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Eines Nachts öffnet die Pathologin Maura Isles einen Leichensack – und findet darin eine Scheintote … Detective Jane Rizzoli wird kurz vor ihrer Niederkunft Opfer einer brutalen Geiselnahme …
Eine namenlose junge Frau in der Gerichtsmedizin – für Maura Isles nichts Ungewöhnliches. Doch als die Pathologin den Leichensack öffnet, erstarrt sie: Die scheinbar Tote schlägt die Augen auf. Maura reagiert sofort und fährt die unterkühlte Frau ins Krankenhaus. Dort überstürzen sich die Ereignisse: Kaum hat sie sich erholt, tötet die junge Frau einen Wachmann und nimmt erst Maura und, nachdem diese sich retten kann, andere Patienten als Geiseln – darunter Detective Jane Rizzoli, die kurz vor der Niederkunft steht. Lange bleibt unklar, was die Geiselnehmerin mit ihrer brutalen Aktion bezweckt. Erst als es Maura und Janes Ehemann, dem FBI-Agenten Gabriel Dean, gelingt, das Geheimnis ihrer Herkunft zu lüften, geraten die Dinge in Bewegung: Vertreter von Bundesbehörden sind plötzlich stark an dem Fall interessiert. Sofort erkennt Jane Rizzoli, dass hinter der Tat mehr steckt als eine gewöhnliche Geiselnahme. Denn sie stößt auf eine Verbrecherorganisation, die bis in höchste Regierungskreise reicht.
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Seitenzahl: 570
Tess Gerritsen
Scheintot
Roman
Aus dem Amerikanischen von Andreas Jäger
Buch
Es ist ein warmer Frühsommerabend in Boston, doch die Pathologin Dr. Maura Isles arbeitet seit vielen Stunden im Leichenschauhaus. Als sie spät abends noch in den Kühlraum geht, hört sie ein Geräusch aus einem der Leichensäcke. Maura öffnet den Sack und erschrickt bis ins Mark: Die junge Frau, die dort liegt, ist schwer unterkühlt – aber sie atmet. Maura bringt die Scheintote sofort ins Krankenhaus. Ihr Zustand ist kritisch, aber sie überlebt. Am nächsten Tag fährt Maura in die Klinik, um sich nach der jungen Frau zu erkundigen – und wird Zeugin, wie die Unbekannte einem Wachmann die Pistole entwendet und ihn erschießt. Dann nimmt sie Maura als Geisel. Zur selben Zeit muss Detective Jane Rizzoli eine Zeugenaussage vor Gericht machen. Jane ist hochschwanger, und noch während der Verhandlung setzen die ersten Wehen ein. Die Polizistin wird ins nahe Krankenhaus gebracht – genau dorthin, wo Maura überwältigt wurde. Die Pathologin kann sich bald befreien, doch die Unbekannte nimmt weitere Geiseln – unter ihnen Jane. Als Maura und Janes Ehemann Gabriel selbst zu ermitteln beginnen, zeigen plötzlich Vertreter von Bundesbehörden großes Interesse an dem Fall. Sie wollen die Geiselnahme schnell beenden – und gefährden dabei nicht nur die Täterin…
Autorin
So gekonnt wie Tess Gerritsen vereint niemand erzählerische Raffinesse mit medizinischer Detailgenauigkeit und psychologischer Glaubwürdigkeit der Figuren. Tess Gerritsen war Internistin, bevor ihr der internationale Durchbruch gelang. Alle ihre Medizinthriller wurden ebenfalls zu Bestsellern. Tess Gerritsen lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Camden, Maine.
Die Originalausgabe erschien 2005 unter dem Titel »Vanish« bei Ballantine Books, a division of Random House Inc., New York.
1. Auflage Taschenbuchausgabe April 2008 bei Blanvalet, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, München. Copyright © by Tess Gerritsen 2005 Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2005 by Limes Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH Published by Arrangement with Terry Gerritsen Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, Garbsen, im Auftrag der Jane Rotrosen Agency LLC. ES · Herstellung: Heidrun Nawrot Satz: Uhl+Massopust, Aalen E-Book-Umsetzung: GGP Media GmbH, Pößneck ISBN-13: 978-3-641-03956-1www.blanvalet.de
Für Jacob, wieder einmal
Ich heiße Mila, und dies ist meine Geschichte.
Es gibt so viele Orte, an denen ich die Erzählung beginnen könnte. Ich könnte in der Stadt anfangen, in der ich aufgewachsen bin, in Kryvichy am Ufer des Servach, im Bezirk Myadzyel. Ich könnte beginnen, als ich acht Jahre alt war, an dem Tag, als meine Mutter starb, oder als ich zwölf war und mein Vater vom Lastwagen des Nachbarn überrollt wurde. Aber ich glaube, ich sollte mit meiner Geschichte hier anfangen, in der Wüste Mexikos, so weit weg von meiner weißrussischen Heimat. Hier habe ich meine Unschuld verloren. Hier musste ich meine Träume begraben.
Es ist ein wolkenloser Novembertag, und große schwarze Vögel kreisen an einem Himmel, der blauer ist als alles, was ich im Leben je gesehen habe. Ich sitze in einem weißen Kleinbus. Der Fahrer und der Beifahrer kennen meinen richtigen Namen nicht, und sie scheinen sich auch nicht dafür zu interessieren. Sie lachen nur und nennen mich Red Sonja – den Namen haben sie mir in dem Moment gegeben, als sie mich in Mexiko City aus dem Flugzeug steigen sahen. Anja sagt, es sei wegen meiner Haare. Red Sonja ist der Titel eines Films, den ich nie gesehen habe, aber Anja kennt ihn. Sie flüstert mir zu, dass er von einer schönen Kriegerin handelt, die ihre Feinde mit dem Schwert fällt. Jetzt glaube ich, dass die Männer sich mit diesem Namen über mich lustig machen, denn ich bin nicht schön. Ich bin keine Kriegerin. Ich bin erst siebzehn, und ich habe Angst, weil ich nicht weiß, was als Nächstes passieren wird.
Wir halten uns an den Händen, Anja und ich, während der Bus uns und fünf andere Mädchen durch eine wüstenartige, mit dürren Sträuchern bestandene Landschaft fährt. Einen »Pauschalurlaub in Mexiko« – das hat die Frau in Minsk uns versprochen, aber wir wussten, was das in Wirklichkeit hieß: eine Möglichkeit zu entkommen. Eine Chance. Ihr nehmt ein Flugzeug nach Mexiko, erklärte sie uns, und am Flughafen werdet ihr von Leuten abgeholt, die euch über die Grenze bringen und euch helfen, euer neues Leben zu beginnen. »Was habt ihr denn hier für eine Zukunft?«, hat sie uns gefragt. »Hier gibt es keine guten Jobs für Mädchen wie euch, keine Wohnungen, keine anständigen Männer. Ihr habt keine Eltern, die euch unterstützen. Und du, Mila – du sprichst so gut Englisch«, sagte sie zu mir. »Du wirst dich in Amerika im Handumdrehen zurechtfinden. Nur keine Angst! Lasst euch die Gelegenheit nicht entgehen. Eure künftigen Arbeitgeber übernehmen alle Kosten – also, worauf wartet ihr beiden noch?«
Nicht auf das hier, denke ich, während die endlose Wüste an unseren Fenstern vorüberzieht. Während Anja sich eng an mich schmiegt und die anderen Mädchen im Wagen ganz still sind. Allmählich drängt sich uns allen dieselbe Frage auf: Worauf habe ich mich da bloß eingelassen?
Wir fahren schon den ganzen Morgen. Die zwei Männer auf den Vordersitzen reden nicht mit uns, aber der Beifahrer dreht sich immer wieder zu uns um und wirft uns merkwürdige Blicke zu. Immer wieder heften sich seine Augen auf Anja, und die Art und Weise, wie er sie anstarrt, gefällt mir ganz und gar nicht. Sie bekommt nichts davon mit, weil sie an meiner Schulter eingeschlafen ist. Das Mäuschen – so haben wir sie in der Schule immer genannt, weil sie so schüchtern ist. Sobald ein Junge sie auch nur anschaut, wird sie knallrot. Sie ist so alt wie ich, aber wenn ich in Anjas schlafendes Gesicht schaue, dann sehe ich ein Kind. Und ich denke: Ich hätte sie nicht mitnehmen sollen. Ich hätte ihr sagen müssen, dass sie in Kryvichy bleiben soll.
Endlich biegt der Bus von der Schnellstraße ab und rumpelt weiter über eine ungeteerte Piste. Die anderen Mädchen wachen auf und starren aus den Fenstern auf braune Hügel, übersät mit Felsbrocken, die wie ausgebleichte Knochen aussehen. In meiner Heimatstadt ist schon der erste Schnee gefallen, aber hier in diesem winterlosen Land gibt es nur Staub und blauen Himmel und dürre Sträucher. Wir halten an, und die beiden Männer drehen sich zu uns um.
Der Fahrer sagt auf Russisch: »Jetzt heißt's raus aus dem Auto und zu Fuß weitergehen. Das ist der einzige Weg über die Grenze.«
Sie öffnen die Schiebetür, und eine nach der anderen steigen wir aus, sieben Mädchen, die blinzeln und sich nach der langen Autofahrt recken und strecken. Trotz des strahlenden Sonnenscheins ist es kühl hier, viel kälter, als ich gedacht hatte. Anja birgt ihre Hand in meiner, und sie zittert.
»Hier entlang«, befiehlt der Fahrer und geht voran. Er biegt von der Schotterstraße ab und folgt einem Pfad, der hinauf in die Berge führt. Wir klettern um Felsbrocken herum, vorbei an Dornbüschen, die nach unseren Beinen krallen. Anja trägt offene Schuhe, und sie muss oft stehen bleiben, um die spitzen Steinchen hinauszuschütteln. Wir sind alle durstig, aber die Männer lassen uns nur einmal anhalten, um Wasser zu trinken. Dann geht es weiter; wie unbeholfene Ziegen klettern wir den steinigen Pfad hinauf. Wir erreichen den Hügelkamm und schlittern auf der anderen Seite bergab, auf eine Baumgruppe zu. Erst als wir unten ankommen, sehen wir, dass wir vor einem ausgetrockneten Flussbett stehen. Am Ufer verstreut liegen die Hinterlassenschaften derjenigen, die vor uns die Grenze überquert haben: Plastikwasserflaschen, eine schmutzige Windel und ein alter Schuh, der Kunststoff rissig vom Liegen in der prallen Sonne. An einem Ast flattert ein Fetzen einer blauen Zeltplane. So viele Träumer sind schon hier entlanggekommen, und wir sind sieben weitere, die ihren Fußstapfen in Richtung Amerika folgen. Plötzlich verfliegt meine Angst, denn der Müll, der hier herumliegt, ist der Beweis dafür, dass es nicht mehr weit sein kann.
Die Männer winken uns weiter, und wir machen uns daran, das gegenüberliegende Ufer zu erklimmen.
Anja zieht an meinem Arm. »Mila, ich kann nicht weitergehen«, flüstert sie.
»Du musst.«
»Aber mein Fuß blutet.«
Ich blicke auf ihre wunden Zehen hinunter, sehe das Blut, das aus der zarten Haut quillt, und rufe den Männern zu: »Meine Freundin hat sich den Fuß aufgeschnitten!«
»Ist mir egal«, sagt der Fahrer. »Los, weitergehen.«
»Wir können nicht weitergehen. Sie braucht einen Verband.«
»Entweder geht ihr jetzt weiter, oder wir lassen euch beide zurück.«
»Geben Sie ihr wenigstens Zeit, sich andere Schuhe anzuziehen!«
Der Mann dreht sich um. In diesem Augenblick geht eine Verwandlung mit ihm vor. Sein Blick lässt Anja ängstlich zurückweichen. Die anderen Mädchen stehen stocksteif und mit weit aufgerissenen Augen da, wie Schafe, die sich furchtsam zusammendrängen. Er kommt langsam auf mich zu.
Der Schlag trifft mich so plötzlich, dass ich ihn nicht kommen sehe. Plötzlich knie ich auf der Erde, und ein paar Sekunden lang ist alles dunkel. Dann registriere ich den Schmerz, das Pochen in meinem Kiefer. Ich schmecke Blut. Ich sehe es in leuchtend roten Spritzern auf die Steine im Flussbett tropfen.
»Steh auf. Los, steh auf! Wir haben schon genug Zeit verloren.«
Ich rappele mich schwankend auf. Anja starrt mich entsetzt an. »Mila, gib einfach Ruhe!«, flüstert sie. »Wir müssen tun, was sie uns sagen! Meine Füße tun auch gar nicht mehr weh, ehrlich. Ich kann gehen.«
»Habt ihr's jetzt endlich kapiert?«, sagt der Mann zu mir. Er dreht sich um und mustert die anderen Mädchen mit finsterem Blick. »Habt ihr gesehen, was passiert, wenn ihr mich auf die Palme bringt? Wenn ihr mir so frech kommt? Jetzt geht endlich weiter!«
Und plötzlich haben es alle Mädchen sehr eilig, das Flussbett zu durchqueren. Anja packt meine Hand und zerrt mich weiter. Ich bin zu benommen, um mich zu wehren, und so stolpere ich hinter ihr her, schlucke das Blut hinunter. Ich kann den Pfad vor uns kaum sehen.
Es ist nur noch ein kurzes Stück. Wir erklimmen die Uferböschung auf der anderen Seite, schlängeln uns zwischen ein paar Bäumen hindurch, und plötzlich stehen wir wieder auf einer Schotterstraße.
Dort parken zwei Kleinbusse; sie haben auf uns gewartet.
»Stellt euch in einer Reihe auf«, sagt unser Fahrer. »Los, beeilt euch. Sie wollen euch in Augenschein nehmen.«
Die Aufforderung verwirrt uns, aber wir stellen uns dennoch nebeneinander auf, sieben erschöpfte Mädchen mit schmerzenden Füßen und staubigen Kleidern.
Vier Männer steigen aus den Bussen und begrüßen unseren Fahrer auf Englisch. Es sind Amerikaner. Ein korpulenter Mann schreitet langsam unsere Reihe ab und beäugt uns. Er trägt eine Baseballkappe und sieht aus wie ein sonnengebräunter Farmer, der seine Kühe inspiziert. Vor mir bleibt er stehen und betrachtet stirnrunzelnd mein Gesicht. »Was ist denn mit der hier passiert?«
»Ach, die – die ist frech geworden«, antwortet unser Fahrer. »Ist bloß ein blauer Fleck.«
»Die ist sowieso zu dürr. Wer will denn schon so eine?«
Weiß er, dass ich Englisch verstehe? Interessiert ihn das überhaupt? Ich bin vielleicht dürr, denke ich, aber du hast ein Gesicht wie ein Schwein.
Seine Augen sind schon weitergewandert, zu den anderen Mädchen neben mir. »Okay«, sagt er und grinst plötzlich übers ganze Gesicht. »Wollen mal sehen, was sie so zu bieten haben.«
Unser Fahrer sieht uns an. »Zieht euch aus!«, befiehlt er auf Russisch.
Wir starren ihn schockiert an. Bis zu diesem Moment hatte ich mir noch einen Funken Hoffnung bewahrt, dass die Frau in Minsk uns die Wahrheit gesagt hat, dass sie uns tatsächlich Jobs in Amerika besorgt hat. Dass Anja als Babysitterin für drei kleine Mädchen arbeiten wird, dass ich selbst in einem Geschäft für Brautmoden Kleider nähen werde. Selbst nachdem der Fahrer uns unsere Pässe abgenommen hatte, selbst als wir diesen steinigen Pfad entlangstolperten, dachte ich stets: Es kann immer noch alles gut werden. Es kann sich immer noch als wahr herausstellen.
Keine von uns rührt einen Finger. Wir können immer noch nicht glauben, was er da von uns verlangt hat.
»Habt ihr nicht gehört?«, sagt unser Fahrer. »Wollt ihr vielleicht alle so aussehen wie sie?« Er deutet auf mein verschwollenes Gesicht, das von seinem Schlag noch schmerzhaft pocht. »Los, macht schon!«
Eines der Mädchen schüttelt den Kopf und beginnt zu weinen. Das macht ihn nur noch wütender. Sein Schlag lässt ihren Kopf herumwirbeln, und sie taumelt seitwärts. Er packt sie am Arm und zerrt sie hoch, greift in ihre Bluse und reißt sie auf. Schreiend versucht sie, ihn wegzustoßen. Der zweite Schlag streckt sie zu Boden. Als ob das noch nicht genug wäre, geht er auf sie zu und versetzt ihr einen brutalen Tritt in die Rippen.
»So«, sagt er und dreht sich zu uns Übrigen um. »Wer will die Nächste sein?«
Eines der Mädchen beginnt hastig, an den Knöpfen ihrer Bluse zu nesteln. Jetzt folgen wir alle dem Befehl, streifen unsere Blusen ab, öffnen die Reißverschlüsse unserer Röcke und Hosen. Sogar Anja, die schüchterne kleine Anja, zieht folgsam ihr Top über den Kopf.
»Alles«, befiehlt unser Fahrer. »Alles ausziehen. Wieso seid ihr Schlampen bloß so lahm? Na ja, ihr werdet bald lernen, euch dabei ein bisschen mehr zu sputen.« Er geht auf ein Mädchen zu, das mit vor der Brust verschränkten Armen dasteht. Sie hat ihre Unterwäsche nicht ausgezogen. Er greift in den Bund der Unterhose, und sie zuckt zusammen, als er sie ihr vom Leib reißt.
Die vier Amerikaner beginnen, uns zu umkreisen wie Wölfe, und lassen ihre Blicke über unsere nackten Leiber wandern. Anja zittert so heftig, dass ich ihre Zähne klappern höre.
»Mit der hier werd ich mal 'ne Probefahrt machen.« Eines der Mädchen schluchzt, als sie aus der Reihe gezerrt wird. Der Mann macht sich nicht einmal die Mühe, die Vergewaltigung vor unseren Blicken zu verbergen. Er stößt das Mädchen einfach mit dem Gesicht gegen einen der Transporter, öffnet den Reißverschluss seiner Hose und dringt in sie ein. Sie stößt einen schrillen Schrei aus.
Die anderen Männer treten näher und treffen ihre Wahl. Plötzlich wird Anja von meiner Seite weggerissen. Ich will sie nicht gehen lassen, doch der Fahrer windet meine Hand von ihrer los.
»Dich will niemand haben«, sagt er. Er stößt mich in den Wagen und sperrt mich darin ein.
Durch das Fenster kann ich alles sehen und hören. Ich höre das Lachen der Männer, die Schreie der sich sträubenden Mädchen. Ich kann den Anblick nicht ertragen, aber ich kann die Augen auch nicht abwenden.
»Mila!«, schreit Anja. »Mila, hilf mir!«
Ich hämmere gegen die verschlossene Tür, versuche verzweifelt, zu ihr zu gelangen. Der Mann hat sie zu Boden gestoßen und ihre Schenkel auseinander gezwungen. Sie liegt da, die Handgelenke in den Staub gedrückt, die Augen vor Schmerzen fest zugekniffen. Auch ich schreie, meine Fäuste trommeln an die Fensterscheibe, aber es gelingt mir nicht, aus meinem Gefängnis auszubrechen.
Als der Mann endlich von ihr ablässt, ist er mit ihrem Blut verschmiert. Er zieht seinen Reißverschluss hoch und erklärt mit lauter Stimme: »Gut. Sehr gut.«
Ich starre Anja an. Zuerst glaube ich, sie müsse tot sein, denn sie rührt sich nicht mehr. Der Mann blickt sich nicht einmal zu ihr um; stattdessen greift er in einen Rucksack und zieht eine Wasserflasche heraus. Er nimmt einen langen Schluck. Dabei sieht er nicht, wie Anja wieder zu sich kommt.
Plötzlich springt sie auf und beginnt zu laufen.
Während sie in die Wüste flieht, presse ich die Handflächen gegen die Fensterscheibe. Lauf, Anja! Los, schneller!
»Hey!«, ruft einer der Männer. »Da haut eine ab!«
Anja flüchtet immer noch. Sie ist barfuß, splitternackt, und die scharfkantigen Steine müssen ihr die Fußsohlen zerschneiden. Aber vor ihr liegt die offene Wüste, und sie läuft unbeirrt weiter.
Sieh dich nicht um. Lauf weiter. Lauf…
Der Schuss lässt mir das Blut in den Adern gefrieren.
Anja fällt vornüber und stürzt der Länge nach zu Boden. Aber noch ist sie nicht besiegt. Sie rappelt sich auf, wankt wie eine Betrunkene ein paar Schritte weiter und sinkt dann auf die Knie. Sie kriecht jetzt auf allen vieren, jeder Zentimeter ein Kampf, ein Triumph. Sie streckt den Arm aus, wie um nach einer helfenden Hand zu greifen, die keine von uns sehen kann.
Ein zweiter Schuss ertönt.
Diesmal fällt Anja und steht nicht wieder auf.
Der Fahrer des Busses steckt die Pistole in den Gürtel und sieht die Mädchen an. Sie weinen alle und halten sich in den Armen, während sie in die Wüste hinausstarren, wo Anja tot im Staub liegt.
»Echt schade um die Kleine«, sagt der Mann, der sie vergewaltigt hat.
»Ist zu mühsam, ihnen hinterherzurennen«, meint der Fahrer. »Sie haben ja immer noch sechs zur Auswahl.«
Sie haben die Ware getestet; jetzt machen die Männer sich ans Handeln. Als sie damit fertig sind, teilen sie uns auf wie Vieh. Drei Mädchen pro Bus. Ich habe nicht mitbekommen, wie viel sie für uns bezahlen; ich weiß nur, dass ich das Schnäppchen bin, die Dreingabe, als Teil irgendeines anderen Geschäfts.
Als wir losfahren, werfe ich einen letzten Blick zurück auf Anjas Leiche. Sie haben sich nicht die Mühe gemacht, sie zu verscharren, und sie liegt da, Sonne und Wind ausgesetzt, während über ihr in der Luft schon die hungrigen Vögel kreisen. In ein paar Wochen wird nichts mehr von ihr übrig sein. Sie wird verschwinden, genau wie ich bald verschwunden sein werde, untergetaucht in einem Land, wo niemand meinen Namen kennt. In Amerika.
Wir biegen auf eine Schnellstraße ab. Ich kann ein Schild sehen: US 94.
Dr. Maura Isles hatte den ganzen Tag noch keine frische Luft gerochen. Seit sieben Uhr früh atmete sie nun schon die Ausdünstungen des Todes ein, jene Gerüche, die ihr so vertraut waren, dass sie längst nicht mehr zurückzuckte, wenn ihr Skalpell die kalte Haut durchschnitt, wenn der üble Gestank von den freigelegten Organen aufstieg. Die Polizeibeamten, die gelegentlich mit ihr im Sektionssaal standen und bei den Obduktionen zusahen, waren nicht so unerschütterlich. Manchmal konnte Maura die Mentholsalbe riechen, die sie sich unter die Nase rieben, um den Gestank zu überdecken. Manchmal reichte auch die Mentholsalbe nicht aus, und dann konnte sie beobachten, wie die Jungs plötzlich weiche Knie bekamen, sich umdrehten und im nächsten Moment würgend über dem Waschbecken hingen. Die Cops waren nicht wie sie an die beißenden Formalindünste gewöhnt, an den schwefligen Geruch des verwesenden Gewebes.
Heute war diesem Cocktail von Gerüchen eine überraschend süßliche Note beigemischt – der Duft von Kokosöl, den die Haut von Mrs. Gloria Leder ausströmte, als sie vor Maura auf dem Seziertisch lag. Sie war fünfzig Jahre alt, geschieden, eine Frau mit breiten Hüften und schweren Brüsten, die Zehennägel grellrosa lackiert. Ausgeprägte Bräunungslinien markierten die Ränder des Bikinis, den sie getragen hatte, als sie am Pool ihres Apartmentblocks tot aufgefunden worden war. Ein Bikini war nicht unbedingt die vorteilhafteste Badebekleidung für einen Körper, der mit den Jahren deutlich auseinander gegangen war. Wann hatte ich das letzte Mal Gelegenheit, meine Badesachen anzuziehen?, dachte Maura und verspürte einen Anflug von absurdem Neid auf Mrs. Gloria Leder, die in den letzten Augenblicken ihres Lebens den herrlichen Sommertag hatte genießen können. Es war fast schon August, und Maura war noch kein einziges Mal am Strand oder im Schwimmbad gewesen; nicht einmal ein Sonnenbad im Garten hatte sie sich gegönnt.
»Cola-Rum«, sagte der junge Polizist, der am Fuß des Tisches stand. »Ich glaube, das war es, was sie in ihrem Glas hatte. Es stand neben ihrem Liegestuhl.«
Es war das erste Mal, dass Maura Officer Buchanan in ihrem Sektionssaal sah. Es machte sie ganz nervös, wie er unentwegt an seinem Mundschutz aus Papier herumhantierte und von einem Bein auf das andere trat. Der Kerl sah viel zu jung aus für einen Polizisten. Neuerdings sahen sie alle irgendwie zu jung aus.
»Haben Sie den Inhalt des Glases aufbewahrt?«, fragte sie ihn.
»Äh… nein, Ma'am. Ich hab aber ausgiebig dran gerochen. Sie hat ganz eindeutig Cola-Rum getrunken.«
»Um neun Uhr morgens?« Über den Tisch hinweg warf Maura ihrem Assistenten Yoshima einen Blick zu. Er war schweigsam wie immer, doch sie sah, wie eine dunkle Augenbraue dezent nach oben rutschte. Einen beredteren Kommentar würde sie von Yoshima kaum bekommen.
»Allzu viel hat sie davon nicht mehr trinken können«, sagte Officer Buchanan. »Das Glas war noch ziemlich voll.«
»Okay«, sagte Maura. »Sehen wir uns mal ihren Rücken an.«
Mit vereinten Kräften drehten sie und Yoshima die Leiche auf die Seite.
»Da ist eine Tätowierung auf der Hüfte«, bemerkte Maura. »Ein kleiner blauer Schmetterling.«
»Boah!«, meinte Buchanan. »Eine Frau in ihrem Alter?«
Maura blickte zu ihm auf. »Sie meinen wohl, mit fünfzig ist man schon steinalt, wie?«
»Ich meine – na ja, meine Mutter ist so alt.«
Vorsicht, Bürschchen. Ich bin nur zehn Jahre jünger.
Sie nahm das Skalpell zur Hand und begann zu schneiden. Es war ihre fünfte Obduktion für heute, und sie arbeitete zügig. Dr. Costas hatte Urlaub, und nach einer Massenkarambolage in der vergangenen Nacht hatte sie den Kühlraum am Morgen voller frischer Leichensäcke vorgefunden. Noch während sie damit beschäftigt gewesen war, den Rückstand aufzuholen, waren zwei weitere Leichen in die Kühlkammer eingeliefert worden. Die beiden würden bis morgen warten müssen. Das Verwaltungspersonal des Rechtsmedizinischen Instituts hatte schon Feierabend gemacht, und Yoshima sah immer wieder auf die Uhr – offensichtlich konnte er es kaum erwarten, sich endlich auf den Heimweg zu machen.
Sie durchschnitt die Hautschichten, weidete Brust- und Bauchhöhle aus. Hob die triefenden Organe heraus und legte sie auf die Schneidunterlage, um sie zu sezieren. Nach und nach gab Gloria Leder ihre Geheimnisse preis: eine Fettleber, die verriet, dass sie sich wohl ein paar Cuba Libres zu viel gegönnt hatte; eine von knotigen Fibromen durchzogene Gebärmutter.
Und schließlich – als sie den Schädel eröffneten – das, was ihren Tod verursacht hatte. Maura sah es, als sie das Gehirn in ihre behandschuhten Hände nahm. »Subarachnoidalblutung«, sagte sie und blickte zu Buchanan auf. Er war merklich blasser geworden, seit er den Raum betreten hatte. »Diese Frau hatte wahrscheinlich ein Beerenaneurysma – eine Schwachstelle in einer der Arterien an der Basis des Gehirns. Bluthochdruck dürfte das Problem verschlimmert haben.«
Buchanan schluckte, die Augen starr auf den schlaffen Hautlappen gerichtet, der einmal Gloria Leders Kopfhaut gewesen und nun nach vorn über ihr Gesicht gezogen war. Das war normalerweise der Punkt, an dem die Beobachter das kalte Grausen überkam, der Moment, da viele von ihnen zusammenzuckten oder sich entsetzt abwandten – wenn das Gesicht der Leiche wie eine ausgeleierte Gummimaske in sich zusammenfiel.
»Sie meinen also… dass es ein natürlicher Tod war?«, fragte er leise.
»Genau. Hier gibt es nichts mehr, was Sie unbedingt sehen müssten.«
Der junge Mann streifte schon seinen Kittel ab, während er vom Seziertisch zurückwich. »Ich glaube, ich brauche ein bisschen frische Luft…«
Ich auch, dachte Maura. Es ist ein Sommerabend, meine Gartenpflanzen wollen gegossen werden, und ich war den ganzen Tag noch nicht vor der Tür.
Doch eine Stunde später war sie immer noch im Institut. Sie saß an ihrem Schreibtisch, sah Laborausdrucke durch und diktierte Berichte. Obwohl sie sich ihrer OP-Kleidung entledigt und sich umgezogen hatte, schien der Geruch des Sektionssaals noch an ihr zu haften; ein Geruch, der sich auch mit noch so viel Seife und Wasser nicht tilgen ließ – denn es war die Erinnerung daran, die stets zurückblieb. Sie griff nach dem Diktiergerät und begann, ihren Bericht über Gloria Leder aufzuzeichnen.
»Fünfzigjährige Weiße, im Liegestuhl am Swimmingpool ihres Apartmentblocks leblos aufgefunden. Es handelt sich um eine gut entwickelte, wohlgenährte Frau ohne sichtbare Verletzungen. Bei der äußeren Besichtigung wurde eine alte Operationsnarbe am Abdomen festgestellt, wahrscheinlich von einer Appendektomie herrührend. Eine kleine Tätowierung in Form eines blauen Schmetterlings findet sich auf ihrer…« Maura hielt inne und versuchte, sich die Tätowierung in Erinnerung zu rufen. War sie an der linken oder an der rechten Hüfte? Gott, ich bin so müde, dachte sie. Ich kann mich nicht mehr erinnern. So ein belangloses Detail. Es änderte nichts an ihren Schlussfolgerungen, aber sie hasste nun einmal alle Ungenauigkeiten.
Sie stand auf und ging durch den menschenleeren Flur zum Treppenhaus, wo ihre Schritte auf den Betonstufen hallten. Unten stieß sie die Tür zum Sektionssaal auf und sah, dass Yoshima ihn wie üblich in makellosem Zustand zurückgelassen hatte – die Tische so gründlich geputzt, dass sie glänzten, die Böden sauber gewischt. Sie ging weiter zum Kühlraum und zog die schwere Abschlusstür auf. Wölkchen von kaltem Nebel quollen heraus. Reflexartig holte sie noch einmal tief Luft, als wollte sie in fauliges Wasser eintauchen, und betrat die Kammer.
Acht der Rollbahren waren belegt; die meisten standen schon zur Abholung durch ein Beerdigungsinstitut bereit. Maura schritt die Reihe ab und las die Namen auf den Etiketten, bis sie den von Gloria Leder gefunden hatte. Sie zog den Reißverschluss des Leichensacks auf, schob die Hände unter das Gesäß der Toten und rollte sie so weit zur Seite, bis sie die Tätowierung erkennen konnte.
Sie war an der linken Hüfte.
Maura schloss den Sack und wollte eben die Tür hinter sich zuziehen, als sie plötzlich mitten in der Bewegung innehielt. Sie drehte sich um und starrte in den Kühlraum.
Habe ich da gerade etwas gehört?
Der Ventilator schaltete sich ein und blies eiskalte Luft in den Raum. Ach, es war nichts weiter, dachte sie. Nur der Ventilator. Oder der Kompressor der Kühlanlage. Oder das Wasser, das in den Rohren zirkulierte. Es war Zeit, nach Hause zu gehen. Sie war so müde, dass sie schon Halluzinationen hatte.
Wieder wandte sie sich zum Gehen.
Und wieder hielt sie inne. Drehte sich um und starrte die Reihe der Rollbahren an. Ihr Herz pochte jetzt so heftig, dass sie außer ihrem eigenen Pulsschlag nichts mehr hören konnte.
Irgendetwas hat sich hier im Raum bewegt. Da bin ich sicher.
Sie öffnete den ersten Sack und erblickte einen Mann, dessen Brust zugenäht war. Schon obduziert, dachte sie. Tot, ohne jeden Zweifel.
Welche war es? Von welcher Bahre war das Geräusch gekommen?
Sie riss den nächsten Reißverschluss auf und erblickte ein mit Prellungen und Quetschungen übersätes Gesicht, einen zerschmetterten Schädel. Tot.
Mit zitternden Händen öffnete sie den Reißverschluss des nächsten Leichensacks. Die Plastikhülle teilte sich, und sie sah in das Gesicht einer blassen jungen Frau mit schwarzen Haaren und bläulich verfärbten Lippen. Als sie den Sack noch weiter öffnete, kam eine durchnässte weiße Bluse zum Vorschein; der Stoff klebte an der weißen Haut, und auf den entblößten Partien glitzerten kalte Wassertröpfchen. Sie streifte die Bluse ab und erblickte volle Brüste, eine schlanke Taille. Der Rumpf war unversehrt, noch nicht mit dem Skalpell eines Pathologen in Berührung gekommen. Die Finger und Zehen waren violett verfärbt, die Arme bläulich marmoriert.
Sie legte die Finger an den Hals der Frau und fühlte eiskalte Haut. Dann beugte sie sich zu ihren Lippen hinunter und wartete auf einen Atemhauch, einen noch so leisen Luftzug an ihrer Wange.
Die Leiche schlug die Augen auf.
Maura stockte der Atem, und sie wich taumelnd zurück. Dabei stieß sie gegen die hinter ihr stehende Bahre und wäre fast gestürzt, als die Räder ins Rollen kamen. Sie rappelte sich auf und sah, dass die Augen der Frau immer noch geöffnet waren; ihr Blick jedoch ging ins Leere. Die bläulich verfärbten Lippen formten stumme Worte.
Schaff sie raus aus dem Kühlraum! Bring sie ins Warme!
Sie wollte die Bahre zur Tür schieben, doch das Ding ließ sich nicht vom Fleck bewegen; in ihrer Panik hatte Maura vergessen, die Bremse zu lockern. Rasch trat sie auf das Pedal, das die Blockierung löste, und lehnte sich erneut gegen die Bahre. Diesmal setzte sie sich in Bewegung und rollte ratternd aus dem Kühlraum hinaus in den wärmeren Anlieferungsbereich.
Die Augen der Frau waren wieder zugefallen. Maura beugte sich über sie und hielt ihre Wange dicht über den Mund der Frau, doch sie registrierte keinen Luftzug. O Gott! Du kannst mir jetzt nicht unter den Händen wegsterben.
Sie wusste nichts über diese fremde Frau – sie kannte weder ihren Namen noch ihre Krankengeschichte. Ihr Körper wimmelte möglicherweise von Viren, aber Maura legte dennoch ihre Lippen auf die der jungen Frau und musste beinahe würgen, als sie die kühle Haut schmeckte. Sie beatmete die Frau mit drei tiefen Stößen und legte dann die Finger an ihre Halsschlagader, um nach einem Puls zu tasten.
Bilde ich mir das nur ein? Ist es mein eigener Puls, den ich da fühle, das Pochen des Bluts in meinen Fingerspitzen?
Sie griff nach dem Wandtelefon und wählte die 911.
»Notrufzentrale.«
»Hier spricht Dr. Isles, ich rufe aus der Rechtsmedizin an. Ich brauche einen Rettungswagen. Ich habe hier eine Frau mit Atemstillstand…«
»Verzeihung, sagten Sie eben ›Rechtsmedizin‹?«
»Ja! Ich bin im hinteren Teil des Gebäudes, gleich hinter der Laderampe. Wir sind in der Albany Street, direkt gegenüber der Klinik!«
»Ich schicke sofort einen Rettungswagen.«
Maura legte auf. Erneut musste sie das Ekelgefühl unterdrücken, als sie ihren Mund auf den der Frau presste. Noch drei schnelle Atemstöße, und wieder legte sie die Finger an die Halsschlagader.
Ein Puls. Da war eindeutig ein Puls!
Plötzlich hörte sie ein Pfeifen, ein Husten. Die Frau atmete jetzt selbstständig, und ein rasselndes Geräusch drang aus ihrer verschleimten Kehle.
Bleib jetzt dran. Atmen, Lady. Atmen!
Lautes Geheul kündigte das Nahen des Rettungswagens an. Maura öffnete die Schiebetüren und blinzelte im grellen Schein des Blaulichts, als der Wagen rückwärts an die Laderampe heranfuhr. Zwei Sanitäter sprangen heraus, die Instrumentenkoffer in der Hand.
»Sie ist hier drin!«, rief Maura.
»Immer noch Atemstillstand?«
»Nein, sie atmet inzwischen. Und ich kann einen Puls fühlen.«
Die beiden Männer trabten in das Gebäude und blieben mit großen Augen vor der Frau auf der Rollbahre stehen. »Mein Gott«, murmelte der eine. »Ist das da ein Leichensack?«
»Ich habe sie im Kühlraum gefunden«, erklärte Maura. »Inzwischen dürfte sie ernsthaft unterkühlt sein.«.
»O Mann. Wenn das nicht die Mutter aller Albträume ist.«
Sofort wurden Sauerstoffmaske und Infusionskatheter ausgepackt, EKG-Elektroden angeschlossen. Der Monitor zeigte einen langsamen Sinusrhythmus an, wie von einem etwas trägen Karikaturisten gezeichnet. Das Herz der Frau schlug, sie atmete, aber sie sah immer noch aus wie eine Leiche.
»Was ist mit ihr passiert?«, fragte einer der Sanitäter, während er einen Stauschlauch um den schlaffen Arm der Frau legte. »Wie ist sie hier reingeraten?«
»Ich weiß absolut nichts über sie«, antwortete Maura. »Ich bin hinuntergegangen, um etwas bei einer anderen Leiche im Kühlraum nachzusehen, und da hörte ich, wie diese hier sich bewegte.«
»Kommt so was hier… öfter vor?«
»Es ist das erste Mal für mich.« Und sie hoffte bei Gott, dass es auch das letzte Mal war.
»Wie lange hat sie in Ihrem Kühlraum gelegen?«
Maura warf einen Blick auf das Klemmbrett an der Wand, wo die Einlieferungen des Tages vermerkt wurden, und sah, dass die unbekannte Tote gegen Mittag in der Rechtsmedizin eingetroffen war. Vor acht Stunden. Acht Stunden eingeschlossen in einem Leichensack. Wenn sie nun auf meinem Seziertisch gelandet wäre? Wenn ich ihr den Brustkorb aufgeschnitten hätte? Nach kurzer Suche im Korb mit dem Posteingang fand sie den Umschlag mit den Papieren, die zu der Frau gehörten. »Die Feuerwehr Weymouth hat sie eingeliefert«, sagte sie. »Es sah alles nach Tod durch Ertrinken aus…«
»He, ganz ruhig!« Der Sanitäter hatte gerade eine Infusionsnadel in die Vene gestochen, worauf die Patientin unvermittelt zum Leben erwacht war und sich in wilden Zuckungen wand. Die Einstichstelle schwoll an und färbte sich wie durch Zauberhand blau, als das Blut aus der Vene sich unter der Haut sammelte.
»Mist, ich hab die Stelle verloren! Hilf mir mal, sie festzuhalten!«
»Mensch, das Mädchen steht gleich auf und spaziert uns davon!«
»Sie wehrt sich mit aller Kraft. Ich krieg den Zugang nicht gelegt.«
»Dann legen wir sie einfach auf eine Trage und nehmen sie mit.«
»Wohin bringen Sie sie?«, fragte Maura.
»Nur über die Straße, in die Notaufnahme. Wenn Sie irgendwelche Papiere haben – die werden eine Kopie haben wollen.«
Sie nickte. »Wir sehen uns dann dort.«
Eine lange Schlange von Patienten wartete an der Anmeldung der Notaufnahme, und die Aufnahmeschwester hinter der Scheibe reagierte einfach nicht auf Mauras Versuche, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Bei einem solchen Andrang wie heute Abend musste man schon mindestens ein paar abgetrennte Gliedmaßen oder heftig blutende Wunden vorweisen können, wenn man vorgelassen werden wollte. Maura ignorierte die bösen Blicke der anderen Patienten und ging gleich durch bis zum Schalter. Dort klopfte sie an die Scheibe.
»Sie müssen schon warten, bis Sie dran sind«, sagte die Aufnahmeschwester.
»Ich bin Dr. Isles. Ich bringe die Überweisungspapiere für eine Patientin. Der Arzt wird sie sehen wollen.«
»Welche Patientin?«
»Die Frau, die gerade von gegenüber eingeliefert wurde.«
»Sie meinen die Dame aus dem Leichenschauhaus?«
Maura hielt inne, als ihr klar wurde, dass die in der Schlange stehenden Patienten jedes Wort hören konnten. »Ja«, antwortete sie knapp.
»Dann gehen Sie bitte durch. Ihr Typ wird dort verlangt. Sie haben ziemlichen Ärger mit ihr.«
Der Summer ertönte, und Maura stieß die Tür zu den Behandlungsräumen auf. Sofort erkannte sie, was die Aufnahmeschwester mit »Ärger« gemeint hatte. Die Unbekannte war noch nicht in einen der Behandlungsräume gebracht worden. Sie lag im Flur, und man hatte eine Heizdecke über sie gebreitet. Die beiden Sanitäter mühten sich gemeinsam mit einer Krankenschwester, die Patientin im Zaum zu halten.
»Zieh den Riemen stramm!«
»Mist – ihre Hand ist schon wieder draußen…«
»Vergiss die Sauerstoffmaske. Die braucht sie nicht.«
»Pass auf! Sie reißt sich den Zugang raus!«
Maura stürzte auf die Trage zu und packte das Handgelenk der Patientin, ehe sie sich den Infusionskatheter aus der Vene ziehen konnte. Lange schwarze Haare schlugen Maura ins Gesicht, als die unbekannte Frau versuchte, sich loszuwinden. Noch vor zwanzig Minuten hatte sie als Scheintote mit blauen Lippen in einem Leichensack gelegen. Jetzt gelang es ihnen kaum, sie zu überwältigen, als neues Leben mit Macht in ihre Glieder strömte.
»Festhalten! Halten Sie ihren Arm fest!«
Der Laut setzte ganz tief in der Kehle der Frau an. Es war das Stöhnen eines verwundeten Tieres. Dann bog sie den Kopf in den Nacken, und der Klagelaut steigerte sich zu einem durchdringenden Schrei, der nicht von dieser Welt zu sein schien. Nicht menschlich, dachte Maura, und ihre Nackenhaare richteten sich auf. Mein Gott, was habe ich da von den Toten auferweckt?
»Hören Sie mich an. Hören Sie!«, kommandierte Maura. Sie nahm den Kopf der Frau in beide Hände und blickte in das von Panik verzerrte Gesicht. »Ich sorge dafür, dass Ihnen nichts geschieht. Das verspreche ich Ihnen. Sie müssen sich von uns helfen lassen.«
Beim Klang von Mauras Stimme beruhigte die Frau sich. Die blauen Augen blickten starr, die Pupillen zu großen schwarzen Seen geweitet.
Eine der Schwestern begann unauffällig einen Riemen um das Handgelenk der Frau zu schlingen.
Nein, dachte Maura. Tun Sie das nicht.
Sobald der Riemen das Handgelenk der Frau berührte, fuhr sie zusammen, als hätte man sie verbrüht. Ihr Arm schnellte durch die Luft, und Maura taumelte rückwärts. Ihre Wange brannte von dem Schlag, den sie abbekommen hatte.
»Wir brauchen Verstärkung!«, rief die Schwester. »Könnte Dr. Cutler vielleicht mal herkommen?«
Mit schmerzhaft pochendem Gesicht trat Maura ein paar Schritte zurück, als ein Arzt und eine weitere Schwester aus einem der Behandlungsräume herauskamen. Der Tumult hatte die Aufmerksamkeit der anderen Patienten im Wartebereich geweckt. Maura sah sie neugierig durch die gläserne Trennwand spähen, gebannt von der Szene, die sich vor ihren Augen abspielte – eine Szene, die jede Episode vonEmergency Roomin den Schatten stellte.
»Wissen wir, ob sie irgendwelche Allergien hat?«, fragte der Arzt.
»Keine Krankengeschichte«, erwiderte die Schwester.
»Was geht hier eigentlich vor? Wieso ist sie so außer sich?«
»Wir haben nicht die geringste Ahnung.«
»Okay. Okay, versuchen wir's mit fünf Milligramm Haldol i.v.«
»Der Katheter ist draußen!«
»Dann verabreichen Sie's ihr i.m. Aber schnell! Und wir sollten ihr auch Valium geben, ehe sie sich etwas antun kann.«
Die Frau stieß erneut einen schrillen Schrei aus, als die Nadel durch ihre Haut drang.
»Wissen wir irgendetwas über diese Frau? Wer ist sie?« Plötzlich bemerkte der Arzt Maura, die in einiger Entfernung von der Trage stand. »Sind Sie eine Verwandte?«
»Ich habe den Rettungswagen gerufen. Ich bin Dr. Isles.«
»Ihre Hausärztin?«
Bevor Maura antworten konnte, sagte einer der Sanitäter: »Dr. Isles ist die Gerichtsmedizinerin. Das ist die Patientin, die im Leichenschauhaus aufgewacht ist.«
Der Arzt starrte Maura an. »Sie machen wohl Witze.«
»Ich war im Kühlraum, als sie sich plötzlich bewegte«, sagte Maura.
Der Arzt lachte ungläubig. »Wer hat sie für tot erklärt?«
»Sie wurde von der Feuerwehr Weymouth eingeliefert.«
Sein Blick richtete sich wieder auf die Patientin. »Na, jetzt ist sie jedenfalls sehr lebendig.«
»Dr. Cutler, Raum zwei ist jetzt frei«, rief eine Schwester. »Wir können sie reinfahren.«
Maura folgte ihnen, als sie die Trage über den Flur in einen der Behandlungsräume schoben. Die Frau wehrte sich nur noch schwach; das Haldol und das Valium taten allmählich ihre Wirkung. Die Schwestern nahmen ihr Blut ab, brachten neue EKG-Elektroden an. Der Herzrhythmus zuckte über den Monitor.
»Okay, Dr. Isles«, sagte der Unfallarzt, während er mit einer Stablampe in die Augen der Frau leuchtete. »Erzählen Sie mir mehr.«
Maura öffnete den Umschlag mit den fotokopierten Begleitdokumenten der »Leiche«. »Ich sage Ihnen einfach mal, was in den Überführungspapieren steht«, sagte sie. »Um acht Uhr heute Morgen bekam die Feuerwehr Weymouth einen Anruf aus dem Sunrise Yachtclub, nachdem Segler die in der Hingham Bay treibende Frau gefunden hatten. Als man sie aus dem Wasser zog, hatte sie keinen Puls und atmete nicht mehr. Sie hatte auch keine Papiere bei sich. Ein Ermittler der Polizei von Massachusetts wurde an den Fundort gerufen, und er kam zu dem Schluss, dass höchstwahrscheinlich ein Unfall vorlag. Gegen Mittag wurde sie in unser Institut überführt.«
»Und in der Gerichtsmedizin ist niemandem aufgefallen, dass sie noch lebte?«
»Sie wurde eingeliefert, als wir gerade bis zum Hals in Arbeit steckten. Da war dieser Unfall auf der I-95. Und wir hatten auch noch Fälle von gestern Abend aufzuarbeiten.«
»Es ist jetzt fast neun. Und die ganze Zeit hat niemand nach dieser Frau gesehen?«
»Bei Toten gibt es normalerweise keine unvorhergesehenen Ereignisse.«
»Also lassen Sie sie einfach im Kühlraum liegen?«
»Solange bis wir uns ihnen widmen können.«
»Und wenn Sie heute Abend nicht zufällig gehört hätten, wie sie sich bewegte?« Er drehte sich um und sah Maura an. »Wollen Sie mir erzählen, dass sie dann bis morgen früh dort gelegen hätte?«
Maura spürte, wie die Röte in ihre Wangen stieg. »Ja«, gab sie zu.
»Dr. Cutler, auf Intensiv wäre jetzt ein Bett frei«, meldete eine Schwester. »Sollen wir sie hinbringen?«
Er nickte. »Wir wissen nicht, welche Medikamente oder Drogen sie vielleicht genommen hat; deshalb will ich, dass ihre Werte permanent überwacht werden.« Er blickte auf die Patientin hinunter, deren Augen nun geschlossen waren. Ihre Lippen aber bewegten sich weiter, wie in einem stummen Gebet. »Diese Frau wäre schon einmal beinahe gestorben. Sorgen wir dafür, dass sich das nicht wiederholt.«
Maura hörte das Telefon in ihrem Haus läuten, während sie den Schlüsselbund aus der Tasche fischte und die Haustür aufschloss. Als sie es schließlich geschafft hatte und ins Wohnzimmer trat, war das Läuten verstummt. Der Anrufer hatte keine Nachricht hinterlassen. Maura klickte die letzten Nummern auf der Anruferkennung durch, doch den Namen der Frau, die zuletzt angerufen hatte, kannte sie nicht: Zoe Fossey. Hatte sie sich vielleicht verwählt?
Ich weigere mich, mir deswegen Gedanken zu machen, dachte sie und wollte in die Küche gehen.
Da meldete sich plötzlich ihr Handy. Sie kramte es aus der Tasche und sah auf dem Display, dass der Anruf von ihrem Kollegen Dr. Abe Bristol kam.
»Hallo, Abe?«
»Maura, willst du mir vielleicht verraten, was heute Abend in der Notaufnahme passiert ist?«
»Du hast davon gehört?«
»Ich bin schon drei Mal angerufen worden. Vom Globe, vom Herald und von irgendeinem lokalen Fernsehsender.«
»Was sagen denn diese Reporter?«
»Sie fragen alle nach dieser Leiche, die plötzlich aufgewacht ist. Angeblich ist sie vor kurzem in die Klinik eingeliefert worden. Ich hatte gar keine Ahnung, wovon die alle reden.«
»Ach, du lieber Gott. Wie hat die Presse so schnell davon erfahren?«
»Es stimmt also?«
»Ich wollte dich schon anrufen…« Sie hielt inne. Im Wohnzimmer klingelte das Telefon. »Ich bekomme gerade einen Anruf auf der anderen Leitung. Kann ich dich zurückrufen, Abe?«
»Wenn du mir versprichst, mich aufzuklären.«
Sie lief ins Wohnzimmer und nahm den Hörer ab. »Dr. Isles.«
»Hier spricht Zoe Fossey von Channel Six News. Wären Sie bereit, einen Kommentar zu…«
»Es ist fast zehn Uhr«, unterbrach Maura sie. »Dies ist mein Privatanschluss. Wenn Sie mich sprechen wollen, müssen Sie mich während der Dienstzeiten im Büro anrufen.«
»Wie wir erfahren haben, ist heute Abend im Leichenschauhaus eine Frau aufgewacht.«
»Kein Kommentar.«
»Unsere Quellen sagen, dass sowohl ein Ermittler der Polizei von Massachusetts als auch ein Feuerwehrteam aus Weymouth sie für tot erklärt hätten. Ist jemand aus Ihrem Institut zu der gleichen Feststellung gelangt?«
»Das Rechtsmedizinische Institut war an der Feststellung des Todes nicht beteiligt.«
»Aber die Frau befand sich doch in Ihrer Obhut, oder nicht?«
»Niemand aus unserem Institut hat diese Frau für tot erklärt.«
»Sie sagen also, es ist alles die Schuld der Feuerwehr von Weymouth und der Staatspolizei? Wie kann denn irgendjemand sich so irren? Ist es nicht ziemlich offensichtlich, ob
eine Person noch am Leben ist oder nicht?«
Maura legte auf.
Fast unmittelbar darauf läutete das Telefon erneut. Diesmal zeigte die Anruferkennung eine andere Nummer an.
Sie hob den Hörer ab. »Dr. Isles.«
»Hier spricht Dave Rosen, Associated Press. Entschuldigen Sie die Störung, aber wir machen gerade Recherchen zu einem Bericht über eine junge Frau, die in die Gerichtsmedizin gebracht wurde und in einem Leichensack aufwachte. Ist die Geschichte wahr?«
»Wie haben Sie das nur alle herausgefunden? Das ist schon das zweite Mal, dass mich jemand deswegen anruft.«
»Ich nehme an, Sie werden noch wesentlich mehr Anrufe bekommen.«
»Und was hat man Ihnen erzählt?«
»Dass die Frau heute Mittag von der Feuerwehr Weymouth ins Leichenschauhaus gebracht wurde. Dass Sie es waren, die entdeckte, dass sie noch am Leben war, und einen Krankenwagen rief. Ich habe schon mit dem Krankenhaus gesprochen, und dort heißt es, ihr Zustand sei ernst, aber stabil. Alles so weit korrekt?«
»Ja, aber…«
»Lag sie tatsächlich in dem Leichensack, als Sie sie fanden? War sie darin eingeschlossen?«
»Sie stellen das viel zu reißerisch dar.«
»Werden die Leichen in Ihrem Institut eigentlich bei der Anlieferung routinemäßig überprüft? Um ganz sicherzugehen, dass sie auch wirklich tot sind?«
»Morgen früh werde ich eine Erklärung für Sie haben. Gute Nacht.« Sie legte auf. Bevor das Telefon wieder läuten konnte, zog sie den Stecker heraus. Nur so konnte sie hoffen, in dieser Nacht ein wenig Schlaf zu finden. Sie starrte auf das nunmehr stumme Telefon und fragte sich, wie die Nachricht sich nur so schnell hatte verbreiten können.
Dann dachte sie an all die Zeugen in der Notaufnahme – die Verwaltungsangestellten, die Schwestern, die Pfleger. Die Patienten im Wartebereich, die alles durch die Glaswand beobachtet hatten. Jeder von ihnen könnte zum Telefon gegriffen haben. Ein Anruf genügte, und schon machte die Neuigkeit die Runde. Nichts spricht sich schneller herum als makabre Gerüchte. Morgen, dachte sie, wird ein harter Tag, und ich sollte zusehen, dass ich darauf vorbereitet bin.
Sie rief Abe mit dem Handy zurück. »Wir haben ein Problem«, sagte sie.
»Hab ich mir schon gedacht.«
»Gib der Presse keine Interviews. Ich werde eine Erklärung vorbereiten. Für heute habe ich bei meinem Privattelefon den Stecker gezogen. Wenn du mich unbedingt erreichen musst – mein Handy ist eingeschaltet.«
»Bist du bereit, dich dem ganzen Ansturm zu stellen?«
»Wer soll es denn sonst tun? Ich habe sie schließlich gefunden.«
»Du weißt, dass die Medien im ganzen Land sich darauf stürzen werden, Maura.«
»Ich hatte schon die AP an der Strippe.«
»Ach, du liebe Zeit. Hast du schon mit dem Amt für öffentliche Sicherheit gesprochen? Die dürften die Ermittlungen übernehmen.«
»Ja, da muss ich wohl als Nächstes anrufen.«
»Brauchst du Hilfe bei der Presseerklärung?«
»Ich werde ein bisschen Zeit brauchen, um sie auszuarbeiten. Ich komme dann morgen früh ein bisschen später ins Institut. Halt sie einfach so lange hin, bis ich da bin.«
»Es wird vermutlich zum Prozess kommen.«
»Wir haben uns nichts vorzuwerfen, Abe. Wir haben nichts falsch gemacht.«
»Das spielt keine Rolle. Mach dich auf alles gefasst.«
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