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Die gesamte antike Geschichte ist aufgrund der Einführung falscher Götter des Sargon von Akkad überschattet. Durch ihn wurde das plötzlich erschienene erste große Weltreich Babylon, dem die blutige Mythologie ihre Existenz verdankt, begründet. Wer die Geschichte von Kain und Abel für nur ein Märchen hält, wird durch die spektakuläre Recherche von Mrs. Sydney Bristowe eines Besseren belehrt. Die Blutlinie Kains, die unsere gesamte Vergangenheit dominiert, hat uns in den gegenwärtigen Zustand versetzt. Dieses seltene und schwer zu findende Buch manifestiert unser heutiges Bewusstsein. In diesem Buch, das erstmals 1927 veröffentlicht wurde, beschreibt die britische Malerin und Schriftstellerin Sydney Bristowe ihre Kain-Sargon-Theorie von Akkad. Sie vertritt die Ansicht, dass durch die Rekonstruktion der antiken Chronologie Mesopotamiens basierend auf den Fund des Königs Nabonid, des letzten chaldäischen Herrscher Babylons, Sargon auf ca. 3800 vor Christus datiert werden kann. Nabonid stieß auf einen Zylinder von Naram-Sin (der Sohn von Sargon von Akkad), der 3200 Jahre lang von keinem seiner Vorgänger gesehen worden war. Dies steht im krassen Gegensatz zur Mainstream-Wissenschaft, die Sargon auf das 23. Jahrhundert vor Christus datiert. Mrs. Sydney Bristowe verteidigt die frühere Datierung des Zylinders und argumentiert, dass Sargon der biblische Kain war. Ihre Kain-Sargon-Theorie erhielt Unterstützung von Befürwortern des Christentums, und 1950 wurde eine Fortsetzung mit dem Titel Cain, an argument veröffentlicht.
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Seitenzahl: 247
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Alle Rechte vorbehalten
Einleitung
TEIL EINS
I. GROSSE FLUTEN SIND GEFLOSSEN
II. DIE BABYLONISCHEN INSCHRIFTEN
III. EINE NOTWENDIGE ERKLÄRUNG
IV. PRÄADAMITEN
V. UNBEABSICHTIGTE UNTERSTÜTZUNG MEINER THEORIE
VI. SARGON VON AKKAD
VII. SARGON—KÖNIG KAIN
VIII. SARGONS NAME GLEICHBEDEUTEND MIT KÖNIG KAIN
IX. SARGONS DATUM
X. SARGONS MONUMENTALES DATUM STRITTIG
XI. EINE UNWAHRSCHEINLICHE THEORIE
XII. DAS SUMERISCHE PROBLEM
XIII. PROF. LEONARD KINGS ULTIMATUM INFRAGE GESTELLT
XIV. EMPFOHLENE ÜBEREINSTIMMUNG DER BEIDEN THEORIEN
XV. DIE GROSSE VERSCHWÖRUNG
XVI. DIE BABYLONISCHEN PRIESTER
XVII. DER URSPRUNG DER MYTHOLOGIE
XVIII. EUHEMEROS UNTERSTÜTZT VON ANDEREN
XIX. DIE WURZEL DER MYTHOLOGIE
XX. DIE BABYLONISCHEN GÖTTER UND GÖTTINNEN
XXI. KAIN DER SONNENGOTT, MERODACH ODER MARDUK
XXII. ADAR UND ARES IN VERBINDUNG MIT KAIN
XXIII. WEITERE VERBINDUNGEN ZWISCHEN MERODACH UND SARGON
XXIV. ABELS ANDENKEN BELEIDIGT
XXV. SARGON (KÖNIG KAIN) VON AKKI DEM TEUFEL ADOPTIERT
XXVI. DAS GEHEIMNIS DER UNGERECHTIGKEIT
XXVII. DIE KINDER VON BEL
XXVIII. SUGGESTIVE NAMEN IN INSCHRIFTEN
XXIX. KAIN UNTER EINEM ANDEREN NAMEN
TEIL ZWEI
I. IN DER GRAUEN MORGENDÄMMERUNG DER GESCHICHTE
II. KAINS BUSSHYMNE
III. HAT KAIN DIE BABYLONISCHEN GESETZE ERLASSEN?
IV. DER SAUERTEIG DER BOSHAFTIGKEIT UND VERDERBTHEIT
V. DETAILS ÜBER KÖNIG KAIN
VI. WAR KAIN AUF KRETA?
VII. DAS TRAURIGE ENDE VON SARGON
VIII. WAR KAIN DER GRÜNDER VON CHINA?
IX. BEWEISE ZUSAMMENGEFASST UND AUF DEN PUNKT GEBRACHT
X. DAS GEFERTIGTE BILDERRÄTSEL
ANHÄNGE
SARGON VON AKKAD, DER BEGRÜNDER DES ERSTEN GROßEN
WELTREICHES IN BABYLON, WIRD 1927 VON MRS. SIDNEY
BRISTOWE IN IHREM BUCH SARGON THE MAGNIFICENT
THEMATISIERT. IN DER CHRISTLICHEN LITERATUR IST ES EIN
WERTVOLLES, ABER WENIG BEKANNTES UNIKAT.
DIESES EINZIGARTIGE WERK IST AUSSCHLIEßLICH IN DER
ENGLISCHEN SPRACHE VERFÜGBAR, UND SOMIT REIFTE DER
ENTSCHLUSS HERAN, ES AUF DIE DEUTSCHSPRACHIGEN
KULTURKREISE ZU ERWEITERN.
IM VORLIEGENDEN BUCH WIRD DER LESER AUF EINE
AUSDRUCKSVOLLE UND GRAMMATISCHE ZEITREISE IN DAS JAHR
1927 GESCHICKT. DIE VON LANGEN SATZFORMEN GEPRÄGTE
SCHREIBWEISE DER DAMALIGEN ZEIT IST AUCH HEUTE NOCH EIN
ALGORITHMUS STETIGER ENTWICKLUNGSPROZESSE DER
WELTLITERATUR.
DIE CHRISTLICHE LITERATUR DARF NICHT NUR EINE VISION FÜR
ZUKÜNFTIGE WISSBEGIER SEIN. SIE IST DAS VERMÄCHTNIS DES
VERTRAUENS AN DIE HEILIGE SCHRIFT, DIE UNS GLAUBE UND LIEBE
SCHENKT.
HEIDI NEUGEBAUER
Vor etwa dreißig Jahren verkündete ein gewisser deutscher Professor, selbst ein höherer Kritiker, in einer Reihe von Vorlesungen seinen Glauben an die göttliche Inspiration der ersten Kapitel der Genesis und bedauerte die Angriffe anderer Professoren auf deren Authentizität. Gleichzeitig gab er seine Überzeugung bekannt, dass eine einzelne Entdeckung weitgehend dazu beitragen würde, diesen Angriffen entgegenzuwirken. Offenbar rechnete er nicht damit, dass eine solche Entdeckung gemacht werden würde; ich hoffe jedoch aufzeigen zu können, dass diese Entdeckung die unsere ist, wenn man die Keilschriftinschriften, die in Babylonien gefunden wurden und nun für jedermann zugänglich sind, aus einem neuen Blickwinkel untersucht.
Zur Untermauerung dieser neuen Sichtweise werden auf den folgenden Seiten Auszüge aus Werken führender Assyriologen zitiert und deren Übersetzungen der Inschriften angegeben. Es kann von meiner Wenigkeit kaum als anmaßend angesehen werden, dass ich eine neue Auslegung dieser Inschriften vorschlage, wenn man bedenkt, dass die daraus bereits gezogenen Schlussfolgerungen unklar und nicht überzeugend sind. Diesen Umstand erachte ich als einen Vorteil meinerseits und wage außerdem zu behaupten, dass die Entzifferer dieser Inschriften, wie auch schon andere vor ihnen, mitunter ‚den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen haben.‘
Die Autoren, aus deren Werke ich zitiere, vertreten andere Ansichten als ich, und dies macht verständlicherweise jeden ihrer Beweise, der meine Sichtweise unbeabsichtigt unterstützt, umso überzeugender. Die Geschichte, die sie aus babylonischen Inschriften abgeleitet haben, beruht zugegebenermaßen lediglich auf Mutmaßungen und basiert auf einer bestimmten Hypothese, die einer von ihnen sogar als kaum vorstellbar bezeichnet hat. Somit ist es gut, dass eine andere Hypothese überprüft werden sollte, und ich behaupte, dass meine neue Darstellung der babylonischen Geschichte auf einer durchaus annehmbaren Version beruht.
Die folgenden Worte von Professor Sayce legen nahe, dass eine neue Auslegung willkommen sein sollte:
„Sowohl in Ägypten als auch in Babylonien sind wir daher auf die monumentalen Texte zurückgeworfen, die der Ausgräber aus der Erde geborgen hat und die der Entzifferer mit unendlicher Mühe und Geduld zusammengefügt hat. … Die Schlussfolgerungen, die wir ziehen, müssen größtenteils theoretisch und vorübergehend sein und können durch den Erwerb von neuem Material oder einer fachkundigeren Kombination von bereits Bekanntem überarbeitet und aktualisiert werden.“ (The Religions of Ancient Egypt and Babylonian, S. 3.)
Professor T. Eric Peet schreibt ebenfalls:
„Die Archäologie kann in keiner Weise als exakte Wissenschaft bezeichnet werden, das heißt ihre Schlussfolgerungen ergeben sich selten mit mathematischer Sicherheit aus ihren Prämissen, und in der Tat, jedoch nur allzu oft, steigen sie nicht über das Niveau von bloßen nebulösen Möglichkeiten von Wahrscheinlichkeiten hinaus. Dieser Stand der Dinge ist zum Teil auf die Natur des Themas zurückzuführen, aber auch, nach Meinung des Autors, auf die Tatsache, dass Archäologen bislang keinen Versuch unternommen haben, zu irgendeiner Übereinkunft über die Bedingungen zu gelangen die durch eine Reihe archäologischer Argumentationen befriedigt werden muss, damit sie Überzeugungskraft erlangt. Zweifellos sind wir alle daran schuld, und zu unserer Verteidigung kann nur angeführt werden, dass die ständige Anhäufung von neuem Material unser Augenmerk von einer wirklich kritischen Anwendung der bereits verfügbaren Beweise abgelenkt hat.“ (Journal of Egyptian Archaeology, 1922, Nr. 8.)
In diesem kleinen Werk wird weder frisches Material noch eine kunstvolle Kombination angeboten, sondern eine neue Zusammenstellung der bereits bekannten Sachverhalte über das alte Babylonien im Zusammenhang mit den Bibelaufzeichnungen, von denen ich behaupte, dass sie der Hauptschlüssel zum Problem der alten Zivilisation dieses Landes sind.
Ich wurde gebeten festzuhalten, dass der Rat der B.I.W.F. sich meinen Ansichten über die Präadamiten und die Sintflut nicht anschließt.
ABGUSS EINER DOPPELKÖPFIGEN BÜSTE
NARAM-SIN
SUMERISCHE KÖNIGE
ZYLINDER MIT ACHT FIGUREN
ADAM, EVA UND DIE SCHLANGE
CHERUBIM IN BABYLONISCHER KUNST
DIE HAND VON BEL NEHMEND
DEMETER MIT KLEINEM SCHWEIN
DER SONNENGOTT MERODACH ODER MARDUK
EIN ‚SUMERER’
DREI SEMITEN UND EIN ‚SUMERER’
PROZESS GEGEN ADAM
BABYLONISCHER ZYLINDERSIEGEL
NARAM-SIN MIT GEHÖRNTEM HELM
BABYLONISCHER GOTT
BABYLONISCHE ZEICHNUNG, KLEINER KOPF
BABYLONISCHER TRANKOPFERKELCH
„Es kam zu großen Überschwemmungen
aus einfachen Quellen, und große Meere sind ausgetrocknet,
wenn Wunder von den Größten geleugnet wurden.“
Es wurde einst konstatiert, dass nichts bewiesen werden könne, und das gilt sicherlich auch für die in diesem kleinen Buch dargelegte Theorie, jedoch hoffe ich mithilfe dieses Buches das Interesse des Lesers zu wecken, indem ich aufzuzeigen versuche, dass die im ersten Kapitel der in der Genesis erzählten Geschichten mit den Forschungen moderner Archäologen harmonieren und einen Schlüssel zur Behebung einiger ungelöster Problemen liefern.
Es war nicht einfach, die Masse der hier gesammelten Beweise zusammenzutragen, und eine gewisse Wiederholung von Argumenten und Fakten war unvermeidbar; dennoch wage ich zu glauben, dass nach einer sorgfältigen und aufgeschlossenen Betrachtung der vorliegenden Seiten zumindest einige meiner Leser davon überzeugt sein werden, dass diese mysteriöse Persönlichkeit, der große babylonische Monarch Sargon von Akkad, niemand anderes als der erste Mörder der Geschichte war – Kain. Indem ich aufzeige, dass Kain und Sargon ein und dieselbe Person waren, und so die heiligen und profanen Geschichten der antiken Welt miteinander verbinde, hoffe ich, die moderne Lehre zu widerlegen, dass die biblische Geschichte vom Garten Eden mythisch ist.
Bis heute haben die babylonischen Inschriften und Zeichnungen verhältnismäßig wenige Menschen interessiert, doch diejenigen, die meine Theorie akzeptieren, dass Sargon von Akkad – der darin eine so große Rolle spielt – Kain war, werden zustimmen, dass sie von universellem Interesse sein sollten; denn wenn man diese toleriert, taucht aus der verworrenen Menge an Beweisen, die diese Inschriften und Zeichnungen liefern, eine gewaltige und unheimliche Gestalt auf, deren Einflussnahme auf die Menschheit die von allen anderen Charakteren in der weltlichen Geschichte bei Weitem in den Schatten stellt. Ich werde mich bemühen zu zeigen, dass Kains übermenschlichem Wissen die prähistorischen Zivilisationen zugeschrieben werden müssen, von denen heute bekannt ist, dass sie in verschiedenen Teilen der Welt existierten, ebenso wie die grausame Barbarei, die sie begleitete; und dass ihm auch die Einführung des Götzendienstes zugeschrieben werden muss – jener vergiftete Pokal, der ,goldene Becher‘ von Babylon, der in alter Zeit ,die ganze Erde betrunken machte‘ und dessen Abschaum noch immer die Macht hat, unter den Menschen Unheil anzurichten.
Obwohl moderne Gelehrte die Möglichkeit zu ignorieren scheinen, dass Kain die Geschichte der antiken Welt beeinflusst haben könnte, schlugen drei namhafte Schriftsteller (der heilige Judas, Josephus und Philo) zu Beginn der christlichen Ära vor, dass Kains Einfluss böse und dauerhaft war; während ein moderner Dichter uns daran erinnert, dass Kains Nachkommen auf dieser Erde mit ihrem tragischen Schicksal zurechtkommen müssen.
Lord Byron lässt Luzifer zu Kain sagen:
„Erstgeboren vom ersten Menschen
dein gegenwärtiger Zustand der Sünde – und du bist böse –
des Kummers – und du leidest – sind ebenso Eden.
Mit all seiner Unschuld im Vergleich zu das,
was du bald nicht mehr sein wirst;
und dieser Zustand wiederum
in seiner verdoppelten Niederträchtigkeit,
ein Paradies für das, was die Söhne deiner Söhne,
die sich über Generationen hinweg wie Staub ansammeln
(den sie tatsächlich nur vergrößern), ausharren und tun werden. –
Nun kehren wir zur Erde zurück!“
Und zurück zur Erde müssen auch wir kommen. Gedichte über Kain zu schreiben, ist eine Sache – ihn plötzlich in die weltliche Geschichte einzuordnen, oder dies zumindest zu versuchen, eine andere. Das vorliegende Buch ist unweigerlich kontrovers, und meine Aufgabe beim Schreiben war keine leichte, denn ich versuche sozusagen auf einem bereits besetzten Gelände zu bauen und das Gelände während des Bauens zu räumen. Wenn ich hinzufüge, dass es sich bei dem zu räumenden Gebäude im Klartext um bestimmte Auffassungen bekannter Schriftsteller handelt, werden meine Schwierigkeiten sicherlich voll zur Kenntnis genommen. Der Mut, der für ein solch gewaltiges Unterfangen erforderlich ist, rührt von meiner Überzeugung her, dass ich zwar die Ansichten ablehne, die ausschließlich auf modernen Entdeckungen basieren, meine Theorie jedoch nicht nur durch diese Erkenntnisse, sondern zusätzlich durch das Buch Genesis gestützt werden. Diese Überzeugung, die ich als meine Stärke betrachte, wird von manchen Menschen zweifellos als Schwäche angesehen werden; denn es ist mittlerweile Mode, die ersten Kapitel der Genesis zu verunglimpfen, die Möglichkeit ihrer göttlichen Inspiration außer Acht zu lassen, ihre historischen Informationen als märchenhaft zu behandeln und es für unintelligent zu halten, an etwas Wunderbares zu glauben.
Mitunter wird sogar von Geistlichen gelehrt, dass die alttestamentlichen Geschichten ihren Ursprung in den heidnischen Traditionen Babyloniens haben, doch ich beabsichtige aufzuzeigen, dass die Glaubensinhalte und Institutionen des alten Babyloniens sowie anderer Länder die historische Wahrheit der Bibel untermauern, anstatt sie zu diskreditieren.
Ich behaupte, dass wenn wir die biblischen Erzählungen nicht als wahre Geschichte akzeptieren, niemals in der Lage sein werden, ‚die Wahrheit zu erkennen, auch wenn wir stetig lernen.‘
Die Männer, die diese Geschichten ignorieren, werden jedoch als Autoritäten akzeptiert; sie haben Gewicht und genießen öffentliches Gehör, und es mag in der Tat kühn erscheinen, ihre Schlussfolgerungen infrage zu stellen. Erfreulich für meine Theorie ist, dass diese Männer sich oft uneinig sind und zu jedem beliebigen Zeitpunkt Änderungen vornehmen müssen, um neuen Erkenntnissen gerecht zu werden. Beispielsweise hat Sir James Frazer kürzlich Zweifel an der vorherrschenden Meinung der Assyriologen geäußert, dass die babylonischen Mythen, auf denen die Genesis-Geschichten basieren sollen, von den ersten Bewohnern dieses Landes konzipiert wurden. Stattdessen schlug er vor, dass sie möglicherweise in Afrika entstanden sind, von dort nach Babylonien gekommen sind und später ihren Weg in die hebräische Literatur(1) gefunden haben. Diese Mutmaßung stützt er auf die jüngste Entdeckung, dass es unter den Stämmen des Tanganjika-Territoriums in Afrika Traditionen gibt, die an diese Schriften erinnern – etwa die eines Sündenfalls und eines Schlangenversuchers. Berücksichtigt man jedoch die Tatsache, dass heute davon ausgegangen wird, dass die frühesten Herrscher der ägyptischen Geschichte von Asien(2) nach Afrika gegangen sind, so ist es auf den ersten Blick gewiss viel wahrscheinlicher, dass diese Geschichten von ihnen nach Afrika gebracht und dort in die grotesken Traditionen der afrikanischen Stämme umgewandelt wurden.
Durch den Vergleich und die Gegenüberstellung der biblischen und babylonischen Geschichten und durch das Vorbringen neuer Beweise (oder zumindest Beweise, die bisher unbemerkt geblieben sind) hoffe ich aufzuzeigen, dass die biblischen Geschichten ihren Ursprung nicht in babylonischen Mythen und Legenden haben, sondern dass sie stattdessen wahre Geschichte sind.
(1) Gifford-Vortrag, Edinburgh. 21. November 1924.
(2)Ancient Egyptians, S. 150. Dr. Elliot Smith. The Religions of Ancient Egypt and Babylonia, S. 22. Professor Sayce usw.
Bevor wir in den babylonischen Inschriften nach Kain suchen, ist ein kurzer Bericht über diese Inschriften notwendig, über ihre Ankunft in England und Amerika und die Auswirkungen, die sie dort hervorriefen.
An der Stelle des Palastes von König Assur-bani-pal, wo einst die Stadt Sanherib, des Königs von Assyrien, gestanden hatte, wurden Tausende von Steintafeln gefunden. Auf einigen davon sind in Keilschrift mythologische Versionen der im Buch Genesis erzählten Geschichten über die Erschaffung der Welt, den Garten Eden und die Sintflut zu finden.
Der Entstehungszeitraum der Tafeln wird auf etwa 700 vor Christus geschätzt, und es wird angenommen, dass es sich um Kopien viel älterer Schriften handelt, die Assurbanipal aus allen Teilen seines Königreichs sammeln und in seiner Bibliothek aufbewahren ließ. Viele dieser Fragmente wurden gegen Ende des letzten Jahrhunderts nach England gebracht, und der verstorbene Mr. George Smith vom British Museum war der Erste, der diese ‚Genesis-Geschichten‘ transliterierte und der Öffentlichkeit bekannt machte.
Selbst wenn diese babylonischen Geschichten gefüllt sind mit Namen von Göttern und Göttinnen, ähneln sie in gewisser Weise denen in den ersten Kapiteln der Genesis so sehr, dass sie zunächst mit Freude als neuer Beweis für die Wahrheit der Bibelberichte aufgenommen wurden. Professor Kittel aus Leipzig schreibt:
„Als nun George Smith im Jahr 1887 das große Glück hatte, Keilschriftinschriften zu entdecken, die den Bericht über die Sintflut enthielten, kannte der Ausruf von Begeisterung jenseits des Ärmelkanals und des Atlantiks keine Grenzen. Predigten von der Kanzel und ganze Kolumnen aus der Daily Press waren gefüllt mit Berichten über die Entdeckung … jeder Zweifel des Skeptikers und jeder Hohn des Spötters, so dachte man, würden in Bezug auf die Bibel vollständig und unweigerlich zunichtegemacht werden.“
Im Jahr 1903 schrieb er:
„Ein ganz anderes Bild bietet sich heute vor unseren Augen. Auf einen Zeitraum der Nüchternheit und in vielen Fällen der Depression folgte eine Zeit des Jubels und der Begeisterung. In der Familie der Orientalistik ist die Assyriologie der jüngste Vertreter. Aus diesem Grund ist es kein Wunder, wenn es den Vertretern des neuen Wissens in einzelnen Fällen nicht immer gelungen sein sollte, die kindliche Sensationslust abzuschütteln. Bislang interessierten sich Menschen für das Studium der Denkmäler in der Hoffnung Argumente für die Bibel zu finden: heute sehen die Zeitgenossen Nietzsches und Haeckels viel größere Erfolgsaussichten dahingehend, dass die Aufmerksamkeit auf die neue Wissenschaft gelenkt wird, wenn man erfolgreich Beweise sowohl gegen die Bibel als auch gegen das Christentum erbringt.“ (Babylonian and Oriental Excavations, Seiten 12-13.)
Dies ist gewiss eine schwerwiegende Anschuldigung, wenn auch im Ton leidenschaftslos. Professor Kittel war einer der ersten und schärfsten deutschen hochrangigen Kritiker: Sein Werk, Die Geschichte der Hebräer, wurde sogar von unserem eigenen höheren Kritiker Professor Kelly Cheyne als zu destruktiv angesehen. Die Tatsache, dass Professor Kittel nach der Analyse und dem Vergleich der biblischen und der babylonischen Version seinen Glauben an die göttliche Offenbarung der alttestamentlichen Geschichten bewahrte, dürfte bei den meisten Skeptikern Anklang finden.
Eine Überprüfung der babylonischen Geschichte über die Erschaffung der Welt zeigt die Berechtigung seiner Meinung, dass die Assyriologen, die zuerst vermuteten, dass der Autor der Genesis seine Ideen aus Babylonien übernommen hat, dieser These nicht so recht glaubten, sondern lediglich Werbung für ihren neuen Wissenschaftszweig machen wollten.
Professor Kittels Zusammenfassung der babylonischen Geschichte lautet wie folgt:
„Als in der Höhe die Himmel noch nicht benannt waren
und unten das Firmament noch nicht festgelegt war …
sodann entstanden die Götter. …
Am Anfang herrschten die turbulenten Wasser, Tiamat genannt.
Diese waren die Feinde der Ordnung.
Da die Götter daraus eine wohlgeordnete Welt erschaffen wollten,
erhob sich Tiamat als Drache gegen sie.
Unrühmlicher Schrecken erfasste die Götter,
bis Marduk, der Gott der Frühlingssonne,
den Kampf mit dem Monster und seinen Mitstreitern aufnahm.
Er bezwang es, schnitt den Drachen in zwei Hälften
und machte aus der einen die Himmel,
aus der anderen in gleicher Weise die Erde,
auf der er dann Tiere und Menschen hervorbrachte.“
(Babylonian and Oriental Excavations, S. 39.)
Das Palaver, von dem diese Kurzfassung einen gewissen Eindruck vermittelt, ist in seiner Lächerlichkeit von der sogenannten sumerischen Geschichte der Erschaffung der Welt (die ebenfalls in Babylonien zu finden ist) gleichgesetzt, welche als Quelle der oben angeführten Variante und der gegebenen Version im Alten Testament angesehen wird.
Um den Unsinn der ‚sumerischen Version‘ der Schöpfung und Ähnliches zu verstehen, sollte Professor Leonard Kings Werk Legends of Babylon and Egypt analysiert werden. Die ersten Zeilen sind charakteristisch für alle ‚sumerischen‘ Schriften:
„Als Anu, Enlil, Enki und Ninkharsagga
die Schwarzköpfe (d.h. das Menschengeschlecht) erschufen,
die Tiere, die vierbeinigen Kreaturen der Erde
riefen sie kunstvoll ins Sein.“
(Legends of Babylonia and Assyria, S. 56, L. King.)
Dass der erhabene Bericht über die Schöpfung in Genesis von solch gänzlichem Humbug inspiriert wurde, ist zweifellos undenkbar. Man sollte meinen, dass die vollkommene Übereinstimmung des Bibelberichts mit den Erkenntnissen der modernen Wissenschaft einen jeden Einzelnen davon überzeugen sollte, dass der Autor göttlich inspiriert war. Da diese perfekte Übereinstimmung nicht immer erreicht wird, wird das Thema in Anhang A behandelt.
Als Antwort auf Professor Delitzschs Unterstellung, dass der biblische Bericht über die Schöpfung lediglich eine Umgestaltung babylonischer Mythen sei und dass die Gottesvorstellung einiger israelitischer Schriftgelehrter von den babylonischen Gottheiten inspiriert sei, schreibt Professor Kittel:
„Des Weiteren muss unbedingt berücksichtigt werden, dass es psychologisch unvorstellbar ist, dass die niederen Formen der Religion, die leichtfertig als die ursprünglichen angenommen werden – wie Fetischismus, Totemismus, Animismus usw. – ohne die vorausgehende Vorstellung einer hinter ihnen stehenden höheren Macht, also von Gott selbst, entstehen hätten können. Dass ein Stock, ein Stein oder ein Tier als Gott angesehen werden könnte, kann keine primäre, sondern höchstens eine sekundäre Vorstellung gewesen sein. Es ist sicher, dass für den Urmenschen zunächst ein Stein ein Stein, ein Holz ein Holz und ein Tier ein Tier war, und er konnte mit eigenen Augen sehen, dass diese Dinge keine innewohnende Kraft hatten, um Leben zu erwecken, zu töten oder Wachstum hervorzubringen. Hatte er jedoch einmal die Vorstellung von ,Gott‘ erlangt, konnte er diese im Laufe der Zeit leicht degenerieren lassen, so dass diese Macht, obwohl sie unsichtbar war, in seinem Geist mit sichtbaren Dingen wie Bäumen, Steinen oder Tieren in Verbindung gebracht wurde. … Um es mit den Worten des verstorbenen F. Max Müller zu sagen – Worte, die oftmals und regelmäßig mit Verachtung zitiert aber noch nie widerlegt wurden – ,Der menschliche Geist hätte niemals die Idee von Göttern entwickelt, wenn er nicht zuerst die Vorstellung von Gott gehabt hätte.‘“ (S. 52.)
Professor Kittels abschließende logische Folgerung ist, dass die Bibel und die babylonischen Geschichten allesamt aus derselben Quelle stammen und einen gemeinsamen Ursprung haben, von dem aus sie in zwei Strömungen fortschreitend und einer eigenständigen Entwicklung unterworfen jeweils in einem Naturmythos und einer monotheistischen Religion mit ethischer Grundlage münden. Er beschreibt nachstehend einen Weg, wie den Angriffen auf den göttlichen Ursprung der Bibel erfolgreich entgegengewirkt werden könnte.
„Es gibt ein Problem, dessen Lösung den Keilschriftforscher durchaus belohnen würde, alle bisherigen Entdeckungen übertrumpfen und alle Desillusionen und falschen Schlussfolgerungen verzeihen würde. Es wäre die Entdeckung, dass es in der grauen Morgendämmerung der Geschichte wahrhaftig Menschen gab, die nach wie vor … das Erbe eines erhabenen Wissens über Gott besaßen, welches irgendwann der Menschheit vermittelt worden war. Denn dass Steine oder Bäume oder sogar tote Menschen in der Menschheit die früheste Ahnung von Gott wachgerufen oder geweckt haben sollen, können wir uns nicht einreden lassen, egal wie oft und wie laut diese Theorie vertreten wird.“ (Ausgrabungen in Babylonien usw., S. 60.)
Wie mir scheint, hat Professor Kittel den einzigen Weg gefunden, die Angriffe auf die Authentizität der Genesis-Geschichten zu widerlegen. Er hat erkannt, dass man in diesen skeptischen Tagen zur Untermauerung der biblischen Zeugnisse unbeabsichtigte Beweise aus alten heidnischen Denkmälern benötigte. Obwohl er anscheinend wenig Hoffnung darauf hatte, dass diese Beweise gefunden würden, behaupte ich, dass sie versehentlich entdeckt und fast kommentarlos übergangen wurden, weil ihre volle Tragweite nicht erkannt wurde. Die Tatsache, dass in Babylonien in der ,grauen Morgendämmerung der Geschichte‘ Menschen existierten, die das Wissen über Gott besaßen, wird durch einige Keilschrifttafeln nachgewiesen, und ich gehe davon aus, dass deren Existenz Professor Kittel nicht bekannt war. Diese Inschriften ähneln stark der hebräischen Literatur und verraten das Wissen um Einen Gott, auch wenn sie unter Hunderten anderer Tafeln mit völlig polytheistischem Charakter gefunden wurden.
Assyriologen konstatieren, dass diese wenigen monotheistischen Inschriften (die an späterer Stelle aufgeführt werden) Kopien viel früherer Inschriften sind, die aus der Zeit vor 2000 vor Christus stammen. Weiterhin ist es bemerkenswert, dass die heidnischen Priester, die sie schließlich im siebten Jahrhundert vor Christus niederschrieben (und in einigen Fällen ihre Spuren hinterließen), es Assyriologen ermöglichten, an Beweismittel dafür zu gelangen, dass die Erkenntnis Gottes einst in ihrem Land existierte, auch wenn zu dieser Zeit Hunderte falscher Götter verehrt wurden. Wenn Professor Kittel sagt: „Dies ist eine Untersuchung, die mit historischen Mitteln nicht zu einem endgültigen Ergebnis kommen kann“, so kann ich ihm nicht zustimmen. Mein Ziel besteht darin, zu zeigen, dass das Gegenteil der Fall ist und historische Mittel zur Verfügung stehen, wenn die babylonischen Inschriften neu ausgewertet werden; und die erste zu behandelnde Frage ist, wie die Erkenntnis Gottes nach Babylonien gelangte und wer sie dorthin brachte. Der Bibel entnehmen wir, dass die erhabene Erkenntnis Gottes von den Nachkommen Seths, dem dritten Sohn Adams und Vorfahren Noahs weitergegeben wurde; außerdem scheint es wahrscheinlich, dass dieses Wissen nach der Sintflut von Noahs Nachkommen in Nordsyrien aufbewahrt und Moses von seinem Schwiegervater Jethro, dem Midianiter, bekannt gemacht wurde, der scheinbar aus diesem Teil der Welt(3) stammte.
Sollte man meine neue Auslegung akzeptieren, so gibt es im Gegenzug dazu in den babylonischen Inschriften hinreichend Beweise dafür, dass der andere Wissensfluss von niemand anderem als Kain nach Babylonien gebracht wurde; dass es dort durch das System der Fabeln und Sagen überschattet wurde, das heute als Mythologie bekannt ist, und dass es Kain war, der dieses System hervorbrachte, indem er die ersten falschen Götter einführte.
Wenn diese neue Interpretation angenommen wird, haben wir handfeste Beweise dafür, dass eine der frühesten biblischen Figuren eine herausragende Rolle in der weltlichen Geschichte der Antike spielte, und wir können somit die Behauptungen zurückweisen, dass die ersten Kapitel der Genesis aus babylonischen Mythen abgeleitet seien. Wie die Teile eines Bilderrätsels liegen die Beweise vor uns – darauf wartend, zusammengesetzt zu werden. Ausgräber und Entzifferer haben die Teile des Puzzles zur Verfügung gestellt, doch es ist an uns, das Bild zu gestalten.
(3)The Hittites, S. 9. Dr. Crowley schlägt die Möglichkeit vor, dass die Midianiter der Bibel die Mitanni von Nordsyrien waren, die in den Amarna-Tafeln erwähnt werden. Höhere Kritiker geben die Wahrscheinlichkeit zu, dass Jethro Moses stark beeinflusst hat. Wir lesen: „Die Gesetzgebung zum Berg Sinai (Horeb), die offenbar einen sehr wichtigen Platz in der Tradition einnimmt … ist eigentlich zweitrangig … größere Bedeutung ist offensichtlich dem Einfluss des halbarabischen Jethro von Hobab zuzuschreiben.“ (Ency. Brit., Ed. XI, „Moses.“) Jethro, der Midianiter, wird auch Hobab, der Keniter, genannt, und wir lesen: „Abweichende Überlieferungen scheinen zu zeigen, dass die Keniter nur ein Zweig der Midianiter waren.“ (Ency. Brit., Ed. XI, Kenites.)
Zwei der jüngsten Autoren der babylonischen Inschriften unterstützen unabsichtlich Professor Kittels Meinung, dass die Genesis-Geschichten in ,zwei Strömen‘ weitergegeben wurden, und auch meine Theorie, dass ein Strom durch die Nachkommen von Seth und der andere durch Kain in Babylonien existierte. Bevor ich deren Ausführungen zitiere, muss ich indes erklären, weshalb sie die ersten Besitzer des ,sehr alten Wissens‘ Semiten nennen; denn wenn sie zur Familie Adams gehörten, sollten sie natürlicherweise nach ihm benannt werden und nicht nach Sem, der viel später lebte.
Die Cambridge History sagt uns, dass die Problematik des Begriffs ‚semitisch‘ spitzwinklig ist; sie sei
„eher bequem als wahrheitsgetreu und leitet sich von Sem ab, einem Sohn von Noah, dem Helden der Sintflut“ (Vol. I, S. 184),
und dies ermöglicht keine Lösung des Problems.
Sicherlich ist der Gebrauch des Wortes verwirrend und nicht das Wort selbst, denn nichts könnte naheliegender sein als seine Deutung „im Zusammenhang mit Sem oder seinen offensichtlichen Nachkommen.“(4) Warum bezeichnen Assyriologen beispielsweise Sargon von Akkad als Semiten, obwohl er monumentalen Beweisen zufolge etwa 3800 vor Christus lebte, demzufolge lange vor Sems Zeit? Die unklare Verwendung des Wortes ,Semit‘ lässt sich auf zwei deutsche Professoren(5) zurückführen, die um das Jahr 1790 anregten, dass das Wort fortan ,orientalisch‘ bedeuten sollte.
Bedauerlicherweise verwenden spätere Gelehrte, die sich dem deutschen Beispiel anschließen, das Wort ,semitisch‘ zu einem Zeitpunkt (vornehmlich im Zusammenhang mit Sprachen) in der Bedeutung ,orientalisch‘ und bei anderen Gelegenheiten mit einer Sinngebung, die in irgendeiner Weise mit Sem in Verbindung steht – zweifellos resultiert dies in Missverständnissen. Wenn Sargon, wie ich behaupte, Kain war, sollte man ihn vielmehr einen Adamiten als einen Semiten nennen, und seine Untertanen, die aufgrund der in den Inschriften gefundenen geografischen Bezeichnungen Sumer und Akkad von den Assyriologen(6) Sumerer oder Akkadier genannt werden, waren natürlich Präadamiten. Dichter und Maler haben dargestellt, wie Kain in Begleitung einer adamitischen Frau und Familie ins Exil ging, doch aus der Bibel entnehmen wir, dass Adam und Eva vor der Geburt Seths nur Kain und Abel hatten. Aus diesem Grund sind wir darauf vorbereitet, dass Kain sich bei einer nicht-adamitischen Rasse niedergelassen hatte, als er eine Stadt baute und eine Familie gründete; und wie wir noch sehen werden, beweisen moderne Entdeckungen dies.
(4)Imperial Dictionary.
(5)Century Dictionary, Semitic.
(6) Professor Waddell sagt, dass das Wort Sumer in Babylonien „ausschließlich als territorialer und nie offensichtlich als ethnischer Titel“ verwendet wurde, und zitiert Professor Sayces Meinung, dass es dasselbe Wort wie Shinar (der biblische Name für Babylonien) war. Asiatic Review, April 1926.
An dieser Stelle wird ein weiterer Exkurs erforderlich. Es wird im Allgemeinen angenommen, dass die Bibel lehrt, dass Adam der erste Mensch war, aber in solch einem Fall würde sich das vierte Kapitel der Genesis stark selbst widersprechen, wobei dieses Kapitel (wie eine der neuesten Bibelanalysen zeigt)(7) eine ununterbrochene Erzählung beinhaltet. In diesem Kapitel sagt Kain:
„Meine Strafe ist größer, als ich ertragen kann. …
Siehe, am heutigen Tage hast du mich vom Angesicht der Erde vertrieben …
und es wird geschehen, dass jeder, der mich findet, töten wird.“
(Autorisierte Version.)
Zumal der Bibel zufolge Kain und dessen Eltern zu dieser Zeit die einzigen Adamiten waren, muss dies hier so verstanden werden, dass er sich auf Präadamiten bezog – unbekannte Menschen, unter denen er vertrieben wurde; und uns wird gesagt, dass ihm zum Schutz vor diesen Menschen ein Zeichen auferlegt wurde. Dies zeigt, dass Adam zwar der erste Mensch war, dem Gott eine ‚lebendige Seele‘ einhauchte, jedoch war er nicht der erste Mensch auf der Erde.
Da Kain später eine Stadt gebaut und diese nach seinem ältesten Sohn benannt haben soll, muss er vermutlich die Vorherrschaft über diese Präadamiten erlangt haben, obwohl er allein unter ihnen war. Wenn, wie Professor Sayce es für wahrscheinlich hält, Babylonien das Land war, in das Kain reiste(8), und wenn, wie dieselbe Autorität nahelegt, die ersten Bewohner dieses Landes Schwarze(9) waren, dann ist es leicht, sich Kain vorzustellen, einen weißen Mann, der mit übermenschlichem Wissen und Körperbau begünstigt war und, durch einen göttlichen Talisman unverwundbar geworden, das Kommando über diese Präadamiten übernahm; und dass er dies tat, scheint durch die Tatsache nachgewiesen zu sein, dass er eine Stadt baute und sie nach seinem Sohn Henoch benannte.
Wir sehen also, dass die Bibel den Glauben an Präadamiten bestätigt und dass die ältesten Denkmäler der Welt darauf hindeuten, dass es sich bei ihnen um Schwarze handelte. Genau genommen bekräftigen sowohl die Bibel als auch die moderne Wissenschaft diese Annahmen. Indem die Bibel zeigt, dass nur acht Mitglieder der Rasse Adams in der Arche gerettet wurden, verlangt sie den Glauben an eine frühere schwarze Rasse, um die Existenz von Schwarzen in der späteren Geschichte zu erklären. Denn, wie der Prophet anmerkt, inwiefern konnte der Äthiopier, der seine Haut ebenso wenig ändern konnte wie der Leopard seine Flecken, von Noah abstammen?
Die Entdeckung der elementaren körperlichen Unterschiede zwischen der schwarzen und der weißen Rasse hat der Wissenschaft den Trugschluss der alten Vorstellung aufgezeigt, dass beide einen gemeinsamen Ursprung(10) hätten und dass entweder die weiße Rasse aus der schwarzen Rasse hervorgegangen sei oder die Schwarzen sonnenverbrannte Brüder der weißen Männer gewesen seien.