Sardinien mit dem Wohnmobil Die schönsten Routen von Sassari bis Cagliari - Petra Lupp - E-Book

Sardinien mit dem Wohnmobil Die schönsten Routen von Sassari bis Cagliari E-Book

Petra Lupp

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Beschreibung

Sardinien – Perle des Mittelmeers! Erleben Sie malerische Landschaften, traumhafte Strände und geschichtsträchtige Orte mit dem Wohnmobil. Nicht zu vergessen: die köstliche sardische Küche! Die Autoren dieses Wohnmobilführers nehmen Sie mit auf ausgewählte Touren über die italienische Insel. Allerlei Infos und Tipps ermöglichen Ihnen ein unvergessliches Erlebnis mit Ihrem Wohnmobil. Besonders praktisch: GPS-Daten, Kartenatlas und Stellplatzinfos.

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Westküste bei Porto Flavia

Petra Lupp · Martin Klug

SARDINIEN

MIT DEM WOHNMOBIL

Die schönsten Routen vonSassari bis Cagliari

Auch das Landesinnere hat seine Reize.

INHALT

WILLKOMMEN IN SARDINIEN

KENNEN SIE SARDINIEN?

TRAUMZIEL SARDINIEN

DIE ROUTEN

1WENN STEILHÄNGE UND BERGE DIE TRAUMHAFTEN SANDSTRÄNDE KÜSSEN

Die Ostküste bezaubert mit Vielfalt und Aktivangeboten

2PARADIESISCHE KÜSTE UND EINE HAUPTSTADT ZUM VERLIEBEN

Sardiniens Süden für Sonnenhungrige

3AUF ENTDECKUNGSREISE IN DIE SARDISCHE URSPRÜNGLICHKEIT

Traditionen, Genuss und Historie im Inselinneren

4SCHROFF, EINSAM, NATURNAH UND ROMANTISCH

Die Westküste hat das besondere Etwas

5KNORRIGE EICHEN, HISTORISCHE STÄTTEN, SMARAGDGRÜNES MEER

Der Norden fasziniert auch jenseits der Costa Smeralda

6SARDINIEN IN 14 TAGEN – CAMPER-KINO VOM FEINSTEN

Rundtour entlang der Insel-Highlights

REISEINFOS VON A BIS Z

PACK- UND CHECKLISTEN

REGISTER

PS: DA FÄLLT UNS NOCH WAS EIN!

STRASSENATLAS

IMPRESSUM

WILLKOMMEN IN SARDINIEN

Wer Sardinien das erste Mal bereist, spricht oft von Liebe auf den ersten Blick. Zahlreiche Besuche später ist daraus für viele Sardinien-Liebhaber eine gefestigte, intensive Beziehung geworden. Willkommen auf der Sehnsuchtsinsel im Mittelmeer!

Traumhafte Strände, paradiesische Buchten

Sardinien besitzt unzählige Sand- und Steinstrände, oftmals von einzigartiger Schönheit und deshalb heiß begehrt und grenzenlos bewundert. Neben bekannten, gut frequentierten Touristenstränden finden Individualisten auch immer wieder überraschend einsame Buchten. Kein Wunder: Mit cirka 1900 Kilometern Küstenlänge inklusive der vorgelagerten Inseln kann Sardinien aus dem Vollen schöpfen. Auf den Rankinglisten internationaler Reiseportale finden sich Sardiniens Strände zu Recht regelmäßig auf den vordersten Plätzen. Wer sich eine schöne Erinnerung mitnehmen möchte, trägt sie im Herzen davon und lässt Sand, Muscheln und Steine am Strand liegen.

Zweiter Sieger

Mit cirka 24 000 Quadratkilometern Fläche ist Sardinien knapp nach Sizilien die zweitgrößte Insel im Mittelmeer. Dafür leben hier mit weniger als zwei Millionen Einwohnern nur ein Drittel so viele Menschen wie auf Sizilien.

Italienisch und Sardisch

Amtssprache ist Italienisch. Sardisch, mit zahlreichen regionalen Dialekten, ist offiziell anerkannte Sprache. In den touristischen Hotspots ist die Verständigung in Englisch oder Deutsch problemlos möglich.

Entschleunigung

Eine Autobahn gibt es nicht, die schnellste Verbindung in Sardinien ist die zweispurige Schnellstraße SS 131. In allen anderen Insel-Regionen wird langsames Vorwärtskommen so automatisch zum Antistress-Programm.

Reisezeiten

Beste Reisezeiten sind Frühjahr und Frühherbst mit warmen Tagestemperaturen, von Juni bis Oktober beträgt die mittlere Wassertemperatur 20°C.

Flagge zeigen

Die prägnante Flagge Sardiniens zeigt ein rotes Kreuz auf weißem Grund, in den vier Ecken ist ein Maurenkopf mit rotem Stirnband abgebildet. Die Symbolik fußt auf den vier »Giudicati« und der aragonesischen Herrschaft.

Stadt, Land, Fluss

Größte Inselstadt und zugleich Sardiniens Regierungssitz ist Cagliari mit ca. 160 000 Einwohnern. Der höchste Berg mit 1834 Metern heißt Punta La Marmora und erhebt sich im Gennargentu-Gebirge. Nahe Alghero befindet sich der Lago di Baratz als einziger natürlicher See Sardiniens. Mit 150 Kilometern ist der bei Oristano ins Meer mündende Tirso der längste Fluss.

Distanzen

Die größten Entfernungen von Nord nach Süd messen ca. 270 Kilometer, von West nach Ost ca. 145 Kilometer. Die kürzeste Entfernung zur Nachbarinsel Korsika beträgt ca. 12 Kilometer (Straße von Bonifacio), zum italienischen Festland und nach Tunesien sind es je knapp 200 Kilometer.

Unterwegs als Camper

An den Küsten sind zahlreiche Campingplätze in allen Kategorien sowie campingplatzähnliche Stellplätze (Area di Sosta Camper) vorhanden. Im schönen Inselinneren ist das Angebot leider noch unterentwickelt. Freistehen ist in Sardinien offiziell verboten. Überwintern mit dem Wohnmobil ist an sehr ausgewählten Plätzen mit eingeschränkter Infrastruktur möglich.

Klettern ist angesagt in der Gola Gorropu.

KENNEN SIE SARDINIEN?

Die wunderbare Insel ist das Herz des Mittelmeers und ein beständiger Sehnsuchtsort für viele Entspannungssuchende. Sie ist ein Land, das Naturschönheiten und überlieferte Traditionen vereint, zugleich ein gastfreundlicher und einladender Ort, der eine tiefe Bindung zu seinen Einwohnern und Gästen hat. An etwa zweitausend Kilometern Küste wechseln sich traumhafte Sandstrände mit bizarren Felsformationen und Klippen ab. Dazu das Hinterland: eine ständige Entdeckung unberührter, einzigartiger, immer unterschiedlicher Landschaften.

Die Vielfalt des Naturerbes, verbunden mit einer unverwechselbaren Identität, kennzeichnet die zahlreichen Urlaubsangebote, die von archäologischen und historischen Denkmälern, traditionellen Festen, gutem Essen, Wellness und Aktivtourismus geprägt sind. Jeder Ort auf der Insel vermag unvergleichliche Emotionen zu wecken – auch deshalb ist Sardinien ein sehr beliebtes Reiseziel, insbesondere für diejenigen, die mit dem Wohnmobil unterwegs sind und die abwechslungsreichen sardischen Regionen komfortabel entdecken und erfahren möchten.

Der Camping-Tourismus wächst rasant, auch in Sardinien. Diese Reiseform vereint Erlebnis mit Komfort, und das bei einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Wir erwarten, dass der Zustrom von Reisemobilisten aus Mittel- und Nordeuropa zunimmt, und bereiten uns darauf vor, sie mit einem hochwertigen und auf ihre Bedürfnisse abgestimmten Dienstleistungsangebot zu empfangen. Die Region, die lokalen Behörden, Verbände, Organisationen und sämtliche Betreiber der Camping-Infrastruktur werden all ihre Kräfte bündeln, den Reisemobiltourismus auf Sardinien weiterzuentwickeln, um Ihnen unvergessliche Erinnerungen an einen fantastischen Aufenthalt zu ermöglichen. Wir alle freuen uns auf Sie!

Gianni Chessa

L’Assessore del Turismo, Artigianato e Commercio della Regione Sardegna sardegnaturismo.it/de

Assessore Gianni Chessa

TRAUMZIEL SARDINIEN

Die romantische Sehnsuchts-Insel im Mittelmeer, die alle Besucher fasziniert und nicht mehr loslässt.

Die zahlreichen Küstenstraßen der Insel begeistern.

Bummel durch Cagliari

Sardiniens größtes Kapital ist zugleich seine größte Herausforderung: Die Insel ist derart üppig und facettenreich ausgestattet mit einzigartigen Naturschönheiten, dass dies – fast möchte man »leider!« sagen – nicht unentdeckt geblieben ist. Was seit vielen Jahrzehnten Gültigkeit besitzt, trifft heute mehr denn je zu: Sardinien ist ein geradezu magischer Anziehungspunkt für Millionen von Touristen, die dieses Urlaubsziel alljährlich mit steigender Tendenz besuchen und sich an ihm erfreuen.

Obwohl es in den Sommermonaten, wenn insbesondere die Festland-Italiener die Insel zahlreich bereisen, an beliebten Ecken zu Engpässen kommen kann, so verbleiben dennoch genügend Regionen, die sich abseits der großen Highlights ganz individuell entdecken und genießen lassen. In den Nebensaisonzeiten ist die Qual der Wahl besonders groß.

Sardinien wartet regelrecht darauf, sich seinen Besuchern von den schönsten Seiten und in seiner ganzen Bandbreite zu zeigen: majestätische Gebirge und tiefe Schluchten, faszinierende Grotten- und Höhlensysteme, karibisch anmutende Buchten mit feinsten Sandstränden und türkisblauem Wasser, über die ganze Insel verstreute Zeugen einer bedeutenden Historie mit antiken Ausgrabungsstätten – all das und mehr gibt es zu entdecken. Und sozusagen als Sahnehäubchen obendrauf sind da die Sarden selbst, deren Offenheit und herzliche Gastfreundschaft nach erster Kontaktaufnahme überwältigend ist.

DIE ROUTEN DIESES BUCHES

Doch schnell stellt sich die entscheidende Frage: Kann es in Anbetracht solcher Vielfältigkeit überhaupt gelingen, sich in der zur Verfügung stehenden Urlaubszeit einen möglichst umfassenden Eindruck zu verschaffen, ohne dabei die Entspannungs- und Erholungsaspekte zu vernachlässigen? Die Antwort lautet: Ja, das geht – und unsere Vorschläge hierfür halten Sie gerade in den Händen! Da dieses Tourenbuch modular aufgebaut ist, können Sie aus fünf geografischen Insel-Einteilungen eine Region wählen, je nach Zeitfenster mehrere Regionen miteinander kombinieren oder sehr komprimiert in zwei Wochen die Höhepunkte ganz Sardiniens entdecken.

Alle vorgestellten Touren sowie die Empfehlungen für Besichtigungen und für die Stellplätze wurden von uns Autoren selbst ausgewählt, und zwar unter dem Aspekt, dass Sie mithilfe dieses Tourenratgebers sofort loslegen können. Wo immer Sie die Insel betreten, der Einstieg in eine nächstgelegene Tour ist schnell gefunden. Ein Appetit machender Überblick über die größten Attraktionen Sardiniens erhält den Vorzug vor detailintensivem Eintauchen in jede kulturelle oder landschaftliche Besonderheit.

INDIVIDUELL ERFAHRBAR

Die Routen sind zudem so gewählt, dass sie vom Van bis zum Luxusreisemobil problemlos gefahren werden können. Informationen zu Streckenlänge, Fahrdauer und Kilometrierung helfen bei der täglichen Reiseplanung. Angaben zu Camping- und Wohnmobilstellplätzen berücksichtigen die Überlegungen, dass ein Reisemobil für eine Weile autark ist und ein Tourenbuch das Erfahren einer Destination, nicht das längere Verweilen an einem Ort in den Vordergrund stellt. Die Übernachtungsvorschläge folgen insofern ganz pragmatisch dem Tagesprogramm und der Routenführung.

So individuell jeder einzelne Reisemobilist ist, so unterschiedlich sind seine Interessen, Vorlieben und Ansichten. Wenn Ihnen dieses Buch die Insel näherbringt und Lust auf noch mehr Sardinien macht, hat es seinen Zweck vortrefflich erfüllt.

LAND UND LEUTE KENNENLERNEN

Ein Reiseziel für sich zu entdecken, kann auf sehr unterschiedliche Art und Weise erfolgen. Während beispielsweise für die einen die Kulturgeschichte der geeignete Einstieg ist, fokussieren sich andere zunächst mehr auf landschaftliche Sehenswürdigkeiten. Je intensiver das Eintauchen in Land und Leute ist, desto abgerundeter wird das Verständnis davon sein, was Herz und Seele einer unbekannten Region ausmacht.

LIEBE GEHT DURCH DEN MAGEN

Eine attraktive und sehr genussorientierte Möglichkeit, die Liebe zu einem Urlaubsziel aufzubauen, ist der verheißungsvolle Weg in die Küche. Das typisch sardische Essen hat sich in seiner Entwicklung von den Ursprüngen der kargen Bauern- und Schäfergerichte hin zu den aktuellen gastronomischen Angeboten stets verfeinert. Die Palette kulinarischer Leckereien und hervorragender Weine ist heute äußerst breit und abwechslungsreich.

Seadas al miele – in Öl frittierte Teigtaschen mit einer Käsefüllung und Honig übergossen. Wenn der Käse sich leicht zieht, sind sie perfekt!

Wer heutzutage von sardischer Küche spricht, denkt an Vorspeisen wie »Culurgionis«, das sind Nudelteigtaschen mit unterschiedlichen Füllungen wie Ricotta, Spinat oder Minzeblättern, serviert in einer Tomaten-, Fleisch- oder Gemüsesauce. Sehr bekannt ist auch »Bottarga«, eine als sardischer Kaviar bezeichnete Delikatesse aus Thun- oder Schwertfisch beziehungsweise gesalzenem, getrocknetem Rogen der Meeräsche, dünn geschnitten und mit Olivenöl und Zitrone serviert oder über Pasta gerieben. Beliebt als Hauptspeise sind »Malloreddus« (Gnocchi sardi), kleine Nudeln aus Hartweizengries, die mit einer Sauce aus sardischer Wurst, Safran, Tomaten, Pecorino und Basilikum serviert werden. Besonders schmackhaft ist »Porceddu«, das mit Myrte und Lorbeer gewürzte, am Spieß über Myrtenholz gebratene Spanferkel.

An Fischspeisen wartet Sardinien mit allem auf, was das Meer vor der Haustüre zu bieten hat. Die regionalen Zubereitungsarten bieten permanente Abwechslung für den Gaumen. Hervorzuheben sind die kräftigen Fischsuppen »Sa Cassola« und »Ziminu«, dazu darf das hervorragende Brot nicht fehlen, das in Sardinien auf so variantenreiche Weise hergestellt wird. Das bekannteste unter ihnen, »Pane carasau«, ist ein rundes, dünn und knusprig gebackenes Fladenbrot, das aufgrund seiner Haltbarkeit und weiteren Verwendung auf einer langen Tradition als Hirtenbrot basiert.

Auch bei den leckeren Nachspeisen ist die Auswahl groß, egal ob sardischer Schafskäse (Pecorino), Ziegenkäse (Caprino), Frischkäse aus Schafsmolke (Ricotta Gentile), der frisch zu verzehrende Käse aus Kuhmilch (Fresa) oder der länger haltbare Schnittkäse (Provolone). Wer eher den süßen Sachen den Vorzug gibt, wird mit Marzipangebäck (Sospiri) oder frittierten, mit Schafskäse gefüllten und Honig überzogenen Teigtaschen (Seadas) glücklich. Bei all diesen Versuchungen sollte »Abnehmen« hier ein Fremdwort bleiben.

BIER UND WEIN ALS SPEISEBEGLEITUNG

Aber was ist ein sardisches Essen ohne ein typisch sardisches Getränk? Als Zugeständnis an alle Bierliebhaber sei vorangestellt, dass das sardische Kultbier unter der Bezeichnung »Ichnusa«, einer Ableitung des griechischen Namens für Sardinien, einen sehr großen Fankreis hat.

Die Alternative beziehungsweise Ergänzung in Form von Traubensaftprodukten ist ungleich umfangreicher. Als Aperitif bietet sich beispielsweise der für sein kräftiges, charakteristisches Bouquet bekannte, goldgelbe Vernaccia an. Da der Weinanbau auf Sardinien eine lange Tradition hat und hervorragende Tropfen produziert, fällt der Übergang zu ausgezeichneten Weißweinen (u. a. Vermentino, Nuragus, Torbato) oder Rotweinen (u. a. Cannonau, Monica, Cagnulari) wirklich nicht schwer.

Abgerundet wird der kulinarische Streifzug, denn mehr als eine erste Orientierung kann es bei der unfassbaren Vielfalt nicht sein, mit einem der vollmundigen, aromatischen Dessertweine (u. a. Mirto, Marsala, Malvasia). Wer jetzt im wahrsten Sinne des Wortes Appetit auf Sardinien bekommen hat, liest weiter und steigert seine Vorfreude mit noch mehr Einblicken in Land und Leute.

MARE E MONTI – LANDSCHAFTEN, DIE BEGEISTERN

Die bezaubernden Strände mit kristallklarem Wasser und die ursprünglichen Berglandschaften mit ihren faszinierenden Panoramen – das sind die herausstechenden Landschaftsattribute, die Sardinien beschreiben und nachhaltig in Erinnerung bleiben. Und tatsächlich kann Sardinien hier aus dem Vollen schöpfen.

Im Fokus der ersten Urlaubsbegierde stehen für die Mehrheit der Sardinien-Touristen die sehenswerten Küstenabschnitte mit ihren teils karibisch anmutenden, feinsandigen Stränden und türkisblau schimmerndem, kristallklarem Wasser. Buchten-, Strand- und Badeliebhaber kommen bei Namen wie La Cinta, Cala Luna, Capo Testa, Stintino oder Costa Smeralda aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Ruhesuchende lieben die einsamen Strände der Costa Verde, Taucher finden ihr Paradies im La-Maddalena-Archipel, (Kite-)Surfer werden bei Porto Pollo glücklich. Eine Postkartenidylle folgt der nächsten, im Wettstreit der Superlative findet jeder seinen persönlichen Traumstrand.

Der Blick in das Hinterland Sardiniens eröffnet eine weitere Facette der attraktiven Insel. Gebirge wie das majestätische Gennargentu mit dem höchsten Gipfel auf gut 1800 Metern Höhe, das Kalksteinmassiv des Monte Albo und das schroffe Supramonte mit seinen steilen Felswänden, das als »Land der Hirten« bezeichnete felsige Plateau der Barbagia sowie die aus Lavagestein bestehende Hochebene Giara di Gesturi – dies sind nur einige von vielen Namen, und sie alle vereint landschaftliche Schönheit mit ursprünglicher Wildnis.

Und als ob das alles nicht mehr zu toppen wäre – »nur« mit Meer und Bergen ist Sardinien noch längst nicht vollständig in seiner Schönheit beschrieben. Weit verzweigte, imposante Tropfstein-Höhlensys- teme wie die Grotta del Bue Marino bei Cala Gonone, die Grotta di Nettuno bei Alghero oder die Grotta di Ispinigoli bei Orosei hinterlassen bleibende Eindrücke einer geheimnisvollen, unterirdischen Welt. Enge Karstschluchten wie die Gola di Gorropu mit ihren über 300 Meter hohen Steilwänden, die rot leuchtenden Vulkanfelsen von Arbatax sowie mehrere Dutzend Naturparks mit ihrer einzigartigen, schützenswerten Fauna und Flora sind weitere Beispiele, die zeigen, dass es sich lohnt, hinter die glitzernde Fassade der Strandromantik zu blicken und für längere Zeit auf Entdeckungstour zu gehen. Viele verlieben sich mehrmals in diese zauberhafte Insel, mit jedem Besuch ein bisschen mehr. Zu Recht!

Sardinien ist berühmt für seine hervorragenden Weine: Weinberge der Cantina Su’entu bei Sanluri.

Sonne, Strand und Wohnmobil – Arcipelago di la Maddalena

Blühende Kakteen am Straßenrand

STRASSEN SARDINIENS – VON KURVEN UND ENTSCHLEUNIGUNG

Manchmal erfordert eine begrenzte Verweildauer am Zielort eine zügige Reisemobil-Anreise über (mautpflichtige) Autobahnen bis zur Fähre. Spätestens jedoch nach Ankunft auf Sardinien sollten der Erholungswunsch und die Tachonadel ein beiderseitiges entspanntes Einvernehmen eingehen.

Obwohl es keine Autobahnen auf der Insel gibt, lädt die immer besser ausgebaute, zweispurige und mautfreie Schnellstraße und Hauptverbindungsader SS 131 (Strada statale) von Nord nach Süd bisweilen dazu ein, das Tempolimit von zumeist 110 km/h auszutesten. Das kann sowohl hier als auch andernorts, also innerhalb geschlossener Ortschaften (50 km/h) oder auf Landstraßen (SP, Strada provinciale) im Kontrollfall sehr teuer werden. Wer sich das ersparen möchte, beachtet die sich jederzeit ändernden, nicht immer nachvollziehbaren Geschwindigkeitsgrenzen und fährt gelassen über die Insel. Das hilft auch bei der Tourenplanung. Das Vorankommen mit niedrigerer Durchschnittsgeschwindigkeit als geplant sollte einkalkuliert werden.

Wer übrigens das italienische Hupkonzert im Verkehr erwartet, wird überrascht sein, denn das bleibt aus. Die Sarden fahren überwiegend rücksichtsvoll, mitunter regelrecht langsam. Unwägbarkeiten wie rasante Überholmanöver oder Kurvenschneiden durch einige wenige Einheimische verlieren schnell ihren anfänglichen Adrenalinkick, da nach kurzer Zeit schon im Eigeninteresse damit gerechnet und die eigene Fahrweise darauf abgestimmt wird. Schlaglöcher, Bodenwellen, frei laufende Tiere und Abrisskanten der Asphaltdecke tun ihr Übriges, um jederzeit achtsam zu sein und das Reisemobil sicher zu manövrieren.

Die schönste Beschränkung liefert freilich die Natur selbst, sei es durch kurvige Bergstrecken mit immer wieder neuen, grandiosen Ausblicken oder spektakuläre Panoramastrecken entlang der Küstenlinie. Es ist glaubhaft überliefert, dass Fahrer ihren fotobegeisterten und hinter jeder Kurve ausstiegswilligen Co-Piloten das Verlassen des Fahrzeugs mittels Doorlock verwehrt haben, um noch vor Einbruch der Dunkelheit am nächsten Campingplatz anzukommen. Nach kurzer Zeit auf Sardiniens Straßen ist die verkehrstechnische Akklimatisierung bei den meisten Reisemobilisten so weit vorangeschritten, dass das Fahren als willkommene Entschleunigung angesehen und wertgeschätzt wird. Deutlich wird dies in aller Regel spätestens, wenn auf der Rückreise beim Grenzübertritt nach Deutschland der Stresspegel wieder zu steigen beginnt.

KUNSTHANDWERK UND FOLKLORE

Durch frühzeitliche Erfordernisse entstandene Fertigkeiten legen Zeugnis davon ab, wie sich die Schäfer, Bauern und Fischer einst ihren harten Arbeitsalltag erleichterten. Ob in der Töpfer- und Korbflechtkunst oder bei den Schmiede-, Web-, Kork- und Holzarbeiten, die spezifischen Eigenheiten Sardiniens zeigen sich noch heute im Kunsthandwerk sowie in den gelebten Bräuchen und Traditionen. Eine schnelle und umfassende Übersicht über die Vergangenheit verschafft beispielsweise das multimediale ethnografische Museum in Nuoro.

Mit der authentischen Gegenwart kann sich vertraut machen, wer das sardische Leben bei einem der zahlreichen Feste beobachtet. Das Aufrechterhalten der traditionellen Handwerkskunst, des Tragens von Trachten, des Gesangs und Aufführens antiker Tänze sind Ausdruck selbstbewusster Herkunft und stolzer Identifikation. Stellvertretend für nur einige Facetten des sardischen Kunsthandwerks sind hier genannt: die beliebten Klappmesser (Sa Leppa), die handgefertigten Teppiche aus Schafswolle, die aufgrund ihrer Verarbeitung besonders strapazierfähig sind, und die schon seit Jahrtausenden gefertigten, dreispitzigen Flöten aus Rohrblatt (Launeddas), deren Klang früher die Hirtengesänge begleitete.

Folkloristisch hat Sardinien ein breites Angebot: Rituelle Tänze wie der im offenen oder geschlossenen Kreis dargebotene Ballu tundu zählen zu den bekanntesten traditionellen Volkstänzen. Sardische Trachten bestechen durch die filigranen Schmuckstücke aus Spitze und Edelmetall und werden auch heutzutage von jungen Sarden bei traditionellen Hochzeitsfeiern getragen. Festbräuche in traditioneller Kleidung finden zudem in der Osterwoche auf der ganzen Insel statt. Und Anfang Mai sind in Cagliari anlässlich des Festes Sant’Efisio Tausende Trachten zu bewundern, die von zahlreichen Folkloregruppen in der Stadt zur Schau gestellt werden.

Brot ist sowohl Grundnahrungsmittel als auch traditionelles Backwerk, regional und je nach Fest sehr kunstvoll geformt.

Kirchliche Feste prägen das Kalenderjahr und das gesellschaftliche Leben der Insel. Innenansicht Kathedrale in Oristano

Eine schöne Tradition stellt das bekannte Pferderennen (Ardia) dar, das in Sedilo Anfang Juli veranstaltet wird. Und vor Maria Himmelfahrt (15. August) zieht eine prächtige Prozession mit Holzkerzen durch die Innenstadt von Sassari. Die unverfälschten Gebräuche der Sarden einmal live mitzuerleben, sollte im Programm eines Inselbesuches auf keinen Fall fehlen.

NURAGHENKULTUR UND WEITERE GESCHICHTE

Wem der Begriff zuvor noch nicht bekannt war, für den ist spätestens mit dem ersten Inselaufenthalt die Nuraghe untrennbar mit Sardinien verknüpft. Die nachweisbare sardische Prähistorie geht bis in das 3. Jahrtausend v. Chr. zurück, mehrere Funde belegen menschliches Leben auf Sardinien bereits in der Jungsteinzeit. Die bis dato vorherrschende Nomadenkultur ging in dieser auch Neolithikum genannten Zeit über in eine Lebensweise, die von Viehhaltung und Landwirtschaft bestimmt war.

Mannigfaches Zeugnis dieser neuen Sesshaftigkeit legen die über 7000 Nuraghen ab, die über ganz Sardinien verteilt und teilweise noch in erstaunlich gutem Zustand sind. Sie zeichnen sich durch eine kegelförmige Konstruktion großer, aufeinandergeschichteter Steine aus und dienten als sichere Wohnstätte, aufgrund ihrer oftmals strategisch günstigen Lage aber auch militärischen Zwecken. Sich einen persönlichen Eindruck dieser frühen Zivilisationssiedlungen zu machen, ist äußerst empfehlenswert. Zwei herausragende Beispiele werden im Verlauf der Touren in diesem Buch angefahren: Su Nuraxi bei Barumini (Tour 3) und Losa bei Abbasanta (Tour 6).

Der Blütezeit der nuraghischen Kultur (8. bis 6. Jahrhundert v. Chr.) folgte eine leidvolle Invasionsgeschichte. Zahlreiche Kriege mit Phöniziern, Karthagern und Römern hinterließen zeitgeschichtliche Spuren, die noch heute eindrucksvoll vorhanden und begehbar sind, beispielsweise in den großflächigen antiken Städten Nora bei Pula (Tour 2) und Tharros bei Oristano (Tour 4).

Mit dem Niedergang des Römischen Reiches endete im 5. Jahrhundert n. Chr. die Herrschaft Roms über Sardinien. Es folgten sogleich weitere kriegerische Auseinandersetzungen mit den Volksstämmen der Vandalen, Goten, Byzantiner, Langobarden, Araber, Sarazenen – bis die Sarden endlich im 11. Jahrhundert mit der Gründung der vier Gerichtsbarkeiten (Giudicati) eine fünf Jahrhunderte währende Phase der weitgehend politischen Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und Lebensverbesserung erzielen konnten.

Die wechselvolle Rolle Sardiniens, wobei sich im weiteren Verlauf auch die Spanier, Österreicher und Franzosen in das Geschichtsbuch eintrugen, fand ihren Niederschlag in Architektur, Brauchtum und Sprache. Wer, um ein Beispiel zu nennen, heutzutage durch das Zentrum von Alghero (Tour 5) schlendert, entdeckt genügend katalanische Relikte aus der Herrschaftszeit Aragoniens.

Sandstrand von San Nicolò bis Portixeddu

Im Rahmen der sogenannten italienischen Einigung (Risorgimento) wurde Sardinien schließlich unter der Regentschaft von Viktor Emanuel II. an das Königreich Italien angegliedert. Seit 1948 ist es eine autonome Region Italiens.

KLEINES WÖRTERBUCH

DAS WICHTIGSTE

ja

nein

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Guten Tag!

Buon giorno!

Guten Abend!

Buona sera!

Gute Nacht!

Buona notte!

Auf Wiedersehen!

Arrivederci!

Hallo/Tschüss!

Ciao!

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Bitte!

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Prego!

Entschuldigung!

Scusi!

Wie bitte?

Come dice?

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