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Ist, wer sein Glück nicht findet, dumm? In diesem Theaterstück unterhalten sich zwei Spieler über die Liebe. Schreddert man Beziehungen, wenn man über sie nachzudenken beginnt? Die Figuren Mascha und Dirk führen die Absurdität des Streitens vor und die Vergeblichkeit von Fluchtversuchen. Verbissen beanspruchen beide, im Recht zu sein. Masha führt Selbstgespräche, gibt sich Tagträumen hin und flirtet im Internet. Dirk beharrt auf seinem Recht-haben-Wollen. Am Ende stehen beide vor einem Scherbenhaufen.
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Seitenzahl: 30
Dank an Volker Ranisch, Schauspieler und Regisseur, für seine Ermutigung und sein erstes kritisches Lektorat des Textes.
Dialog I
Fisch ohne
Fisch mit
Dialog II
Elektronische Post I
Gehirnwäsche I
Elektronische Post II
Bett-Szene I
Dialog III
Die Frau und der Fremde – ein (Hör-)Spiel
Siamesische Zwillinge
Sprachverwirrung
Bett-Szene II
Dialog IV
Jonas nebenan
Sackgasse
Gründe
Gehirnwäsche II – Da Capo
Bett-Szene III
Zwei SPIELER, MASHA und DIRK
Beide Spieler auf Meditationskissen. Stille.
SPIELER: »Die Liebe versetzt Berge«, sagt die Heilige Schrift.
… Oder geht es vor allem darum, dass der Mensch nicht allein sei?
SPIELERIN (wirft Spieler einen rügenden Blick zu).
SPIELER: Liebe ist, wenn ich Lust bekomme, von mir zu erzählen. Und ich fühle mich geliebt, wenn jemand Zeit mit mir verbringen möchte.
SPIELERIN: Pssssst!
SPIELER: Manchmal frage ich mich, warum jemand mit mir sein will. Habe ich etwas, was sie nicht hat?
Sagt doch neulich Kathrin zu mir: Na, du hast mir gerade noch gefehlt! Das hat mich verletzt. Trotzdem musste ich ihr erzählen, was mir gerade passiert war. Sie wurde ungeduldig.
SPIELERIN: Das gibt’s doch nicht! Ruhe! Wir meditieren hier!
SPIELER: Liebe ich, wenn ich brauche? Muss ich die Person, die ich zu lieben behaupte, verstehen?
SPIELERIN (zuckt ärgerlich mit dem Knie).
SPIELER: »Ich verstehe dich nicht!«, sagt meine Frau. »Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass ich es nicht mag, wenn du spät ins Bett kommst und das Licht anknipst, um zu lesen!«
SPIELERIN (atmet mit geschlossenen Augen hörbar tief ein und aus).
SPIELER: Also passen wir halt nicht zusammen. Vielleicht sollten wir in verschiedenen Zimmern schlafen. Aber das wollen wir nicht! Haut an Haut, Arm über Bein, Ohr an Schulterblatt, Haar an Wange einzuschlafen, ist schön.
SPIELERIN (schaut Spieler an).
SPIELER: Man darf nur nicht bitter darüber werden, dass Mann und Frau offensichtlich so wenig füreinander geschaffen sind.
SPIELERIN (hat den Blick immer noch nicht abgewendet).
SPIELER (steht auf und tritt an den vorderen Bühnenrand, zum Publikum gewendet): Übrigens: Neulich hörte ich in einer Bar eine gekränkte Schöne zu ihrem Typ sagen: »Eine Frau ohne Mann ist wie ein Fisch ohne Fahrrad. Verschwinde also aus meinem Leben, und zwar schnell!«
MASHA: Hallo?! Jemand da? (zieht die Handschuhe aus, hängt den Mantel an die Garderobe). Und? Wie war’s?
Bei mir nichts als Ärger. Sie haben mir diese Ingrid als Chefin vorgesetzt! Ernsthaft! Sie unterzeichnet ab sofort sämtliche Anträge … Eine Nase hat die! So was von einem Zinken!
Ich sollte mich nicht aufregen, ich weiß.
Oh, schön! Du hast den Tisch schon gedeckt. Soll ich Tee kochen? Ich muss mich ein wenig frisch machen.
Hast du Pina gesehen? Normalerweise schlüpft sie mit mir ins Haus. Ich hab sie gerufen. Aber keine Spur von ihr.
Möchtest du Salat? Mit Joghurtsauce?
Du hast Blumen besorgt? Wie aufmerksam von dir! (bringt Salat, eine Teekanne, etwas Brot und Käse, setzt sich an den gedeckten Tisch). Chrysanthemen mag ich, Chrysanthemen mit Schleierkraut, alles in Weiß, und die prächtigen Rosen. Wirklich schön!
Schon Nachrichten gehört? Wollen wir einschalten? Wir sind wieder überstimmt worden. 61 Prozent gegen die Initiative! Es ist immer dasselbe!
Mhmm, wie weich und warm es bei dir ist! Kraul mich am Kopf, bitte. Und im Nacken, ja? Genau so! Sehr angenehm. Wunderschön, wirklich. Mhmm (auf ihrem Gesicht ein zufriedenes Lächeln).
MASHA: Hallo?! Jemand da?
Und? Wie war dein Tag?