Schöpfer der Träume - Bruce Wilkinson - E-Book

Schöpfer der Träume E-Book

Bruce Wilkinson

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Beschreibung

Gott hat in jeden Menschen Träume hineingelegt - manche leuchten hell, andere sind eher verborgen. Anhand eines Gleichnisses zeigt Bruce Wilkinson, was es bedeutet, unsere Träume zu entfalten: "Gewöhnlich" entdeckt seinen verloren geglaubten Traum und verlässt sein Heimatland "Gewohnheit", um dem Schöpfer der Träume zu begegnen. Allem Widerstand zum Trotz erreicht "Gewöhnlich" die Erfüllung seines Traumes. Wilkinson ermutigt anhand dieses Gleichnisses dazu, die eigenen Träume zu entdecken und auszuleben.

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Der SCM Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung Christliche Medien, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

Das Gleichnis vom Schöpfer der Träume ist reine Fiktion.

Die Charaktere, Ereignisse und Dialoge sind vom Autor frei erfunden und dürfen nicht als echt aufgefasst werden. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Ereignissen oder Personen – lebendig oder verstorben – ist rein zufällig

ISBN 978-3-7751-5824-4 (E-Book)

ISBN 978-3-7751-5810-7 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book: CPI books, Leck

2. Auflage 2017

© der deutschen Ausgabe 2004

SCM-Verlag GmbH & Co. KG · Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen

Internet: www.scm-haenssler.de: E-Mail: [email protected]

Originally published in English under the title:

The Dream Giver by Bruce Wilkinson

Copyright © 2003 by Exponential, Inc.

Published by Multnomah Books an imprint of The Crown Publishing Group a division of Penguin Random House LLC 10807 New Allegiance Drive, Suite 500 Colorado Springs, Colorado 80921 USA

International rights contracted through Gospel Literature InternationalP.O. Box 4060, Ontario, California 91761 USAThis translation published by arrangement with Multnomah Books, an imprint of The Crown Publishing Group, a division of Penguin Random House LLC

Die Bibelstellen des Neuen Testaments sind, wenn nicht anders angegeben nach „Neues Leben. Die Bibel“, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006 SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten. Die Bibelstellen des Alten Testaments nach der Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Umschlaggestaltung und -illustration: Sammy Krüger, Witten

Satz: Vaihinger Satz + Druck Vaihingen/Enz

INHALT

INHALT

ÜBER DEN AUTOR

VORWORT

TEIL I

DAS GLEICHNIS VOM SCHÖPFER DER TRÄUME

KAPITEL EINS

GEWÖHNLICH ERGREIFT SEINEN GROSSEN TRAUM

KAPITEL ZWEI

GEWÖHNLICH VERLÄSST SEINE ZONE DER BEQUEMLICHKEIT

KAPITEL DREI

GEWÖHNLICH TRIFFT DIE WIDERSACHER IM GRENZLAND

KAPITEL VIER

GEWÖHNLICH KOMMT IN DIE WÜSTE

KAPITEL FÜNF

GEWÖHNLICH FINDET HEILIGTUM

KAPITEL SECHS

GEWÖHNLICH KOMMT IN DAS TAL DER RIESEN

KAPITEL SIEBEN

GEWÖHNLICH LEBT AUF IM LAND DER VERHEISSUNG

TEIL II

DIE REISE ZU IHREM GROSSEN TRAUM

EINLEITUNG

TREFFEN SIE IHREN TRAUMCOACH

KAPITEL ACHT

SIE SIND DAZU GEBORENWIE SIE SICH MIT IHREM GROSSEN TRAUM IDENTIFIZIEREN UND IHN ERGREIFEN

KAPITEL NEUN

JENSEITS DER GRENZE LEBENWAS SIE WISSEN MÜSSEN, UM AUS IHRER ZONE DER BEQUEMLICHKEIT AUSZUBRECHEN

KAPITEL ZEHN

UNERWARTETER WIDERSTANDWIE SIE MIT IHREN WIDERSACHERN AN DER GRENZE SPRECHEN UND SIE ZU IHREM VORTEIL NUTZEN

KAPITEL ELF

DIAMANTEN IN DER WÜSTEWARUM DAS ÖDE LAND ALLES ANDERE ALS ÖDE IST

KAPITEL ZWÖLF

EINE ÜBERRASCHENDE EINLADUNGWIE DIE OASE DES HEILIGTUMS SIE UND IHREN TRAUM UMWANDELT

KAPITEL DREIZEHN

DAS HERZ EINES KRIEGERSWAS ES ERFORDERT, DIE RIESEN AUF IHREM WEG ZU BESIEGEN

KAPITEL VIERZEHN

LEBEN SIE IHREN GROSSEN TRAUMWARUM DAS VERHEISSENE LAND NUR DER BEGINN IST

ANMERKUNG

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ÜBER DEN AUTOR

ÜBER DEN AUTOR

BRUCE WILKINSON, geboren 1940 in New Jersey, ist ein bekannter christlicher Lehrer, Redner und Autor. Sein Bestseller, »Das Gebet des jabez« ist bis heute eines der Bücher, die sich weltweit in kürzester Zeit am meisten verkauften. Wilkinson ist verheiratet, hat drei Kinder und zehn Enkelkinder. Er lebt mit seiner Frau in Atlanta/Georgia.

Dieses Buch ist für jeden geschrieben, der jemals gehofftoder geglaubt hat, er könne etwas Bedeutendesin seinem Leben erreichen.

David und Heather Kopp haben großen Anteilan der Abfassung dieses Buches.Ihr Engagement, ihr Können und ihre Ermutigunghaben mich zutiefst inspiriert.Danke, meine lieben Freunde,dass ihr diesen Träumer unterstützt habt.

Am meisten möchte ich dem Schöpfer der Träume selbst danken.Denn ohne ihn hätte niemand von uns einen Großen Traum,für den er sich einsetzen kann.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

VORWORT

VORWORT

Glauben Sie, dass jeder Mensch auf der Erde mit einem Traum für sein Leben geboren wurde?

Egal, wo ich in der Welt hinfahre – ob zu den gestressten Städtern in Manhattan oder den Dorfeinwohnern in Südafrika –, ich muss erst noch einen Menschen finden, der keinen Traum hat. Die Menschen können ihn vielleicht nicht beschreiben. Sie haben ihn vielleicht vergessen. Sie glauben vielleicht nicht länger an ihn.

Aber es gibt ihn.

Ich nenne diese allumfassende und starke Sehnsucht den Großen Traum. Wie der genetische Code, der Ihre einzigartigen Leidenschaften und Fähigkeiten beschreibt, ist Ihr Großer Traum von Ihrer Geburt an mit Ihrem Sein verflochten. Sie sind der einzige Mensch mit einem Traum wie dem Ihren.

Und Sie haben ihn aus einem einzigen Grund: Er soll Sie zu dem Leben führen, für das Sie geschaffen wurden!

Ich lade Sie ein, dieses neue Buch, Der Schöpfer der Träume, zu lesen. Es ist ein praktischer und innovativer Führer, um Ihren Großen Traum zu verwirklichen.

Der Schöpfer der Träume besteht aus zwei Teilen.

Teil I ist »Das Gleichnis vom Schöpfer der Träume«. Dies ist die Geschichte von Gewöhnlich, einem Niemand, der das Land Gewohnheit verlässt, um seinen Großen Traum zu verwirklichen. Das Gleichnis begleitet Gewöhnlich auf seiner Reise zu seinem Traum. Diese Geschichte wird für Sie eine Einführung in den nächsten Teil sein.

Teil II heißt »Die Reise zu Ihrem Großen Traum«. Ich werde auf diesen Seiten Ihr Traumcoach sein und Ihnen helfen, Probleme zu lösen, und Ihnen wichtige persönliche Erfolge ermöglichen. Dieser Abschnitt soll Sie auf Ihrer Reise zu Ihrem Traum beseelen. Um noch weitere Hilfe zu bekommen, lade ich Sie ein, unsere Internetseite www.TheDreamGiver.com zu besuchen, auf der Sie kreative und interaktive Lösungen für Menschen finden, die ihren Traum verwirklichen wollen.

Wenn ich ein Gleichnis wähle, um über Träume zu lehren, versuche ich, der langen und ehrenwerten Tradition zu folgen, wichtige Grundsätze im Leben durch eine einfache Geschichte zu vermitteln. Denken Sie zum Beispiel an C. S. Lewis und die Narnia-Geschichten. Oder an John Bunyan und seine Pilgerreise. Und wer kennt nicht die Gleichnisse vom barmherzigen Samariter und vom verlorenen Sohn? Das Gleichnis scheint einfach besonders gut geeignet zu sein, um Menschen aller Zeiten und Kulturen wesentliche Wahrheiten zu vermitteln.

Wenn Sie Das Gebet des Jabez lesen, lernen Sie einen wenig bekannten Mann im Alten Testament kennen, der es ablehnte, sich mit Wenigem abzufinden. Er versuchte verzweifelt, die ihn einschränkenden Umstände und Erwartungen, in die er hineingeboren worden war, zu durchbrechen. Deshalb schrie er zu Gott um Segen, um die Mehrung seines Gebietes, und dass Gott ihm Kraft und Bewahrung schenken sollte. Und Gott sagte Ja.

Wenn Sie derartig beten, wird sich Ihr Leben verändern. Gott wird Ihr Gebiet mehren. Er wird Ihr Leben dorthin lenken, wo Sie gedeihen können, aber wo Sie auch größeren Herausforderungen begegnen werden, als Sie es je erlebt haben.

Ich spreche in diesem Buch von Seinem Traum für Sie.

Jeder Träumer lernt bald, dass der Weg zu der Zukunft, die er sich wirklich wünscht, voll gestopft ist mit Hindernissen, die den Traum bedrohen. Deshalb kehren so viele um. Aber was viele nicht erkennen – und was ich jahrelang nicht begriffen habe –, ist, dass jedes Hindernis genauso eine große Chance bedeutet. Die Hindernisse tauchen in berechenbarer Folge auf, und jedes kommt aus einem sehr wichtigen Grund.

Je besser Sie die Reise zu Ihrem Traum verstehen und was Gott in Ihrem Leben tut, desto weniger wahrscheinlich ist es, dass Sie Ihren Traum aufgeben.

Deshalb gestatten Sie mir die Frage: Hatten Sie als Kind einen Traum, den Sie auf dem Weg verloren haben? Haben Sie eben jetzt einen Traum, der unmöglich zu verwirklichen scheint? Haben Sie das Gefühl, Gott habe sogar vergessen, Ihnen einen Großen Traum zu schenken? Oder verfolgen Sie Ihren Traum, erleben aber Rückschlag um Rückschlag?

Wenn Sie eine dieser Fragen mit Ja beantworten, dann ist dieses Buch für Sie! Bitte schließen Sie sich mir an für die Reise Ihres Lebens.

Möge Ihr Herz singen, wenn Sie das ergreifen, das zu sein und zu tun Sie geschaffen wurden.

Herzlichst

Bruce Wilkinson

Johannesburg, Südafrika

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TEIL I

TEIL I

DAS GLEICHNIS VOM SCHÖPFER DER TRÄUME

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

KAPITEL

EINS

GEWÖHNLICH ERGREIFT SEINEN GROSSEN TRAUM

Vor gar nicht langer Zeit und gar nicht weit entfernt lebte ein Niemand namens Gewöhnlich im Land Gewohnheit.

Jeder Tag war für Gewöhnlich ziemlich gleich. Morgens stand er auf und ging zu seiner gewöhnlichen Arbeit. Nach der Arbeit aß er fast immer das gleiche Abendbrot wie am Abend zuvor. Dann setzte er sich in seinen Sessel und schaute in die Flimmerkiste, die die meisten Niemande an den meisten Abenden in ihren Bann zieht.

Manchmal kam Bester Freund vorbei und schloss sich Gewöhnlich vor der Flimmerkiste an. Manchmal ging Gewöhnlich zu seinen Eltern und sie schauten gemeinsam.

Meistens geschah nicht viel in Gewohnheit, das es nicht schon vorher gegeben hatte. Gewöhnlich glaubte, zufrieden zu sein. Er fand diese Routine verlässlich. Er verschmolz mit der Masse. Und zum großen Teil wünschte er sich nur das, was er hatte.

Bis zu dem Tag, an dem Gewöhnlich das kleine, aber bohrende Gefühl beschlich, dass ihm etwas Großes in seinem Leben verloren ging. Oder vielleicht, dass er etwas Großes verpasste. Er war sich nicht sicher.

Das kleine Gefühl wuchs. Und obwohl die Niemande in Gewohnheit im Allgemeinen nichts Außergewöhnliches erwarteten, begann Gewöhnlich, es sich zu wünschen.

Die Zeit verging. Dann wachte Gewöhnlich eines Morgens auf und hörte das Echo folgender Worte in seinem Inneren: Was dir fehlt, das hast du bereits …

Konnte das sein? Gewöhnlich suchte und suchte. Und dann entdeckte er, dass in einer kleinen Ecke seines Herzens ein Großer Traum verborgen war. Der Große Traum sagte ihm, dass er, ein Niemand, dazu geschaffen war, ein Jemand zu sein, und dazu bestimmt war, Große Dinge zu vollbringen.

Als er aus dem Bett sprang, entdeckte Gewöhnlich noch etwas anderes – eine lange weiße Feder, die auf seiner Fensterbank lag. Wo kam sie her? Was bedeutete sie? Zitternd vor Aufregung war Gewöhnlich sich sicher, dass er von dem Schöpfer der Träume besucht worden war.

Gewöhnlich hatte Gerüchte von verschiedenen Niemanden in Gewohnheit gehört, die mit einem Großen Traum aufgewacht waren. Aber er hatte nie geglaubt, dass ihm dies passieren könnte.

Er beeilte sich mit dem Anziehen, sein Großer Traum schlug brennend in seiner Brust. Er konnte es nicht erwarten, zu seiner gewöhnlichen Arbeit zu kommen und Bestem Freund die Neuigkeit zu erzählen.

Aber auf seinem Weg zur Arbeit erkannte Gewöhnlich, dass er ein Problem hatte. Sein Großer Traum war zu groß für einen Niemand wie ihn. Es würde ihn in eine sehr peinliche Lage bringen, wenn er ihn irgendjemandem erzählt. Sogar Bester Freund würde wahrscheinlich lachen.

Dennoch war Gewöhnlich zu aufgeregt, um seinen Traum für sich zu behalten. Sobald er Bester Freund sah, platzte er mit der Neuigkeit heraus: »Der Schöpfer der Träume hat mir einen Großen Traum geschenkt! Ich bin dazu geschaffen worden, ein Jemand zu sein, und bin dazu bestimmt, Große Dinge zu tun!«

Bester Freund blickte überrascht, aber er lachte nicht. »Das ist sehr … groß«, sagte er. »Aber an deiner Stelle würde ich nicht zu viel über diesen Traum reden. Die Niemande hier könnten dich für einen Narren halten.«

Gewöhnlich wollte nicht wie ein Narr aussehen. Deshalb behielt er nun seinen Großen Traum für sich.

Tag für Tag erschien Gewöhnlich bei seiner gewöhnlichen Arbeit. Aber während der Arbeit dachte er an seinen Traum. Er dachte daran, wie wunderbar es wäre, das zu tun, was er gern tun wollte, anstatt nur davon zu träumen.

Gewöhnlichs Sehnsucht nach seinem Großen Traum wuchs und wuchs, bis ihm schließlich klar wurde, dass er niemals glücklich sein würde, wenn er ihn nicht verwirklichen könnte. Warum ermöglichte es ihm der Schöpfer der Träume nicht?

Wie sollte Gewöhnlich jemals Gewohnheit verlassen, wenn der Schöpfer der Träume ihm seinen Traum nicht ermöglichte? Er hatte Unkosten und Zahlungsverpflichtungen. Er hatte Aufgaben. Eine Menge Niemande erwarteten eine Menge Dinge von ihm.

Gewöhnlich war vollkommen verwirrt. Die Zeit verstrich, aber es änderte sich nichts.

Er begann, seine gewöhnliche Arbeit zu hassen. Das ist nicht das, für das ich geschaffen wurde, sagte er zu sich selbst. Ich weiß es genau!

Nach einer Weile begann er zu fürchten, dass er vielleicht überhaupt keinen Großen Traum bekommen hatte. Vielleicht hatte er sich das alles nur eingebildet.

Und er wurde jeden Tag unglücklicher.

Eines Abends ging Gewöhnlich nach der Arbeit zu seinen Eltern, um in die Flimmerkiste zu schauen. Aber ihre Flimmerkiste war kaputt, deshalb war es im Haus sehr still. Es war sogar noch stiller, weil seine Mutter im Lebensmittelladen von Gewohnheit zum Einkaufen war.

In der Stille begann Gewöhnlich wieder über seinen Traum nachzudenken. Er sah herüber zu seinem Vater, der in seinem Sessel saß und auf die eine Seite der Niemands Zeitung starrte. Vielleicht könnte er ihm helfen.

»Vater«, sagte Gewöhnlich, »ich werde jeden Tag unglücklicher. Ich mag meine gewöhnliche Arbeit nicht mehr. Ich glaube sogar, ich hasse sie.«

Sein Vater blickte auf. »Das ist schlimm!«, sagte er. »Was ist passiert?«

Gewöhnlich begann von dem Schöpfer der Träume und seinem Großen Traum zu erzählen. »Ich wurde dazu geschaffen, ein Jemand zu sein und Große Dinge zu tun!«, sagte er. Und dann nannte er seinem Vater den Namen seines Traums. Seine Stimme zitterte, als er sprach. Er war sich sicher, dass sein Vater lachen oder ihn einen Narr nennen würde.

Aber sein Vater tat es nicht. »Es überrascht mich nicht, dass du diese Dinge sagst«, sagte er.

»Du bist nicht überrascht?«, antwortete Gewöhnlich.

»Nein«, meinte sein Vater. »Du hast diesen Traum, seit du klein warst. Erinnerst du dich nicht? Du hast früher direkt vor diesem Haus genau diesen Traum mit Schlamm und Stöckchen nachgebaut.«

Und da erinnerte sich Gewöhnlich. Er hatte diesen Traum schon immer gehabt! Es war das, was er schon immer tun wollte und was er immer gut zu können glaubte.

Seine Augen füllten sich mit Tränen. »Vater«, sagte er, »ich glaube, ich bin dazu geboren, das zu tun.«

Gewöhnlich und sein Vater saßen still beieinander. Auch sein Vater schien sich an etwas zu erinnern. Nach einer Weile fragte er: »Als du mit deinem Großen Traum aufwachtest, Sohn, hast du da … eine Feder gefunden?«

Gewöhnlich war schockiert. »Woher weißt du das?«, fragte er.

»Vor langer Zeit wachte ich auch mit einem Traum auf«, sagte sein Vater. »Und er kam mit einer langen weißen Feder. Es war ein wunderbarer Traum. Ich ließ die Feder auf meiner Fensterbank, während ich auf eine Gelegenheit wartete, ihn zu verwirklichen. Ich wartete und wartete. Aber es schien nie möglich zu sein … Eines Tages bemerkte ich, dass die Feder zu Staub zerfallen war.«

Das war das Traurigste, was Gewöhnlich je gehört hatte.

Ehe er an diesem Abend ging, umarmte sein Vater ihn. »Mach nicht den gleichen Fehler wie ich, mein Sohn!«, sagte er. »Du musst kein Niemand bleiben. Du kannst ein Träumer sein!«

Als Gewöhnlich nach Hause kam, lief er sofort zur Fensterbank und nahm die lange weiße Feder. Er hielt sie vorsichtig in seinen Händen. Er dachte über seinen Vater nach und über den Traum, den er zurückgelassen hatte.

Dann kam ihm ein überraschender Gedanke. Konnte es sein, dass der Schöpfer der Träume jedem Niemand einen Traum gab, aber nur einige ihre Träume ergriffen? Und noch viel weniger ihn dann verwirklichten?

Je mehr er darüber nachdachte, desto überzeugter war er, dass es wahr ist.

Eines wusste Gewöhnlich ganz sicher: Er wollte nicht den Fehler seines Vaters wiederholen. Er würde keinen weiteren Tag damit verschwenden zu warten, dass sein Traum möglich zu sein schien. Er würde einen Weg finden, ihn zu verwirklichen.

Die Zeit verging. Gewöhnlich arbeitete hart an seinem Plan, seinen Traum zu verwirklichen. Er traf schwere Entscheidungen. Er machte schwierige Veränderungen durch. Er brachte sogar große Opfer.

Eines Morgens schließlich war er bereit.

Gewöhnlich rannte den ganzen Weg zu seiner gewöhnlichen Arbeit, sein Traum pochte fest in seiner Brust. Sobald er Bester Freund sah, platzte Gewöhnlich mit der Neuigkeit heraus: »Dieser Große Traum, von dem ich dir erzählt habe – ich habe mich entschlossen, ihn zu verwirklichen!«

Bester Freund schaute besorgt. »Du weißt genauso gut wie ich, dass Niemande, die ihre Träume verfolgen, Gewohnheit verlassen«, sagte er. »Sie brechen wie Narren in das Unbekannte auf, auf der Suche nach einem Ort, wo …«

»Ja, ja, ich weiß«, unterbrach ihn Gewöhnlich, »und ich kann es gar nicht erwarten loszugehen!«

»Aber Gewöhnlich, diese Reise ist alles andere als vernünftig oder sicher. Warum Gewohnheit verlassen? Es ist hier so bequem. Und außerdem hast du immer hier gelebt.«

»An all das habe ich auch gedacht«, sagte Gewöhnlich. »Aber mein Großer Traum ist zu wichtig und zu wunderbar, als dass ich ihn aufgeben könnte.«

Bester Freund schüttelte den Kopf. »So wirst du also ein Träumer«, sagte er.

»Ich bin ein Träumer!«, antwortete Gewöhnlich. »Heute werde ich meinem Chef sagen, dass ich meine gewöhnliche Arbeit aufgebe. Morgen werde ich meine Reise beginnen. Hey, Bester Freund«, fügte Gewöhnlich aufgeregt hinzu, »du kannst meinen Sessel und meine Flimmerkiste haben!«

Und damit ging Gewöhnlich davon, eine Melodie summend, die er nie zuvor gehört hatte.

AN DEM ABEND, EHE ER GEWOHNHEIT VERLIESS …

entschied Gewöhnlich, dass die lange weiße Feder ihm helfen sollte, sich an die Wahrheit zu erinnern. Er zog ein Notizbuch heraus und schrieb auf den Umschlag »Mein Traumtagebuch«. Dann tauchte er die Spitze in wasserfeste Tinte und schrieb auf die erste Seite:

• Der Schöpfer der Träume gab mir schon vor meiner Geburt einen Großen Traum. Ich bin bloß endlich mit ihm erwacht!

• Mein Traum besteht aus dem, was ich am besten kann und am liebsten tue. Wie konnte ich nur so lange darauf verzichten?

• Ich muss Opfer bringen und große Veränderungen vornehmen, um meinen Traum zu verwirklichen. Aber das ist es wert.

• Der Gedanke, dass so viele Niemande etwas so Großes verpassen, macht mich traurig.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

KAPITEL

ZWEI

GEWÖHNLICH VERLÄSST SEINE ZONE DER BEQUEMLICHKEIT

Am nächsten Morgen erwachte Gewöhnlich zur gewohnten Zeit. Aber statt zu seiner gewöhnlichen Arbeit zu gehen, packte er seinen Koffer mit den gewöhnlichen Sachen. Dann fügte er sein Tagebuch hinzu und ein Fass mit wasserfester Tinte. Ehe er den Koffer schloss, legte er noch vorsichtig seine lange weiße Feder hinein.

Bald ging Gewöhnlich hinaus aus der bequemen Zone von Gewohnheit, wo fast jeder Niemand lebte. Er lief zur Grenze, wo fast kein Niemand jemals hinkam.

Gewöhnlich hatte vorher nie gewagt, diesen Weg zu gehen. Aber wie jeder Niemand wusste er, dass die Dinge umso ungewohnter werden, je weiter man sich vom Zentrum von Gewohnheit entfernt. Er wusste auch, dass es für die meisten Niemande, die versuchten, die Schutzzone von Gewohnheit zu verlassen, so unbehaglich wurde, dass sie umkehrten und nach Hause gingen.

Manche waren so glücklich, wieder in ihrer vertrauten Umgebung zu sein, dass sie tagelang in ihrem Sessel sitzen blieben, auf nichts warteten und nur erleichtert seufzten.

Aber Gewöhnlich sagte zu sich selbst, dass er anders war als die meisten Niemande. Er würde seinen Traum verwirklichen, koste es, was es wolle.

Voller Erwartung pfiff Gewöhnlich beim Laufen seine neue Melodie und träumte von den großen Dingen, die er tun würde. Das Leben war ihm noch nie so verheißungsvoll erschienen.

Gewöhnlich war aber noch nicht weit gegangen, als ihm nicht mehr nach Pfeifen zu Mute war. Er konnte nicht sagen warum, aber er war einfach nicht mehr in der Stimmung dazu. Dann, als er weiterging, begann er nervös zu werden. Die Landschaft sah anders aus. Sogar die Blätter an den Bäumen hatten ein anderes Grün.