und trifft bei der Bewältigung dieser Hürden ausgerechnet auf die Person, derentwegen sie Argentinien verlassen musste. Spannend von Luzie Pan erzählt, und mit einem Augenzwinkern hat die Autorin auf die eigentliche Enge unseres Planeten hingewiesen. Die Erde ist eben ein Dorf, aber das ahnten wir ja schon. Tragikomisch.“
Anonymer Kommentar:
„An „Lächeln gegen den Wind“ gefällt mir, dass sich Marta nicht aus der Bahn werfen lässt, sondern immer den Blick nach vorne gerichtet hält, auch wenn das Leben manchmal verrücktspielt, so wie in Wirklichkeit.“
Bewertung meines Lektoren:
„Aus „Ihren Fahrausweis bitte!“, ist eine reizvolle Geschichte geworden. Geglückt, die Figurenzeichnung. Sei es die Protagonistin, seien es die Nebenfiguren. Nicht zuletzt lebt das Ganze von dem sinnfälligen Kontrast im Hinblick auf die kulturelle Differenz der deutschen Mentalität und einer Argentinierin: diesen Gegensatz haben Sie präzise, dabei nicht ohne Humor, herausgearbeitet. Gleichzeitig ist es der so authentisch wirkende wie lebensnahe Dialog zwischen der Ich-Erzählerin und dem Kontrolleur, später zwischen ihr und dem Geschäftsmann, der das Geschehen vorantreibt und Ihre Figuren ebenso wie das Ambiente charakterisiert.“
„Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihnen gehört das Himmelreich“. (Mt 5,10 (NT))
Ich heiße Marta Deguerres und kam als Jüngstes von fünf Kindern in Mendoza zur Welt. Mein Vater war verschwunden. Damals war ich zwölf Jahre alt. Wir haben nie darüber geredet. Das war Männersache. Er war einst Weinbauer gewesen, bis ein Konzern sein Land kaufen wollte. Er wollte nicht. Aber das erfuhr ich erst später. Ich war immer mit zur Weinlese gegangen und hatte alles über die Weinernte gelernt. Damals fand ich das langweilig. Ich wusste nicht, dass es mir mal nützlich sein würde.
Als Nesthäkchen kümmerten sich hauptsächlich meine vier Brüder um mich. Sie nahmen mich überall mit hin. Was sollten sie sonst tun, schließlich musste meine Mutter uns alle durchfüttern. Die Rebplantagen gehörten uns nicht mehr und waren gerodet. Später putzte sie zusätzlich in der Schule.
„Für dein Studium“, höre ich sie noch immer sagen.
Trotz tiefer Dankbarkeit verließ ich meine Mutter nach der Uni. Ich ging nach Deutschland. Meine Brüder waren inzwischen in Drogengeschäfte verwickelt und das widerte mich an.
Die Sprache fiel mir schwer. Dieses geordnete Deutschland, diese gut funktionierende Zivilisation, wo man mit der Stopp-Uhr in den Feierabend switchte, Kollegen gegen Freunde tauschte, alles seinen Platz hatte und man nichts dem Zufall überließ, überforderte mich.
So schnell gab ich nicht auf. Ich überschüttete meine Mitmenschen mit einem strahlenden Lächeln, wohingegen die griesgrämig guckenden Deutschen nie lachten. Obwohl ich voll Trauer an die Leiche meines Vaters denken musste, die jetzt aufgetaucht war.
Eines Tages lernte ich meinen deutschen Freund Tim kennen. Bei ihm fühlte ich mich sicher; er war zuverlässig und ehrlich. Er erklärte mir so manches, was ich nicht verstand.
Einmal wollte ich eine Zugfahrt buchen und merkte erst einen Tag vorher, dass meine Bahncard nicht mehr gültig war. Ich fuhr zum Bahnhof und wollte eine Neue kaufen. Ich strahlte die Dame am Schalter offenherzig an, unterdessen ich ihr mein Anliegen erklärte. Daraufhin meinte sie, sie könne mir lediglich eine vorläufige Bahncard ausstellen. Allerdings nur, wenn ich sofort bezahlte.
Zuhause merkte ich, dass es statt einer Fünfundzwanziger, eine Fünfziger Bahncard zum gleichen Preis war. Erhobenen Hauptes zeigte ich sie Tim, der schmunzelte, und legte das Dokument mit der Fahrkarte griffbereit auf das Board. Ich war sehr aufgeregt, denn ich sollte bei der Weinlese in Baden helfen. Nach langer Suche hatte ich mir diesen Job erkämpft. Andererseits machte es mich traurig, da es mich an meinen Vater erinnerte.
Am nächsten Tag hatte ich verschlafen, da ich nichts von der Zeitumstellung wusste. Tim war längst aus dem Haus und ich musste mich beeilen. Nachdem ich im Trubel des Zugabteils endlich einen Platz ergattert hatte, ließ ich mich dort nieder und verstaute mein Gepäck. Der Zug Richtung Straßburg fuhr los. Kinder tollten durch den Zug und ich zwinkerte ihnen zu - sie wollten mit mir spielen - bis ihre Mutter sie weiter scheuchte.
Plötzlich nahm mir gegenüber ein Mann mit randlosen Brillengläsern, ernstem Gesicht und Aktentasche Platz. Eingeschüchtert räumte ich meine Sachen weg, woraufhin er sein Tablet auf den Tisch platzierte. Er lächelte dezent und schaute gleich wieder in sein Gerät. Ich schlief ein bisschen. Nach einer Weile wurde ich unsanft geweckt.
„Die Fahrkarte bitte!“, tönte eine Bassstimme neben mir.
Eilig kramte ich in meiner Tasche. Wo war sie nur? Blitzartig begriff ich, dass sie noch zuhause lag.
„Ich, ich … habe vergessen!“, stammelte ich.
Alle Fahrgäste um mich herum gafften mich an.
„Dann hätte ich gerne mal den Ausweis bitte!“
„Äh, einen Moment!“, keuchte ich und zog den Pass zitternd hervor und meine Mundwinkel leicht nach oben.
„Sie sind also aus Argentinien! Aufenthaltsbewilligung?“
Ich schaute ihn verwirrt an. Was wollte der Mann von mir?
Der Schaffner fing an zu telefonieren.
„Ja, Helmut, kannst du mal einen Reisepass checken?“
Mir schlotterten die Knie. Hier half auch kein Lächeln.
„Okay, an der Grenze muss sie aussteigen. Danke!“
„Wohin fahren Sie?“
„Oberkirch!“, lächelte ich ihn wieder verzweifelt an.
Der Schaffner drehte die Augen zum Himmel und schnaufte:
„Na gut, aber das nächste Mal bitte alles am Mann haben!“
„Am Mann?“, ich verstand nicht.
„Na dabei haben!“, entgegnete er genervt.
Augenblicklich zückte er ein imposantes Bezahlgerät und tippte.
Dann verkündete er gelangweilt:
„So, das macht dann einhundertfünfzig Euro, bitteschön!“
„Aaaber so viel habe ich nicht dabei!“, jammerte ich.
„Visa, Kreditkarte?“, erwiderte er, wobei seine Schuhspitze auf und ab tippte.
Während der ganzen Zeit beobachtete mich der Geschäftsmann aus den Augenwinkeln und sagte nun entschieden:
„Herr Schaffner! Das übernehme ich!“
Ungläubig wanderten meine Augen zwischen beiden Männern hin und her. Ich traute meinen Ohren nicht. Ich konnte nicht glauben, was da vor sich ging. Ein Mann wollte viel Geld von mir, nur weil ich meine Fahrkarte vergessen hatte, gerade, dass er mich nicht aus dem Zug warf und ein anderer Mann wollte meine Zeche zahlen. Was ging hier vor? Mir wurde schwindlig. Benebelt sah ich nur noch, wie eine Kreditkarte durch diese Maschine glitt. Dann japste ich nach Luft und bemühte mich um ein dankbares Lächeln für meinen Gönner. Auf dessen Gesicht sich nun ein ausgesucht freundliches, wenn auch mitleidiges, Lächeln zeichnete.
„Kein Problem! Kann ich von der Steuer absetzen! Die hundertfünfzig Euro jucken mich nicht.“
Ich schaute ihn ungläubig an und schüttelte den Kopf.
„Ah“, kam es nach einer Weile aus meinem sich wieder schließenden Mund.
„Freifahrt!“, grinste er jetzt, steckte sein Tablet in die Schutzhülle, schob es zur Seite und verschränkte seine Hände gemütlich hinter seinem Kopf.
Umsonst? Wie ging das? Ich runzelte die Stirn. Ich fand das alles sehr merkwürdig.
Da stütze er seine Unterarme auf den Tisch und beugte sich mir zu.
„Ich fliege bald nach Mendoza!“
Langsam beruhigte ich mich, lockerte mein Halstuch ein wenig und schnaufte tief durch, wobei mein schwarzes Lockenpony von der Stirn ab stob.
„Woher kennen Sie Mendoza?“, flüsterte ich und schaute ihn ernst an.
„Ich habe dort Weinhänge gekauft, und möchte mal nach dem Rechten sehen!“
„Weinhänge? … Gekauft?“, erwiderte ich.
Es fühlte sich an, als hätte mich ein Stromschlag getroffen. Das war zu viel für mich. Ich starrte zum Fenster hinaus. Der Mann schien das zu merken. Nach einer Weile setzte er erneut an.
„Und Sie? … Was treibt Sie nach Oberkirch?“, erkundigte er sich freundlich.
„Weinlese“, stotterte ich, stierte aber immer noch aus dem Fenster.
„Ah ja? …“
Er kräuselte die Lippen und nippte an seinem Kaffee. Als der Kaffeeservice vorbeikam, gab er der Dame ein Zeichen und zeigte auf seinen Kaffeebecher.
„Möchten Sie Kaffee? … Ich lade Sie ein!“, wandte er sich zu mir.
Ich drehte meinen Kopf zaghaft zu ihm und nickte.
Als die Zugbegleiterin den Kaffee servierte, brachte ich endlich ein kleines Lächeln hervor. Welches der Unternehmer gönnerhaft erwiderte.
Dann grinste ich unvermittelt in mich hinein und dachte:
„Ach, die Deutschen können ja doch lächeln“.
Humor-Tragik-Kurzgeschichte
Für alle Apfelbergbauern, kleiner Scherz; hier es gibt gar keine Widmung, einfach nur genießen ;).
Kommentar von Arno von Rosen (Thriller-Autor):
„Spannung pur. Ich mag den Stil der Geschichte. Präzise und schnell im Fortgang und immer nahe an den Gefühlen der Protagonisten. Die Leseprobe könnte zufällig, oder mit Absicht ausgewählt worden sein, aber sie zeigt, dass mit den Nerven des Lesers gespielt wird. So sollte jeder einen Spannungsbogen in einer Geschichte aufbauen.
Guter Stoff für kurzweilige Abende.“
Anonymer Kommentar:
"Markus hat Glück" ist ein kurzweiliger Krimi, der nur so an einem vorbei flutscht, und von dem ich noch viel mehr lesen könnte, vorausgesetzt die Autorin hat Lust noch ein paar Krimis zu schreiben :-)
Bewertung meiner Lektorin:
„Es gelingt Ihnen gut eine dichte Atmosphäre zu erzeugen.