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Was verbindet den Sklavenhändler Jossof Akrikka mit dem mysteriösen Alten Volk, und was haben sie mit der Vergiftung des Trinkwasser der Stadt zu tun? Im Auftrag der Stadtvorderen machen sich Kronn und sein Kampfgefährte Harrak in die düstere unterirdische Zuflucht des Alten Volkes auf, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Protagonisten in dem Roman Kronn (Hauptfigur) Harrak (Nebenfigur) Garrakas Mott (Nebenfigur) Aureola (Nebenfigur) Jossof Akrikka (Nebenfigur) Grok Mont-Tarr (Nebenfigur) Ziadne (Nebenfigur) Sarsakar (Nebenfigur) Geckon (Nebenfigur) Völker in dem Roman Mensch Das Alte Volk
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Saramee - Stadt der Vertriebenen
Kronns Rache
Autor: Markus K. Korb
Saramee Band 11
Was bisher geschah …
Der Abenteurer und Söldner Kronn, der in den Diensten der Stadtvorderen von Saramee steht, kreuzte an Bord eines Schiffes vor der Küste, als Piraten angriffen und das sarameeische Schiff enterten. Sie ließen Kronn über die Planke gehen. Es gelang dem Söldner jedoch, sich zu befreien.
Am Ufer angekommen wandte er sich zu einer verlassenen Festung. Dort sah er die nächtliche Erscheinung einer Frau, die ihn zu ihrer Grabstätte innerhalb der Festungsmauern führte. In ihren Händen hielt die Tote ein Manuskript, das von einem Schatz berichtete, die am Grunde des Meeres in einem Wrack zu finden sei. Kronn tauchte nach der Karte und fand sie in einer zugekorkten Flasche. Er kehrte zurück nach Saramee, wo in der Zwischenzeit eine grässliche Seuche, der Rote Tod genannt, wütete.
Die Karte führte Kronn zu der im Dschungel außerhalb von Saramee gelegenen Begräbnisstätte des mysteriösen Alten Volkes. Im Labyrinth, tief unter dem Friedhof, fand Kronn den Schatz, einen magischen Ring, zudem aber entdeckte er noch lebende Vertreter des Alten Volkes, das als ausgestorben galt.1
Er bemerkte, dass sie den brodelnden Inhalt eines Kessels in eine der Quellen schütteten, die Saramee mit Trinkwasser versorgten. Er nahm daher an, dass das Alte Volk für die Seuche in der Stadt verantwortlich sein müsse. Er verfolgte eines der Wesen zurück nach Saramee, wo es Kontakt mit dem Sklavenhändler Jossof Akrikka aufnehmen wollte.
Um herauszufinden, welche Rolle der Sklavenhändler bei der Angelegenheit spielte, brach Kronn in der Nacht in dessen Haus ein und belauschte ein Gespräch zwischen dem Jossof Akrikka und einem der Boten des Alten Volkes, in welchem es um eine Lieferung von Sklaven und einigen Kisten ging.
Kronn und sein Freund Harrak verfolgten den Zug der Sklaven unter die Berge, befreiten die Menschen bei der Übergabe und töteten alle Alten Wesen am Treffpunkt. Bis auf eines. Dieses nahmen sie gefangen. Es soll sie nun in den unterirdischen Zufluchtsort des Alten Volkes führen …2
1 siehe Saramee Band 1 »Der vergessene Friedhof«
2 siehe Saramee Band 7 »Die Ankunft«
Das Versteck unter dem Berg
Kronn und Harrak folgten dem Alten Wesen tief hinein in den deckenlosen Schacht, der schräg hinein in den Berg führte. Der Gang war offensichtlich mit bloßen Händen gegraben worden, zu unregelmäßig und grob wirkten die Fels- und Erdwände. An einigen Stellen waren links und rechts Stützbalken angebracht worden, um den Gang gegen Erdbewegungen zu schützen.
Kronns Kerze brannte flackernd und drohte oftmals zu erlöschen. Zwar hielt er die hohle Hand vor die Flamme, aber es nutzt nur wenig. Von hinten war ein ständiger Luftzug zu spüren, der nach vorn in die Finsternis drängte, so dass Kronn vermutete, dass sich in der schwarzverhangenen Höhe des Ganges ein Belüftungsloch befinden musste.
Harrak knurrte mürrisch vor sich hin. Er traute dem Alten Wesen nicht, das in einiger Entfernung vor ihm durch den Schacht schlurfte. Kronn hingegen wusste nicht so recht, ob er sich auf seine Intuition verlassen konnte. Er wollte einen Krieg der Alten Wesen gegen Saramee vermeiden, den diese dadurch heraufbeschwören könnten, da sie das Trinkwassersystem der Stadt vergifteten. Aber als noch viel verdammungswürdiger als das Alte Volk sah er den Sklavenhändler Jossof Akrikka an, der ohne zu zögern, hilflose Sklaven opferte und zugleich aus dem Untergang Saramees unermesslichen Reichtum schöpfte, indem er leerstehende Häuser auf- und wieder verkaufte.
Der Gang machte Biegung auf Biegung und bald schon hatte Kronn jegliches Gefühl für die Richtung verloren, in die sie unterwegs waren. Er konnte nicht mehr abschätzen, ob sie sich Saramee näherten, oder sich von der Stadt entfernten.
Es roch nach feuchter Erde und Schimmelpilzen. Das von den Wänden herabrinnende Wasser bildete Pfützen auf dem Boden und hier und da sahen die beiden Söldner huschende Schatten von kleinen Nagetieren, die vor ihnen flüchteten.
Nach einer lang erscheinenden Zeit kehrte das Alte Wesen um eine weitere Biegung und war verschwunden. Als Kronn und Harrak die Stelle erreichten, blieben Sie wie angewurzelt stehen. Der Anblick, der sich ihnen bot, war überwältigend.
Sie befanden sich am Rand eines weiteren Felsendomes, der mindestens ebenso hoch war wie derjenige, den sie verlassen hatten. Aus der Höhe fiel durch ein Rankengewirr, das ein gewaltiges Loch verdeckte, die Sonnenstrahlen des neuen Tages herein und beleuchteten einen Felsendorn aus rötlichem Gestein, der in der Mitte eines unterirdischen Sees hoch aufragte. Zahlreiche Fackeln waren auf unterschiedlichen Höhen im Felsen verankert und beleuchteten die Höhle mit einem grünlichen Flammenschein.
Das Wasser des Sees schimmerte grün, was von den Algen auf seinem Grund herrührte, und war nicht besonders tief, denn das Alte Wesen stakste schon auf halber Strecke in Richtung des Felsendornes entlang.
Was die beiden Söldner aber am meisten beeindruckte, das befand sich auf dem Felsendorn. Dort lag ein Wrack, vom Felsendorn in der Mitte des Rumpfes aufgespießt.
Seine Spanten waren überwuchert von Schimmel und Moos. Unzählige bleiche Knochen schimmerten dort. Offenbar war das gesamte Wrack damit angefüllt. Kronn glaubte sogar, einige kleinere Tiere zu entdecken, die sich im Moos tummelten. Ganz sicher aber war er sich über die Vögel. Hoch auf den Masten und den zerfetzten Segeln saßen sie und putzten ihr Gefieder. Schwarze Vögel, Boten des Todes.
»Das ist ja unglaublich! Wie kommt ein Schiff hier in diesen Felsendom unter dem Berg?« Harrak rieb sich über die Augen, als könne er damit alles als Halluzination wegwischen.
»Ich habe keine Ahnung. Es sieht so aus, als wäre es auf dem Felsendorn gestrandet. Aber das muss vor unendlich langer Zeit gewesen sein, als das Wasser hier in der Höhle noch den Dorn bedeckte.«
Kronn watete in den niedrigen See hinein.
»Wie lange könnte das her sein?«, wollte Harrak wissen und folgte ihm ins Wasser.
»Das ist schwer zu schätzen, mein Freund. Aber sicherlich waren unser beider Urgroßeltern noch nicht geboren, als das Schiffsunglück passierte.«
»Wenn es überhaupt auf diese Weise geschehen ist«, überlegte Harrak. »Wäre es nicht denkbar, dass man das Wrack erst nachträglich auf den Felsendorn geschafft hat?«
Kronn schüttelte den Kopf.
»Wer sollte das getan haben? Die Alten Wesen etwa? Ich glaube, solch eine Aktion übersteigt selbst ihre Kräfte. Es gibt nirgends am Felsendorn Flaschenzüge oder ähnliches. Auch an der Decke nicht.«
»Vielleicht haben sie diese wieder abmontiert?“, mutmaßte Harrak.
»Nein. Zu solch einem Hebeakt bedürfte es eines Eisenkranes, wie ihn die Nordländer häufig benutzen, um ihre hohen Schwebehäuser in den Mammutbäumen zu errichten. Wo ist übrigens unser Weggefährte?«
Kronn sah sich um, Harrak spähte angestrengt in die Ferne. Er deutete mit dem Arm nach vorn.
»Dort – am Felsendorn. Er wartet auf uns.«
Tatsächlich stand das hünenhafte Wesen am Sockel des Roten Dorns und blickte zurück zu den beiden Söldnern. Diese beeilten sich, zu dem Alten Wesen aufzuschließen und standen alsbald im Schatten des Felsens.
»Was ist das für ein Ort?“, fragte Kronn das Exoskelettwesen. Dieses antwortete:
»Das ist unser heiliger Platz des Opfers. Hier bringen wir unsere Toten her und werfen sie von oben herab durch die Felsspalte auf den Altar des Ewigen.«
»Du meinst das Schiff dort oben?« Harrak legte den Kopf in den Nacken, konnte aber das Wrack nur als dunklen Schemen in der Höhe ausmachen.