Schlusspfiff - Thorsten Fiedler - E-Book + Hörbuch

Schlusspfiff E-Book und Hörbuch

Thorsten Fiedler

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Beschreibung

"Schlusspfiff" ist der Auftakt der Krimi-Serie mit Hauptkommissar Hessberger. Die weiteren Bände sind "Nachspielzeit" (2019) und "Abseits" (Dez. 2020). Ein Schuss Offenbach, eine Fußball-Liebe für die Ewigkeit und ein Fall, den Offenbach so noch nicht gesehen hat. Rund um das Kultstadion Bieberer Berg findet die Kripo Offenbach ermordete Schiedsrichter, die allesamt im Mittelkreis lokaler Sportplätze abgelegt wurden. Adi Hessberger, Kriminalhauptkommissar und glühender Kickers-Fan, will nicht glauben, dass OFC-Fans in den Fall verstrickt sein könnten. Sein Team der SOKO Bieberer Berg ermittelt, doch die Ereignisse überschlagen sich. Adi bekommt die Rote Karte gezeigt und bis zum denkwürdigen Finale mitten im Herzen Offenbachs werden noch einige Fouls begangen. Der spannende Fußball-Krimi "Schlusspfiff" – ein Muss nicht nur für Offenbacher!

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Seitenzahl: 229

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Zeit:4 Std. 52 min

Sprecher:Alex Bolte
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Thorsten Fiedler

Schlusspfiff

Offenbach-Krimi

eISBN 978-3-947612-18-5

Copyright © 2018 mainbook Verlag

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat: Gerd Fischer

Covergestaltung: Together Concept, Stephan Striewisch

Bildrechte: Thorsten Fiedler

Auf der Verlagshomepage finden Sie weitere spannende Bücher: www.mainbook.de

Das Buch

Der Offenbacher Kriminalhauptkommissar Adi Hessberger hat sich auf eine entspannte Saison mit seinem OFC gefreut, als durch einen Mörder, der sich scheinbar auf Schiedsrichter spezialisiert hat, sein Arbeits- und Privatleben aus dem Ruder läuft.

Mit seinen Kollegen Rüdiger Salzmann und Sina Fröhlich fahndet die SOKO rund um das Gebiet des Bieberer Bergs. Es stellt sich heraus, dass der Täter ein Faible für besonders ausgefallene Leichenfundorte hat. Erste Spuren deuten darauf hin, dass er möglicherweise aus dem Umfeld der Offenbacher Fanszene kommt.

Der Kriminalhauptkommissar und seine attraktive Kollegin merken, dass die gegenseitige Sympathie im Laufe der Ermittlungen immer größer wird. Gleichzeitig stehen die beiden unter dem Druck der Öffentlichkeit und im Visier eines brutalen Serienmörders.

Inhalt

EINS

Sonntag, 04. März 2018, 19.55 Uhr

ZWEI

Montag, 05. März 2018, 07.30 Uhr, im Polizeipräsidium Südosthessen in Offenbach am Main

DREI

VIER

FÜNF

SECHS

Dienstag, 06. März 2018, 8.15 Uhr

SIEBEN

Rückblick 1987

Dienstag, 06. März 2018, 15.45 Uhr

ACHT

NEUN

Mittwoch, 07. März 2018, 00.15 Uhr

ZEHN

Mittwoch 06.30 Uhr

ELF

ZWÖLF

Donnerstag, 08. März 2018, 10.00 Uhr

DREIZEHN

Freitag, 09. März 2018, 17.30 Uhr

VIERZEHN

FÜNFZEHN

Samstag, 10. März 2018, 8.45 Uhr

SECHZEHN

1987

Montag, 12. März 2018, 10.00 Uhr

SIEBZEHN

Einige Tage später

ACHTZEHN

Dienstag, 20. März 2018, 9.15 Uhr

NEUNZEHN

Mittwoch, 21. März 2018, 9.20 Uhr

Donnerstag 22. März, 10.46 Uhr

ZWANZIG

Rückblick 1987

EINUNDZWANZIG

Freitag, 23. März 6.50 Uhr

ZWEIUNDZWANZIG

Rückblick 1988

DREIUNDZWANZIG

Freitag, 23. März 2018

Montag, 26. März 2018

VIERUNDZWANZIG

Dienstag, 27. März 2018

FÜNFUNDZWANZIG

Dienstag, 27. März 2018

Mittwoch, 28. März 2018

SECHSUNDZWANZIG

Freitag, 30. März 2018

Samstag, 31. März 2018, 23.10 Uhr

Sonntag, 01. April 2018, 0.30 Uhr

SIEBENUNDZWANZIG

Sonntag, 01. April 2018, 8.25 Uhr

02. April 2018 - Ostermontag

ACHTUNDZWANZIG

Dienstag, 03. April 2018, 8.13 Uhr

NEUNUNDZWANZIG

DREIßIG

Mittwoch, 4. April 2018

14.30 Uhr - Kinderheim Offenbach

EINUNDDREIßIG

Donnerstag, 05. April 2018, 07.45 Uhr

ZWEIUNDDREIßIG

Freitag, 06. April 2018

DREIUNDDREIßIG

Freitag, 06. April 2018 16.00 Uhr

Rückblick 1988 – Kreissaal

Samstag, 07. April 2018

VIERUNDDREIßIG

Rückblick 2003 in einem Offenbacher Waisenhaus

FÜNFUNDDREIßIG

Sonntag, 08. April 2018

Montag, 09. April 2018, 07.30 Uhr

SECHSUNDDREIßIG

Montag, 09. April 2018, 20.00 Uhr

Dienstag, 10. April 2018

SIEBENUNDDREIßIG

Mittwoch, 11. April 2018, 08.20 Uhr

ACHTUNDDREIßIG

Rückblick 2003

NEUNUNDDREIßIG

Mittwoch, 11. April 2018, 23.10 Uhr

Mittwoch 11. April, 2018, 23.30 Uhr

VIERZIG

Donnerstag 12. April 2018, 06.00 Uhr

Freitag 13. April 2018, 09.00 Uhr

Freitag, 13. April 2018, 15.10 Uhr

Samstag, 14. April 2018

EINUNDVIERZIG

Sonntag, 15. April 2018, 11.25 Uhr

Sonntag, 15. April 2018, 13.00 Uhr

Montag, 16. April 2018 auf dem Offenbacher Friedhof

ZWEIUNDVIERZIG

Mittwoch, 18. April 2018 – FINALTAG

DREIUNDVIERZIG

Einige Wochen später

Wichtige Personen:

DANK

Der Autor

EINS

Sonntag, 04. März 2018, 19.55 Uhr

Ferdinand Bruch joggte im Regen durch den Waldpark am Bieberer Berg, um die 90 Minuten noch einmal Revue passieren zu lassen. Sein Sonntagsritual nach dem Spiel. Die Bilder liefen wie ein Film in seinem Kopf ab und er konnte jede einzelne Szene immer wieder neu abspielen. Im Prinzip hatten ihn die Zuschauer deutlich ihren Unmut spüren lassen, denn was könnte einfacher sein, als auf den Schiedsrichter zu schimpfen? Und das taten sie auch. Selbst in der Kreisoberliga beim Spiel Seligenstadt gegen Germania Bieber durfte man sich keinen Fehler erlauben. In der 70. Minute hatte er einen Elfmeter gegen die Heimmannschaft gepfiffen. Die Folge war ein gellendes Pfeifkonzert der ungefähr 300 Zuschauer. „Schiri, wir wissen, wo dein Auto steht!“, war noch der harmloseste Spruch, den er sich hatte anhören müssen. Wenn es ans Eingemachte ging und die Leute brüllten: „Oh, hängt sie auf die schwarze Sau“, dann wurde ihm schon manchmal mulmig zumute.

Heute war es leider eskaliert, denn kurz vor Schluss musste er noch zwei brutal eingestiegene Spieler der Heimmannschaft vom Platz stellen und danach ging es drunter und drüber. Es gab die berüchtigte Rudelbildung – Mannschaften und Betreuer gingen mit Fäusten aufeinander los. Erst als die Polizei mit zwei Einsatzwagen anrückte, konnte er unter Polizeischutz das Gelände verlassen. Die letzten Worte, die er zu hören bekam, ließen ihm das Blut in den Adern gefrieren: „Wir kriegen dich und dann machen wir dich fertig!“

Auch wenn der dreifache Familienvater, Tierliebhaber und Darmstadt 98-Fan, der sich in seiner Freizeit um die Integration von sozial benachteiligten, jugendlichen Straftätern kümmerte, sehr gerne Schiedsrichter war, konnte er mit solchen Drohungen und Anfeindungen nicht umgehen. Die schlimmste Situation war der anonyme Drohbrief, den er vor Kurzem erhalten hatte. Deshalb war es heute besonders wichtig, zu laufen, um den Stress abzubauen. Seinen Hund, Herodes, der inzwischen drei Jahre alt war, hatte er bei einem Spaziergang in der Nähe des Waldzoos Offenbach gefunden. Der kleine Welpe, der damals im Gebüsch lag, hatte ein Bild des Jammers geboten. Da sich in den darauffolgenden Wochen kein Besitzer gemeldet hatte, päppelte Bruch ihn auf. Der Hund war fortan das sechste Familienmitglied. Dass Herodes ihn bei seinem Lauf begleitete, gab ihm ein Gefühl der Sicherheit, auch wenn dieser kein ausgewiesener Wachhund war; selbst einen Einbrecher würde er wahrscheinlich schwanzwedelnd begrüßen. Er freute sich über jede noch so kleine Streicheleinheit.

Bruch wischte sich Schweißperlen von Stirn und Nase. Seit einigen Minuten hatte er das Gefühl, verfolgt zu werden, aber das lag wahrscheinlich an den unschönen Begleiterscheinungen rund um das heutige Spiel. Die ausgesprochenen Drohungen gegen ihn nahm er stets ernst, obgleich er solche Beleidigungen schon hundert Mal zu hören bekommen hatte.

Auch als er sich erneut umdrehte, konnte er niemanden entdecken, aber bei der Dunkelheit war es auch nicht möglich, mehr als ein paar Meter weit zu sehen. Zudem regnete es schon seit Stunden ohne Unterlass und durch den aufkommenden Bodennebel entstand eine fast gespenstische Atmosphäre. Jetzt bereute er es, diesen Schleichweg durch den Wald, nahe der Schnellstraße B448, genommen zu haben. Aber was sollte schon passieren? Er war schließlich eine stattliche Erscheinung von knapp 1,90 Meter und zur Not auch so sportlich, dass er bei einer drohenden Gefahr schnell und ausdauernd weglaufen konnte. Doch seine Versuche, sich selbst Mut zu machen, wurden bei jedem weiteren Geräusch erfolgloser. Die Angst erfasste seinen ganzen Körper, und der Drang zu rennen, wurde immer größer. Aber es war, als ob eine bleierne Lähmung sich seines Körpers bemächtigte. Etwas berührte ihn an der Schulter und er schrie unkontrolliert los, bis er feststellte, dass es sich nur um einen Ast handelte, der ihn streifte.

Ich muss meine Nerven besser in den Griff bekommen, dachte er bei sich. Jetzt ein Glas Cognac zur Beruhigung. Aber damit würde er noch wenigstens zehn Minuten warten müssen, denn so lange dauerte der Weg bis zu seinem Haus in Tempelsee.

Als ihn ein weiterer Ast leicht im Gesicht streifte, war es mit seiner Selbstbeherrschung vorbei. Adrenalin schoss ihm unvermittelt ins Blut und plötzlich stürmte er los. Sein Körper schien ihm zu signalisieren: Renn! Renn um dein Leben!

Gemeinsam mit Herodes rannte er so schnell, wie er nur konnte. Der Regen peitschte in sein Gesicht und mit den Händen schützte er sich vor den tiefhängenden Ästen.

Jetzt waren es nur noch ein paar Meter bis zu seiner Gartenpforte und dann erreichte er das vertraute Umfeld seines Hauses. Niemand hatte versucht, ihn zu überfallen oder auszurauben. Glücklich, aber komplett ausgepumpt, schloss er die Gartentür auf und ärgerte sich über sein unkontrolliertes Verhalten. Zum Glück hatte keiner etwas davon mitbekommen.

Was würden seine Frau oder die Kinder denken, wenn sie mitbekämen, wie ängstlich sich der sonst so unerschrockene Ehemann und Vater auf einmal anstellte? Noch mal gut gegangen, dachte er.

Als er das Gartentor schließen wollte, nahm er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr. Bevor er reagieren konnte, spürte er einen schmerzhaften Stich im Oberkörper. Es war, als ob seine Lunge sich plötzlich zusammenzog und immer kleiner wurde.

Er wollte etwas sagen, brachte aber nur ein pfeifendes Röcheln zustande. Die Umgebung um ihn herum verschwamm und er glaubte, ein Gesicht zu erkennen. Augen, die ihn aufmerksam beobachteten. Sie wirkten nicht brutal, eher interessiert, als ob es sich hier um einen Tierversuch in einem Labor handele, bei dem man das Objekt in allen Stadien des Versuches genau analysiert.

Doch Bruch verlor immer mehr an Konzentration, weil ihm der notwendige Sauerstoff fehlte. Im Tauchtraining hatte er es schon geschafft, über zwei Minuten die Luft anzuhalten, aber es kam ihm vor, als ob er schon eine Ewigkeit nicht mehr geatmet hätte.

Die Schmerzen in der Brust wurden immer schlimmer und er verlor schließlich die Gewalt über seinen Körper. Er fiel – fast wie in Zeitlupe – mitten in eine tiefe Pfütze und in seinem Mund bildete sich blutiger Schaum. Ihm wurde bewusst, dass er diesen Tag nicht überleben würde.

Er versuchte zu schreien: Herodes lauf weg! Aber er brachte keinen Ton heraus. Warum hatte er der Warnung nicht mehr Beachtung geschenkt – warum nur?

Herodes stand winselnd neben seinem Herrchen, als sich der Mörder zu ihm herunterbeugte.

ZWEI

Montag, 05. März 2018, 07.30 Uhr, im Polizeipräsidium Südosthessen in Offenbach am Main

Adi Hessberger verfluchte diesen Montag, wie er es auch mit jedem vorherigen Montag seit Beginn seines Arbeitslebens getan hatte. Nichts war aus seiner Sicht so frustrierend wie der Anfang einer schier endlos erscheinenden Arbeitswoche. Außerdem hatte er nach dem Spiel seines geliebten OFCs wieder mal ein paar Äppler zu viel konsumiert. Der dumpfe Kopfschmerz, in Verbindung mit dem vom Apfelwein ausgelösten Magengrummeln, schaffte es, seine ohnehin schlechte Laune noch zu verstärken.

So hatte alles angefangen. Der OFC hatte sein Spiel in Stuttgart verloren. Wie immer stand er im Auswärtsblock und kein Außenstehender hätte geahnt, dass dieser wild jubelnde Fußball-Fan im wirklichen Leben seine Brötchen als Kriminalhauptkommissar verdiente. Natürlich verstand er, dass einige Leute mit Befremden auf sein extrovertiertes Fanverhalten schauten, aber wenn man nun mal unter Flutlicht geboren ist, gab es nur eine Richtung und zwar die ins Stadion. Auf die Frage, was es bedeutete, unter Flutlicht geboren zu sein, gab es eine ganz einfache Erklärung. Bei den Abendspielen am Bieberer Berg leuchtete das Flutlicht bis hin zum Ketteler Krankenhaus und eben dort entdeckte er das Licht der Welt. Und was könnte es als Fußballfan besseres geben, als wenn es sich dabei um Flutlicht handelte?

Leider war es in Stuttgart ein Auswärtsspiel, das tagsüber stattfand und weder die Atmosphäre noch das Spiel waren berauschend und so fuhren sie wieder im Fanbus nach Offenbach, um den Frust in Äppler zu ertränken. Irgendwie ergab es sich, dass nicht nur der Samstagabend, sondern auch noch der ganze Sonntag im Äpplernebel versunken war.

Kein Wunder, dass heute nicht sein Tag war und er hoffte inständig, dass es ein ruhiger Montag bleiben würde, ohne Stress und neue Fälle. Vor allem verspürte er kein Verlangen, das warme Büro und die Nähe der wahrscheinlich dringend benötigten Toilette gegen das regnerische Wetter zu tauschen.

Die gute Laune seiner Sekretärin, Selina Djukovic, kurz Seli genannt, ärgerte ihn heute zusätzlich. Seli war 1,75 Meter groß, wog circa 60 Kilo, hatte grüne Augen, sinnliche Lippen und manch unzüchtiger Gedanke kam Hessberger in den Sinn, wenn er an sie dachte. Aber irgendwie schien Seli das Leben einer Heiligen zu führen; kein Freund, von dem man jemals gehört hätte, keine Dates oder Verabredungen mit den Kollegen.

„Für dich“, rief Seli durch den ganzen Raum. „Es gab einen unbekannten Toten in Offenbach.“

„Fängt ja gut an, heute Morgen! Gib mir mal die genaue Adresse durch und sag dem Kollegen Salzmann Bescheid, dass wir los müssen“, rief Hessberger zurück.

Doch da kam Kriminalkommissar Rüdiger Salzmann schon um die Ecke geschossen und berichtete seinem Chef, dass der Fundort der Leiche sich auf dem Sportplatz der Gemaa Tempelsee befände. In Tempelsee hatte Hessberger zu Jugendzeiten Fußball gespielt. Dort sollte ein Toter liegen? Eigentlich unvorstellbar.

„Ist die Gerichtsmedizin schon vor Ort, denn die werden bei dem Wetter allerhand zu tun haben, um die Spuren zu sichern.“

„Ja, Hotte fragt schon, wo die Infanterie mal wieder bleibt.“

Hotte hieß mit bürgerlichem Namen Horst Pelzer, war Dr. der Medizin und arbeitete am Gerichtsmedizinischen Institut in Frankfurt, war aber für die Region Offenbach zuständig.

„Wir nehmen deinen Wagen, meiner ist frisch gewaschen und da habe ich keine Lust bei dem Matschwetter auch noch meine Karre zu versauen.“

Vom Polizeipräsidium bis nach Tempelsee waren es nur ein paar Kilometer zu fahren und so trafen sie schon fünf Minuten später am Tatort ein. Der Sportplatz war weiträumig abgesperrt und die Kollegen von der Verkehrspolizei begrüßten die Kriminalhauptkommissare Hessberger und Salzmann mit einem freundlichen Winken. „Fahrt einfach bis hinne dorsch, da liescht dann schon die Leisch“, sagte der Polizist in breitem Slang, zwischen Offenbacher und Wetterauer Dialekt angesiedelt. Die beiden stiegen aus und standen vor dem aufgeweichten Rasenplatz der Gemaa Tempelsee, der mehr einer Sumpflandschaft glich. Mitten auf dem Anstoßkreis kniete Hotte vor dem Opfer.

„Kannst du schon etwas Genaues sagen?“, fragte Hessberger sichtlich genervt von dem schlechten Wetter.

„Na klar, die Leiche ist furchtbar nass, aber mehr Informationen bekommst du gerne nach der Obduktion.“

„Gibt es vielleicht schon einen Hinweis zur Identität des Opfers oder zum Todeszeitpunkt?“

„Das Opfer hatte keine Papiere bei sich und auch sonst gibt es nichts. Es handelt sich um einen durchtrainierten Mann Anfang vierzig und er ist nachweislich tot. Auf den ersten Blick gibt es nur eine Stichwunde im Lungenbereich. Leider kann ich nicht sagen, um welche Art Stichwaffe es sich gehandelt hat, aber wie es scheint, ist unser Opfer langsam erstickt.“

„Schaut da nicht etwas aus seinem Mund heraus?“, fragte Hessberger.

Der Gerichtsmediziner griff vorsichtig in die Mundhöhle des Toten und ertastete etwas Papierartiges. Langsam zog er seine behandschuhten Finger wieder zurück und zum Vorschein kam eine breiförmige Papiermasse. „Es ist ein farbiges Stück Karton, aber ich nehme erst einmal alle restlichen Spuren auf und schaue es mir dann im Labor an.“

Salzmann betrachtete sich den Toten genauer und sah einen Mann um die Vierzig mit dunklen Haaren und einem Schnauzer, wie ihn früher Magnum trug. Die sportliche Kleidung und die Joggingschuhe deuteten darauf hin, dass das Opfer während des Joggens oder aber direkt im Anschluss daran getötet wurde.

Salzmann und Hessberger schauten sich auf dem Gelände sehr intensiv um, fanden aber keinerlei Anhaltspunkte, die ihnen weiterhelfen konnten. Scheinbar gab es keine Zeugen und auch der Platzwart konnte keinerlei Aussagen zu diesem ungeheuerlichen Vorfall machen. „Wenn das in der Zeitung steht, dass man auf unserem Sportplatz eine Leiche gefunden hat …“

„… Oder ein Mord geschehen ist“, unterbrach ihn Hessberger. „Wann hat denn das letzte Spiel auf dem Rasen stattgefunden?“

„Ei gestern, von 15 bis 17 Uhr. Danach haben wir den Sieg noch ein bisschen gefeiert und um 19 Uhr sind dann alle in unsere Stammkneipe gegangen.“

„Ich brauche Namen und Telefonnummern aller Spieler, Betreuer und eventuell auch der Zuschauer von gestern.“

„Wo soll ich die denn in Gottes Namen herbekommen?“, klagte der Platzwart. „Stellen Sie sich nicht so an, bei dem Sauwetter gestern hat doch außer den Ersatzspielern kein Mensch freiwillig zugeschaut, oder? Morgen Vormittag will ich die Liste auf meinem Schreibtisch liegen haben, hier ist meine Mailadresse“, sagte Adi Hessberger in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ. „Je mehr Sie uns unterstützen, desto weniger sind Sie tatverdächtig.“

Ohne weiter auf den sichtlich geschockten Platzwart zu achten, machten sich die Beamten wieder auf den Weg in ihre Dienststelle.

Kaum angekommen, brachte Seli ihnen zwei herrlich duftende Tassen Kaffee, was die beiden wieder etwas aufmunterte.

In diesem Moment erschien Hessbergers Lieblingsmitarbeiterin, Kriminalkommissarin Sina Fröhlich.

Sina war erst seit einem Jahr in Adi Hessbergers Team, aber für ihn war sie schon jetzt unverzichtbar. Mal ganz abgesehen vom Aussehen der 26-Jährigen mit den rabenschwarzen Locken, den dunklen Augen und einer atemberaubenden Figur, war sie hochgradig intelligent, pünktlich und fleißig. Wenn es überhaupt einen Makel gab, dann war es die Tatsache, dass sie seine sämtlichen Annäherungsversuche schon im Keim erstickt hatte. Wie oft hatte er schon darüber gegrübelt, wie unsinnig es sei, zwei echte Hammerfrauen in seinem Team zu haben, ohne auch nur einmal privat davon zu profitieren.

Dabei konnte sich Adi Hessberger durchaus sehen lassen. Der 37 Jahre alte Kriminalhauptkommissar machte mit einer Körpergröße von 1,84 Meter und 102 Kilogramm schon etwas her. Er wirkte eher muskulös, wobei sich ein Ansatz zur Adipositas nicht verleugnen ließ.

Das Motto des eingefleischten OFC-Fans lautete: stets Currywurst statt Sushi und lieber Block 2 als VIP-Raum.

„Hörst du mir überhaupt zu oder schwebst du wieder auf deiner Kickerswolke?“ Sina Fröhlich wirkte etwas verärgert wegen ihres unaufmerksamen Kollegen.

„Ich bin ganz bei dir. Was gibt es Neues zu unserem Toten vom Fußballplatz? Habt ihr schon rausgefunden, wer unser Opfer ist?“

„Leider nein. Die Fingerabdrücke des Opfers sind in keiner Datenbank zu finden. Die einzigen Spuren sind drei Vermisstenanzeigen, denen wir noch nachgehen müssen.“

„Lass uns zur Gerichtsmedizin fahren“, antwortete Hessberger, „und schauen, ob die schon fündig geworden sind.“

Das Institut für Rechtsmedizin befand sich in der Kennedyallee in Frankfurt. Für die Strecke von etwa 14 Kilometern benötigten die beiden knapp dreißig Minuten. Da es um die Parksituation nicht so gut bestellt war, zumindest, wenn man keine Lust hatte, noch ein Stück zu Fuß zu laufen, parkte Hessberger im Halteverbot und legte sein Lieblingsschild: „Polizei im Einsatz“ gut sichtbar auf das Armaturenbrett.

Dr. Pelzer kam den Kommissaren schon auf dem Institutsflur entgegen. In der einen Hand hatte er eine Tasse Kaffee, in der anderen eine Knochensäge. „Wollt ihr auch einen Kaffee?“

„Nein danke“, sagten beide, wie aus der Pistole geschossen.“

Drei Minuten später standen alle drei vor dem auf einer Liege aufgebahrten Opfer. Es war schon etwas befremdlich, dass Pelzer ein belegtes Brötchen direkt auf dem Oberschenkel des Leichnams abgelegt hatte, zumal sein Fleischkäsbrötchen von der Konsistenz und Farbe dem Bein des Opfers sehr nahekam.

„Der Fundort der Leiche war übrigens nicht der Tatort. Scheinbar wurde das Opfer in einem Fahrzeug dorthin gebracht. Lässt sich eindeutig durch die postmortalen Abdrücke auf dem Körper nachweisen. Jetzt müsst ihr also zusätzlich den Tatort finden, um das Verbrechen genauer zu rekonstruieren.“

„Was kannst du uns sonst noch sagen und bitte verständlich, dass es auch ein Offenbacher versteht.“ Diese Anspielung an den aus Frankfurt kommenden Gerichtsmediziner konnte sich Hessberger nicht verkneifen.

Pelzer knötterte vor sich hin: „Als ob ich jemals etwas kompliziert erklärt hätte. In Frankfurt würden die so einfache Sachverhalte wenigstens verstehen, aber ich muss ja ausgerechnet für Offenbach zuständig sein. Sogar den guten Fußball haben sie dort beerdigt.“

„Und dich beerdigen wir auch gleich, wenn du weiterhin so einen Blödsinn erzählst. In Offenbach wird erstklassiger Viertliga-Fußball gespielt“, sagte Hessberger.

„Ich sag schon nichts mehr gegen deinen OFC, auch wenn ich es nie verstehen werde, wie man so vernarrt in einen unterklassigen Verein sein kann.“

Jetzt griff Sina Fröhlich endlich ein: „Habt ihr jetzt geklärt, wer der Platzhirsch ist? Dann können wir zur Abwechslung mal wieder über unseren Fall sprechen.“

Pelzer setzte seine Lesebrille auf und las aus dem Obduktionsbericht vor. „Bei dem Toten handelt es sich um einen gesunden Mann Anfang vierzig.“

Hessberger murmelte vor sich hin: „…. um einen gesunden Mann… ich piss mich weg.“

Pelzer fixierte ihn mit einem eisigen Blick: „Das soll doch nur heißen, dass er gesund war, bis er auf den Mörder traf.“

Doch Hessberger kriegte sich nicht mehr ein und kicherte ununterbrochen.

„Kann ich endlich weitermachen oder dauert dein Gegickel noch länger? Also der Tote ist erstickt und gleichzeitig innerlich verblutet. Wahrscheinlich hat er kurz vor seiner Ermordung noch Sport getrieben, darauf lässt zumindest seine sportliche Kleidung schließen. Zur Tatwaffe kann ich noch nichts Genaues sagen, aber es war zumindest ein länglicher spitzer Gegenstand. Der Tod ist am Sonntag zwischen 20.00 Uhr und 23.00 Uhr eingetreten. Aus meiner Sicht gab es einen Todeskampf von mindestens zwei Minuten. Die Leiche wurde im Anschluss vermutlich mit einem Fahrzeug vom Tatort zur Gemaa Tempelsee gebracht. Wir analysieren noch das Kartonstück, das der Tote im Mund stecken hatte, aber mehr kann ich euch zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht sagen.“

Nachdem sie wieder im Revier eingetroffen waren, fragte Hessberger in die Runde: „Was gibt es zu den vermissten Personen zu berichten? Passt auf einen die Beschreibung unseres Opfers?“

„Leider wurden die Personen von den Kollegen nur namentlich festgehalten, weil keiner von ihnen schon mehr als 24 Stunden vermisst wird“, warf Sina ein. „Bisher konnten wir die Angehörigen telefonisch nicht erreichen.“

Hessberger wandte sich an seinen Kollegen Salzmann. „Sina und ich fahren jetzt zu den drei Adressen und versuchen uns ein Bild zu machen, ob unser Opfer aus diesem Bereich kommt. Rüdiger, du schaust dir bundesweit die letzten offenen Mordfälle genauer an, und prüfst, ob es vielleicht irgendwelche Gemeinsamkeiten gibt und Seli, du machst ein wenig Druck bei unserem Platzwart aus Tempelsee, vielleicht kann er ja die Liste schon früher schicken.“

DREI

Sina Fröhlich und Adi Hessberger machten sich direkt auf den Weg zur ersten Adresse. „Ein gewisser Lothar Wohlfahrt aus der Dieburger Straße in Obertshausen. Wird seit gestern Nachmittag vermisst. Laut seiner Frau wollte er nur ein Bierchen trinken gehen“, meinte Sina.

„Scheint ja ein großes Bier gewesen zu sein, wenn er immer noch nicht zu Hause ist“, grinste Adi.

Sie hielten vor einem Mehrfamilienhaus an und machten sich auf die Suche nach dem richtigen Namensschild. Nach einmaligem Klingeln summte sofort der Türöffner und eine verhärmt aussehende Frau Ende Vierzig kam ihnen im Treppenhaus entgegen.

„Ich habe ihr Polizeifahrzeug schon aus dem Fenster sehen können. Haben Sie meinen Mann gefunden? Ach, wie unhöflich von mir, kommen Sie doch erst einmal herein ins Wohnzimmer.“

Hessberger konnte schlecht sagen, dass noch gar nicht nach ihm gesucht wurde und so begann er mit seinem Fragenkatalog: „Wann haben Sie Ihren Mann zuletzt gesehen? Ist Ihnen irgendetwas aufgefallen? Hat er sich merkwürdig verhalten? Am meisten könnten Sie uns helfen, wenn Sie uns ein aktuelles Bild mitgeben könnten.“

Frau Wohlfahrt beantwortete alle Fragen und ging anschließend zum Wohnzimmerschrank und holte aus einem Fotoalbum ein Bild ihres Mannes.

„Der hat ja nur ein Bein, ihr Mann“, rief Hessberger erstaunt.

„Ja, bei einem Autounfall musste ihm damals sein linkes Bein amputiert werden“, antwortete Frau Wohlfahrt. „Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?“, fragte Sina.

„Ich dachte nicht, dass es wichtig sein könnte?“

„Vielen Dank, Frau Wohlfahrt. Wir werden natürlich intensiv nach Ihrem Mann suchen und die Kollegen melden sich dann“, sagte Hessberger bereits halb im Gehen.

„Darf ich ihnen noch einen Kaffee anbieten, Herr Kommissar?“, fragte Frau Wohlfahrt höflich an.

„Wir müssen leider sofort weiter“, winkte Hessberger ab.

„Gell, Sie finden ihn doch ganz bestimmt wieder, meinen Lothar?“

„Natürlich Frau Wohlfahrt, aber jetzt müssen wir wirklich los.“

Den beiden Kommissaren war sofort klar, dass der Vermisste, Lothar Wohlfahrt, unmöglich das Opfer aus Tempelsee sein konnte. Blieben also noch zwei vermisste Kandidaten.

„Scheiße, Scheiße und nochmals Scheiße!“, fluchte Hessberger. „Hätten die Kollegen nicht besser nachfragen können, dann wäre uns dieser Zeitverlust erspart geblieben.“

„Was hätten sie denn fragen sollen? Können Sie uns sagen, über wie viele Beine oder Arme der Vermisste verfügt? Bisschen makaber, meinst du nicht?“, sagte Sina und verzog dabei missmutig ihr Gesicht.

VIER

Lothar Wohlfahrt konnte seine Arme nicht bewegen und auch sein rechtes Bein schien fixiert zu sein. Dunkel konnte er sich noch an die Kneipe erinnern und daran, dass er ein paar Bier mehr als sonst gekippt hatte. Dann war da noch dieser Typ, der ihn über früher ausgequetscht hatte, als er noch aktiv war. Doch danach war alles wie verschwommen. Er dachte an seine Frau, die sich bestimmt schon Sorgen machte, denn es war noch nie vorgekommen, dass er nachts nicht nach Hause gekommen war. Auch wenn die glücklichsten Tage des Ehepaares Wohlfahrt schon Geschichte waren, wünschte er sich nichts mehr, als jetzt, in diesem Augenblick, seine Frau in die Arme schließen zu können. Plötzlich trat auch wieder der Phantomschmerz in seinem linken Bein auf, obwohl ihm dieses schon vor Jahren amputiert worden war. Die Szene des damaligen Unfalls spielte sich jede Nacht in seinem Kopf ab. Nachdem er ein Auswärtsspiel in Hanau gepfiffen hatte, fuhr er über die Bundesstraße 43 nach Hause. Es war minus drei Grad kalt, aber die Fahrbahn schien nicht gefroren zu sein. Leider war dies ein Trugschluss und als sein Fahrzeug anfing zu schleudern, kam jede Lenkbewegung zu spät. Sein Wagen überschlug sich mehrmals und als er langsam wieder zur Besinnung kam, merkte er, dass irgendetwas mit seinem linken Bein nicht stimmte. Als er versuchte, sich aus dem Auto zu befreien, sah er voller Entsetzen, dass sein Bein nur noch an ein paar Sehnen zu hängen schien. Dann wurde er ohnmächtig. Er erwachte erst wieder im Krankenhaus und als er die Bettdecke zurückschlug, schossen ihm die Tränen in die Augen, denn sie hatten ihm das Bein oberhalb des Knies amputiert. Wahrscheinlich war dieser Moment der Start für seine Alkoholikerkarriere, die ihn und seine Frau immer weiter voneinander entfernte. So in seine Erinnerungen verstrickt, merkte Lothar nicht, dass er schon eine Weile beobachtet wurde.

Zwei stechende Augen starrten ihn an und verfolgten jede seiner Regungen. Es schien ihm, als ob die Angst, die er empfand, seinem Gegenüber eine bestimmte Art von Befriedigung verschaffte. Panik erfasste ihn, doch er konnte weder weglaufen noch schreien. Die Augen waren jetzt ganz nah vor seinem Gesicht und plötzlich spürte er einen furchtbaren Schmerz in seiner Brust. Das Atmen fiel ihm schwer und er hatte das Gefühl, innerlich zu bluten, als fülle sich der ganze Körper mit Flüssigkeit. Die starren Augen waren unentwegt auf ihn gerichtet, sie waren das Letzte, was er jemals sah. Er starb mit dem Gedanken: Warum habe ich die Warnung nicht ernstgenommen …?

FÜNF

Es war wirklich ein gebrauchter Tag und Hessberger litt noch immer unter den Nachwirkungen seines Äppler-Exzesses. Genau deshalb brauchte er gegen Abend ein paar Leute um sich herum, die nicht über Tote, Drogen, Überfälle oder Vermisste sprachen, sondern einfach nur über Fußball und am allerbesten über den OFC. So entschloss er sich, kurz in der Kickerskneipe „Zum Bieberer Berg“ vorbei zu schauen. Diese Lokalität war ein Phänomen, denn die Kultgaststätte feierte schon 100-jähriges Bestehen. Die Wirtin, Lieselotte Hühne, stand mit ihren Töchtern, Elke und Heidrun, hinter dem Tresen und nicht selten mussten sie die Kickers-Fans mittels ihres unübertroffenen Hackbratens bei schlechten Spielen oder Niederlagen trösten. Was auch immer gelang.

Hessberger liebte die Atmosphäre dieses kultigen Treffpunkts der Fans. Die Fahnen und Wimpel an den Wänden zeugten von den vielen Erfolgen, leider vergangener Tage. Es schwebte ein Hauch von Nostalgie in den gemütlichen Räumen und hier wurden schon viele Entscheidungen von Schiedsrichtern diskutiert, die seltsamerweise immer zu Ungunsten der Kickers ausgefallen waren. In diesem Punkt war sich die Fanszene komplett einig.

Heute brauchte Hessberger Trost und vor allem eine Riesenportion Hackbraten mit Bratkartoffeln. Er saß noch nicht richtig auf seinem Stuhl, da hatte er schon sein Essen und ein großes Pils bestellt. Als er das Bier mit der herrlichen Schaumkrone vor sich stehen hatte, spürte er bereits eine deutliche Besserung seiner Laune.

Elke setzte sich dazu und legte den Arm um ihn. „Na, Adi, du scheinst mir heute besonders gestresst zu sein.“

„Da hast du recht. Heute ist nicht mein Tag, sondern einer, den man noch nicht einmal einem Frankfurter wünscht“, sagte Hessberger mit einem Zwinkern. „Wir haben eine Leiche auf dem Sportplatz der Gemaa Tempelsee gefunden und keine Ahnung, wer das Opfer ist. Wir kennen weder Motiv noch den Tatort, und es gibt keinen Ansatzpunkt, den wir verfolgen könnten.“

„Trink erst mal dein Bier, dann gibt es leckeren Hackbraten und du wirst sehen, gleich sieht die Welt schon wieder anders aus.“