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Scar: „Ich bin eine Legende. Skrupel kenne ich nicht, und ein Gewissen habe ich nicht. Die Frauen, die ich liefere, sind Ware ... ihre Gesichter verschwinden aus meiner Erinnerung ...“
Scar stellt keine Fragen, solange der Job gut bezahlt ist – und das ist er, denn dieses Mal geht es nicht um irgendeine Frau, sondern um die Tochter einer Unterweltgröße; und er soll sie nicht in ein Bordell, sondern zu ihrer eigenen Hochzeit bringen …
Caterina: „Für meine Familie bin ich weniger als Nichts. Mein erster Fluchtversuch endete in einer Katastrophe. Das hier ist meine letzte Chance ...“
Caterina kennt Typen wie Scar – sie interessiert nur Geld. Trotzdem ist Scar ihre einzige Hoffnung, dem de Luca Clan zu entkommen. Steckt hinter seiner gefühllosen Fassade mehr, als er preisgibt? Caterina bleiben zwei Wochen, um es herauszufinden ...
In sich abgeschlossen! Kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden!
explizit, deutliche Sprache, gefährlich, leidenschaftlich und actionreich ... bitte Vorwort lesen!
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Liebe Leser,
„Scar – Eine Legende“ ist eine Dark Romance, die explizite Sprache und Szenen enthält!
Ihr taucht ein in eine Welt, die mit moralischen Grenzen und Fantasien spielt, diese großzügig ausdehnt und auch überschreitet … Thriller, BDSM, dunkle und fatalistische Anziehung, Dirty Talk und auch kriminelle Energie sollten euch nicht abschrecken.
Wenn ihr Geschichten solcher Art nicht mögt, dann habt ihr hier die Gelegenheit, euren Ausflug auf die „Dunkle Seite“ zu beenden.
Für alle Mutigen gilt:
Ich beobachte meine Umgebung, während ich auf der unbequemen Bank vor dem Schulsekretariat sitze. Dass ich jemals ein Paket direkt aus einer Klosterschule abholen würde, wäre mir nicht im Traum eingefallen. Überall an den Wänden hängen Kreuze, und Ordensschwestern im Habit laufen an mir vorbei. Sie werfen mir beunruhigte Blicke zu. Natürlich falle ich an einem Ort wie diesem auf. Es ist nicht nur die Narbe, die quer über mein Gesicht verläuft und von der Sonnenbrille nicht ganz verdeckt wird – zugegeben verleiht sie meinem Gesicht etwas Düsteres, manche finden sogar etwas Brutales. Ich nehme an, allein die Narbe würde schon ausreichen für die ängstlichen Blicke der frommen Schwestern. Aber an mir wirkt einfach nichts vertrauenserweckend – noch einmal nicht meine Kleidung – schwarze Jeans, schwarze Lederjacke, schwarzes Shirt. Eigentlich ist alles an mir schwarz, und ganz besonders gilt das für meine Seele. Nonnen erkennen, wenn sich der Teufel in ihren heiligen Hallen befindet. Sie wissen genau, was ich bin …
Die Tür des Sekretariats wird geöffnet, und eine Ordensschwester kommt heraus, in ihrem Blick das gleiche Misstrauen wie in den Blicken der anderen Schwestern. Ihr wäre es lieber, ich wäre nicht hier. Nur hat John de Luca persönlich im Klosterinternat angerufen und gesagt, dass er mich schickt, um seine Tochter abzuholen. Und es gibt niemanden, der John de Luca nicht kennt … niemanden, der nicht weiß, wer er ist … noch nicht einmal die Ordensschwestern. Obwohl die Familie de Luca mehr Morde in ihrer langen Familientradition aufweisen kann als Sterne am Himmel sind, gilt sie als streng katholisch und bedenkt die Kirche mit großzügigen Spenden. Es klingt absurd, aber sogar der Himmel spielt nach John de Lucas Regeln.
„Ich habe nach Caterina schicken lassen ...“, teil die Nonne mir widerwillig mit.
Ich stehe von der unbequemen Bank auf und bin froh, dieses bedrückende Gebäude verlassen zu können. In Kirchen habe ich mich noch nie wohlgefühlt, und eine Klosterschule ist nichts anderes als eine Kirche, in der sich zufällig auch eine Schule befindet.
„Sie können gerne in der Halle warten, wenn Ihnen das lieber ist ...“, schlägt die Ordensschwester vor.
Ich bedenke sie mit einem intensiven Blick durch die getönten Gläser meiner Sonnenbrille, der sie verunsichert. „Mr. de Luca hat mir eindeutige Anweisungen gegeben, was seine Tochter angeht.“
Ehe die Schwester etwas erwidern kann, höre ich Schritte auf dem Gang und drehe mich um.
„Caterina ...“, sagt die Ordensschwester mit hörbarer Erleichterung, nicht mehr mit mir alleine sein zu müssen. „Dein Vater hat Mr. ...“, sie sieht mich fragend an, und ich antworte einsilbig: „Scar ...“
„Mr. … Scar … geschickt, um dich nach Hause zu bringen.“
Die junge Frau ist eindeutig die Tochter von John de Luca – die gleiche schlanke Gestalt, das dunkelbraune Haar und der Olivton der Haut … heller, als der ihres Vaters, aber immer noch dunkel genug um die Wurzeln ihrer Herkunft nicht zu verbergen. Die Vorfahren der Familie de Luca stammen aus Südamerika. Die größte Ähnlichkeit von Caterina de Luca und ihrem Vater findet sich allerdings in ihren Augen … beide dunkel und mit diesem Ausdruck, als könnten sie ihr Gegenüber durchleuchten. Versuch es ruhig, Schätzchen … du wirst nichts finden außer einem schwarzen Nichts … Caterina starrt auf meine Narbe und ich weiß, dass sie sich fragt, woher ich sie habe. Das tun alle, und mittlerweile machen abenteuerliche Geschichten die Runde. Ich habe nie etwas unternommen, um das zu unterbinden – ich bin eine Legende der Unterwelt, und diese Geschichten sind die beste Werbung für mich; sie reichen von meiner Vergangenheit in der Fremdenlegion, wo ich in einem Messerkampf verletzt wurde, über eine offene Rechnung mit einem Kunden, der mich nicht bezahlen wollte und den ich getötet habe, nachdem er mir ein Messer quer durch das Gesicht gezogen hat. Es gibt einige solcher Geschichten, und keine davon ist wahr! Die Wahrheit kenne nur ich, und ich habe nicht vor, sie irgendjemandem zu erzählen. Was würde das nutzen, was würde es ändern, wem würde es etwas bringen? Es ist gut, wie es ist. Die Narbe ist das Gesicht, das die Welt sehen soll. Caterina spürt, dass ich kein netter Typ bin, genau wie die verunsicherten Ordensschwester. John de Luca umgibt sich nicht mit netten Typen.
„Können wir dann?“, frage ich ungeduldig, und Caterina nickt.
„Gott, segne dich mein Kind ...“, sagt die Ordensschwester zum Abschied und deutet mit dem Finger ein Kreuz auf Caterinas Stirn an, bevor wir gehen. So ein idiotischer Scheiß …
Ich lasse Caterina ihren Trolley selbst ziehen, während wir durch die ungemütlichen Gänge der Klosterschule laufen. Sie fragt erst gar nicht, ob ich ihr das Gepäck abnehmen kann. Caterina versucht, mich einzuschätzen, bevor sie den Mund aufmacht, und das zeigt mir, dass sie ein kluges Mädchen ist.
„Wohin bringst du mich jetzt?“, fragt sie endlich, als wir aus der Klosterschule in den Sonnenschein treten. Die bedrückte Stimmung scheint langsam von ihr abzufallen, und mir wird klar, dass Caterina sich unter den Nonnen genauso unwohl gefühlt hat, wie ich. Dieser Umstand würde für sie sprechen, genau wie die Tatsache, dass sie wirklich attraktiv ist. Ich stand schon immer auf Brünette mit exotischem Touch. Allerdings ist Caterina de Luca eine Ware, die äußerst gut bezahlt wird, und ich bin außerdem auch nicht wahnsinnig genug, mich mit der Familie de Luca anzulegen.
„Ich bringe dich zu deiner Hochzeit ...“
„Ah, natürlich ...“ Ihre Antwort ist genauso sparsam und nichtssagend, wie ich es erwartet habe. Trotzdem stellen sich mir ein paar Fragen. Warum braucht ein Typ wie John de Luca jemanden wie mich, um seine Tochter zu ihrer Hochzeit zu bringen? Und warum hat er Caterina vor ihrer Hochzeit in einer Klosterschule zwischengeparkt? Ich denke, einen Teil der Antwort zu kennen. Die Familie de Luca heiratet seit Generationen nicht der Liebe wegen, sondern um ihre Macht zu vergrößern. Wahrscheinlich heiratet Caterina nicht freiwillig. Das bedeutet für mich, dass ich ein Auge auf sie haben muss, weil sie vielleicht versuchen wird, abzuhauen. Dein Pech, Kleine ... Ich liefere meine Pakete immer pünktlich ab, und die Tochter von John de Luca ist für mich nicht weniger ein Paket, als die Frauen, die ich an die verschiedenen Bordelle liefere. Das weiß John de Luca, und deshalb sitzt seine Tochter jetzt in meinem SUV.
„Und wo wird die Hochzeit stattfinden?“, fragt Caterina, während ich die Türen des SUV mit der Fernbedienung öffne und von innen verschließe, sobald Caterina und ich im Auto sitzen.
„Dein Vater hat ein Hotel gebucht. Wenn wir da sind, kannst du mit ihm telefonieren und ihn das selbst fragen.“
Sie wirft mir einen schwer zu deutenden Blick zu. „Du weißt, warum das Ganze hier so abläuft, oder?“
„Ich nehme an, dein Bräutigam ist nicht nach deinem Geschmack ...“, antworte ich wenig interessiert. Unglückliche Frauen bin ich gewohnt, und weder ihre Geschichten noch ihre Tränen erweichen mich – als hätte ich mich jemals der Illusion hingegeben, dass die Frauen, die ich an die Bordelle liefere, dort freiwillig arbeiten. Sie besitzen keine Pässe, sie sprechen oftmals keine verständliche Sprache, und sie haben alle Angst. Es interessiert mich nicht, wie sie in diese Situation geraten sind, und es interessiert mich nicht, wie Caterina dort hineingeraten ist. Tatsache ist – als sie den Mund gehalten hat, gefiel sie mir besser.
Allerdings interessiert das Caterina nicht, denn sie redet weiter, obwohl ich gehofft habe, sie würde aufgeben. „Der Grund für dieses Versteckspiel ist, dass der Mann, den ich heiraten soll, Kurt Sorokin ist.“
Ich bin zu sehr Profi, als dass ich mir meine Überraschung anmerken lasse, aber innerlich springt mein Alarmsystem an. de Luca, dieser miese Scheißkerl! Er wusste, dass ich den Job nicht angenommen hätte, wenn ich die Hintergründe gekannt hätte. Es gibt neben der Familie de Luca zwei Familien in der Gegend, die genauso mächtig und gefährlich sind – die Familie Sorokin und die Familie Ruiz. Wenn de Lucas Tochter also in die Familie Sorokin einheiratet, bedeutet es, dass die Familie Ruiz versuchen wird, das zu verhindern. Ein Zusammenschluss der Familien de Luca und Sorokin wird die Ruiz Familie als Bedrohung ansehen.
„So ist mein Vater eben ...“, plappert Caterina weiter, weil ich meine Überraschung scheinbar doch nicht so gut verbergen kann, wie ich dachte. „Er behält Details gerne für sich ...“
„Nicht mein Problem ...“, knurre ich und lasse den Motor des SUV an. „Ich bin nur der Paketbote.“
Falls meine Worte Caterina verletzen, kann sie es gut verbergen. Sie lächelt sogar. „Du hast gedacht, das hier wird ein einfacher Job ...“
„Das hier wird ein einfacher Job ...“, antworte ich kalt, obwohl mir klar ist, dass es das nicht werden wird. So ein verdammter Mist! Ich arbeite für alle drei Familien und habe mich immer aus ihren persönlichen Fehden herausgehalten. Am liebsten würde ich Caterina einfach aus dem Auto schmeißen. Aber dann habe ich die Familie de Luca und die Familie Sorokin gegen mich. Dann doch lieber ein Problem mit dem Ruiz Clan. Wie immer die Sache auch ausgeht – John de Luca wird einen verdammt großen Bonus drauflegen müssen!
Ich kann sehen, wie es in Scar arbeitet – natürlich habe ich geahnt, dass mein Vater ihm die Information über meinen Bräutigam vorenthalten hat. Vielleicht wird mir das helfen, aber ich schätze Scar als nicht bestechlich ein. Typen wie er wissen, dass ihr Leben davon abhängt, dass sie ihre Jobs zuverlässig erledigen. Außerdem kann ich kaum das Angebot meines Vaters überbieten. So viel Geld habe ich nicht … und trotzdem bleibt dieser Mann mit der Gesichtsnarbe meine einzige Chance.
Ich lasse Scar in Ruhe, während wir zum Hotel fahren. Wie erwartet, ist es kein Hilton oder Ritz Carlton. Die Ruiz Familie wird versuchen, die Hochzeit zu verhindern, deshalb wird es keine großen teuren Hotels geben, sondern billige Absteigen …und eben keinen offiziellen First Class Flug zu meiner Hochzeit, sondern eine Fahrt mit Scar durch das Land. Niemand wusste die letzten zwei Jahre, wo ich war – nach meinem gescheiterten Versuch, mich von Kurt Sorokin und den Hochzeitsplänen meines Vaters zu befreien, wurde ich in eine Klosterschule weit fort von zu Hause gebracht – natürlich unter falschem Namen. Nur die Schwestern wussten, wer ich war. Es gab kein Internet, kein Handy … es gab gar nichts außer Langeweile und Hoffnungslosigkeit. Und dann schickt mein Vater mir Scar. Jeder in der Welt, in der ich aufgewachsen bin, kennt die Legende von Scar. Mir diesen Typen zu schicken ist eine deutliche Ansage, dass mein Vater einen zweiten Versuch meinerseits, die Hochzeit zu verhindern, nicht akzeptieren wird.
An der Rezeption meldet Scar uns unter falschem Namen an – mich als seine Schwester. Jeder kann sehen, dass ich südamerikanische Wurzeln habe und Scar europäische. Aber der Rezeptionist stellt keine Fragen – würde ich auch nicht tun an seiner Stelle. Scar strahlt Gewaltbereitschaft aus. Er ist einsneunzig, Mitte Zwanzig, trainiert und hat harte, ernste Gesichtszüge. Trotz der Narbe, die quer durch sein Gesicht verläuft, ist er auf eine brutale Art attraktiv. Typen wie Scar nutzen ihr Aussehen, um Menschen einzuschüchtern und von ihnen zu bekommen, was sie wollen. Ich mache mir keine Illusionen – für Scar bin ich nicht besser, als jede andere Frau. Für mich wird er nur besser bezahlt.
„Wir haben zwei Zimmer mit Verbindungstür ...“, erklärt Scar, während er die Karte an das Schloss legt und mich dann ins Zimmer schiebt. Wie erwartet ist es genauso einfach wie der Rest des Hotels. Ein Bett, in das es mich graut, hineinzulegen, weil ich mir lebhaft vorstellen kann, was darin alles passiert ist und welche Art von mikroskopisch kleinen Bewohnern es beinhaltet, ein angrenzendes Badezimmer, aus dem ich das Tropfen des Wasserhahns höre und ein … man mag es kaum glauben … Röhrenfernseher! Kein Internet, kein Telefon, keine Mini Bar, um mich aus Frust und Verzweiflung zu betrinken. Ich habe noch nicht einmal genug Privatsphäre, um diese bescheuerte Schuluniform auszuziehen, weil ich befürchten muss, dass Scar durch die Verbindungstür in mein Zimmer kommt!
Scar zieht sein Handy aus der Tasche und wählt eine Nummer – dann gibt er mir das Telefon. „Du kannst mit deinem Vater sprechen ...“
Ich nehme ihm das Handy aus der Hand, während ich meinem Trolley einen Tritt mit dem Fuß versetze, sodass er umfällt. Scar kann ruhig wissen, wie das Verhältnis zwischen mir und meinem Vater ist.
„Hey, Dad ...“, sage ich unfreundlich ins Telefon, als er sich mit seiner unverkennbaren Stimme meldet, die noch immer einen südamerikanischen Akzent hat, obwohl er das Land bereits mit neun Jahren verlassen hat.
„Caterina … wie geht es dir?“
„Rate mal! Du hast mich zwei Jahre in ein Klosterinternat gesperrt. Ich bin zweiundzwanzig und damit rund fünf Jahre älter als die anderen Mädchen dort. Es gab nichts zu tun, außer zu beten, zu schlafen und mich zu langweilen.“
Mein Vater seufzt. „Palomita, du weißt, weshalb ich das tun musste ...“
Ich hasse es, wenn mein Vater diesen dämlichen Kosenamen für mich benutzt – keine Ahnung, was ich mit Popcorn gemeinsam habe!
„Und du weißt, warum ich es getan habe ...“
Ich kann spüren, wie er sich am anderen Ende der Leitung verschließt. „Du bist Teil der Familie. Du kennst deine Aufgabe, Caterina! Und jetzt gibt mir Scar … ich habe noch Einiges mit ihm zu besprechen.“
Ohne mich von meinem Vater zu verabschieden, strecke ich Scar das Handy entgegen.
Er nimmt es und verschwindet durch die Verbindungstür, weil er offenbar nicht will, dass ich das Gespräch zwischen ihm und Dad mitbekomme.
Sobald Scar fort ist, schleiche ich zur Zimmertür, die auf den Flur führt, und versuche sie zu öffnen. Natürlich hat Scar daran gedacht abzuschließen, und natürlich hat Scar auch die Schlüsselkarte. Vielleicht hätte ich meine Abneigung gegen meinen Vater und die Hochzeit nicht so offen zeigen sollen. Dadurch ist Scar gewarnt. Ich nehme allerdings an, dass er mir ohnehin nicht vertraut hätte.