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Auf den Vornamen sollte man achten, wenn man den Partner fürs Leben sucht! Wer eignet sich besser für eine harmonische Beziehung? Jan oder Lukas, Tina oder Laura? Beziehungscoach Clemens Beöthy hat 100 neue männliche und weibliche Namen analysiert und verrät, wen man sich angeln und von wem man lieber die Finger lassen sollte.
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Seitenzahl: 588
Veröffentlichungsjahr: 2012
Clemens Beöthy
Schnacksel nie mit einem Axel
Das Liebeslexikon der Vornamen
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Nachdem ich den Tötungsaufruf der Selbsthilfegruppe »Lonely Udos« gegen mich nach Erscheinen des Buches »Heirate niemals einen Udo« gerade noch überlebt habe, schaffe ich mir nun gleich neue »Freunde«, indem ich zum »Schnackselboykott« gegen den Axel rate. Dahinter verbirgt sich allerdings ein geschickter Schachzug, indem ich das Interesse von den offensichtlich zu allem bereiten Udos auf die hoffentlich weniger militanten Axels lenke, was mir eine Amnestie Ersterer einbringen dürfte. Außerdem bekommt diesmal auch der Clemens sein Fett weg, so dass mir niemand mehr Feigheit oder Ungerechtigkeit vorwerfen kann.
Im Gegensatz zum »Udo« weist der »Axel« zwei wesentliche Änderungen auf. Erstens enthält er dem vielfachen Leser/innenwunsch entsprechend mehr Namen, nämlich 100. Und zweitens habe ich auch Namen gemeinsam unter einem »Dach« versammelt, die sich zwar in mehr als einem Buchstaben unterscheiden, wie Yvonne und Yvette, aber von ihrer Dynamik her so sehr ähnlich sind, dass mir das legitim erschien. Um den Umfang des Buches nicht zu sprengen, mussten die einzelnen Namen »leider« ein wenig gestrafft werden.
Mit dem Brustton der Überzeugung bleibe ich indes – trotz teilweise heftiger Kritik – bei meiner These, dass der Vorname unser Balz-, Beziehungs- und Sexualverhalten prägt, folglich eine Melanie in spezifischer Weise anders liebt als eine Vanessa, Sarah oder Franziska.
Sehr gefreut habe ich mich über das große Leser/innen- und Medieninteresse an Teil I der Namenstypologie sowie die unzähligen Ermunterungen, meine onomastischen Forschungen fortzuführen, häufig garniert mit wertvollen Anregungen zu einzelnen Namen. Nicht selten haben sie Eingang gefunden in den »Axel«. Dafür möchte ich den Betreffenden noch einmal ganz offiziell meinen herzlichen Dank aussprechen.
Für diejenigen Leser/innen, deren Name ein wenig schlechter wegkommt, möge es vielleicht wieder ein Trost sein, dass sie womöglich die berühmte Ausnahme von der Regel sind.
Ich wünsche Ihnen einige vergnügliche Stunden mit dem »Axel«, ebenso wie ein heiteres Darüberstehen.
Clemens Beöthy
In einer Defensivhaltung, wie ihr Name impliziert, der aus dem Griechischen übersetzt »Verteidigerin« bedeutet, befindet sich die Alexandra kaum je. Im Gegenteil, verkörpert sie eine der offensivsten Vertreterinnen der holden Weiblichkeit. Zum einen geht sie so forsch auf ihre Mitmenschen zu, dass die sich von ihrer starken Präsenz fast schon in die Enge getrieben fühlen, und zum anderen hat sie sich in Konfliktsituationen dem Motto verschrieben »Angriff ist die beste Verteidigung«. Um die zentrale Position zu erreichen, die sie gerne besetzt, scheut sie nicht davor zurück, neben ihrem Ehrgeiz und rhetorischen Geschick auch das Kampfschwert einzusetzen. Beruflich macht sie aufgrund ihres Einsatzwillens, gepaart mit Eloquenz, häufig Karriere als Managerin, streitbare Anwältin oder Journalistin. Auf den Theaterbühnen dieser Welt reüssiert sie vor allem durch ihre gestisch-mimische Expressivität. Die Schlammschlachten in der Politik widerstreben indes ihrem Gefühl von Sitte, Anstand und Ehre, weshalb sie fast nie ihren Hut für irgendwelche Mandate in den Ring wirft.
Im zwischenmenschlichen Bereich stößt die Alexandra nicht selten an ihre Grenzen. Regelmäßig treibt sie ihr Umfeld bei Diskussionen an den Rand eines Nervenzusammenbruchs, indem sie stur wie ein Maulesel ihren Standpunkt verteidigt, selbst wenn er jenseits aller Vernunft liegt. Dazu gesellt sich eine Überdrehtheit, die sie bisweilen ein wenig vom Boden der Tatsachen abheben lässt und anderen über Gebühr Nachsicht abverlangt. Weil die Alexandra aber andererseits eine große Leuchtkraft ausstrahlt, umgibt sie stets ein Hofstaat von Bewunderern.
In ihrer Freizeit betätigen sich die Namensträgerinnen häufig karitativ. Die Schauspielerin Alexandra Kamp unterstützt sowohl Amnesty International als auch die Tierschutzorganisation Peta.
Für den Schmuck, die das Model Alessandra Pocher designt, finden sich vermutlich die wenigsten Abnehmerinnen unter ihren Namensschwestern, hegen die doch kaum je eine starke Affinität zu Geschmeide, sondern verzieren sich viel lieber mit verspielten Accessoires. Allenfalls noch ein dezenter Ohrring vermag sie in ein Juweliergeschäft zu locken.
Zur optischen Grundausstattung der Alexandra gehört ein hübsches, ausdrucksstarkes Gesicht neben annähernd makellosen Beinen und Brüsten, während die Hüften mitunter einen winzigen Hauch zu breit geraten sind. Damit bringt sie aber regelmäßig vermehrungswillige Männchen in Wallung. Von der Haarfarbe her deckt sie relativ gleichmäßig das gesamte Spektrum von Hellblond bis Pechschwarz ab. Mit ihren durchschnittlich 168 Höhenzentimetern ist die Alexandra für eine Frau weder zu kurz noch zu lang geraten.
Sähe die Alexandra nicht so gut aus, müssten sich ihre Eltern ernsthafte Sorgen machen, sie niemals unter die Haube zu bekommen. Häufig entledigt sie sich nämlich der Prinzen, die um ihre Gunst buhlen, kurzerhand wieder, indem sie sie so lange einer peinlichen Befragung unterzieht, bis ihre Pferdefüße offenbar werden. Damit ist das Casting regelmäßig beendet, lieben die Namensträgerinnen doch niemals obwohl, sondern immer nur weil. Ein Kandidat kann ihr Herz im Prinzip nur erobern, wenn er ihnen im wahrsten Sinne des Wortes den (kritischen) Verstand raubt.
Da es vieler Königssöhne bedarf, bis sie einen als würdig erachtet, ihm auf sein Schloss zu folgen, befindet sich die Alexandra ständig auf der Suche nach niveauvollen Möglichkeiten der Kontaktanbahnung. Nicht selten meldet sie sich bei einer Edel-Partnervermittlung im Netz an oder wird Mitglied eines klassischen Heiratsinstitutes. Für ihr gutes Geld verlangt sie aber auch gute Leistung, sonst macht sie den professionellen Kupplern die Hölle heiß. Dasselbe gilt für Single-Reisen, unter deren Teilnehmern sie mindestens schon Verwandte ersten Grades des europäischen Hochadels erwartet.
Die hohen Ansprüche der Alexandra machen gewöhnlich nicht vor der Schlafzimmertür halt. Männer, die an sexuellen Funktionsstörungen wie Ejaculatio praecox oder Impotentia coeundi leiden, sollten tunlichst einen weiten Bogen um sie machen, braucht sie doch regelmäßig ihren Höhepunkt. Zwar gibt es auch andere Möglichkeiten, sie ins Nirwana der Lust zu führen, doch möchte sie keinesfalls auf eine ausgiebige genitale Penetration verzichten. Zu sehr liebt sie das warme, pulsierende Stück Fleisch zwischen ihren Beinen. Im Gegenzug »bietet« die Alexandra atemberaubende Lingerie sowie perfekte orale und manuelle Verwöhnkünste. Last but not least erweist sie sich horizontal als perfekte Einpeitscherin.
Da die Alexandra das Bad in der Menge liebt, um sich zu zeigen, besucht sie an der Seite ihres Partner gerne gesellige Veranstaltungen wie das Münchener Oktoberfest, die Kieler Woche oder als Reitsportinteressierte den Chio in Aachen. Wenn die andere Seite etwa aufgrund von Unpässlichkeit ein Couch-Wochenende einlegen möchte, müssen ihre Freundinnen für einen lustigen Mädelsabend herhalten. Im Gegensatz zur Sonja enden ihre »Alleingänge« aber fast nie im Bett eines anderen Kerls. Vom Fremdgehen hält die Alexandra einerseits ihre Kontrolliertheit und andererseits ihre Gewissenhaftigkeit ab. Absolute Treue erwartet sie allerdings auch von ihrem Göttergatten. Einen Seitensprung würde sie ihm bei jeder Gelegenheit wieder aufs Brot schmieren, so dass ein unbefangener Umgang miteinander kaum noch möglich wäre.
Auf das Wohl ihrer Kinder achtet die Alexandra mit Argusaugen, nicht zuletzt, indem sie sie gegen innere und äußere Bedrohungen beschützt wie eine Löwin. Gleichzeitig ermuntert sie den Nachwuchs zu diversen sportlichen und kulturellen Aktivitäten, allerdings spielt dabei meist ein gerüttelt Maß Eigennutz eine Rolle, kommt sie doch in der Rolle der »Driving mum« selbst viel unter die Leute. In die Erziehung, die ein wenig an Inkonsequenz krankt, lassen sich die Namensträgerinnen fatalerweise nur ungern hineinreden. Dabei werden sie wieder einmal Opfer ihrer Rechthaberei und Sturheit. Leider überschreitet die Alexandra ihrerseits aber häufig die eigenen Kompetenzbereiche. Mitunter treibt sie ihren Angetrauten durch unqualifizierte Bemerkungen über seine handwerklichen Verrichtungen zur Weißglut oder versucht, ihm sogar Handlungsanweisungen zu geben, obwohl sie von Tuten und Blasen keine Ahnung hat – zumindest außerhalb des Bettes.
Nach der Trennung zeigt die Alexandra überraschend viel Einsicht, was ihre Anteile am Scheitern der Beziehung betrifft. Allerdings streut sie sich niemals alleine Asche aufs Haupt, sondern schanzt ihrem Ex stets eine Teilschuld zu. Ihre relativ differenzierte Betrachtungsweise bedeutet indes leider nicht, dass die rechtlichen Angelegenheiten rund um die Scheidung immer vernünftig mit ihr zu regeln sind. Im Gegenteil, hält sie den Verkehr bisweilen erheblich auf, indem sie sich an einzelnen Punkten festbeißt.
Egal wie konfliktiv das Ende der Zweisamkeit auch verlaufen sein mag, begegnet die Alexandra dem Vater ihrer Kinder immer noch mit einem grundsätzlichen Wohlwollen. Wenn es hart auf hart kommt und er an den Rand des Abgrunds gerät, ist sie die Letzte, die ihm die notwendige Unterstützung verwährt. Zur Not steht sie sogar finanziell für ihn gerade.
Mützen und Tuniken, dezenter Humor, Wiesenblumen
Plumpe Anmacher, Ratten als Haustiere, Spießer
Den Wunsch, im Scheinwerferlicht zu stehen, erfüllen der Alexandra die stark narzisstisch angehauchten Renés, Carstens und Axels. Auf endlose Diskussionen, zur Not sogar über die Frage, ob Vornamen etwas über das Liebesleben verraten, lässt sich neben dem Lukas der Manuel mit ihr ein. Genügend Know-how und Potenz, sie im Bett restlos zu befriedigen, besitzt das Dreigestirn Johannes/Philipp/Ingo. Einen Stall voller Kinder werden der Alexandra gleichermaßen die zeugungsfreudigen Tobiasse sowie Patricks verschaffen. Ihre Reitbegeisterung auch außerhalb des Bettes teilt der Jens.
Von einem Engel, wie die Übersetzung ihres Namens aus dem Lateinischen lautet, ist die Angela weit entfernt. Um charakterlich in die Nähe der Himmelsboten gerückt zu werden, neigt sie viel zu sehr zu Lästerei und Illoyalität. Mitmenschen, die ihr ein Geheimnis anvertrauen, können sicher sein, dass es trotz gegenteiligem Bekunden ihrerseits schnell zum Ortsgespräch avanciert. Natürlich schwört sie danach Stein und Bein, kein Sterbenswörtchen gesagt zu haben, und schiebt den Verrat eiskalt anderen in die Schuhe. Oft zeugt ihr Verhalten auch weder von besonders viel Stil noch von Feingefühl.
Zwar lässt sich nicht jede Namensträgerin gleich zwischen zwei Toiletten auf einen Quickie ein, wie das russisch-afrikanische Model Angela mit der deutschen Tennislegende Boris Becker, doch verschafft das Setting dieser kurzen sexuellen Begegnung einen gewissen Einblick in ihre Welt.
Dabei beginnt alles sehr hoffnungsvoll: In der Wiege der kleinen Angela liegen einige Talente als »Mitgift« fürs Leben, die sie trefflich in gute Schulnoten umzusetzen vermag. Irgendwann aber, meist in der späten Pubertät, kommt der Punkt, an dem ihre geistige Entwicklung zu stagnieren beginnt und leider gewöhnlich nie mehr wirklich Fahrt aufnimmt. Beruflich landet sie, obwohl bisweilen noch mit Abitur »am Revers«, in relativ wenig anspruchsvollen Dienstleistungs-, Pflegehilfe- oder Verwaltungsjobs.
In jungen Jahren macht die Angela gerne Discos und Volksfeste unsicher, während sie als Middleagerin gerne ihre Freundinnen zum Kaffeeklatsch einlädt, der in ihrem Falle buchstäblich zu verstehen ist. Jedenfalls braucht sie ständig Input aus ihrer Umwelt, und sei es nur, indem ständig das Radio oder Fernsehen bei ihr läuft. Für den Blick in die Zukunft lässt sie sich regelmäßig die Karten legen.
Die derzeitige Bundeskanzlerin Angela Merkel stellt nicht nur von ihrem Karriereweg, der steil nach oben zeigt, sondern auch vom Wandel ihres Äußeren her eine Ausnahme unter den Namensträgerinnen dar. Während sich nämlich die Mehrheitsfraktion diesbezüglich eher zum Nachteil entwickelt, hat sie unverkennbar einen Schritt in die positive Richtung gemacht. Das Hauptproblem der typischen Angela besteht darin, dass sie einen ziemlich ungesunden Lebenswandel mit Nikotinabusus, Schlafmangel und einer relativ »süßen Ernährung« pflegt. Wegen ihrer Grundausstattung ist sie gewiss nicht benachteiligt, stechen doch meist aus einem hübschen, femininen Gesicht rassige braune oder grüne Augen hervor. Figürlich stellen oft ihre wohlproportionierten Beine einen echten Eyecatcher dar, die aber mitunter schon im jüngeren Alter ein wenig zu Cellulite neigen. Ihren Kopf trägt die Angela bei durchschnittlich 1,69 m Körpergröße recht hoch.
Der Partner stellt für die Angela häufig eine Jagdtrophäe dar, die sie gerne in einer Konkurrenzsituation mit ihren Geschlechtsgenossinnen »erlegt«. Bisweilen bricht sie sogar ohne große Skrupel in eine Ehe ein, weil hier die Rivalin nicht erst lange ausgemacht werden muss. Fast will es so scheinen, als messe sich der Marktwert eines Mannes für die Namensträgerinnen nur daran, wie viele Frauen ihn begehrenswert finden. Um den Sieg gegen ihre Nebenbuhlerinnen zu erringen, schreckt die Angela auch oft nicht davor zurück, sie schlechtzumachen oder zu verleumden. Liegt sie emotional im Rückstand, sprich, das Objekt ihrer Begierde ist bereits dabei, sich anderweitig zu verlieben, versucht sie, auf die Überholspur zu gelangen, indem sie aggressiv ihren Sex-Appeal und ihre Verführungskünste einsetzt.
Hinsichtlich der Jagdreviere kann die Angela ihr Motto »Viel Feind, viel Ehr« optimal in Single-Clubs umsetzen, da hier fast immer ein Überhang an Evastöchtern vorherrscht, was gleichermaßen für die Gesprächszirkel der Lonelyhearts gilt. Allerdings sind ihr hier die Themen oft zu tiefsinnig und zu psychologisch. In der Disco sticht sie als echte Disco-Queen die Mitbewerberinnen durch ihren heißen Tanzstil aus.
Ob sich Boris Beckers schnelle Nummer mit Angela Ermakova, der ihn schlussendlich einige Millionen kosten wird, wenigstens gelohnt hat, ist mehr als fraglich. Meist erweist sich die Angela nämlich, egal ob vertikal auf der Treppe eines Restaurants oder horizontal im heimischen Schlafzimmer, intim als ziemlicher Problemfall. Ständig hat sie irgendetwas am Vollzug ihres Lovers auszusetzen, was sie ihm auch unmissverständlich zu verstehen gibt. Die Angelika tickt hier allerdings diametral entgegengesetzt, lässt sie es doch horizontal ziemlich krachen. Oft unersättlich, lässt sie sich so ziemlich auf jede Spielart der Lust ein; handfeste Ferkeleien inklusive.
Die Angela macht sich teilweise auch deshalb recht gerne an verheiratete Kerle heran, weil sie glaubt, ihre Vorgängerin hätte sie schon domestiziert, was ja nicht selten tatsächlich zutrifft. Geht ihr indessen ein »Wildfang« ins Netz, übernimmt sie die Dressur eben selbst, indem sie ihm Gehorsam lehrt. Beim Thema Unterwerfung des Partners unterscheiden sich die Angela einerseits und die Angelika/Angelina andererseits aber insofern in der Methode, als Erstere ihn eher subtil in seine subdominante Rolle drängt, während Letztere dabei eher mit der Brechstange vorgehen. Das Ergebnis ist jedenfalls immer das gleiche: ein Pantoffelheld, wie er im Buche steht. Treten die Namensträgerinnen neben ihrer fast schon bemitleidenswerten Gatten in der Öffentlichkeit auf, wird Außenstehenden sofort klar, wer hier die sprichwörtlichen Hosen anhat. Meist nämlich führen sie das Wort, und die andere Seite bietet lediglich die Staffage für ihre Vorstellung.
Zu Hause geht es der Angela weniger darum, sich in Gestalt ihres Angetrauten einen Diener heranzuziehen, als vielmehr ihn von allen wichtigen Entscheidungen fernzuhalten. Wie viele Kinder geboren werden, ob die Familie ein Haus kauft und sich gesetzlich oder privat krankenversichert, liegt allein in ihrem Ermessen. Die Arbeiten im trauten Heim verrichtet die Angela lieber selbst, weil sie dadurch einen Grund bekommt, ihre vermeintliche Überlastung zu beklagen. Zudem ist sie ähnlich wie im Bett fast nie mit dem zufrieden, was der Herzbube fabriziert. Und nicht zuletzt gerät er aufgrund seiner »erlernten Hilflosigkeit« in eine gewisse Abhängigkeit, was mitunter völlig ihrem Kalkül entspricht. Die Erziehung der gemeinsamen Sprösslinge erklärt die Angela regelmäßig zur »Chefsache«.
Nach der Trennung bekommt die Angela oft mehr, als ihr zusteht. Das liegt zum einen daran, dass sie ihren Verflossenen noch gut im Griff hat, und zum anderen weiß sie Geheimnisse über ihn, mit deren Verrat sie winkt, wenn er aufmuckt. Selbst der gegnerische Anwalt rät seinem Mandanten angesichts der Lage bisweilen zu weitgehenden Kompromissen.
Da zumindest am Ende sicher nicht mehr Liebe das Band war, welches die Angela mit ihrem Mann zusammenhielt, fällt sie durch das Zerbrechen der Zweisamkeit emotional kaum je in ein sonderlich tiefes Loch. Schon im »Trauerjahr« unternimmt sie häufig wieder die ersten Beziehungsversuche, die meist »nur« daran scheitern, dass sie noch zu sehr in die Regelung der Scheidungsfolgesachen involviert ist. Bricht bei der Angelika der sexuelle Notstand aus, wird nicht selten der Ex wieder als Zwischenhäppchen aus der Schublade gekramt.
Aschenbecher, Stiefellecken, Tratsch und Klatsch
Arrogante Schnösel, Naivität, Bildungsfanatiker
An den Axels und den Renés fasziniert die Angela der unbedingte Wille zur Macht, obwohl sie sich ihnen niemals unterwerfen wird. Das Duo Björn/Benjamin überlässt ihr recht gerne die Entscheidungshoheit im Alltag. Kaum Grund, ihre sexuellen Leistungen zu bemäkeln, liefern den Angelas sowohl der Bernd als auch der Ingo, während der Niklas und der Ronny bereit sind, den Angelikas auf ihren bizarren Wegen der Lust zu folgen. Den starken Wunsch der Namensträgerinnen nach Geselligkeit teilt neben dem Carsten der Maik. Einen idealen »Lästerbruder« finden sie häufig im Thorsten.
Der Name Anita, ebenso wie Anika eine Variante von Anna, stammt aus dem Hebräischen und bedeutet »die Begnadete«. Wenn die Anita vom lieben Gott mit einer besonderen Gabe bedacht wurde, dann ist es ihr reines Herz. Meist kann sie nämlich sprichwörtlich keiner Fliege etwas zuleide tun, während sie ihren Mitmenschen fast jeden Tort verzeiht. Durch ihre stete Versöhnungsbereitschaft schadet sie sich fast schon selbst, weil sie so die Verbindung zu den Schurken in ihrem Umfeld nie vollständig löst. Ein konsequentes »Nein« bringt sie einfach nicht übers Herz; stattdessen gibt sie Übeltätern immer wieder eine letzte Chance. Um gemocht zu werden und ihr enormes Harmoniebedürfnis zu befriedigen, versucht es die Anita, allen recht zu machen. Ihr Gefall-Schema ist häufig Produkt einer Kindheit, in der sie nur auf Wohlwollen der Eltern hoffen konnte, indem sie sich den gegebenen Verhältnissen bedingungslos anpasste, bei gleichzeitigem Schuften für die Familie bis zur Erschöpfung.
Aufgrund ihrer Liebe zu allen Geschöpfen der Erde landet die Anita oft in hegenden und pflegenden Berufen. So findet sie ihre Erfüllung ebenso als Erzieherin oder Krankenschwester wie als Tierärztin oder Zierpflanzengärtnerin. Ihre Akkuratesse prädestiniert sie hingegen für Bürojobs. Nicht selten macht sie für ihren selbständigen Partner die Buchhaltung. Jedenfalls ist sie, wo immer sie ihren Dienst tut, die gute Seele des Hauses.
In ihren Mußestunden laden die Namensträgerinnen oft Freundinnen zwecks gemütlichen Plausches zu sich nach Hause ein, besuchen aber auch gerne gesellige Veranstaltungen. Die Frau, die Costa Cordalis laut seines Liedtextes irgendwo allein in Mexiko gefunden haben will, hieß gewiss nicht wirklich Anita.
Die typische Anita ähnelt auffällig der »La Dolce Vita«-Protagonistin Anita Ekberg in jungen Jahren: Sie weist voluminöse blonde Haare, eine große Oberweite und lange Beine auf. Allerdings verfügt sie meist nur über eine recht geringe Körperspannung, die sich zum Beispiel in einem laschen Händedruck manifestiert, während ihre mitunter minimal gebückte Haltung sichtbares Zeichen ihrer devoten Grundeinstellung ist. Das engelsgleiche Gemüt der Anita verraten oft schon die milden Züge ihres Antlitzes. Bezüglich ihres Längenwachstums finden die Namensträgerinnen nur selten die Mitte. Entweder »scheitern« sie noch knapp an den 1,60 m oder sie »überspringen« sogar die 1,70 mit Glanz und Gloria.
Dass ausgerechnet ein Wäschelabel nach der Anita benannt wurde, kommt nicht von ungefähr, legt sie doch allergrößten Wert auf ihr textiles Darunter.
Bis die Anita ihren späteren Bräutigam kennenlernt, muss sie oft über sieben Brücken gehen und sieben dunkle Jahre überstehen. Da sie leidenschaftlich gerne tanzt, sind ihre bevorzugten Jagdreviere Tanzlokale, die sich natürlich gerne in Kurorten oder ihrer Umgebung ansiedeln. Obwohl dort in Gestalt der meist verheirateten Erholungsuchenden bittere Enttäuschungen auf der Tagesordnung stehen, verliert sie fast nie den Glauben daran, dass sie eines Tages der Prinz »zum Tango um Mitternacht« bittet. Vielleicht würde sie ihren Traum schon früher begraben, schaute sie der Realität offen ins Gesicht und versuchte nicht zwanghaft, auch noch Verständnis für das Verhalten der offensichtlichen »Betthüpfer« aufzubringen. Die Nummer mit der schrecklichen Ehefrau, die ihren Mann im Falle einer Scheidung in den Ruin treibt, oder die Geschichte von der schrecklichen Kindheit ziehen bei ihr immer. Die Sehnsucht nach der großen Liebe sowie ihr Glaube an das Gute im Menschen verführt die Anita bisweilen zu fahrlässigem Leichtsinn, so dass sie mitunter Opfer eines Heiratsschwindlers wird. Auch nimmt sie nicht selten ein Risiko für Leib und Leben in Kauf, indem sie einer neuen Bekanntschaft gleich beim ersten Date die Haustür öffnet.
Eine der größten Freuden der Anita besteht darin, ihren Partner im Bett glücklich zu machen. Schon die ersten Anzeichen einer beginnenden Unzufriedenheit auf der anderen Seite nimmt sie zum Anlass, ihr intimes Repertoire zu erweitern. Dafür besucht sie etwa einen Striptease-Kurs oder durchforstet die Sexualratgeber-Literatur nach neuen Stellungen und Praktiken des Beischlafs. Champions-League-Niveau erreicht die Anita in der Disziplin Streicheln. Ihre zärtlichen Berührungen lassen das starke Geschlecht regelmäßig unter ihren Händen dahinschmelzen. Der einschmeichelnde Klang ihrer Stimme tut sein Übriges dazu.
Die Zweisamkeit mit der Anita bedeutet das Paradies auf Erden, verwöhnt sie doch ihren Partner nach allen Regeln der Kunst und liest ihm jeden Wunsch von den Augen ab. Fast will es so scheinen, als sei sie ein Relikt aus grauer Vorzeit, in der die einzige Aufgabe der Frau darin bestand, die Bedürfnisse der übrigen Familienmitglieder zu erfüllen. »Bemitleiden« sie ihre Freundinnen wegen ihrer »Frondienste«, reagiert sie mit völligem Unverständnis, weil sie in ihrer Rolle keinerlei Grund zur Klage sieht. Im Gegenteil, stellt für sie der Beruf der Hausfrau und Mutter gemeinhin eine Berufung dar.
Gedankt bekommt die Anita ihre Mühen indes nicht. Gemäß dem Sprichwort »Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis tanzen«, sucht ihr Angetrauter die Herausforderung bei Evastöchtern, die ihm sowohl im Bett als auch im Alltag mehr Widerstand entgegensetzen als seine stets willfährige Gattin. Sind schon Kinder im Spiel, schaut die Anita geflissentlich weg, um ihnen nicht den Vater zu nehmen. Anstatt wie die Manuela Rache zu üben, verrichtet sie brav weiter ihre Arbeit und hofft darauf, dass die andere Seite irgendwann schon wieder zur »Vernunft« kommen wird. Kommt er auch, aber immer nur so lange, bis die nächste Affäre winkt.
Die Chance auf den Absprung ergibt sich für die Namensträgerinnen meist erst, wenn sie sich etwa im Rahmen einer Reha-Maßnahme in einen anderen Mann verliebt. Fatalerweise startet ihr Macho-Gatte, sobald er Wind davon bekommt, eine Rückeroberungsoffensive, weil er weder seine »Putze« verlieren möchte noch sein Ego zulassen kann, dass ihm ein Rivale die Frau ausspannt. Manche Anitas fallen dann in ihrer Gutgläubigkeit wieder auf seine leeren Versprechungen herein und schießen ihr mögliches Liebesglück dafür wieder in den Wind.
Das zweisame Trauerspiel der Anita findet meist keinen Abschluss in der Trennung von ihrem Mann, weil danach häufig ein On-off-Spielchen folgt. Das endgültige, unwiderrufliche, hundertprozentige Beziehungs-Aus erfolgt gewöhnlich erst, wenn ihr Verflossener wieder eine feste Bindung eingeht. Aber selbst dann benutzt er sie häufig noch als Kummerkasten, weil seine neue Flamme nicht so spurt, wie er es bei ihr gewohnt war.
Finanziell macht die Anita ihrem Ex weitreichende Zugeständnisse, damit er keinen Rosenkrieg entfacht, dem sie aufgrund ihrer Konfliktscheu nur schwer standhalten könnte.
Bisweilen verzichtet sie um des lieben Friedens willen sogar auf den Kindesunterhalt und übernimmt gegebenenfalls die gesamten ehelichen Schulden. Angesichts ihrer schafstrotteligen Gutmütigkeit verzweifelt regelmäßig selbst ihr juristischer Beistand.
Liebesromanzen, Walking in the rain, Goldschmuck
Emotionale Erpressung, Flegel, Zahnfriedhöfe
Die Liebe zu allen göttlichen Geschöpfen der Anita teilt das Dreigestirn Patrick/Tim/Philipp, welches ihr gewöhnlich auch die Treue bis in den Tod hält. Gerne verwöhnen von den Namensträgerinnen lassen sich die Paschas Axel und Clemens, während der Bernd neben dem Carsten in ihnen die idealen Frauen zum Repräsentieren findet. Ein wundervolles Tanzgespann wird die Anita regelmäßig mit dem Heiko bilden. Das späte Liebesglück winkt ihr nach all den Irrungen und Wirrungen der Jugendzeit in Gestalt des Moritz, des Ingo sowie des Sebastian.
Von allen Varianten der Anna ist die Anja fraglos die toleranteste und weltoffenste. Ähnlich dem Johannes bei den Männern hat sie sich dem Motto »Leben und leben lassen« verschrieben. Wenn sie sich über Fehlverhalten ihrer Mitmenschen echauffiert, dann eher auf eine launige Art, über die selbst die Betroffenen noch lachen können. Der Sinn für Humor stellt übrigens neben der Großzügigkeit ein charakterliches Grundmerkmal dar. Um Miesepeter, die zum Lachen in den Keller gehen, macht sie einen weiten Bogen.
Bis zum vierten Lebensjahrzehnt, manchmal sogar noch ein wenig darüber hinaus, gereicht der Anja regelmäßig ihre Gutmütigkeit zum Verhängnis, indem sie auf Nimmerwiedersehen Geld verleiht oder sich sogar für andere in Schulden stürzt.
Zwar wird sie danach aus Schaden klug, doch bleibt ihr Erbsenzählerei in finanzieller Hinsicht weiterhin fremd. Bei Geschenken etwa spielt nicht primär der Preis eine Rolle, sondern die Freude, die sie ihren Lieben damit machen kann.
Beruflich erweist sich die Anja als durchaus ambitioniert, ohne aber von Ehrgeiz zerfressen zu sein. Das A und O bedeutet für sie, dass sie mit den Früchten ihrer Arbeit zufrieden ist. Meist hegt sie nämlich viel höhere Erwartungen an sich selbst als andere an sie. Wegen ihrer Offenheit und Einfühlsamkeit in Kundenwünsche dürften etwa 30 Prozent aller Namensträgerinnen (erfolgreich) im Verkauf arbeiten, während etwa einen ebenso hohen Anteil die Akkuratesse in Verwaltungsberufe treibt. Die restlichen 20 Prozent verteilen sich kunterbunt auf alle anderen Sparten.
Wie fast alle Anna-Abkömmlinge liest auch die Anja leidenschaftlich gerne fast alles, was der Büchermarkt hergibt – allerdings mit dem Schwerpunkt Romane, Ratgeber und spirituelle Literatur. Daneben feiert sie gerne ausgelassen, besucht kulturelle Veranstaltungen und schafft eigenhändig Kultur, indem sie malt, singt oder schauspielert.
Der Name Anja stellt fast schon eine Garantie für gutes Aussehen dar. Gewöhnlich weisen seine Trägerinnen ein hübsches, feminines und nicht selten auch sinnliches Antlitz auf, wie die einstmalige »zärtliche Cousine« Anja Kruse. Kleine Mankos, mitunter findet sich ein leicht überdimensioniertes Riechorgan, erhöhen ihren Reiz eher noch, anstatt ihn zu vermindern. Der typische Haarschopf ist brünett und leicht gelockt. Weit in den Himmel ragt die Anja nur selten, da sie kaum je die 1,70 m merklich überschreitet. Dafür hat sie aber verhältnismäßig lange Beine. Über eine zu geringe Oberweite kann sie sich ebenfalls nicht beschweren, höchstens über die »süßen« Fettpölsterchen, die damit einhergehen.
Der Kleidungsstil der Anja geht in Richtung klassisch-leger. Dazu legt sie stets ein edles Duftwässerchen auf.
Da die Anja selbst schon eine recht toughe Persönlichkeit verkörpert, hält sie bei der Partnersuche regelmäßig Ausschau nach dem Alphatierchen, zu dem sie aufschauen kann.
Darunter wird sie einen Mann kaum je dauerhaft an ihrer Seite akzeptieren, ohne ihn seine Inferiorität deutlich spüren zu lassen.Natürlich wachsen Leader nicht auf Bäumen, so dass sie häufig in die schwachen Fänge von Pseudo-Leitwölfen gerät, denen sie sich aber alsbald wieder entwindet. Um weiteren Enttäuschungen aus dem Weg zu gehen, schwärmt sie mitunter für unerreichbare Partner wie glücklich verheiratete Familienväter oder Vertreter des öffentlichen Lebens. Bei ihrem Warten auf Godot zeigt sie oft eine ungeheure Beharrlichkeit und »verliert« Jahre ihres Lebens. Kommt der Prinz dann doch noch angeritten, holt sie all ihre Flirtkünste aus der Zauberkiste hervor. Anjas Lieblinge beim Balztanz sind der verführerische Augenaufschlag sowie das becircende Lächeln, während sie ihre weiblichen Reize nur eher spärlich einsetzt. Den Eindruck, ein »leichtes Mädchen« zu sein, möchte sie nämlich tunlichst vermeiden.
Dafür ist die Anja beim Geschlechtsverkehr mit ihrem Partner ein Schwergewicht, vereinigt sie doch in sich wilde Leidenschaft und Phantasie. Ihre »kindliche« Neugierde treibt sie ständig zu neuen Ufern der Lust. Lover, die glauben, immer nur das Standardprogramm herunterspulen zu müssen, verweist sie schnell des Liebesspiels. Horizontale Highlights der Namensträgerinnen stellen ihre beherzte Handarbeit sowie ihre im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubende Kusstechnik dar. Mit ihrer Zunge vollbringt sie auch leckend wahre Wundertaten, wobei öfter süße Sachen wie Schokocreme, Sahne oder Eis zum Einsatz kommen.
Für die holde Männlichkeit ist die Anja insofern ein doppelter Glücksfall, als sie sowohl viel in ihre Beziehungen investiert als auch ihrem Herzbuben die lange Leine gibt. Die Alleingänge der anderen Seite sollten aber keinesfalls solche Ausmaße annehmen, dass sie das Gefühl befällt, mit einem »verheirateten Junggesellen« »zufällig« (gelegentlich) Tisch und Bett zu teilen. Jede Form von Beliebigkeit geht ihr nämlich gewaltig gegen den Strich.
Zu den »Morgengaben« der Anja in die Zweisamkeit gehören regelmäßig hundertprozentige Loyalität und das »Motivations-Gen«, das heißt, sie führt ihren Göttergatten durch Ermunterung sowie tatkräftige Unterstützung zu beruflichen Höchstleistungen. Mitunter an ihre Grenzen stößt sie hingegen, wenn sie wieder einmal mit dem Kopf durch die Wand will. Hat sie erst einen Plan gefasst, weicht sie meist keinen Zentimeter von seiner Verwirklichung ab, selbst wenn es sich dabei um ein ausgemachtes Hirngespinst handelt. Zur Ehrenrettung der Namensträgerinnen muss aber betont werden, dass die meisten ihrer Ideen Hand und Fuß haben.
Beim Thema Familiengründung gibt es drei Typen unter den Anjas. Die ersten sind »fruchtbare Mehrerinnen« und setzen mindestens ein Pärchen Sprösslinge in die Welt. Die zweiten werden höchstens noch einmal Mutter oder bleiben kinderlos, weil sie den Mann, mit dem überhaupt an Nachwuchs zu denken wäre, erst zu spät kennenlernen, während sich die dritte Fraktion bewusst gegen die »Arterhaltung« entscheidet. Aber selbst deren Herz steht meist sofort lichterloh in Flammen, wenn der Klapperstorch ungeplant mit einem süßen kleinen Fratz im Schlepptau an der Tür klopft. Denn gewöhnlich führen nicht mangelnde Kinderliebe, sondern gesundheitliche Bedenken wegen bereits fortgeschrittenen Alters zu der Entscheidung, auf eine Schwangerschaft zu verzichten.
Weigert sich Anjas Gemahl über längere Zeit hinweg, an der Weiterentwicklung der Partnerschaft mitzuarbeiten, oder bringt ihr Gleichgültigkeit entgegen, packt sie irgendwann die heilige Wut und stellt ihm die Koffer vor die Tür. Dann helfen auch alle Versprechungen der Gegenseite nichts mehr, ihr in Zukunft den Himmel auf Erden bereiten zu wollen. Die Anja braucht lange, bis sie sich zu einer Trennung durchringt, aber hat sie die Entscheidung dazu erst einmal getroffen, gibt es auch gewöhnlich kein Zurück mehr.
Auf Provokationen sollte ihr Ex nach dem Liebes-Aus dringend verzichten, sonst können die Namensträgerinnen ausgesprochen giftig reagieren. Davon abgesehen, lassen sich Vereinbarungen rund um die Scheidung oder die gemeinsamen Kinder meist einvernehmlich mit ihnen treffen. Finanziell reizt die Anja ihre Möglichkeiten – gebremst durch ihren Stolz – oft nicht vollständig aus.
Phantasie, absolute Verlässlichkeit, Wohlgeruch
Schlechte Manieren, Adiletten-Jünger, Weicheier
Sehr weit im Job voran bringt die Anja den Jörg, den Oliver sowie den Bernd. Ihre verbindliche Beziehungsvorstellung, ohne den anderen merklich einzuengen, teilt das Duo Tobias/Nils, während sie den Johannes oft für ihre »multiplen Ideenschübe« zu begeistern vermag. Horizontal phänomenal wird es mit den verspielten Marcs und Andrés. Männliche Kraft im Bett lassen sich die Namensträgerinnen bisweilen gerne vom Boris demonstrieren. Ihren Seelenpartner auf der Humorschiene findet die Anja regelmäßig im leicht bis mittelschwer ironischen Clemens.
Der Name Anke stellt eine niederdeutsche Variante von Anna dar, mit der sie allerdings bezüglich ihrer Dynamik nicht allzu viel gemeinsam hat. Ein Hauptunterschied der beiden Frauen besteht darin, dass die Anke im Gegensatz zur recht unkomplizierten Anna hochgradig schwierig ist. Meist stehen sich die Namensträgerinnen durch ihr verqueres Denken selbst im Weg, so dass sie selbst für banale Entscheidungen ewig lange brauchen. Manchmal machen sie lieber gar nichts, als irgendetwas verkehrt zu machen. Fehler können sie sich nämlich aufgrund ihres perfektionistischen Anspruchs nur schwerlich verzeihen. In Verhaltenstherapien, die sie häufig infolge ihrer gewissen Zwanghaftigkeit absolvieren, lautet regelmäßig ihr erster Lernauftrag, »Fünfe auch mal gerade sein zu lassen«.
Die Interaktion der Anke mit anderen Menschen überschattet nicht selten Argwohn, der seine Ursache in frühkindlichen Verletzungen hat. Bis sie sich ihrer Umwelt wirklich öffnet, sondiert sie meist ausgiebig, ob die Voraussetzungen dafür gegeben sind. Einen Geheimnisverrat kann sie weder verzeihen noch vergessen.
Beruflich sind für die Anke Tätigkeiten günstig, an deren Ende klare Ergebnisse stehen, weil sie ansonsten stets unzufrieden nach Hause geht. Die Komödiantin Anke Engelke zum Beispiel schläft vermutlich gut, wenn wieder eine Folge ihrer Serie »Ladykracher« im Kasten ist, während ihre Normalo-Namensschwestern sich als Architektinnen oder Designerinnen an fertigen Entwürfen erfreuen können.
In ihren Mußestunden frönt die Anke gerne der Muse, indem sie töpfert, bildhauert, malt oder bastelt. Nicht selten verschönert sie mit ihren kleinen Kunstwerken hernach das Haus. Ansonsten liebt sie Kultur- und Landschaftsreisen, die aber nicht unbedingt immer auf fremde Kontinente führen müssen. Sport treibt die Anke eher nur mäßig.
Die Pein, die sich die Anke meist selbst schafft, ist ihr gelegentlich schon in Form eines leicht gequälten oder zumindest angespannten Gesichtsausdrucks anzusehen. Anke Engelke etwa wird ihr Migränelächeln wohl trotz aller Comedy zeitlebens nicht mehr loswerden. Trotzdem gehören die Namensträgerinnen fraglos zu den attraktivsten Vertreterinnen der holden Weiblichkeit, weisen sie doch von Kopf bis Fuß kaum je nennenswerte Makel auf. Besonders zu punkten vermögen sie aufgrund ihrer schönen Augen sowie ihres wohlgeformten Körpers, der an einem Festtag der Götter entstanden sein muss. Zum Laufsteg-Model fehlen ihnen meist nur ein paar Zentimeter, da sie die dafür notwendige Standard-Mindestgröße von 1,75 m fast nie erreichen.
Kleidungsmäßig fühlt sich die Anke sowohl im kurzen Schwarzen als auch in der legeren Jeans »heimisch«.
Ein Manko der Ankes bei der Suche nach Mr. Right besteht darin, dass sie oft ihren eigenen Gefühlen nicht trauen und die Verantwortung dafür anderen überlassen. Daher geraten nicht wenige von ihnen in die Klauen von dubiosen Heiratsvermittlungen, weil sie an die Professionalität der Mitarbeiter glauben. Dass die einzige Professionalität der gewerblichen Kuppler gewöhnlich darin besteht, die Kunden/innen abzuzocken, wird ihnen oft erst nach Vertragsabschluss bewusst, indem sie, wenn überhaupt, Partnervorschläge erhalten, die unter aller Kanone sind.
Auf freier Wildbahn trägt die Anke fast immer ein Pokerface, so dass potenzielle Herzbuben vor einer Balzattacke nie genau einschätzen können, ob ihre Sterne eher günstig oder ungünstig stehen. Selbst während der verbalen Fühlungnahme mit interessanten Kandidaten sendet sie noch viel zu wenige ermunternde Signale wie ein Lächeln oder Komplimente in Richtung der vermeintlich sich vergeblich abmühenden anderen Seite. Von außen betrachtet, erinnert das Szenario häufig ein wenig an ein nüchternes Verkaufsgespräch. Öffnet die Anke dem Sieger ihres Prinzen-Castings schlussendlich die Schlafzimmertür, kann der oft sein Glück gar nicht fassen und fühlt sich wie die Jungfrau, die zum Kinde gekommen ist.
Intim zeigt die Anke zwei Gesichter. Das eine nutzt Sex zum Abbau ihrer inneren Spannungen und lässt sie zur Höchstform auflaufen, während das andere sie in Gestalt von Tabus und inneren Blockaden ausbremst. Je nachdem, welches gerade die Oberhand hat, kann Mann mit ihr im Bett den Fick oder den Flop des Jahrhunderts erleben. Ein intimes Bonbon der Anke stellt ihre unglaubliche Feinfühligkeit für die körperlichen Bedürfnisse des starken Geschlechts dar. So gelingt ihr etwa das Kunststück, ihren Lover allein kraft ihrer Hände auf den Gipfel der Lust zu liebkosen.
Die Anke lebt signifikant häufig in Ehen, in denen die Bilanz von Geben und Nehmen unausgewogen ist, und fast immer spielt sie den Part, der mehr Investitionsbereitschaft zeigt. Anders aber als zum Beispiel die Anita leidet sie meist darunter, ständig zu kurz zu kommen, und stößt die andere Seite mit der Nase auf ihre Versäumnisse. Indem sie ihre »Änderungswünsche« recht konfrontativ äußert, zwingt sie ihren Herzbuben oft in eine Abwehrhaltung, die jegliches Entgegenkommen verhindert. Bisweilen bildet er um sich herum einen regelrechten Schutzwall gegen die gefühlten Attacken seiner Frau. Ihre Drohungen, sich zu trennen, falls er weiterhin in seiner Lethargie verharrt, prallen dann von ihm ab wie ein Gummiball von der Betonwand. Tatsächlich unternimmt die Anke auch einige Trennungsversuche, kehrt jedoch »reumütig« wieder in die Arme ihres Gemahls zurück, weil sie Partnerlosigkeit emotional stark belastet. Hat sie die Wahl zwischen der Pest einer unglücklichen Beziehung und der Cholera des Alleinseins, entscheidet sie sich regelmäßig für die Pest.
Nachwuchs setzt die Anke fast immer in die Welt, obwohl ihr schon früh bewusst wird, dass sie bei seiner Hege und Pflege kaum je mit der Unterstützung ihres Göttergatten rechnen darf. Anstatt sie im Haushalt zu entlasten, schafft er ihr eher noch zusätzliche Arbeit, so dass sie manchmal das Gefühl befällt, in ihm ein weiteres Kind am Bein zu haben. Kommt er vom Sport nach Hause, wirft er seine nassgeschwitzten Klamotten einfach irgendwo in die Ecke und fläzt sich in Erwartung kulinarischer Versorgung gemütlich auf die Couch.
Schreien die Sprösslinge bereits nach Essen, stimmt er gerne in ihren »lustigen« Chor mit ein. Durch die Familiengründung wird die Anke oft endgültig in die Rolle einer reinen Bedürfniserfüllungsanstalt für Mann und Kinder gedrängt.
Verlässt ihr Mann die Anke wegen einer anderen Frau und es besteht keine Chance mehr auf ein Beziehungs-Comeback, verfällt die Anke zunächst in eine Bindungspanik, um die Lücke, die er hinterlässt, wieder zu schließen. Das ist genau die Zeit größter Gefahr, auf eine Partnervermittlung hereinzufallen. Wie auch immer, merken die Namensträgerinnen schon nach den ersten Dates, dass sie noch nicht bereit sind, sich auf eine neue Partnerschaft einzulassen, und stellen ihre Suche nach einem »Ersatzmann« ein. Vielleicht zum Schutz vor weiteren Verletzungen wird die Anke mit der Zeit immer wählerischer. Bisweilen gerät sie so sehr in ein Traumprinzenschema, dass schlussendlich kein Kandidat mehr ihren Vorstellungen entsprechen kann. Da sie das Alleinsein andererseits geradezu hasst, nimmt sie regelmäßig die Hilfe eines professionellen Single-Coachs in Anspruch.
Streitkultur, Autogenes Training, kreatives Kochen
Lange Wartezeiten, intrigierende Ex-Frauen, Hobby-Landwirte
Viel Verständnis für die liebenswerten Neuröschen der Anke wird das verständnisvolle Dreigestirn Daniel/Manuel/Mario aufbringen. Ihrem Wunsch nach einer ausgewogenen Beziehung werden die investitionsbereiten Dirks, Hennings und Patricks entsprechen. Mit den intimen »Wechselbädern der Gefühle« seitens der Namensträgerinnen werden sich sowohl der Clemens als auch der Björn trefflich arrangieren. Am Jens sowie am Tobias liebt die Anke den »Überraschungsmoment«, während ihr der Ingo dank seines unbändigen Humors zumindest stets ein Schmunzeln entlockt.
Die Annette hat in Gestalt ihres Namens den eindeutigen Auftrag mitbekommen, nett zu sein, dem sie auch weitgehend gerecht wird. Allein in ihrer Kindheit und Jugend neigt sie noch zu einer gewissen Sprödigkeit, die sich aber später vollkommen verliert. Als Erwachsene leidet sie oft an der klassischen Frauenkrankheit, nicht »nein« sagen zu können, weil sie wegen ihres Harmoniebedürfnisses niemanden vor den Kopf stoßen möchte. Ihre Hilfsbereitschaft wächst sich aber fast nie zu einem verzehrenden Mutter-Teresa-Komplex wie bei der Katja/Katharina aus; dafür verfügt sie über einen zu ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb. Dauerhaft nur zu geben ohne jegliche Gegenleistung liegt ihr beileibe nicht in den Genen. Zumindest sollte sich die andere Seite regelmäßig durch kleine Gesten gefällig zeigen.