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Die Königs Erläuterung Spezial zu Michael Gerard Bauer: Running Man ist eine verlässliche und bewährte Textanalyse für Schüler und weiterführende Informationsquelle für Lehrer und andere Interessierte: verständlich, übersichtlich und prägnant. Mithilfe der Kurzzusammenfassung, Angaben zu Leben und Werk des Autors, Zeitgeschichtlicher Hintergrund der Romanhandlung, Textanalyse, ausführlichen Inhaltsangabe, Aufbau, Personenkonstellationen und Charakteristiken, Stil und Sprache, Interpretationsansätze, Rezeptionsgeschichte und Materialien sind Schüler fundiert und umfassend vorbereitet. Plus Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen.
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Seitenzahl: 134
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
3095
Textanalyse und Interpretation zu
Michael Gerard Bauer
RUNNING MAN
Thomas Möbius
Alle erforderlichen Infos zur Analyse der Ganzschrift/Realschulabschluss Baden-Württemberg
Zitierte Ausgabe: Bauer, Michael Gerard: Running Man. Aus dem Englischen von Birgitt Kollmann. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 42013.
Über den Autor dieser Erläuterung: Prof. Dr. phil. habil. Thomas Möbius, Studium Germanistik/ev. Theologie/Philosophie, Studienrat an einem Gymnasium in Mannheim und an der German European School in Singapur, Akademischer Oberrat an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, nach Professuren in Freiburg, Osnabrück, Greifswald und Aachen Professor für Germanistische Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik an der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Für Philipp
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1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8044-4095-1
© 2014 by Bange Verlag GmbH, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelabbildung: © ullstein bild – imageBROKER / Ulrich Niehoff
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INHALT
1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht
2. Michael Gerard Bauer: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Überblick über die Geschichte des Vietnamkrieges
Australiens Engagement im Vietnamkrieg
Zeitgeschichtliche Einordnung der Romanentstehung
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
3. Textanalyse und -Interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
3.2 Inhaltsangabe
3.3 Aufbau
Die Grundstruktur der Handlung
Thematische Schwerpunkte
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
Joseph Davidson
Tom Leyton
Simon Jamieson (Running Man)
Peter Davidson
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
Narrative Struktur
Erzählperspektive
Sprache
Sprachliche Bilder
Intertextuelle Verweise
3.7 Interpretationsansätze
4. Rezeptionsgeschichte
5. Materialien
5.1 Douglas Stewart: The Silkworms (1957)
5.2 Bruce Dawe: Homecoming (1968)
5.3 William Blake: The Tiger (1794)
5.4 Definition „Adoleszenzliteratur“
5.5 Interview mit dem Autor I
5.6 Interview mit dem Autor II
5.7 Rezension zum Buch
5.8 Lexikonartikel über „Traum“
5.9 Lexikonartikel über „Traumata“ und „Traumatische Neurosen“
5.10 Die „Theodizee“-Frage
5.11 Der Lebenszyklus des Maulbeerspinners
5.12 Das Labyrinth als literarisches Motiv
6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Aufgabe 1
Aufgabe 2
Aufgabe 3
Literatur
Zitierte Ausgabe
Primärliteratur
Forschungsliteratur
Interviews und Rezensionen
Nachschlagewerke und Wörterbücher
Internet-Adresse
Damit sich jede Leserin und Leser in unserem Band rasch zurechtfindet und das für sie oder ihn Interessante gleich entdeckt, hier eine Übersicht:
Im zweiten Kapitel beschreiben wir das Leben Michael Gerard Bauers und stellen den zeitgeschichtlichen Hintergrund dar:
Michael Gerard Bauer wurde am 10. 8. 1955 in Brisbane/Australien geboren. Er studierte Englisch, Wirtschaftswissenschaften und Pädagogik an der University of Queensland und arbeitet als Lehrer an einer weiterführenden Schule in Brisbane. 2004 veröffentlichte er seinen ersten Roman Running Man (dt. 2007).
Die Zeit war politisch geprägt durch die Nachwirkungen der Terroranschläge vom 11. 9. 2001 und dem Kampf der von der USA angeführten „Koalition der Willigen“ gegen die Urheber der Anschläge. Auch Australien entsandte im Rahmen dieser Mission Truppen in den Irak, die dort zusammen mit den anderen Alliierten gegen das Regime von Saddam Hussein kämpfen sollten.
Running Man zählt zum Genre der realistischen Kinder- und Jugendliteratur und weist motivgeschichtliche Parallelen zu anderen jugendliterarischen Werken desselben Genres auf.
Im dritten Kapitel bieten wir eine Textanalyse und eine Interpretation.
Entstehung und Quellen:
In einem Interview erzählt Michael Gerard Bauer, dass er schon während seines Studiums zum Schreiben gekommen sei und dass er während seiner Tätigkeit als Lehrer die Idee für das Buch Running Man bekommen habe. Der Plot der Handlung geht dabei auf eine Kindheitserinnerung des Autors zurück.
Inhalt:
Der vierzehnjährige Joseph Davidson lebt mit seinen Eltern in Ashgrove/Brisbane (Australien), der Vater arbeitet häufig auch für längere Zeit im Ausland, was zu gravierenden Konflikten mit seiner Frau und seinem Sohn führt. Joseph freundet sich mit Tom Leyton an, der im Viertel als Sonderling bekannt ist und um dessen Leben sich Gerüchte ranken. Zunächst soll Joseph auf die Bitte von Caroline Leyton hin ein Porträt des Bruders zeichnen. Über das Thema „Seidenraupenzucht“ finden Tom und Joseph einen Zugang zueinander: Tom kann sich im Verlaufe der Freundschaft seiner Vergangenheit im Vietnamkrieg stellen und sich mit seiner Schuld auseinandersetzen. Für Joseph bewirkt die Freundschaft, dass er seine Angst vor dem Running Man bewältigen lernt, weil er begreift, welches Schicksal der Mann erlitten hat. Am Schluss des Romans stirbt Tom infolge der Überanstrengung, als er Seidenraupenkokons in den Maulbeerbaum hängt; im Moment, als Joseph beim sterbenden Tom ist, erhält seine Mutter die Nachricht, dass der tot geglaubte Vater Josephs am Leben ist. Joseph beschließt, ein Porträt seines Vaters zu zeichnen.
Chronologie und Schauplätze:
Handlungszeit ist die Gegenwart. Der Roman weist eine Rahmenhandlung auf, die in der Erzählgegenwart spielt und sich in die Beerdigungszeremonie für Tom Leyton einblendet. Die Rahmenhandlung umfasst einen drei Monate dauernden Rückblick, in dem der Ich-Erzähler Joseph Davidson Anfänge und Verlauf der Freundschaft mit Tom Leyton erzählt. Die Rahmenerzählung wird am Ende des Buches wieder aufgenommen, es wird erzählt, wie der Ich-Erzähler dem Running Man nach der Beerdigungszeremonie hinterherläuft und mit ihm spricht. Ein Epilog beendet den Roman, in dem berichtet wird, dass Joseph keine Albträume mehr vom Running Man hat und dass der Running Man selbst davon träumt, mit seiner Familie vereint zu sein.
Personen:
Die Hauptpersonen sind:
Joseph Davidson:
14-jähriger Schüler, Zeichentalent
ängstlich, hat wiederkehrende Albträume vom Running Man
vollzieht Entwicklungsschritt durch Empathie, überwindet dadurch seine Ängste
hängt an seiner Familie, konfliktäres Verhältnis zu seinem Vater
Tom Leyton:
geboren 1949, Ende der 1960er Jahre als Soldat in Vietnam
durch Kriegserfahrungen traumatisiert, lebt seit Jahrzehnten völlig zurückgezogen in seinem Elternhaus
gewinnt durch den Kontakt mit Joseph neuen Lebensmut
stirbt infolge von Herzversagen
Laura und Peter Davidson:
Eltern von Joseph, Vater arbeitet als Ingenieur, Mutter ist Hausfrau
Mutter ist gefühlsorientiert und altruistisch, macht sich Sorgen um Joseph
Vater braucht berufliche Herausforderungen, auch wenn sie zu Lasten der Familie gehen
Caroline Leyton:
Schwester von Tom
lebt nach dem Tod der Eltern zusammen mit Tom im Elternhaus und kümmert sich seit Jahrzehnten um ihn (verzichtet damit auf ein eigenes privates Leben)
versucht, den Kontakt zur sozialen Umgebung aufrecht zu erhalten und initiiert die Begegnung zwischen Joseph und Tom
Geraldine Mossop:
Nachbarin, äußerst kommunikativ, kennt alle Gerüchte im Viertel
schürt durch Gerüchte die Angst von Josephs Mutter vor einer Begegnung mit Tom Leyton
stößt auf diese Weise ungewollt die Auseinandersetzung Toms mit seiner eigenen Vergangenheit an
kümmerst sich nach dem Tod Toms um Caroline
Simon Jamieson (Running Man):
verliert seine Frau und seine Zwillinge durch einen Hausbrand, kommt zu spät, um sie noch zu retten
läuft seit diesem Ereignis in großer Hektik durch die Straßen, wird so zum Auslöser und Gegenstand der Albträume von Joseph
nach der letzten Begegnung mit Joseph erlebt er träumend die Wiedervereinigung mit seiner Familie
Stil und Sprache:
Der ursprünglich in Englisch verfasste Roman ist in seiner deutschen Übersetzung der alltäglichen Standardsprache nachempfunden, gelegentlich finden sich umgangssprachliche Wendungen, vorzugsweise in den Dialogpartien.
Interpretationsansätze:
Zwei sich ergänzende Interpretationsansätze bieten sich an:
Running Man ist
ein Werk, das formal-gattungsmäßig als Adoleszenzroman begriffen werden kann, da er die für das Genre typischen Motive wie die Auseinandersetzung mit familiären und gesellschaftlichen Wertvorstellungen, aber auch mit der eigenen Identität enthält.
ein Werk, das sich als psychologisches Kinder- und Jugendbuch klassifizieren lässt, das einen deutlichen Schwerpunkt auf dem Thema der Traumabewältigung und der Auseinandersetzung mit Ängsten hat. Daneben geht es um den Umgang mit Gerüchten und um die Frage nach Gott und seiner Verantwortung für das menschlichen Leiden.
Michael Gerard Bauer (*1955) © Michael Gerard Bauer
JAHR
ORT
EREIGNIS
ALTER
1955
Brisbane/Australien
Geburt am 10. August
Brisbane/Australien
Studium der Wirtschaftswissenschaften, Geisteswissenschaften und Pädagogik an der Queensland University
ab 2000
Brisbane/Australien
Immer wieder Pausen vom Lehrerberuf, um sich der Schriftstellerei zu widmen
45
2001– 2003
Brisbane/Australien
Niederschrift des Romans Running Man
46–48
2003
Brisbane/Australien
1. Preis des Brisbane Writers Festival (Write Small Competition)
48
2004
Brisbane/Australien
Running Manals erstes publiziertes Werk
49
2006
Brisbane/Australien
Dont Call Me Ishmael! begründet die Ismael-Trilogie
51
2008
Deutschland
Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis für Running Man
53
2011
Brisbane/Australien
Abschluss der Ismael-Trilogie
56
2014
Brisbane/Australien
Bauer lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern Meg und Joseph in Brisbane
59
Über Michael Gerard Bauer gibt es nur wenige biografische Informationen. Die biografischen Abrisse, die von seinen Verlagen publiziert werden, enthalten größtenteils allesamt die gleichen Informationen. Aufschlussreich sind die Mitteilungen über sein Leben, die Bauer in seinen Interviews macht. In einem Interview mit Natalie Hatch[1] bekennt er, dass er sich in der eigenen Schulzeit nicht für das Schreiben interessiert habe, sondern dass sein Kindertraum darin bestand, Samurai-Krieger zu werden. Außerdem begeisterte er sich als Jugendlicher bereits für Musik und hatte den Wunsch, ein Liedermacher nach dem Vorbild von Bob Dylan zu werden. In einem anderen Interview erzählt er über seine Studienzeit und wie er zum Schreiben fand:
„Während meines Studiums wusste ich nicht, was ich später einmal machen wollte. Zunächst belegte ich ein Jahr lang Wirtschaftsrecht. Ich bestand zwar die Prüfungen, aber das Fach gefiel mir nicht besonders, deshalb verlegte ich mich im darauffolgenden Jahr auf Sozialpädagogik. Nach einem Jahr wechselte ich zu den Geisteswissenschaften und machte dort meinen Abschluss. Dabei entdeckte ich meine Liebe zum Wort und zu Geschichten. Ich schrieb dann auch gleich ein paar Gedichte und einen Sketch und schickte sie ein, aber sie wurden nicht angenommen. Da dachte ich mir, gut, ich bin eben kein Schriftsteller, und hörte auf zu schreiben. Ich begann zu unterrichten, was mir richtig gut gefiel. Aber insgeheim dachte ich immer: Ich muss etwas schreiben. Ich muss eine Kurzgeschichte schreiben. Und so kam ich dann während meiner Zeit als Lehrer zum Schreiben. Ich hatte die Idee für eine Geschichte im Kopf, aus der schließlich das Buch Running Man wurde. Eigentlich glaubte ich nicht daran, dass wirklich etwas daraus werden würde. Aber so wurde ich Schriftsteller. Ich hängte sogar die Lehrtätigkeit an den Nagel, um mich ganz dem Schreiben zu widmen. Es war reine Verzweiflung. Ich war frustriert, denn das Unterrichten ließ mir keine Zeit zum Schreiben. Dabei wollte ich die Geschichte aufschreiben, damit meine Angehörigen sie lesen können. Mehr eigentlich nicht. Doch die letzten paar Jahre habe ich tatsächlich hauptberuflich als Schriftsteller gearbeitet. Ich hätte nie gedacht, dass dies möglich wäre, doch so ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen.“ (Vgl. dazu Kap. 5.5 im Materialienteil dieses Bandes, dort ein weiterer Teil des Interviews.)
Heute lebt Bauer mit seiner Frau Adriana, die als Lehrerin arbeitet, und seinen beiden Kindern Meg und Joseph in Ashgrove, einem Stadtteil von Brisbane/Australien.
ZUSAMMENFASSUNG
Running Man erschien 2004 (dt. 2007). Die Zeit war politisch geprägt durch die Nachwirkungen der Terroranschläge vom 11.9.2001 und dem Kampf der von der USA angeführten „Koalition der Willigen“ gegen die Urheber der Anschläge. Auch Australien entsandte im Rahmen dieser Mission Truppen in den Irak, die dort zusammen mit den anderen Alliierten gegen das Regime von Saddam Hussein kämpfen sollten.
Der Vietnamkrieg bildet den zeitgeschichtlichen Hintergrund in der erzählten Zeit des Romans. Tom Leyton war auf der Seite Australiens im Kampfeinsatz in Vietnam und machte dort die traumatischen Erfahrungen, die sein Leben entscheidend veränderten.
Überblick über die Geschichte des Vietnamkrieges
Vietnam war seit 1883 französische Kolonie. Nach der Niederlage im ersten Indochinakrieg (19. 12. 1946–7. 5. 1954) zog sich Frankreich bis 1956 vollständig aus Nord- und Südvietnam zurück. Die USA hatten Frankreich seit 1950 finanziell im Krieg gegen Vietnam unterstützt, da man die Ausbreitung des Kommunismus in Gestalt des von Ho Chi Minh geführten Nordvietnams mit aller Macht verhindern wollte. Die USA setzten mit Ngo Dinh Diem einen willfährigen Politiker an die Spitze Südvietnams und unterstützen das Land finanziell massiv (von 1955 bis 1961 mit mehr als 1,8 Mrd. Dollar[2]). 1960 wurde in Südvietnam die Nationale Befreiungsfront für Südvietnam („Vietcong“) gegründet, deren Ziel es war, Diem zu vertreiben. Nach der Ermordung Diems im Jahre 1963 blieb die erhoffte politische Stabilität in Südvietnam aus und ein Militärputsch wechselte den anderen ab. 1965 schließlich entschlossen sich die USA, den Kampf gegen die von ihnen wahrgenommene kommunistische Bedrohung durch Nordvietnam und den „Vietcong“ selbst in die Hand zu nehmen und nicht mehr „nur“ mit Geld und Militärberatern zu unterstützen. Am 7. April 1965 landeten die ersten Marines in Südvietnam.
Der blutige Krieg dauerte bis 1973 und endete erst, als der innenpolitische Druck in den USA zu hoch geworden war. Die Nixon-Administration gelangte zunehmend zu der Überzeugung, dass der für beide Seiten verlustreiche Krieg nicht zu gewinnen war und nicht endlos weitergehen konnte. Am 27. Januar 1973 unterzeichneten die USA, Südvietnam, Nordvietnam und die Provisorische Revolutionsregierung Südvietnams in Paris die Waffenstillstandsurkunde. Am 29. März 1973 verließ der letzte amerikanische Soldat Südvietnam.
Australiens Engagement im Vietnamkrieg
Australien und Neuseeland schlossen sich im Jahre 1954 nach den Erfahrungen durch den Angriff Japans während des Zweiten Weltkrieges gemeinsam mit anderen Staaten und vor allem mit den USA zur „Southeast Asia Treaty Organization (SEATO)“ zusammen. Als Vertragspartner waren Neuseeland und Australien daher verpflichtet, während des Vietnamkrieges ihre Vertragstreue zu beweisen und sich an den Kämpfen zu beteiligen. Zwischen 1962 und 1973 kämpften 60.000 Australier und 4.000 Neuseeländer in Vietnam, mehr als 500 Australier wurden getötet. Gegen Ende der 1960er Jahre wurde der innenpolitische Widerstand gegen den Krieg immer größer: So demonstrierten am 8. Mai 1970 beispielsweise 100.000 Menschen in Melbourne gegen den Vietnamkrieg, was dazu führte, dass das militärische Engagement weiter reduziert wurde.[3]
Zeitgeschichtliche Einordnung der Romanentstehung
Nach den Anschlägen auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 wurden während des islamistischen Terroranschlages auf Bali am 12. Oktober 2002 auch 88 Australier getötet. Australien beteiligte sich 2003 an den Truppeneinsätzen im Irak und in Afghanistan. Die in Running Man formulierte Kritik am Krieg lässt sich somit vor dem Hintergrund der innenpolitischen Auseinandersetzung um ein Engagement Australiens beim Kampf gegen den Terror lesen; da die Niederschrift des Romans genau in diesen Zeitraum 2002/2003 fällt, könnte die These aufgestellt werden, dass Bauer den Roman bewusst als literarische Antwort auf das Engagement Australiens geschrieben hat; nähere Erläuterungen des Autors selbst zu dieser These lassen sich aber nicht ausfindig machen.
Werkübersicht
2004
Running Man (engl. The Running Man)
2006
Nennt mich nicht Ismael! (engl. Don’t Call Me Ishmael!)
2007
Ismael und der Auftritt der Seekühe (engl. Ishmael and the Return of the Dugongs)
2009
Der Kampf der Dino-Ritter (engl. Dinosaur Knights)
2010
Mein Hund Mister Matti (engl. Just a Dog)
2010
You Turkeys! (Illustrationen von Nahum Ziersch), noch nicht in Deutschland erschienen
2011
Ismael – Bereit sein ist alles (engl. Ishmael and the Hoops of Steel)
2012
Eric Vale – Epic Fail (Illustrationen von Joe Bauer), noch nicht in Deutschland erschienen
2013
Eric Vale – Super Male (Illustrationen von Joe Bauer), noch nicht in Deutschland erschienen
2013
Eric Vale – Off The Rails