Royal Sins – Das Spiel des Prinzen - Claire Contreras - E-Book
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Royal Sins – Das Spiel des Prinzen E-Book

Claire Contreras

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Beschreibung

Eigentlich sollte es ein leichter Job werden: Eine Frau für den Prinzen finden und damit das Ansehen der königlichen Familie schützen.

Doch nichts in Bezug auf Prinz Aramis ist jemals leicht - das hätte ich wissen müssen. Als ich schon kurz davor bin, alles hinzuschmeißen, präsentiert er mir seinen "perfekten" Plan: Ich würde seine feste Freundin werden. Nur zum Schein. Keine Gefühle.

Und hat Aramis sich einmal was in den Kopf gesetzt, ist er davon nicht mehr abzubringen. Also akzeptiere ich das Angebot - aber ich setze klare Grenzen. Grenzen, die Aramis jeden Tag aufs Neue zu übertreten versucht. Die ich ihn täglich immer weiter übertreten lasse. Und ich merke viel zu spät, dass ich den Unterschied zwischen leidenschaftlichem Spiel und Realität kaum noch erkennen kann.

Dass ich damit meinen Job riskiere, ist die eine Sache. Aber mein Herz werde ich nicht aufs Spiel setzen ...

Ein Prinz der genau weiß, was er will: Sie. Der zweite Band der sinnlichen Royal Romance von New-York-Times-Bestseller-Autorin Claire Contreras.

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Seitenzahl: 234

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Inhalt

Cover

Weitere Titel der Autorin

Über dieses Buch

Über die Autorin

Titel

Impressum

Widmung

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Weitere Titel der Autorin

Royal Sins – Eine Nacht für immer

Über dieses Buch

Eigentlich sollte es ein leichter Job werden: Eine Frau für den Prinzen finden und damit das Ansehen der königlichen Familie schützen.

Doch nichts in Bezug auf Prinz Aramis ist jemals leicht – das hätte ich wissen müssen. Als ich schon kurz davor bin, alles hinzuschmeißen, präsentiert er mir seinen „perfekten“ Plan: Ich würde seine feste Freundin werden. Nur zum Schein. Keine Gefühle.

Und hat Aramis sich einmal was in den Kopf gesetzt, ist er davon nicht mehr abzubringen. Also akzeptiere ich das Angebot – aber ich setze klare Grenzen. Grenzen, die Aramis jeden Tag aufs Neue zu übertreten versucht. Die ich ihn täglich immer weiter übertreten lasse. Und ich merke viel zu spät, dass ich den Unterschied zwischen leidenschaftlichem Spiel und Realität kaum noch erkennen kann.

Dass ich damit meinen Job riskiere, ist die eine Sache. Aber mein Herz werde ich nicht aufs Spiel setzen …

Über die Autorin

Claire Contreras schreibt Geschichten voller Romantik und Knistern. Sie lebt mit ihrem Mann, zwei Söhnen, drei Bulldoggen und zwei Streunerkatzen im Süden Floridas – auch wenn sie nie zugeben würde, dass ihr die beiden Streuner gehören. Wenn sie nicht selber schreibt, liest sie gern Romane und verliert sich darin.

Claire Contreras

Das Spiel des Prinzen

Aus dem Amerikanischen von Michaela Link

beHEARTBEAT

Deutsche Erstausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Für die Originalausgabe:

Copyright © 2021 by Claire Contreras

Titel der amerikanischen Originalausgabe: „The Wicked Prince“

The moral rights of the author have been asserted.

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2021 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Maike Würz

Covergestaltung: Guter Punkt, München unter Verwendung von Motiven von © theartofphoto/Adobestock; seyfettinozel/Getty Images; JoyTasa/Getty images; releon8211/Getty Images

eBook-Erstellung: Jilzov Digital Publishing, Düsseldorf

ISBN 978-3-7517-1617-8

be-ebooks.de

lesejury.de

Kapitel 1

Joslyn

Ich habe Partys nie gehasst, bis ich eine Art Wachhund für Prinz Aramis wurde. Jetzt weckte das Wort Party in mir Ängste. Ich verachtete ihn. Und Partys. Aber vor allem ihn, weil er mich dazu gebracht hatte, Partys zu hassen. Ich zwängte mich an einer Frau vorbei, dann an der nächsten und der übernächsten. Sie alle trugen Paillettenkleider, und zwar so kurze, dass ich Geld darauf gesetzt hätte, dass er bereits all ihre intimen Körperteile gesehen hatte, und es wäre leicht verdientes Geld gewesen. Schließlich ging es um Aramis. Playboy des Jahrhunderts. Partylöwe seit Jahrzehnten. Er war so etwas wie ein moderner Jay Gatsby, wenn Jay Gatsby ein Prinz gewesen wäre und die ganze Welt nach seiner Pfeife getanzt hätte.

Als ich Aramis das erste Mal begegnet war, hatte ich mich Hals über Kopf in ihn verliebt. Auf den ersten Blick. Wenn ich jetzt an diese Zeit zurückdachte, wusste ich, woran es lag: Ich war mein Leben lang auf eine reine Mädchenschule gegangen und hatte wenig Berührung mit Jungen gehabt. Da ich dort in einer Seifenblase gelebt und kaum Erfahrung mit Jungen gesammelt hatte, bis ich dann einen kennenlernte und die Hormone verrücktspielten, tja, da verstand es sich wohl von selbst, dass ich meine Jungfräulichkeit an den einen und einzigen Aramis verlor. Glücklicherweise war es eine Erfahrung, die immerhin nicht den ganzen ärgerlichen Sprüchen entsprach, die er so absonderte. Das zumindest musste ich dem Mann lassen – er hatte ein klein wenig Respekt vor mir.

»Oh, da ist es ja, das Miststück in Rot«, rief er bei meinem Eintreten.

Ein kleines bisschen Respekt vor mir. Ich seufzte tief, knipste das Licht an, ging hinüber zum Pult, schaltete die vielfarbigen Showleuchten ab und zog an der Lautsprecheranlage des DJs die Stecker – Schluss, aus, alle. Die Gäste stöhnten und beschwerten sich gleichzeitig. Ich musterte sie einen nach dem anderen – widerwärtige, schwitzende, betrunkene, berauschte, tanzende, vögelnde, sündhafte Kreaturen. Dann schüttelte ich den Kopf, als sei ich ihre Mutter. Statt wütend auf mich selbst zu sein, weil ich so prüde war, richtete ich meinen zornigen Blick auf Aramis, der auf einem thronartigen Stuhl saß, ein Bein angewinkelt über das andere gelegt, ein dämliches, trunkenes Lächeln auf dem Gesicht.

»Raus mit euch, alle miteinander«, sagte ich laut, während ich ihn noch immer anstarrte.

»Ah, aber die Party ist gerade erst in Gang gekommen, Boss«, antwortete er.

»Raus«, schrie ich. »Raus, raus, raus, raus, raus!«

»Auf wessen Befehl?«, rief irgendein Mann von irgendwo im Raum.

»Auf Befehl der Krone. Muss ich Sie verhaften lassen?« Ich brüllte noch lauter.

Jetzt schien allen ein Licht aufzugehen, und sie eilten aus dem Raum.

»Ich muss noch meine Sachen wegpacken.« Das war der DJ.

»Ist schon gut.« Ich trat gegen eine leere Bierdose, ging auf Aramis zu und blieb einige Schritte von ihm entfernt stehen. »Du solltest zu Hause bleiben und gesund werden.«

»Ich bin zu Hause.« Er setzte sich aufrecht hin und zuckte zusammen. »Verdammt, das hat wehgetan.«

Ich schloss kurz die Augen, bevor ich mich umdrehte und ihm eine Wasserflasche aus dem kleinen Kühlschrank holte, der in einer Ecke des Raums stand. Ich verabscheute es, dass er den Schmerz mit Alkohol und Rauschmitteln und Gott weiß was noch bekämpfte. Das Einzige, was Aramis neuerdings nicht benutzte, um seinen Schmerz zu lindern, waren Frauen, und ich hatte das Gefühl, dass es daran lag, dass ihm nicht gefiel, was er im Spiegel sah. Zumindest in dieser Hinsicht hatte ihn sein Autounfall vor einigen Monaten verändert. Wenn ich ehrlich war, tat er mir leid, und ich wünschte mir insgeheim, er würde wieder zu dem herumhurenden Playboy von früher werden. Vor allem aber wollte ich, dass er ruhiger wurde, damit diese Verantwortung nicht mehr auf meinen Schultern lastete. Ich schraubte den Deckel der gläsernen Wasserflasche ab und ging auf ihn zu.

»Ich musste wegen dieser Party mein Date mit David frühzeitig abbrechen.« Ich reichte ihm die Flasche. Er legte seine Hand über meine und zog mich mitsamt der Flasche näher heran. Vor Überraschung schnappte ich nach Luft, und mein Herz hämmerte. Ich hasste es, wenn er so etwas tat.

»Dein Date mit David?«, fragte er, und sein alkoholgeschwängerter Atem kitzelte mir in der Nase. Ich trat einen Schritt zurück und versuchte noch einmal, ihm die Flasche in die Hand zu drücken. Diesmal nahm er sie entgegen, ohne mich mitzuziehen.

»Ja, mein Date mit David.«

»Warum hattest du ein Date mit David?«

»Was interessiert dich das?«

»Es interessiert mich überhaupt nicht.« Er runzelte die Stirn und schnitt eine Grimasse, als hätte er einen schlechten Geschmack im Mund. »Trotzdem. David.«

Ich wusste nicht, was schlimmer war – dass er sich wie ein eifersüchtiger Freund benahm oder dass er sich zwar jetzt so benahm, ansonsten aber nie auch nur das geringste Interesse an mir zeigte. Ich musste davon ausgehen, dass diese Eifersuchtsgeschichte einfach seiner Verbitterung darüber entstammte, dass ich jemanden hatte und er niemanden. Ein weiterer guter Grund, endlich eine Partnerin für ihn zu finden.

»Nun, du musst morgen bereit sein. Wir alle fahren für die nächsten Wochen nach Versailles, und ich persönlich würde lieber nicht wegen dummer Kleinigkeiten hin und her pendeln müssen, also sorg bitte dafür, dass du alles einpackst, was du brauchst.« Ich trat beiseite und ging zurück in Richtung Tür.

»Hilf mir beim Packen.«

»Warum?«, stöhnte ich und warf den Kopf in den Nacken. Ich hätte wissen sollen, dass das kommen würde.

»Ich bin nicht gut im Packen; du willst nicht pendeln müssen. Hilf mir beim Packen.«

»Na schön.« Ich ging an ihm vorbei und steuerte direkt sein Schlafzimmer an.

Aramis lebte nicht in einem Palast, aber es hätte ebenso gut einer sein können. Er hatte zwei ganze Stockwerke für sich allein. Alle Mitglieder der königlichen Familie lebten so. Es war nicht wirklich ein Palast, aber definitiv besser als die Wohnverhältnisse aller anderen. Allein ein einziger von Aramis’ begehbaren Kleiderschränken war größer als meine Hundert-Quadratmeter-Wohnung, und er hatte mehrere solcher Ankleidezimmer. Ich ging zu seinem Gepäckschrank, der groß genug war für das Reisegepäck von zehn Personen, mitsamt ihrem emotionalen Ballast. Ich holte zwei Koffer aus dem Schrank, rollte sie in sein Schlafzimmer und legte sie geöffnet auf den Boden.

»Du erwartest doch nicht von mir, dass ich auch deine Unterwäsche einpacke, oder?«, rief ich. »Denn genau da ziehe ich die Grenze.«

»Es wäre nicht das erste Mal, dass du meine Unterwäsche siehst.« Er kam herein und trank den letzten Schluck Wasser aus seiner Flasche.

»Willst du mich weiter an den Fehler erinnern, den ich als Teenager gemacht habe?«

»Fehler?« Seine Brauen zuckten in die Höhe. »Einmal ist ein Fehler. Dreimal … nun, ich glaube, die meisten würden das als Gewohnheit ansehen.«

»Gewohnheiten können ebenfalls Fehler sein.« Ich lächelte ihn an. »Ich meine, denk nur an all die Leute, die Zigaretten rauchen.«

»Jetzt vergleichst du mich mit Lastern, die dich töten können?« Er feixte. »Sollte ich mich geschmeichelt fühlen?«

Ich seufzte und hütete mich, ihm zu antworten. Um die Wahrheit zu sagen: Wenn ich ihn nicht so gut gekannt hätte, hätte ich Aramis vielleicht einfach für eine tödliche Waffe gehalten. Allein wie er einen anschaute, wie er lächelte, wie er beinahe mühelos jedermanns Aufmerksamkeit fesselte. Er war klug und witzig, charmant und auf eine verruchte Weise sexy. Alles Eigenschaften, die ich stoisch ausblendete, wann immer ich in seiner Nähe war, denn er war ein routinierter Herzensbrecher. Er verschliss Frauen wie Tennis-Champions Bälle. Das andere Geschlecht war seine Sportart, und ich konnte es nicht ertragen, eine weitere Kerbe an seinem Bettpfosten zu werden.

Kapitel 2

Aramis

Meine Kopfschmerzen brachten mich schier um, und die Tatsache, dass meine Mutter keinen Wink mit dem Zaunpfahl verstand und einfach nicht aufhörte zu reden, machte das Ganze nicht besser. Mitten in ihrer Tirade, die mein Verhalten zum Thema hatte, blendete ich sie aus, was schwierig war, da wir uns einen Wagen nach Versailles teilten. Sie sprach über mich, als sei ich ein impertinentes Kind, das zu einer Auszeit gezwungen werden musste. Ich versuchte, es nicht an mich heranzulassen. Überhaupt hatte ich den Ferien in Versailles nur zugestimmt, weil ich jederzeit abreisen konnte, wenn ich wollte. Elias hatte immer einen Hubschrauber auf dem Landeplatz bereitstehen, der darauf wartete, seine Gäste zu transportieren, und wenn ich die Notwendigkeit verspürte, ein Weilchen von dort zu verschwinden, würde ich das tun. Es war nicht so, als sei einer von uns gern in Versailles. Dort spukte es. Doch ich wollte nicht kneifen. Nicht, wenn meine Schwägerin Addie jeden Moment ihr Kind zur Welt bringen konnte. Der kleine Prinz würde mein erster Neffe sein, und ich konnte es nicht erwarten, ihn kennenzulernen.

»Mutter, bitte lass es gut sein«, seufzte ich, schloss die Augen und massierte mir den Kopf.

»Ich habe Joslyn gebeten, eine Liste potenzieller fester Freundinnen für dich anzulegen.«

»Was?« Ich riss die Augen auf. »Warum?«

»Weil genug genug ist, Aramis. Du hast das Leben eines Playboys geführt, und jetzt wird es Zeit, dass du zumindest so tust, als würdest du ruhiger werden.«

»Dann dient das alles also nur dem äußeren Schein?« Ich schüttelte den Kopf. »Genau das ist der Grund, warum die Leute uns nicht mögen. Weil sie uns für Heuchler halten.«

»Wir sind keine Heuchler. Dein Bruder liebt Adeline aufrichtig.«

»Stimmt. Sag mir noch einmal, Mutter, wie begeistert du warst, als du herausgefunden hast, dass er sich in eine Frau aus dem gemeinen Volk verliebt hat.«

»Aramis.« Sie funkelte mich an. »Ich liebe Adeline wie eine Tochter.«

»Weil sie deine Königin ist, und wenn du sie nicht lieben würdest wie eine Tochter, würde das bedeuten, dass man dich den Wölfen zum Fraß vorwirft.« Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Meine Mutter liebte Addie tatsächlich wie eine Tochter, aber ich hatte Freude daran, sie wütend zu machen.

»Aramis! Das reicht. Du wirst Joslyn erlauben, diese Frauen zu überprüfen, und du wirst mit denjenigen unter ihnen, die sie auswählt, ausgehen.«

»Auf wessen Befehl hin? Deinen?«

»Auf Befehl der Krone.«

»Mein Bruder ist damit einverstanden?« Ich lachte spöttisch. »Ja, richtig. Eli war genauso ein Playboy wie ich.«

»Dein Bruder kann sich keine weiteren Schlagzeilen mehr darüber leisten, wie du Erbinnen mitten in der Nacht hinauswirfst. Du musst eine Familie gründen oder Mönch werden. Beides würde uns im Moment gut zupasskommen.«

»Na schön. Also ein Leben in Abgeschiedenheit.« Ich schloss die Augen und lehnte den Kopf ans Fenster.

»Joslyn lässt dir morgen die Liste zukommen.«

»Wird sie selbst auch auf dieser Liste stehen?«, fragte ich, schon im Wegdösen.

»Joslyn?« Meine Mutter lachte. »Sie würde nicht einmal mit dir ausgehen, wenn du der letzte Mann auf Erden wärst.«

»Warum sagst du das?« Erneut riss ich die Augen auf.

»Weil du ein Albtraum bist, sobald sie in deiner Nähe ist.« Sie zuckte die Achseln. »Außerdem hat sie einen festen Freund. Er wird sich übers Wochenende zu uns gesellen.«

»David kommt nach Versailles?«

»Ja. Warum machst du so ein Gesicht? Ich dachte, du magst David. Er ist wunderbar.«

»Ich mag David wirklich.« Ich runzelte die Stirn. »Ich mag David nur für Joss nicht.«

Meine Mutter sah mich einen langen, schweigsamen Augenblick lang an, und an die Stelle der Erheiterung in ihren Zügen trat Entsetzen. »Oh nein, Aramis. Auf keinen Fall. Du kannst mit jeder Frau ausgehen, mit der du ausgehen willst, aber du wirst dich verdammt noch mal von Joslyn fernhalten. Sie ist ein nettes Mädchen und leistet als Sekretärin deiner Schwester hervorragende Arbeit. Ich werde nicht zulassen, dass wir sie an deine kindischen Mätzchen verlieren.«

»Du hast recht. Es wäre so eine Schande, wenn ich sie dazu bringen würde, sich in mich zu verlieben.«

»Sie ist mit David zusammen.« Die Stimme meiner Mutter hatte einen schrillen Klang, als wüsste sie, was ich dachte.

Die Wahrheit war, ich wusste selbst nicht, was ich dachte, und ich wusste nicht, warum mir die Vorstellung nicht behagte, dass Joslyn mit David zusammen war. Es war dumm. Obwohl ich mich die meiste Zeit ihr gegenüber wie ein Mistkerl benahm, war Joslyn mir nicht gleichgültig. Ich wollte, dass sie glücklich war. Sie verdiente es, glücklich zu sein. Vielleicht hatte meine Mutter recht. Vielleicht war es an der Zeit für mich, eine Frau zu finden, mit der ich mich niederlassen konnte. Diese Frau konnte Joslyn nicht für mich sein. Das wusste ich seit vielen Jahren, hatte es während unserer kurzen Affäre gewusst, und ich wusste es auch jetzt. Bedauerlicherweise führte das nicht dazu, dass ich sie weniger begehrte.

Kapitel 3

Joslyn

Er hatte eine Schwäche für das Unerreichbare. Das war der Hauptgrund, weshalb ich mich beim Erstellen der kurzen Liste potenzieller Kandidatinnen, mit denen er ausgehen sollte, auf unnahbare Frauen konzentrierte. Zwar wusste ich nicht, ob man eine Liste von zwölf Frauen noch als kurz bezeichnen konnte, aber das war eben das Ergebnis meiner Bemühungen. Es war unmöglich, Aramis zufriedenzustellen. Wenn irgendjemand das wusste, dann war ich es. Eigentlich war ich die Sekretärin von Pilar, seiner Schwester, aber ich hatte ihm im Lauf der letzten Monate geholfen, während sie sich mit ihrem Verlobten Ben zurückgezogen hatte. Ich jonglierte mit ihrer Hochzeit und Aramis’ Benehmen, während er sich von seinem Autounfall erholte, und ich hätte nicht sagen können, was stressiger war. Nicht dass Pilar eine kapriziöse Braut war, es machte mir Spaß, an der Planung der Hochzeit meiner besten Freundin beteiligt zu sein, aber mich mit unzähligen Lieferanten herumzuschlagen und Babysitter für einen erwachsenen Mann zu spielen forderten langsam einen gewissen Tribut von mir. Das war einer der Gründe, weshalb ich so erleichtert war, als Adeline mich anrief, um mir mitzuteilen, dass wir die Weihnachtstage in Versailles verbringen würden. Es lag abgeschieden, und es war unmöglich für Aramis, sich hier draußen irgendwelchen Ärger einzubrocken. Es waren keine Erbinnen in der Nähe, keine Presse, keine Paparazzi, niemand, den er ernsthaft erzürnen konnte, was wiederum bedeutete, dass es keinen Schlamassel geben würde, den ich in Ordnung bringen musste. Endlich konnte ich mich auf meine beiden besten Freundinnen konzentrieren und darauf, was im Moment in ihrem Leben passierte: Eine von ihnen würde bald heiraten, und die andere sollte in zwei Monaten ein Baby zur Welt bringen, und beides machte mich überglücklich. Natürlich hinderte mich meine Freude darüber nicht daran, mich zu fragen, was in meinem eigenen Leben los war und warum bei mir selbst nichts dergleichen passierte, aber auch das war in Ordnung. Ich hatte mich mit der Tatsache abgefunden, dass ich mich aufrichtig für sie freuen und trotzdem auch für mich selbst mehr wollen konnte.

Ich traf mich jetzt seit einem Monat mit David, und obwohl wir uns in dieser kurzen Zeit noch gar nicht richtig kennengelernt hatten, wusste ich doch, dass er nicht der Mann war, den ich heiraten würde. Es kam mir nicht so vor, als stünde ein häusliches Leben weit oben auf seiner Prioritätenliste. Wann immer wir darüber sprachen, dass unsere Freunde Familien gründeten, machte er einen Witz und sagte, er hoffe, der Kelch würde an ihm vorübergehen. Doch ich mochte David. Ich verbrachte gern Zeit mit ihm. Er war witzig, klug, charismatisch und gut aussehend.

Als der Wagen hielt, schaute ich aus dem Fenster und sah, wie Aramis seiner Mutter die Tür öffnete. Mein Herz vollführte einen kleinen Tanz. Das verabscheute ich. Ich hasste es, dass sein Anblick immer diese unerwünschten Gefühle in mir aufsteigen ließ. Ungeachtet der Tatsache, dass ich ihn jetzt seit zehn Jahren regelmäßig sah, ungeachtet der Tatsache, dass er sich mir gegenüber wie ein totales Arschloch verhielt. Ungeachtet der Tatsache, dass ich es ertragen musste, ihn jeden zweiten Tag mit einer anderen Frau zu sehen, und dass ich so tun musste, als sei es mir gleichgültig. Nun, es war mir gleichgültig. Es war mir tatsächlich gleichgültig. Es war nur … ich hielt inne und runzelte die Stirn über meine eigenen Gedanken. War es mir etwa doch nicht gleichgültig? Nein. Der Mensch, dem man seine Jungfräulichkeit schenkte, blieb eben in Erinnerung, das war alles. Ich würde unsere gemeinsame Erfahrung nie vergessen, und das war in Ordnung. Ich würde auch nie vergessen, dass ich ihn, kurz nachdem wir zum dritten Mal miteinander geschlafen hatten, dabei erwischt hatte, wie er mit einer meiner Mitbewohnerinnen vom College rummachte. Das war das Gefühl, an das ich mich am liebsten klammerte, wenn ich in seiner Nähe war. Es war kein Hass, jetzt nicht mehr, aber ich war auf der Hut.

Der Fahrer hielt direkt hinter Aramis’ Wagen und stellte den Motor aus, während ich meine Sachen zusammensammelte. Als er mir den Schlag öffnete, sah Aramis mich an, und mein Herz vollführte wieder diesen kleinen Hüpfer. Verdammt. Glücklicherweise würde David bald für einige Tage zu mir stoßen. Das würde mich von dieser seltsamen Situation ablenken, in die ich immer tiefer hineinrutschte. Es wäre dumm, sich in ein Mitglied der königlichen Familie zu verlieben, es wäre desaströs, mich in meinen Boss zu verlieben, in den Mann, der mir vor all jenen Jahren das Herz gebrochen hatte. Ich stieg aus und begrüßte seine Mutter mit einem Kuss auf die Wangen.

»Sie sehen wunderbar aus. Wann haben Sie Sonne abbekommen? Ich habe seit Monaten die Sonne nicht mehr gesehen.«

»Selbstbräuner. Die beste Erfindung, die ich in letzter Zeit entdeckt habe.« Ich lächelte.

»Das habe ich einmal ausprobiert. Anschließend habe ich ausgesehen wie eine Orange.« Sie lachte und ging davon. Ich schaute zu Aramis hinüber, der einfach nur dastand und in die Luft starrte.

»Hallo, Aramis.«

»Joslyn.« Er nickte mir zu und sah mich unter seinen langen, dunklen Wimpern hervor an, ehe ich an ihm vorbeieilte und seiner Mutter folgte.

»Ich habe gehört, dass David Sie besuchen wird«, sagte seine Mutter. »Wie nett. Pilar, Ben und Sie beide könnten während seines Aufenthaltes hier zu einem Doppeldate ausgehen. Und vielleicht können Sie ja sogar eine der Junggesellinnen auf der Liste dazu bewegen, sich Ihnen zusammen mit Aramis anzuschließen.«

»Das kann ich bestimmt arrangieren.«

»Ich stehe übrigens gleich hier, falls ihr es nicht bemerkt habt«, unterbrach Aramis’ Stimme unser Gespräch.

»Oh, mein Lieber, du weißt, dass es nur zu deinem eigenen Besten ist.« Seine Mutter lächelte. »Lass dir von Joslyn helfen.«

»Ja, lass mich helfen.« Ich schaute grinsend zu ihm rüber.

»Wenn du dir solche Sorgen um mein Image machst, warum gehst du dann nicht mit mir aus, Joslyn?«

»Ich … was?« Mir blieb das Herz stehen.

»Hören Sie nicht auf ihn. Er weiß, dass wir unserem Personal dringend davon abraten, mit Mitgliedern der Familie auszugehen.«

»Warum?« Aramis wirkte ehrlich verwirrt.

»Um unsere Angestellten und die Krone zu schützen.« Seine Mutter sah ihn an, als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank. Ich versuchte, nicht zu lachen. »Früher gab es im Vertrag eine Klausel diesbezüglich, bis Elias sie abgeschafft hat.«

»Es gab eine Klausel, die unseren Angestellten ausdrücklich verboten hat, mit mir auszugehen?«

»Nicht nur mit dir. Mit jedem hier.«

»Wer hat das in die Verträge geschrieben?«, fragte er.

»Dein Vater. Vor Jahren. Wie gesagt, Elias hat die Klausel abgeschafft, obwohl ich wünschte, er hätte es nicht getan.« Sie winkte ab. »Ich sehe mal nach deinem Bruder und Adeline, und danach mache ich einen Spaziergang durch den Park. Bis später, Joslyn.« Sie lächelte, ich winkte. Dann ging sie davon, und ich schaute mich um.

Es würde mir niemals normal vorkommen, in Versailles zu sein. Es war zu prächtig, zu majestätisch, zu viel. Es war eine Sache, Versailles im Zuge von Schulexkursionen zu besuchen, aber es war unmöglich, sich daran zu gewöhnen, als Gast hier zu sein. Adeline empfand genauso, und sie war jetzt Königin. Bei meinen wenigen Aufenthalten hier hatte ich in einem der Gästehäuser auf dem Gelände gewohnt, dort würde ich auch diesmal unterkommen. Es schien, dass niemand wirklich im eigentlichen Palast schlafen wollte, so sehr liebten alle die Parkanlagen. Manche Leute sagten auch, es spuke im Palast, und ich glaubte das sofort, obwohl ich persönlich nie etwas Derartiges gesehen hatte.

»Hast du von dem Vertrag gewusst?«, unterbrach Aramis meine Gedanken. Stirnrunzelnd drehte ich mich zu ihm um.

»Was?«

»Der Vertrag. Hast du gewusst, dass er mal eine Klausel enthalten hat, die Dates mit einem Familienmitglied verbietet?«

»Ja. Ich meine, ich habe den Vertrag in der alten Fassung unterschrieben, Aramis.« Ich lachte und schüttelte den Kopf. »Es ist wirklich keine große Sache.«

»Findest du?«

»Ja. Warum sollte ich das auch anders sehen?« Ich zog eine Schulter hoch und ging in Richtung des Seitenflügels, in der Hoffnung, dort entweder Pilar oder Adeline zu begegnen.

»Man sollte dir nicht vorschreiben, was du in deiner Freizeit tust.«

»Warum interessiert dich das?« Ich sah ihm in die Augen. »Das alles war dir bisher gleichgültig.«

»Bisher habe ich nichts davon gewusst.«

»Warum spielt es jetzt eine Rolle?«

»Es spielt keine Rolle. Nicht für mich. Aber für dich sollte es eine Rolle spielen.« Die Falte zwischen seinen Brauen vertiefte sich.

»Nun, tut es aber nicht. Ich hatte nicht vor, mit jemandem auszugehen, mit dem ich zusammenarbeite.«

»Aber jetzt kannst du nicht einmal so tun, als würdest du mit mir ausgehen – selbst wenn du es wolltest.«

»Das ist eine Unverschämtheit.« Ich lachte laut. »Warum sollte ich so tun wollen, als würde ich mit dir ausgehen?«

»Damit würdest du zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wir tun so, als würden wir miteinander ausgehen, die Paparazzi ziehen sich endlich zurück, und der Ruf der Königsfamilie ist gerettet.« Er zuckte die Achseln. »Das wäre erheblich einfacher, als auf deiner Liste eine Frau zu finden, für die ich mich tatsächlich interessiere.«

Ich blieb stehen, kurz vor dem Seitenflügel, wo ich Pilar, Ben, Adeline, Elias und seine Mutter im Eingangsbereich der dazugehörigen Gartenanlage stehen sah. Aramis hielt ebenfalls inne und wandte sich mir zu.

»Lass mich das klarstellen: Du würdest lieber so tun, als würden wir miteinander ausgehen, statt herauszufinden, ob du zu einer der Frauen auf der Liste passt, die ich für dich erstellt habe?«

»Ja.«

»Es handelt sich um interessante Frauen, Aramis. Schöne Frauen. Klug und witzig und bestens geeignet als deine Partnerin. Die meisten von ihnen stehen ohnehin schon im Rampenlicht.«

»Ich habe kein Interesse.«

Ich sah ihm forschend in die Augen, während er forschend in meine sah, und ich wusste, dass er es ernst meinte, verstand aber nicht, warum. Er liebte Frauen. Liebte es auszugehen, liebte es, die Frauen zu betören, bis sie ihre Schlüpfer auszogen, und das meinte ich wörtlich … warum also wollte er mit diesen Frauen kein Date?

»Ich schicke dir die Liste, und du kannst mich wissen lassen, mit welchen Vorschlägen du einverstanden bist«, sagte ich.

»Wie wär’s, wenn wir die Liste zusammen durchgehen?«

»Meinetwegen.«

»Vielleicht solltest du Vorstellungsgespräche arrangieren und neben mir sitzen, während ich Fragen stelle.«

»Kein Problem.« Ich runzelte die Stirn.

»Wirklich? Du findest nicht, dass das alles Schwachsinn ist?« Er lachte spöttisch. »Ich soll auf einer Liste Liebe finden und Vorstellungsgespräche führen?«

»Ich möchte anmerken, dass niemand behauptet hat, dass du Liebe finden müsstest.«

»Richtig. Nur eine Frau, die meinen Ruf rettet und mich vor Ärger bewahrt.«

»Ich weiß, es klingt schrecklich. Glaub mir, ich verstehe, warum du das alles vermeiden willst, aber die Krone kann sich im Moment keine schlechte Presse leisten, und obwohl es eine Menge Aufmerksamkeit auf sich zieht, dass Elias und Addie ein Baby erwarten, ist es für dich doch ein zweischneidiges Schwert. Deine jüngere Schwester heiratet bald, und dein älterer Bruder hat bald ein Baby. Rate mal, wem alle Aufmerksamkeit gelten wird, sobald das keine Neuigkeiten mehr sind?«

»Ich hasse es.« Er wandte den Blick ab. »Ich habe nie darum gebeten, als Prinz zur Welt zu kommen.«

»Da hast du recht. Das hast du nicht. Du hast es jedoch immer genossen, all die daraus resultierenden Vorteile zu nutzen. Du musst einen Schritt weitergehen. Du wirst das schon schaffen.« Ich schenkte ihm ein schwaches Lächeln. »Ich denke, das ist das erste zivilisierte Gespräch, das wir je geführt haben.«

»Wir führen ständig zivilisierte Gespräche.«

»Ach ja? Ich habe das Gefühl, dass wir uns immer nur streiten.«

»Das nennst du streiten?« Er grinste. »Ich nenne es Vorspiel.«

Mein Herz setzte einen Schlag aus. »Mir ist ein körperliches Vorspiel lieber.«

»Das kann ich arrangieren.«

»Nein, kannst du nicht.« Ich warf ihm einen Blick zu und trat durch die offene Pforte, während ich mir ins Gedächtnis rief, dass ich weiteratmen musste und er nichts von alldem ernst meinte. Aramis versuchte nur, mich in Rage zu bringen. »Ich schicke dir die Liste. Wir gehen sie morgen durch.«

»Heute Abend.«

»Na schön. Heute Abend.«

Er ging direkt hinter mir her in den Garten, war mir so nah, dass ich seine Wärme im Rücken spüren konnte. »In deinem Cottage«, flüsterte er mir leise ins Ohr.

»Mir soll’s recht sein.« Ich lächelte Adeline an, deren Mantel ihren Schwangerschaftsbauch kaschierte. »Komm ruhig vorbei, aber bring wenigstens eine Flasche Wein mit.«

»Joss.« Adeline kam mit offenen Armen auf mich zu. Ich drückte sie an mich, so gut das mit Rücksicht auf ihren Bauch möglich war. »Du hast es geschafft.«

»Natürlich habe ich es geschafft.« Ich ließ sie los, legte die Hände auf ihren Babybauch und lächelte. »Du hast in nur zwei Wochen mächtig zugelegt.«

»Ich weiß. Meine Füße wissen es ebenfalls.« Addie seufzte. »Ich habe Eli gerade gesagt, dass ich nicht glaube, dass ich oben schlafen kann. Allein der Gedanke ans Treppensteigen raubt mir den Atem.«

»Ich habe Yarra bereits gebeten, das Cottage für uns herzurichten«, bemerkte Elias hinter ihr. Ich ließ Addies Babybauch sofort los und versank in einen kleinen Knicks, um ihn zu begrüßen. Er verdrehte die Augen. »Es ist niemand in der Nähe, Joslyn. Du brauchst das nicht zu tun.«

»Wir alle müssen es tun, Bruder«, sagte Aramis und verbeugte sich, bevor er näher kam.